Nr. 489

 

Verschwörung der Roboter

 

Sie dienen dem Dunklen Oheim

 

von Hubert Haensel

 

 

In das Geschehen in der Schwarzen Galaxis ist Bewegung gekommen. Schwerwiegende Dinge haben sich bereits vollzogen – weitere Ereignisse von großer Bedeutung bahnen sich an.

Es begann damit, dass Duuhl Larx, der verrückte Neffe, mit zwei gefangenen Magiern an Bord des Organschiffs HERGIEN durch die Schwarze Galaxis raste und Unheil unter seinen Kollegen stiftete. Es hatte damit zu tun, dass die große Plejade zum Zentrum der Schwarzen Galaxis gebracht wurde und nicht zuletzt auch damit, dass Atlan, der Arkonide, und Razamon, der Berserker, in ihrem Wirken gegen das Böse nicht aufsteckten.

Inzwischen hat die große Plejade den Lebensring um Ritiquian aufgelöst. Der Dunkle Oheim musste seine bisher schlimmste Niederlage einstecken, und die Neffen, die Statthalter des Dunklen Oheims, sterben aus.

Ob damit das Schicksal der dunklen Mächte in der Schwarzen Galaxis endgültig besiegelt ist, bleibt abzuwarten. Der Dunkle Oheim trifft jedenfalls einschneidende Maßnahmen, indem er die Dimensionsfahrstühle zusammenführt.

Während dies sich vollzieht, ohne dass Atlan die Entwicklung entscheidend behindern kann, passieren auf Pthor besorgniserregende Dinge. Eines davon ist die VERSCHWÖRUNG DER ROBOTER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Leenia – Die ehemalige Körperlose wird verfolgt.

Quabs – Ein Robotdiener.

Gambor – Ein Dalazaare mit mehr als einer Seele.

Atlan und Kennon – Der Arkonide und der Terraner auf den Spuren einer Mordverschwörung.

Herr Moonkay – Großbürger von Wolterhaven.

1.

 

Die Dunkelheit um sie herum war fast vollkommen, Leenia hatte jeden Begriff für die Zeit verloren, die inzwischen verstrichen war. Matt und abgeschlagen fühlte sie sich, ihre Füße schmerzten, und die Hände waren mit Schürfwunden bedeckt, die sie sich auf rostigen Leitern zugezogen hatte.

Aber sie gab nicht auf.

Hunger quälte sie und Durst. Sie hatte weder Aussicht, etwas Essbares aufzutreiben, noch eine Quelle zu finden.

Aus Stahl waren die Wände, stählern auch der Boden und die Decke. Enge, kilometerlange Gänge, düstere Schächte, die in eine ungewisse Tiefe führten.

Das einzige, was es in Hülle und Fülle gab, war Staub. Bei jedem Schritt wirbelte er auf, brannte wie Feuer in den Augen und legte sich erstickend auf die Schleimhäute.

Die Zunge klebte Leenia am Gaumen, ihr Hals war rau und trocken. Kurz und heftig ging ihr Atem, während sie hustend vorwärts taumelte.

Es gab kein Zurück, gab nur ein Weiter – unermüdlich, hoffend, und wenn es sein musste, bis zum bitteren Ende. Wie tanzende Irrlichter erschienen ihr manchmal die Leuchtmarkierungen, die in regelmäßigen Abständen angebracht waren. Immer öfter schwollen sie zu rotierenden Feuerbällen an, die schließlich aufglühend vergingen. Was blieb, war eine düstere Schwärze, in der man die Hand kaum vor Augen sehen konnte.

Die ehemalige Körperlose wusste, dass die Sinne ihr einen Streich spielten; aber sie brachte es nicht fertig, sich aus diesem Teufelskreis zu lösen. Im Gegenteil. Es wurde ständig schlimmer.

Die Markierungen führten zu einem Schacht, dessen Ende nicht abzusehen war. Leenia zitterte, als sie sich bäuchlings halb hineingleiten ließ und mit den Füßen nach der Leiter tastete, die irgendwo am Rand verankert sein musste.

Sie stieß ins Leere.

Angst schlich sich in ihre Gedanken ein. Schattenhafte Wesen schienen sie von allen Seiten zugleich anzuspringen, verzerrte Fratzen starrten sie an.

All die Spannung, unter der sie stand, löste sich in einem gellenden Schrei. Aus der Tiefe drang ein vielfaches Echo zu ihr herauf.

Die Enge war bedrückend, legte sich wie ein eisernes Band um ihren Brustkorb und nahm ihr den Atem.

Langsam rutschte Leenia ab.

Eine Schraube, die neben ihr gelegen hatte, rollte über den Boden und verschwand in der Finsternis. Scheinbar eine kleine Ewigkeit verging, bis sie unten aufschlug.

Dann herrschte wieder Stille.

 

*

 

Fassungslos starrte das Gewicht den Dalazaaren an. Das feiste, aufgeschwemmt wirkende Gesicht verzog sich in ungläubigem Erstaunen.

»In seiner Brust wohnen drei Seelen«, stammelte der Orxeyaner. Langsam wich seine gesunde Farbe einer unnatürlichen wächsernen Blässe.

Es war schwer zu begreifen ...

Drei Seelen!

Solches hatte es nie zuvor gegeben.

Immer wieder schüttelte er den Kopf.

»Vielleicht wurde die Seelenwaage irgendwann beschädigt«, sagte Gäham Lastor, der Händler, dem die beiden Dalazaaren das verkaufen wollten, was für viele nur Legende war: die Stahlquelle, gelegen inmitten des unwegsamen Blutdschungels, umgeben von tödlichen Gefahren.

Er hätte besser geschwiegen.

»Du bist ein Narr, Gäham«, kreischte das Gewicht. »Ein hirnloser, gottverdammter Narr, der nur Quorks zu scheffeln weiß, aber niemals in die Geheimnisse unseres Seins eindringen wird.«

»Und ...?«, machte Lastor verständnislos.

»Dann will ich dir etwas sagen, du Halsabschneider. In der Chronik von Orxeya steht es verzeichnet, dass die Zeit reif sein wird, wenn viele Seelen sich zusammenfinden. Dann werden schwarze Nebel das Land verhüllen, und Kälte wird aus den Wassern emporsteigen und die Herzen der Menschen vergiften. Und Pthor wird sein wie ein Staubkorn unter vielen ...«

»Das Geschwätz von Waschweibern!«, behauptete der Händler. »Was willst du damit entschuldigen? Tygon Hasset war ein Seelenprüfer, der die Waage behandelte wie ein rohes Ei. Du hingegen bist nur auf die Bezahlung versessen.«

»Wage es nicht, Gäham, mir solches vorzuwerfen. Gerade du, der du nicht davor zurückschrecken würdest, deine eigene Mutter zu bestehlen ...«

»Reicht das?«, unterbrach der Händler abrupt. Aus einer der vielen Falten seines Umhangs förderte er einen Quork hervor, den zwar feine, leider aber verschwommene Schnitzereien zierten.

Das Gewicht schüttelte den Kopf.

»Wofür? Doch wohl nur für den einen mit dem niedrigen Seelenwert.«

»Für beide!«

Der Alte starrte den Händler verblüfft an, als würde dieser sich vor seinen Augen in ein Monstrum verwandeln. Er schien nicht zu wissen, ob er weinen oder lachen sollte, brach dann aber in glucksendes Gelächter aus.

»Drei Seelen sind teurer als eine, mein Freund. Was glaubst du, welche Mühe ich habe, einen neuen Schein auszustellen.«

»Wie viel?«

»Drei Quorks! Aber keine minderwertigen Exemplare.«

Gäham Lastor stöhnte auf. Abermals griff er in seinen Umhang, und er brachte wunderschön verzierte Knochen zutage. Das Gewicht strahlte, als es diese erblickte.

»Zwei«, sagte der Händler. »Nicht einen mehr. Immerhin, das musst du zugeben, sind sie von besonderem Wert.«

»Gib her! Mit dir Geschäfte zu machen, fällt schwer.«

Lastor grinste.

Das Gewicht verschwand, kehrte aber schon nach wenigen Minuten mit zwei Blättern des Bmuuhr-Baumes zurück. Das waren die Seelenscheine, die auch in Jahrzehnten nicht welken würden, denn der Seelenerschaffer hatte sie in seiner Aura präpariert.

Ein gurgelnder Schrei ertönte von der Waage her, der abrupt abbrach. Lastor wirbelte herum, als er des Gewichts ungläubige Miene sah. Der alte Mann zitterte.

 

*

 

Leenia lauschte dem längst verhallten Klang. Die Furcht schnürte ihr die Kehle zu.

Krampfhaft suchte sie nach einem festen Halt, doch ihre Hände rutschten auf dem glatten Boden ab. Die stickige Luft hier unten und die Anstrengung trieben ihr den Schweiß aus allen Poren.

Irgendwo musste eine Leiter sein, das wusste Leenia. Wenn nicht, hatte sie ohnehin verloren, blieb ihr nur ein einziger Weg offen – der Weg zurück zur Kuppel des Herrn Merpaux, wo inzwischen sicher die Diener des Großbürgers warteten.

Plötzlich stießen ihre Füße gegen ein Hindernis. Leenia erkannte es als Verbindungsstück zwischen Leiter und Schachtwand.

Die jäh aufkommende Hoffnung verlieh ihr neue Kräfte. Für die Dauer einiger tiefer Atemzüge sah es tatsächlich so aus, als könne sie sich halten, dann stürzte sie endgültig.

Kein Laut kam über ihre Lippen. Im Bruchteil eines einzigen Augenblicks zog all das an ihr vorüber, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatte.

Pthor befand sich im Umbruch – die Dimensionsfahrstühle versammelten sich, die Magier waren verschwunden, und überall tauchten unheimlich wirkende, den Technos ähnelnde Wesen auf, die man nie zuvor gesehen hatte. Und die Robotbürger von Wolterhaven hatten Geheimnisse, die in irgendeiner Weise mit dem Dunklen Oheim in Zusammenhang standen.

Zwei Meter, vielleicht auch drei, war Leenia gefallen, als ein heftiger Ruck durch ihren Körper fuhr. Ihre Füße trafen auf etwas Hartes, glitten aber daran ab.

Mit unwiderstehlicher Gewalt wurde sie nach vorne gerissen, stauchte sich die Arme, die sie in einer Reflexbewegung ausstreckte, und schlug mit dem Kopf gegen die Schachtwand.

Ihre Knie schrammten über Metall, sie spürte einen Schlag gegen ihren Leib, der ihr die Luft aus den Lungen presste, und drohte die Besinnung zu verlieren.

Sie schaffte es dennoch, zuzupacken. Ihre Hände verkrampften sich um das kühle Metall einer Strebe.

Leenia wusste später nicht zu sagen, wie lange sie hilflos im Schacht gehangen hatte. Irgendwann fanden ihre Füße einen zweiten Widerstand, und sie stemmte sich dagegen und schaffte es, die Arme zu entlasten.

Die Leiter!, schoss es ihr durch den Sinn. Sie fragte nicht lange, weshalb die obersten Sprossen fehlten, denn was wirklich zählte, war einzig und allein, dass sie noch lebte.

Während sie dann langsam in die Tiefe hinabstieg, drehten sich ihre Gedanken nur um den Dunklen Oheim und die Ungeheuerlichkeiten, die sie vom Herrn Merpaux erfahren hatte. Vor Pthor lag eine düstere Zukunft.

Endlich war die Leiter zu Ende. Da Leuchtmarkierungen fehlten, musste Leenia sich in völliger Finsternis zurechtfinden. Der Schacht durchmaß ungefähr zwei Meter und war völlig glatt. Nirgends schien es eine Öffnung zu geben, durch die man hinausgelangen konnte.

Leenia bedauerte, dass sie keine Lampe bei sich trug. So blieb ihr nichts anderes übrig, als das Metall abzutasten.

Sie hatte sich auf eine längere Suche eingestellt – indes fand sie recht schnell eine senkrecht verlaufende Rille, die in etwa eineinhalb Metern Höhe rechtwinklig abbog. Im Mittelpunkt der so abgegrenzten Fläche gab es eine winzige Vertiefung. Als sie ihren Daumen darauf presste, entstand ein schnell größer werdender Spalt. Die Wand schob sich zur Seite.

Der Himmel über Wolterhaven war diesig. Erst vor kurzem schien es geregnet zu haben.

Leenia schloss trotzdem geblendet die Augen, denn die plötzliche Helligkeit schmerzte. Gierig sog sie die frische, würzige Luft ein. Die beginnende Schwäche, die sich wie Blei in ihren Gliedern bemerkbar machte, klang rasch ab.

Leenia verließ dann die Röhre. Sumpfiger Boden schloss sich schmatzend um ihre Knöchel.

Mit einemmal waren alle Zweifel wie weggeblasen. Die ehemalige Körperlose kannte das Gelände nördlich von Wolterhaven. Es war morastig und unwegsam; in diesem Gebiet verlor sich die Straße der Mächtigen etwa fünf Kilometer vor der Stadt.

Zurückblickend sah sie das ausgedehnte gerüstähnliche Gebilde, auf dem die Plattformen der Robotbürger ruhten. Unzählige glatte Röhren strebten senkrecht in die Höhe, bis etwa zehn Meter über dem Boden die eigentliche Stadt begann.

Errichtet auf trügerischem Grund, dachte die Frau. Und genauso trügerisch ist das Verhalten ihrer Bewohner.

Noch befand sie sich nicht in Sicherheit, noch konnten jeden Moment Roboter erscheinen, um sie, die Unvollkommene, zu töten. Der Blick auf die Sonne blieb ihr verwehrt. Sie wusste nicht, ob es später Nachmittag war oder erst früh am Morgen. Wenn sie wartete, bis die Dämmerung hereinbrach, setzte sie sich nur unnötig der Gefahr aus, entdeckt zu werden. Ganz abgesehen davon, dass die Maschinenwesen des Nachts ebenso gut sehen konnten wie am Tag.

Leenia zögerte nicht länger.

Während sie nach Norden lief, wandte sie sich mehrmals um. Aber die Stadt lag still da, wie ausgestorben. Nichts deutete darauf hin, dass sie beobachtet wurde.

Leenia benötigte fast eineinhalb Stunden, um die Straße der Mächtigen zu erreichen.

Hier wurde das Gelände wüstenähnlich. Die Frau vermied es geflissentlich, auf dem ausgeglühten Band der Straße weiterzugehen, obwohl sie sich sagen musste, dass gerade da am wenigsten Gefahr drohte. Zu ihrer Linken erstreckten sich in einiger Entfernung die Ausläufer des Blutdschungels, während auf der anderen Seite das Land weithin eben war und überschaubar. Fern im Süden erhoben sich die Gipfel der Großen Barriere von Oth aus dem flimmernden Dunst des Tages.

Leenias vorläufiges Ziel war Orxeya, die Stadt der Händler. Dort, so hoffte sie, würde man ihr weiterhelfen. Ein schnelles Yassel, vielleicht sogar ein Zugor, mochte sie innerhalb kürzester Zeit zur FESTUNG bringen.

Es war warm, beinahe schwül. In der Luft lag das Summen unzähliger Insekten, die in riesigen Schwärmen am Rand des Dschungels tanzten. Von weither kam rollender Donner. Über der Ebene Kalmlech schien sich ein Unwetter zusammenzubrauen.

Leenia blieb nun öfter stehen und wandte sich um. Wolterhaven, wie ein funkelndes Juwel am Rand der grünen Wildnis, war inzwischen in seiner ganzen Ausdehnung zu überblicken. Kühn geschwungene Türme erhoben sich neben mächtigen Kuppelbauten, und aus der Ferne wirkten die tragenden Säulen wie Hunderte winziger Füße.

Im Laufe der nächsten Stunden kam sie gut voran. Aber dann, als der Himmel aufriss und die Sonne für kurze Zeit sichtbar wurde, gewahrte Leenia einen winzigen, glitzernden Punkt, der schnell näherkam. Im Schein der schräg einfallenden Strahlen erkannte sie einen Roboter, der ihr folgte. Er war allerhöchstens noch vier oder fünf Kilometer hinter ihr.

Obwohl der Verfolger sie längst entdeckt haben musste, war die Frau nicht gewillt, sich einfach dem Schicksal zu ergeben. Wenn sie Glück hatte, konnte sie den Dschungel erreichen, bevor der Diener sie einholte.

Sie hastete weiter, das quälende Stechen in der Brust ignorierend, das sich schon nach wenigen hundert Metern bemerkbar machte. Jeden Augenblick rechnete sie damit, von der Energie einer Strahlwaffe getroffen zu werden.

Aber nichts geschah.

Ein Gefühl sagte ihr, dass der Roboter schnell aufholte. Sie konnte nur hoffen, dass die Maschine im Gestrüpp des Urwalds ihre Spur verlor.

Das dichte Unterholz war bereits zum Greifen nahe, da gewahrte Leenia eine flüchtige Bewegung. Entsetzt hielt sie inne, als die ersten Büsche sich vor ihr teilten. Silbern schimmerte es zwischen den Ästen.

Ein Roboter trat ihr entgegen, von simpler Konstruktion und wahrscheinlich ein Handlanger. Trotzdem würde sie sich nicht gegen ihn behaupten können.

Leenia wandte sich um und floh erneut.

Gleichzeitig wusste sie aber auch, dass sie keine Chance hatte zu entkommen.

 

*

 

Alles schien in einem wirbelnden Reigen zu versinken. Das Meer der Farben, das ihn in der Seelenwaage umfangen hatte, wich noch immer nicht von ihm.

Fremde Gesichter starrten ihn an – Gesichter, die näherkamen und sich dabei zu grinsenden Fratzen verzerrten. Ihre riesigen Augen schienen ihn bannen zu wollen. Aus den sich öffnenden Mündern schlug ihm ein dumpfes Murmeln entgegen.

Gambor verstand nicht, weshalb sie ihn bedrängten.

Ich hasse euch!, dachte er. Wer ihr auch sein mögt und woher ihr kommt, ich hasse euch!

Er fühlte Befriedigung und offenkundige Zustimmung und wurde ruhiger. Die wirbelnde Bewegung verlangsamte sich daraufhin.

»In seiner Brust wohnen drei Seelen.«

Seltsamerweise begriff Gambor den Sinn dieses Satzes, und er ahnte, dass damit das gemeint war, was er für die Stimmen der Ahnen hielt.

Denke nicht darüber nach!

Da waren sie wieder, diese Worte, die scheinbar in seinem Innern entstanden, die aus ihm heraus zu ihm sprachen.

Wer bist du?, fragte der Dalazaare lautlos.

Vergiss meine Anwesenheit! Finde dich damit ab, dass du ohnehin nichts zu ändern vermagst.

Und wenn ich nicht will?

Ich weiß, du hast in deinem Leben alles ausgeführt, was du dir vornahmst. Andernfalls hättest du nie die Stahlquelle gefunden. Aber verzichte auf solche Überlegungen, denn die Wahrheit würde deinen Geist verwirren.

Ich hasse dich!

Hallendes Gelächter ließ Gambor zusammenzucken. Es füllte seinen Schädel aus und trieb ihn an den Rand des beginnenden Wahnsinns.

»Ich hasse dich!«, schrie er laut hinaus. »Lass mich in Ruhe, Dämon!«

Ein beklemmender Druck fiel von ihm ab. Schlagartig war alles anders. Gambor erkannte, dass nur die Seelenwaage an seinem Zustand schuld war. Wenn er sie zerstörte, musste der Spuk vorübergehen.

Den gebrechlich wirkenden Orxeyaner, der sich das »Gewicht« nannte, stieß er kurzerhand zur Seite. Zwei seltsam geformte Blätter fielen zu Boden, und der Alte stieß einen schrillen Schrei aus.

»Haltet ihn!«

Gambor hastete vorwärts.

Hell und durchscheinend war das Material, aus dem die Schale, das Kernstück der Seelenwaage, bestand. Den Dalazaaren erinnerte es an Alabaster.