Nr. 462

 

Die Negativen

 

Die Magier von Oth am Wendepunkt

 

von Marianne Sydow

 

 

Atlans kosmische Odyssee, die ihren Anfang nahm, als Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, das Vorfeld der Schwarzen Galaxis erreichte, geht weiter. Zusammen mit seinen Gefährten Razamon und Grizzard ist der Arkonide auf Veranlassung von Duuhl Larx, dem Herrn des Rghul-Reviers, nach Dorkh gebracht worden, um dort eine Mission im Sinne des Dunklen Oheims zu erfüllen.

Während nun die drei Männer von Pthor alle Gefahren und Schrecken von Dorkh fast bis zur Neige auskosten müssen und dabei wider Erwarten dem Ziel ihrer Mission immer näher kommen, blenden wir wieder um nach Pthor.

Hier, auf dem Dimensionsfahrstuhl, erscheint Duuhl Larx erneut auf dem Plan und ermordet als erstes seinen Kollegen und Konkurrenten Chirmor Flog.

Das Eingreifen des Duuhl Larx auf Pthor zeitigt jedoch auch positive Resultate. Denn der wahnsinnige Neffe des Dunklen Oheims vermag die Schwarzschock-Energie an sich zu binden und einige Magier davon zu befreien, so dass diese wieder im positiven Sinn zu wirken in der Lage sind.

Für diese wieder positiv gewordenen Magier um Koratzo gibt es natürlich ein vordringliches Problem zu bewältigen. Dieses Problem sind DIE NEGATIVEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Duuhl Larx – Der Herr des Rghul-Reviers »stärkt« sich.

Koratzo – Der Stimmenmagier leitet die Wende auf Pthor ein.

Querllo, Islar, Kolviss und Opkul – Die ersten aus der Gruppe der »geheilten« Magier.

Copasallior – Koratzos Gegenspieler.

Hastanoque – Ein Robotdiener.

1.

 

»Was für Narren!«, sagte der Neffe Duuhl Larx zu sich selbst, als der Zugor mit den beiden Magiern in westlicher Richtung davonflog. »Sie sind unsterblich, und es heißt, dass sie auch noch sehr viel Macht besitzen, aber was ihren Verstand betrifft, so scheint mir dieser etwas unterentwickelt zu sein!«

Er kicherte vor sich hin und schwang sich mit seiner Sphäre in die Luft, um die Flugscheibe der Magier besser im Auge behalten zu können.

»Da fliegen sie hin«, murmelte er. »Sie werden mir ihre Artgenossen bringen, einen nach dem anderen, und ich werde immer mehr an Stärke gewinnen. Begreifen diese Dummköpfe nicht, dass nur die Schwarzschock-Energie sie vor der Rache des Dunklen Oheims hätte bewahren können? Sie betrachten sich jetzt als geheilt – dabei sind sie kränker als je zuvor. Aber ich habe den Nutzen davon. Ich werde sie bestimmt nicht auf ihren Fehler aufmerksam machen.«

Weit von ihm entfernt, an Bord des Zugors, sahen Koratzo und Querllo sich schweigend an. Der Stimmenmagier hatte Duuhl Larx auf magische Weise belauscht und das Gemurmel des Neffen auch für Querllo hörbar gemacht.

»Von seiner Warte aus hat er völlig Recht«, sagte Koratzo nachdenklich.

»Brauchst du eine zweite Behandlung?«, fragte der Lichtmagier spöttisch.

Koratzo zuckte kaum merklich zusammen.

»Nein«, sagte er schroff und wandte sich ab.

»Entschuldige«, bat Querllo zerknirscht. »Es war nicht so gemeint.«

»Das weiß ich«, antwortete der Stimmenmagier leise. »Aber jedes Mal, wenn ich mich daran erinnere, was ich als Negativer alles getan habe, möchte ich am liebsten meinem Leben ein Ende setzen.«

Querllo schwieg bedrückt, und der Stimmenmagier vollführte eine ärgerliche Handbewegung.

»Wir sollten uns auf das konzentrieren, was wir jetzt tun müssen«, sagte er entschlossen. »Als erstes werden wir Islar und Heix zum Neffen bringen.«

»Islar hat offenbar nur wenig von dieser negativen Energie in sich aufgenommen.«

»Das ist mir auch schon aufgefallen«, sagte Koratzo nachdenklich.

Querllo warf ihm einen Blick zu und setzte zum Sprechen an, brachte die entscheidende Frage dann aber doch nicht über die Lippen. Koratzo ahnte, was den Lichtmagier in diesem Augenblick beschäftigte.

»Hast du Angst vor mir?«, fragte er bitter.

»Nein«, versicherte Querllo hastig. »Aber du wolltest sie immerhin zu deiner Gefährtin machen. Dieser Wunsch ist sicher nicht ohne Grund in dir entstanden.«

»Du meinst, ich hätte auch vorher schon daran gedacht? Das stimmt nicht, Querllo. Abgesehen davon – meine Wünsche dürften in diesem Zusammenhang vorerst keine Rolle mehr spielen. Wenn du versuchst, sie für dich zu gewinnen, werde ich dir keine Hindernisse in den Weg legen. Du solltest dir allerdings keine zu großen Hoffnungen machen.«

»Warten wir es ab«, murmelte der Lichtmagier erleichtert. »Hoffentlich machen sie und Heix uns jetzt keine Schwierigkeiten. Sie wissen ja nicht, dass wir wieder normal sind.«

»Wir werden es ihnen beweisen müssen«, sagte Koratzo ernst. »Und ich fürchte, Islar wird uns nicht so schnell vertrauen können.«

»Und was ist mit Heix?«

»Hast du ihn in der letzten Zeit gesehen?«

»Nein.«

»Ich glaube fast, er ist überhaupt nicht beeinflusst worden.«

»Er ist ja auch kein Magier!«

»Bist du dir da ganz sicher?«, fragte Koratzo nachdenklich. »Nach unserer Auseinandersetzung hätte ich Hilfe brauchen können, und ich flog zu Islar. Sie war nicht da. Dafür traf ich Heix. Er war in eine von Was alten Falten geraten.«

»Ich dachte, der Wächter existiert noch.«

»Das war auch der Fall. Heix hat ihn fast vernichtet.«

Querllo sah den Stimmenmagier ungläubig an.

»Das ist noch nicht alles«, fuhr Koratzo grimmig fort. »Ich habe Islar gesucht und auch gefunden. Sie steckte in der Schlucht der gläsernen Felsen, und sie war verletzt. Es war eine schlimme Wunde. Ich brachte sie zu Heix und wollte dich holen, aber der Alterenkel legte seine Hand auf ihre Stirn und heilte sie.«

»Das ist unmöglich!«, stieß Querllo hervor.

»Genau das dachte ich auch. Seit der Lebensmagier nicht mehr bei uns ist, gibt es außer dir niemanden mehr in Oth, der über diese spezielle Form der heilenden Kräfte verfügt. Trotzdem hat Heix es getan.«

»Wir werden uns um ihn kümmern müssen.«

Sie sahen schweigend über den Rand des Zugors hinweg und hingen ihren Gedanken nach. Nach einigen Minuten ließ Querllo den Zugor sanft dem Boden entgegengleiten. Koratzo hielt Ausschau nach Islar, aber er konnte die junge Halbmagierin nirgends entdecken. Wahrscheinlich hielt sie sich in den Höhlen auf. Sie versuchte schon seit Tagen, eine magische Maschine zu bauen, mit deren Hilfe sich die Auswirkungen des Schwarzschocks beseitigen ließen.

Der Zugor landete vor dem Eingang zur Haupthöhle.

Koratzo sandte seine Stimme aus und rief nach Islar.

»Was willst du schon wieder von mir?«, fragte sie ärgerlich. »Du störst mich.«

»Du wirst deine magische Maschine niemals fertigbekommen«, stellte der Stimmenmagier fest.

»Wenn du versuchst, mich zu beeinflussen ...«

»So waren diese Worte nicht gemeint. Ich habe eine gute Nachricht für dich, Islar.«

»Ich will sie aber nicht hören«, gab sie giftig zurück. »Du solltest es endlich aufgeben, Koratzo. Warum suchst du dir nicht eine andere Magierin? Estrala wäre über ein Angebot sicher sehr glücklich.«

»Ich will weder sie noch dich zu meiner Gefährtin machen«, antwortete Koratzo ruhig. »Es geht jetzt um wichtigere Dinge. Wir müssen verhindern, dass die Magier draußen in Pthor noch mehr Unheil anrichten, als bisher schon geschehen ist.«

Für einen Augenblick blieb es still. Dann lachte Islar laut auf.

»Ein neuer Trick, Stimmenmagier?«, fragte sie spöttisch. »Denke nur nicht, dass ich darauf hereinfallen werde.«

»Es ist kein Trick. Der Neffe Duuhl Larx ist in der Barriere. Er hat Chirmor Flog getötet und alles, was noch an Schwarzschock-Energie in seinem Opfer steckte, in sich aufgenommen. Dadurch ist Duuhl Larx gesünder und stärker geworden, und er ist versessen darauf, sich noch mehr von dieser Energie zu verschaffen. Er braucht nur in die Nähe eines Magiers zu schweben, der den Gesetzen des Schwarzschocks gehorcht, dann strömt die negative Energie auf ihn über, und der Magier ist wieder normal.«

Islar schwieg. Noch glaubte sie ihm nicht, aber Koratzo spürte, dass sie nachdenklich geworden war.

»Es ist eine Lüge«, sagte sie schließlich.

»Nein, Islar, das ist es nicht! Hast du nicht gespürt, wie kurz nach Mitternacht eine Welle von Hass durch die Tronx-Kette gegangen ist? Das war der Augenblick, in dem Chirmor Flog starb. Ich habe es gespürt, wusste aber noch nicht, was geschehen war. Ich bin zu der Höhle geflogen, um nachzusehen. Dabei lief ich Duuhl Larx über den Weg, und er hat mich vom Schwarzschock geheilt.«

»Ein Neffe würde das niemals tun!«

»Er wollte es ja auch gar nicht. Er wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass es überhaupt möglich war.«

»Bist du alleine?«

»Nein. Querllo ist bei mir. Wir hatten einen Kampf miteinander geführt, und es war mir gelungen, ihn zu betäuben. Ich habe ihn zu Duuhl Larx gebracht.«

»Und er ist normal geworden?«

»Ja. Rede mit ihm, dann wirst du es selbst merken.«

»Ich bin nur eine Halbmagierin«, sagte Islar. »Und ich gehöre noch nicht lange zu euch. Aber du solltest mich nicht für so dumm halten, dass ich dir diese Geschichte abnehme. Ihr habt herausbekommen, woran ich arbeite, und ihr fürchtet euch davor, dass ich Erfolg haben könnte. Ihr wollt verhindern, dass ich die Maschine baue.«

»Wenn wir in dieser Absicht zu dir gekommen wären, hättest du keine Chance gehabt, Islar. Wir wären längst bei dir in der Höhle.«

»Das mag sein. Aber ich bin nicht ganz wehrlos, Koratzo. Hast du die Wunde an deinem Bein schon vergessen?«

»Durchaus nicht. Es ist kaum eine Stunde her, dass Querllo mich von den letzten Auswirkungen dieser Verletzung befreit hat.«

»Du lässt nichts unversucht, nicht wahr?«, rief Islar ärgerlich. »Aber auch wenn Querllo dir geholfen hat – das beweist gar nichts. Ich habe genug von diesem Spiel. Lasst mich in Ruhe, oder kommt her und kämpft.«

Sie meinte es ernst, und Koratzo wusste, dass es ihm nicht mehr gelingen würde, sie zu überreden.

»Du willst es nicht anders«, sagte er bedauernd. »Es tut mir leid, Islar.«

Sie lachte höhnisch auf – und verstummte abrupt, als er die lähmenden Laute in die Halle schickte.

»Komm«, sagte er zu Querllo. »Wir müssen sie uns holen.«

Sie drangen in die Höhle ein und sahen Islar, die neben einer halbvollendeten magischen Maschine auf dem Boden lag. Ein paar Schritte von ihr entfernt stand Heix, ein langes Schwert in der Hand.

»Ihr bekommt sie nicht!«, rief er gehässig. »Dafür werde ich sorgen.«

Koratzo sandte erneut seine magischen Laute aus, aber Heix schwankte nicht einmal.

»Was ist los?«, fragte Querllo beunruhigt.

»Keine Ahnung«, murmelte der Stimmenmagier und betrachtete den Alterenkel nachdenklich. »Ich bekomme ihn nicht zu fassen. Versuch du es.«

Querllo zuckte die schmalen Schultern und hüllte Heix in eine Lichtblase.

»Du bist noch nicht wieder ganz in Form«, sagte er zu Koratzo. »Ich konnte nur die Wunden heilen, alles andere braucht seine Zeit.«

Der Stimmenmagier stieß einen erschrockenen Laut aus und riss Querllo zur Seite. Das lange Schwert, das gerade durch die Lichthülle geflogen kam, schlug klirrend auf dem steinernen Boden auf.

»Jetzt reicht es!«, murmelte Koratzo unwillig. »Dieser Narr hält uns auf – als ob wir nichts anderes zu tun hätten, als uns mit diesem Alterenkel herumzuschlagen!«

Mit wenigen Schritten war er bei der Lichtblase, in der Heix gefangen war. Er legte die Hände auf die leuchtende Hülle, aber noch ehe er auf den Alterenkel Einfluss nehmen konnte, warf Heix sich vorwärts, und das Unglaubliche geschah: Die Hände des Dicken fuhren durch die magische Wand hindurch und legten sich um den Hals des Stimmenmagiers.

Querllo sah Koratzo verzweifelt gegen den unerbittlichen Griff ankämpfen und erkannte, dass jeder weitere Einsatz von magischen Mitteln nutzlos bleiben musste. Er hob blitzschnell das Schwert des Alterenkels auf, ließ die leuchtende Hülle erlöschen und hieb dem Dicken den Griff der Waffe über den Schädel. Heix sackte in sich zusammen, ließ aber Koratzo noch immer nicht los. Der Lichtmagier musste ihm jeden Finger einzeln aufbiegen, um Koratzo zu befreien.

»Danke«, murmelte Koratzo, als er wieder bei Atem war. Nachdenklich blickte er auf den Alterenkel herab. »Verstehst du das? Was ist in den Kerl gefahren?«

»Vielleicht liegt es am Schwarzschock«, vermutete Querllo. »Wir sollten ihn so schnell wie möglich zu Duuhl Larx schaffen.«

»Und wenn es etwas anderes ist?«

Querllo zuckte die Schultern.

»Fass mit an«, bat er. »Wir werden diesen Fettkloß fesseln müssen.«

 

*

 

»Wenn es bei allen so schwierig wird«, sagte der Lichtmagier, als sie zu Duuhl Larx zurückflogen, »dann wird es sehr lange dauern, bis wir unsere Aufgabe erfüllt haben.«

»Wir können froh sein, wenn es nicht noch schlimmer kommt«, erwiderte Koratzo ernst. »Wir haben trotzdem eine gute Chance. Mit jedem Magier, den Duuhl Larx heilt, gewinnen wir einen neuen Verbündeten.«

»Der aber nicht sofort einsatzfähig sein wird«, gab der Lichtmagier zu bedenken. »Es dauert eine Weile, bis man den Schock überwindet, das haben wir beide zu spüren bekommen.«

»Was ist los mit dir?«, fragte Koratzo unwillig. »Willst du aufgeben?«

»Nein«, murmelte Querllo bedrückt. »Aber ich habe Angst, Koratzo. Je mehr Zeit wir brauchen, desto größer wird die Gefahr, dass die Negativen sich gegen uns verbünden. Wenn wir gegen sie kämpfen müssen ...«

»Ich erinnere mich nicht gerne daran«, sagte Koratzo, »aber ich habe sogar Copasallior schlagen können.«

»Da wart ihr beide negativ und habt eure Waffen voll zum Einsatz gebracht.«

»Das stimmt«, flüsterte Koratzo. »Ich war fest entschlossen, ihn zu töten, wenn er mir eine Gelegenheit dazu gab.«

Er schüttelte sich.

»Du bist immer noch mächtiger als er«, stellte Querllo fest. »Aber nachdem du die negative Phase überwunden hast, ist es dir einfach unmöglich, so brutal zuzuschlagen, wie du es damals getan hast.«

Vor ihnen tauchte Chirmor Flogs Höhle auf. Duuhl Larx schwirrte wie ein Glühwürmchen am Hang herum, sichtlich aufgeregt und ungeduldig.

»Wir werden auch Copasallior herbringen«, sagte Koratzo leise. »Es wird nicht leicht werden, aber wir müssen es schaffen. Kein einziger Magier darf negativ bleiben, sonst fängt alles von vorne an.«

Querllo sah den Stimmenmagier von der Seite her an. Sie waren zu zweit. Auf der Gegenseite standen zweihundertundneunzehn negative Magier.

Duuhl Larx schoss auf die Flugschale zu.

»Könnt ihr euch nicht ein bisschen beeilen?«, rief er ärgerlich. »Ich brauche diese Kraft dringend. Wer sind eure beiden Gefangenen?«

»Magier«, behauptete Querllo. »Sie werden dir allerdings nicht viel Energie geben können. Sie sind fast unbeeinflusst geblieben.«

»Was soll ich dann mit ihnen anfangen?«, schrie der Neffe empört.

»Du wirst sie heilen«, sagte Koratzo gelassen. »Wenn sie dir auch nicht viel geben können, so ist das doch immer noch besser als gar nichts. Diese beiden hielten sich in der Barriere auf, darum sind sie zuerst an der Reihe. Die anderen Magier müssen wir mühsam einfangen. Du musst ein wenig Geduld aufbringen, Duuhl Larx.«

»Geduld!«, kreischte der Neffe wütend. »Ich sollte selbst losziehen und mir Magier aussuchen, bei denen sich die Mühe lohnt.«

»Du kannst es gerne versuchen«, erwiderte Koratzo freundlich. »Die Ugharten werden begeistert sein, wenn sie dich erwischen. Sie überwachen das ganze Land, auch wenn es den meisten Pthorer so scheinen mag, als würden sie sich nur um die Senke der verlorenen Seelen kümmern.«

»Wenn es so ist«, meinte Duuhl Larx, »dann wissen sie auch längst, wo ich zu finden bin.«

»Du vergisst, dass du dich in der Großen Barriere von Oth befindest«, bemerkte der Stimmenmagier mit sanftem Tadel. »Es ist unser Land. Hier spionieren auch die Ugharten nichts aus, was wir vor ihnen verbergen wollen.«

Der Zugor landete, und Duuhl Larx traf Anstalten, sich den beiden Betäubten zu nähern.

»Zurück!«, befahl Koratzo scharf.

»Was soll das?«, fragte der Neffe wütend. »Lass mich zu ihnen. Ich denke, ich soll sie heilen!«

»Aber nicht, solange sie in diesem Fahrzeug liegen. Wir wissen nicht, wie die antimagischen Maschinen auf dich reagieren. Wir brauchen den Zugor noch.«

Heix wachte auf, als sie ihn über den Rand der Flugschale hoben. Der Dicke zeterte, und sie hatten Mühe, den Alterenkel zu bändigen. Als Heix im Gras lag und Duuhl Larx in seiner leuchtenden Sphäre auf ihn zuglitt, schrie der Alterenkel in solcher Panik, dass Querllo sich unwillkürlich die Ohren zuhielt. Koratzo stand wie erstarrt neben dem Zugor. Duuhl Larx näherte sich langsam, und plötzlich zuckte er zurück.

»Er wehrt sich!«, kreischte der Neffe. »Das war nicht vereinbart. Betäube ihn, Koratzo!«

»Was hast du gespürt?«, fragte der Stimmenmagier.

»Einen Schlag!«

»Du wirst noch mehr davon hinnehmen müssen«, erklärte Koratzo ausdruckslos. »Sie werden es alle versuchen.«

Duuhl Larx umkreiste den Alterenkel, als wolle er ihn von allen Seiten betrachten.

»Er hat Angst vor ihm«, stellte Querllo fest.

»Sage deinem Freund, dass er vorsichtiger mit seinen Worten umgehen soll!«, rief der Neffe zornig.

»Warum?«, fragte Koratzo nüchtern. »Er hat doch Recht.«

»Du wirst ...«, hob Duuhl Larx an und verstummte dann plötzlich. Koratzo starrte ihn an, als wollte er ihn hypnotisieren. Der Neffe lachte schrill.

»Ich bin kein Pthorer, der sich von dir hereinlegen lässt!«, rief er triumphierend. »Ich durchschaue dich, Magier. Du willst mich provozieren, nicht wahr? Gib dir keine Mühe, das haben andere auch schon versucht. Soll ich dir verraten, was aus ihnen geworden ist?«

»Ja«, sagte Koratzo sanft. »Fang mit Atlan, Razamon und Lebo Axton an.«

Der Neffe stieg kichernd auf, bis er mehrere Meter über den beiden Magiern schwebte.