Nr. 374
Die Verliese von Oth
In den Höhlen des Verfluchten
von Marianne Sydow
Pthor, der Kontinent des Schreckens, hat sich auf Loors, dem Planeten der Brangeln, lange genug aufgehalten, um es Atlan zu ermöglichen, Spercos, des Tyrannen der Galaxis Wolcion, Gewaltherrschaft ein jähes Ende zu setzen und den unterdrückten Völkern die verlorene Freiheit wiederzugeben.
Inzwischen ist Pthor zu neuem Flug durch den Kosmos gestartet. Eingeleitet wurde der Start durch den »Ruf des Wächters«, der fast alle Lebewesen auf Pthor in tiefen Schlaf versinken ließ, und durch das Erscheinen des »schwarzen Kontrolleurs«.
Um zu verhindern, dass Pthor wieder der Kontrolle der mysteriösen Beherrscher der Schwarzen Galaxis anheimfällt, macht sich Atlan, der dank dem Goldenen Vlies nicht in Tiefschlaf verfallen ist, auf den Weg zur »Seele« von Pthor. Doch es gelingt Atlan nicht, auf die Steuerung Einfluss zu nehmen. Statt dessen wird der Arkonide auf die »Dimensionsschleppe«, den Ableger Pthors, verschlagen, der eine kleine Welt für sich bildet.
Während Atlan sich aus der Dimensionsschleppe den Weg zurück erkämpft und zur FESTUNG gelangt, wo er die Odinssöhne als Herren über Pthor ablöst, kommt es auch in der Großen Barriere von Oth, dem Reich der Magier, zu einer plötzlichen Machtverschiebung.
Der Weltenmagier und alle anderen, die die Magie nur im positiven Sinn einsetzen wollen, werden eingekerkert – sie kommen in DIE VERLIESE VON OTH ...
Atlan – Der Arkonide kämpft mit einem Magier.
Gofruun und Heix – Werkzeuge im Kampf gegen das Böse.
Jarsynthia – Die Liebesmagierin lebt ihre Rache.
Herr Leondagan – Robotbürger von Wolterhaven.
Uwe – Ein Roboter mit Hassgefühlen.
Copasallior – Der Weltenmagier und seine Gesinnungsgenossen sollen verbannt werden ...
Lunnaters Yassel flog fast so schnell wie der Wind dahin. Das Tier schien weder Müdigkeit noch Schwäche zu kennen. Der Rauchmagier wusste, dass das Tier tot zusammenbrechen musste, sobald die Botschaft über ganz Pthor verbreitet war. Lunnater fühlte sich in keiner Weise dafür verantwortlich, was dem Yassel zustoßen mochte. Selbst wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, das Tier zu schonen, wäre er niemals auf die Idee gekommen, das zu tun.
Sorgen bereitete ihm die halsbrecherische Jagd lediglich dann, wenn er sein eigenes Leben in Gefahr sah. Er, der relativ unsterblich war, hatte keine Lust, sich den Hals zu brechen, nur weil das von Jarsynthia präparierte Tier Hindernisse aller Art mit Gewalt zu überrennen trachtete, anstatt einen Bogen um sie zu machen.
Lunnater hielt die Zügel zwar in der Hand, aber das Yassel kümmerte sich nicht darum. Es stürmte durch das Hügelland nördlich von Oth, übersprang jedes Gebüsch, raste über felsige Hänge ebenso ungestüm hinweg wie über Geröllflächen, auf denen ein normales Yassel sich alle Beine gebrochen hätte, und schwenkte ohne Lunnaters Zutun nach Osten, lange bevor es die ehemalige Straße der Mächtigen erreichte.
Von der Barriere folgte es dem geschwungenen Weg, den die Liebesmagierin bestimmt hatte. Im Osten des Landes lagen die Städte der Technos, dort lebten die Kelotten, und nicht zuletzt lag im Osten auch die FESTUNG. Jarsynthia hatte beschlossen, den Bewohnern dieser Landesteile bevorzugt die Botschaft von der kommenden Herrschaft der Magier zu überbringen. In der Nähe von Zbahn bog das Yassel wieder nach Norden ab. Es würde an Donkmoon vorbei galoppieren, den westlichen Rand der FESTUNG erreichen und weitereilen nach Norden, am Wachen Auge vorbei bis an die fruchtbaren Niederungen des Xamyhr. Von dort führte der Weg nach Westen, wo Lunnater der Stadt Moondrag Jarsynthias Nachricht zu überbringen hatte. Und dann ging es wieder nach Süden, quer durch die Wüste Fylln zur Senke der Verlorenen Seelen, am Dämmersee vorbei zur Feste Grool, dann entlang des Randes um den Blutdschungel herum, denn auch dessen wilde Bewohner sollten in Zukunft den Magiern untertan sein. Von Wolterhaven aus sollte Lunnater dann wieder landeinwärts reiten, bis nach Orxeya. Wenn der Rauchmagier Glück hatte, brachte das Yassel ihn sogar noch von der Stadt der Händler bis zur Großen Barriere von Oth – aber das erschien selbst dem treuen Anhänger der Liebesmagierin als unwahrscheinlich. Zweifellos hatte Jarsynthia das Yassel reichlich mit Energie versehen, und Wortz dürfte ebenfalls erheblichen Einfluss auf das Tier ausgeübt haben. Trotzdem – ein normales Yassel wäre selbst bei einem weniger haarsträubenden Tempo tot zusammengebrochen, ehe es auch nur ein Zehntel der gewaltigen Strecke bewältigt hätte.
Wenn Lunnater gerade einmal nicht um sein Leben bangte, genoss er zuweilen das flüchtige Gefühl von Macht, das diese Reise ihm bescherte. Manchmal blieb das Yassel unvermittelt stehen. Dann richtete Lunnater den Blick gen Himmel und fegte die Nebelschwaden auseinander. Mit seinen magischen Kräften erzeugte er Rauch, und dieser nahm wie von selbst die Form von pthorischen Schriftzeichen an.
»Der Lebensmagier Wortz ist der neue König von Pthor, und die Liebesmagierin Jarsynthia seine Königin. Die Magier von Oth treten das Erbe der Herren der FESTUNG an.«
Die Botschaft, in dieser Form an den Himmel unter dem Wölbmantel geschrieben, war weithin sichtbar.
Niemand in Pthor, der fähig war, den Inhalt der Botschaft zu erkennen, würde es wagen, auch nur eine Hand gegen die Magier zu erheben.
Die, die Jarsynthias Namen kannten, wussten ohnehin, wie sinnlos jeder Versuch war, sich dieser Magierin zu widersetzen. Und die, die vielleicht sogar wussten, dass bis vor kurzem andere, wesentlich friedlichere Magier in der Barriere tonangebend gewesen waren, mussten angesichts der von Lunnater überbrachten Botschaft erst recht den Mut verlieren.
Lunnater richtete sich stolz im Sattel auf, als er sah, dass er das Gebiet der FESTUNG erreicht hatte. Ungeduldig wartete er. Das Yassel raste mit donnernden Hufen über einen zerborstenen, umgestürzten Pfeiler und flog in einem langen Sprung herunter bis auf einen Felsenbuckel. Es blieb so plötzlich stehen, dass Lunnater weit nach vorne geworfen wurde. Er stieß sich den Kopf am Stirnhorn des Yassels und richtete sich fluchend auf.
Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Immer wieder war er überrascht, wie leicht es ihm fiel, ein nebelfreies Feld zu schaffen und seine Zeichen dort hineinzuschreiben. Er wusste, dass er genau wie das Yassel fremde Kraft in sich trug. Ab und zu verirrten sich Lunnaters Gedanken auf gefährliche Wege. Er sah sich als mächtigen Magier, der gleichberechtigt neben Jarsynthia und Wortz über die Pthorer herrschte. Er fühlte sich sehr stark. Und vielleicht, wenn er mit der Erfüllung dieses wichtigen Auftrags das Wohlwollen der Liebesmagierin errang, belohnte sie ihn ...
Die Schriftzeichen aus magischem Rauch quollen wie drohende Wolken auseinander. Sie erreichten eine solche Größe, dass man sie noch in etwa fünfundzwanzig Kilometer Entfernung wahrnehmen musste. Lunnater betrachtete sein Werk mit strahlenden Augen. Dann hörte er ein Geräusch. Etwas klirrte, ein Stein polterte über felsigen Boden. Erschrocken fuhr er herum. Was er sah, ließ ihn im Sattel erstarren. Mit ausdrucksloser Miene starrte er den hellhaarigen Fremden an, der es wagte, ihn, den Boten der Magier, aufzuhalten.
*
Atlan hatte die FESTUNG lange vor Lunnater erreicht. Jarsynthia mochte dem Yassel noch so viel Schnelligkeit verliehen haben, einem Zugor war das Tier aus rein anatomischen Gründen trotzdem unterlegen.
Der Arkonide war niedergeschlagen und verwirrt. Voller Hoffnung hatte er sich mit den beiden Magiern Gofruun und Heix auf die Reise ins Reich der Magier begeben. Von Thalia hatte er erfahren, dass einige Bewohner der Großen Barriere bereits versucht hatten, Kontakt mit ihm aufzunehmen, ihm sogar zu helfen. Der Bodenmagier Gofruun, der im Auftrag des Weltenmagiers in die FESTUNG kam, bestärkte den Arkoniden in seiner Hoffnung, dass es ihm gelingen könnte, die Magier für seine Pläne zu gewinnen. Die Bewohner von Oth standen in einem nahezu sensationellen Ruf. Ihnen traute man in Pthor alles zu. Atlans Position als neuer Herrscher in der FESTUNG musste unantastbar werden, sobald die Magier sich offen an seine Seite stellten. Aber es ging dem Arkoniden weniger darum, seinen Herrschaftsanspruch zu festigen. Er erhoffte sich vor allem Hilfe aus der Barriere. Es hieß, dass die Magier viele uralte Geheimnisse kannten – vielleicht wusste einer von ihnen auch, was zu tun war, damit Pthor diesen irrsinnigen Flug unterbrach und an irgendeinem anderen Ort als in der Schwarzen Galaxis aus dem Dimensionskorridor drang.
Und dann traf er auf Jarsynthia und Wortz, die selbst die Macht übernehmen wollten, und die für Atlans Pläne, den von Pthor auf vielen Welten angerichteten Schaden wieder gutzumachen, nur Spott und Hohn übrig hatten.
Als er seinen Freunden die ganze Niederlage geschildert hatte, sahen sie sich schweigend und bedrückt an.
»Ich glaube nicht, dass es so weit kommen wird«, sagte Thalia schließlich. »Es gibt nur eine Erklärung. In der Barriere hat es so etwas wie einen Aufstand gegeben. Ich erinnere mich jetzt daran, dass Koratzo diese Liebesmagierin ein paar Mal erwähnte. Jarsynthia hatte mich mit einem Bann belegt, aber den konnte man brechen. So gewaltig ist ihre Macht also auch nicht.«
»Es scheint, als reichte es immerhin, alle anderen Magier auszuschalten«, antwortete Razamon skeptisch.
»Eben«, murmelte Atlan deprimiert. Er sah Thalia an. »Du hast erzählt, dass zum Beispiel dieser Weltenmagier sich blitzschnell von einem Ort an einen anderen versetzen kann. So wie Jarsynthia sich ausdrückte, hat man ihn trotzdem eingesperrt.« Er dachte an die terranischen Teleporter. Überhaupt fand er bei den Magiern vieles, was ihn an die Mutanten erinnerte. Thalia hatte ihm erzählt, dass es dem Stimmenmagier möglich war, die Gedanken eines anderen für sich hörbar zu machen – was sicher auch als besondere Form der Telepathie eingestuft werden konnte. Wenn man annahm, dass die anderen Magier ähnliche Fähigkeiten besaßen ...
»Jammern hilft jetzt nichts«, knurrte Razamon. »Was können wir tun?«
Es war eine überflüssige Frage. Er wusste das auch und fuhr fort:
»Erstens – wir sehen selbst nach, schleichen uns an die Barriere heran und beobachten diese Magier. Vielleicht finden wir heraus, wo man den Weltenmagier und die anderen, die uns geholfen hätten, festhält. Und dann befreien wir sie.«
Atlan lachte humorlos.
»Einfach so«, spottete er. »Das Schwert in der Linken, die Waggu in der Rechten, und dann immer ran an den Feind, nicht wahr? Wenn die Magier so leicht zu besiegen wären, hätten sich längst andere Gruppen von Pthor mit ihnen befasst.«
»Zweitens«, fuhr Razamon unbeeindruckt fort, »können wir versuchen, die Zeit zu nutzen, die uns noch bleibt. Wir haben eine Frist von einer Woche. Und wir sind durch die Zugors ohne Hemmschaltung beweglich genug. Es können nicht alle potentiellen Verbündeten ohne Zögern auf die Linie der Magier umschwenken.«
Atlan verzichtete diesmal auf einen Kommentar. Razamon wollte ihm gar nicht zuhören. Dabei kannte der Berserker das Land selbst gut genug. Sicher – es gab überall Pthorer, die bereit gewesen wären, um der Freiheit willen ihr Leben zu riskieren. Aber das war auch den ehemaligen Herren der FESTUNG bekannt gewesen. Es war bezeichnend für die Mentalität dieser Wesen, dass sie ihre Gegner nicht konsequent umbrachten, sondern vorerst nur dafür sorgten, dass die, die sie hassten, keine Mittel fanden, ihre Gefühle in die Tat umzusetzen. Es gab kaum Waffen in Pthor. Die Waggus der Technos lähmten den Gegner und machten ihn damit kampfunfähig – nach dem Erwachen war er dann den Siegern erst recht ausgesetzt. Es gab Energiestrahler, aber nur in geringer Zahl. Und sonst hatte man sich mit Schwertern, den armbrustähnlichen Skerzaals, Wurfleinen, Pfeil und Bogen und ähnlichen Dingen zu begnügen.
Atlan kam nicht daran vorbei, schon wieder Parallelen zu den terranischen Mutanten zu ziehen. Wer es mit ihnen aufnehmen wollte, musste selbst dann größte Vorsicht walten lassen, wenn ihm all das Mordwerkzeug zur Verfügung stand, das sich in modernen Waffenkammern finden ließ.
Mit den Waffen der Pthorer war ein Kampf gegen die Magier einfach unsinnig. Nur Dummheit oder totale Verzweiflung konnten ein vernünftiges Wesen in eine derart aussichtslose Auseinandersetzung treiben. Und das wusste diese Liebesmagierin sicher auch.
»Drittens«, sagte Razamon nachdenklich, »besteht immer noch eine leise Chance, dass wir das Rätsel um die Steuerung lösen, ehe die Magier ganz Pthor übernehmen.«
»Daran glaubst du doch selbst nicht!«, sagte Atlan impulsiv.
»Nein. Aber wenn ich mir vorstelle, dass wir für den Rest der Woche hier sitzen und reden sollen, anstatt etwas zu unternehmen, könnte ich verrückt werden.«
Der Arkonide schwieg, denn dazu gab es wohl kaum noch etwas zu sagen. Es ging den anderen nicht besser als dem ehemaligen Berserker. Selbst Kolphyr war unruhig und nervös.
»Eines haben wir noch nicht bedacht«, sagte Thalia plötzlich. »Gegen die Kräfte der Magie hilft nur eines.«
»Eine Gegenmagie«, nickte Atlan. »Das ist mir auch schon eingefallen. Leider verstehen wir aber nichts davon, und die, die uns helfen könnten, sind nicht verfügbar.«
»Nicht alle Magier befinden sich in der Barriere von Oth«, widersprach Thalia. »Fünf oder sechs leben im Land verstreut. Heimdall hat einen bei sich aufgenommen, und Hugin und Munin berichteten mir von den anderen. Wenn wir sie für uns gewinnen könnten ...«
»Ihre Fähigkeiten sind so gering«, murmelte Razamon düster, »dass sie uns eher noch Schaden zufügen werden. Denke doch nur an diesen komischen Alterenkel.«
Atlan hörte nicht, was Razamon sonst noch sagte, denn er hatte plötzlich eine Idee, und er wollte sie gründlich überprüfen, ehe er sie in Worte fasste.
»Kannst du Hugin und Munin jederzeit erreichen?«, fragte er Thalia.
Sie nickte.
»Sind sie fähig, auch kompliziertere Aufträge auszuführen?«
»Ich glaube schon.«
»Du glaubst es nur?«
Thalia zögerte.
»Manchmal denke ich, dass nicht einmal Odin selbst alle Geheimnisse dieser Boten kannte«, murmelte sie schließlich. »Es scheint, als wüssten sie mehr als wir alle über dieses Land. Aber dann gab es auch wieder Situationen, in denen sie sich unglaublich einfältig benahmen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich bin aber überzeugt davon, dass sie jeden Auftrag übernehmen könnten, der nicht in totalem Widerspruch zu dem steht, was sie rein körperlich zu vollbringen vermögen. Doch ich fürchte, dass es immer darauf ankommt, ob sie mit bestimmten Maßnahmen einverstanden sind.«
Atlan nahm diese Antwort hin. Er wusste zu wenig über die beiden Raben, um sich ein eigenes Bild machen zu können.
»Versuche es«, sagte er. »Sie sollen die Magier aufspüren, die du eben erwähnt hast. Wenn sie sie gefunden haben, sollen sie sofort zurückkommen. Und falls ihnen unterwegs etwas auffällt, wäre es gut, auch davon einen Bericht zu verlangen.«
Razamon sah den Arkoniden fragend an. Offenbar konnte er nicht recht glauben, dass Atlan sich auf diese wenigen, noch dazu höchstwahrscheinlich ziemlich unfähigen Magier verlassen wollte.
»Wir haben im Moment fünf Machtfaktoren in diesem Land«, fuhr Atlan grimmig fort. »Der eine sind die Magier. Als den zweiten betrachte ich uns und die FESTUNG, auch wenn euch das beim Stand der Dinge vermessen vorkommen mag. Der dritte sind die Robotbürger von Wolterhaven. Sie dürften inzwischen die Ordnung in ihrer Stadt wieder vollständig hergestellt haben. Dann haben wir noch die Gordys in Donkmoon. Von uns wissen sie, dass wir sie nicht wie Sklaven behandeln werden. Was immer sie bei den Magiern zu erwarten haben – die Lage kann sich jetzt nur für sie verschlechtern. Und den letzten Faktor bilden die Kelotten in Aghmonth. Ich schätze, dass sie am ehesten bereit sein werden, sich gegen die Magier zu stellen. Es gibt zwischen ihnen und den Bewohnern der Barriere viele Ähnlichkeiten. Die Kelotten leben nur für ihre Experimente. Die Magier werden die Dienste dieser Wesen nicht beanspruchen, im Gegenteil – die Kelotten müssen ihnen als eine unliebsame Konkurrenz erscheinen. In Aghmonth dürfte man das auch wissen.«
Razamon sah plötzlich auf.
»Diese fünf Orte liegen fast genau auf einer Linie«, sagte er gedehnt. »Das gäbe einen regelrechten Riegel zwischen dem nördlichen Teil von Pthor und dem Süden. Wenn man sich die Lücken wegdenkt, die leider ganz schön groß sind ...«
»Ich hoffe, dass wir mit Hilfe der Gordys wenigstens in der Senke der Verlorenen Seelen für Ordnung sorgen können«, unterbrach Atlan den Pthorer. »Und in die Wüste Fylln wagt sich noch niemand so recht hinein. Die größte Lücke klafft zwischen Wolterhaven und dem Rest der Kette. Aber ich hoffe, dass wir auch da Abhilfe schaffen werden.«
»Mit den Waffen, die wir zur Verfügung haben?«, fragte Thalia skeptisch.
»Waffen«, sagte Kolphyr verächtlich mit seiner seltsam hohen Stimme.
Der Arkonide lächelte. Der Forscher der Bera war beinahe beunruhigend still geworden in diesen Tagen. Vielleicht war es ein gutes Omen, dass er ausgerechnet jetzt wieder munter wurde.
»Richtig«, nickte er. »Was brauchen wir Waffen! Gegen die Magier nützen sie uns wahrscheinlich doch nichts, und unsere Pthorer müssen sich langsam daran gewöhnen, sich mehr auf ihren Verstand als auf die Schärfe ihres Schwertes zu verlassen. Die Botschaft lässt sich nur so auslegen, dass alle Magier gegen die FESTUNG stehen, mit Jarsynthia und Wortz an der Spitze – aber mit dem Rest geschlossen hinter den beiden!«
Der »Stumme« pfiff anerkennend durch die Zähne –