Nr. 441
Die Träumer von Oth
Gefangen im Bann des Friedens
von Marianne Sydow
Nachdem der Dimensionsfahrstuhl Atlantis-Pthor im Randgebiet der Schwarzen Galaxis zum Stillstand gekommen war, hatte Atlan, wie erinnerlich, die Flucht nach vorn ergriffen. Zusammen mit Thalia, der Odinstochter, flog er ins Marantroner-Revier, das von Chirmor Flog, einem Neffen des Dunklen Oheims, beherrscht wurde.
Dort, von Planet zu Planet eilend und die Geheimnisse der Schwarzen Galaxis ausspähend, bestanden Atlan und seine Gefährtin so manche tödliche Gefahr gemeinsam – bis der Planet Dykoor zu Thalias Grab wurde.
Nun, nach einer wahrhaft kosmisch anmutenden Odyssee, ist der Arkonide zusammen mit seinen Freunden Razamon und Axton/Kennon wieder nach Pthor zurückgekehrt, das inzwischen seinen Standort gewechselt hat und von Truppen des Duuhl Larx, des Herrschers über das Rghul-Revier, besetzt ist.
Nur die Große Barriere von Oth, in der die Magier herrschen, haben die neuen Invasoren, die die Streitkräfte Chirmor Flogs vertrieben, nicht überwinden können.
Dabei ist dies gar nicht schwierig, wie Atlan feststellt, denn die Magier, die erst kürzlich dem Schwarzschock unterlagen, haben sich nun verwandelt in DIE TRÄUMER VON OTH ...
Atlan – Der Arkonide in der Barriere von Oth.
Chirmor Flog – Der Neffe geht ein Bündnis ein.
Kolphyr, Koy und Fenrir – Gefangene im Land der Magier.
Koratzo und Copasallior – Repräsentanten des »allumfassenden Friedens«.
In gewisser Weise war es für Atlan ein denkwürdiger Augenblick.
Er kehrte nach Pthor zurück.
Der Gedanke an das, was ihn in diesem Land erwartete, weckte die widersprüchlichsten Gefühle in ihm. Die Bewohner von Pthor hatten ihn zu ihrem König ernannt, aber das war lange her. Atlan hatte längst jedes Gefühl für die Zeit, die seitdem vergangen war, verloren. Während der schier endlosen Hetzjagd kreuz und quer durch das Marantroner-Revier hatte er meistens anderes im Sinn gehabt, als die Tage zu zählen, die seit seinem Aufbruch vergangen waren.
Selbst wenn er unter günstigeren Umständen nach Pthor zurückgekommen wäre, hätten ihn sicher nicht alle seine ehemaligen »Untertanen« mit Begeisterung begrüßt. Mussten sie nicht glauben, er hätte sie im Augenblick höchster Gefahr im Stich gelassen?
Aber das wäre ein relativ unwichtiges Problem gewesen, wenn sein Unternehmen erfolgreich verlaufen wäre. Dann hätte er vor die Pthorer hintreten und ihnen erklären können, wie man das Land vor dem Zugriff des Dunklen Oheims und seiner schrecklichen Neffen bewahren konnte. Über solchen Nachrichten hätten sie alle Zweifel sehr schnell vergessen.
Statt dessen kam er als Verlierer, schlimmer noch, als Gefangener. Zwar hatte man ihn nicht gebunden, aber die Fesseln, die Duuhl Larx dem Arkoniden angelegt hatte, wogen schwerer als die schlimmsten Ketten und Stahlbänder.
Der Neffe hatte Razamon und Lebo Axton bei sich behalten. In der MARSAPIEN waren sie der Willkür dieses grausamen Herrschers wehrlos ausgeliefert. Beging Atlan einen Fehler, dann würden Axton und der Berserker eines qualvollen Todes sterben. Atlan wusste, dass er nicht den Mut haben würde, auch nur das kleinste Risiko einzugehen.
Und doch regte sich unvernünftigerweise ein klein wenig Freude in ihm.
»Wir sind gelandet«, verkündete einer der Trugen, die Atlan zu bewachen hatten. Die Stimme dieses unförmigen Wesens klang quäkend und emotionslos. »Komm.«
Der Truge ging voran, und Atlan folgte ihm gehorsam. Seine übrigen Begleiter setzten sich ebenfalls in Bewegung. Mit ihren massigen, eckigen Körpern riegelten sie den Gang hinter Atlan ab, als fürchteten sie, der Arkonide könne plötzlich versuchen, sich tief drinnen im Schiff zu verkriechen.
»Halt!«, kommandierte der Truge, der vor Atlan herging, und die Truppe blieb stehen, als wäre sie gegen eine Mauer geprallt. Die Schleuse öffnete sich, und der Arkonide stand da wie erstarrt.
»Warum sind wir in der FESTUNG gelandet?«, fragte er, als er sich halbwegs gefangen hatte. »Warum nicht gleich vor der Barriere von Oth?«
Dem Trugen war keine Gemütsbewegung anzumerken. Sein köcherförmiger Kopf wies nichts auf, was einem normalen Gesicht entsprochen hätte und dazu geeignet gewesen wäre, Gefühle auszudrücken.
»Komm!«, sagte der Truge, ohne auf Atlans Frage einzugehen.
Etwas Schlimmes stand ihm bevor. Atlan wusste es, bevor er erkennen konnte, worauf das klobige Wesen zusteuerte. Mit seinem riesigen Körper versperrte der Truge dem Arkoniden die Sicht. Er bemühte sich, auf alles gefasst zu sein, aber als der Truge zur Seite wich und Atlan den Mann sah, den man ihm hatte zeigen wollen, traf ihn dieser Anblick wie ein Schlag. Er blieb stehen.
Es war ein Orxeyaner, einer von diesen typischen gedrungenen, breitschultrigen Männern aus der Stadt am Blutdschungel. Sie strotzten vor urwüchsiger Lebenskraft – aber dieser Mann hier glich einer zerbrochenen Puppe. Er lebte noch, und das war das Schlimmste. Er sah Atlan an und öffnete den Mund, aber die Trugen hatten schon längst dafür gesorgt, dass er nicht mehr schreien konnte. Atlan wusste, was der Orxeyaner ihm mitteilen wollte. Es war eine verzweifelte Bitte, dass man ihn endlich töten möge.
Als Atlan sich ungelenk auf den Mann zu in Bewegung setzte, rissen die Trugen ihn zurück und zogen ihn einfach weiter. Er stemmte sich gegen sie, aber er kam nicht frei. Erschöpft gab er es schließlich auf. Sobald er aufgehört hatte, sich zu wehren, kam die Reaktion seines Körpers auf das, was er hatte sehen müssen. Auch das konnte die Trugen nicht beeindrucken.
Sie schleppten ihn zu einem Zugor und stießen ihn hinein. Zwei Trugen setzten sich zu ihm in das Fahrzeug. Die anderen blieben im Halbkreis vor der Flugschale stehen.
»Kanntest du den Mann?«, fragte der eine Truge.
Atlan starrte ihn an.
»Nein«, sagte er.
»Das ist gut«, behauptete der Truge ungerührt mit seiner abscheulichen, quäkenden Stimme. »Dann wirst du dir um so besser vorstellen können, wie es beim nächsten Mal sein wird.«
Atlan schwieg.
Er hätte diesem Wesen sagen können, dass eine solche Warnung völlig überflüssig war. Er hatte auch vorher genau genug gewusst, was seinen Freunden bevorstand, wenn er ein falsches Spiel trieb.
War Atlan bisher trotz allem noch imstande gewesen, den Neffen Duuhl Larx einigermaßen nüchtern zu beurteilen, so wuchs nun in ihm der Hass.
»Du wirst zu den Magiern fliegen«, fuhr der Truge fort. »Und zwar mit diesem Fahrzeug. Wir folgen dir. Ich rate dir, jeden Gedanken an Flucht aufzugeben.«
»Ich werde nicht fliehen!«, sagte Atlan langsam. »Aber Duuhl Larx wird sich eines Tages wünschen, dass ich es versucht hätte!«
Hör auf damit, warnte der Extrasinn. Du machst es höchstens noch schlimmer!
»Du wirst auf unser Zeichen warten und dann starten«, erklärte der Truge unbeeindruckt. Er erhob sich und traf Anstalten, aus dem Zugor zu klettern.
»Augenblick!«, sagte Atlan hastig. »Ihr habt doch schnelle Gleiter – warum soll ich mit diesem Zugor fliegen?«
»Befehl vom Neffen«, gab der Truge zurück.
Er hielt es offenbar für unnötig, weitere Erklärungen abzugeben, denn er stieg endgültig aus dem Fahrzeug und ging mit stampfenden Schritten davon.
*
Während des Fluges hatte Atlan Zeit zum Nachdenken, und das war nicht sehr angenehm für ihn. Anfangs hatte er sich abzulenken versucht, indem er auf das Land hinuntersah und die Veränderungen registrierte, die es in der Zeit seiner Abwesenheit gegeben hatte. Es war erstaunlich, wie sehr er sich an Pthor gewöhnt hatte. Inmitten der Schwarzen Galaxis erschien ihm der Kontinent fast als ein Stückchen Heimat.
Gerade darum schmerzte es ihn um so mehr, zu sehen, was aus Pthor geworden war. Da die Trugen nicht von ihm verlangt hatten, dass er den kürzesten Weg nahm, richtete er den Kurs so ein, dass er Donkmoon überflog. Die Stadt war voller Trümmer. Er sah keinen einzigen Techno in den Straßen. Dafür standen ein halbes Hundert dieser Wesen am Stadtrand auf einem Feld, und bewaffnete Trugen trieben sie zur Arbeit an.
Das war nicht die Art von ablenkenden Aussichten, die Atlan sich in diesem Augenblick wünschte. Er zog den Zugor hoch und ging auf volle Beschleunigung. Er warf keinen einzigen Blick mehr in die Tiefe, bis vor ihm die Barriere auftauchte.
Die Berge waren durch den magischen Schutzschirm hindurch zu erkennen, aber sie wirkten verzerrt und schienen sich auf seltsame Weise zu bewegen. Glyndiszorn hatte diesmal wohl eine andere Art von Knoten hergestellt als damals, als die Magier sich vor den Herren der FESTUNG hatten schützen wollen. Damals jedenfalls war der Schirm undurchsichtig gewesen, eine düstere Wand, in der seltsame, dumpf glühende Muster sich bewegten. So jedenfalls hatte Thalia es beschrieben.
Thalia – schon wieder eine Erinnerung, die schmerzte.
»Warum unternimmst du nichts dagegen?«, fragte Atlan ärgerlich, und damit meinte er den Extrasinn. »Warum lässt du keine deiner spöttischen Bemerkungen vom Stapel?«
Du kannst diese Dinge nicht immer nur verdrängen, erklärte der Extrasinn nüchtern. Irgendwann musst du all das verarbeiten.
»Gut und schön«, sagte der Arkonide ungeduldig. »Aber das muss ja wohl nicht jetzt sein. Gib mir lieber einen vernünftigen Rat und sage mir, wie ich durch diesen Schirm komme!«
Das weiß ich nicht. Der Schirm ist ein Werk der Magie, und Magie ist das Gegenteil von Logik.
»Das muss ich Koratzo erzählen«, murmelte Atlan missmutig. »Ich wette, dass er versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen.«
»Worauf wartest du noch?«, quäkte es neben ihm.
Er fuhr herum und entdeckte die beiden anderen Zugors, die sich dicht an sein Fahrzeug herangeschoben hatten. Ein Truge deutete ungeduldig auf die geisterhafte Wand, hinter der die Berge verschwammen.
»Befiehl ihnen, dass sie dich einlassen!«
Atlan steuerte den Zugor nach unten. Er sah die Krater und Furchen im Boden, und unwillkürlich schüttelte er den Kopf. Die Scuddamoren mussten wirklich alles versucht haben, um den Schirm aufzubrechen. Sie hatten sich die Zähne daran ausgebissen, und den Trugen erging es nicht anders. Der Arkonide war beinahe stolz auf die Magier von Oth. Ihnen war es gelungen, den beiden Neffen eine Lehre zu erteilen – nicht, indem sie Gewalt mit Gegengewalt beantworteten, sondern auf die Art, die Wesen wie Chirmor Flog und Duuhl Larx an ihrem empfindlichsten Punkt treffen musste. Sie hatten noch nicht einmal im eigentlichen Sinn passiven Widerstand geleistet, sondern einfach Nichtachtung gezeigt.
Erst als Atlan gelandet war, kam ihm zu Bewusstsein, dass er sich möglicherweise die falsche Stelle ausgesucht hatte. Er befand sich ungefähr auf der Höhe der Tronx-Kette. Der Sitz des Knotenmagiers lag viel weiter westwärts.
»Na und?«, murmelte er vor sich hin. »Darauf kommt es auch nicht mehr an. Es wäre ein Wunder, wenn sie mich überhaupt bemerken sollte – und selbst wenn sie mich sehen, werden sie mich wohl kaum in die Barriere lassen, solange die Trugen hier herumlungern.«
Er stieg aus dem Zugor und ging auf die Wand des Großen Knotens zu. Er wusste, dass er nichts tun konnte, um den Erfolg zu erzwingen. Es war sinnlos, nach den Magiern zu rufen.
Aber da waren die Trugen, die sicher irgendein Schauspiel erwarteten. Es wäre gefährlich gewesen, sie zu enttäuschen. Gab er eine gute Vorstellung, und die Magier reagierten trotzdem nicht, dann würden sie wenigstens glauben, dass er sich bemüht hatte.
Der Arkonide hob die Arme, vollführte eine theatralische Geste und rief:
»Atlan, der König von Pthor, bittet um Einlass!«
Er kam sich lächerlich dabei vor. Die Trugen dagegen schienen beeindruckt zu sein. Jedenfalls sah er, dass sie ihre Köcherköpfe halb einzogen, und das war laut Razamon ein Zeichen dafür, dass sie Respekt oder Angst empfanden.
Du solltest das Spiel ruhig ein bisschen übertreiben, empfahl der Extrasinn. Wenn du deine Rolle glaubhaft spielst, wird Duuhl Larx darauf verzichten, zwei wertvolle Informanten für dein angebliches Versagen büßen zu lassen.
Das stimmt!, dachte Atlan überrascht. Und dann fiel ihm noch etwas ein.
Wenn es ihm gelang, die beiden Freunde vor dem Neffen zu retten und gleichzeitig zu verhindern, dass die Magier den Schirm öffneten, gewann er kostbare Zeit. Solange die Barriere von Oth unangreifbar war und die Magier sich weigerten, die Autorität eines Neffen oder des Dunklen Oheims anzuerkennen, würde man Pthor nicht in der gewohnten Weise verwenden.
Atlan lächelte böse. Er trat dicht an den Schirm heran und schüttelte die Fäuste gegen das undurchdringbare Hindernis.
»Lasst mich sofort herein!«, schrie er, so laut er konnte. »Ich befehle es euch!«
Selbst wenn die Magier ihn beobachteten und bereits erwogen, ihn in ihr Reich zu holen – mit dieser harschen Forderung musste er sich jede Chance bei ihnen verdorben haben.
Er war sich dessen so sicher, dass er sich erneut den Trugen zuwandte und dem Schirm den Rücken kehrte.
»Sie wollen nicht gehorchen«, rief er seinem Publikum zu. »Ihr seht es ja selbst.«
Er ging langsam auf die Trugen zu, da sah er, dass sie plötzlich die Köpfe noch tiefer einzogen. Einer deutete zitternd zum Schirm hinüber.
»Er öffnet sich!«, stammelte der Truge. »Er öffnet sich wirklich!«
Wollen diese Kreaturen mich auf den Arm nehmen?, fragte Atlan sich verblüfft.
Da hörte er die Stimme.
»Komm her zu mir«, bat sie sanft. »Erlaube mir, dass ich dich durch den Tunnel führe.«
Er fuhr herum.
Vor einem glühenden Tor, das sich in der Wand des Schirmes aufgetan hatte, stand ein schwarzhäutiger Hüne mit wallender, goldener Mähne. Ungläubig starrte Atlan den Magier an.
Sein Erstaunen galt nicht der Tatsache, dass gerade Breckonzorpf kam, um ihn zu holen. Überrascht war Atlan wegen der Sanftheit, die nicht nur in Breckonzorpfs Stimme lag, sondern sich auch in seinem Lächeln und in jeder einzelnen Bewegung ausdrückte. Er hatte Breckonzorpf bisher fünf- oder sechsmal gesehen, und der Wettermagier hatte nie einen derart friedfertigen Eindruck gemacht.
Spielten die Magier ihm einen Streich? Atlan kannte das Geheimnis der magischen Masken. Jeder hätte ihn mit Hilfe eines solchen Gebildes leicht täuschen und die Rolle des Wettermagiers übernehmen können. Gerade wegen der Perfektion jedoch, mit der diese Art von Masken funktionierte, verwarf Atlan diesen Gedanken.
»Bist du wirklich Breckonzorpf?«, fragte er trotzdem.
»Ich bin es«, versicherte der Magier.
»Fürchte dich nicht!«
»Nichts liegt mir ferner«, murmelte Atlan verwirrt.
Breckonzorpf nahm den Arkoniden bei der Hand und zog ihn mit sich in den glühenden Tunnel hinein.
*
Für die Trugen ging alles ein wenig zu schnell. Der Magier erschien wie hingezaubert, wechselte ein paar Worte in Pthora mit Atlan und verschwand dann wieder, wobei er den Arkoniden mitnahm. Die beiden Männer hatten zu leise gesprochen, als dass die vorsichtshalber mitgebrachten Translatoren ihre Worte ins Garva-Guva hätten übertragen können. Hinter dem Magier und dem Arkoniden schloss sich der Tunnel im Bruchteil einer Sekunde. Der seltsame Schutzschirm war so undurchdringlich wie zuvor.
Sie verließen diesen Ort und kehrten zur MARSAPIEN zurück, um dem Neffen Duuhl Larx Bericht zu erstatten. Sehr wohl war ihnen dabei nicht zumute. Nur zögernd traten sie vor die hell und heiß strahlende Energiehülle, in der der Neffe steckte.
Atlan war außer Reichweite. Niemand kam gegen den Willen der Magier an ihn heran. Also konnte der Arkonide völlig unbekümmert tun und lassen, was ihm gerade einfiel. In den Augen der Trugen war das ein unhaltbarer Zustand.
Begriffe wie Freundschaft und Vertrauen waren ihnen unbekannt. Für sie galt nur das Wort des Neffen, und auf seinen Befehl hin wären sie bereit gewesen, ihre nächsten Angehörigen kaltblütig umzubringen. Darum konnten sie sich nicht vorstellen, dass Atlan im Reich der Magier etwas anderes tat, als seine eigenen Pläne zu verfolgen. Dass er Rücksicht auf seine gefangenen Freunde nehmen würde, kam den Trugen gar nicht erst in den Sinn.
Sie fragten sich, ob sie den Arkoniden nicht in die Berge hätten begleiten sollen, ja, ob nicht der Neffe dies von ihnen erwartet hatte. Er hatte keinen diesbezüglichen Befehl gegeben. Aber es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass Duuhl Larx seine bevorzugten Krieger für etwas bestrafte, wofür diese überhaupt nichts konnten: für ihren Mangel an Initiative.
Duuhl Larx jedoch zeigte sich erstaunlich sanftmütig und entließ die Trugen, ohne mehr als zwei Worte zu ihnen gesprochen zu haben.
Der Neffe hatte allen Grund, zufrieden zu sein. Im Gegensatz zu seinen Untertanen wusste Duuhl Larx sehr wohl, von welchen Idealen der Arkonide und seine beiden Gefährten sich leiten ließen.
Duuhl Larx war ungeheuer stolz auf sich, weil er es so fabelhaft verstand, die Stärke des Gegners in Schwäche zu verwandeln. Der Glaube an diese in den Augen des Neffen völlig überflüssigen Ideale trieb Wesen wie Atlan, Razamon und Lebo Axton dazu, gegen die Macht der Schwarzen Galaxis anzukämpfen. Derselbe Glaube aber verwandelte sich in eine absolut zuverlässige Fessel, sobald man ihn in der richtigen Weise auszunutzen verstand.