Nr. 310

 

Die Feste Grool

 

Der Lenker des Stählernen greift ein

 

von H. G. Francis

 

 

Sicherheitsvorkehrungen haben verhindert, dass die Erde des Jahres 2648 einem Überfall aus fremder Dimension zum Opfer gefallen ist.

Doch die Gefahr ist durch die energetische Schutzschirmglocke nur eingedämmt und nicht bereinigt worden. Der Invasor hat sich auf der Erde etabliert – als ein plötzlich wieder aufgetauchtes Stück des vor Jahrtausenden versunkenen Kontinents Atlantis.

Atlan, Lordadmiral der USO, und Razamon, der Berserker – er wurde beim letzten Auftauchen von Atlantis oder Pthor von den Herren der FESTUNG auf die Erde verbannt und durch einen »Zeitklumpen« relativ unsterblich gemacht – sind die einzigen, die den »Wölbmantel« unbeschadet durchdringen können, mit dem sich die geheimnisvollen Leiter der Invasion ihrerseits vor ungebetenen Gästen schützen. Allerdings verlieren die beiden Männer bei ihrem Durchbruch ihre gesamte Ausrüstung.

Und so landen Atlan und Razamon – der eine kommt als Späher, der andere als Rächer – nackt und bloß an der Küste von Pthor, einer Welt der Wunder und der Schrecken.

Ihre ersten Abenteuer bestehen sie am »Berg der Magier«. Ihr weiterer Weg führt sie über die »Straße der Mächtigen« zu den Seelenhändlern und der Stadt der Roboter.

Jetzt ist das Ziel des Arkoniden und des Pthorers, zu denen sich jüngst der Riesenwolf Fenrir gesellt hat, DIE FESTE GROOL ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Razamon – Zwei Gefangene auf der Feste Grool.

Fenrir – Atlans und Razamons vierfüßiger Begleiter.

Porquetor – Der Stählerne wütet.

Zbator – Ein Techno der Feste Grool.

Caidon-Rov – Ein Gegner wird zum Verbündeten.

Yunthaal – Lenker des Stählernen.

1.

 

Breitbeinig stand der Henker im offenen Tor der Feste Grool. Er stützte seine Hände auf dem Knauf seines Schwertes ab, das er mit der Spitze auf den Boden gestellt hatte.

Sein Gesicht war nicht zu erkennen. Es verbarg sich unter einer roten Kapuze, in die Schlitze für Augen und Mund eingeschnitten waren.

Razamon verharrte schweigend in der Stellung, die er in seiner ersten Überraschung eingenommen hatte. Seine Hände verdeckten sein Gesicht.

Fenrir lag auf dem staubigen Boden. Er winselte leise. Es schien, als ob er sich vor der Henkersgestalt fürchtete.

Atlan hob seine Skerzaal, spannte sie und legte einen Bolzen ein. Er presste den Kolben gegen die Schulter, zielte auf den Henker und schritt langsam auf ihn zu.

Deutlich konnte er die fest zusammengepressten Lippen des Unbekannten durch den Mundschlitz sehen. Die Augen dagegen verbargen sich ihm. Sie schienen überhaupt nicht vorhanden zu sein.

»Aus dem Weg«, befahl der Arkonide drohend. »Gegen die Stahlbolzen aus dieser Waffe dürftest auch du nicht immun sein.«

Der Henker hob das Schwert und schwenkte es herum, so dass es mit der Spitze nach oben zeigte. Er drückte die Klinge gegen seinen Mund.

Dann stieß er das Schwert plötzlich mit der rechten Hand steil nach oben.

Einige Sekunden lang standen die beiden Männer sich gegenüber. Keiner von ihnen gab seine drohende Haltung auf.

Atlan hörte Razamon hinter sich stöhnen. Der Atlanter sagte etwas in einer ihm unbekannten Sprache, so dass er ihn nicht verstand.

»Aus dem Weg«, wiederholte Atlan. Der Henker trat einen halben Schritt zurück, senkte die Spitze des Schwertes und richtete sie auf den Kristallprinzen, als wolle er ihn angreifen.

Razamon trat von hinten an Atlan heran. Er legte ihm die Hand auf die Schulter.

»Bitte«, sagte er stammelnd. »Tu es nicht. Ich kann ...«

Singend schoss die Sehne der Skerzaal nach vorn und trieb den Stahlbolzen vor sich her. Razamon schrie auf.

Atlan glaubte bereits, gewonnen zu haben, als der Henker plötzlich verschwand.

Atlan blickte überrascht über die Schulter zurück. Unwillkürlich erwartete er, den Henker hinter sich zu sehen. Er glaubte, es mit einem Teleporter zu tun zu haben, der ihm in den Rücken sprang, um ihn von hier aus angreifen zu können.

Doch er irrte sich.

Der Henker war verschwunden, und er tauchte auch nicht wieder auf. Knarrend und quietschend schlossen sich die Tore der Feste Grool.

»Schnell. Wir müssen hindurch«, brüllte Razamon. Er war wie ausgewechselt. Er stürmte los. Fenrir sprang hoch und jagte neben ihm her. Atlan blieb stehen, wo er war. Gleichgültig fast beobachtete er, wie die beiden sich dem Tor näherten.

Sie schaffen es nicht, signalisierte der Logiksektor, und er irrte sich nicht. Razamon und Fenrir erreichten das Tor zu spät. Die beiden Torflügel schlugen krachend gegeneinander. Wütend hämmerte Razamon mit der Faust dagegen.

»Es hat keinen Sinn«, sagte Atlan. »So kommen wir nicht weiter.«

Razamon fuhr herum. Sein Gesicht verzerrte sich vor Zorn und Erregung. »Was soll das heißen?«, fragte er heftig. »Willst du aufgeben? Ausgerechnet jetzt?«

Atlan ging langsam zu ihm hinüber.

»Niemand spricht davon, dass ich aufgeben will«, entgegnete er gelassen. »Das Tor hat sich geschlossen, weil man uns noch nicht einlassen will.«

Razamon schob Atlan zur Seite. Er ging zu der hohlen Porquetor-Rüstung und packte sie bei den Füßen. Mühsam schleifte er das Gebilde, das über drei Zentner wog, zum Rand des Weges.

»Was hast du vor?«, fragte Atlan.

»Ich werde diesen Halb-Roboter in den Abgrund stürzen«, erklärte Razamon. »Mal sehen, was geschieht, wenn ich es versuche.«

»Im ungünstigsten Fall passiert überhaupt nichts, und dann haben wir unsere einzige Chance vertan.«

Fluchend ließ Razamon die Stahlbeine fallen.

»Mach einen besseren Vorschlag«, forderte er.

»Hier liegt viel Holz herum«, sagte Atlan. »Da oben zum Beispiel ist ein ganzer Baum, der vom Wind umgestürzt worden ist. Wenn wir ihn holen und gegen den Stützpfeiler stemmen, dann können wir vielleicht bis zur Zugkette des Tores kommen. Wir könnten daran hochklettern. Das Führungsloch der Kette sieht so aus, als wäre es groß genug, so dass wir hindurchsteigen können.«

»Was ist, wenn der Henker uns dort oben erwartet?«

Atlan blickte Razamon fest an.

»Du weißt genau, dass er das nicht tun wird«, behauptete er.

Der Atlanter wich seinem forschenden Blick aus. Er nickte nervös. »Einverstanden«, sagte er. »Wir holen den Baum und versuchen auf diese Weise, in die Feste zu kommen. Du hast Recht. Die Porquetor-Rüstung können wir immer noch zerstören, wenn wir mit anderen Methoden nicht mehr weiterkommen.«

Gemeinsam kletterten sie zu dem von Atlan bezeichneten Baum hoch. Er war etwa zehn Meter lang, aber überraschend leicht, so dass sie ihn zu zweit transportieren konnten. Sie wälzten ihn den Berg hinunter bis vor das Tor der Feste. Hier richteten sie ihn mühsam auf.

»Sichere du mich ab«, bat Atlan. »Ich werde zuerst hochsteigen.«

»Lass mich vorangehen.«

Atlan schüttelte den Kopf.

»Ich brauche hier unten einen starken Mann, der den Baum abstützt«, entgegnete er. »Ich wäre viel zu schwach, ihn zu halten, wenn er abrutschen sollte. Das kannst du wesentlich besser als ich.«

Er lächelte flüchtig, als er merkte, dass Razamon aufbegehren wollte, und kletterte am Baumstamm hoch. An der rauen Rinde fand er genügend Halt, so dass er rasch vorankam. Er erreichte die Kette und hangelte sich an ihr entlang bis hoch zum Führungsloch. Hier schwang er sich auf die Kette und setzte sich rittlings darauf. Enttäuscht stellte er fest, dass im Innern der Führungsöffnung stählerne Zacken angebracht waren, so dass er nicht hindurchkriechen konnte. Auch seine Hoffnung, durch die Öffnung in das Innere der Feste blicken zu können, erfüllte sich nicht. Er sah nur ein mächtiges Kettenrad, an dem die Kette aufgewickelt war. Es versperrte ihm die Sicht.

»Hier kommen wir nicht weiter«, rief er Razamon zu, ließ sich herunter und hangelte sich zum Baum zurück. Dann kletterte er daran herunter, und Razamon kippte den Baumstamm zur Seite weg.

»Und was tun wir jetzt?«, fragte der Atlanter.

Atlan hob die Schultern. Er wusste keine Antwort. Ihm war ebenso daran gelegen, in die Feste zu kommen wie Razamon. Nur deshalb hatten sie die Mühen auf sich genommen, den schweren Halbroboter bis zur Feste zu schleppen. Porquetors stählerner Bote war durch einen Stromschlag ausgeschaltet worden. Seine Steuersysteme waren durch eine Reihe von Kurzschlüssen zerstört und funktionsunfähig gemacht worden, als Porquetor auf ein Stromkabel getreten war. Das war Atlans Glück gewesen, denn er hätte den Kampf mit dem Stählernen kaum überlebt.

Atlan blickte an den Stützsäulen der Feste hoch. Die Spitze der Feste mit ihren antennenartigen Auswüchsen war im Dunst verborgen. Nichts deutete darauf hin, dass irgend jemand in dieser Anlage lebte. Es schien, als sei die Feste seit undenkbaren Zeiten unbewohnt.

Atlan wusste jedoch, dass sich jemand darin aufhalten musste. Der Stählerne war ein Halbroboter, der von dieser festungsähnlichen Anlage aus gesteuert worden war. In der Feste Grool befand sich der wirkliche Porquetor.

Der Arkonide war sich dessen sicher, dass es für ihn wichtig war, das Rätsel um diesen Porquetor zu lösen. Er war entschlossen, sich bis zu den wirklichen Herren von Atlantis vorzuarbeiten und sie zu stellen. Er wollte Atlantis wieder von der Erde entfernen, bevor die Horden der Nacht und die Berserker über die Menschheit herfallen konnten.

Die Horden der Nacht und die Berserker von den Menschen abzuhalten, war der Grund dafür gewesen, dass er einen Energieschirm über Atlantis hatte errichten lassen, so dass niemand diese Insel verlassen konnte.

Und er war durch eine Strukturlücke im Energieschirm bis nach Atlantis vorgestoßen, weil er das Rätsel von Pthor lösen wollte. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, das unheilvolle Wirken der Insel ein für allemal zu beenden.

Der Mann, der neben ihm stand, wurde von ähnlichen Gedanken erfüllt, wenngleich es ihm nicht darum ging, das Geheimnis von Pthor zu lüften, sondern sich zu rächen.

Rache für eine zehntausendjährige Verbannung, das war das Motiv Razamons. Atlan wusste, dass sein Begleiter erst Ruhe finden würde, wenn sich diese Rache erfüllt hatte.

»Was hältst du davon, wenn wir mit der Skerzaal auf die Fenster dort oben schießen?«, fragte Razamon. »Damit erobern wir die Feste zwar nicht, aber wir ärgern die Bewohner, und das könnte immerhin dazu führen, dass sie mit uns sprechen.«

»Das wäre keine besonders gute Einführung für uns«, entgegnete der Arkonide.

»Hast du einen besseren Vorschlag?«, fragte Razamon.

Atlan verzog die Lippen.

»Leider nicht«, entgegnete er. »Ich fürchte, wir müssen warten, bis etwas geschieht. Inzwischen könnten wir an der elektronischen Einrichtung der Rüstung herumspielen. Vielleicht lösen wir dabei ein Signal aus, das dieses Tor öffnet.«

»Das ist immerhin eine Möglichkeit. Wir wollen keine Zeit verlieren.«

Der Halbroboter war bei einem Sturz aufgebrochen, als sie ihn auf dem Rücken eines Panzerstiers aus der Ebene der Windmühlen zur Feste Grool hinaufgebracht hatten. Erst dabei hatten Atlan und Razamon entdeckt, dass niemand in der Rüstung steckte, sondern dass Porquetor ein Halbroboter war, der von der Feste aus ferngesteuert wurde.

Die beiden Männer knieten neben der Rüstung nieder und untersuchten sie eingehend. Sie lösten Metallteile heraus, mit denen sie in den Schaltmechanismen und in der Elektronik herumstocherten.

Das ist der einzig richtige Weg, stellte der Logiksektor Atlans fest. Wenn die Leute in der Feste Grool noch etwas von diesem Roboter retten wollen, müssen sie sich beeilen – und genau das werden sie tun.

Atlan blickte auf.

Ein pfeilförmiges Fahrzeug schoss aus der Öffnung der oberen Veranda der Feste heraus und jagte die spiralenförmige Bandstraße herab. Es verschwand unterhalb des Tores hinter einem der Stützpfeiler der Feste.

»Hast du es gesehen?«, fragte Atlan.

Razamon nickte nur. Er erhob sich und griff nach seiner Skerzaal. Er spannte sie, legte jedoch noch keinen Bolzen ein.

Endlos lang erschienen nun die Minuten, die verstrichen, bis sich die Kette schließlich rasselnd bewegte. Die Türflügel glitten auseinander. Im dunklen Innern der Stützsäule konnten Atlan und Razamon nichts erkennen. Fenrir knurrte drohend.

Langsam schritten Atlan und Razamon auf das Tor zu, wobei sie den Halbroboter über den Boden schleiften. Sie waren entschlossen, in die Feste einzudringen.

Aus dem Dunkel löste sich eine große, hagere Gestalt. Es war ein kahlköpfiger Mann mit hohlen Wangen und tiefliegenden Augen. Ein freundliches Lächeln lag auf seinen Lippen, als er sich Atlan und Razamon näherte.

Fünf Schritte von ihnen blieb er stehen und verneigte sich unterwürfig.

»Ihr seid mir willkommen«, erklärte er in kaum verständlichem Pthora. »Bitte, tretet ein.«

Vorsicht!, signalisierte der Extrasinn.

Atlan stutzte. Der Hagere rief zwiespältige Gefühle in ihm hervor. War das demütig und überaus freundliche Gehabe nur Maske? Was verbarg sich dahinter? Versuchte man, ihnen eine Falle zu stellen?

»Danke«, sagte Razamon erleichtert. »Wir sind froh, dass du endlich gekommen bist. Wir dachten schon, man würde uns ignorieren.«

In den Augen des Hageren blitzte es kurz auf. Er blickte Razamon prüfend an, senkte dann jedoch sogleich die Lider und verneigte sich erneut.

»Es tut mir leid, dass dieser Eindruck entstanden ist«, beteuerte er. »Wir sind euch zu tiefer Dankbarkeit verpflichtet, weil ihr ihn trotz aller Mühen und Gefahren hierher gebracht habt.«

Er zeigte auf den Halbroboter, und Trauer beschattete sein Gesicht. Er faltete die Hände vor der Brust und verneigte sich vor der Rüstung, als sei sie etwas, das er verehre.

Das pfeilförmige Fahrzeug, das Atlan vorher beobachtet hatte, glitt lautlos aus dem Dunkel heraus an dem Hageren vorbei zu der Rüstung hin. Magnettrossen griffen sie auf und hoben sie in einen schalenförmigen Sitz. Dann schoss das Fahrzeug mit hoher Beschleunigung ins Dunkel zurück, ohne vorher zu wenden. Es raste Sekunden später die S-förmige Bandstraße hoch und verschwand oben in der Hauptkuppel.

»Mein Name ist Caidon-Rov«, sagte der Hagere freundlich. Er überragte Atlan um fast zwanzig Zentimeter. »Ich freue mich, dass ich das Glück hatte, euch kennen zu lernen.«

Er drehte sich um und schnellte sich mit einigen überraschenden Sprüngen zum Tor zurück, das sich bereits zu schließen begann, bevor er es erreicht hatte. Er schlüpfte durch den sich verengenden Spalt. Atlan, Razamon und Fenrir, die ihm gemeinsam folgten, kamen zu spät. Sie prallten gegen das geschlossene Tor.

Razamon stöhnte auf.

»Ich könnte mich ohrfeigen«, sagte er bleich vor Zorn und Erregung. »Dabei habe ich geahnt, dass er so etwas tun würde. Nun sind wir unseren Trumpf los.«

»Wir haben uns wie die Anfänger benommen«, stellte Atlan fest.

»Und was jetzt? Geben wir auf?«

»Wir warten ab«, antwortete der Arkonide. »Ich glaube nicht, dass dies schon das Ende ist. Irgend etwas passiert noch.«

Razamon hob wortlos seine Skerzaal an die Schulter, legte einen Bolzen ein und schoss.

Er traf eines der Fenster der unteren Veranda. Klirrend zersplitterte die Scheibe.

Atlan blieb ruhig. Er ließ sich zu keiner vergleichbaren Reaktion hinreißen, weil er wusste, dass so etwas nichts einbrachte. Caidon-Rov oder die anderen Bewohner der Burg würden sich davon nicht beeindrucken lassen.

Razamon blickte angestrengt nach oben.

»Sie rühren sich nicht«, sagte er nach einigen Minuten. »Sie tun so, als wäre überhaupt nichts geschehen.«

»Aus ihrer Sicht ist vielleicht auch nichts geschehen.«

Der Atlanter ließ die Skerzaal sinken.

»Ich frage mich, ob Caidon-Rov der echte Porquetor war, jener also, der die Rüstung fernsteuert«, sagte Atlan.

»Das ist eine reine Spekulation«, entgegnete Razamon. »Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte.«

»Das ist mir klar.«

Fast eine Stunde verstrich, ohne dass etwas geschah.

Razamon schulterte seine Skerzaal.

»Mir reicht es jetzt«, erklärte er. »Ich schlage vor, dass wir verschwinden.«

Er hatte diese Worte kaum ausgesprochen, als eine silbern schimmernde Gestalt auf der Brüstung der unteren Veranda erschien. Direkt über der zersplitterten Scheibe stand Porquetor, die hohle Rüstung. Er legte seine metallenen Hände auf den Rand der Brüstung und schwang sich auf den Rand hinauf. Für einen Moment schien es so, als werde er sich in die Tiefe stürzen. Doch dann stand er wie angeschweißt, nachdem er den Kopf leicht nach vorn geneigt hatte.

»Verschwindet jetzt«, hallte eine hohle Stimme zu Atlan und Razamon herab. »Geht endlich.«

Razamon hob die Skerzaal, schoss jedoch nicht, weil er sich noch rechtzeitig daran erinnerte, dass die Rüstung dem Bolzenbeschuss mühelos widerstand.

»Wir gehen nicht«, rief Atlan. »Wir verhandeln.«

»Hier gibt es nichts zu verhandeln«, brüllte Porquetor zurück. »Geht, oder wir werden euch und das Tier töten.«

»Es hat keinen Sinn«, sagte Razamon resignierend. »Lass uns gehen, Atlan.«

Der Arkonide spielte den letzten Trumpf aus, der ihm noch verblieben war.

»Wir kommen von draußen«, rief er zur Rüstung hinauf, die in verblüffend kurzer Zeit wieder instand gesetzt worden war. »Wir sind von dieser Welt, die vernichtet werden soll. Verstehst du? Wir kommen von draußen.«

Porquetor hob den Kopf. Es sah aus, als blicke er von seiner Höhe auf das Land hinaus.

»Was soll das?«, fragte Razamon. »Glaubst du, dass wir damit weiterkommen?«

»Ich habe keine Ahnung«, antwortete der Aktivatorträger leise.

Von einem der antennenartigen Auswüchse, die im Dunst kaum zu erkennen waren, zuckte ein Blitz herab.

Atlan griff sich an die Augen. Er war geblendet.

Lauf!, schrie es in ihm.