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Nr. 470

 

Schrecken ohne Ende

 

Dorkh im Bann des Unheils

 

von Horst Hoffmann

 

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Atlans kosmische Odyssee, die ihren Anfang nahm, als Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, das Vorfeld der Schwarzen Galaxis erreichte, geht weiter. Während Pthor und die Pthorer es immer wieder mit neuen Beherrschern und Besatzern zu tun bekommen, ist der Arkonide zusammen mit seinen Gefährten Razamon und Grizzard auf Veranlassung von Duuhl Larx, dem Herrn des Rghul-Reviers, nach Dorkh gebracht worden, um dort eine Mission im Sinne des Dunklen Oheims zu erfüllen.

Dorkh, das Pthor in vieler Hinsicht gleicht, ist eine Welt voller Schrecken und voller Gewalt, und den drei Männern von Pthor wird bald klar, dass sie eine fast unlösbare Aufgabe vor sich haben. Ihre Fähigkeiten, widrigen Umständen zu trotzen und selbst in aussichtslosen Situationen zu überleben, sind jedoch so ausgeprägt, dass sie tatsächlich alles überstehen, was Dorkh gegen sie aufzubieten hat, und sogar ihre Aufgabe erfüllen – allerdings anders, als Duuhl Larx es sich vorgestellt haben dürfte.

Nun aber, da Dorkh Kurs auf den Sitz des Dunklen Oheims eingeschlagen hat, ist das Zentrum des Dimensionsfahrstuhls der Ausgangspunkt unheimlicher Vorgänge geworden. Und allen, die in der Nähe des SCHLOSSES weilen, erscheinen die Geschehnisse wie ein SCHRECKEN OHNE ENDE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide durchlebt eine Apokalypse.

Razamon, Grizzard, Fiothra und Asparg – Atlans Gefährten.

Yhm'Dheer – Anführer der Gassuaren.

Lay'Tol'Esh – Ein Körperloser opfert sich.

1.

 

Es war ein Bild, wie Atlan es noch nicht gesehen hatte. Selbst Razamon, der hartgesottene Berserker, der im Lauf seines langen Lebens mehr Furchtbares erlebt hatte als jeder andere, stand nun bebend und mit weit aufgerissenem Mund vor dem Bildschirm in der Zentrale der TZAIR. Sein Aufschrei hallte noch von den Wänden nach.

Nur Grizzard saß mit geschlossenen Augen kraftlos nach hinten gelehnt in seinem Sessel und presste den mit Tüchern umwickelten Kristall fest gegen seine Brust, der ihn gegen das schützte, was aus der Kuppel kam.

Es befahl den Tod. Es trieb all die Dorkher, die seinem Ruf, seinen Verheißungen der Glückseligkeit gefolgt waren, zum Kampf gegeneinander. Es holte sie zu sich, peitschte sie auf, machte sie zu rasenden Bestien.

Atlan konnte den Blick nicht von dem Schirm wenden, der in starker Vergrößerung das zeigte, was sich unter dem mehr als einen Kilometer von der TZAIR entfernten leuchtenden Kristalldach im Zentrum des SCHLOSSES tat.

Die Durchgänge ins Innere der gewaltigen Kuppel waren hell. Jene Dorkher, die sie passiert hatten, bekämpften sich mit allem, was sie hatten. Sie gingen mit bloßen Händen aufeinander los oder benutzten ihre vom Leib gerissenen Kleider, um sich gegenseitig zu erwürgen. Jeder kämpfte gegen jeden, und jeder schien nur das eine Ziel zu haben: so viele andere wie möglich zu töten. Atlan sah ineinander verschlungene Leiber und vorschnellende Hände, die kratzten, stießen und schlugen. Die Außenmikrophone der TZAIR nahmen die grässlichen Schreie auf und verstärkten sie. Atlan hielt sich beide Ohren zu. Er konnte einfach nicht fassen, was er sah.

Längst befanden sich noch nicht alle Dorkher in der Kuppel. Einige Gruppen standen noch genauso da wie zu dem Zeitpunkt, an dem sich nach den Mörder-Chreeans auch die Technos zurückgezogen hatten. Andere warteten dicht vor den Eingängen und setzten sich urplötzlich in Bewegung. Sie schienen nicht schnell genug unter das Kristalldach kommen zu können. Es war der helle Wahnsinn. Die hinten Stehenden schoben und drückten ungeachtet dessen, was sich an Schrecklichem vor ihren Augen tat. Sie drängten durch die hellen Durchgänge, bis sie, eben noch friedliche Bewohner des Dimensionsfahrstuhls, selbst von diesem entsetzlichen Zwang ergriffen wurden, sich gegenseitig niederzumetzeln.

»Nein!«, schrie Atlan. »Es muss aufhören! Wir ...«

Sie konnten gar nichts tun – weder er noch Razamon, ganz zu schweigen von Grizzard. Tatenlos mussten sie zusehen, wie eine Gruppe von Dorkhern nach der anderen ihre Warteposition verließ, bis schließlich alle in der Kuppel waren. Die letzten mussten über Leichen kriechen, um hineinzugelangen. Alles ging plötzlich rasend schnell.

Jeder Versuch, den Beeinflussten zu Hilfe zu kommen, wäre glatter Selbstmord gewesen, abgesehen davon, dass nichts und niemand in der Lage schien, den Bann, in dem die Unglücklichen gefangen waren, zu brechen.

Atlan begann zu zittern. Ihm wurde übel, und er hörte, wie Grizzard würgte. Auch er spürte ja wie Razamon den Einfluss des Fremden. Allein der Kristall in Grizzards Händen schien die Intensität der ihn erreichenden Zwangsimpulse soweit zu mildern, dass der ehemalige steinzeitliche Jäger nicht endgültig zerbrach oder schreiend aus dem Schiff rannte.

Schmerzhaft drückten sich die Fingernägel der geballten Fäuste in die Handballen des Arkoniden. Atlan war schweißüberströmt.

Ja, er hatte es kommen sehen. Er hatte gewusst, dass etwas Schreckliches geschehen würde und dass es nichts, überhaupt nichts gab, das er tun konnte, um die fatale Entwicklung aufzuhalten. Dennoch war das, was nun seinem Höhepunkt zustrebte, bei weitem grauenvoller, als er es sich in seinen schlimmsten Phantasien hatte ausmalen können.

Er spürte, dass er es in diesen Augenblicken nicht annähernd erfassen konnte. Es lag jenseits jener Schwelle, bei der der menschliche Verstand sich weigerte, das Grauen zu akzeptieren, das die Sinne ihm vermittelten.

Schweigend sah er, wie die letzten Dorkher starben – Opfer einer unheimlichen Macht, für die es nur einen Namen geben konnte.

Plötzlich waren die Durchgänge wieder dunkel. Das Leuchten des Kristalldachs wurde schwächer, und unheimliche Stille breitete sich über die Kuppel. Niemand schrie mehr. Niemand konnte mehr schreien.

Tot. Hunderte von Wesen, die das Chaos nach dem Tod der SCHLOSSHERREN überlebt und sich in die Hügel, Baracken und Lagerhallen am Rand der Senke der Sternschiffe geflüchtet hatten, bis der Ruf aus der Kuppel sie erreichte.

Die plötzliche Stille war noch schrecklicher als das Schreien der zum Sterben Verurteilten.

»Es ist vorbei«, sagte Razamon mit unnatürlich ruhiger Stimme. »Was immer es war, das die Dorkher zu sich rief – es hat seine Opfer bekommen. Ich spüre nichts mehr. Es ist vorbei ...«

Was immer es war.

Atlan ließ sich in einen Sessel fallen und schlug die Hände vor die Augen. Doch die Bilder, die wie in seinem Bewusstsein festgefressen waren, ließen sich nicht verdrängen.

Es konnte nur einen geben, der für den Massenmord verantwortlich war. Einen Namen für die Macht, die sich in der Kuppel manifestiert hatte, und Razamon kannte ihn so gut wie er.

Nicht die Gassuaren trugen die Schuld – nicht sie allein. Vielleicht hatten sie das Entsetzliche mit ihrem geheimnisvollen Gerät vorbereitet. Selbst daran glaubte Atlan kaum noch.

Der Dunkle Oheim hatte früher, viel früher als erwartet, zugeschlagen. Er hatte etwas aktiviert, das vielleicht Jahrtausende lang unter der Kuppel geschlummert hatte.

 

*

 

Nur diese eine Deutung der schrecklichen Vorgänge erschien logisch. Doch Atlan wusste nur zu gut, dass Dorkh noch weit vom Sitz des mysteriösen Beherrschers der Schwarzen Galaxis entfernt war. Wie groß musste dann die Macht des Monstrums dort sein – am Ziel des Dimensionsfahrstuhls, dessen Fahrt so gut wie nicht mehr aufzuhalten war?

Atlan erschauerte bei dem Gedanken. Erst jetzt, nachdem alles vorbei zu sein schien, erfasste der Arkonide das, was sich vor seinen Augen abgespielt hatte, in seiner ganzen furchtbaren Tragweite.

Zukahartos, Turganer, Valaser und wie sie alle heißen mochten, die zum SCHLOSS gekommen waren, um ihren Tribut an die SCHLOSSHERREN zu entrichten und unfreiwillig Zeuge des Todes ihrer Peiniger geworden waren – sie waren hingemordet. Warum? Welchen Sinn sollte das Gemetzel gehabt haben?

Verzweifelt versuchte Atlan, seine Gedanken zu ordnen, aber zu groß war sein Zorn, zu groß der Schmerz.

Du hättest nichts tun können!, meldete sich der Extrasinn. Absolut nichts! Was wäre gewonnen, wenn auch du nun tot unter der Kuppel lägest?

Nichts!, dachte Atlan in einem stummen Aufschrei. Nichts, aber ich hätte mir nicht vorwerfen müssen, schuld am Tod dieser Unschuldigen zu sein! Ich wusste doch, was geschehen würde!

Ja, er hatte es gewusst – zumindest geahnt. Die Erinnerung an die Vorgänge auf dem Planeten Ghyx war in ihm wachgeworden, an Tolfex, den Koordinator der Ewigkeit, an die Versprechen, die den Ghyxanern gemacht wurden, um ihre Bereitschaft, sich impfen zu lassen, zu steigern. In Scharen waren sie gekommen, die kräftigsten Männer aus den Stadtstaaten, und hatten sich der »Behandlung« unterzogen, um kurz darauf wie scheintot zusammenzubrechen. Was dann mit ihnen geschah, war etwas, das Atlan am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen würde. Wie wertlose Fracht hatten Tolfex' Roboter sie an Bord der schwarzen Schiffe gebracht. Atlan hatte sich zum Schiff des Koordinators der Ewigkeit durchschlagen können, davon besessen, dem wirklichen Motiv des Fremden auf die Spur zu kommen. Dass irgend jemand ausgerechnet in der Schwarzen Galaxis aus reiner Nächstenliebe ewiges Glück und relative Unsterblichkeit verschenkte, war etwas, das zu glauben ihm mehr als schwerfiel.

An Bord eines der schwarzen Transporter war der Arkonide zusammen mit den Scheintoten zum »Stern der Läuterung« gelangt und hatte entsetzt erkennen müssen, welches Schicksal den Geimpften bestimmt war: Sie wurden im wahrsten Sinn des Wortes verarbeitet. Ihre Körper lieferten den Grundstoff für die Organschiffe der Schwarzen Galaxis, während ihre Bewusstseine vorher von ihnen »abgezogen« und einer anderen Bestimmung zugeführt wurden.

Die Parallelen zum Geschehen auf Dorkh waren offenkundig, obwohl nichts dafür sprach, dass auch hier ein Koordinator der Ewigkeit wirkte.

Wie auf Ghyx wurden diejenigen, die nun tot unter dem Kristalldach lagen, in Euphorie versetzt, ehe ihr schreckliches Schicksal sie ereilte, wenn auch die Reaktion der Dorkher um ein Vielfaches heftiger gewesen war. Sie hatten gelacht und getanzt, gesungen und sich aufgeführt wie kleine Kinder vor einem großen Fest, als sie zur Kuppel gelockt wurden. Razamon hatte den Bann wie sie gespürt und nur mit Mühe widerstehen können. Aber er hatte ausgesagt, dass den Dorkhern ebenfalls eine Erfüllung versprochen wurde, reines Glück, wie sie es sonst niemals würden finden können.

Die heftigere Reaktion der Dorkher ließ sich möglicherweise damit erklären, dass jene, die ihre Lebenskraft von ihnen nahmen, hier nicht wie auf Ghyx Rücksicht auf nachfolgende Generationen zu nehmen brauchten.

Wer oder was hatte sie in den Tod getrieben und warum? Um etwas vorzubereiten, das in absehbarer Zeit über Dorkh kommen würde? Baute sich in diesen Augenblicken unter der Kuppel etwas auf? War mit dem Erlöschen des unheimlichen Lichts in den Durchgängen doch noch nicht alles vorüber gewesen? Hatten Atlan und Razamon nur das Vorspiel zu etwas anderem gesehen, zu etwas, das sich jeder Wahrnehmung durch menschliche Sinne entzog?

Atlans Gedanken drehten sich mehr und mehr im Kreis. Immer wieder stellte er sich die gleichen bangen Fragen, während er versuchte, seine zitternden Hände unter Kontrolle zu bekommen.

Wenn auch nur annähernd das gleiche geschah wie durch die Koordinatoren der Ewigkeit – hieß das, dass man doch schon viel näher am Ziel der wohl letzten Reise Dorkhs war, als bisher angenommen?

Der Arkonide klammerte sich an diesen Gedanken. Was geschehen war, konnte er nicht rückgängig machen, indem er sich selbst quälte. Aber vielleicht konnte er verhindern, dass es sich wiederholte.

Nicht nur das, dachte er bitter. Dass alle auf Dorkh lebenden intelligenten Wesen einen schrecklichen Tod sterben. Darum waren sie hier, Razamon, Grizzard und er, um eines der zehn Sternschiffe raumtüchtig zu machen, damit sie zumindest den Hauch einer Chance hatten, wenn Dorkh den Sitz des Bösen erreichte.

Atlan schloss die Augen und dachte intensiv daran. Die TZAIR, in der sie sich jetzt befanden, war das einzige Schiff, das ihnen die Flucht ermöglichen konnte – und auch nur dann, falls es gelang, jenes Element zu finden, das entweder von den Gassuaren entwendet worden war oder tatsächlich von Anfang an verhindert hatte, dass der Antrieb des Schiffes aktiviert werden konnte. Alle anderen Fünfecke waren unbrauchbar gemacht worden, entweder durch die Uleb oder durch die Mörder-Chreeans.

Allmählich spürte der Arkonide, wie neue Kraft seinen Körper und Geist durchströmte. Was unter dem Kristalldach geschehen war, war nicht vergessen. Nie würde er das können. Es würde ihn immer dann anstacheln, wenn er den Mut verlor. Aber die Bilder schnürten seinen Verstand nicht mehr ein. Atlan schaffte es, seine Empfindungen zu kontrollieren.

Als er die Augen wieder aufschlug, saß Grizzard offenbar bewusstlos in seinem Sessel, noch immer die umwickelte Kristallkugel von der Größe einer Kinderfaust in den Händen. Razamon stand so vor den Bildschirmen, wie er ihn zuletzt gesehen hatte – starr und blicklos.

Atlan stand auf, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und trat auf den Pthorer zu.

Sanft legte er ihm die Hand auf die Schulter.

»Wenn wir nur Waffen hätten«, murmelte Razamon. »Wenn wir nur wüssten, wie die Bordgeschütze zu bedienen sind. Wir sollten die Kuppel zerstören, ganz egal, ob wir damit auch die Seele von Dorkh vernichten. Wenn das, was die Dorkher tötete, noch unter der Kuppel ist, müssen wir es vernichten!«

Atlan bezweifelte, dass die Strahlbahnen aus den Bordgeschützen eines Raumschiffs dies vermocht hätten.

»Du müsstest es spüren, wenn es noch da wäre«, sagte er. »So wie du es gespürt hast, bevor ...«

Razamon fuhr herum. Wieder sah Atlan etwas in seinem Blick, das er nicht definieren konnte, das ihm aber dennoch einen eisigen Schauer über den Rücken jagte.

Irgend etwas stimmte nicht mit dem Freund. Irgend etwas geschah mit ihm. Atlan wagte nicht, ihn darauf anzusprechen.

»Du hast wahrscheinlich Recht«, gab Razamon schleppend zu. »Da ist ... nichts mehr, nichts, das ich fühlen könnte.« Er schien wie aus einer tiefen Trance zu erwachen. In seinen schwarzen Augen blitzte es auf, als er Atlan an den Schultern packte und ihn heftig schüttelte. »Aber dann lass uns hingehen und nachsehen, was wirklich geschehen ist!«

Atlan schüttelte mit finsterer Miene den Kopf.

»Wir würden nur Leichen finden, Razamon. Es ist schwer, aber wir müssen nun zuerst an uns denken. Wir brauchen das Teil, das im Antrieb der TZAIR fehlt. Vielleicht finden wir es in den anderen Schiffen. Und einer von uns muss die beiden Magier zurückholen. Sie warten noch am Energieschirm auf uns.«

»Falls sie ihn je erreicht haben«, sagte Razamon düster.

Ja, dachte Atlan. Falls sie das Tor im Energieschirm erreicht hatten, das in die Freiheit führte – aus dem SCHLOSS-Gebiet heraus. Als er Fiothra und Asparg fortschickte, hatte er angenommen, die Zwangsimpulse aus der Kuppel würden sich abschwächen, je weiter man von ihr entfernt war. Es hatte sich herausgestellt, dass dies nicht zutraf. Atlan durfte nicht an die Möglichkeit denken, dass die Magier auf halbem Weg kehrtgemacht hatten und dem Ruf in die Kuppel doch noch gefolgt waren.

Razamon hatte sich wieder umgedreht und starrte wieder auf den Bildschirm.

Atlan erkannte, dass er sich vorerst nicht von ihm trennen durfte. In seiner gegenwärtigen Verfassung war Razamon zuzutrauen, dass er wirklich zur Kuppel lief – und damit vielleicht in sein Verderben.

Grizzard schied als Bote aus. Selbst wenn er bei Sinnen wäre, dürfte Atlan ihm keine weitere Belastung zumuten. Der ehemalige Jäger baute rapide ab. Von Stunde zu Stunde verlor er immer mehr an Kraft und den Bezug zur Realität. Auch ihm konnte Atlan nicht helfen. Das grausame Schicksal hatte Grizzard – oder Upanak, wie er sich auf der Erde genannt hatte – zerbrechen lassen. Vor Atlans Augen vollzog sich eine menschliche Tragödie. Grizzard machte nun den Eindruck eines Mannes, der genau wusste, dass seine Zeit bald abgelaufen war.

Vielleicht gab ihm nur die Kugel in seinen Händen noch die Kraft, dem Wahnsinn zu trotzen.

Atlan machte sich Vorwürfe. Er wünschte sich manchmal, dass sich die Glaspaläste auf Pthor niemals geöffnet hätten. Grizzard wäre niemals als »Der, der für alle schläft« erwacht und hätte seinen Frieden gehabt.

Atlan wusste, dass er sich nichts vorzuwerfen hatte. Irgendwann hätten die Glaspaläste sich von selbst aufgetan, und Grizzard wäre dann eine von den unzähligen lebenden Galionsfiguren geworden, die die Organschiffe durch die Schwarze Galaxis steuerten.

Nein, sagte er sich. Grizzards Schicksal war besiegelt worden, als die Technos ihn auf der Erde gefangen nahmen, weil er ihnen den Namen Razamon genannt hatte.

Die Magier mussten noch warten. Sollte ihnen die Flucht gelungen sein, befanden sie sich in Sicherheit.

»Wir durchsuchen die anderen Schiffe«, entschied Atlan. »Wir wissen, wie das Teil aussieht, das wir finden müssen, und ...«

»Atlan!«