Nr. 445
Der Dschungel von Dorkh
Wanderer in einer Welt des Schreckens
von Hans Kneifel
Atlans kosmische Odyssee, die ihren Anfang nahm, als Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, das Vorfeld der Schwarzen Galaxis erreichte, geht weiter. Während Pthor und die Pthorer es immer wieder mit neuen Beherrschern, Besatzern und Invasoren zu tun haben, trachtet der Arkonide danach, die Geheimnisse der Schwarzen Galaxis auszuspähen und die Kreise der Mächtigen zu stören.
Gegenwärtig geht es Atlan und seinen Gefährten Razamon und Kennon/Axton allerdings nicht darum, den Machthabern der Schwarzen Galaxis zu schaden, sondern es geht ihnen ganz einfach ums nackte Überleben – und das seit der Stunde, da sie auf Geheiß des Duuhl Larx im »Land ohne Sonne« ohne Ausrüstung und Hilfsmittel ausgesetzt wurden.
Die Welt, auf der die drei Männer aus ihrer Betäubung erwachen, ist Dorkh, eine Welt der Schrecken und der tödlichen Überraschungen.
Kaum sind Atlan und seine Gefährten den Nachstellungen der riesigen Raubvögel und der seltsamen Gnomen entgangen, da müssen sie auch schon vor den katzenartigen Mavinen die Flucht ergreifen.
Nun wartet auf sie DER DSCHUNGEL VON DORKH ...
Atlan, Razamon und Axton-Grizzard – Drei Pthorer im Dschungel von Dorkh.
Elcoy und Alzei – Zwei Mavinen.
Berringer – Ein Zentaur.
Kryptan – Ein kleiner Zyklop.
Schwere Tropfen fielen aus den Ästen des Baumes. Die nassen Kanten der Quadern leuchteten im flackernden Licht des herunterbrennenden Feuers. In der Ferne, über den Wipfeln der Dschungelbäume und den Kiesflächen der wasserleeren Flüsse wetterleuchtete es. Über dem Feuer drehte sich ein kleiner Braten; von Zeit zu Zeit warf Grizzard-Axton Blicke in die Runde. Das lastende Schweigen wurde nur vom Knistern des brennenden Holzes, den dumpfen Geräuschen der Wassertropfen und dem Zischen von Fleischsaft und Fett in der weißen Glut unterbrochen. Voller Betroffenheit sagte Atlan:
»Der Blutdschungel! Du musst wissen, Exkönigin Elcoy, dass es dort, woher wir kommen, auch einen Dschungel voller tödlicher Gefahren und seltsamer Wesen gibt. Er trägt genau denselben Namen: Blutdschungel.«
»Gibt es auch einen Sirva-Gipfel und eine Stadt Tarthor?«, fragte Alzei, die Leibwache der ausgestoßenen Mavinen-Königin.
»Ich habe niemals diese Namen gehört. Nein«, entgegnete Razamon. Er lehnte an der rauen Fläche eines Quaders. Vor einigen Stunden hatten sie tatsächlich die Königin und Alzei getroffen, nach einer erschöpften Wanderung durch den Blutdschungel von Dorkh. Atlan deutete auf Grizzards Feuer und brummte:
»Ist unser Abendessen bald fertig, wenigstens die Fleischrationen?«
»Ihr müsst noch warten«, schränkte Grizzard ein. »Hoffentlich ist der weitere Weg weniger beschwerlich, Königin?«
»Sicher nicht!«, antwortete die Leibwache. Auch Alzeis weißes Fell war voller kleiner Wunden, sie wirkte erschöpft. Ihre Katzenaugen lagen in tiefen, schwarzen Höhlen. »Zumindest ist es bis zu dem Land, in dem die anderen Königinnen herrschen sollen, sehr weit.«
Bereits nach den ersten Sätzen, die Elcoys und Atlans Gruppe miteinander gewechselt hatten, waren Fragen über Fragen aufgetaucht, zusätzlich zu allen anderen Unsicherheiten und Gedanken.
Atlan und Razamon fragten sich voller Verblüffung, ob Dorkh und Pthor mehr miteinander zu tun hatten, oder ob die übereinstimmende Bezeichnung für die mörderischen Waldgebiete nur Zufall war. Der lange Marsch zu den Bergen im Westen, angeblich in ein Reich der Stille und des Friedens, würde abermals gespickt sein mit Abenteuern und Erlebnissen aller Art – nicht einmal die abgesetzte Mavinen-Königin kannte das Gebiet. Niemand besaß über das Ziel auch nur annähernd exakte Informationen.
Und ihr, die Ausgesetzten, wisst am allerwenigsten!, sagte Atlans Logiksektor düster.
»Jedenfalls haben wir eine andere Verteilung der Nachtwachen!«, stellte Grizzard fest und hob den Braten vom Feuer.
»Was längeren Schlaf bedeuten mag«, sagte Razamon zufrieden. »Nicht wahr, Alzei?«
»Einverstanden!«
Der Regen hatte aufgehört. Unablässig trieben schwere, tiefhängende Wolken über den Himmel, vorwärtsgeschoben von einem auffrischenden Westwind. Hin und wieder blinkten Sterne durch die Lücken. Das Wetterleuchten riss immer wieder die gigantische Kulisse des Waldes aus der Finsternis. Je länger die fünf so unterschiedlichen Wesen um das heiße Feuer saßen, desto mehr spürten sie Erschöpfung und Müdigkeit.
Elcoy, die auch nur mit einem Beil und einem Knochendolch bewaffnet war, sagte schließlich:
»Ich danke euch, dass ihr hier seid. Die Sirva-Gipfel sind weit entfernt, und dort liegt mein Ziel. Wir werden alle Abenteuer gemeinsam bestehen. Sollten wir lebend im Reich der ausgestoßenen Amazonen-Königinnen ankommen, werden euch alle Ehren zuteil. Und natürlich werden meine Artgenossinnen viel mehr Informationen für euch haben als ich und Alzei.«
»Das hoffen wir«, murmelte Razamon und sah zu, wie Grizzard-Axton den Braten sachkundig zerlegte. »Und was soll jene Stadt Tarthor sein? Du hast gesagt, sie sei halblebendig?«
»Wir haben gehört, dass sich die Stadt ununterbrochen verändert. Niemand von uns Mavinen kennt die Stadt selbst, denn das würde bedeuten, dass wir ein größeres Gebiet kontrollieren würden. Auch von den Snorv-Geistern haben wir nur gehört.«
»Von wem?«, fragte Axton-Grizzard.
»Von Geschöpfen«, antwortete die Leibwache und klaubte Ästchen und Blattreste aus ihrem Fell, »die wir auf den Jagden getroffen haben. Einfache, aber sprachbegabte Wesen. Ob es die Wahrheit ist ... wer weiß?«
Über ihnen knackten Äste. Ein großes Tier oder ein Vogel mit nassem Gefieder bewegte sich in dem auffallenden Baum. Der Dschungel rundum war voller nächtlicher Stimmen. Tiere schrien, als kämpften sie miteinander oder würden angegriffen. Die drei Pthorer und die zwei Mavinen griffen gierig, voller nagendem Hunger, zu den Fleischstücken, die abermals wieder nur mit Kräutern gewürzt waren.
»Falls wir auf unserem Weg daran vorbeikommen«, meinte Atlan und schlug seine Zähne in die braune Kruste, »werden wir wohl die Tatsachen erleben.«
Die Quadern des uralten Bauwerks waren wie ein schwarzer Wall gegen die Finsternis. In den Schlingpflanzen und den kleinen Bäumen, die in den Fugen wuchsen, glitzerten Regentropfen wie seltene Steine. Beim ersten Licht des neuen Tages, wussten die fünf Mitglieder der Gruppe, würde sich diese winzige Oase wieder verändern. Grizzard wischte die Klinge seines Messers an der Hose ab und säbelte sein Fleisch auseinander.
»Ich habe auch einen Berg gesehen, jenseits der ersten Gebirgskette, der aussah, als sei er ein tätiger Vulkan«, sagte er undeutlich.
»Das kann jener Berg sein, den sie Mirxangipfel nannten.«
Auch die Leibwache der Königin aß mit Heißhunger, dann stand sie auf und entfernte sich langsam in die Dunkelheit hinaus. Über die Schulter rief das schlanke Raubtiergeschöpf zurück:
»Ich sehe mich um. Ich werde die erste Wache übernehmen.«
Sie hatte fast völlig die schnelle Eleganz ihrer Bewegungen verloren. Auf ihrer Schulter verkrustete ein breiter Blutstreifen. Elcoy hockte zusammengesunken auf dem moosbedeckten Steinblock, der irgendwann in ferner Vergangenheit Teil des Tempels gewesen war. Atlan gähnte und deutete auf die Ruine:
»Hier werden wir hoffentlich ruhige Nachtlager finden!«
Ein dumpfes Donnern, das den gesamten Horizont zu umlaufen und aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien, unterstrich seine Bemerkung.
»Die sicherlich nass sind!«, kommentierte Razamon. »Und du, Königin? Du bestehst ebenfalls darauf, morgen früh aufzubrechen?«
»Ja. Je eher wir das Reich der ausgestoßenen Königinnen erreichen, desto besser für uns alle.«
»Du bist nicht zu sehr erschöpft?«, fragte Atlan und hob sein Beil auf.
»Nicht mehr als ihr. Wir können noch immer rasten, wenn wir nicht mehr weiterkönnen.«
»Ob wir dann noch rasten ›können‹, ist fraglich«, sagte der Arkonide und warf einen Knochen in das hochstiebende Feuer, »aber ich bin ebenfalls dafür, den Weg durch den Dschungel, den dorkhschen Blutdschungel, so schnell wie möglich hinter uns zu bringen.«
Auch er packte seine Waffe und zog sich vorsichtig vom Feuer zurück. Zum zweiten Mal umrundete er vorsichtig die Kuppe des Hügels. Schlangen mit riesigen, feurig leuchtenden Augen bewegten sich raschelnd zwischen den Wurzeln in ihre Verstecke zurück. Büsche wuchsen zwischen den geborstenen Säulen, lange Vorhänge aus Lianen und Ranken hingen über Bögen und Traversen der Ruine. Noch immer zuckten Flächenblitze am Horizont und zeigten die Kulisse der Nachtwolken. Hin und wieder prasselte ein Tropfenschauer auf Atlans Schultern; der Poncho aus dem seltsamen, herangeflogenen Material ließ nur wenig Nässe durch.
»Es wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als in der Nähe des Feuers zu schlafen«, murmelte er und schloss seinen Rundgang ab, als er auf Alzei stieß, die versuchte, etwas Riesiges, Graues genau zu erkennen, das sich am Dschungelrand bewegte.
»Fast alle Bestien scheuen das Feuer!«, sagte Atlan und zog die Leibwache mit sich. Er merkte, dass sie sich nur noch mit Mühe auf den langen, sehnigen Beinen halten konnte.
»Aber ich weiß, dass es auch Tiere gibt, die das Feuer neugierig und angriffslustig macht«, gab sie zurück. Atlan lachte trocken und brummte:
»Hoffen wir, dass es heute Nacht nur solche der ersten Sorte gibt.«
»Ich habe die erste Wache«, beharrte die Jägerin. Atlan schwor sich, sie nach Möglichkeit während dieser Zeit nicht aus den Augen zu lassen.
Als sie wieder den Lichtkreis des Feuers betraten, schleppten Razamon und Grizzard Holzstücke heran. Die Königin suchte zwischen den dicken, annähernd trockenen Wurzeln des Baumes nach Moos und polsterte geschickt einige Lager damit aus.
Alzei blieb am äußersten Rand des Lichtes sitzen und lehnte sich in eine Nische der Ruinenwand, während sich die anderen ein Lager suchten und zusammenrollten. Die Dolche und Beile lagen griffbereit neben ihren Armen.
»Eine ruhige Nacht!«, wünschte Razamon grimmig. Er bekam nur Murmeln und brummige Kommentare zur Antwort.
Diese Bewegung ... Achtung, Arkonide!, flüsterte warnend der Extrasinn und weckte Atlan aus einem flachen Schlaf. Atlan blieb ruhig liegen und öffnete die Augen, nachdem er gesehen hatte, dass das Feuer heruntergebrannt war, aber noch genug Helligkeit verbreitete. Die junge Jägerin war eingeschlafen; ihr Kopf ruhte auf der Schulter, die Waffen waren von ihren muskulösen Knien gerutscht. Rechts neben ihr erkannte Atlan eine undeutliche Masse, eine Art schlangenartiges Wesen, das sich auf die Mavine zubewegte.
Atlan tastete nach Dolch und Beil und wisperte zischend:
»Razamon! Grizzard-Axton!«
Rechts und links von ihm bewies ein leises Scharren, dass die Männer wach wurden. Dann klirrten fast unhörbar die Schneiden der Beile und der Knochendolche gegeneinander. Razamons tiefe Stimme, vor Müdigkeit rau und fast unkenntlich, gab das Flüstern zurück.
»Atlan? Was gibt's?«
Atlan bewegte seinen Oberkörper und griff nach den hölzernen Schäften. Er ließ die auffallend helle Gestalt der Jägerin nicht aus den Augen. Wie groß das Wesen, vermutlich doch eine Schlange, wirklich war, ließ sich nicht erkennen, denn das meiste von seinem nassen Körper verbarg sich in der absoluten Dunkelheit zwischen den Steinen und den Pflanzen. Der Kopf, von der weißroten Glut beleuchtet, warf einen drohenden Schatten auf den Körper der Jägerin. Die Königin schien in einen Schlaf gefallen zu sein, der mehr einer Bewusstlosigkeit glich. Atlan spannte seine Muskeln und kam auf die Knie. Er gab Razamon und Grizzard flüsternd zur Antwort:
»Alzei. Seht hinüber!«
Andere Geräusche sagten ihm, dass seine Kameraden richtig reagierten. Inzwischen hatte sich der Körper der Schlange noch weiter aus der Dunkelheit herausgeschoben und beugte sich vor, dann hoben sich Hals und Schädel und glitten rückwärts. Die Bewegung entsprach der Anspannung einer Schlange, bevor sie zustieß.
»Begriffen!«, kam es von beiden Seiten.
Im selben Moment sprangen die Männer auf. Atlan und Razamon waren mit drei Sprüngen vor der Jägerin. Grizzard griff sich vom Rand des Feuers einen halb glühenden Knüppel und schwang ihn in wilden Kreisen über dem Kopf. Innerhalb unglaublich kurzer Zeit loderten aus dem Holzstück neue Flammen.
Der Angriff des Ungeheuers wurde aufgehalten.
Zwar senkte es wie ein herunterzuckender Hammer den Kopf und riss den Rachen auf. Aber die heiseren Schreie der Männer, die Flammen und die hochgerissenen Beile lenkten die Stoßrichtung ab. Das Biest griff Atlan an.
Atlans Beil sauste schwirrend herunter und bohrte sich in den Schädel. Atlan traf genau zwischen die großen, phosphorartig leuchtenden Augen. Der zweite Schlag spaltete die nasse, schuppige Haut dicht hinter dem Kopf. Das Knirschen bewies, dass Knochen getroffen wurden. Das Tier stieß einen langen, fauchenden Laut aus, eine Mischung zwischen Gurgeln und Kreischen. Es schüttelte sich krampfhaft, als Atlan und Razamon die breiten Schneiden der Beile herauszuzerren versuchten und Grizzard das brennende Ende des Knüppels in ein Auge der Bestie rammte. Die Jägerin wurde schlagartig wach, sprang auf und orientierte sich blitzschnell. Als sie sich bückte, traf sie der zuckende Leib der Schlange. Trotzdem gelang es ihr, nach dem Beil zu greifen.
Die Schlange bäumte sich auf, gab wieder diesen unbeschreiblichen Laut von sich und peitschte ihren Körper hin und her. Zwei Gliedmaßen tauchten auf und griffen nach Razamon und Atlan, deren Beilhiebe unablässig das Vorderteil der Schlange trafen. Das Maul schnappte nach Grizzards Ast, die weißen Zähne zerfetzten das funkensprühende und glühende Holzstück. Elcoy schien noch immer zu schlafen, als der Rest des Körpers, zwei weitere Gliedmaßen und ein langer Schwanz aus der Dunkelheit herausgerissen wurden, der rasend um sich peitschte.
»Verdammt!«, keuchte Atlan und sprang zur Seite, um einem Hieb der langen Reptilienkrallen auszuweichen. »Das Tier wird sich zäh wehren!«
Nun sahen sie die eigentliche Gestalt. Sie ähnelte einem schwarzen Salamander, der sich unaufhörlich zuckend bewegte. Die Schwanzspitze traf aufklatschend das Feuer und schleuderte prasselnde Glut in alle Richtungen. Der nächste Schrei des Tieres ließ Wut, Raserei und Schmerz erkennen. Die Jägerin sprang in die Höhe, schlang ihre Hinterbeine um das erste Gelenk des Körpers und bohrte ihren Dolch immer wieder in eine tiefe, blutende Wunde direkt über dem Rückgrat.
»Das andere Auge, Grizzard!«, donnerte Razamon, bog seinen Körper nach hinten durch und entging einem Schlag der Krallen. Im letzten Licht des Glutkreises und den ersten kleinen Flammen neuentfachter Brände konnten sie erkennen, dass die Krallen lang und vom ständigen Gebrauch förmlich zu feinen Spitzen geschliffen waren. Das heruntersausende Beil Razamons spaltete fast die Klaue des Tieres.
Noch immer schlängelte sich das Tier zwischen dem Feuer und der Ruine hin und her.
Es griff fauchend Razamon, Grizzard, Atlan und die Jägerin an.
Die Verteidiger des Rastplatzes wechselten einander bei den Angriffen und den Versuchen ab, den jeweils Bedrohten zu helfen. Razamon schlug zu und versuchte, einen Muskel oder das Hirn des Wesens zu treffen, und wenn die Schlange ihren blutenden Kopf in seine Richtung vorschnellen ließ, schwang Grizzard einen brennenden Ast und lenkte das Untier ab, das sofort wieder von Atlan oder der Jägerin angegriffen wurde. Zweimal war die schweigend kämpfende Mavine abgeworfen worden, aber noch in der Luft hatte sich ihr Körper gedreht. Ihre Finger ließen den Schaft des Beiles nicht los, auch die zersplitterte Schneide des Dolches lag fest in ihrer Hand. Wieder gelang es ihr, auf den Rücken der Bestie zu springen. Die tiefe Wunde wurde größer, aber die Schlange schien den Schmerz nicht zu spüren. Alzeis Versuch war klar: sie wollte die Nerven des Hauptknochenstranges treffen und durchtrennen.
Das brüllende und fauchende Untier war auf einem Auge blind. Schleimiges Blut troff aus der leeren Höhle. Der stinkende Atem aus der Kehle des Wesens brannte und verpuffte wie Gas, wenn er Glut oder Flammen berührte. Unablässig hämmerte der Schwanz gegen die Quadern, riss lange Furchen in den weichen Boden unter dem Baum oder riss an den Ausläufern der Wurzeln.
Elcoy wurde wach, als einige Dutzend von nussartigen Früchten aus dem Baum herunterhagelten und ihren Körper trafen. Die Königin erschrak vor dem Bild des Kampfes, der sich direkt vor ihr abspielte.
Razamon wurde zu Boden geschleudert und rollte zur Seite. Einen Sekundenbruchteil später bohrten sich dort, wo sich eben noch sein Brustkorb befunden hatte, drei nadelscharfe Klauen in den Boden.