Nr. 525
Das Rätsel von Chail
Ein Volk im Bann der Meditation
von Marianne Sydow
Alles begann im Dezember des Jahres 3586, als Perry Rhodan mit seinen Gefährten die SOL verließ und zur BASIS übersiedelte, nachdem er den Solgeborenen das Generationenschiff offiziell übergeben hatte.
Seit dieser Zeit, da die SOL unter dem Kommando der Solgeborenen auf große Fahrt ging und mit unbekanntem Ziel in den Tiefen des Sternenmeeres verschwand, sind mehr als zweihundert Jahre vergangen, und niemand hat in der Zwischenzeit etwas vom Verbleib des Generationenschiffs gehört.
Im Jahr 3791 ist es jedoch soweit – und ein Mann kommt wieder in Kontakt mit dem verschollenen Schiff. Dieser Mann ist Atlan. Die Kosmokraten entlassen ihn, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Und das ist auch dringend notwendig. Doch bevor er das an Bord herrschende Chaos beseitigen kann, gilt es erst zu verhindern, dass die in einem Traktorstrahl gefangene SOL von den Robotern des Planeten Osath demontiert wird.
Atlan hat es schließlich nach einer wahren Odyssee geschafft, die Heimat der Solaner vor der Vernichtung zu bewahren. Nun befindet sich die SOL im System der Chailiden. Dort wartet ein Rätsel auf seine Lösung – DAS RÄTSEL VON CHAIL ...
Atlan – Der Arkonide interessiert sich für das Rätsel der Chailiden.
Bjo Breiskoll und Wajsto Kolsch – Atlans Begleiter.
Pejunk und Aspla – Zwei jugendliche Jäger.
Amodar, Chessam und Isun – Bewohner von Ungilara.
Sie sanken dem Boden einer fremden Welt entgegen und sahen mit gemischten Gefühlen, wie die metallisch schimmernde, blaue Stadt hinter dem Horizont verschwand.
»Warum fliegen wir nicht gleich dorthin?«, fragte Wajsto Kolsch ungeduldig. »Dort sitzen die Roxharen. Sie sind es doch wohl, mit denen wir uns zu befassen haben.«
Atlan lächelte schwach.
»Nein«, sagte er. »Da irrst du dich. Unser Problem sind jetzt die Chailiden, wir müssen herausfinden, was diese Wesen tatsächlich treiben. Erst wenn wir das wissen, können wir beurteilen, welche Rolle die Roxharen spielen.«
»Es sind Verbrecher!«, stieß Wajsto Kolsch hervor. »Das sieht man – und das spürt man!«
»Immer mit der Ruhe!«, mahnte der Arkonide. Er sah zu Bjo Breiskoll hin. Der Katzer lächelte flüchtig und deutete nach unten.
»Das sieht gut aus«, sagte er.
Atlan nickte unwillkürlich. Es sah wirklich gut aus. Vor allem dann, wenn man die Lage berücksichtigte, in der die drei Männer sich befanden.
Ihre Space-Jet war abgestürzt. Sie hatten damit rechnen müssen, als sie Chail anzufliegen versuchten. Die Roxharen hatten sie gewarnt. Diese Warnung aber gehörte zu jenen Dingen, die dem Arkoniden Kopfzerbrechen bereiteten. Angeblich waren es die Chailiden selbst, die Schiffe zum Absturz brachten und Wesen, die dennoch eine Landung zustande brachten, so nachhaltig beeinflussten, dass die Fremdlinge mit ihrer eigenen Technik nichts mehr anzufangen wussten.
Wie viel davon war Dichtung, was war Wahrheit – und was bewusste Lüge?
Atlan hatte bisher nur einen Chailiden kennen gelernt: Akitar, der sich an Bord der SOL befand, seit das Schiff Osath, den Planeten der Roboter, verlassen hatte. Akitar war friedfertig. Aber das hieß nicht, dass seine Artgenossen in allen Situationen genauso reagierten. Was erwartete die drei Schiffbrüchigen dort unten?
Von oben ließ sich alles recht gut an. Sie sahen bewaldete Hügel und weite Täler, die von Bächen und kleinen Flüssen durchzogen waren. Um die Wasserläufe herum wuchsen Bäume, wo der Boden sie zu tragen vermochte, oder die Wasserläufe wurden von Wiesen gesäumt.
Das alles wirkte seltsam vertraut. Atlan fühlte sich unwillkürlich heimisch. Das hätten ebenso gut die Appalachen sein können, oder Oberitalien ... der Planet wirkte irdisch.
Terra! Der Arkonide verscheuchte diese Gedanken. Er starrte nach unten und entdeckte die Unterbrechung, auf die er gewartet hatte. Eine schmale Zone von Ocker und Grau, gesäumt von einem andersfarbigen Grün.
»Dort ist ein Weg«, sagte er.
Seine Gefährten sahen ihn erstaunt an. Er erkannte, dass sie es gar nicht sahen – nicht sehen konnten, denn sie waren an Bord der SOL aufgewachsen und kannten sich mit solchen Dingen nicht aus. Darum deutete er mit dem Finger auf die betreffende Stelle.
»Wir landen dort«, entschied er. »Kommt.«
Ihre Raumanzüge garantierten ihnen ein gewisses Maß an Sicherheit. Wenigstens schien es so.
Atlan wusste, dass diese Raumanzüge sie ebenso gut ins Verderben führen konnten. Sie schwebten schwerelos dahin – das allein war schon verräterisch genug. Sie verbrauchten dabei Energie, und sie erzeugten Streustrahlungen, die charakteristisch waren. Die Roxharen mussten beides einwandfrei orten. Zu allem Überfluss bemühten sich Bjo Breiskoll und Wajsto Kolsch immer wieder, die SOL zu erreichen. Sie gingen auf höchste Sendeleistung.
Von der SOL kam keine Antwort, aber auch die Roxharen ließen sich nicht blicken.
»Hört auf damit«, befahl er schließlich.
Die beiden Solaner sahen ihn fragend an.
»Natürlich würde die SOL uns aufnehmen«, erklärte Atlan ruhig. »Aber dort empfängt man uns offenbar nicht. Die Roxharen dagegen empfangen uns ganz sicher, aber sie wollen uns nicht hören!«
Er hielt die beiden anderen dabei im Auge. Sie resignierten. Er fragte sich, ob sie auch die Konsequenzen erkannten.
»Sie überlassen den Chailiden den schmutzigen Teil der Arbeit«, sagte Wajsto Kolsch zu seiner Überraschung. »Sie verlassen sich darauf, dass die Chailiden uns umbringen, ehe wir ihnen gefährlich werden können.«
»Vielleicht denken die Roxharen so«, sagte Atlan ruhig. »Aber ich fürchte, sie unterliegen zumindest einem Irrtum.«
Wajsto Kolsch lächelte zurück.
»Es wird nicht ganz einfach sein, uns umzubringen«, erwiderte er.
»Ja«, sagte Atlan gelassen.
Sie schwebten hinab und setzten auf – Atlan weich und federnd, Bjo Breiskoll katzenhaft gewandt. Nur Wajsto Kolsch schien Schwierigkeiten zu haben. Atlan ahnte, was den Magniden jetzt bewegte: Kolsch landete auf einem Planeten – und das ohne jede Rückendeckung ...
»Dort geht es sicher zum nächsten Dorf«, deutete Atlan an, um den Magniden abzulenken. »Sehen wir uns die Chailiden einmal etwas näher an.«
»Wie weit ist es?«, fragte Kolsch.
Atlan zuckte die Achseln.
»Zwei oder drei Kilometer, schätze ich. Warum?«
»Es wird unbequem, wenn wir die Anzüge anbehalten«, gab Kolsch zu bedenken.
»Dann ziehen wir sie eben aus.«
Kolsch zögerte und beäugte misstrauisch die Büsche, die neben dem Weg wuchsen. Die Zweige hingen voller Blüten. Bemerkenswert große Insekten schwirrten daran herum.
»Mit dem Antigrav schaffen wir es viel schneller«, sagte er zögernd.
»Ja, und wir geben den Roxharen Gelegenheit, uns auf Schritt und Tritt zu überwachen.«
»Die Burschen wissen doch sowieso, wo wir sind!«
»Sie wissen, wo wir angekommen sind«, korrigierte Atlan sanft. »Aber sie werden nicht wissen, wohin wir uns wenden – jedenfalls nicht so schnell und exakt, als wenn wir die Anzüge anbehalten. Kommt schon, zieht die Dinger aus. Diese Tiere dort werden dich schon nicht auffressen, Wajsto!«
Der Magnide verzog das Gesicht, streifte aber gehorsam den Raumanzug ab, legte ihn sorgfältig zusammen und klemmte ihn sich unter den Arm.
Bjo und Atlan waren vor ihm fertig. Der Katzer lauschte aufmerksam und drehte den Kopf, als suche er etwas.
»Was gibt es?«, fragte Atlan leise. »Fängst du etwas auf?«
Bjo schüttelte den Kopf.
»Es sind nur die vielen fremden Geräusche«, murmelte er.
»Keine Impulse?«
»Nein – nur so etwas wie ein telepathisches Rauschen. Wie ein Störsignal, das alles andere überlagert.«
Der Arkonide nickte nachdenklich. Die Sache gefiel ihm immer weniger, aber das wollte er nicht zum Ausdruck bringen. Er hätte seine Begleiter nur beunruhigt.
Der Arkonide war sich der Tatsache bewusst, dass seine beiden Begleiter ohnehin angespannt waren. Besonders für Wajsto Kolsch musste es schwer sein, sich in dieser Welt und mit den allgemeinen Gegebenheiten abzufinden. Wenn es zu ungewöhnlichen Ereignissen kam, würde er ein Auge auf den Magniden haben müssen.
Atlan sah, dass Kolsch endlich marschbereit war. Er nickte ihm und Bjo zu und marschierte los. Sie folgten ihm bereitwillig.
Atlan schlug ein relativ langsames Tempo an. Zum einen waren die Solaner nicht daran gewöhnt, lange Fußmärsche zu absolvieren, zum anderen war ihm daran gelegen, einen friedlichen Eindruck zu erwecken. Das war auch einer der Gründe, warum er sich dafür entschieden hatte, diesen Weg zu benutzen. Potentielle Feinde kommen normalerweise nicht so dahergeschlendert.
Atlan nutzte die Gelegenheit, um sich mit Chail etwas vertrauter zu machen.
Die Schwerkraft lag etwas über der SOL-Norm, und der Sauerstoffgehalt der Luft war ungewöhnlich hoch – er betrug etwa 32 Prozent. Das erfuhr Atlan nicht erst jetzt, aber er sah nun die Auswirkungen: Alle tracheenatmenden Tiere, also Insektoide, Spinnenartige, Würmer usw., waren rund um die Hälfte größer als vergleichbare irdische Arten.
Die Evolution musste auf Chail ganz ähnliche Wege wie auf Terra gegangen sein. Der Arkonide sah Tiere, die ihm auf den ersten Blick in jeder Hinsicht vertraut erschienen: Wespen, Ameisen, Käfer, Schmetterlinge. Erst wenn man genauer hinsah, entdeckte man die Unterschiede. Er sah ein Reh – aber es hatte drei Hörner, von denen ihm eines mitten aus der Stirn wuchs. Und er sah ein Wildschwein, dessen Nase zu einem halbmeterlangen, beweglichen Rüssel ausgewachsen war. Er sah Tiere, die Netze spannen – aber sie hatten nicht acht, sondern zehn Beine, und sie erzeugten die Fäden nicht mit Hinterleibsdrüsen, sondern mit Hilfe winziger Auswüchse links und rechts vom Kopf.
Ganz ähnlich war es bei den Pflanzen. Auf den ersten Blick glichen sich die Flora von Terra und Chail. Es gab »Eichen«, »Linden«, und »Zedern«. Man musste schon sehr genau hinsehen, um die Fremdartigkeit dieser Gewächse zu erkennen.
Der Arkonide versuchte sich vorzustellen, wie dieser Planet früher die Biologen der SOL auf Trab gebracht hätte. Er sah sie vor sich, wie sie sich auf Chail stürzten und atemlos von einer Entdeckung zur nächsten eilten.
Der Gedanke schmerzte ihn, und er schob ihn hastig von sich. Die SOL war nicht mehr das, was sie einst gewesen war. Es hatte keinen Sinn, sich in Erinnerungen und Träumen zu verlieren.
Das Gebüsch links und rechts des Weges wurde üppiger. Der Pfad senkte sich, und der Boden nahm eine dunklere, feuchte Färbung an. Plötzlich öffnete sich zu ihrer Linken ein weites, von grasähnlichen Pflanzen und bunten Blumen bewachsenes Tal. Rechts rückte der Wald näher heran. Hohe Bäume ragten auf und spendeten ein wenig Schatten. Die Luft war erfüllt vom Summen und Brummen der Insekten. Im Gebüsch und unter den Bäumen raschelte und knackte es. Ein Tier, das einem Fuchs täuschend ähnlich sah, verdrückte sich klammheimlich. Ein hasenähnliches Wesen ergriff eilig die Flucht.
Auf jeden Fall wird hier gejagt!, dachte Atlan. Die Tiere kennen die typischen Schrittgeräusche von Zweibeinern, und sie wissen, dass Gefahr droht.
Ein hummelähnliches Geschöpf brummte dicht an seinem Kopf vorbei. Über das Brummen hinweg vernahm er ein Knacken, wie er es schon oft gehört hatte. Das Geräusch ging unter. Die »Hummel« schwankte und flog, um sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen, eine unberechenbare Kurve. Atlan zog den Kopf ein. Terranische Hummeln waren harmlos – er war sich nicht sicher, ob das für ihre chailidischen Vettern ebenfalls galt. Die »Hummel« verwechselte den Kopf des Arkoniden mit einem Stein, auf dem sie sich hätte ausruhen können, und setzte zur Landung an. Atlan zog es vor, seinen Kopf in Sicherheit zu bringen – und genau in diesem Augenblick sah er das metallische Blitzen zwischen den Stämmen der Bäume.
Unwillkürlich richtete er sich wieder auf. Die »Hummel« geriet aus dem Konzept, stieß gegen sein Ohr, versuchte sich festzuhalten, glitt aber ab und schwirrte weiter. Das Blitzen zwischen den Bäumen war verschwunden.
Atlan sah sich nach seinen Gefährten um. Bjo Breiskoll schritt sehr aufrecht und ruhig daher. Er bemühte sich, jedem beliebigen Lebewesen, Tier oder Pflanze, auszuweichen. Um überhängende Zweige schlug er einen Bogen, und einen Ameisenpfad überstieg er vorsichtig. Wajsto Kolsch ging ziemlich dicht neben ihm und hielt sich an sein Beispiel. Atlan musste unwillkürlich lächeln. Der Magnide wirkte wie ein Storch im Salat.
Das Lächeln des Arkoniden erlosch, als er an das Aufblitzen dachte. Er war alt und erfahren genug, um diese Art von Reflexion zu kennen: Das war kein Tier und keine Pflanze gewesen – was er gesehen hatte, das rührte von einer Klinge her, einer Klinge aus blankem Metall.
Atlan bemühte sich, sich genau an das Aufblitzen zu erinnern. War es ein Schwert gewesen, ein Schild, eine Rüstung, ein Schmuckstück – oder ein Messer?
Ein Messerwerfer, der geschickt und zielsicher war, konnte auch einen Menschen töten, der moderne Waffen in der Hand hielt. Ein Messer fliegt nahezu lautlos und sehr schnell, und man kann es nicht paralysieren. Es erreicht sein Ziel, ehe ein Schütze, der Impulsstrahler und Paralysator besitzt, schussbereit ist ...
Atlan war sicher, dass er ein Messer gesehen hatte. Er zog den Paralysator und entsicherte ihn.
»Da drüben im Wald ist jemand, der uns beobachtet«, sagte er leise. »Haltet euch bereit – aber bringt ihn nicht um!«
Die beiden Solaner blickten ihn verwundert und ein wenig erschrocken an. Bjo Breiskoll tastete nervös über seine Waffe, Wajsto Kolsch dagegen zog blitzschnell, nachdem er seine Überraschung erst einmal überwunden hatte.
Fast gleichzeitig rauschte es im Gebüsch. Zwei, vier, fünf Chailiden sprangen auf den Weg. Atlan sah sich rasch um und stellte fest, dass hinter ihnen ebenfalls Gegner waren. Gegner? Auf jeden Fall waren die Chailiden bewaffnet. Sie trugen Messer, Schwerter, Speere, Pfeil und Bogen – und sie sahen auch sonst ziemlich wild aus. Ihre Kleidung war abenteuerlich bunt, und ihre Gesichter waren dunkel, teilweise sogar bemalt.
Sie hoben die Waffen, fuchtelten damit herum, stießen kehlige Kriegsschreie aus und gebärdeten sich insgesamt nicht eben friedlich.
Atlan gab sich redlich Mühe, sowohl die Chailiden, als auch die beiden Solaner im Auge zu behalten. Wajsto Kolsch war nervös, er stand im Begriff, den Paralysator gegen den Strahler auszutauschen.
»Steckenlassen!«, zischte Atlan ihm wütend zu.
Der Magnide zuckte schuldbewusst zusammen.
Bjo dagegen wirkte plötzlich sehr gelassen. Er steckte sogar den Paralysator weg. Atlan wusste um die Fähigkeiten des Mutanten und warf ihm einen warnenden Blick zu.
»Wir schaffen es auch so«, sagte er leise.
Bjo verstand und zuckte die Schultern: Atlan wollte nicht, dass die Chailiden – und mit ihnen möglicherweise die Roxharen – allzu früh erfuhren, was es mit dem Katzer auf sich hatte.
Abgesehen davon beschlich den Arkoniden allmählich das Gefühl, dass es tatsächlich nur halb so schlimm war, wie es auf den ersten Blick aussehen mochte. Die Chailiden gebärdeten sich zwar wie die Wilden, aber sie schienen es nicht darauf anzulegen, ihre Opfer umzubringen. Es schien sich um eine Gruppe von übermütigen jungen Leuten zu handeln, die mit den Fremden einen Spaß auf deren Kosten zu veranstalten gedachten.
Einer der Chailiden sprang plötzlich aus dem Kreis, direkt auf Atlan zu. Er wirbelte sein Schwert durch die Luft, und Atlan bückte sich blitzschnell – das Schwert pfiff über seinem Kopf durch die Luft. Der Chailide lachte laut auf und wollte zurückspringen. Atlans Rechte schnellte jedoch nach oben, als der Chailide mit einem solchen Manöver gar nicht mehr rechnete. Der Arkonide traf die Hand des Fremden, das Schwert flog ins Gebüsch, und der Chailide wich erschrocken zurück. Er hielt sich das Handgelenk und bewegte prüfend die Finger. Dann stieß er einen knurrenden Laut aus, hob die Fäuste, bleckte seine strahlend gelben Zähne und trat erneut auf Atlan zu.
Fast zur gleichen Zeit versuchte ein weiterer Chailide dasselbe Spiel mit Wajsto Kolsch. Der Magnide aber bückte sich zwar und brachte sich auf diese Weise vor dem Schwert in Sicherheit, schoss jedoch gleichzeitig mit dem Paralysator aus der Hüfte. Der Chailide, der ihn angegriffen hatte, sank zu Boden. Kolsch drehte sich und presste erneut den Finger auf den Abzug.
Atlan glaubte, die Spielregeln nun genau durchschaut zu haben. Er sah, wie die anderen jungen Chailiden, die speziell ihm gegenüberstanden, die Waffen senkten und mit gespannter Miene zurücktraten, fiebernd vor Neugier auf das, was nun geschehen würde.
Ein Kräftemessen – eine eher sportliche Auseinandersetzung. Möglicherweise stand ihm ein harter Kampf bevor, aber ein Instinkt verriet ihm, dass es nicht um Leben oder Tod ging.
Er war zwar nicht darauf gefasst gewesen, aber er war bereit, sich mit diesem jungen Chailiden zu messen. Der Chailide hatte unter Garantie von Dagor noch nie etwas gehört.