Nr. 499

 

Der Geist des Mächtigen

 

Atlans Heimkehr in die Milchstraße

 

von Marianne Sydow

 

 

Die Herrschaft des Bösen über die Schwarze Galaxis ist längst aufgehoben. Der Zusammenbruch der dunklen Mächte begann damit, dass Duuhl Larx, der verrückte Neffe, durch die Schwarze Galaxis raste und Unheil unter seinen Kollegen stiftete. Es hatte damit zu tun, dass die große Plejade zum Zentrum der Schwarzen Galaxis gebracht wurde, und nicht zuletzt auch damit, dass Atlan, der Arkonide, und Razamon, der Berserker, in ihrem Wirken gegen das Böse nicht aufsteckten.

Dann löste die große Plejade den Lebensring um Ritiquian auf. Der Dunkle Oheim musste seine bisher schlimmste Niederlage einstecken, und die Statthalter des Dunklen Oheims starben aus. Doch das Schicksal der dunklen Mächte schien damit noch nicht endgültig besiegelt zu sein. Der Dunkle Oheim traf jedenfalls einschneidende Maßnahmen, indem er die Dimensionsfahrstühle zusammenführte und mit ihnen startete.

Der aus den Dimensionsfahrstühlen bestehende Kunstplanet hat inzwischen die Milchstraße erreicht. Die Bedrohung, die der Dunkle Oheim repräsentiert, ist somit für die Menschheit akut geworden.

Kein Wunder daher, dass Atlan alles versucht, um das Parraxynt zusammenzusetzen und das größte Geheimnis Pthors und der anderen Dimensionsfahrstühle zu lüften. Der Arkonide erhofft sich dadurch Hilfe gegen den Dunklen Oheim, Hilfe vom GEIST DES MÄCHTIGEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide kehrt heim.

Razamon – Der Berserker entwickelt magische Kräfte.

Copasallior und Koratzo – Die Magier kämpfen um den Bestand von Pthor.

Sindro – Bote eines Mächtigen.

Yephenas – Ein Mächtiger erwacht.

1.

 

Es gab sicher keinen Raum in ganz Pthor, der dem Arkoniden bessere Bedingungen für seine Arbeit hätte bieten können. Die Temperatur war angenehm – weder so warm, dass er dadurch schläfrig geworden wäre, noch kühl genug, um ihn während der häufigen Pausen, in denen er die nächsten Schritte seines Vorgehens überdachte, frieren zu lassen. Während die Wände des Raumes in der Dunkelheit verschwammen, war der Platz um das Parraxynt herum hell erleuchtet.

Trotzdem ging es nicht so schnell voran, wie Atlan es sich gewünscht hätte. Die letzten Teile des großen Ringes widersetzten sich seinem Vorhaben und verschwammen häufig vor seinen Augen, obwohl er das Goldene Vlies trug, das derartige Erscheinungen verhindern sollte.

Atlan starrte ratlos auf das Teil, das er in der Hand hielt. Die Bruchkanten schienen sich vor seinen Augen zu verändern. Er konnte nicht mehr erkennen, an welcher Stelle er dieses Stück an den Ring setzen musste.

Er stand vor dem fast vollendeten Ring aus Metall und wog das Bruchstück in der Hand, innerlich zitternd vor Wut und Anspannung, bis er hinter sich ein leises Geräusch hörte. Hastig drehte er sich um und sah Copasallior, der aus der Dunkelheit auf ihn zutrat.

»Hilf mir!«, bat der Arkonide. »Ich schaffe es nicht!«

Der Magier nickte. Seine übergroßen Basaltaugen blieben ausdruckslos wie immer. Er legte eine seiner sechs Hände auf Atlans Schulter. Im nächsten Augenblick standen sie im Garten der FESTUNG.

»Ich hatte mir unter deiner Hilfe etwas anderes vorgestellt«, bemerkte Atlan bitter.

»Es tut mir leid«, antwortete Copasallior ruhig. »Etwas anderes kann ich nicht für dich tun. Nur du kannst das Goldene Vlies tragen, und darum bist auch nur du fähig, das Parraxynt zusammenzusetzen. Ruhe dich ein bisschen aus, dann wirst du besser vorankommen.«

Atlan lachte verzweifelt auf und deutete zum Wölbmantel hinauf. »Ausruhen?«, fragte er. »Bei diesem Anblick?«

Der Morgen kündigte sich bereits an, aber noch war es dunkel genug, um am Himmel von Pthor die Lücke in der schwarzen Hülle und die dahinterstehenden Sterne sehen zu können. Sie leuchteten ruhig und stetig. Atlan kannte keinen einzigen davon, aber er wusste, dass es Sterne der Milchstraße waren, die jetzt auf Pthor herabschienen. Der bloße Gedanke daran, dass sie schon bald ihren Glanz einbüßen und durch schwarze Kerne verdüstert werden mussten, wenn es ihm nicht gelang, den Dunklen Oheim aufzuhalten, machte ihn rasend vor hilflosem Zorn.

»Du hast eine Chance, diese Galaxis vor dem Oheim zu bewahren«, sagte Copasallior ungerührt. »Aber du darfst dich nicht verwirren lassen!«

»Du hast gut reden«, knurrte der Arkonide. »Nicht einmal das Goldene Vlies kann mir noch helfen ...«

»Das ist ein Irrtum!«

»Ach! Ich wollte, ich könnte dich dazu bringen, in das Ding hineinzusteigen – dann könntest du selbst sehen, wie wirksam es im Augenblick ist!«

»Das liegt nicht am Goldenen Vlies!«

»Sondern an mir, wie?«, fragte Atlan spöttisch.

»Zum Teil stimmt das.«

Copasallior zögerte und vollführte eine hilflos wirkende Geste mit allen sechs Armen.

»Ich spüre etwas, das nach dem Vlies zu greifen versucht«, murmelte er. »Dieses Etwas macht seinen Einfluss geltend, und das Goldene Vlies reagiert darauf, zumindest teilweise. Leider weiß ich nicht, wer oder was dahintersteckt.«

»Sicher der Dunkle Oheim.«

Copasallior überging diese Bemerkung.

»Andererseits«, fuhr er fort, »reagiert das Goldene Vlies positiv auf dich. Es akzeptiert dich und versucht dir zu helfen. Es könnte sogar den fremden Einfluss ignorieren, wenn es dir gelänge, ihm klarzumachen, wie dringend du seine Hilfe jetzt brauchst.«

»In diesem verrückten Land ist vermutlich alles möglich«, murmelte der Arkonide nachdenklich. »Aber ich halte es trotzdem für sinnlos, diesem Anzug einen Vortrag über die derzeitige Lage zu halten!«

»Das ist auch nicht nötig«, versicherte Copasallior gelassen. »Du solltest lediglich aufhören, nach eigenen Lösungen zu suchen. Bis jetzt hast du die Hilfestellung des Anzugs nur dann angenommen, wenn dein eigener Verstand dir nicht mehr weiterhelfen konnte. Ich glaube, dass du damit einen Fehler gemacht hast. Verlass dich auf das Goldene Vlies, zeige ihm, wie abhängig du von ihm bist, ja, spiele ihm mehr Abhängigkeit vor, als tatsächlich vorhanden ist.«

»Und du meinst wirklich, dass das helfen kann?«

»Es ist ein Versuch«, gab Copasallior schulterzuckend zu.

Atlan sah schaudernd zu den Sternen hinauf. Der Gedanke, sich dem Goldenen Vlies gegenüber als noch hilfloser zu präsentieren, als er tatsächlich war, erfüllte ihn mit Unbehagen. Er sah noch immer Valschein vor sich, den Bildermagier, den dieser seltsame Anzug getötet hatte. Das Goldene Vlies war kein Spielzeug, sondern eine Waffe, ein gefährliches Machtmittel, und er wurde das Gefühl nicht los, dass er kein Recht hatte, diesen Anzug zu tragen. Das Ding war für jemand anderen bestimmt. Aus irgendeinem Grund akzeptierte es den Arkoniden, aber der kleinste Fehler mochte es darauf aufmerksam machen, dass es einem Irrtum aufgesessen war.

Du tust, als wäre der Anzug lebendig!, sagte der Logiksektor mit leisem Vorwurf.

Atlan zuckte zusammen.

Vielleicht ist das gar nicht einmal so verkehrt, dachte er betroffen. Nein, natürlich ist es kein Lebewesen, aber es enthält etwas – etwas Lebendiges, eine besondere Kraft. Ich habe sie immer in ihm gespürt, aber es nie so recht definieren können.

Er sah Copasallior an.

»Bring mich zurück!«, bat er. »Ich werde es versuchen!«

Der Magier streckte schweigend die Hand aus, und Atlan sah sich erneut dem Parraxynt gegenüber.

Der zwei Meter große Ring aus grauem Metall schimmerte geheimnisvoll. Seine Außenseite war über und über mit seltsamen Schriftzeichen bedeckt, die scheinbar regellos durcheinanderliefen. Auf der Innenseite gab es nur wenige Unebenheiten. Sie sahen aus wie die Überreste von Anschlussteilen, von technischen Geräten und Halterungen. Der Arkonide wurde das Gefühl nicht los, dass die Schriftzeichen erst nachträglich angebracht worden waren und dass das Parraxynt einst Bestandteil einer Maschine gewesen war.

Atlan schob alle abweichenden Gedanken zur Seite und konzentrierte sich auf die am Boden liegenden Bruchstücke.

Die Lücke, die es in dem grauen Ring noch zu füllen galt, war relativ klein. Es wäre einem grausamen Witz gleichgekommen, wenn er an dieser letzten Hürde gescheitert wäre. Allerdings enthielt der noch nicht zusammengefügte Teil den bedeutsamsten Abschnitt der Botschaft, die das Parraxynt trug: Die darauf angebrachten Schriftzeichen sollten Aufschluss darüber geben, wer die Dimensionsfahrstühle geschaffen hatte und warum er es getan hatte. Alle anderen Rätsel hatten sie bereits gelöst. Sie wussten, wer der Dunkle Oheim war und woher er stammte, sie kannten das Geheimnis der Seelen, von denen die »Inseln« gesteuert wurden. Sie wussten sogar, dass einst jener Mächtige, dem die Dimensionsfahrstühle ihre Existenz verdankten, nach Pthor gekommen war, um hier zu sterben, dass er das Parraxynt, das Goldene Vlies und die Knochen der Yuugh-Katze mitgebracht und über Pthor verteilt hatte. Sie hatten erfahren, dass die Quorks die negative Komponente des schlummernden, in unzählige Teile zersplitterten Bewusstseins heraufbeschwören konnten, während das Parraxynt die positive Komponente zu wecken vermochte. Aber all dieses Wissen half ihnen nicht weiter, wenn es ihnen nicht gelang, auch das letzte Rätsel zu lösen und das Parraxynt zur Gänze zusammenzufügen.

Der Arkonide bemühte sich, diesmal nicht nach den passenden Kanten und Zacken Ausschau zu halten. Statt dessen nahm er wahllos eines der Teile in die Hand, starrte auf den Ring und wartete geduldig. Er war skeptisch, was den Erfolg dieses Versuchs betraf, aber er unterdrückte auch seine Zweifel. Er bemühte sich, an nichts zu denken, sondern nur auf etwas zu warten, was aus den Tiefen seines Gehirns aufsteigen sollte.

Und endlich, als seine Muskeln bereits zu schmerzen begannen, weil er unnatürlich starr auf einem Fleck verharrte, bildete sich zögernd ein Bild vor seinem inneren Auge.

Er sah, wohin das Teil gehörte, und als er es in den Ring gefügt hatte, stand ein anderes Bild vor ihm und zeigte ihm das Bruchstück, das als nächstes in die Lücke gesetzt werden musste.

Unter seinen Händen entstand eine kaum quadratmetergroße Fläche, von seltsamen Zeichen bedeckt, die sich allmählich zu einem überschaubaren Muster ordneten.

 

*

 

Als er das letzte Teil an seinen Platz gefügt hatte, kehrte Atlan mit einem beinahe schmerzhaften Ruck in die Wirklichkeit zurück. Fassungslos betrachtete er das Parraxynt. Es war tatsächlich vollständig – nach Millionen von Jahren war es gelungen, alle Teile zusammenzutragen und zu einem sinnvollen Ganzen zu vereinigen.

Er drehte sich um und entdeckte seine Freunde, die am Rand des Lichtkreises standen.

»Wir haben es geschafft«, sagte er, und er musste sich räuspern, weil ihm plötzlich die Kehle trocken war. Er tat einen Schritt auf Razamon zu und taumelte fast vor Müdigkeit.

»Du hast es geschafft«, verbesserte der Berserker nüchtern. »Aber wenn du dir nicht allmählich ein bisschen Ruhe gönnst, wirst du den Rest des Dramas verpassen.«

Der Arkonide legte in einer unbewussten Bewegung die Hand auf die Stelle, an der der Zellaktivator unter seiner Brustplatte saß. Er spürte die kräftigen Impulse, die von dem Gerät ausgingen.

»Ich bin nur hungrig«, behauptete er.

»Du Armer!«, rief Kolphyr mit seiner hellen Stimme. »Koy, geh und hole Fleisch und Brot. Vergiss den Wein nicht! Ich werde Atlan trösten, bis du zurück bist.«

»Alles, nur das nicht!«, stieß der Arkonide lachend hervor und streckte dem grünhäutigen Riesen die Hände abwehrend entgegen. »Bleib mir vom Leibe, Gloophy!«

Der Bera blieb stehen, und er brachte es auf irgendeine Weise fertig, sein ewig lächelndes Gesicht traurig wirken zu lassen.

Atlan beobachtete ihn, und ihm kam plötzlich zum Bewusstsein, wie unendlich einsam das Antimateriewesen sein musste. Kolphyr hatte sich nie über sein Schicksal beklagt, aber der Arkonide wusste, dass der gutmütige Riese sich nichts sehnlicher wünschte, als zu seinen Artgenossen zurückkehren zu können.

Er kam nicht dazu, diesen Gedanken weiterzuverfolgen, denn Sigurd trat vor und reichte ihm schweigend einen Teller mit kaltem Braten und frischem Fladenbrot, und gleichzeitig tauchte Bördo lautlos neben dem Arkoniden auf, einen Krug Wein in der Hand. Koy sah den Bera an und lächelte verlegen.

»Wir werden nicht gebraucht«, murmelte der Trommler.

»Wir hätten eher daran denken sollen«, stimmte der Bera zu. »Willst du nicht endlich diesen seltsamen Anzug ablegen, Atlan?«

Copasallior, der den gerade fertig gestellten Abschnitt des Parraxynts zu entziffern versuchte, drehte sich so heftig um, dass sein düsteres Gewand sich wie im Sturm blähte.

»Nein!«, sagte er scharf. »Behalte es an, Atlan!«

Sekundenlang herrschte betretenes Schweigen.

»Meine Arbeit ist getan«, gab Atlan schließlich zu bedenken. »Ich brauche das Goldene Vlies nicht mehr – und mir wäre um vieles wohler, wenn ich das Ding endlich wieder in irgendeiner abgelegenen Kammer wüsste.«

»Du darfst es nicht ablegen«, beharrte der Magier auf seiner Meinung. »Es wäre zu gefährlich für uns alle. Solange du das Goldene Vlies trägst, steht es auch unter deiner Kontrolle.«

Atlan verspürte keine Lust, jetzt mit dem Magier über diesen Punkt zu streiten.

»Hast du die Botschaft schon entziffert?«, wollte er wissen.

Copasallior nickte langsam.

»Ich werde sie euch vorlesen«, sagte er leise, und es wurde sehr still in dem großen Raum. Copasallior blickte starr auf die uralten Schriftzeichen und begann zu lesen.

Der Text auf dem Parraxynt lautete:

»Es ist ein Gesetz, dass das Universum, intelligentes Leben tragen soll. Damit solches Leben in möglichst großer Vielfalt entsteht, senden die, die jenseits der Materiequellen existieren, seit undenklichen Zeiten gewaltige Sporenschiffe aus, die unzählige Welten befruchten. Über die Sporenschiffe herrschen die Zeitlosen, die die Diener derer von jenseits der Materiequellen sind. Die Zeitlosen, die man auch die Mächtigen nennt, säen das Leben in die Weiten des Universums und wachen über die weitere Entwicklung. Wenn die Zeit gekommen ist, erwecken sie die höherentwickelten Formen zu intelligentem Leben, und damit große und kraftvolle Kulturen entstehen, bauen sie Sternenschwärme, die durch das Universum reisen und bei vielen Völkern eine Erhöhung der Intelligenz bewirken.

Es gibt aber immer wieder Völker, die auf die Strahlung der Schwärme nicht ansprechen. Einige davon zählen zu jenen Formen, die zunächst besondere Hoffnungen wecken. Um ihnen zu helfen, wurden die Dimensionsfahrstühle geschaffen.

Ich bin ein Zeitloser, der diesen Namen nicht mehr verdient. Die Uhr ist abgelaufen, der Ruf ergeht an andere, die die Nachfolge angetreten haben. Um nicht wie meine Gefährten in Einsamkeit und Wahnsinn zu enden, habe ich mir diese Aufgabe gestellt: All jenen Völkern zu helfen, die sonst schon bald ihre Intelligenz wieder verlieren und untergehen müssten. Ich schuf die Inseln, deren Aufgabe es sein soll, alle betreffenden Welten aufzusuchen. Jede Insel verbreitet eine Strahlung um sich, die der der Sternenschwärme gleicht. Diese Strahlung wird jedoch in ihrer Stärke und speziellen Form den Bedürfnissen der Bewohner des betreffenden Planeten angeglichen. Diese Anpassung ist Aufgabe der Schutzschirme, von denen die Inseln umgeben sind. Sobald nach einer Landung ein Eingeborener einen solchen Schirm durchschreitet, wird sein Gehirn sondiert, und schon wenige Stunden später beginnt die hilfreiche Strahlung auf die Bewohner des Planeten einzuwirken.

Darüber hinaus habe ich eine Vielzahl von intelligenten Wesen auf die Inseln gerufen. Sie beherrschen Wissenschaft und Technik und helfen den bedrohten Völkern, Gefahren auszuschalten, Krankheiten zu überwinden und Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Bedrohte Völker gibt es nicht nur in jenem Abschnitt des Universums, in dem ich mit meinen Gefährten Leben säte. Darum gab ich den Inseln die Möglichkeit, durch Zeit und Raum zu reisen, die entlegensten Gebiete zu erreichen und sogar in andere Dimensionen vorzudringen. Die Aufgabe der Inseln wird erst dann erfüllt sein, wenn die Zeitlosen es gelernt haben, die Sternenschwärme so zu bauen, dass ihre Strahlung auf alle Völker in gleicher Weise wirkt.

Ich befürchte allerdings, dass dieses Ziel erst nach meinem Tode erreicht sein wird. Damit die Inseln auch nach meinem körperlichen Ende nicht meiner Kontrolle entgleiten, werde ich meinen Geist auf sie verteilen.«

Niemand sprach. Sie alle wussten mittlerweile, wie dieser letzte Satz gemeint gewesen war: Der Mächtige hatte sein Bewusstsein in so viele Teile aufgespalten, wie es Dimensionsfahrstühle gab. In Form der »Seelen« hatte er dann die Inseln kontrolliert – bis zu dem Augenblick, in dem der Dunkle Oheim erkannte, welch großartige Waffe die Dimensionsfahrstühle darstellten. Der vollständige Geist des Mächtigen wäre vielleicht mit dem schwarzen Ring fertig geworden, die Seelen aber unterlagen ihm. Die Funktion, die die Inseln einst hatten erfüllen sollen, waren auf grausige Weise in ihr Gegenteil verkehrt worden. Anstatt fremden Völkern zu helfen, hatten die Dimensionsfahrstühle fortan unsagbares Leid über unzählige Planeten gebracht und nicht die Saat des Lebens, sondern die des Bösen verbreitet und gepflegt. Mehr noch: All jene Völker, die die Hilfe der Inseln gebraucht hätten, waren durch die Schuld des Dunklen Oheims ihrem Schicksal überlassen worden.