Nr. 289
– ATLAN exklusiv Band 150 –
Von Xuura kam der Tod
Er kämpft mit den Waffen des Geistes – und nicht mit Strahlgeschützen
von H. G. Ewers
Auseinandersetzungen im Innern und Kämpfe gegen äußere Feinde – sie bestimmen gegenwärtig das Geschehen im Großen Imperium der Arkoniden. Während die imperialen Flottenverbände gegen die mächtigen Methans im schweren Ringen begriffen sind, gärt es auf vielen Welten des Imperiums. Schuld daran ist einzig und allein Orbanaschol, der Brudermörder und Usurpator, der in seiner Verblendung und Korruptheit einen politisch völlig falschen Weg beschritten hat.
Die Tage Orbanaschols scheinen gezählt, und es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, wann die Gegenkräfte im Imperium stark genug sind, den Usurpator vom Thron zu stoßen.
Kristallprinz Atlan, der eigentliche Thronfolger, und seine verschworenen Gefährten, die Orbanaschol bisher schwer zu schaffen machten, sind augenblicklich allerdings nicht in der Lage, gezielt einzugreifen. Kraumon, ihre geheime Stützpunktwelt, wurde von den Methans zerstört, und Atlan selbst weiß nichts Genaues über das weitere Schicksal seiner rund 15.000 Kampfgefährten.
Algonkin-Yatta, der kosmische Kundschafter, der sich an Atlans Spuren geheftet hat, ist sich seinerseits im unklaren über das Los des Kristallprinzen. Auf seiner Suche nach Atlan entdeckt er eine Welt, die von Invasoren aus Xuura bedroht wird.
Algonkin-Yatta bleibt nichts anderes übrig: er muss den Bewohnern des Planeten helfen – denn VON XUURA KAM DER TOD ...
Algonkin-Yatta – Der Kundschafter von Ruoryc auf Atlans Spuren.
Anlytha und Khoruna Skapron – Algonkins unfreiwillige Gefährten.
Etzak – Ein schlauer Händler wird überlistet.
Toolgrek und Puchtgrek – Zwei Maahks ohne kriegerische Ambitionen.
Algonkin-Yatta öffnete eine verborgene Tasche seines linken Raumstiefels und zog etwas Glitzerndes heraus.
Er hörte einen entzückten Ausruf von Anlytha und lächelte seiner vogelhaft zarten Gefährtin verständnisvoll zu. Sein zweiter Blick galt Khoruna Skapron, dem Arkoniden, den er aus der Gefangenschaft der Maahks befreit hatte. Der Zweifache Sonnenträger sah verwundert und zugleich gespannt auf die Kristalllinse, die der Kundschafter mit zwei Fingern hochhielt. Aber er stellte keine Frage. Anders Anlytha.
»Woher hast du das, Algonkin?«, fragte sie zwitschernd. »Das ist ein Kristall, nicht wahr?«
»Es ist eine maschinell geschliffene Kristalllinse«, antwortete der Kundschafter. »Ich fand sie auf dem Planeten Kaeflivar, auf dem wir ja so viele Dinge fanden.«
»Oh, ja!«, rief Anlytha träumerisch. »Unsere Schatzkammer ist auf Kaeflivar mit vielen Kostbarkeiten bereichert worden. Gibst du mir die Kristalllinse, Algonkin?«
Algonkin-Yatta blickte seine humanoide weibliche Gefährtin an. Er war immer von neuem von ihrem Aussehen fasziniert, vor allem aber von dem kleinen weißen Federkamm auf dem Kopf und von der fliederfarbenen, wie kostbares Porzellan schimmernden Haut. Aber Anlytha war ihm bisher zum größten Teil ein Rätsel geblieben. Das lag in erster Linie daran, dass er über ihre Herkunft und sie selbst kaum mehr wusste, als dass er sie aus einem havarierten Kleinraumschiff geborgen hatte. Bei dem Unfall war ihre Erinnerung verlorengegangen, so dass sie ihrem Retter nur ihren Namen sagen konnte.
»Vorläufig nicht, Anlytha«, erwiderte er.
»Wenn ich mich nicht irre, hat es mit der Linse eine besondere Bewandtnis«, ließ sich Khoruna Skapron vernehmen. »Nur weiß ich nicht, weshalb Sie sie ausgerechnet jetzt hervorholen. Wir haben die galaktische Position erreicht, deren Koordinaten Sie auf Kaeflivar erhielten, und ich habe festgestellt, dass diese Position identisch mit dem Raumsektor ist, in dem sich der arkonidische Flottenstützpunkt Travnor befindet. Was wir direkt vor uns sehen, ist die Raumstation Erster Wechton – beziehungsweise das, was von ihr übriggeblieben ist. Dieser Fund beunruhigt mich aufs stärkste, denn wer oder was immer den Ersten Wechton zerstörte, könnte auch uns gefährlich werden.«
Algonkin-Yatta wandte sich nach dem Arkoniden um.
»Ich hoffe, mit Hilfe dieser Kristalllinse zu erfahren, was in diesem Raumsektor vorgefallen ist, Skapron«, erklärte er. »Auf Kaeflivar sah ich durch die Linse ein Stück Vergangenheit. Vielleicht sehe ich hier, was zur Zerstörung des Ersten Wechtons führte.«
Ungläubig blickte der Arkonide von der Linse ins Gesicht des Kundschafters.
»Das ist eine gewöhnliche Linse, Algonkin-Yatta!«
Anlytha stieß einen schrillen Pfiff aus.
»Algonkin lügt niemals, Arkonide!«, sagte sie empört.
Khoruna Skapron hob beschwichtigend die Hände.
»So war es nicht gemeint, Anlytha. Bitte, entschuldigen Sie, Algonkin-Yatta! Ich war nur so überrascht, weil die Linse ganz normal aussieht. Wie funktioniert das mit dem Blick in die Zeit?«
»Wie es funktioniert, weiß ich nicht«, erwiderte der Kundschafter. »Doch das stört mich nicht, denn ich weiß, dass es vor unseren Zivilisationen viele andere gegeben hat – und viele von ihnen beherrschten Kräfte, die wir in Verkennung der wahren Gegebenheiten einfach als Magie abtun, so, als stünde die Beherrschung dieser Kräfte unter dem Niveau technisch orientierter Zivilisationen und nicht darüber.«
»Ich kann Ihnen nicht widersprechen, obwohl ich mich dabei unbehaglich fühle. Aber das liegt wohl daran, dass ich mit den praktisch angewandten exakten Naturwissenschaften aufgewachsen bin.« Skapron lächelte verlegen. »Wie werden Sie die Zeitlinse anwenden, Algonkin-Yatta?«
Algonkin-Yatta hob die Linse so, dass er mit dem rechten Auge hindurchsah, dann drehte er sich nach dem Bildschirm um, der die treibenden Trümmer des Ersten Wechtons zeigte.
»Ich richte das Zeitauge auf den Sektor, in dem sich das Geschehen abgespielt hat«, erläuterte er. »Danach sollte ich sehen, was in der Vergangenheit geschah.«
Er kniff das linke Auge zu.
Wie er erwartet hatte, konnte er durch das Zeitauge nichts von den Trümmern der Raumstation sehen. Das war logisch, da die Trümmer noch nicht lange als solche existierten.
Aber Algonkin-Yatta hielt auch vergeblich nach der intakten Raumstation Ausschau – und nach dem, was ihre Zerstörung bewirkt hatte. Was die Linse ihm vermittelte, war das Bild eines leeren Raumsektors. Lediglich im Hintergrund waren die Sterne des Weltalls zu sehen. Aber sie hatten schließlich schon seit Milliarden Jahren dort gestanden, wenn auch an anderen Positionen.
Enttäuscht ließ er die Linse sinken.
Khoruna Skapron achtete überhaupt nicht auf den Gesichtsausdruck des Kundschafters. Er streckte die Hand nach der Linse aus und fragte:
»Darf ich auch einmal hindurchsehen?«
Wortlos reichte Algonkin-Yatta ihm das Gebilde. Der Arkonide griff hastig danach, hob es vor sein rechtes Auge und kniff das linke zusammen.
Eine Weile schaute er durch die Linse, dann ließ er die Hand sinken und meinte:
»Hier funktioniert sie nicht.«
»Falsch!«, entgegnete der Kundschafter. »Wenn das Zeitauge nicht funktioniert, dürften die Trümmer der Raumstation nicht verschwinden, wenn man hindurchblickt. Da sie verschwinden, sieht man die Vergangenheit – aber eine, die Jahrtausende zurückliegt.«
»Sie meinen, die Linse ist auf einen bestimmten Abschnitt der Vergangenheit fixiert?«, fragte Skapron.
»Das ist der Schluss, den ich aus meinen Beobachtungen auf Kaeflivar und hier ziehen muss«, erklärte der Kundschafter.
»Darf ich auch einmal?«, fragte Anlytha.
Zögernd reichte Khoruna Skapron ihr die Linse. Anlytha blickte hindurch, dann gab sie die Linse an den Kundschafter zurück.
»Du hattest Recht, Algonkin«, meinte sie. »Hier nützt uns das Zeitauge nichts.«
Algonkin-Yatta legte die Kristall-Linse auf das Kontrollpult, vor dem er stand, und sagte:
»Stimmt, Anlytha. Dennoch sehen wir uns die Trümmer genauer an.«
»Da ist für dich nicht viel zu sehen, Algonkin«, erwiderte Anlytha. »Aber vielleicht finde ich ein paar Andenken in den Trümmern. Kannst du mit deinem Schiff näher herangehen, damit ich mit dem Raumanzug hinüberfliegen und die Trümmer absuchen kann?«
Algonkin-Yatta zögerte, dann sagte er:
»Das kostet uns zwar Zeit, aber da ich ohnehin noch nicht weiß, wie ich die Spur Atlans wieder aufnehmen soll, bin ich einverstanden.«
Er nahm einige Schaltungen vor – und das ovale Kundschafterschiff glitt näher an die Trümmer der ehemaligen Raumstation heran.
Weder er noch Anlytha schienen zu bemerken, dass Khoruna Skapron verstohlen nach der Linse griff und sie hastig in einer Außentasche der Kombination verstaute, die er noch aus der Zeit seiner Gefangenschaft bei den Maahks trug ...
*
Etzak lauschte mit schräg geneigtem Kopf dem dumpfen Grollen, das durch die Stahlplastikwände bis in die Steuerzentrale seines Raumschiffs drang. Zufrieden strich er über seinen feuerroten Bart.
Als die Beschleunigung den vorgesehenen Wert erreicht hatte und konstant blieb, sank das Grollen zu einem dunklen Flüstern ab.
Etzak drehte sich um und wandte sich an Kelrok, seinen jüngeren Bruder, der die Fahrt als Astrogator mitmachte.
»Wir haben ein gutes Schiff erworben, Kelrok«, meinte er.
Kelrok lachte laut, dann erwiderte er:
»Besser als alle auf Arkonwerften gebauten Handelsschiffe, die ich bisher kannte, Etzak. Die Maahks scheinen keine Ausgaben zu scheuen, wenn es darum geht, schnelle Raumschiffe zu bauen.«
»Ich habe auch keine Ausgaben gescheut, um das Wrack, das ich aus Beutebeständen der Imperiumsflotte erwarb, auf einer erstklassigen Werft generalüberholen zu lassen!«, gab er grollend zurück. »Und vergiss nicht, dass ich dem Werftmeister fünftausend Chronners zusätzlich zustecken musste, damit unser Schiff nicht erst in drei Jahren an die Reihe kam!«
»Ist ja schon gut, Etzak!«, sagte Kelrok, der einen Zornesausbruch seines älteren Bruders befürchtete. Etzak hatte schon von frühester Kindheit an zum Jähzorn geneigt, und wurde er einmal von ihm gepackt, wurde er unberechenbar. Und Kelrok vergaß niemals, dass er wirtschaftlich von seinem älteren Bruder abhängig war, genau wie zwei Schwager und vier Onkel von Etzak und deren Frauen, die ebenfalls zur Besatzung der ETZKOLTAN gehörten.
Vielleicht wäre es dennoch zu einem Zornesausbruch Etzaks gekommen, wenn der Händler nicht gezwungen gewesen wäre, sich auf die Kontrollen zu konzentrieren, denn das Walzenschiff musste in wenigen Minuten in Transition gehen.
So behielt er alles, was er liebend gern über schmarotzende arme Verwandte geäußert hätte, für sich – und bald hatte er es vergessen. Wie so viele Arkoniden, die auf Raumschiffen geboren und aufgewachsen waren, hatte Etzak ein Gespür für alles, was in der Aggregateballung vorging, die für ihn eine Art Organismus darstellte.
Er liebte dieses freie, ungebundene Leben und hatte schon viele Raumschiffe geflogen: anfangs in niedrigen Positionen und schließlich als Kapitän. Er hatte niemals eine Hochschule besucht, sondern sich alles in der Praxis beibringen lassen beziehungsweise sich selbst beigebracht.
Heute war er ein wohlhabender Händler, dem eine Flotte von siebzehn Handelsraumern gehörte. Die meisten waren alte Kästen, deren Außenhüllen von kosmischer Mikromaterie zerschrammt und deren Triebwerke ausgeleiert waren. Der Methankrieg verschlang zu viele Kampfschiffe des Imperiums, so dass keine neuen Handelsschiffe gebaut werden durften. Aus diesem Grund hatte der Beauftragte des Imperators für galaktischen Handel dafür gesorgt, dass alle erbeuteten Raumschiffe der Maahks für den Verkauf an Händler freigegeben und auf bestimmten Werften überholt werden durften.
Aber die ETZKOLTAN schien ein Prachtstück zu sein. Etzak hatte mit dem Instinkt des Raumgeborenen gespürt, dass das Wrack, das er bei einer Auktion sah, eine große Zukunft vor sich haben würde, wenn es an den richtigen Mann geriet. Er hatte es erworben und keine Kosten gescheut, um es zum Flaggschiff seiner Handelsflotte zu machen.
Das zweite Problem aller Händler war das Personalproblem. Die Kriegsflotte des Großen Imperiums pflegte rigoros alle arkonidischen Männer zum Flottendienst einzuziehen, wenn sie physisch und psychisch dafür geeignet waren. Deshalb arbeiteten auf den meisten Handelsschiffen nur halbe Krüppel, halbwüchsige Burschen und alte Männer sowie Veteranen der Flotte, die für den Kriegsdienst zu verbraucht waren.
Mit der Besatzung der ETZKOLTAN hatte Etzak eine Neuerung eingeführt, die er freilich aus guten Gründen geheim hielt. Indem er die richtigen Leute an den richtigen Stellen bestach, war es ihm gelungen, für die meisten seiner näheren Verwandten, die raumkriegstauglich waren, Rückstellungsscheine zu bekommen. Er hatte sie ausschließlich auf der ETZKOLTAN untergebracht, so dass es hier keine Fremden gab, was sicherstellte, dass die Öffentlichkeit nichts von seinen erschwindelten Rückstellungen erfuhr. Etzak hatte sich außerdem von den Verwandten, die auf seinem Flaggschiff dem Kriegsdienst entronnen waren, ausbedungen, dass sie ihre Familien mitbrachten. Das erlaubte es ihm, sich mit der ETZKOLTAN niemals länger als unbedingt notwendig auf Planeten aufzuhalten – und das wiederum garantierte, dass Außenstehende nicht hinter die Vetternwirtschaft an Bord kamen.
Alles in allem war Etzak sehr zufrieden mit sich. Er erwartete von seinen Verwandten allerdings als Gegenleistung, dass sie sich mit geringeren Gewinnanteilen als üblich zufriedengaben – und vor allem, dass sie niemals seine Entscheidungen anzweifelten. Er bestimmte sogar, wer von den heranwachsenden Männern welches der herangewachsenen Mädchen ehelichen durfte.
Seine Überlegungen fanden ein jähes Ende, als die ETZKOLTAN in Transition ging. Er spürte nichts davon, genauso wenig wie er spürte, dass Schiff und Mannschaft sich in Form einer nur rechnerisch bestimmbaren Spirale aus übergeordneter Energie durch den so genannten Hyperraum bewegten, einem Ziel entgegen, das durch eine hochkomplizierte Vorprogrammierung der Energie-Masse-Relation festgelegt wurde, was wiederum nur durch Verwendung eines leistungsfähigen Positronengehirns möglich war.
Erst als die Rematerialisation erfolgte, wurde sich Etzak der abgeschlossenen Transition bewusst. Unwillkürlich griff er sich an den Nacken, wo der Entzerrungsschmerz immer am stärksten zu spüren war.
Sobald die Benommenheit von ihm abfiel, schnauzte er Kelrok an, weil der ihm noch keine Angaben über eventuelle Zielabweichungen gemacht hatte.
Doch in diesem Fall ließ Kelrok sich weder beirren noch antreiben. Er wusste, dass nur exakte Angaben zählten und dass er klar sehen und denken musste, um exakte Angaben machen zu können. Dann jedoch arbeitete er mit der Schnelligkeit des routinierten Könners, der er auch war.
»Sternnavigation steht«, meldete Kelrok schließlich. »Wir haben das Zielgebiet mit einer Abweichung von nur 0,0023 Lichtsekunden erreicht. Unser Transitionstriebwerk ist besser als das eines Flottenaufklärers.«
»Das weiß ich, denn ich habe seine Überholung persönlich überwacht«, gab Etzak zurück. »Was siehst du von der Raumstation, die nach meinen teuer bezahlten Informationen zerstört sein soll, du lausiger Sternenfeger?«
»Eine Trümmerwolke«, antwortete Kelrok beherrscht. »Der Erste Wechton ist durch eine starke Explosion zerrissen worden. Immerhin gibt es einzelne Trümmerstücke, die halbwegs brauchbare Teile enthalten könnten.«
Etzak lachte dröhnend.
Er nahm sich vor, seinem Informanten eins auszuwischen, wenn sich dessen Behauptungen nicht bewahrheiten sollten. Aber wenn er nur einige Geräte oder Aggregatteile fand, die sich reparieren ließen, hatte sich der Flug schon gelohnt. Die Wirtschaft des Großen Imperiums litt infolge des Methankriegs an chronischem Mangel an Rohstoffen, Halb- und Fertigfabrikaten. Deshalb war sie auf die Zufuhr von Schrott und gebrauchten Gütern aller Art angewiesen.
»Wir fliegen hin!«, entschied er. »Sammelkommandos fertig machen zum Einsatz!«
*
Algonkin-Yatta sah mit gemischten Gefühlen zu, wie Anlytha zwischen den Trümmern der Raumstation umherschwebte und alle möglichen Gegenstände in einem Antigravnetz sammelte, das sie hinter sich her zog. Er war nicht grundsätzlich gegen das Sammeln fremder Objekte, aber in erster Linie interessierten ihn Produkte künstlerischen Schaffens, da es auf Ruoryc keine eigenständige Kunst gab – offenbar, weil den Angehörigen seines Volkes die Veranlagung fehlte, so etwas zu schaffen.
»Kundschafter!«, wisperte eine geisterhafte Stimme in seinem Bewusstsein.
»Ich höre, Psiotronik!«, gab Algonkin-Yatta zurück. Er sprach – im Unterschied zur Psiotronik seines Schiffes – laut, weil er seine Gedanken dadurch besser auf die Fernverbindungsschaltung in seinem Gehirn konzentrieren konnte.
»Ein fremdes Raumschiff ist nach einer Transition in anderthalb Lichtstunden Entfernung hinter den Trümmern der Raumstation aufgetaucht«, berichtete die Psiotronik. »Die Konstruktionsmerkmale sind eindeutig die eines maahkschen Raumschiffs: die Länge beträgt fünfhundert Meter. Das Schiff nähert sich mit hoher Geschwindigkeit der Trümmerwolke.«
»Ein einzelnes Raumschiff der Maahks?«, wunderte sich der Kundschafter. »In der Nähe des arkonidischen Flottenstützpunkts Travnor? Außerdem, was sollte es an der Trümmerwolke interessant finden?«
»Vielleicht interessiert sich die Besatzung dafür, was hier geschehen ist, Kundschafter. Ich rate jedenfalls zur Vorsicht.«
»Schaden kann sie jedenfalls nicht«, meinte Algonkin-Yatta.
Er aktivierte sein Helmfunkgerät und sagte:
»Anlytha, ein Raumschiff der Maahks befindet sich im Anflug auf die Trümmer der Raumstation. Komm zurück!«
Es knackte in seinem Empfänger, dann hörte er ein entrüstetes Zwitschern, und danach erwiderte Anlytha:
»Ich finde es unerhört, mich zu stören, wo ich gerade einen ovalen Plastikrahmen gefunden habe und das Bild suche, das dazu gehört! Kannst du den Maahks nicht sagen, sie sollen von hier verschwinden?«