Nr. 283
– ATLAN exklusiv Band 144 –
Schnittpunkt der Dimensionen
Mit Ra, dem Barbaren, auf dem Planeten der Weltentore – eine Reise ohne Wiederkehr beginnt
von Clark Darlton
Das Große Imperium der Arkoniden kämpft erbittert um seine bloße Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen.
Gegen diese inneren Feinde ist der Kristallprinz Atlan, der rechtmäßige Thronerbe von Arkon, mit seinen inzwischen rund 14.000 Helfern bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Seine geheime Zentrale, von der die meisten Aktionen gegen Orbanaschol ihren Anfang nehmen, ist Kraumon.
Auch auf diesem abgelegenen Planeten ist inzwischen bekannt, dass Orbanaschols Position immer unhaltbarer wird. Daher rechnet sich Atlan längst eine reelle Chance aus, den Usurpator zu stürzen.
Die diesbezüglichen Bemühungen des Kristallprinzen sind jedoch bisher nicht von vollem Erfolg begleitet gewesen – auch seine Freunde und Helfer haben noch nichts Entscheidendes gegen Orbanaschol erreichen können.
Einer von Atlans ältesten Gefährten sieht sich sogar veranlasst, sich vom Kristallprinzen zu trennen.
Dieser Freund und Kampfgefährte ist Ra, der Barbar. Er durchlebt eine schwere psychische Krise, und er geht auf eine Reise ohne Wiederkehr – auf einen Flug zum SCHNITTPUNKT DER DIMENSIONEN ...
Atlan – Der Kristallprinz entlässt Ra aus seinen Diensten.
Ra – Der Barbar macht sich auf die Suche nach seiner Heimat.
Srinakor – Kommandant einer Expedition ohne Wiederkehr.
Orotak – Das erste Opfer einer Dimensionsfalle.
Der Alte, der Sucher und der Träger – Bewohner des Planeten der Weltentore.
Ziemlich genau 312.000.000 Kilometer von seiner kleinen und namenlosen roten Sonne entfernt umkreiste der Planet Kraumon das Muttergestirn, vom Weltraum aus gesehen, ein bedeutungsloser Himmelskörper am Rand des galaktischen Zentrums. Und doch war dieser Wüstenplanet Atlans wichtigster Stützpunkt in seinem Kampf gegen Orbanaschol III., den Imperator des Großen Imperiums von Arkon und Mörder seines Vaters.
Hier auf Kraumon befand sich wohlgetarnt und gut geschützt das Machtzentrum des Kristallprinzen, der den ihm zustehenden Anspruch auf den Thron des Imperators noch nicht aufgegeben hatte. Nach seinem vergeblichen Versuch, über die Amnestie-KAYMUURTES unerkannt nach Arkon zu gelangen, war Atlan nach Kraumon zurückgekehrt, wo seine Freunde ihn erwarteten.
Fartuloon und sein geheimnisvolles Schwert Skarg.
Eiskralle, der letzte Chretkor.
Corpkor, der Tiermeister.
Ra, der Barbar von einem unbekannten Planeten.
Morvoner Sprangk, der Kommandant des Stützpunkts.
Und viele tausend andere, die Atlan treu ergeben waren und nur ein einziges Ziel kannten: zurück nach Arkon, als freie Arkoniden!
Auch an diesem Tag fand die übliche Lagebesprechung abends statt, und eigentlich war nur eine Tatsache etwas ungewöhnlich: Ra fehlte.
Zuerst achtete niemand darauf. Morvoner Sprangk hielt einen kurzen Vortrag und berichtete, dass der Sieger der Kampfspiele inzwischen auf Arkon eingetroffen sei. Mehr sei nicht bekannt. Dann teilte er mit, dass es wieder Unruhen gegeben habe, in die angeblich auch die Vereinigung »Macht der Sonnen« verwickelt sei. Diese Nachricht löste einige Verwirrung aus, weil diese Organisation sehr einflussreiche Mitglieder besaß, die als Freunde des Imperators galten.
»Es tut mir leid«, schloss Sprangk, »dass ich euch keine weiteren Einzelheiten berichten kann, aber auch unser Kurier wusste nichts über die Zusammenhänge der Unruhen und deren Ausgang. Aber es sieht ganz so aus, als hätte das Machtgefüge Orbanaschols abermals einen harten Stoß erhalten. Lange hält es nicht mehr.«
»Keine voreiligen Schlüsse«, warnte Fartuloon und versuchte, seine beachtliche Leibesfülle unter den Tischrand zu schieben. »Es kann eine Falle sein. Es wäre nicht das erste Mal, dass uns der Geheimdienst eine Falschmeldung zuspielt.«
»Die Meldungen sind echt, Bauchaufschneider«, widersprach der Kommandant von Kraumon. »Ich verbürge mich dafür. Aber du hast natürlich Recht, wir sollten uns nicht zu früh freuen. Wer weiß, was hinter den Unruhen steckt.«
»Ich setze schon Rost an«, meinte Corpkor lakonisch und drückte damit aus, was eigentlich alle dachten. »Warum nutzen wir die Situation nicht aus? Hier werden wir alle dick und fett – wie Fartuloon.«
»Das sind Muskeln, Schlangenbändiger!«, rief Fartuloon ihm zu.
Atlan, der sich bisher schweigsam verhalten hatte, griff in den beginnenden Streit der Freunde ein:
»Ich verstehe deine Ungeduld, Morvoner, aber Fartuloon hat Recht, wenn er zur Besonnenheit und Vorsicht mahnt. Orbanaschol weiß, dass sein Thron wackelt, und er greift zu jedem noch so hinterlistigen Mittel, um uns aus der sicheren Reserve zu locken. Ich schlage vor, wir warten weitere Informationen durch unsere Spione und Kuriere ab, ehe wir uns entschließen.«
»Richtig!«, gab Eiskralle ihm Recht, der mal wieder so saß, dass er vor dem hinter ihm befindlichen Licht nahezu transparent gemacht wurde. Man konnte seine Körperorgane deutlich erkennen. »Außerdem tun uns ein paar Tage Urlaub ganz gut.«
Atlan warf Morvoner Sprangk einen forschenden Blick zu.
»So sehr hat Ra sich eigentlich noch nie verspätet. Wo steckt er denn?«
»Keine Ahnung. Ich habe ihn heute noch nicht gesehen.«
Fartuloon sagte ernst:
»Ich wollte noch nicht darüber sprechen, aber es sieht so aus, als müssten wir uns bald um unseren Freund kümmern.«
»Wie meinst du das?«, fragte Atlan.
»Ra hat sich in den letzten Wochen sehr verändert. Du weißt, dass er mir vieles anvertraut, was er euch – und besonders dir, Atlan – niemals mitteilen würde. Gestern noch führte ich ein längeres Gespräch mit ihm, das mir Antworten auf viele Fragen gab. Es sind mehrere Faktoren, die hier zusammentreffen und seine seelische Verfassung stark beeinflussen. Ra ist psychisch instabil geworden.«
Atlan zog die Augenbrauen in die Höhe.
»Instabil? Bei seiner robusten Natur?«
»Bei der Beurteilung eines Charakters solltest du dich nicht von der äußeren Gestalt irreführen lassen«, warnte Fartuloon mit einem leisen Vorwurf. »Ra, der von einer uns unbekannten Welt stammt, war ein Barbar, als wir ihn kennen lernten. Aber auch Lebewesen, die wir für primitiv und robust halten, haben eine Seele, und zwar oft eine empfindlichere als wir. Das trifft auf Ra voll und ganz zu.«
Atlan nickte.
»Schön und gut, du magst Recht haben, aber was hat das damit zu tun, dass er heute nicht zur Besprechung erschien?«
»Das versuche ich gerade zu erklären. Ra fühlt sich seelisch krank. Es spielen mehrere Dinge zusammen, an erster Stelle seine unglückliche Zuneigung zu Ischtar. Er ist fest davon überzeugt, dass du sie ihm weggenommen hast, obwohl es, wie wir ja alle wissen, ihre eigene Entscheidung war. Er kann sie, seine Goldene Göttin, nie vergessen. Auch dann nicht, wenn sie tot ist. Aber sie ist nicht tot, und für ihn würde sie niemals tot sein. Er ist davon überzeugt, dass es nur einen Ort im Universum gibt, wo er sie wiederfindet und wo sie ihn liebt, so wie sie ihn einst dort liebte.«
Atlan starrte Fartuloon fast erschrocken an.
»Du meinst doch nicht etwa ...?«
»Doch! Der unbekannte Planet, der so grün und so blau wie ein Juwel sein soll! Die Heimatwelt Ras. Dort will er sie wiederfinden, sagte er mir. Er hat Heimweh nach dieser Welt, und er ist – verzeih meine Offenheit – für unsere Aufgabe nicht mehr geeignet.«
»Übertreibe nicht!«, warf Morvoner Sprangk ein. »Er wird seine Depression schon überwinden.«
»Das glaube ich nicht«, meinte Corpkor.
Eiskralle nickte nur.
Atlan biss sich auf die Lippen. Fartuloons Enthüllung war so abrupt erfolgt, dass er ihre volle Bedeutung nicht sofort erfassen konnte – oder wollte. Der hypnogeschulte Barbar hatte in schon mehr als nur einer Krise gesteckt und sie immer wieder erfolgreich überwunden. Aber was Fartuloon jetzt sagte, klang in der Tat recht ernst.
»Ich werde mit ihm sprechen«, sagte er. »Vielleicht kann ich ihn aufrütteln. Außerdem habe ich ihm einmal versprochen, seinen Heimatplaneten zu suchen, sobald mit Arkon alles wieder in Ordnung ist. Wir haben seine Koordinaten nicht, sondern kennen nur die ungefähre Richtung. Es muss sich um eine gelbe Normalsonne handeln, die am Ende eines Spiralarms steht. Ziemlich sternenarme Zone, wenn ich an Ras Schilderung des Nachthimmels denke, die er mir einmal gab.«
»Wenn es hilft, versprich es ihm auch weiter«, riet Fartuloon trocken. »Aber ich bin überzeugt, wir werden seine Welt niemals finden. Wir haben zu wenig Daten.«
Atlan nickte resigniert.
»Ich fürchte, du hast Recht, aber das muss Ra nicht unbedingt wissen. Die Hoffnung hat schon vielen Verzweifelten geholfen. Nur widerstrebt es mir, ihn bewusst zu belügen. Auch glaube ich, dass die Positronik des Observatoriums weiterhelfen kann. Noch ein paar Fakten, und wir erhalten sogar die ungefähren Koordinaten des Systems.«
»Mit Werten von Plus oder Minus tausend Lichtjahren«, prophezeite Fartuloon pessimistisch. »Da kann er aber lange suchen.«
Atlan stand auf.
»Na schön, das wär's für heute. Wir sehen uns morgen. Ich suche Ra jetzt auf.«
*
Ra war nicht in seinem Quartier.
Befremdet stellte Atlan Nachforschungen an und erfuhr zu seiner Überraschung, dass Ra schon seit einigen Tagen nicht mehr im Stützpunkt selbst wohnte, sondern sich am Rand des Tales in einer verlassenen Hütte niedergelassen hatte, die früher einmal Hirten als Unterkunft gedient hatte. Man musste etwa zehn Minuten gehen, um sie zu erreichen.
Atlan verzichtete auf den Gleiter. Etwas Bewegung würde ihm gut tun. Er kannte die Hütte, die so gar nicht zu den Bauwerken des modern eingerichteten Stützpunkts passte. War das der Grund, warum sich Ra dorthin zurückgezogen hatte?
Während er ging, sah er in den Himmel von Kraumon. Obwohl es gerade erst zu dämmern begonnen hatte, standen schon mehr als hundert helle Sterne am Himmel, bald würden es ein paar tausend sein. Das Zentrum der Galaxis war nicht weit. Ras Heimatplanet musste demnach ungefähr dreißigtausend Lichtjahre entfernt sein, irgendwo in den unerforschten Randzonen der Milchstraße.
Er sah die Hütte vor sich auftauchen. Aus dem einzigen Fenster fiel Licht. Dagegen hob sich ein dunkler Schatten ab, der hin und her wanderte.
Atlan klopfte an die hölzerne Tür. Drinnen verstummten die Schritte.
»Wer ist da?«, kam die raue Stimme Ras.
»Ich bin's, Atlan. Kann ich reinkommen?«
Eine Weile war es ruhig, dann ging die Tür auf. Ra stand im Licht der Kerze und sah den unerwarteten Besucher nicht gerade freundlich an.
»Was willst du, Atlan? Ich glaubte, weit genug vom Stützpunkt entfernt zu sein, um meine Ruhe zu haben. Ich muss nachdenken.«
»Das ist kein Grund, der täglichen Besprechung fernzubleiben«, sagte Atlan mit leisem Vorwurf und trat an Ra vorbei in die Hütte. Er sah einen Stuhl und ein Bett. Die Kerze stand auf dem Tisch. Das war die ganze Einrichtung. »Darf ich mich setzen?«
»Nimm den Stuhl«, riet Ra und ließ sich auf dem Bett nieder. Er sah Atlan fragend an. »Was verschafft mit also die Ehre deines Besuchs?«
»Ich habe mich mit Fartuloon unterhalten«, begann Atlan zögernd und wich dem forschenden Blick seines Gegenübers aus. »Er meint, du hättest Sorgen. Willst du mit mir darüber sprechen?«
Ra lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, so dass er quer auf dem Bett lag. Seine Augen funkelten für eine Sekunde amüsiert auf, aber dann bekamen sie wieder den schwermütigen Ausdruck, der Atlan schon bei der knappen Begrüßung aufgefallen war.
»Sorgen? Wie man's nimmt. Aber du wirst der letzte sein, der mir helfen könnte.«
»Sag das nicht, Ra. Schließlich sind wir Freunde – oder nicht?«
»Doch, doch!«, protestierte Ra, ohne dass sein Blick freundlicher wurde. »Aber du weißt genau, was zwischen uns steht.«
»Ischtar, ich weiß. Doch es geht nicht allein um sie, Ra. Du hast Sehnsucht nach deiner Heimatwelt, nach deinem Stamm, den du verlassen hast, nach den dichten Urwäldern und wilden Flüssen – vielleicht sogar nach deiner Holzkeule, mit der du die Jagdbeute erschlugst. Habe ich Recht?«
»Meine Heimat ...«, sann Ra vor sich hin. »Ja, ich habe Sehnsucht nach meinem Planeten, und ich hoffe, dass er niemals von den Arkoniden entdeckt wird. Mein Volk kennt keine Zivilisation – noch nicht. Es wird sich von allein entwickeln und seinen Weg gehen, es braucht keine fremde Hilfe. Das ist der einzige Grund, warum ich dich nicht bitte, mich dorthin zu bringen.«
»Du möchtest zu deiner Welt zurückkehren?«
»Es ist mein sehnlichster Wunsch, Atlan. Aber vielleicht ...«
Er verstummte jäh, als hätte er es sich anders überlegt.
»Vielleicht – was?«
Ra schüttelte den Kopf.
»Es ist nur ein verrückter Gedanke, geboren aus meinen heimlichen Wünschen, die ich dir nicht anvertrauen darf, ohne die kaum vernarbte Wunde wieder aufzureißen.«
Atlan nickte.
»Ich verstehe. Ischtar! Du hoffst, sie wird wieder zu deinem Barbarenplaneten kommen. Sprich es ruhig aus, mein Freund, ich kann dich gut verstehen. Wahrscheinlich würde ich an deiner Stelle ebenso denken.«
»Könntest du das wirklich?«, vergewisserte sich Ra hoffnungsvoll.
»Natürlich. Aber was immer wir auch beschließen, wenn diese Unterredung beendet ist, mein Freund, du musst mir versprechen, dass sich der Vorfall, von dem mir Fartuloon berichtete, nie mehr wiederholt. Kannst du mir das Versprechen geben?«
Ra starrte ihn an.
»Fartuloon hat es dir erzählt?«
»Ja! Er suchte dich in deinem Quartier auf und kam gerade rechtzeitig. Du wolltest dich mit deinem Handstrahler töten. Du hast ihm dein Wort gegeben, es nie wieder zu versuchen. Bleibt es dabei?«
Ra nickte verstört.
»Ich hätte in den letzten beiden Tagen genug Gelegenheit dazu gehabt. Aber ich habe es nicht getan. Es muss einen anderen Ausweg geben.« Er sah Atlan offen in die Augen. »Weißt du einen?«
»Sonst wäre ich nicht hier, Ra. Ich habe dir einen Vorschlag zu machen. Ich hätte ihn dir ohnehin gemacht, wenn Orbanaschol endlich bestraft sein wird, aber mir scheint, so lange kannst du nicht mehr warten. Deine eigenen Sorgen sind zu groß, als dass du auch noch die meinen teilen könntest. Ich entbinde dich von deinem Schwur, der dich an unsere Gemeinschaft fesselt. Du bist wieder frei.«
Ra wehrte ab.
»Nein, Atlan, das klingt verbittert und nicht nach Freundschaft. Ich weiß, was ich dir alles zu verdanken habe. Entbinde mich nicht von dem Schwur, aber gib mir Urlaub. Gib mir ein Schiff, damit ich versuchen kann, jenen unbekannten Planeten wiederzufinden, der meine Heimat ist. Vielleicht kehre ich zu dir zurück, wenn ich erkennen muss, dass mir mein Volk fremd geworden ist. Und wenn nicht ...«
»Du bekommst ein Schiff und erfahrene Männer dazu. Ihr werdet ins Ungewisse fliegen, denn niemand kennt die Koordinaten deiner Heimatwelt. Ihr werdet nur wenige Anhaltspunkte haben: die ungefähre Richtung und Entfernung – und die Konstellationen, an die du dich vielleicht erinnerst.«
»Ich würde sie wiedererkennen. Es waren Bilder, die ich nie vergessen kann.«
Atlan lächelte, stand auf und klopfte Ra auf die Schulter.
»Das Schiff ist in zwei Tagen startbereit, und ich hielte es für besser, wenn du dich um das Schiff kümmerst und Abschied von deinen Freunden nimmst. Wir möchten dich noch zwei Tage unter uns wissen.«
Ra nickte.
»Du hast Recht, ich werde mit dir kommen. Gehen wir.«
*
Es war Atlan nicht verborgen geblieben, dass viele Raumfahrer auf Kraumon die Untätigkeit missbehagte. An sie dachte er, als er sich überlegte, welche Besatzung er Ra mitgeben sollte.
Vor einigen Wochen hatte Dermitron ein arkonidisches Schiff erobert und nach Kraumon gebracht, den zweihundert Meter durchmessenden Kugelraumer HAGAAR. Ein gutes Schiff, dessen Schäden ausgebessert worden waren. Startbereit, aber noch ohne Mannschaft stand es im Hangar unter der Oberfläche von Kraumon.
Ab morgen sollte die HAGAAR Ra gehören.
Ra ...
Wahrscheinlich würde er seinen Heimatplaneten niemals wiederfinden, dazu gab es viel zu viel Sterne. Schon damals musste es ein Zufall gewesen sein, dass der Prospektor Darmigon die unbekannte gelbe Sonne und ihre Planeten entdeckte – und Ra mitnahm.
Solche Zufälle wiederholten sich nicht.
Aber im Grunde genommen ging es Atlan nicht so sehr darum, dass Ra seine Heimat wiederfand. In erster Linie sollte Ra seine Depression überwinden. Die Hoffnung war ein gutes Heilmittel. Zwar rechnete er nicht damit, ihn jemals wiederzusehen, aber das war nicht so wichtig wie die Gesundung des bewährten Freundes.
Endlich schlief Atlan ein, und als er am anderen Morgen erwachte, ging er die Liste der im Augenblick nicht aktiven Raumfahrer durch und stieß dabei auf einen Namen, der abenteuerliche Erinnerungen in ihm weckte.
Srinakor!