Nr. 385
Attentat auf Urgan
Im Labyrinth des Rechengehirns
von Kurt Mahr
Der Flug von Atlantis-Pthor durch die Dimensionen ist erneut unterbrochen worden. Der Kontinent, der auf die Schwarze Galaxis zusteuerte, wurde durch den Korsallophur-Stau gestoppt. Pthor ist nun umschlossen von Staub und planetarischen Trümmermassen, die von einem gewaltigen kosmischen Desaster zeugen, das sich in ferner Vergangenheit zugetragen hat.
Die Zukunft sieht also nicht gerade rosig aus für Atlan und seine Mitstreiter. Alles, was sie gegenwärtig tun können, ist, die Lage auf Pthor zu stabilisieren und eine gewisse Einigkeit unter den verschiedenartigen Clans, Stämmen und Völkern herbeizuführen.
Die angestrebte Einigkeit der Pthorer ist auch bitter nötig, denn Pthor bekommt es mit den Krolocs zu tun, den Beherrschern des Korsallophur-Staus. Diese spinnenähnlichen Wesen haben bereits eine rege Spähertätigkeit auf Pthor entfaltet, die auf eine drohende Invasion schließen lässt.
Glücklicherweise findet die Invasion jedoch vorerst noch nicht statt – dafür trifft es die Eripäer, die in der Lichtung des Korsallophur-Staus leben, mit voller Wucht.
Die Krolocs wollen sich erst ihrer alten Gegner entledigen, bevor sie sich Pthor zuwenden. Um die eripäische Verteidigung entscheidend zu schwächen, unternehmen sie das ATTENTAT AUF URGAN ...
Razamon und Balduur – Die Pthorer im Urgan-Labyrinth.
Mursync, Peilan und Quana – Die Urgan-Lauscher in Nöten.
Zeyl und Konos – Zwei Roboter.
Nunkapter und Quarxchs – Bewohner der Perdana.
Da standen wir – Balduur und ich, Razamon aus der Familie Knyr: zwei Ritter von der traurigen Gestalt, denn die braunen Raumanzüge, die uns der Steuermann an Bord des Pyramidenbeiboots zur Verfügung gestellt hatte, waren alles andere als kleidsam.
Wir wussten nicht so recht, woran wir waren. Noch vor einer halben Stunde hatten wir uns zusammen mit Pona, Tirsoth und Gurankor an Bord eines eripäischen Raumschiffs befunden, das zur Landung auf Aarl, der Hauptwelt der Eripäer, ansetzte. Nach der Landung waren die drei Eripäer plötzlich verschwunden. Unser dagegen hatten sich etliche bewaffnete und uniformierte Männer bemächtigt, die keinen Zweifel darüber ließen, dass wir jede ihrer Anweisungen zu befolgen hatten. Man hatte uns in bemerkenswerter Eile von Bord und in ein Gebäude gebracht, das am Rand des Raumhafens lag und so aussah, als diene es Verwaltungszwecken. Wir waren in einen kleinen, kahlen Raum geschafft worden, der von einer lumineszenten Leuchtplatte in der Decke spärlich erhellt wurde. Man hatte die Tür hinter uns verschlossen und verriegelt – und, wie gesagt: Da standen wir nun.
Der Weg von Pthor bis in diese nichtssagende Kammer auf der Welt Aarl war lang, mühselig und wirr gewesen. Balduur, ich und der Fenris-Wolf waren vor wer weiß wie viel Tagen von Pthor aufgebrochen, um zu erkunden, warum der Materiebrocken inmitten des Dimensionskorridors, durch den er auf die Schwarze Galaxis zuraste, plötzlich steckengeblieben war. Thalia hatte den Steuermann dazu überreden können, uns eine der sechs kleinen Pyramiden, die die Peripherie der FESTUNG bildeten und in Wirklichkeit Raumboote waren, zur Verfügung zu stellen. Ein Teil des Steuermanns machte die Reise mit. Unmittelbar nach dem Start von Pthor gerieten wir in den Korsallophur-Stau – gewaltige Massen aus kosmischem Staub und den Trümmerstücken zahlloser Planeten, die in grauer Vergangenheit hier kollidiert waren und einander zerrieben hatten. Die Ursache für Pthors Steckenbleiben war somit gefunden, aber wir bekamen keine Gelegenheit, diese Information nach Hause zu bringen. Wir wurden von den Krolocs eingefangen, spinnenähnlichen Intelligenzen, die im Innern des Korsallophur-Staus ihr Unwesen trieben. Es kostete uns einige Mühe, den Spinnen schließlich wieder zu entkommen. Inzwischen hatten wir einer anderen Gefangenen der Krolocs zur Freiheit verhelfen können: Pona, der Enkelin des Lichtfürsten Nurcrahn von Zaardenfoort. Die Eripäer, zu denen Pona sich zählte, bewohnten ein Sonnensystem, das sich auf der so genannten »Lichtung«, d.h. einem staubfreien Raum, im Innern des Staus befand.
Zu dieser Lichtung hatten Balduur und ich uns schließlich durchschlagen können. Unser Pyramidenboot und Fenrir waren auf einem Stützpunkt der Krolocs namens Hyrconia zurückgeblieben. Kaum in die Randzone der Lichtung eingedrungen, wurden wir von einem eripäischen Raumschiff aufgeschnappt und an Bord einer Raumstation gebracht. Man betrachtete uns als Spione der Krolocs, die immer wieder versuchten, das kleine Sternenreich der Eripäer zu überrennen, bis jetzt aber noch jedes Mal mit blutigen Köpfen wieder heimgeschickt worden waren. Unsere Berufung auf Pona nützte uns wenig – im Gegenteil, nun kam Pona in Verdacht, ebenfalls eine Agentin der Krolocs zu sein. Das alles hatte mit einem Unglück zu tun, das sich in der Familie des Lichtfürsten Nurcrahn ereignet hatte und von dem später noch die Rede sein wird. Wir konnten einen Teil des Verdachts zerstreuen – soviel jedenfalls, dass das Staatsoberhaupt der Eripäer, Gurankor, der manchmal auch schlicht »der Eripäer« genannt wurde, zu dem Schluss kam, unser Fall sei eine Untersuchung wert. Er war selbst nach Zaardenfoort gekommen, um uns von dort nach Aarl zu holen. Wir sollten uns vor den Urgan-Lauschern verantworten, und wie immer die Entscheidung der Lauscher ausfiel: Die Eripäer würden sich daran gebunden fühlen.
Von den Urgan-Lauschern wussten wir nicht allzu viel. Nur dass es ihrer drei gab und dass sie die Vermittler zwischen den Eripäern und einem uralten, aber unglaublich mächtigen Rechengehirn waren, das auf einer Anhöhe über der Hauptstadt Yardanso residierte. Das Gehirn hieß Urgan. Wir kannten darüber hinaus die Namen der drei Urgan-Lauscher, die uns allerdings nicht viel besagten, und wussten, dass es sich bei den Lauschern um zwei alte Männer und eine ebenso alte Frau handelte.
Im Augenblick nahmen wir an, dass wir in die kahle Kammer gebracht worden waren, um auf die Urgan-Lauscher zu warten. Aber sicher waren wir unserer Sache nicht. Konnte sein, dass wir einer Gruppe in die Hände gefallen waren, die Gurankors Zielen ablehnend gegenüberstand, und dass auf uns das Fallbeil anstelle der Urgan-Lauscher wartete.
Wir hätten kaum etwas dagegen unternehmen können. Die einzigen technischen Geräte, die wir bei uns trugen, waren kleine Translatoren, die uns die Eripäer gegeben hatten, damit wir uns mit ihnen verständigen konnten. Waffen besaßen wir keine mehr.
*
Mit Balduur war ich seit unserem Aufbruch von Pthor erstaunlich gut zurechtgekommen. Wer den Odinssohn nur aus der Zeit kannte, in der er an der Straße der Mächtigen gehaust hatte, der würde ihn dieser Tage wohl schwerlich wiedererkennen. Balduur hatte sich zu einem Gesellen gemausert, auf den man sich verlassen konnte, zu einem Kameraden, um genau zu sein.
Er hatte auch begonnen, seine Gewohnheiten aus der Götter-Ära aufzugeben. Er machte keine großartigen Gesten mehr, wenn er sprach. Er erlaubte sich den Luxus einer Laune oder Stimmung, die der gegenwärtigen Lage angemessen war, anstatt ewig bärbeißig herumzulaufen. Und er benutzte große Worte wie »wahrlich«, »fürwahr« und »Neiding« nur noch, wenn er betrunken war. Zum Trinken aber hatten wir in den vergangenen Tagen wenig Gelegenheit gefunden.
Was mit Balduur vor sich ging, war mir kein Geheimnis. Sein bisheriges Gehabe war von seiner Umgebung geprägt. Er war der finstere Bewohner einer finsteren Burg auf dem finsteren Pthor gewesen, belastet von einer unbewältigten, ebenfalls finsteren Vergangenheit. Jetzt plötzlich erkannte er, dass es außer Pthor mit seinen ewigen Kämpfen, Intrigen und Zwistigkeiten noch andere Dinge gab. Eine gänzlich neue Welt hatte sich vor ihm aufgetan. Sie war zwar um kein Iota weniger feindselig als Pthor; aber sie bot Perspektiven, von deren Existenz der Odinssohn bis vor kurzem noch nicht einmal etwas geahnt hatte. Er reagierte auf das Neue, indem er hinter seiner alten, grimmigen Maske hervorschlüpfte und sich wie ein normaler Mensch zu benehmen begann. Dabei entwickelte er einen Tatendrang, der manchmal nur mühsam zu bändigen und in die richtigen Bahnen zu lenken war. Außerdem begegnete er der neuen Welt mit einer Naivität, die aus seiner Unerfahrenheit rührte und mich dazu veranlasste, ihn keine Sekunde aus dem Auge zu lassen, auf dass er uns mit seiner Ahnungslosigkeit nicht in Gefahr brächte.
In diesem Augenblick fragte er mich:
»Wozu, glaubst du, haben sie uns hier eingesperrt?«
»Wir sind nach Aarl gekommen, um von den Urgan-Lauschern verhört zu werden«, antwortete ich. »Ich nehme an, dass wir hier auf die Lauscher warten sollen.«
»Diese Behandlung gefällt mir nicht«, knurrte Balduur. »Was sagst du dazu: Wir rennen die Tür nieder!«
»Hab noch eine Stunde Geduld!«, bat ich ihn. »Gurankor ist freundlich zu uns gewesen. Ich meine, wir stehen ein wenig in seiner Schuld.«
»Gut, wenn du meinst«, brummte er. »Aber wirklich nur eine Stunde!« Es stellte sich heraus, dass ich ziemlich knapp geschätzt hatte. Es verging tatsächlich fast eine ganze Stunde, bevor sich die Tür ein zweites Mal öffnete. Draußen standen fünf Eripäer. Sie waren uniformiert und bewaffnet. Ihr Anführer erklärte:
»Die Urgan-Lauscher erwarten euch! Kommt mit!«
*
Die Eripäer waren zierliche, zerbrechlich wirkende Geschöpfe. Ihre Frauen wurden im Durchschnitt anderthalb Meter groß, die Männer etwas mehr. Auffallend waren an den Eripäern die übergroßen, ausdrucksvollen Augen, der völlige Mangel an Haarwuchs und schließlich eine gewisse Transparenz der Körpersubstanz. Man meinte, durch den Körper eines solchen Wesens hindurchsehen zu können.
Ihrer zierlichen Bauweise entsprechend, waren körperliche Leistungen nicht die starke Seite der Eripäer. Ein Berserker hätte gemeint, man müsse solche Gestalten mit einer Hand entzweibrechen können. Auf der anderen Seite aber waren die Eripäer die Besitzer und Bewahrer einer hochentwickelten Kultur und einer fortgeschrittenen Technik. Die Eripäer hätten den marodierenden Krolocs draußen im Korsallophur-Stau schon längst den Garaus gemacht, wenn ihnen das Geheimnis der Durchdringungsenergie bekannt gewesen wäre. Dieses aber kannten nur die Krolocs. Sie hüllten ihre primitiven Scheibenfahrzeuge in dichte Feldschirme aus Durchdringungsenergie und durchpflügten die Staub- und Trümmermassen des Staus, als seien sie nicht vorhanden. Die Eripäer dagegen, der Durchdringungsenergie unkundig, blieben mit ihren Riesenraumern im Stau hilflos stecken. Immerhin hatten sie es bis jetzt geschafft, die Krolocs von der Lichtung fernzuhalten.
Wenn es eines gab, was mich an den Eripäern unsicher machte, dann war es die Frage, warum sie sich nicht schon längst eine der Kroloc-Scheiben geschnappt und die Technik der Durchdringungsenergie einfach abgeschaut hatten. Nach meiner Ansicht musste dies für sie eine Leichtigkeit sein. Ich konnte mir nicht erklären, warum sie nicht schon längst selbst auf den Gedanken gekommen waren. Aber vielleicht hatte das mit dem Trauma zu tun, unter dem die eripäische Gesellschaft litt. Ich nannte es das Drei-Augen-Trauma. Es hatte mit der Vorgeschichte der Eripäer zu tun. Aber das ist eine lange Geschichte, die woandershin gehört.
Unsere fünf Wachtposten brachten uns zum Ausgang des Gebäudes, wo ein großes, geschlossenes Fahrzeug auf uns wartete. Wir mussten einsteigen. Drinnen gab es Reihen von Einzelsitzen. Ich suchte mir einen, der unmittelbar an einem kleinen, runden Fenster stand. Draußen war es inzwischen dunkel geworden – d.h. so dunkel, wie es auf einer Welt der Eripäer jemals wird. Diese kleinen Wesen verehren nämlich das Licht und hassen die Finsternis. Aarl war eine hochentwickelte, dicht besiedelte Industriewelt. Zwischen den Bauten erhoben sich immer wieder hohe Türme, von denen aus grelle Sonnenlampen tagesgleiche Helligkeit verbreiteten.
Das Fahrzeug setzte sich geräuschlos in Bewegung. Vier der fünf Eripäer hatten in meiner und Balduurs Nähe Platz genommen. Der fünfte war in eine kleine Kabine am Bug verschwunden und machte offenbar den Piloten. Das Fahrzeug bewegte sich in geringer Höhe über weite Flächen von Gebäuden, die um diese Tageszeit leer zu sein schienen. Wahrscheinlich handelte es sich um Industrieanlagen. Eine Zeit später kamen wir über unbebautes, mit schütterem Gras bewachsenes Gelände. Auch hier standen Masten mit den Sonnenlampen, und das Gras sah wahrscheinlich deswegen so kümmerlich aus, weil es durch die ständige Helligkeit in seinem Lebensrhythmus gestört war.
Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir ein riesiges, düsteres Gebäude, das sich mitten aus der Grasfläche erhob und den Eindruck machte, als sei es vor mindestens einem Jahrhundert außer Dienst gestellt worden. In der Seite des Gebäudes gab es, etwa in der Mitte, eine tiefe und breite Nische, in die eine Landeplattform eingebaut war. Auf dieser Plattform setzte unser Fahrzeug auf. Man forderte uns zum Aussteigen auf. Die vier Eripäer – der Pilot kam nicht wieder zum Vorschein – führten uns auf eine portalähnliche Öffnung in der Wand des Gebäudes zu. Als wir hindurchschritten, schaltete sich selbsttätig die Beleuchtung ein. Wir blickten in einen langen, kahlen Gang, der die gesamte Ausdehnung des Bauwerks entlang zu führen schien. Die vier Wachtposten hatten uns inzwischen in die Mitte genommen. Wir gingen etwa einhundert Schritte, dann wurde zu unserer Linken eine Tür geöffnet.
Wir gelangten in einen Raum, der mich an Bilder von der Erde des 20. Jahrhunderts erinnerte. So hatte es damals in den terranischen Industriezentren ausgesehen, als Fertigungsanlagen in den alten Stadtkernen aufgegeben und neue Einrichtungen auf dem flachen Land geschaffen wurden. Hier hatten früher Maschinen gestanden. Die Sockel waren noch zu sehen und die Spuren der Werkzeuge, mit denen die Aggregate aus ihren Verankerungen gelöst worden waren. Schutt bedeckte den Boden der Halle mitunter knöcheltief. Die Lampen in der hohen Decke waren grell und unverkleidet.
Plötzlich sagte Balduur:
»Das werden sie doch nicht etwa sein?«
Ich fuhr herum. Die vier Wächter waren verschwunden. Die Tür hatte sich hinter uns geschlossen: Seitwärts stand ein langer Tisch, hinter dem in bequemen Sesseln drei Eripäer saßen. Sie hatten umfangreiche, kastenförmige Geräte vor sich auf dem Tisch liegen. Ich sah Kontrolllampen flackern und beobachtete, wie sich die drei Gestalten immer wieder über die merkwürdigen Kästen beugten und etwas hineinflüsterten. Sie waren so damit beschäftigt, dass sie uns überhaupt noch nicht wahrgenommen hatten.
Balduurs besorgte Frage fand sofort mein Verständnis. Die drei waren Eripäer, das war gewiss. Sie waren gleichzeitig die ältesten Angehörigen dieses Volkes, die ich bis jetzt zu sehen bekommen hatte.
Diese drei wirkten, als könne es nur noch eine Frage von Minuten sein, bis sie umkippten und tot von ihren Sesseln fielen. Wenn das die Urgan-Lauscher waren, die für die eripäische Gesellschaft eine so unvergleichlich wichtige Rolle spielten, dann war es um die Zukunft des eripäischen Reiches in der Tat besorgniserregend bestellt.
Trotz des Alters der drei Gestalten ließ sich erkennen, dass zwei von ihnen Männer waren, während die dritte dem weiblichen Geschlecht angehörte. Also waren sie wahrscheinlich doch die Lauscher, von denen wir verhört werden sollten, damit sie sich ein Urteil über uns bilden konnten.
»Das sind sie«, sagte ich zu Balduur.
*
Ich schritt auf den Tisch zu. Unterwegs kickte ich einen Trümmerbrocken beiseite. Er holperte über den unebenen Boden und prallte schließlich mit lautem Knall gegen eine Wand. Das störte die drei Lauscher nicht. Sie fuhren fort, sich über ihre Geräte zu beugen und ihnen Worte zuzuwispern, die so leise waren, dass mein Translator sie nicht auffing.
Vor dem Tisch blieb ich stehen.
»Wir sind da!«, sagte ich laut und deutlich.
Einer der drei Alten sah kurz auf. Seine Augen waren groß, aber sie hatten nicht die nachtdunkle Farbe, die man an anderen Eripäern bemerkte. Sie waren grau und von zahllosen roten Äderchen durchlaufen.
»Ja, das ist recht«, wurde mir geantwortet.
Gleich darauf beugte sich der Greis wieder über den Kasten. Er wisperte etwas. Diesmal stand ich nahe genug. Mein Translator übersetzte:
»Sektor einundzwanzig ... gefährliches Vakuum ... drei Einheiten ... postieren ... schnellstens geschehen!«
Ich stutzte. Waren das Anweisungen an die eripäische Verteidigungsflotte, die entlang des Randes der Lichtung stationiert war? Lenkten die drei Alten von hier aus die Bewegungen der Flottenverbände und sorgten dafür, dass in dem Verteidigungsring um die Lichtung keine Lücke entstand? Wenn das der Fall war, was tat dann Urgan, das Rechengehirn? Von Gurankor hatte ich den Eindruck erhalten, dass Urgan die gesamte eripäische Verteidigung vollautomatisch besorge. Aus dieser Sicht betrachtet, mutete die Tätigkeit der drei Urgan-Lauscher geheimnisvoll an. Was war hier im Gang? Leisteten die drei Alten dem Rechengehirn Unterstützung – oder wollten sie etwa Urgans Aktionen stören?
Ich musste es wissen! Ich musste herausfinden, was hier vorging. Mein größtes Problem in diesem Augenblick war, die Aufmerksamkeit der Lauscher auf mich zu lenken. Der erste Versuch war fehlgeschlagen. Ich musste zu drastischeren Mitteln greifen.