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Nr. 403

 

Der Spezialkurier

 

In der Gewalt der Insektoiden

 

von Horst Hoffmann

 

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Nach dem Aufbruch aus dem Korsallophur-Stau kommt Atlantis-Pthor, der »Dimensionsfahrstuhl«, auf seiner vorprogrammierten Reise der Schwarzen Galaxis unaufhaltsam näher. Und es gibt nichts, was die Pthorer und Atlan, ihr König, tun könnten, um den fliegenden Weltenbrocken abzustoppen und daran zu hindern, jenen Ort zu erreichen, von dem alles Unheil ausging, das Pthor im Lauf der Zeit über ungezählte Sternenvölker brachte.

Als Pthor jedoch die Peripherie der Schwarzen Galaxis erreicht, geschieht etwas Unerwartetes. Der fliegende Kontinent kommt abrupt zum Stillstand.

Atlan, nicht gewillt, untätig auf die Dinge zu warten, die nun zwangsläufig auf Pthor zukommen werden, ergreift daraufhin die Flucht nach vorn. Zusammen mit Thalia und einer Gruppe von ausgesuchten Dellos fliegt er mit dem Organschiff GRIET die Randbezirke der Schwarzen Galaxis an.

Dabei wird Enderleins Tiegel, ein Werft- und Schrottplanet, fast zur Endstation für Atlans Expedition. Doch schließlich geht es mit der HORIET, einem neuen Organschiff, weiter zum Marktplaneten Xudon – und von da aus nach Gooderspall, denn dort befindet sich DER SPEZIALKURIER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Aislander – Spezialkurier Chirmor Flogs.

Atlan – Der Arkonide fliegt den Planeten Gooderspall an.

Caahan und Xanderohn-Hert – Atlans Begleiter bei einem gefahrvollen Unternehmen.

Xaant – Ein Krieger aus dem Volk der Terzöge.

Thalia – Die Odinstochter macht sich Sorgen um Atlan.

1.

Im Reich der Terzöge

 

Xaant trieb die Arbeiter zur Eile an. Der rote Ball der Sonne stand bereits tief. Bald würde es zu dämmern beginnen. Dann kam die Stunde des Viertöters. Die Terzöge mussten zurück in ihrer Burg sein, bevor das Ungeheuer erwachte.

Xaants Fühler senkten sich auf den weichen Boden hinab. Noch registrierten die hochempfindlichen Sinnesorgane nichts Ungewöhnliches in der näheren Umgebung.

Xaant stand am Rand der Schlucht. Die Arbeiter schienen an der einzigen Brücke, die vom Besetzten Land zur Burg der Königin führte, zu kleben. Wer immer kommen würde, um den Gefangenen zu befreien oder Rache zu nehmen, würde über sie gehen müssen – und sterben.

Es war nur eine von vielen Fallen. Die Terzöge hatten aus den Erfahrungen mit den Besatzern gelernt. Diejenigen, die Xaant und seinem Volk große Teile seiner Welt geraubt hatten, waren mächtig und traten in vielen verschiedenen Formen auf.

Xaant war ein Krieger. Sein Chitinpanzer schimmerte im Licht der untergehenden Sonne purpurrot. Er hatte von der Königin den Auftrag erhalten, dafür zu sorgen, dass die Brücke bis zum Abend so präpariert sein würde, dass sie unter dem Gewicht der erwarteten Feinde zusammenbrechen würde. Doch nun musste der Terzog erkennen, dass die Arbeit nicht bis zum Einbruch der Dunkelheit fertig gestellt werden konnte. Xaant begab sich zur silberfarbenen Kontaktschiene im Boden und erstattete Bericht. Nur Sekunden später erhielt er die Anweisung, mit den Arbeitern in die Burg zurückzukehren. Anscheinend waren also noch keine Besatzer auf der Suche nach dem Gefangenen.

Xaant gab den Befehl zur Umkehr. Gerade als der letzte Arbeiter die Brücke verlassen hatte, spürte der Krieger die Erschütterungen.

Der Viertöter war erwacht.

Die Arbeiter richteten sich auf ihre Hintergliedmaßen auf und schlugen mit den Fühlern aneinander. Xaant war sekundenlang wie gelähmt. Dann rannte er die Kontaktschiene entlang in Richtung der Burg. Die Arbeiter folgten ihm. Es war ein Wettlauf mit dem Tod. Falls der Viertöter sie erreichte, bevor sie in Sicherheit waren, würden vier der Terzöge ihr Ziel nicht lebend erreichen.

Xaant wurde sich der Verantwortung bewusst, die er zu tragen hatte, und sprang zur Seite. Einer der Arbeiter blieb neben ihm stehen, während die anderen in Panik weiter flüchteten. Xaants Antennen berührten die des anderen.

Führe sie! Flieht weiter! Ich komme nach!

Eine lautlose Verständigung. Der Arbeiter gehorchte. Xaant blieb allein zurück und berührte wieder mit den Fühlern den Boden. Der Viertöter war nahe. Xaant konnte nicht feststellen, aus welcher Richtung er kam. Doch er konnte etwas anderes tun.

Xaant erinnerte sich daran, dass es vor nicht allzu langer Zeit ein paar Kriegern gelungen war, einen Viertöter zu erlegen. Er begab sich zur Kontaktschiene und gab Nachricht an die Burg. Und er erhielt Antwort.

Ein Trupp Krieger war bereits unterwegs, um die Arbeiter zu schützen und Xaant zu Hilfe zu kommen. Doch bis sie bei ihm waren, konnte der Viertöter ihn erreicht haben. Xaant musste ein Versteck finden. Es war schon fast dunkel. Der Himmel in Richtung der Burg war in blutrotes Licht getaucht.

Der Viertöter kam näher. Das Gelände war hier flach. Es gab nichts, wo Xaant sich hätte verstecken können.

Xaant fuhr auf seinen sechs Beinen herum und rannte zur Schlucht zurück. Am Rand angekommen, blieb er stehen und sah sich um. Ihm blieb keine Zeit, noch einmal zur Kontaktschiene zu laufen, um die Königin zu verständigen. Wenige Dutzend Körperlängen von Xaant entfernt stand der Viertöter.

Der Terzog erstarrte, als er die vier todbringenden Gliedmaßen mit den Giftstacheln am Kopf des Monstrums in die Höhe ragen sah. Der Körper des Viertöters war flach und rund. Auf der mächtigen Schale, aus der die vier langen Beine ragten, hätten zehn Terzöge bequem Platz finden können. Die Giftstachel zitterten, als das Ungeheuer sprang.

Xaant erwachte aus seiner Starre. Geistesgegenwärtig fuhr er herum und lief den Rand der Schlucht entlang zur Brücke. Seine Behändigkeit war nun alles, was er dem Viertöter entgegenzusetzen hatte. Xaant trug keine Waffen bei sich.

Dort, wo Xaant eben noch gestanden hatte, klatschte der schwere Körper des Viertöters zu Boden. Xaant erreichte die Brücke. Er wusste, dass er in diesem Augenblick gegen den Befehl der Königin handelte. Sollte die Brücke schon jetzt zerstört werden, stand dies im Widerspruch zu den Interessen des Staates. Aber Xaant hatte Todesangst. Er lief über die Brücke bis zu ihrer Mitte und wartete auf den Feind.

Der Viertöter konnte nicht springen, ohne Gefahr zu laufen, in den Abgrund zu stürzen. Xaant hoffte inbrünstig, dass er so lange am Rand der Schlucht warten würde, bis die Krieger erschienen. Doch das Monstrum tat ihm den Gefallen nicht.

Der Viertöter richtete sich in die Höhe auf. Entsetzt beobachtete Xaant, wie die langen Beine enger aneinander rückten und der Schild des Hauptkörpers nach oben gedrückt wurde. Der Viertöter betrat die Brücke, von der Xaant angenommen hatte, dass sie viel zu schmal für ihn sei.

Xaant sah den Todfeind auf sich zukommen. Es gab jetzt nur noch eine Chance. Xaant kroch unter die Brücke und klammerte sich daran fest. Unter ihm war der Abgrund, über ihm der Viertöter.

Wo blieben die Krieger?

Schon peitschten die tentakelartigen Gliedmaßen mit den Giftstacheln durch die Luft. Xaant brauchte alle Willenskraft, um nicht die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren. Er dachte an all seine Artgenossen, die dem Viertöter zum Opfer gefallen waren. Er sah Bilder des Schreckens vor seinem geistigen Auge, und plötzlich war er ganz ruhig.

Die Brücke würde das Gewicht des Viertöters nicht lange tragen. Xaant musste ihn dazu bringen, heftige Bewegungen auszuführen. Was aus ihm wurde, war ihm in diesen Augenblicken völlig egal. Hier bot sich eine Möglichkeit, Rache zu nehmen und seinem Volk künftige Opfer zu ersparen. Xaant hoffte, dass die Königin dies verstehen und die vorzeitige Zerstörung der Brücke akzeptieren würde.

Er wartete ab, bis wieder einer der Giftstachel nach ihm peitschte, dann ruckte sein Körper wie von der Sehne geschnellt darauf zu. Die Greifzangen am Kopf bohrten sich in das Fleisch über dem Stachel.

Im nächsten Augenblick glaubte Xaant, alle Gleichgewichtssinne auf einmal zu verlieren. Er wurde durchgeschüttelt und konnte sich nur mit äußerster Mühe an der Brücke festhalten. Ein furchtbares Kreischen erfüllte die Luft – der Schmerzensschrei des Viertöters.

Die Giftstachel peitschten heran. Das Monstrum auf der Brücke tobte wie besessen. Xaant kroch ein Stück zurück auf den Rand der Schlucht zu. Der Viertöter folgte ihm nicht. Er war blind und taub vor Schmerzen und Zorn. Und nun sah Xaant die Krieger im schwachen Licht der beiden am Himmel stehenden Monde.

Wieder Erschütterungen. Der Viertöter fuhr herum, als ein Hagel von winzigen vergifteten Pfeilen auf ihn niederging. Sie konnten ihm nichts anhaben, solange sie auf der Körperschale landeten. Doch die ruckhaften Bewegungen genügten.

Die Brücke brach in der Mitte auseinander. Mit einem furchtbaren Schrei stürzte der Viertöter in den Abgrund und erlitt das Schicksal, das eigentlich den Fremden zugedacht war, die kommen würden.

Xaant klammerte sich verzweifelt fest und wartete ab, bis der Teil der Brücke, an dem er hing, zur Ruhe gekommen war. Dann kroch er zurück. Er zitterte am ganzen Körper, als er wieder festen Boden unter sich fühlte.

Xaant ging an den Kriegern vorbei zur Kontaktschiene und legte die Fühler an das Metall. Ich habe versagt, bekannte er. Es ist meine Schuld, dass die Arbeit vieler Tage umsonst war. Ich hätte nicht an mich denken dürfen.

Die Antwort der Königin war anders als befürchtet.

Xaants Verhaltensweise wurde gutgeheißen. Ein Viertöter war tot. Dies bedeutete Leben für all die Terzöge, die ihm in nächster Zeit zum Opfer gefallen wären. Und es gab noch viele Fallen, in die die Fremden von jenseits der Grenze gehen würden.

Xaant schloss sich erleichtert den Kriegern an und gelangte mit ihnen zur Burg. Unterwegs kamen sie an dem vorbei, was einmal der Begleiter des wertvollen Gefangenen gewesen war – eine bis auf die Knochen abgenagte Leiche.

So sollte es allen ergehen, die sich ins Reich der Terzöge wagten. Xaant erschauerte bei dem Gedanken. Er wusste, dass sein Volk zum Untergang verurteilt war, sollte es den Besatzern gelingen, die letzten Bastionen zu erobern. Jene, die jenseits der Grenze in den Metropolen und im Land der Besatzer lebten, zählten für Xaant nicht mehr. Sie hatten kapituliert – abgesehen von den wenigen, die im Untergrund arbeiteten.

Dennoch widerstrebte ihm die Gewalt, zu der die Terzöge sich gezwungen sahen, um zu überleben. Xaant meinte, dass man noch einmal versuchen sollte, eine friedliche Einigung zu erzielen.

Doch weshalb machte er sich eigentlich Gedanken? Die Fallen und die Krieger würden dafür sorgen, dass kein Fremder jemals mehr ins Reich der Terzöge gelangen konnte – zumindest nicht auf dem Landweg. Aus dem Himmel anzugreifen, würden sie nicht wagen, denn sie würden das Leben des Gefangenen aufs Spiel setzen, der so wertvoll für sie zu sein schien.

Xaant vertraute auf die Weisheit der Königin. Sie würde wissen, was sie anordnete.

Eine Frage jedoch ließ den Terzog nicht los.

Was bedeutete den Fremden, die vom Himmel gekommen waren, das Sekret? Weshalb hatten sie einen Staat nach dem anderen zugrunde gerichtet, nur um an den begehrten Stoff zu kommen, ohne den die Terzöge auf die Dauer nicht leben konnten?

2.

An Bord der HORIET

 

Atlan stand mit ausdruckslosem Gesicht vor einem der Bildschirme in der Zentrale. Thalia war bei ihm und hatte eine Hand auf seinen Arm gelegt. Ebenso wie der Arkonide spürte sie die bedrückende Aura, die von der Schwarzen Galaxis ausging, und das obwohl das gekaperte Organschiff sich nach wie vor weit in den Außenbezirken dieses mysteriösen Sternennebels befand. Sie trieb zwischen den hier weit auseinander stehenden Sonnen. Jene, die bis vor kurzem ihre Besatzung gestellt hatten und durch die Dellos abgelöst worden waren, sollten sich für einen neuen Auftrag bereithalten. Noch wusste man also nicht, wer sich wirklich an Bord befand und auf dem Planeten Xudon eingegriffen hatte.

»Ich weiß, was du denkst«, sagte Thalia. »Aber wir sollten nichts überstürzen, Atlan. Wir sind fremd hier und wissen so gut wie nichts über die hiesigen Verhältnisse. Der geringste Fehler, und wir ...«

Sie hatten Pthor, das in einer der zahlreichen vorgelagerten Mikrogalaxien festhing, verlassen, um möglichst viel über die Schwarze Galaxis und deren Beherrscher ausfindig zu machen. Doch alles, was sie bisher erfahren konnten, war, dass es irgendwo im Zentrum der Schwarzen Galaxis einen »Dunklen Oheim« gab, dessen so genannte Neffen ganze Sternreviere beherrschten. Ihnen unterstanden Hilfsvölker und Raumflotten. Das war aber auch schon alles, was Atlan und Thalia wussten. Die Neffen erhielten ihre Befehle vom Dunklen Oheim. Wer oder was das war, darüber konnte es nicht einmal Vermutungen geben. Atlan war entschlossen, das Geheimnis zu lösen, aber dazu musste er tiefer in die Schwarze Galaxis vordringen, und der Weg dorthin schien nur über die Neffen des Geheimnisvollen zu führen.

Der Dunkle Oheim musste die Wurzel allen Übels sein – und damit verantwortlich für all die Grausamkeiten, die durch Pthor und vielleicht weitere Dimensionsfahrstühle verübt worden waren.

Atlan dachte an Bronniter-Vang, die lebende Galionsfigur der HORIET. Ebenso wie die anderen Galionsfiguren, ohne die die Organschiffe zwischen den Sternen der Schwarzen Galaxis offenbar nicht manövrierfähig waren, war das blaue Quallenwesen mit den vielen Tentakeln nicht nur an ein Lebenserhaltungssystem angeschlossen, sondern auf komplizierte Weise mit den technischen Anlagen des Schiffes verbunden. Und der Arkonide dachte an die erwachten Schläfer aus der Senke der verlorenen Seelen, denen das gleiche grausame Schicksal zugedacht war.

Zugedacht vom Dunklen Oheim und seinen Helfershelfern. Nein, Atlan dachte nicht daran, tatenlos abzuwarten. Irgend etwas musste er unternehmen.

Der Neffe, der diesen Raumsektor, das so genannte Marantroner-Revier, beherrschte, wurde Chirmor Flog genannt. Sein Sitz war der Planet Säggallo. Dies hatte Atlan auf Xudon erfahren. Über Säggallo selbst war nichts in Erfahrung zu bringen gewesen – ebenso wenig über Chirmor Flog. Doch es musste einen Weg geben, an diesen Neffen – was immer sich hinter dem Begriff verbarg – zu gelangen.

»Vielleicht sollten wir nach Pthor zurückkehren«, flüsterte Thalia. »Ich habe Angst um meine Brüder.«

»Du denkst, dass Pthor inzwischen besetzt sein könnte?«

Thalia gab keine Antwort.

»Wir könnten nichts ausrichten, bevor wir nicht wissen, was hier vorgeht.«

»Du bildest dir ein, einen wunden Punkt finden zu können.« Thalia schüttelte den Kopf. »Du beginnst vermessen zu werden, Atlan. Wir haben es mit Gewalten zu tun, gegen die wir nicht ankommen können.«

»Ich habe niemals kapituliert.«

Stille. Die Dellos hielten sich im Hintergrund der Zentrale. Einige waren an Elektroden und geheimnisvolle Geräte angeschlossen, über die die Steueranweisungen Bronniter-Vangs auf telepathisch-mechanischer Basis empfangen konnten. Nur Fälser, der Kommandant der Dello-Gruppe, befand sich bei Atlan und Thalia.

Während Atlan seinen Gedanken nachhing, empfing Branor, einer von Fälsers drei Stellvertretern, einen von Bronniter-Vang aufgefangenen Funkspruch.

»Ein anderes Organschiff, die KOLNYR, befindet sich im Anflug auf einen Planeten namens Gooderspall«, berichtete der Dello. »Dort soll es einen Spezialkurier Chirmor Flogs abholen und zu einer Welt bringen, die anscheinend nur dem Kurier bekannt ist. Aus dem Funkspruch geht hervor, dass der Kurier Aislander heißt.«

Atlan wurde hellhörig. Spezialkurier?

»Von wo stammte der Spruch?«, fragte der Arkonide.

Branor schloss sich wieder an die Elektroden an und schloss die Augen. Als er sich erhob, erklärte er:

»Bronniter-Vang gibt an, dass es sich um eine dringliche Anweisung an den Kommandanten der KOLNYR handelte, die über eine Relaiskette abgestrahlt wurde.«

»Position der KOLNYR, Branor!« Wenig später hatte der Arkonide, was er wissen wollte.

»Du wirst doch nicht etwa vorhaben, die KOLNYR zu kapern?«, fragte Thalia entsetzt.

»Wir werden sie nicht kapern. Wir werden die KOLNYR sein.« Atlan rief einem Dello etwas zu. Sekunden später erschienen einige Reflexe auf dem Bildschirm. »Wir sind näher an Gooderspall als die KOLNYR. Auf Gooderspall befindet sich ein Spezialkurier des Neffen. Was immer dessen Aufgabe ist – es muss sich um etwas Wichtiges handeln. Vielleicht erfahren wir von diesem Aislander etwas über Chirmor Flog, vielleicht sogar die Position von Säggallo. Ich gehe davon aus, dass die Organschiffe alle gleich schnell fliegen können. Dann haben wir etwa einen Tag Vorsprung vor der KOLNYR. Wir werden an ihrer Stelle auf Gooderspall landen.«

»Und den Kurier entführen?« Thalia blickte den Arkoniden aus großen Augen an. »Weißt du, worauf du dich da einlässt?«

»Allerdings. Ich wusste, worauf ich mich einließ, als ich mit der HORIET aufbrach.«

»Ich habe Angst«, murmelte Thalia.

Atlan ging darauf nicht ein.

»Kurs Gooderspall, Fälser«, sagte er. »Bronniter-Vang soll einen Funkspruch absetzen, gebündelt, so dass er von der KOLNYR nicht aufgefangen werden kann. Er soll vorgeben, dass die HORIET anstelle der KOLNYR unterwegs sei, um Aislander abzuholen. Alle weiteren Erklärungen nach der Landung.«

Fälser bestätigte. Minuten später war die HORIET auf dem Weg.

 

*

 

Gooderspall war der mittlere dreier Planeten, die eine rote Sonne umliefen. Von Bronniter-Vang erfuhr Atlan auch, dass man diese Sonne und ihre Planeten unter den raumfahrenden Völkern dieses Raumsektors das »Branora-System« nannte.

Was immer der Arkonide vorzufinden erwartet hatte ––