Nr. 315
Diener der Vollkommenheit
Das Ende der Menschheit wird vorbereitet
von Marianne Sydow
Sicherheitsvorkehrungen haben verhindert, dass die Erde des Jahres 2648 einem Überfall aus fremder Dimension zum Opfer gefallen ist.
Doch die Gefahr ist durch die energetische Schutzschirmglocke nur eingedämmt und nicht bereinigt worden. Der Invasor hat sich auf der Erde etabliert – als ein plötzlich wieder aufgetauchtes Stück des vor Jahrtausenden versunkenen Kontinents Atlantis.
Atlan, Lordadmiral der USO, und Razamon, der Berserker – er wurde beim letzten Auftauchen von Atlantis oder Pthor auf die Erde verbannt und durch einen »Zeitklumpen« relativ unsterblich gemacht – sind die einzigen, die den »Wölbmantel« unbeschadet durchdringen können, mit dem sich die geheimnisvollen Leiter der Invasion ihrerseits vor ungebetenen Gästen schützen.
Und so landen Atlan und Razamon an der Küste von Pthor, einer Welt der Wunder und der Schrecken. Das Ziel der beiden Männer, zu denen sich inzwischen der Fenriswolf gesellt hat, ist, die Herren der FESTUNG, die Beherrscher von Pthor, aufzuspüren und schachmatt zu setzen, auf dass der Menschheit durch die Invasion kein Schaden erwachse.
Nach vielen gefahrvollen Abenteuern, die am Berg der Magier ihren Anfang nahmen, haben Atlan und Razamon zusammen mit ihrem neuen Weggefährten, dem Fenriswolf, den Ort in der Wüste Fylln erreicht, an dem mittels des Kartaperators der Energieschirm, der Terra vor den Invasoren schützt, durchbrochen werden soll.
Um den Angriffsplan zu durchkreuzen, benötigen Atlan und Razamon Hilfe – und diese Hilfe bietet ihnen der DIENER DER VOLLKOMMENHEIT ...
Atlan und Razamon – Die beiden widmen sich einer gefährlichen Waffe.
Fenrir – Atlans und Razamons vierbeiniger Kampfgefährte.
Artol Forpan – Bauleiter der Kartaperators.
Teerträger – Ein Techno aus Zbahn.
Manziel – Würdiger Arbeiter des Herrn Vortimer.
Manziel war ein würdiger Arbeiter des Herrn Vortimer. Als er den Befehl bekam, als Verbindungsglied zwischen dem »Werkzeugschöpfer« und der Baustelle in der Wüste Fylln zu fungieren, wäre er vor Stolz beinahe geplatzt. Er gehörte zu den Auserwählten. Nur die wichtigsten Robotbürger waren aufgefordert worden, die Technos beim Bau des Kartaperators zu unterstützen. Diese wichtigsten Robotbürger hatten selbstverständlich auch nur ihre zuverlässigsten Arbeiter ausgeschickt.
So war also Manziel mit anderen Arbeitern anderer Herren in die Wüste Fylln gereist, und er hatte nicht im geringsten daran gezweifelt, dass seine Zukunft mit Erfolgen und angenehmen Dingen aller Art angefüllt sein würde.
Diese Überzeugung war ins Wanken geraten und schließlich ganz zerbrochen. Von Stolz und Glück gab es keine Spur mehr, und die Zukunft bot sich als eine Versammlung düsterer Schatten dar. Manziel war das personifizierte schlechte Gewissen. Das durfte natürlich niemand merken. Für einen Roboter war ein Doppelspiel dieser Art ein aufreibendes Geschäft.
Nach seiner Ankunft in der Wüste Fylln hatte Manziel entsetzt bemerkt, dass beim Bau des Kartaperators die Vorschriften der Vollkommenheit restlos außer acht gelassen wurden. Das Durcheinander auf der Baustelle war eine Zumutung für die Linsensysteme eines jeden anständigen Roboters. Und beim Kartaperator selbst sah es noch schlimmer aus. Manziel litt so sehr unter den entstehenden Disharmonien, dass er fürchtete, seiner Aufgabe nicht gerecht werden zu können.
Gegen die störenden Einflüsse konnte Manziel sich nur auf eine Art und Weise wehren.
Der würdige Arbeiter des Herrn Vortimer wurde zum Dieb.
Selbstverständlich wusste Manziel, dass seine Aktivitäten nicht dazu beitrugen, den Auftrag, den die Herren der FESTUNG ihm und allen anderen Arbeitern erteilt hatten, schnell und konsequent zu erfüllen. Er wusste auch, dass man ihn einfangen und zurückschicken würde, sobald man dahinter kam, wer an den unmöglichsten Stellen wertvolle Bauteile heimlich entfernte. An das, was Manziel sich vom Herrn Vortimer höchstpersönlich würde anhören müssen, dachte er lieber erst gar nicht.
Zum Glück war Manziel ein vielseitig begabter Roboter. Man durfte einen würdigen Arbeiter aus Wolterhaven nicht mit einem normalen Roboter terranischer Bauart verwechseln. Manziel war zu einer ganzen Reihe von Gefühlen befähigt. Er konnte sogar nervös werden oder Angst bekommen.
Letzterer Zustand war alles andere als angenehm. Manziel wurde jedes Mal von dieser Angst befallen, wenn er zu einem neuen Beutezug aufbrach.
Er schwebte zwischen den Kuppelbauten der Unterkunftszone hindurch und fühlte sich miserabel. Es war so, als könnte er ein paar Dutzend gelockerte Kontakte in sich fühlen, die in jedem Augenblick zu verheerenden Kurzschlüssen führen mochten. Er wich den Technos aus, die jetzt, am frühen Morgen, in Scharen an ihre Arbeit eilten. Manchmal hatte Manziel Mühe, schnell genug zu reagieren, weil die Angst ihn zu sehr in Anspruch nahm. Die Technos hatten sich schnell daran gewöhnt, dass die Arbeiter aus Wolterhaven dank ihrer ungeheuer schnellen Reaktionen keine Störfaktoren bildeten und man sie eigentlich nicht zu beachten brauchte – es sei denn, man wollte ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Die Technos achteten nicht darauf, ob ihnen eine Maschine im Weg stand oder nicht. Es war undenkbar, dass es zu Zusammenstößen kam, denn die Roboter wichen immer schnell genug aus. Diese Sorglosigkeit der Technos war für Manziel ein großes Problem.
Er war sehr erleichtert, als er die engen Straßen der Wohnzone hinter sich gelassen hatte. Auch diesmal war es ihm gelungen, sich durch das Gewimmel der Technos zu bewegen, ohne Aufsehen zu erregen. Ein paar Mal allerdings war er nur sehr knapp an einem verräterischen Zusammenprall vorbeigekommen. Er hoffte, dass die Betroffenen nichts gemerkt hatten.
In einem robotischen Äquivalent zu tiefer Erschöpfung blieb Manziel sekundenlang stehen, um erst einmal die Lage zu sondieren, ehe er sich weiter vorwagte. In seiner Erleichterung darüber, dass er ungeschoren aus dem Wohnbezirk gekommen war, vergaß er jedoch, dass ihm auch hier, in unmittelbarer Nähe des Kartaperators, Gefahr drohte. Im buchstäblich letzten Augenblick bemerkte er eine Gruppe von Technos, die – in ein Gespräch vertieft – direkt auf ihn zukam. Manziel katapultierte sich mit Hilfe seiner Flugdüsen nach oben. Die Vibration der Angst wurde so heftig, dass Manziel zu spüren glaubte, wie sich etliche Schrauben in seinem Körper lösten.
Er zwang sich zur Ruhe und justierte seine optischen Systeme neu ein. Beinahe trotzig entschloss er sich, der Gefahr ins Auge zu sehen. Als er dann erkannte, dass Artol Forpan persönlich unter ihm im Sand stand, hätte er fast vor Schrecken die Kontrolle über die Flügeldüsen verloren.
Artol Forpan war der Leiter dieser Baustelle. Er stand mit den Herren der FESTUNG in ständiger Verbindung, und es hieß, dass er – wie auch andere Mitglieder der mächtigen Familie Gordy – sogar schon den Herren persönlich begegnet war. Das klang sehr unwahrscheinlich, weil die Herren der FESTUNG sich nur dann mit ihren Untertanen beschäftigten, wenn sie etwas von diesen verlangten. Und in diesen Fällen genügte es, wenn sie ihre Anordnungen über das Kommunikationssystem erteilten oder in einer jener Formen, die für Pthor charakteristisch waren. Manziel hatte noch niemals davon gehört, dass die Herrscher von Pthor die FESTUNG verließen oder jemanden dorthin einluden.
Man konnte über die Gerüchte, die die Familie Gordy betrafen, denken, wie man wollte, Artol Forpan jedenfalls war ein sehr mächtiger Techno. Er war ungefähr dreißig Jahre alt. Er hatte große, blaue Augen, aber sein Gesicht wirkte hart und kalt. Es gab keinen einzigen Techno auf der Baustelle, der nicht zu zittern begann, wenn Forpan sich mit ihm befasste.
Manziel konnte aus verschiedenen Gründen nicht zittern. Er konnte auch nicht schlicht und einfach in Ohnmacht fallen. Zum ersten Mal war er sich der Tatsache bewusst, dass auch der perfekteste Roboter organischen Wesen gegenüber in bestimmten Bereichen benachteiligt war.
»Was tust du hier?«, fragte Artol Forpan und starrte den fliegenden Roboter durchdringend an.
»Ich rechne«, behauptete Manziel. Forpan lächelte kalt und deutete auf die Wohnkuppeln.
»Bist du wegen ihrer Stabilität besorgt?«, fragte er spöttisch. »Als wir kamen, waren deine Linsen auf die Kuppeln gerichtet.«
Forpan wusste zwar recht gut über die Arbeiter aus Wolterhaven Bescheid, aber einige Kleinigkeiten waren ihm noch unbekannt.
»Ich stand mit Herrn Vortimer in Verbindung«, antwortete Manziel würdevoll. »Er wünschte für seine Berechnungen ein speziell gefiltertes Bild des Kartaperators im augenblicklichen Zustand. Dieses Bild konnte ich nur liefern, indem ich ein optisches System einsetzte, das bedauerlicherweise als Einzelteil in meinem Körper integriert wurde. Dieses System ...«
Artol Forpan winkte hastig ab. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass die Robotdiener außerordentlich gerne über ihre Fähigkeiten und die Teile ihres Körpers sprachen. Manchmal war es nahezu unmöglich, eine solche Maschine zum Schweigen zu bringen, wenn sie sich erst einmal in Schwung geredet hatte.
»Was haben die Berechnungen ergeben?«, wollte Forpan wissen.
»Der Kartaperator wird genauso arbeiten, wie die Herren der FESTUNG es wünschen«, behauptete Manziel und hoffte, dass der Herr Vortimer sich an die Spielregeln hielt und nicht heimlich eine Subverbindung zu seinem würdigen Arbeiter hergestellt hatte. In diesem Fall nämlich wusste der Herr Vortimer schon jetzt, dass sein Diener Dinge tat, die ein Roboter gefälligst zu unterlassen hatte. Manziel war bereit, das Blaue vom Himmel herunterzuschwindeln, wenn er Forpan damit loswerden konnte.
»Das will ich hoffen«, sagte der Techno nüchtern. »Da du diesen Auftrag erfüllt hast, ist es dir sicher möglich, mich zu begleiten.«
Manziel schwieg vorsichtshalber. Vielleicht konnte er Forpan zu dem Trugschluss verleiten, dass gerade eine neue Verbindung zu dem Herrn Vortimer bestand.
Entweder dachte Forpan gar nicht an eine solche Möglichkeit, oder er hatte Manziel durchschaut.
»Komm jetzt!«, befahl er, und Manziel schwebte betrübt neben den Technos auf den Kartaperator zu. Unter normalen Umständen hätte er Forpans Befehl ignorieren können, denn er schuldete nur dem Herrn Vortimer Gehorsam. Aber dieser hatte seinen Diener für die Dauer des Einsatzes ausdrücklich dem Techno Artol Forpan unterstellt.
Sie erreichten das gewaltige Gebilde, mit dessen Hilfe endlich der freie Zugang zur Außenwelt geschaffen werden sollte. Etliche hundert Technos und ein Dutzend Robotdiener – die auch Bürgern von Wolterhaven unterstanden – waren emsig damit beschäftigt, die drei Projektionsstrahler zu montieren.
Das war eine heikle Angelegenheit. Die Projektoren waren zwar beweglich und ließen sich auch nach der Montage noch justieren, aber beim Kartaperator konnte man nie wissen, was bei solchen nachträglichen Manipulationen herauskam. Darum bemühte man sich, die Projektoren so genau wie nur irgend möglich auf die Zielrichtung einzustellen.
Manziel hielt sich im Hintergrund. Er fühlte sich grässlich schlecht. Der Anblick des halbfertigen Kartaperators schmerzte ihn geradezu.
»Wo ist es?«, fragte Forpan einen seiner Begleiter.
»Dort, in der Schaltkuppel für die Projektorsteuerung«, sagte der andere Techno unterwürfig.
Manziel wäre vor Schreck fast schon wieder in die Luft geschossen, denn die genannte Schaltkuppel hatte er in der letzten Nacht heimgesucht.
Es gab dort eine Tafel mit zahlreichen Hebeln, die wohltuend regelmäßig angeordnet waren. Und dann hatte man diesen ordentlichen Eindruck brutal durchbrochen, indem man die Hebel mit farbigen Knöpfen versah! Die Knöpfe hätten Manziel noch nicht einmal gestört. Die willkürliche Verteilung von Farben, die weder zueinander noch zu ihrer Umgebung passten, stellte jedoch einen kaum erträglichen Verstoß gegen die Vorschrift der Vollkommenheit dar.
Manziel hatte lange über dieses Problem nachgedacht – mindestens drei Sekunden hatte er gebraucht, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Er hätte die Knöpfe vertauschen können, damit wenigstens eine scheinbare Harmonie der Farben gewahrt wurde. Aber diese Lösung war unvollkommen.
Darum hatte Manziel in der Nacht zuvor sämtliche Knöpfe abgebaut und sie – mit einigen anderen störenden Kleinigkeiten – in sein Versteck gebracht.
Voller Angst folgte er Forpan und den anderen. Die Technos kletterten über metallene Leitern bis zur Kuppel hinauf. Manziel schwebte unglücklich neben ihnen her. Er wünschte, Forpan würde ihn von seinem Befehl entbinden. Aber wie alle Technos hatte Forpan wenig Erfahrung im Umgang mit den Robotdienern. Wahrscheinlich wusste er nicht einmal, dass es Manziel unmöglich war, sich zu entfernen, ehe Forpan es ihm ausdrücklich erlaubte.
Unterwegs bemerkte Manziel einen neuen Verstoß gegen die Vorschrift der Vollkommenheit. Forpan trug einen merkwürdig aussehenden Kasten am Gürtel. Das Ding hatte geradezu eine beleidigende Form und eine ganz und gar unmögliche Farbe. Manziel überlegte, was er gegen diesen störenden Anblick unternehmen konnte. Dadurch wurde er von seiner Angst ein wenig abgelenkt.
Die Tür zur Kuppel gelangte in den Erfassungsbereich seiner Linsensysteme. Manziel erschrak erneut. Auch die Tür hatte einige unerträgliche Fehler enthalten, die er selbstverständlich beseitigt hatte.
Er kämpfte mit sich selbst. Ein Teil von ihm bestand darauf, dass Forpan gewarnt werden müsste. Der andere Teil wehrte entsetzt ab, denn in diesem Fall würde Forpan wissen, dass Manziel nicht so funktionierte, wie er es wünschte. Und das bedeutete das Ende für Manziel. Wenn man ihn jedoch nach Wolterhaven zurückschickte, gab es niemanden mehr, der hier dafür sorgte, dass die Vorschriften der Vollkommenheit eingehalten wurden.
Ehe Manziel mit seinem inneren Zwiespalt fertig wurde, hatten die Technos die kleine Plattform erreicht. Einer von Forpans Begleitern drehte an dem Knopf, mit dessen Hilfe sich die schwere Metalltür öffnen ließ. Der Knopf funktionierte einwandfrei. Der Riegel schnappte zurück – und die Tür kippte mit Getöse um.
Die klobigen Scharniere hatten wirklich nicht den Vorschriften der Vollkommenheit entsprochen!
Für einen Moment empfand Manziel tiefe Befriedigung über die glatte, makellose Öffnung, die in der Kuppelwand klaffte. Forpan war anderer Meinung.
»Was soll diese Schlamperei!«, fuhr er den erschrockenen Techno an. Der Mann zitterte wie Espenlaub. Ihm fiel erst nachträglich ein, dass die Tür auch zur anderen Seite hätte fallen können. Dann wäre von dem Techno Hoster aus Zbahn nur wenig übriggeblieben.
»Ich verstehe das nicht«, stotterte er. »Gestern war die Tür noch in Ordnung!«
»Gestern?«, fragte Forpan schneidend scharf. »Du hast bei deiner heutigen Kontrolle den Diebstahl bemerkt. Dabei hätte dir dieser Fehler ebenfalls auffallen müssen.«
»Mein Kontrollgang führt mich fast über den ganzen Kartaperator«, verteidigte der Techno sich. »Diese Kuppel habe ich von der Montagefläche her betreten.«
Forpan sah Hoster misstrauisch an und stieg dann vorsichtig über die Tür hinweg ins Innere der Kuppel. Manziel folgte ihm notgedrungen. Artol Forpan achtete gar nicht mehr auf den Roboter. Er ließ Manziel ganz dicht an sich heran – zu dicht!
Der Kasten an Forpans Gürtel hing an einer einfachen Schnalle, die weder technisch noch durch magische Einflüsse gesichert war. Ein Mitglied der Familie Gordy hatte es nicht nötig, sich vor Diebstahl zu schützen. Niemand wagte es, einen Angehörigen dieser hohen Kaste zu bestehlen. Besser gesagt: Kein Techno traute sich an ihn heran. Aber Manziel war kein Techno. Und deshalb galt das Tabu für ihn nicht. Ihm war es absolut gleichgültig, wen er vor sich hatte. Wer immer auch die Vorschrift der Vollkommenheit missachtete, musste die Folgen in Kauf nehmen.
Artol Forpan wusste nichts von diesen Vorschriften. Er hätte Manziels Motive niemals verstanden. Darum zog der Roboter es vor, den Kasten ganz unauffällig zu beseitigen.
»Seltsam«, murmelte Forpan gerade. »Wer kann das getan haben? Mit diesen Knöpfen lässt sich doch gar nichts anfangen!«
»Der Diebstahl ist so sinnlos wie alle anderen vorher«, bemerkte Hoster vorsichtig. Die anderen Technos nickten beifällig. Manziel stellte fest, dass alle die Schalttafel anstarrten und streckte vorsichtig einen dünnen Metalltentakel aus. Forpan merkte nichts, als die Schnalle sich öffnete.
»Der Dieb nimmt einfach wahllos alles mit, was ihm gerade gefällt«, behauptete ein Techno aus Forpans Gruppe.
Manziel verstaute den störenden Kasten in einem Frachtfach seines Metallkörpers.
»Vielleicht hat einer der Parias sich ins Lager geschlichen«, überlegte Hoster. »Wir wissen, dass diese Kerle sich draußen in der Wüste herumtreiben.«
»Wir hätten einen Fremden längst bemerken müssen«, sagte Forpan ärgerlich. »Es gibt genug Kontrollen. Außerdem passt es nicht zusammen. Die Parias brauchen Wasser und Proviant, Kleidung, Schuhe, Waffen – aber nicht ein paar bunte Schaltknöpfe, die bestenfalls ein Spielzeug darstellen.«
»Viele Parias sollen nach kurzer Zeit in der Wüste den Verstand verlieren«, erklärte Hoster. »Nur ein Wahnsinniger könnte diese Diebstähle ausführen.«
Manziel hörte zu und hielt gleichzeitig nach anderen Dingen Ausschau, die er verschwinden lassen konnte. Zum dritten beschäftigte er sich mit der sehr unerfreulichen Aussicht, dass Forpan ihm wider Erwarten doch noch auf die Schliche kam. Die Gefahr war geringer geworden. Bis jetzt verfolgte der Techno eine völlig falsche Spur.
»Mir ist es gleichgültig«, sagte Forpan, »ob der Dieb wahnsinnig ist oder nicht. Ich will den Kerl haben, und zwar schnell. Wenn er so weitermacht, verzögert sich die Fertigstellung des Kartaperators. Die Herren der FESTUNG werden ungeduldig.«
»Bis jetzt handelt es sich nur um Kleinigkeiten«, murmelte Hoster bedrückt, denn er ahnte, dass Forpan ihm die Schuld in die Schuhe schieben würde, wenn es nicht gelang, den Dieb dingfest zu machen. »Die Knöpfe lassen sich leicht wieder anbringen, und die Scharniere für die Tür ...«
»Wir verlieren Zeit mit solchen Basteleien!«, schrie Forpan wütend. »Jede Sekunde zählt.«
»Wir haben Wachen aufgestellt«, sagte jemand. »Es hat nichts genützt. Die Lage ist unübersichtlich. Es wird Tag und Nacht gearbeitet. Wir können nicht jeden überprüfen, der hier herumläuft.«
»Dann stellt dem Dieb eine Falle«, empfahl Forpan eisig. »Er hat es auf Kleinigkeiten abgesehen, und die entwendeten Gegenstände waren meistens bunt gefärbt. Baut etwas auf, was der kindlichen Mentalität dieses Kerls entspricht.«
Die Technos schwiegen betreten. Sie hielten nicht viel von Forpans Vorschlag, denn der Dieb schien überall und nirgends zu gleicher Zeit zu sein –Wo