Nr. 471

 

Die Stadt der Verlorenen

 

Die Flucht vor dem unheimlichen Fremdling

 

von Hans Kneifel

 

 

Atlans kosmische Odyssee, die ihren Anfang nahm, als Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, das Vorfeld der Schwarzen Galaxis erreichte, geht weiter. Während Pthor und die Pthorer es immer wieder mit neuen Beherrschern und Besatzern zu tun bekommen, ist der Arkonide zusammen mit seinen Gefährten Razamon und Grizzard auf Veranlassung von Duuhl Larx, dem Herrn des Rghul-Reviers, nach Dorkh gebracht worden, um dort seine Mission im Sinne des Dunklen Oheims zu erfüllen.

Dorkh, das Pthor in vieler Hinsicht gleicht, ist eine Welt voller Schrecken und voller Gewalt, und den drei Männern von Pthor wird bald klar, dass sie eine fast unlösbare Aufgabe vor sich haben. Ihre Fähigkeiten, widrigen Umständen zu trotzen und selbst in aussichtslosen Situationen zu überleben, sind jedoch so ausgeprägt, dass sie tatsächlich alles überstehen, was Dorkh gegen sie aufzubieten hat, und sogar ihre Aufgabe erfüllen – allerdings anders, als Duuhl Larx es sich vorgestellt haben dürfte.

Nun aber, da Dorkh Kurs auf den Sitz des Dunklen Oheims eingeschlagen hat, scheint der Dimensionsfahrstuhl dem Untergang geweiht zu sein.

Deswegen sucht Atlan nach einem funktionstüchtigen Raumschiff, und sein Weg führt ihn in DIE STADT DER VERLORENEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide sucht nach einer Fluchtmöglichkeit von Dorkh.

Razamon, Grizzard, Asparg und Fiothra – Atlans Gefährten.

Yhm'Dheer – Ein Gassuare.

Stophemuk, Garshar und Pantzerklag – Drei Dorkher, die sich Atlans Gruppe anschließen.

1.

 

Keiner von ihnen sprach es laut aus: die Angst hatte sie alle gepackt.

Ihre Chancen, das Weltenfragment Dorkh lebend zu verlassen, waren denkbar gering geworden. Und sie schwanden von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag mehr dahin.

Summend und brausend raste Dorkh durch den Dimensionskorridor.

Es gab keinen Wechsel zwischen Tag und Nacht mehr. Es war, als habe es niemals Sonnenschein gegeben. Wie nahe der Augenblick war, an dem das Weltenfragment das unbekannte Ziel erreichte, wusste keiner von Atlan und seiner Begleitung. Vermutlich wusste es auch nicht eines der Wesen, von denen Dorkh bevölkert wurde. Es galt als sicher, dass diese Fahrt endgültig zum Dunklen Oheim führte – was immer sich unter dieser Bezeichnung verbarg. Sicher war es ein Flug ins Verderben.

»Verdammt! Die Gluthölle über dem SCHLOSS tobt noch immer!«

Razamon hielt im Laufen inne und zeigte hinüber zu den Resten des SCHLOSSES.

»Verschwende keine Gedanken mehr daran«, sagte der Arkonide und schüttelte den Kopf. »Vergiss die ›Seele‹ von Dorkh, Razamon.«

Sie versuchten, so schnell wie möglich dem Inferno zu entkommen und gleichzeitig den Gassuaren im Auge zu behalten. Es war vermutlich die einzige Garantie, dass sie lebend hier wegkamen.

»Mich stören nicht das Glühen und die vielen Leuchterscheinungen!«, rief der Berserker aus. Sein Gesicht zeigte einen grimmigen, fast schmerzhaften Ausdruck. Er litt innerlich, aber er scheute sich offensichtlich, es zuzugeben. Atlan spürte dieselbe Art der Beeinflussung, und deshalb antwortete er:

»Mir geht es nicht anders, Razamon. Irgendwelche Impulse schlagen aus dem SCHLOSS bis hierher.«

»Die Entfernung ist nicht groß genug«, sagte Fiothra leise. Sie schien wesentlich erschöpfter als die beiden Männer von Pthor.

»Ich weiß nicht, ob die Distanz überhaupt etwas bewirkt«, stöhnte Razamon und verfolgte mit den Augen den angeblichen Piraten, der sie zu seinem Raumschiff führen sollte.

»Wahrscheinlich nicht. Wir haben keine andere Wahl. Wieder einmal reagieren wir, anstatt sinnvoll zu handeln.«

Atlan und Razamon stützten sich auf einen kantigen Felsen. Der Stein wuchs aus dem kargen Boden eines kleinen Hügels auf. Der Hügel befand sich in dem ungastlichen Gelände längs des SCHLOSSES, und den Spuren von Yhm'Dheer folgten Atlan und seine Gefährten durch das kahle Hügelgebiet.

Asparg, der dorkhische Magier, bemerkte unruhig:

»Ich glaube, Yhm'Dheer läuft auf den Wald von Fryg zu.«

»Schon möglich«, erwiderte Grizzard-Upanak und schüttelte sich. »Ich bin halb tot vor Angst.«

Ungerührt entgegnete der Berserker:

»Nimm dich zusammen, Jäger!«

Upanak blickte verwirrt von einem zum anderen und schwieg. Die Verfolger konnten im Augenblick eine kurze Pause riskieren. Deutlich sahen sie im sandigen Boden die Spuren des Gassuaren, der ein Agent des Neffen Germen Zurm war.

Das SCHLOSS gab es nicht mehr – wenigstens nicht mehr in der Form, wie es bisher bestanden hatte.

Für Atlan existierte keine erkennbare Möglichkeit, die Seele von Dorkh zu erreichen. Er hätte sonst versuchen können, sie zu einer Kursänderung zu bewegen. Denn jeder andere Kurs war besser als derjenige, der zum Dunklen Oheim führte. Auch die Spur, die jetzt verfolgt wurde, bedeutete alles andere als Sicherheit. Es war eine geringe Chance. Deswegen hatten sie die fünf Wesen ergriffen. Razamon, der immer wieder mit beiden Händen an seinen Kopf griff und die Wirkung der fremden Impulse abzuschwächen versuchte, fasste in der kurzen Pause seine Überlegungen zusammen und sagte:

»Wohin sollte der Gassuare sonst rennen? Ich bin fast sicher, dass er zu seinem Raumschiff läuft.«

Razamon und Atlan spürten deutlich die Impulse, die in wilden Wellen kamen und gingen, aber sie waren relativ leicht in der Lage, sie zu ignorieren. Aber Grizzard litt schwer darunter.

»Ich muss ununterbrochen lachen«, sagte er mit todernstem Gesicht.

»Dann wird deine Gesellschaft uns fröhlich machen«, knurrte Razamon, ohne Grizzard anzusehen.

»Ich spüre Heiterkeit und Lachlust!«, beharrte Grizzard.

»Ja?«

»Und dann wieder Unruhe und Gereiztheit.«

»Die gereizte Stimmung hat auch mich erfasst«, meinte Asparg. »Aber sowohl Fiothra als auch ich können widerstehen.«

»Ich auch«, sagte Atlan, schob sich aus der Deckung und lief den Hügel abwärts. Der silbrig schimmernde Helm des Fremden schwankte weit vor ihnen in einem Taleinschnitt hin und her. Weit jenseits des kahlen Gebiets, das unzählige Möglichkeiten zum Verstecken und zur Deckung bot, zeichnete sich im ungewissen Dämmerlicht ein dunkler Streifen ab. Dies konnte der Wald sein, von dem der Magier gesprochen hatte.

»Ich nicht minder!«, stieß Razamon hervor. Auch der Berserker wusste nicht, woher seine Unruhe kam, die sich ständig steigerte.

Wieder verfolgten sie Yhm'Dheer, der sich zwar einigermaßen schnell, aber sorglos bewegte. Entweder ahnte er nicht, dass er Verfolger hatte, oder er kümmerte sich nicht darum.

Razamon, Atlan, die beiden Magier und Grizzard – sie alle spürten seltsame Schwingungen. Aber nur Grizzard litt ernsthaft unter dem Ansturm der Impulse, die immer stärker wurden und zudem ihre Eigenschaften veränderten. Immer wieder wechselte unangebrachte Heiterkeit und Sorglosigkeit mit Phasen stärkster, sich steigender Unruhe ab. Die Stimmung war ohnehin gereizt, und die leichte Erregbarkeit nahm ununterbrochen zu.

»Hat er uns etwa bemerkt?«, rief Fiothra nach einer Weile. Die Gruppe lief und stolperte neben der Spur entlang. Einmal waren die Eindrücke der kurzen Beine mit ihren merkwürdig geformten Füßen deutlich, dann wieder verwischt.

»Vielleicht!«, gab Razamon zurück.

»Selbst wenn er gesehen hat, dass wir ihn verfolgen, kümmert es ihn nicht. Er ist voller Panik. Vermutlich leidet er unter eben denselben Schwingungen wie wir«, rief Atlan über die Schulter zurück.

Hintereinander rannten, stolperten und keuchten sie die Spur entlang. Der Gassuare war nicht schnell, aber beharrlich. Trotzdem schrumpfte der Vorsprung, den er gegenüber seinen Verfolgern hatte. Die fünf so unterschiedlichen Wesen beobachteten Yhm'Dheer genau. Aber der Gassuare drehte sich nicht um, sondern suchte unbeirrbar seinen Weg durch das Gelände. Ab und zu warfen die Fremden einen kurzen Blick in die Richtung auf das SCHLOSS. Noch immer ragte die Lichtkuppel auf, und unverändert loderten und zuckten glühende Leuchterscheinungen über den Resten des Bauwerks, das nach Atlans und Razamons Meinung dasselbe für Dorkh war wie die FESTUNG für Pthor.

Etwa eine Stunde später blieb Razamon stehen, hob das machetenartige Messer und schwenkte es über seinem Kopf.

»Freunde«, warnte er, »die Impulse oder Schwingungen, die wir empfangen, treffen auch auf alle anderen Lebewesen.«

Die zierliche Fiothra warf das blauschwarze Haar in den Nacken und fragte verwundert:

»Du magst Recht haben, Fremder. Aber was bedeutet das für uns?«

Razamon schenkte ihr ein verzerrtes Lächeln.

»Wir können uns vielleicht zusammennehmen oder sind bis zu einem bestimmten Grad immun dagegen. Nicht so die anderen. Sie werden zuerst heiter und gelöst, dann aggressiv, und schließlich greifen sie an. Wir können leicht das Opfer eines Überfalls werden.«

Die Magierin aus dem sagenhaften Land Shatna murmelte:

»Wahrscheinlich hast du Recht.«

»Und deshalb müssen wir uns vorsehen«, ergänzte ihr Halbbruder. »Wohin rennt dieser silberbehelmte Abgesandte aus dem Terfen-Revier?«

Atlan lachte kurz und humorlos auf.

»Wir hoffen noch immer, dass er uns zu seinem intakten Raumschiff führt.«

»Alles ist undurchsichtig!«, schrie Grizzard plötzlich. »Ich fühle, wie ich ganz verrückt werde.«

»Das ist nur von Vorteil«, knurrte der Berserker. »Dieses Fragment ist verrückt. Verrücktheit ist der Normalzustand – wir sollten es alle genau wissen.«

Auch ihn quälte etwas; etwas tief in seinem Innern breitete sich aus und wurde von der Strahlung der zerglühenden SCHLOSS-Ruine offensichtlich verstärkt. Aber der Berserker wusste selbst nicht, was ihn peinigte.

»Weiter!«, drängte Atlan unruhig.

Sie liefen im nebligen Halblicht zwischen zwei Hügeln entlang. Zwischen den Findlingen wuchsen kleine, graubraune Bäume mit spitzen Blättern. Sie sahen wie Lederstücke aus und raschelten bisweilen ebenso. In das Rascheln und das Geräusch der eiligen Schritte mischte sich ein undeutliches, auf und abschwellendes Brummen. Razamon und Atlan drehten wild die Köpfe, aber sie erkannten nichts. Trotzdem wurden die gespenstischen Geräusche lauter.

»Was ist das?«, rief Grizzard in heller Panik.

Niemand antwortete ihm. Seine Weggenossen und Freunde liefen unbeirrbar weiter. Der dunkle Streifen des vermeintlichen Waldes wurde deutlicher, man konnte bereits senkrechte Streifen erkennen. Also doch ein Wald? Das Summen und Schnarren, das aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen schien, riss plötzlich ab. Eine Gruppe von wilden Gestalten, die dem Herdenpferch entsprungen sein mussten, rannte von rechts einen flachen Hang herunter. Die Wesen, alles andere als menschenähnlich, schwangen Knüppel, schleuderten auf Atlan und seine Freunde Steine in allen Größen und grölten unverständliche Flüche.

»Hierher«, donnerte Razamons Stimme auf. »Hinter mir her. In die Felsen.«

Er schlug einen Haken, duckte sich blitzschnell hintereinander vor mehreren geschleuderten Brocken und rannte im Zickzack, immer wieder irgendwelchen Geschossen ausweichend, zwischen eine Formation zackiger, fingerartig aufstrebender Steine zu. Mit einem gewaltigen Satz verschwand er in dem schmalen Spalt zwischen zwei Brocken. In panischer Hast folgten ihm die anderen.

Als sie keuchend die Stelle erreichten, an der er verschwunden war, sahen sie, dass der Berserker wie ein Rasender eine glatte Steinfläche hinaufkletterte. Er riss lose Steinsplitter los, die wie Keile oder unregelmäßige Wurfgeschosse geformt waren. Als er die Spitze des etwa zehn Meter hohen Felsens erreicht hatte, schleuderte er mit dröhnenden hallenden Schreien die Felszacken nach den Angreifern.

Die Dorkher, eine Gruppe von etwa zwei Dutzend verschieden großen, behaarten und unbeschreiblich ungepflegt aussehenden Wesen, stoben kreischend auseinander und ließen ihre primitiven Waffen fallen.

»Kampf!«, schrie Razamon gellend und schleuderte seine Felszacken wie ein antiker Gott unter die rennenden, stolpernden und vor Angst und Verwirrung in die Höhe springenden Dorkher. Sie flohen so schnell, wie sie aufgetaucht waren. Wieder näherte sich das Summen, wurde lauter, schwoll ab und kam erneut lauter zurück.

Razamon warf, während die anderen Flüchtenden unter ihm sich einen Weg durch die Felsen suchten, seinen letzten Brocken und heulte hinterher:

»Wut! Ärger!«

Dann kletterte er schnell hinunter. Das summende Geräusch hüllte jeden von ihnen förmlich ein. Es schien jede Zelle einzeln zu durchdringen und in Aufregung zu versetzen. Staubkörner tanzten in der dämmerigen Luft. Ihr Tanz, dies dachte sich Atlan nach einer Anzahl Schritten, war anders als der von Staubteilchen im Sonnenlicht. Und es gab keine Sonne ...

Es sind Lebewesen, von deren Schwingungen die Luft bewegt wird!, sagte sein Logiksektor ruhig.

Die einzelnen Körner wurden größer und drehten sich in Schleifen und Spiralen umeinander. Sie flammten und glühten aus sich heraus. An den Stellen, wo die fünf Verfolger durch den riesigen Schwarm hindurchrannten, hielten sich für einige Sekunden die schattenhaften Hohlräume ihrer bewegten Silhouetten. Je länger es dauerte, je länger das Rennen zwischen den Felsbrocken des Hanges und den tanzenden Punkten anhielt, desto mehr veränderte sich der Klang. Es wurde hallender und ebenfalls böser, aggressiver, stechender.

»Nur schnell von hier weg!«, rief Fiothra voller Furcht. Ihr schulterlanges blauschwarzes Haar flog bei jedem Schritt auf und nieder wie ein Tuch.

In einer lang gezogenen Linie rannten die Fremden hinter dem Gassuaren her. Sie fühlten sich keineswegs als Verfolger, sondern als Verfolgte. Die Menge der tanzenden und kreisenden Lichtpunkte nahm zu. Gleichzeitig schwollen die strahlenden Staubkörner an, und ihr Leuchten steigerte sich.

»Geschwindigkeit ist auch keine Rettung, scheint mir«, gab Razamon zurück, aber er lief trotzdem vor Atlan her und wurde immer schneller. Instinktiv schlugen sie alle nach den Partikeln oder Tieren, die bisher harmlos, wenn auch gespenstisch und drohend blieben. Aber die nächste Veränderung der Geräusche bedeutete auch eine Veränderung des Aussehens jener rätselhaften Funken.

Sie verloren ihr Leuchten.

Ohne sichtbaren Übergang erschienen in der unbewegten Luft Tausende und aber Tausende von insektenhaften Körpern. Lange Flügel bewegten sich in rasender Schnelligkeit. Die Tiere, größer als ein Finger, beschleunigten ihre Bewegungen. Der Extrasinn meldete sich:

Auch diese Bestandteile der Fauna von Dorkh sind gefährlich!

Um davon überzeugt zu sein, sagte sich der Arkonide, hätte es seines Logiksektors nicht bedurft. Trotzdem war er ratlos. Dass es nichts nützte, wild um sich zu schlagen, sah er bei Razamon. Weder Schnelligkeit noch das Gegenteil waren die geeigneten Mittel, den Leuchtinsekten zu entgehen.

Die Tiere stürzten sich unvermittelt auf die Flüchtlinge.

Es war, als ob ein Schwarm Mörderbienen angreifen würde. Augenblicklich waren die Fremden von einer riesigen Masse aufgeregter Insekten umhüllt. Die summenden und sirrenden Angreifer bedeckten sofort die Kleidung und krabbelten über jeden Quadratzentimeter Haut. Sie stachen nicht, und sie bissen auch nicht. Aber an den Enden ihrer vielen Beine befanden sich Widerhaken, die eine Vielzahl winziger Wunden erzeugten. Asparg, der als letzter hinter Fiothra rannte, schrie auf und schlug wie wahnsinnig um sich. Immer wieder versuchte er, die krabbelnden und wimmelnden Tiere von seinem Gesicht wegzuwischen.

»Wir müssen ins Wasser! Zum singenden Fluss!«, rief er qualvoll.

Weit und breit war nicht das geringste Anzeichen eines Baches oder gar des »Singenden Flusses« zu erkennen.

Atlan schrie:

»Es ist besser, sich im Sand zu wälzen!«

Die fünf Verfolger stolperten halb blind einher. Sie waren ununterbrochen damit beschäftigt, die kleinen Tiere von den Augen, aus dem Haar und von den Ohren wegzuschlagen und herunterzuklauben. Grizzard gebärdete sich, als ob er bei lebendigem Leib aufgefressen werden würde. Er war außer sich. Seine Furcht kam und ging in hektischen Wellen. Wieder kam – unbewusst – die Erinnerung an sein erstes Leben über ihn. Furcht und Angst, Selbsterhaltungstrieb und düstere Ahnungen göttlicher Geschehnisse hatten damals sein Leben beherrscht und ausgefüllt. Heute war es nicht anders. Er wimmerte, heulte und schrie unablässig, sprang hin und her und überschlug sich schließlich im Sand zwischen zwei Felsengruppen des Hügelkamms.

Auch er hörte den krachenden Donnerschlag nicht, der über die Fläche neben dem SCHLOSS hallte. Aber in dem aufstaubenden Sand wurden viele Insekten von Grizzards Haut weggerissen und zerquetscht, anderen Tieren riss der Sand die hauchfeinen Flügel auseinander.

»Sand ist die Rettung!«, donnerte Razamons Stimme auf.