Nr. 244
– ATLAN exklusiv Band 105 –
Der Wächter von Foppon
Er ist der Multiple – er lebt an allen Orten der Welt
von Hans Kneifel
Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen.
Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Diktator und Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.
Gegenwärtig ist Atlan allerdings nicht in der Lage, an diesem Kampf mitzuwirken, da er, sowie ein paar Dutzend seiner Gefährten von der ISCHTAR im Bann Akon-Akons, des Psycho-Tyrannen, stehen, gegen dessen Befehle es keine Auflehnung gibt.
Akon-Akon, der mit Atlans und Fartuloons Hilfe den »Stab der Macht« in Besitz nehmen konnte, treibt die von ihm beherrschte Gruppe von Männern und Frauen durch einen neuen Transmittersprung weiter ins Ungewisse und Unbekannte.
Auf einer ehemaligen Welt der Akonen kommt es dabei zu der gefährlichen Begegnung mit dem Multiplen. Er lebt an vielen Orten zugleich – denn er ist DER WÄCHTER VON FOPPON ...
Akon-Akon – Der Willenstyrann sucht sein Volk.
Atlan – Der Kristallprinz wird ausgeschickt, um eine Stadt zu erkunden.
Fartuloon und Karmina Arthamin – Atlans Begleiter.
Halgarn Vil – Ein Arkonide wird »übernommen«.
Ziponnermanx – Der Wächter von Foppon.
Mit langsamer, amöbenhafter Vorsicht bewegte die Armasj einen knorrigen, braunen Tentakel. Mitten im Schlammtümpel gab es ein schmatzendes Geräusch. Das Ding, das wie eine Luftwurzel aussah, hob sich aus dem Schlick, beschrieb mit den weißen Fadenenden einen flachen Bogen und tauchte wieder, einige Entfernung zurücklegend, ebenso langsam ein. Gleichzeitig hoben sich drei andere Luftwurzeln aus dem braunen Wasser und veränderten ihren Standort. Schließlich befanden sich sämtliche rund vierzig Stelzen der Armasj in Bewegung. Das Objekt veränderte seinen Standort in einer Geschwindigkeit, die der eines langsam schwimmenden Amphibiums entsprach. Das Ziel schienen die überschlanken, hochragenden Säulen zu sein, über denen sich im Licht der vier Monde die Bögen und Traversen spannten. Überall an den weißen Gebäuderesten, die wie gebleichte Knochen aussahen, rankten sich Klettergewächse in Spiralen und Ringen empor. Auf dem höchsten Punkt eines nur noch halb erhaltenen Bogens kauerte, sich als undeutliche Silhouette abhebend, eine bläuliche Odria.
Über dem Land strahlten die stechend hellen Sterne. Drei der vier Monde bewegten sich auf ihren Bahnen über dem flachen Land rund um Zaterpam. Der große, volle Mond mit den hell metallisch glänzenden Kratern und Rissen wurde von dem schwarzen nur zu einem Zehntel verdeckt. Der Schwarze zeigte sich auch am Tageshimmel, wenn die stechende, lodernde Flut an nahrhafter Strahlung herunterschlug auf die uralte Stadt und auf die Armasj und ihresgleichen. Die schmale Sichel des Trabanten, der eisig und bläulich leuchtete, hing noch immer über dem großen, von Gewächsen fast zugedeckten Bauwerk in der Mitte der Stadt – dort, wo die Armasj die GRENZE entdeckt hatte. Und genau über dem knolligen, wie harter Schaum aus großen Blasen aussehenden Kopf der Armasj schwebte der Mond mit dem gelb-weißen Schimmer. Von ihm war nicht mehr als ein haarfeiner Kreis zu sehen; er war fast gar nicht wahrnehmbar.
Die Armasj bewegte sich zum dritten Mal, seit sie aus der zerplatzenden Samenkapsel hervorgekrochen und endlose Jahre gewachsen war. Einmal, als sie noch klein und kaum widerstandsfähig gewesen war, veränderte sie ihren Standort von dem winzigen Moor hierher, in den seichten Teil des Flusses. Von diesem Punkt war sie vor nicht allzu langer Zeit – sie besaß kein präzisierbares Zeitgefühl – näher an die Ruinenstadt herangewandert. Jetzt, als einer der schwächeren Sterne nach dem anderen erlosch und ein erster Streifen den Himmel grau färbte, machte sich die Armasj zum dritten Mal auf den Weg. Sie wollte bis zur GRENZE. Weiter ging es nicht.
Aber das wusste die parasitäre Pflanze nicht.
Sie war besessen. In ihren Nervenbahnen und den dicken Knoten hockte unsichtbar ein fremdes Etwas. Die Armasj war nicht hochentwickelt genug, um zu spüren, dass ihre osmotischen und einfachen nervlichen Reaktionen gesteuert wurden. Sie spürte nur, dass sie sich bewegte.
Sie wurde bewegt. Ihre fast vier Dutzend Luftwurzeln arbeiteten in einem merkwürdigen Takt zusammen, zerdrückten andere Pflanzen, schoben sich zwischen Ranken hindurch, rissen große, ledrige Blätter ab und stampften die Reste in das trübe Wasser des langsam laufenden Flusses.
Mehr Sterne erloschen. Der drohende Glanz des gelbweißen Mondrings wurde unsichtbar. Der Schlagschatten des schwarzen Mondes wich von dem metallisch leuchtenden Vollmond, aber auch dessen Licht wurde grau und verschmolz unmerklich mit dem immer heller werdenden Firmament. Schmatzend und mit brechenden Geräuschen bewegte sich die Armasj weiter, fast in gerader Linie, auf den Durchgang zwischen zwei der hochragenden Säulen zu. Der schwarze Mond blieb drohend am Himmel hängen.
Plötzlich erwachte, wie mit einem einzigen Schlag, der gesamte Dschungel. Auch die Armasj reagierte auf dieses Signal, das aus dem ersten Sonnenlicht und einem Spektrum charakteristischer Schallwellen bestand. Die langen, elastischen Zellen entleerten sich; der Turgor brachte sie dazu. Die Fangblase blähte sich zwischen den Knollen auf und wurde immer größer. Die einzelnen Flügelzellen blätterten auf, die Dornen waren noch feucht und elastisch.
Die Odria auf dem Halbbogen reckte die langen Arme mit den sechs muskulösen Greiffingern in den Himmel, blähte ihre Lungen auf, so dass zwischen den Brustschuppen die weiße Haut sichtbar wurde. Dann schrie sie ihren ersten langgestreckten Triller hinaus. Der Schrei wurde von Artgenossinnen im Dschungel aufgenommen, von den anderen, die nach Fischen griffen, und denen, die im Geäst nach kleinen Tieren jagten. Nach einigen Augenaufschlägen hallten die Ruinen wider von dem hysterischen, grellen Kichern in den höchsten Frequenzen. Tausende verschiedener Vögel flatterten auf und begannen zu schreien. Die beiden Canoj, die bis zum Bauch im Sumpf standen, hoben ihre kantigen Schädel, entblößten die zweifachen Hauer und schrien zurück. Die Schmetterlinge spürten die Wärme und begannen zu flattern, und einige Millionen sichtbarer und unsichtbarer Insekten begannen mit ihrer kribbelnden Arbeit.
Dann drehte sich die Odria auf dem Bogen. Sie starrte mit langem Hals schweigend und misstrauisch auf das Gewirr grüner Blätter und vielfarbiger Blüten hinunter. Die Sonnenstrahlen hier oben waren warm, aber unten begann der Dschungel zu dampfen. Leichte Nebelschwaden erhoben sich und verwischten das Bild.
Die Odria begann am ganzen Körper zu zittern. Erregung schüttelte sie. Alle Instinkte des Jägers, die sie reichlich besaß, sagten ihr, dass dort unglaubliche Dinge geschahen. Sie passten nicht in den Kosmos aus Erfahrung, Bewusstsein, Gelerntem und Instinkthaftem, der die ganze Welt der Odria darstellte. Sie sah, wie eine Pflanze, die sich niemals bewegte, auf die Stadt zuschlich wie ein Tier. In höchster Erregung stieß die Odria ihre Warnschreie aus. Sie klangen wie das Geheul einer mechanischen Alarmanlage.
Dann begann die Odria in rasender Geschwindigkeit über den Halbbogen abwärts zu rennen, daraufhin turnte sie in einer langgezogenen Spirale, sich mit Zähnen, vier Gliedmaßen und dem Greifschwanz festhaltend, die Säule hinunter. Sie begann dunkel zu ahnen, dass etwas Unerwartetes und Bedrohliches nach der Ruinenstadt griff. Die Odria war nicht alt genug, um sich an einen ähnlichen Zwischenfall zu erinnern; außerdem vergaßen diese Tiere ziemlich rasch.
Ein großer Vogel mit farbenprächtigem Gefieder, der wie ein riesiger Schmetterling aussah, bemerkte als erster die zuckenden Blüten. Die Kelche, die Staubgefäße und Kolben wuchsen aus einem runden Büschel hervor. Gestern gab es diese Blüten noch nicht, die einen aufdringlichen Duft verströmten. Sie lagen voll im Sonnenlicht. Der Vogel schoss im Sturzflug hinunter, huschte an der rechten Säule vorbei und gewahrte flüchtig die Odria, die mit einem riesigen Satz von der linken Säule auf den durchfedernden Ast eines alten Baumes sprang. Keine Gefahr von diesem Tier. Hunderte von Insekten summten und flogen hin und her, als der Vogel seinen langen, gekrümmten Schnabel vorstreckte und sich langsam auf die Blütenpracht senkte.
Es geschah in einem Sekundenbruchteil ...
Die Blüten, in Wirklichkeit pflanzliches Rindengewebe, klappten zusammen. Die im Sonnenlicht hart gewordenen Dornen wurden förmlich nach vorn geschleudert. In der Fangblase erschien ein breiter Spalt, der ein betäubendes und ätzendes Gas mit einem puffenden Laut nach außen schleuderte. Der Vogel sprang erschreckt hoch, wurde von zwanzig Dornen an den verschiedensten Stellen geritzt, erstickte im Gas und fiel genau durch den Spalt ins Innere der Kugel. Dort schlug er in die klebrige Verdauungsflüssigkeit der Armasj. Der Spalt schloss sich. Der letzte Lichtstrahl zeigte, wie der Vogel die Flügel bewegte, den Schnabel aufriss und mit den Füßen ruderte. Dann begann die Säure ihre Tätigkeit. Zuerst an den Stellen, deren Blut sich mit der Verdauungsflüssigkeit der Pflanze vermischte. Die Armasj bewegte sich jetzt schneller und passierte die beiden Säulen. Zwischen den schlanken weißen Schäften lagen riesige Blöcke eines weißen, bearbeiteten Steines. Die schöngeschwungenen Ornamente waren von rostigbraunem und orangefarbenem Moos überzogen.
Die Odria, die schnellste Jägerin ihres Rudels, hing mit einem Arm am Ast und starrte verwirrt die Armasj an, die zielstrebig an ihr vorbeitappte.
Plötzlich erstarrte die wandernde Pflanze.
Als die Odria aufkreischte, war es schon zu spät. Einen Augenblick lang erfasste sie eine eisige Lähmung. Dann, noch ehe sie den Griff ihrer Finger um den borkigen Ast lösen konnte, bewegte sie sich wieder und ergriff mit der anderen Hand den Haltepunkt. Die Odria verlor augenblicklich ihre Identität. Sie war nicht mehr der lautlose Jäger mit dem hornigen, blauschuppigen Fell, den nadelfeinen Fangzähnen und den scharfen Klauen, die ihre Augen mit der Schärfe eines mehrlinsigen optischen Instruments auf einen sehr weit entfernten Punkt konzentrieren konnte.
Sie wurde von einem fremden Organismus beherrscht.
Sie war zum Werkzeug geworden, aber das wusste sie nicht. Ihr winziger Verstand hatte sich in einen schwarzen Winkel verkrochen. Die Odria besaß einen fremden Herrscher. Sie würde, ausgestattet mit einem der besten Körper dieser Welt, nur das tun, was der Herrscher befahl.
Sie begann sich wieder zu bewegen und turnte in gewohnter Schnelligkeit vom äußeren Ende des Astes bis zum Stamm und blieb dort einen Moment unsichtbar im Schatten sitzen.
Hingegen hatte die Armasj aufgehört, sich zu bewegen. Die Pflanzen, die von ihr gestreift worden waren, richteten sich wieder auf.
Der Multiple hatte die Pflanze verlassen und war in das Tier geschlüpft.
*
Leise, aber deutlich sagte Akon-Akon:
»Sieh nach, Atlan, wo wir eigentlich sind. Wo befindet sich die Transmitterhalle? In der Wildnis?«
Seine Erzählung, die er vor kurzer Zeit beendet hatte, schien ihn erschöpft zu haben. Trotzdem ließ er sich keine Schwäche anmerken. Ich spürte, wie ich gehorchen musste. Es fiel mir leicht, denn genau dasselbe Interesse hatte ich auch.
»Sofort!«, erwiderte ich und stand auf. Wir, die übriggebliebenen 37 Leute, waren bis vor wenigen Minuten in einem lockeren Kreis um Akon-Akon herum gesessen. Wir hätten alle fliehen können, aber das war nicht in unserem Sinn. Das, was Akon-Akon wollte, wollten zum größten Teil auch wir. Wir hatten sozusagen gemeinsame Interessen – wenigstens jetzt. Ich warf Fartuloon einen fragenden Blick zu und ging langsam über den mit Staub und allen möglichen pflanzlichen Abfällen bedeckten Boden auf jene Stelle zu, die Tageslicht zeigte. Dort schien nicht nur ein Tor zerstört, sondern ein großes Stück der Mauer ausgebrochen zu sein. Ich wich Moospolstern aus, meine Sohlen schoben knisterndes Laub zur Seite, zerbrochene Vogeleier und Gerippe kleiner Tiere lagen herum. Dann entdeckte ich im Außenteil der Halle eine Treppe.
Nach oben. Bessere Übersicht!, flüsterte der Extrasinn.
Ich lief, schon allein um mir Bewegung zu verschaffen, die Stufen hinauf. Die Treppe führte aus der Halle des großen Transmitteraggregats hinauf auf eine Rampe, dann bog sie nach außen ab. Ich sah eine schmale Tür vor mir, drückte den Öffnungshebel hinunter und stemmte mich mit der Schulter gegen das unbekannte Metall. Ich schob mit der Tür eine Menge Steine und Geröll zur Seite und Dinge, die sich im Lauf einer kleinen Ewigkeit angehäuft hatten. Die Helligkeit des Sonnenlichts ließ mich blinzeln. Frische, feuchtigkeitsgesättigte Luft schlug mir entgegen. Ich atmete mehrmals tief durch. Die Müdigkeit der letzten Stunden verging. Ich schob die Tür völlig auf und kletterte über einen halb mannsgroßen Steinbrocken nach draußen.
Dschungel!, dachte ich. Dschungel und Gebäudetrümmer!
Eine große, strahlend gelbe Sonne stand jenseits der Bäume am Himmel. Sie war gerade aufgegangen, ihr unbarmherziges Licht ließ jeden Tautropfen auf den sattgrünen Blättern erkennen. Ich befand mich auf einer Terrasse, auf der alle möglichen Rankengewächse wucherten. Ich drehte mich herum, machte zwei Schritte ins stauberfüllte Halbdunkel zurück und rief hinunter:
»Wir sind mitten im Dschungel. Um uns herum sind die Ruinen einer alten Stadt. Aber ich kann nichts Genaues erkennen.«
»Suche weiter. Verschaffe dir einen Überblick!«, rief Akon-Akon zurück. Inzwischen sprach er ziemlich gut Arkonidisch; es gab kaum Verständigungsschwierigkeiten. Wir brauchten uns nicht mehr des klassischen Alt-Arkonidischen zu bedienen. Ich hob bejahend den Arm und tappte wieder zurück. Ich versuchte, mich auf der mit Trümmern, Erdreich, abgestorbenen Pflanzen und wild wachsenden Sträuchern bedeckten Terrasse nach rechts zu bewegen.
Wir waren auf einem fremden Planeten. Die Schwerkraft und die Zusammensetzung der Atemluft entsprachen den Bedürfnissen von Lebewesen, wie wir es waren, aber alles andere konnte voller geheimnisvoller Gefahren stecken. Vorsichtig tastete ich mich durch das Gewirr der Pflanzen. Etwa zweitausend Schritte vor mir sah ich die Reste einer kühnen Konstruktion, die noch im Zerfall ihre Schönheit bewahrt hatten. Hohe, schlanke Säulen mit Resten von zierlichen Rundbögen. Dann erblickte ich die große, schwarzgraue Kugel, die über den Säulen schwebte.
Ein riesiger schwarzer Mond!, sagte der Logiksektor.
Ich begann über die ersten größeren Trümmerbrocken zu klettern. Ich sah am Mauerwerk des Transmittergebäudes hoch und merkte, dass diese Trümmer nicht von diesem Bauwerk, sondern von zusammengebrochenen Konstruktionen der Nachbarschaft stammen mussten. Nur langsam gewann ich einen besseren Überblick. Ich erkannte ehemalige Straßen, die einst prunkvoll, breit in verschwenderischer Schönheit ausgerichtet gewesen sein mussten. Jetzt wucherten Büsche aus Gesteinsspalten, die Alleen waren von Trümmern bedeckt, und wie faule Zähne erhoben sich entlang der freien Flächen die Reste von Gebäuden. Der Dschungel hatte alles überwuchert. Ich hörte Myriaden von Insekten summen, vorher hatte uns bei Sonnenaufgang das Kreischen von Vögeln und anderem Getier gestört. Der Himmel war kristallklar und von einem stechenden, grellen Hellblau.
An einigen Stellen sah ich weniger Grün, weniger Bäume oder Schmarotzerpflanzen. Dort schienen die Gebäude in einem besseren Zustand zu sein. Ich sah vor mir, am Ende der Terrasse, etwas wie einen halb zerfallenen Treppenturm und wagte mich mit einigen schnellen Sprüngen bis auf die oberste Plattform. Es begann unangenehm heiß zu werden. Überall regten sich die Pflanzen, aber es gab keinerlei Wind.
Der weitaus bessere Blick sagte mir, dass ich die grundsätzliche Situation klar erkannt hatte.
Der Transmitter hatte uns ins Zentrum einer alten akonischen Stadt geschleudert. Die Stadt war eine uralte Siedlung ohne intelligentes Leben, zerfallen und voller Ruinen. Und die Gefahren, die uns umgaben, bewegten sich in einem bestimmten, uns weitestgehend bekannten Rahmen – Dschungeltiere, giftige Dornen, Raubtiere und herabfallende Trümmer, vielleicht die eine oder andere Energiefalle, die durch Zufall noch funktionieren mochte. Und trotzdem ... trotz dieser höchst relativen Beruhigung blieb in mir ein merkwürdiges Gefühl zurück.
Es gab hier etwas Unheimliches, Fremdes, das ich mir nicht vorstellen konnte. Ich hatte keine Ahnung, welcher Natur diese Gefahr war, ob sie aus dem Alter der Stadt herrührte oder ein giftiges Gas war, das die Pflanzen absonderten. Ich kannte nur dieses Gefühl, das mich nicht verließ. Ich kannte es sehr genau, trotz meiner Unerfahrenheit.
Vielleicht konnte Fartuloon, der Bauchaufschneider, etwas dazu sagen.
Ich turnte die halsbrecherischen Stufen wieder hinunter, kletterte über die Steinbrocken und schwang mich schließlich wieder durch die Tür in die Transmitterhalle hinein.
»Er ist zurück!«, sagte Halgarn Vil und winkte. »Vielleicht hat er ein geöffnetes Gasthaus gefunden.«
Ich klopfte Blütenstaub und Blattreste vom Stoff des Anzugs, dann blieb ich in der Mitte unserer Gruppe stehen. Ich berichtete, was ich gesehen hatte. Jemand drückte mir etwas zu essen in die Hand und gab mir eine Flasche.