Nr. 345

 

Tal der tausend Blüten

 

Die Droge der Verwandlung wird zur Rettung

 

von Clark Darlton

 

 

Die Erde ist wieder einmal davongekommen. Pthor, das Stück von Atlantis, dessen zum Angriff bereitstehende Horden Terra überfallen sollten, hat sich dank Atlans Eingreifen wieder in die unbekannten Dimensionen zurückgezogen, aus denen der Kontinent des Schreckens urplötzlich materialisiert war.

Atlan und Razamon, die die Bedrohung von Terra nahmen, gelang es allerdings nicht, Pthor vor dem neuen Start zu verlassen. Der ungebetene Besucher ging wieder auf eine Reise, von der niemand ahnt, wo sie eines Tages enden soll.

Doch nicht für lange! Denn der überraschende Zusammenstoß im Nichts führte dazu, dass der »Dimensionsfahrstuhl« Pthor sich nicht länger im Hyperraum halten konnte, sondern zur Rückkehr in das normale Raum-Zeit-Kontinuum gezwungen wurde.

Und so geschieht es, dass Pthor auf Loors, dem Planeten der Brangeln, niedergeht, nachdem der Kontinent eine Bahn von Tod und Vernichtung über die »Ebene der Krieger« gezogen hat.

Natürlich ist dieses Ereignis nicht unbemerkt geblieben. Sperco, der Tyrann der Galaxis Wolcion, schickt seine Diener aus, die die Fremden ausschalten sollen. Darauf widmet sich Atlan sofort dem Gegner. Um ihn näher kennen zu lernen und seine Möglichkeiten auszuloten, begibt sich der Arkonide in die Gefangenschaft der Spercoiden. Sein Weg führt dabei von Sarccoth in das TAL DER TAUSEND BLÜTEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide entdeckt das Tal der tausend Blüten.

Proscutter-Lop – Ein entflohener Gefangener der Spercoiden.

Tentakel – Ein seltsames Wesen, dem ebenfalls die Flucht vor den Spercoiden gelang.

1.

 

Nachdem Atlan drei Stunden lang ohne Unterbrechung marschiert war, hielt er erschöpft inne. Wenn er jetzt keine Erholungspause einlegte, würde er bald zusammenbrechen, und die ganze abenteuerliche Flucht wäre umsonst gewesen.

Das Gelände stieg allmählich an, aber der Übergang zum eigentlichen Gebirge war deutlich zu erkennen. Dort wurde es steiler. Tiefe Einschnitte ließen dahinterliegende Pässe vermuten, die eine Überquerung der Berge ermöglichten.

Die schwachen Mentalimpulse, die Atlan seit ein paar Stunden empfing, kamen von jenseits des Hauptkamms. Er richtete sich nach ihnen, denn sie vermittelten positive Emotionen, keine bösartigen.

Er setzte sich auf einen von der Sonne des Planeten Karoque erwärmten Stein und sah zurück. Eine fast senkrecht aufsteigende dunkelfarbige Wolke verriet die Müllvernichtungsanlage, in der er beinahe gelandet wäre, hätte er sich nicht rechtzeitig befreit. Er glaubte nicht, dass die Spercoiden ihn noch in der Festungsanlage Sarccoth suchten, aus der er hatte entkommen können. Seine Fahrt mit dem Müllwagen schienen sie auch nicht bemerkt zu haben.

Karoque konnte erdähnlich genannt werden. Der Planet besaß eine Sauerstoffatmosphäre und eine etwas geringere Schwerkraft. Tag und Nacht dauerten insgesamt achtzehn Stunden. Die Sonne erschien klein und leuchtete gelblich weiß. Das Klima war warm und erträglich.

Irgendwo in dieser Galaxis war der Dimensionsfahrstuhl auf dem Planeten Loors gelandet, doch Atlan war von seinen Freunden getrennt worden. Er musste den Weg zu ihnen zurückfinden, aber vorher war noch eine Rechnung mit dem Tyrannen Sperco zu begleichen, der über ein gewaltiges Sternenreich mit unvorstellbarer Grausamkeit herrschte.

Atlan schloss die Augen, um sich besser auf die Mentalimpulse konzentrieren zu können, die unaufhörlich auf ihn einströmten. Die positiven Emotionen wechselten, blieben allerdings ohne definitive Aussage.

Wahrscheinlich gelten sie nicht einmal mir, dachte er ein wenig verwirrt. Sie gehen von jemandem – oder etwas – aus, das Sicherheit zu bieten scheint. Ich muss die Quelle finden – oben in den Bergen ...

Nach einem letzten Blick hinab in die Ebene erhob er sich, um seinen Weg fortzusetzen. Er folgte einem schmalen Bach, der aus den Bergen kam und dort eine Klamm ausgewaschen hatte. Atlan war überzeugt, dass sie ihm das Eindringen in den Höhenzug ermöglichen konnte, ohne dass er die fast senkrecht ansteigenden Steilwände erklettern musste. Er hatte nichts bei sich, was ihm dabei helfen konnte, er trug nur seine schützende Lederkombination, die Schnürstiefel und um die Hüfte den breiten Gürtel.

Er unterdrückte das aufkommende Hungergefühl, indem er ab und zu einen Schluck Wasser trank. Die wenigen verkrüppelten Bäume, die in Bachnähe dahinvegetierten, trugen keine Früchte. Wild hatte er noch keines gesehen, und wenn das der Fall sein würde, musste er es mit einem gut gezielten Steinwurf erlegen.

Eine Stunde später erreichte er den Anfang der Klamm. Felsbrocken versperrten den Einschnitt, die er mühsam überwinden musste. Dahinter bahnte sich der nun nicht mehr so friedlich wie zuvor dahinrauschende Bach sein Bett durch schroffe Vorsprünge und glattgewaschene Hänge.

Einen Augenblick dachte Atlan daran, eine günstigere Stelle zur Überquerung des Gebirges zu suchen, aber dann sagte er sich, dass wohl die eine so sei wie die andere. Außerdem verlief die Klamm genau in die Richtung, aus der die mentalen Impulse zu kommen schienen.

In jeder anderen Situation hätte die wildromantische Landschaft ihren Eindruck auf Atlan nicht verfehlt, so aber hatte er nur Augen für günstig liegende Felsbrocken und handbreite Pfade entlang der Steilwände, auf denen sein Fuß Platz finden konnte. Immer enger und steiler wurde die Klamm. In sprühenden Kaskaden stürzte der Wildbach über aus dem Fels gefressene Stufen in die Tiefe.

Nach kurzer Zeit war Atlan bis auf die Haut durchnässt. Kein Sonnenstrahl fiel in die Schlucht. Es wurde kühl, dann kalt. In ein oder zwei Stunden wurde es dunkel. Wenn sich bis dahin kein geeigneter Lagerplatz für die Nacht fand, würde es ungemütlich werden.

Auf halber Höhe eines Wasserfalls gelangte Atlan an eine geschützte Stelle. Eine fast senkrecht stehende Steinplatte hielt den Sprühregen des in die Tiefe rauschenden Baches ab. Der überhängende Felsen der Steilwand zur Rechten vermittelte den Eindruck einer Höhle. Der Boden war trocken, es wuchs sogar spärliches Gras.

Atlan beschloss, die Nacht an dieser Stelle zu verbringen.

 

*

 

Durchgefroren, aber halbwegs getrocknet erwachte er am anderen Morgen mit steifen Gliedern. Er lockerte sie durch Freiübungen, die zugleich wärmten, wenn sie auch den Hunger nicht vertreiben konnten.

Weiter!

Nach einigem Suchen fand er den günstigen Aufstieg und war wenige Minuten später wieder völlig durchnässt. Aber er kam nun schneller und besser voran, weil sich die Klamm verbreiterte.

Die mentalen Impulse waren stärker geworden, sie schienen ihn leiten und locken zu wollen. Er hatte keine andere Wahl, als der hypnotelepathischen Aufforderung zu folgen, denn eine Rückkehr in die Ebene hätte den sicheren Tod bedeutet.

Sein Extrasinn blieb passiv – ein gutes Zeichen. Im Fall einer unmittelbaren Gefahr hätte es ihn sicherlich gewarnt. Trotzdem blieb die Frage offen, von wem die mentalen Gedankenimpulse ausgingen.

Mehrmals musste Atlan den Bach überqueren und holte sich dabei zu allem Überfluss auch noch nasse Füße. Aus der Klamm war ein schmales Tal geworden, die Hänge rechts und links schienen immer weiter auseinanderzurücken. Nach vorn verengte sich das Tal jedoch wieder.

Er schritt schneller aus und begann allmählich wieder trocken zu werden. An manchen Stellen schien jetzt sogar die Sonne, die hoch genug gestiegen war, um die Talsohle erreichen zu können.

Vier Stunden nach seinem Aufbruch erreichte Atlan das obere Ende des Tales. Seiner Schätzung nach befand er sich jetzt etwa tausend Meter über der Ebene und gut zwanzig Kilometer von ihr entfernt.

Er setzte sich auf einen Stein und genoss die wärmenden Sonnenstrahlen. Seine Lederkombination war fast wieder trocken. Wenn nur der bohrende Hunger nicht gewesen wäre ...!

Nachdenklich betrachtete er seine Umgebung.

Die Berghänge an den Seiten waren flacher geworden, luden aber kaum zu einer Kletterpartie ein. Sie war auch überflüssig, wie Atlan erleichtert feststellte. Zwar steilte genau vor ihm eine glatte Felswand empor und bildete den Talabschluss, aber in dieser Wand klaffte ein kaum zwei Meter breiter Spalt. In ihm verschwand der Oberlauf des Baches, der zu einem kläglichen Rinnsal geworden war.

Es war natürlich auch möglich, dass der Spalt nichts anderes als eine Sackgasse war und schon nach wenigen Metern endete, aber das Vorhandensein des Baches sprach dagegen.

Atlan beschloss, nicht noch mehr Zeit zu verlieren, wenn das Ziel auch ungewiss sein mochte.

Er stand auf und drang in die Spalte ein.

Kühle Luft schlug ihm entgegen, aber gleichzeitig verstärkten sich die Mentalimpulse derart, dass kein Zweifel mehr daran bestehen konnte, dass sie ihm allein galten. Der Absender schien seinen jeweiligen Standpunkt immer genau zu kennen.

Atlan war kein Telepath, aber er wusste nur zu gut, dass es auch Nichttelepathen möglich war, sich auf mentaler Basis zu verständigen, wenn der Partner hypnotelepathische Fähigkeiten besaß. In einem solchen Fall konnten Gedankenimpulse einem normalen Gehirn regelrecht einsuggeriert und so verständlich gemacht werden.

Konzentriert versuchte er, Kontakt aufzunehmen, aber er erhielt keine gezielte Antwort. Die Emotionen, die sich ihm mitteilten, blieben freundlich und gut – alles in allem konnten sie als extrem positiv bezeichnet werden.

Vielleicht zu positiv.

Nein! Unwillkürlich verscheuchte Atlan das Misstrauen, das in ihm aufstieg. Warum sollte es auf dieser Welt des Bösen nicht auch das Gute geben? Lagen Gegensätze nicht oft nahe beisammen?

Die Schlucht wurde nicht schmaler. Wenn er die Arme ausstreckte, konnte er die Felswände an beiden Seiten mit den Fingerspitzen berühren. Das Rinnsal zu seinen Füßen störte ihn nicht.

Dann aber wurde der Pfad steiler. Nach einer kaum spürbaren Windung öffnete sich die Spalte knapp zwanzig Meter vor ihm.

Unwillkürlich hielt Atlan an und blieb stehen. Die plötzliche Helligkeit blendete ihn.

Die Mentalimpulse drängten ihn zum Weitergehen, aber noch zögerte er.

Es waren nicht nur die bereits bekannten Impulse, die ihn erreichten, sondern noch etwas anderes, das er nicht definieren konnte. Wie ein dunkler Schatten senkte es sich auf sein Bewusstsein, und dann schien er über einem bodenlosen Abgrund zu schweben, obwohl er deutlich sah, dass seine Füße auf dem felsigen Pfad standen.

Jetzt zwang er sie durch seinen starken Willen, sich wieder in Bewegung zu setzen, auf den Ausgang zu.

Sie gehorchten ihm, aber nur wie in Zeitlupe.

Er entsann sich, derartiges schon in Träumen erlebt zu haben. Er wurde verfolgt und wollte davonrennen, aber es wurde nur ein mühseliges Davonschleichen, während der Gegner unerhört schnell aufholte.

Eine Falle ...?, dachte er entsetzt.

 

*

 

Die zwanzig Meter wurden zu einer quälenden Ewigkeit.

Der eigenartige Schwebezustand hielt an. Es kam Atlan so vor, als seien es nur seine nach beiden Seiten ausgestreckten Hände, die ihn am Boden festhielten und ein Entschweben nach oben verhinderten. Seine Füße schienen durch einen dicken Brei zu waten, obwohl von diesem Hindernis nichts zu sehen war.

Das Unbekannte, das auf sein Bewusstsein drückte, trübte auch den Blick seiner Augen. Verschwommen nur noch sah er die strahlende Helligkeit vor sich, die das Ende der Schlucht ankündigte. Das, was dahinter lag, musste er erreichen, koste es, was es wolle ...

Und dann, urplötzlich, verdrängten die altbekannten positiven Mentalimpulse die unheimliche Macht, die von ihm Besitz ergreifen wollte. Der erdrückende Schatten wich von seinem Bewusstsein, die Füße konnten sich wieder normal bewegen, seinen Augen sahen wieder – und der Schwebezustand hörte auf.

Schnell legte er die letzten Meter zurück und blieb dann mit einem Ruck stehen.

Was er sah, erschien ihm unmöglich. Er musste träumen.

Vor seinen Augen lag ein weites Tal, dessen Grenzen nicht exakt zu bestimmen waren. In der Ferne waren Gebirgszüge zu erkennen, die es wahrscheinlich einschlossen. Darüber spannte sich der klare und hellblaue Himmel von Karoque mit seiner kleinen und doch so warmen Sonne.

Doch das allein war es nicht, was Atlan so in Erstaunen versetzte. Es war vielmehr die üppig wuchernde Vegetation, die kaum einen freien Platz ließ.

Manche dieser Pflanzen waren bis zu fünf und sechs Meter hoch, und alle trugen sie farbenprächtige Blüten, die einen betäubenden Duft ausströmten. Nie in seinem Leben hatte Atlan ein solches Blütenmeer gesehen, und er glaubte, seinen Augen nicht trauen zu dürfen.

Wie war das in dieser Höhe überhaupt möglich? Sicher, das Tal lag geschützt und wurde von den Sonnenstrahlen erwärmt, aber in der Nacht musste es empfindlich kühl werden. Gab es keine Jahreszeiten, keinen alles vernichtenden Winter?

Aber das waren nicht die einzigen Fragen, die Atlan bewegten.

Vorsichtig ging er ein paar Dutzend Schritte in das Tal hinein und achtete darauf, keine der Pflanzen zu berühren. Immer noch empfing er die Mentalimpulse, aber er hätte nicht zu sagen vermocht, ob sie von der ungewöhnlichen Vegetation stammten oder nicht.

Ein umgestürzter Baumstamm lud zu einer Pause ein. Er setzte sich.

Jetzt erst ließ er die Fragen auf sich einstürmen und versuchte, sie einzeln zu beantworten, aber was dabei herauskam, waren nichts als Spekulationen.

 

*

 

Die Spercoiden galten als die Elitetruppe des Tyrannen Sperco. Mit ihrer Kampfflotte, die aus 36.000 Einheiten bestand, hielten sie das eroberte Sternenreich in Schach. Sie waren gefühllos und ohne Erbarmen, und wenn ihr Herr es befahl, gingen sie ohne Zögern für ihn in den Tod.

Ihre Körpergröße schwankte zwischen anderthalb und zwei Meter, eingehüllt wurden sie ständig von einem blassblauem Panzer, der nicht einmal ihr Angesicht sichtbar werden ließ. Noch niemals hatte jemand einen Spercoiden ohne diese alles verbergende Rüstung erblickt.

Wie konnte es auf einer Welt, die von Spercoiden als Stützpunkt benutzt wurde, dieses herrliche Blütental geben?, fragte sich Atlan. Die seelenlosen Kreaturen Spercos hätten etwas derartig Schönes und Gutes niemals zugelassen, sie hätten das Tal samt seiner Vegetation gnadenlos vernichtet.

Oder hatten sie es bisher noch nicht entdeckt? Nein, das erschien Atlan ziemlich unwahrscheinlich. Aber noch unwahrscheinlicher war nach einigem Überlegen sein Gedanke, dass die seltsame Sperre am Taleingang vielleicht den Spercoiden galt und sie am Betreten des isolierten Paradieses hindern sollte.

Wie hätten Pflanzen eine solche mentale Sperre errichten können, ganz abgesehen von der Tatsache, dass die Spercoiden mit Flugmaschinen das Tal von oben her einsehen und angreifen konnten, was allem Anschein nach jedoch nie geschehen war.

Rätsel über Rätsel.

Atlan konnte nicht ahnen, dass er erst am Anfang seiner ungeheuerlichen Entdeckung stand. Für den Augenblick verzichtete er auf die Antworten auf seine selbstgestellten Fragen. Hier im Tal fühlte er sich einigermaßen sicher, wenn die Natur der Mentalimpulse auch noch nicht geklärt war.

Neigte sich dort die blutrote Blüte nicht in seine Richtung?

Atlan behielt sie ganz fest im Auge, während er langsam weiterging, und wahrhaftig ... die Blüte folgte seinen Bewegungen durch eine kaum merkliche Drehung.

Er blieb stehen und sah sie direkt an.

»Teile dich mir mit, wenn du kannst«, forderte er sie auf und achtete darauf, ob sich die Natur der auf ihn einströmenden Impulse veränderte. »Warum nehmt ihr keinen Kontakt auf? Ich bin dazu bereit.«

Es folgte keine Reaktion.

»Na, dann eben nicht«, murmelte Atlan und ging weiter in das Tal hinein.

Manchmal streifte er die übergroßen Blätter oder Stängel der Pflanzen. Eine Welle mentaler Sympathieimpulse überflutete ihn dann, und nun konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass sie von der Vegetation stammten.

Aber nicht alle.

Immer wieder empfing Atlan andere Bruchstücke mentaler Eindrücke, die grundverschieden von den bisherigen schienen. Ganz ohne Zweifel versuchte jemand, endlich Kontakt mit ihm aufzunehmen. Er schöpfte neue Hoffnung. Gab es in diesem Tal doch ein vernunftbegabtes Lebewesen, das ihm zu helfen bereit war?

Immer weiter drang Atlan in das märchenhafte Tal ein, dessen paradiesische Schönheit nicht zu dem Planeten Karoque passen wollte. Und dann kam deutlich der erste verständliche Gedankenimpuls:

»Du hast es geschafft, Fremder. Du bist in Sicherheit – vorerst wenigstens. Geh weiter!«

Die Botschaft kam so deutlich an wie laut gesprochene Worte. Unwillkürlich antwortete auch Atlan laut:

»Wer bist du? Wo kann ich dich finden?«

»Das wirst du noch früh genug erfahren ... ah, dein Name ist also Atlan? Geh nur in der bisherigen Richtung weiter, dann wirst du mich schon finden. Richtig, mitten durchs Tal ...«

Die Blumenpflanzen standen nicht mehr so dicht wie vorher. Atlan glaubte sogar etwas von einem ausgetretenen Pfad erkennen zu können, dem er folgte. Die Sonne hatte längst ihren höchsten Stand überschritten und wanderte weiter nach Westen. Es war immer noch warm.

Der schmale Weg führte ein wenig bergan auf einen flachen Buckel, der ziemlich in der Mitte des nahezu runden Tals lag. Zum ersten Mal entdeckte Atlan auch richtige Bäume, an denen schmackhaft aussehende Früchte hingen. Erneut meldete sich der bohrende Hunger.