Nr. 344

 

Im Reich des Tyrannen

 

Der Arkonide in der Gewalt der Spercoiden

 

von Kurt Mahr

 

 

Die Erde ist wieder einmal davongekommen. Pthor, das Stück von Atlantis, dessen zum Angriff bereitstehende Horden Terra überfallen sollten, hat sich dank Atlans Eingreifen wieder in die unbekannten Dimensionen zurückgezogen, aus denen der Kontinent des Schreckens urplötzlich materialisiert war.

Atlan und Razamon, die die Bedrohung von Terra nahmen, gelang es allerdings nicht, Pthor vor dem neuen Start zu verlassen. Der ungebetene Besucher ging wieder auf die Reise durch Zeit und Raum – auf eine Reise, von der niemand ahnt, wo sie eines Tages enden soll.

Doch nicht für lange!

Der überraschende Zusammenstoß im Nichts führte dazu, dass der »Dimensionsfahrstuhl« Pthor sich nicht länger im Hyperraum halten konnte, sondern zur Rückkehr in das normale Raum-Zeit-Kontinuum gezwungen wurde.

Und so geschieht es, dass Pthor auf Loors, dem Planeten der Brangeln, niedergeht, nachdem der Kontinent eine Bahn von Tod und Vernichtung über die »Ebene der Krieger« gezogen hat.

Natürlich ist dieses Ereignis nicht unbemerkt geblieben. Sperco, der Tyrann der Galaxis Wolcion, schickt seine Diener aus, die die Fremden ausschalten sollen. Darauf widmet sich Atlan sofort dem Gegner. Um ihn näher kennen zu lernen und seine Möglichkeiten auszuloten, beschließt der Arkonide, Umschau zu halten IM REICH DES TYRANNEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide nimmt Kontakt mit den Spercoiden auf.

Thalia – Ihre Brüder erteilen ihr einen Auftrag.

Lasko – Kommandant von Sarccoth.

Mooc – Kommandeur einer Spercoiden-Flotte.

Myys – Ein Spercoide opfert sich für einen Fremden.

1.

 

Die Nacht war so wunderbar still, dass das Rascheln, so leise es auch war, mich sofort stutzig machte.

Weit vor mir ragten im Schimmer der Sterne die Umrisse zweier kleiner Pyramiden auf. Dahinter wuchtete die große Pyramide in den Nachthimmel, die FESTUNG – einst ein Raumschiff, gebaut von einem Volk, das die Dimensionen längst verschlungen hatten.

Ich war hierher gekommen, um auf Thalia zu warten. Der Zeitpunkt, zu dem wir uns verabredet hatten, war mittlerweile längst verstrichen. Mich störte es nicht. Hier draußen war es friedlich. Die Nacht war warm. Kein Lüftchen regte sich. Die Tierwelt war längst zur Ruhe gegangen. Ich genoss die Stille.

Bis ich plötzlich das Rascheln hörte. Es kam aus dem Gebüsch hinter mir. Das Geräusch war nicht stetig. Es dauerte jeweils ein oder zwei Sekunden lang und erstarb dann, um erst eine halbe Minute später oder so wieder hörbar zu werden.

Ich war unbewaffnet. Es konnte sich um ein Nachttier handeln, das sich hinter mir im Gestrüpp zu schaffen machte. Aber ich glaubte eher an etwas anderes. Ich schätzte meine Lage ab. Das Gebüsch war dicht belaubt. Das Geräusch schien noch immer wenigstens zwei Meter von mir entfernt. Wer immer es war, der dort drinnen im Busch stak – er konnte mich noch nicht sehen, besonders in der Dunkelheit nicht.

Ich wartete, bis das Rascheln das nächste Mal erklang. Da stand ich auf. Mit vorsichtigen Schritten umrundete ich das Buschwerk. Ich traf auf eine tiefe Spur, die durch das feuchte Gras führte und an einer Bresche im Gebüsch endete. Die Spur war die eines Menschen. Meine Vermutung hatte also nicht getrogen. Ich arbeitete mich behutsam bis an die Bresche heran. Dabei stieß ich mit dem Fuß gegen etwas Hartes. Ich bückte mich nieder, betastete das Hindernis und hob es auf.

Es war eine schwere Streitaxt mit zwei Schneidblättern aus blauem Metall. Der kräftige Kolben war in der oberen Hälfte mit groben, vierkantigen Nägelköpfen beschlagen. Der untere Teil des Kolbens bestand aus einer hydraulischen Federung. Am Knauf des Kolbens war eine lederne Schlaufe befestigt.

Das war die Khylda, die gefürchtete Streitaxt des Odinssohns Heimdall. Also war es Heimdall, der da drinnen im Gebüsch stak. Er hatte die Waffe abgelegt, weil sie ihm beim Anschleichen hinderlich war. Ich fragte mich, was er wollte. Konnte es sein, dass er Thalia und mich bei einem Stelldichein zu belauschen hoffte? Die drei Odinssöhne waren sich darüber, wie sie ihre einzige Schwester behandeln sollten, uneins. Einerseits galt ihnen Thalia nicht viel, weil sie eine Frau war und sich zudem seit Ragnarök weigerte, die Rolle des Odinssohns Honir weiterzuspielen, in der sie jahrhundertelang ihre Weiblichkeit verborgen hatte. Andererseits war sie trotz allem ein Kind Odins, und daher musste man ablehnen, dass sie mit einem dahergelaufenen Fremden, nämlich mir, allzu enge Kontakte pflegte.

Ich wollte dem Versteckspiel eine Ende machen.

»Heimdall!«, rief ich. »Du kommst nicht als ein Ehrlicher. Seit wann hat man gehört, dass ein Sohn Odins sich feige wie ein Schakal an sein Opfer anschleicht?«

Drinnen im Gebüsch war es einen Augenblick lang ruhig. Dann hörte ich ein zorniges Knurren. Die Zweige gerieten rauschend und knackend in Bewegung, und im Handumdrehen wuchs aus dem Dunkel Heimdalls hünenhafte Gestalt. Er stand knapp an die zwei Meter hoch. Er war in voller Rüstung, deren Metallteile im Licht der Sterne silbrig schimmerten.

»Wer nennt mich feige?«, schnaubte er.

»Ich, der Fremde«, antwortete ich. »Ich war es, den du anschlichst, oder nicht? Hier hast du dein Spielzeug wieder.«

Ich warf ihm die Streitaxt zu.

»Was willst du hier?«, fuhr ich ihn an.

»Dies ist mein Land«, antwortete er düster. »Ich brauche mich vor dir nicht zu verantworten.«

»Gut. Es ist mein Rücken, den du anschleichst. Beim nächsten Mal wundere dich nicht, wenn ich dir wie einem heimtückischen Räuber einen Knüppel über den Schädel schlage!«

Er hatte die rechte Hand in die Schlaufe der Khylda geschoben und schlenkerte die Streitaxt hin und her.

»Das sind große Worte, die du quakst, Fremder!«, versuchte er zu spotten.

»Du kennst mich«, sagte ich. »Probier' mich aus. Hattest du Thalia hier erwartet? Sie ist nicht hier.«

Er war unsicher. Wahrscheinlich hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen.

»Ich habe niemand hier erwartet«, knurrte er.

Dann schritt er davon.

 

*

 

Ich habe des Öfteren versucht, mir Rechenschaft darüber abzulegen, was ich für Thalia empfand.

Schönfärberei sei mir fern. Einer der Gründe, warum ich mich zu Thalia hingezogen fühlte, war die rein physische Anziehungskraft, die eine Frau auf einen Mann ausübt. Thalia war, wenn auch nicht schön, so doch von äußerst attraktivem Äußeren.

Aber was war es, über das rein Physische hinaus, das mich an die junge Frau fesselte?

Mitleid? Sicherlich – ich empfand Bedauern für Thalia in ihrer Lage. Jahrhundertelang hatte sie ihren Abschnitt der Straße der Mächtigen beherrscht und ihrer Umwelt Ehrfurcht und mitunter wohl auch Furcht eingeflößt. So groß war ihre Macht gewesen, dass selbst die Herren der FESTUNG sie hatten in Ruhe lassen und mit ihr, ebenso wie mit ihren Brüdern, eine Art Stillhalteabkommen schließen müssen. Dann aber kam die Zeit der großen Umwälzungen, die in Ragnarök gipfelte. Thalia streifte die Rolle von sich, die ihr Vater ihr aufgezwungen hatte. Sie wollte eine Frau sein. Was aber hatte dieser Entschluss ihr eingebracht? Den Verlust aller Macht und die grimmige Verachtung ihrer Brüder, die sich dagegen sträubten, eine Frau an der Herrschaft über Pthor zu beteiligen. Und war das allein mein Mitleid noch nicht wert, so kam hinzu, dass Thalia die Ablehnung, die ihr von Seiten Heimdalls, Balduurs und Sigurds zuteil wurde, mit einer Art von verzweifeltem Optimismus als etwas Vorübergehendes deutete.

Was war es noch, das ich für Thalia empfand?

Sie und ich – wir hatten etwas gemeinsam: Wir waren beide Fremde in einer unwirklichen, grotesken Welt. Thalia mochte, in ihrer Maske als Honir, gewissermaßen zum Standardinventar von Pthor gehört haben. Aber in Wirklichkeit war dieser Materiebrocken ebenso wenig ihre Welt wie die meine. Thalia dachte nicht wie eine Pthorerin. Sie unterschied sich von ihren Brüdern nicht zuletzt darin, dass sie Dinge und Zusammenhänge vorurteilslos zu beurteilen vermochte.

Thalia und ich – wir waren zwei Fremde. Ebenso fremd wie Kolphyr, das Wesen aus Antimaterie, ja, in Wirklichkeit sogar noch fremder. Denn während Kolphyr das Land Pthor als etwas ganz und gar Neuartiges, nie zuvor Erlebtes sah, erschienen uns das Land und seine Bewohner wenigstens auf den ersten Blick als vertraut. Um so drastischer war dann für uns, dass der äußere Anschein der Vertrautheit sich anhand der Gegebenheiten nicht rechtfertigen ließ.

Das war es also: Trieb, Mitleid und das Gefühl der Verbundenheit. Alle zusammen ergaben Sympathie.

 

*

 

Ich kehrte zu meinem früheren Warteposten zurück. Meine Geduld wurde belohnt. Nach meiner Schätzung ging es auf Mitternacht, als Thalia sich einfand. Sie wirkte bedrückt und ein wenig verwirrt – so, als hätte sie mit einem inneren Unbehagen zu kämpfen.

»Sag' dem treuesten deiner Freunde, was dich bekümmert«, forderte ich sie auf, »und dem Kummer wird abgeholfen!«

Sie reagierte nicht auf den gut gemeinten Spott. Ihre Sorge saß tief.

»Ich habe einen Auftrag bekommen«, sagte sie dumpf.

»Von deinen Brüdern?«

»Ja. Ich soll zur Großen Barriere von Oth reisen und mit den Magiern Verbindung aufnehmen.«

»Das haben deine Brüder sich nicht richtig überlegt«, antwortete ich. »Die Magier aus der Großen Barriere haben sich von Pthor abgeriegelt. Niemand wird sie sehen oder mit ihnen sprechen, wenn sie selbst es nicht wollen.«

»Das habe ich Heimdall auch gesagt. Aber Heimdall kennt eine Beschwörungsformel, die er mich lehren will. Mit dieser Formel, sagt er, kann ich jedes Hindernis beseitigen.«

»Wenn er daran glaubte«, lachte ich ärgerlich, »dann wäre er selbst der erste, der sich auf die Reise nach Oth macht!«

Plötzlich fiel mir etwas ein. »Heimdall war dabei, als sie dir den Auftrag gaben?«, wollte ich wissen.

»Alle drei waren zugegen«, bestätigte Thalia.

»Wann war das?«

»Vor ein paar Stunden. Sie sprachen lange auf mich ein. Als sie fertig waren, verließ ich die FESTUNG und wanderte in der Dunkelheit umher. Ich wollte mit meinen Gedanken ins reine kommen.«

»Aha! So war das!«

»Wie? Was meinst du?«

»Heimdall dachte, du würdest auf dem schnellsten Weg mich aufsuchen. Er nahm an, dass wir den Auftrag miteinander besprechen würden. Dabei wollte er uns belauschen. Da siehst du, wie ehrlich er es meint!«

Sie verstand nicht. Ich berichtete von meinem Zusammentreffen mit Heimdall.

»Das vergibt er dir nicht!«, bemerkte Thalia ängstlich.

»Es ist mir gleichgültig, was er mir vergibt und was nicht. Er könnte mich nur besiegen, wenn er mich aus dem Hinterhalt angriffe, und das erlaubt seine Ehre nicht.«

Wir sprachen geraume Zeit über Thalias Auftrag. Ich riet ihr von der Reise ab. Unter den gegenwärtigen Umständen war Pthor ein außerordentlich gefährliches Terrain. Thalia war in der FESTUNG besser aufgehoben als irgendwo sonst.

Ich merkte jedoch, dass ich nicht zu ihr durchdrang. Sie empfand den Auftrag als etwas, womit sie sich das Wohlwollen ihrer Brüder erwerben konnte. Ich spürte, dass sie fast schon entschlossen war, die Reise zu unternehmen. Als ich sah, dass ich nichts mehr ausrichten konnte, brachte ich die Sprache auf ein anderes, belangloseres Thema.

Diese Nacht verbrachten Thalia und ich im Freien – wie schon viele Nächte zuvor.

 

*

 

Ein schneidender Wind weckte mich. Verschlafen und noch halb benommen stemmte ich mich in die Höhe. Es war noch dunkel. Aber am Horizont zeigte ein lichter Fleck die Stelle, an der die Sonne aufgehen würde.

Der Wind pfiff über die weite Fläche, die einst der Garten der FESTUNG gewesen war. Es roch nach Schnee. Ich fühlte mich erbärmlich. Besonders, als ich feststellte, dass Thalia nicht mehr da war.

Da wusste ich endgültig, dass Thalia meinen Rat nicht angenommen hatte. Der Wunsch, ihren Brüdern zu Gefallen zu sein, hatte die Oberhand behalten. Wahrscheinlich war sie schon nach Oth aufgebrochen. Die Vorstellung, für längere Zeit ohne ihre Gesellschaft zu sein, machte mich verdrossen. Obendrein knurrte mein Magen. Ich erinnerte mich kaum noch, wann ich zum letzten Mal gegessen hatte. Das musste gewesen sein, bevor Razamon und Kolphyr sich auf den Weg zur Senke der Verlorenen Seelen machten, um herauszufinden, was mit den eingeschläferten Fremden geschehen war, die dort in 3000 Glaspalästen ruhten – oder wenigstens geruht hatten, als Pthor noch durch den Dimensionstunnel reiste.

Ich hatte die Wahl, mir selbst etwas zu essen zu beschaffen oder mich an die Vorräte der Odinssöhne zu halten. Der Garten bot noch immer genug Früchte, von denen ein hungriger Mann satt werden konnte. Aber meine Stimmung war mehr nach einem Bissen Fleisch. Obendrein machte ich Heimdall, Balduur und Sigurd für mein Missbefinden verantwortlich. Folglich geschah es ihnen recht, wenn jemand von ihren Vorräten stahl. Sie hatten genug Dellos, die die Kammern wieder auffüllen konnten.

Die ersten fünfhundert Meter in Richtung der großen Pyramide legte ich im Trott zurück. Das brachte das Blut in Zirkulation und vertrieb die Kälte. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen. Aber sie hielt sich hinter einer düsteren Wolkendecke verborgen. Der Sturm trieb Nebelfetzen in geringer Höhe über das Land.

Plötzlich tauchte vor mir eine Gestalt auf. Sie bewegte sich auf mich zu und hatte es offenbar eilig. Ich erkannte Sigurd. Der Anblick war ein wenig ungewöhnlich, weil er nicht wie sonst die Rüstung trug, sondern ein bis auf den Boden reichendes Gewand, das aus einem einzigen Stück Material gefertigt zu sein schien.

Ich sah ihm an, dass er auf der Suche nach mir gewesen war. Er wirkte erleichtert, als er mich erblickte. Allerdings sah er zu, dass die Erleichterung nicht allzu sichtbar wurde. Seinem Ruf als einer der Söhne Odins war er einiges schuldig. Einem dahergelaufenen Fremden gegenüber durfte er sich nicht zu leutselig zeigen.

»Du scheinst es eilig zu haben«, bemerkte ich, bevor er etwas sagen konnte.

»Du wirst gebraucht!«, antwortete er schroff.

Nun war mir Sigurd von den drei Göttersprossen, die Odin dem Land Pthor als sein Vermächtnis hinterlassen hatte, immer der angenehmste gewesen. Er als einziger von den dreien brachte es mitunter zuwege, unbeschwert und heiter zu sein und sich wie ein normaler Mensch zu benehmen. Zu anderen Zeiten freilich war er genau so aufgeblasen wie seine beiden Brüder.

»Leg dich wieder ins Bett und schlafe dich aus!«, antwortete ich. »So spricht man nicht mit mir!«

Er war einsichtig. Er erkannte, dass er in der Manier des Herrschers mit mir nicht zu Rande kommen werde. Also versuchte er, mich zu beeindrucken.

»Es ist zu befürchten, dass uns Gefahr droht«, erklärte er.

»Uns? Wer ist uns?«

»Uns allen. Dem ganzen Land! Das Wache Auge meldet eine Reihe seltsamer Beobachtungen.«

»Und wozu werde ich gebraucht?«

Er hatte offenbar gehofft, mich mit seinem barschen Befehl einfach überrumpeln und danach abschleppen zu können. Die Frage kam ihm sichtlich ungelegen. Er druckste herum, bis es ihm schließlich über die Lippen rutschte:

»Wir verstehen nicht, was das Wache Auge uns meldet.«

»Und da dachtet ihr, ich sei womöglich ein wenig schlauer als ihr?«

Er antwortete nicht, sondern sah mir starr ins Auge.

»Unter einer Bedingung«, erklärte ich. »Wenn ich euch auseinandergesetzt habe, was es mit den Beobachtungen des Wachen Auges auf sich hat, dann besorge ich mir aus euren Vorratskammern ein Mahl, das einen Mann satt macht.«

Er machte die Geste der Zustimmung. Wir schritten gemeinsam in Richtung der großen Pyramide.

 

*

 

Das Kontrollzentrum der FESTUNG, die einst ein Raumschiff gewesen war, befand sich in einem kreisrunden Raum von fünfzig Metern Durchmesser, dessen Sohle rund dreihundert Meter unterhalb der Pyramidenspitze lag. Der Raum wurde von einer kuppelförmigen Decke überwölbt, die im Mittelpunkt eine Höhe von zwanzig Metern erreichte. Alles in diesem Raum war in düsterer grauer Farbe gehalten, der auch die Beleuchtung nichts Anheimelndes zu vermitteln vermochte.

Das Zentrum war voller technischer Geräte, die zum Teil aus der Fertigung der Robotbürger von Wolterhaven stammten, zum anderen Teil wohl aber auch schon zur Ausrüstung des ursprünglichen Raumschiffs gehört haben mussten. In beiden Fällen war mir die Technologie fremd. In den Tagen unmittelbar nach Ragnarök, dem Untergang des Regimes der Herren der FESTUNG, hatte ich des Öfteren an diesen Maschinen herumexperimentiert. Soweit meine Experimente erfolgreich gewesen waren, verdankte ich diesen Umstand nicht etwa meinem Geschick im Erfassen fremder Zusammenhänge, sondern eher dem Zufall und einer Portion Glück.

Die übrigen beiden Odinssöhne erwarteten uns: Heimdall und Balduur, beide in ihre Rüstungen gekleidet. Balduur starrte mich unbeteiligt an. Er hatte ein breitflächiges Gesicht mit weit auseinander stehenden Augen und wulstigen Lippen. Auf den ersten Blick wirkte er nicht sonderlich intelligent. Heimdall dagegen warf mir nur einen finsteren Blick zu.