Nr. 496

 

Die Stunde des Magiers

 

Eine neue Macht droht zu erwachen

 

von Horst Hoffmann

 

 

Die Herrschaft des Bösen über die Schwarze Galaxis ist längst aufgehoben. Der Zusammenbruch der dunklen Mächte begann damit, dass Duuhl Larx, der verrückte Neffe, durch die Schwarze Galaxis raste und Unheil unter seinen Kollegen stiftete. Es hatte damit zu tun, dass die große Plejade zum Zentrum der Schwarzen Galaxis gebracht wurde und nicht zuletzt auch damit, dass Atlan, der Arkonide, und Razamon, der Berserker, in ihrem Wirken gegen das Böse nicht aufsteckten.

Dann löste die große Plejade den Lebensring um Ritiquian auf. Der Dunkle Oheim musste seine bisher schlimmste Niederlage einstecken, und die Statthalter des Dunklen Oheims starben aus. Doch das Schicksal der dunklen Mächte scheint damit noch nicht endgültig besiegelt zu sein. Der Dunkle Oheim traf jedenfalls einschneidende Maßnahmen, indem er die Dimensionsfahrstühle zusammenführte und mit ihnen startete.

Die Lage, die gegenwärtig auf Pthor herrscht, ist schwer überschaubar. Eine Reihe von unheimlichen, bedrohlichen Vorgängen hält die Bewohner des Dimensionsfahrstuhls in Atem, und eine neue dunkle Macht beginnt sich zu manifestieren, als die Masse der Quorks die FESTUNG erreicht.

Während diese Macht zu erwachen droht, schlägt DIE STUNDE DES MAGIERS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Copasallior – Der Weltenmagier riskiert sein Leben für Pthor.

Atlan – Der Arkonide beschäftigt sich mit dem Parraxynt.

Sator Synk – Der Orxeyaner wird nach Hause geholt.

Onte Derg – Ein ehemaliger Pirat.

Mal – Ein Zwerg opfert sich.

Prolog

 

Schweigen herrschte im gewaltigen schwarzen Ring, der den Pseudoplaneten und jene dunkle Masse umschloss, die einstmals in den Sonnen der Schwarzen Galaxis gespeichert gewesen war.

Unaufhaltsam jagte der Dunkle Oheim mit den vereinten Dimensionsfahrstühlen seinem nun schon ganz nahen Ziel entgegen, um Rache zu nehmen für eine Niederlage, die nicht sein Ende bedeutete – eher einen neuen Anfang.

Eines Tages sollten die hell strahlenden Sterne jener Welteninsel, die ihre Bewohner »Milchstraße« nannten, dunkle Kerne haben. Eines Tages sollte es eine neue Schwarze Galaxis geben, eine neue Insel des Bösen im Universum.

Und der Planet, auf dem die Schuldigen an der Niederlage nach Pthor gekommen waren ...

Ein lautloses Lachen erfüllte den schwarzen Ring, der wusste, dass sich diese Schuldigen noch auf Pthor befanden, eingeschlossen von ihm.

Pthor war nach wie vor eine Insel des Unheils für den Oheim. Dort geschahen Dinge, die er sich nicht erklären konnte. Doch seine anfängliche Unsicherheit war weitgehend gewichen. Zwar gingen nach wie vor Tausende seiner Diener in den Tod, kamen sogar von den entferntesten Dimensionsfahrstühlen über die Berührungspunkte der Inseln nach Pthor, um im schwarzen Kern zu vergehen. Und nach wie vor wurden die dabei freiwerdenden Energien nicht an den Oheim weitergeleitet. Es schien, als verpufften sie einfach im Nichts. Es konnte auch anders sein. Der Dunkle Oheim spürte, wie sich etwas aufbaute, wie ein gewaltiges Reservoir aus negativer Energie im Entstehen begriffen war. Und es wuchs. Es war unwahrscheinlich, dass die Pthorer und jene, die sich den Dimensionsfahrstuhl untertan gemacht hatten, davon wussten. Der Dunkle Oheim wartete. Sollte er Recht behalten, so würde seine Macht bald noch größer sein als ohnehin schon. Er ahnte, dass seine Gegner seine Absichten kannten und ihnen entgegenzuwirken versuchen würden.

Ein lautloses Lachen jagte durch den Ring, hallte tausendfach in ihm wider und verstummte.

Der Dunkle Oheim und sein Sprössling, nach dessen Niederlage im Ritiquian-System in den Ring integriert, lauschten weiter ...

1.

 

Wie ein Roboterheer kamen die Fremden heran, grau ihre Gesichter, grau die Rüstungen, die sie trugen, grau das lange, zerzaust über ihre Schulter fallende Haar. Der Blick ihrer vier Augen war starr geradeaus gerichtet, in jene Richtung, in der die Ebene von Kalmlech lag – und damit der Krater, auf dessen Grund sich das alles verschlingende Etwas befand, das sie rief.

Der schwarze Kern von Pthor hatte sich verwandelt, als Atlan ihn mit dem Parraxynt-Schlüssel konfrontierte. Kurz darauf hatte das Unheil begonnen. Wesen, die auf ihren jeweiligen Dimensionsfahrstühlen die Funktion der pthorischen Technos erfüllten, marschierten in einer wahren Völkerwanderung über die Teile des Pseudoplaneten, schoben sich über die »Landbrücken« von einer Insel auf die andere, bis sie schließlich an den Grenzen Pthors standen.

Sie machten nicht halt. Sie marschierten weiter, wie an unsichtbaren Fäden gezogen auf den Krater zu – und in den sicheren Tod.

Niemand konnte es verhindern. Auch der Versuch, sie aufzuhalten, musste mit ihrem Tod enden, wenn sie dem geheimnisvollen Ruf nicht folgen konnten. Alles, was Atlan und seine Gefährten tun konnten, war, den Todgeweihten wenigstens Wasser und Nahrung zur Verfügung zu stellen, damit sie nicht schon vor Erreichen ihres Zieles starben. Darin drückte sich die verzweifelte Hoffnung aus, doch noch dem Massensterben Einhalt gebieten zu können.

Es bestand allerdings wenig Grund zum Optimismus.

Atlan hatte das Goldene Vlies angelegt und befand sich in der FESTUNG, wo er versuchte, das Parraxynt soweit wie möglich zusammenzufügen. Razamon war bei ihm und wachte über ihn, denn das Schicksal des Bildermagiers Valschein war allen noch in bester Erinnerung. Andere mussten sich um die Pthorer kümmern, die plötzlich von überallher Quorks zur FESTUNG brachten, die wie Pilze aus dem Boden wuchsen. Etwas Unheimliches ging vor, und noch wusste niemand, was sich daraus entwickeln würde. Doch man dachte an die Legende, nach der der Körper der Yuugh-Katze wiedererstehen und zum Leben erweckt werden sollte, falls es einem Pthorer gelang, sämtliche 30 Millionen Quorks an einem Ort zu vereinen.

Die Pthorer, die nicht von dem rätselhaften Zwang befallen waren, versuchten, den Invasoren von den anderen Dimensionsfahrstühlen so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Dafür und für die Bereitstellung von Nahrung und Wasser hatte Atlan ihnen die in der FESTUNG gehorteten Schätze versprochen. Wenn schon der endlose Zug der Diener des Oheims nicht aufzuhalten war, so sollten zumindest so wenig Pthorer wie möglich dadurch gefährdet werden.

Auch hierfür bestand wenig Hoffnung.

Leenia sah die Grauen kommen, drei Meter hohe Geschöpfe mit stämmigen Säulenbeinen und Armen wie aus Stahl. Wo sie hintraten, wuchs nichts mehr. Was ihnen im Weg stand, wurde niedergewalzt. Wie hier in den Außenbezirken von Aghmonth sah es an vielen Orten Pthors aus. Längst nicht alle Bewohner des Dimensionsfahrstuhls hatten sich in Sicherheit bringen können. Wer seine Stadt verlassen hatte, sah bald darauf weitere Kolonnen von Fremden, wo immer er sich auch niederließ.

Andere hatten erst gar nicht auf Atlans Appell gehört.

Leenia landete den Zugor auf dem Flachdach einer Lagerhalle, als sie die drei Kelotten sah, die in Panik vor den sich heranwalzenden Kolonnen flohen. Sie kamen aus einem Wohntrakt am Rand einer riesigen chemischen Anlage. Weiter hinten schlugen Flammen in den dunklen Himmel. Die Dämmerung hatte eingesetzt. Von den Berührungsstellen der Dimensionsfahrstühle glomm schwaches Licht herüber. Explosionen im Zentrum der Chemieanlage ließen ahnen, was dort in diesen Momenten vorging.

Die Kelotten blieben auf einem freien Platz stehen. Von allen Seiten kamen die Grauen heran. Sie schienen die schlanken, bleichen Wesen gar nicht zu sehen. Stampfend quollen sie zwischen den Blöcken hervor, rissen Rohrleitungen ab und traten dünne Metallwände in den Boden.

Die Kelotten waren in der Falle. Leenia sprang aus dem Zugor, lief bis zum Rand des Flachdachs und sah die Leitern, die heraufführten. Drei Dellos, die mit ihr gekommen waren, erschienen neben ihr. Ein zweiter Zugor landete mit Sator Synk.

»Kommt hier herauf!«, rief die ehemalige Körperlose den Eingeschlossenen zu. Sie hörten sie nicht. Der Platz füllte sich mit Invasoren, deren Strom sich erst vor der Halle wieder teilte, bis sie eine Insel inmitten von grauen Körpern war. Leenia schrie. Einer der Kelotten sah endlich zu ihr auf, doch in seinem Blick stand der blanke Irrsinn.

Die Aghmonther begannen zu schießen, wahllos in die Menge der Fremden hinein. Ein Entsetzensschrei zerriss die Dämmerung, als die Waggus wirkungslos blieben. Die Fremden marschierten weiter, offensichtlich völlig immun gegen die Lähmstrahlen.

Noch wenige Sekunden, und sie würden die drei Unglücklichen zermalmen, ohne überhaupt zu begreifen, was sie taten.

Leenia suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Sie riss einen Strahler aus einer Tasche ihrer Kombination, der einmal einem Scuddamoren gehört hatte. Unsicher zielte sie auf die Grauen.

Sie konnte nicht auf sie schießen.

»Sator!«, rief sie Synk zu, der aus seinem Zugor stieg. »Hier, fang auf! Ich klettere hinunter!«

»Bist du verrückt geworden?«, protestierte der Orxeyaner. »Sie werden dich ...«

»Schieß nur, wenn es unbedingt nötig ist!«

Sie warf ihm den Strahler zu und kletterte an der Leiter hinunter, wobei sie die eigene Angst mit Gewalt zurückdrängte und in sich hineinlauschte. War sie schon wieder in der Lage, ihre körpereigenen Energien soweit aufzubauen, um ihre Augen strahlen zu lassen? Oder war sie noch vom Aufschweißen der Eisentür in der FESTUNG geschwächt?

Das letzte Stück sprang sie. Die nächsten Invasoren waren bis auf wenige Meter heran. Leenia erreichte die Kelotten mit zwei, drei Sätzen und riss den ersten von der sich heranschiebenden grauen Mauer fort. Der Kelotte starrte sie aus leeren Augen an und leistete keinen Widerstand. Sie schob ihn auf die Leiter zu, ohne dass er Anstalten machte, aufs rettende Dach zu klettern.

»Sator, schick die Dellos her! Sie sollen sie hochziehen!«

Sie sah, wie der erste Spezialandroide sich auf die Leiter schob, und war schon wieder bei den Kelotten. Ein eisiger Schauer jagte ihr über den Rücken, als sie in die blicklosen Augen der Grauen sah. Sie zerrte einen der Aghmonther von ihnen fort und stieß ihn zur Leiter. Als sie sich umdrehte, um den dritten zu ergreifen, erstarrte sie.

Er lag am Boden und wartete auf das Ende. Die schweren Stiefel der Vieräugigen näherten sich ihm. Leenia sah, dass sie ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte, und setzte alles auf eine Karte.

Sie schloss die Augen. Unter ihren Lidern begann es violett zu leuchten. Dann schossen grelle Strahlen aus ihren Pupillen auf die Heranmarschierenden zu und schlugen knapp vor ihren Füßen in den Boden ein – nur einen halben Meter neben dem am Boden Liegenden.

Der Kelotte schrie auf und warf sich herum. Das rettete ihm das Leben. Die Grauen ließen sich auch durch die Glut nicht aufhalten. Ihre massigen Körper schoben sich durch die aufsteigenden Dämpfe. In diesem Moment glaubte Leenia tatsächlich, Roboter vor sich zu haben. Blitzschnell ergriff sie einen Arm des Kelotten und riss ihn daran in die Höhe. Sie warf ihn sich über die Schulter und rannte auf die Leiter zu. Synk stand auf dem Dach, den Strahler auf die nachrückenden Fremden gerichtet. Ein Dello streckte ihr die Hand entgegen und zog sie auf die Leiter. Als sie die Sprossen umklammert hatte, nahm er ihr den Kelotten ab. Leenia spürte, wie etwas ihre Füße berührte, und schrie gellend auf. Sie trat, ohne zu sehen, was ihre Beine da zu zermalmen drohte. Nur das rechte hatte sie frei, während das linke gegen die Sprossen gedrückt wurde.

Es war, als versuchte sie, Stahl zu zertreten. Ihr Bein war eingeklemmt. Schon glaubte sie, ihre Knochen bersten zu hören, als der Lichtfinger an ihr vorbeizuckte.

Sofort ließ der Druck nach. Ein markerschütternder Schrei drohte ihre Trommelfelle zu zerreißen. Leenia sah die Mündung von Synks Strahler rötlich flimmern, begriff augenblicklich, was geschehen war, und zog sich in die Höhe. Ein Dello ergriff ihr Handgelenk und brachte sie aus der Gefahrenzone, bevor sich die grauen Riesen erneut gegen das Gebäude schoben. Im linken Bein hatte sie kein Gefühl.

Der Spezialandroide zog sie aufs Dach. Kurz sah sie die drei Kelotten still neben dem Zugor liegen, dann die unten vorbeiziehenden Grauen, von denen sich einer mit verbrannter Schulter dem Nachrücken seiner eigenen Artgenossen zu erwehren hatte.

Synk war heran und bettete ihren Kopf auf sein Knie. Vorsichtig untersuchte er Leenias Bein, und er sah aus, als wäre er selbst nur um Haaresbreite dem Tod entgangen.

»Ich sagte dir, du bist verrückt«, flüsterte er. »Aber du hast mehr Glück als Verstand gehabt. Das Bein ist in Ordnung. Ich ...«

»Aber ich ... spüre nichts!«

»Tut mir leid, Leenia, aber das muss ich genau wissen.«

Synk gab ihr einen leichten Schlag mit dem Kolben der Waffe gegen das Schienbein. Leenia schrie vor Schmerz.

»Na also«, sagte der Orxeyaner und sah schnell zu den Dellos hinüber, als Leenias zornige Blicke ihn trafen. »He, ihr beide da! Kommt her und schafft sie in den Zugor. Ihr anderen bringt die Kelotten an Bord!«

Er musste sich dazu zwingen, nicht auf Leenias Proteste zu hören. Synk war in seinem Element. Er brüllte Kommandos und startete den Zugor, in dem Leenia und die Kelotten lagen. Den zweiten brachten die Dellos in die Luft.

Leenia richtete sich unter Schmerzen auf und stieß Synk zurück, als dieser sie daran hindern wollte. Noch immer hatte sie ein taubes Gefühl im Bein, doch es ließ nach. Die Erleichterung darüber war jedoch nur von kurzer Dauer.

Sie blickte über den Rand der Flugschale und sah graue, vieräugige Riesen, so weit der Blick reichte. Wie eine gigantische Flutwelle überschwemmten sie Pthor. An anderen Stellen mochten weitere Kelotten und Pfister um ihr Leben rennen, ohne Aussicht auf Erfolg. Drei waren gerettet worden, doch wie viele starben – hier und anderswo?

Die Invasoren, die Besessenen, die auf unerklärliche Art und Weise von den Quorks gezwungen wurden, die Knochen der Yuugh-Katze zur FESTUNG zu bringen, die allgegenwärtige Bedrohung durch den Dunklen Oheim und die trotz des Goldenen Vlieses aussichtslos erscheinende Arbeit am Parraxynt – all das türmte sich zu einem Berg von Problemen auf, den Leenia nicht mehr überschauen konnte.

Niemand konnte das.

Pthor schien dem Untergang geweiht, noch bevor es mit dem Dunklen Oheim das Ziel seiner Reise erreichte. Niemals zuvor hatte Leenia sich so hilflos gefühlt wie in diesen Augenblicken, als die beiden Zugors über das Land jagten.

War das Parraxynt wirklich eine Hoffnung?

Immer größer wurde auch ihr Misstrauen ihm gegenüber, das Atlan längst in seinen Bann gezogen hatte. Immer stärker wurde Leenias Gefühl, dass nicht Atlan und die Pthorer es benutzen konnten, sondern dass es genau umgekehrt sein würde.

Was würde in dem Augenblick geschehen, in dem es zusammengesetzt war?

»Wir fliegen zur FESTUNG zurück, Sator!«, sagte sie tonlos.

»Aber wir sollten alle Verbindungspunkte inspizieren – und vor allem herauszufinden versuchen, woher die Quorks kommen!«

»Zur FESTUNG, Sator! Was immer geschehen wird, geschieht dort!«

Der Orxeyaner verbiss sich eine Entgegnung. Wieder musterte er die ehemalige Körperlose voller Sorge – sie, die das geschafft hatte, was vor ihr noch keinem weiblichen Wesen vergönnt gewesen war: Sie hatte sein Herz erobert.

Aber es sah nicht mehr danach aus, als könnte sich Synks Traum erfüllen. Leenia hatte ja Recht. Dalazaaren aus dem Blutdschungel hatten Körbe voller Quorks gebracht. Es bedurfte keiner Inspektionsflüge, um zu wissen, dass andere in diesen Augenblicken von überallher kamen, um ihre Schätze abzuliefern. Manche mochten unter ihrer Last tot oder völlig erschöpft zusammenbrechen – andere würden ihre Quorks an sich nehmen und den Weg fortsetzen. Es war ein Fluch, der über dem Dimensionsfahrstuhl lag, über seinen Bewohnern.

Mit grimmiger Miene steuerte Sator Synk den Zugor, jagte ihn durch die Nacht nach Südwesten und versuchte, nicht an das zu denken, was tief unter ihm vorging.

Er dachte an eine Legende – und an die Quorks, die anscheinend von selbst dafür sorgten, dass man sie fand und an einen zentralen Ort brachte. Sie alle.

Dreißig Millionen Stück.

 

*

 

Sator Synk wäre nicht er selbst gewesen, hätte er die Zeit bis zum Erreichen der FESTUNG nicht dazu genutzt, sich für das, was nicht wahr sein konnte und durfte, eine »logische« Erklärung zurechtzulegen. Vielleicht glaubte er selbst daran, verdrängte die Schreckensvisionen einer wiedererstehenden Yuugh-Katze und akzeptierte nur zu gerne, was er sich nun einredete.

Es gab keine Yuugh-Katze. Niemand hatte sie je gesehen. Selbst in der Legende gab es keine genaue Beschreibung dieses Wesens, das aus dreißig Millionen fingergroßer Knochen bestehen sollte. Außerdem – allein durch die Knochen ließ sich kein neues Wesen erschaffen. Was machte es ohne Fleisch und Haut?

Synk, der noch vor Stunden zitternd im Lagerraum mit den Quorks gehockt hatte, nickte grimmig vor sich hin. Wie hatte er sich so gehen lassen können –