Nr. 547
Deccon gegen Deccon
Ein Mächtiger wird gejagt
von Falk-Ingo Klee
Seit Dezember des Jahres 3586, als die SOL unter dem Kommando der Solgeborenen auf große Fahrt ging und mit unbekanntem Ziel in den Tiefen des Sternenmeeres verschwand, sind mehr als zweihundert Jahre vergangen, und niemand hat in der Zwischenzeit etwas vom Verbleib des Generationenschiffs gehört.
Schließlich ist es jedoch soweit – und ein Mann kommt wieder in Kontakt mit dem verschollenen Schiff. Dieser Mann ist Atlan. Die Kosmokraten entlassen ihn, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt.
Jetzt schreibt man an Bord des Schiffes den Anfang des Jahres 3792, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL bereits den Anstoß zu entscheidenden positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Vernichtung rettete.
Während Atlan sich gegenwärtig mit der abgekoppelten SZ-2 in Flatterfeld aufhält, wo er sich mit den Dienern der unbekannten Macht auseinandersetzt, die für die planetenvernichtenden Nickelraubzüge verantwortlich ist, bekommt Chart Deccon auf der Rest-SOL es mit dem Ebenbild zu tun, das seine Position als High Sideryt übernommen hat – und somit steht DECCON GEGEN DECCON ...
Chart Deccon – Der High Sideryt wird gejagt.
Order-7-B – Deccons Ebenbild regiert.
Lyta Kunduran – Die Magnidin schöpft Verdacht.
Hage Nockemann – Ein kauziger Galakto-Genetiker.
Bora St. Felix – Sprecherin der Buhrlos.
Gelächter und laute Musik erfüllten den Raum, die Stimmung war ausgelassen. Man feierte. Dass dabei auch geistigen Getränken tüchtig zugesprochen wurde, sah man nicht nur an den geleerten Flaschen, sondern auch an den geröteten Gesichtern.
Über hundert Personen hatten sich zusammengefunden. Die Mehrzahl waren Buhrlos, die zweitstärkste Gruppe bildeten die normalen Solaner; auch einige Bordmutanten sowie Extras waren anwesend. Mangels ausreichender Sitzgelegenheiten hockten sie bunt durcheinander, manche mussten sich mit einer auf den Boden gelegten Matte begnügen, doch das tat der guten Laune keinen Abbruch.
Das Gros der Versammelten plauderte über Gott und die Welt, nur wenige Gruppen diskutierten ernsthaft die anstehenden Probleme. Der genossene Alkohol ließ die Unterhaltung verflachen.
»Dass du dieses Zeug aufgetrieben hast, ist großartig, Helzut, wirklich großartig.« Man merkte dem schlanken Mann mit der rötlich schimmernden, glasartigen Haut an, dass er nicht mehr ganz nüchtern war. »Wirklich großartig.«
Er füllte seinen Becher nach, trank einen Schluck und rülpste ungeniert.
»Verzeihung, Helzut, das ist mir so rausgerutscht.« Sein linker Zeigefinger fuhr kreisend durch die Luft. »Aber weißt du, was ich noch großartiger finde? Nein, das weißt du nicht, aber ich weiß es. Willst du wissen, was es ist?«
Sein Gegenüber wackelte mit dem Kopf.
»Dass du das Zeug überhaupt rausgerückt hast. Bist ein prima Kerl, Helzut, wirklich.« Nangt ten Syl machte eine umfassende Handbewegung. »Sind überhaupt alles prima Kerle hier, meinst du nicht?«
»Nur prima Kerle«, bestätigte Helzut Olfen mit schwerer Zunge. »Sogar der High Sideryt.«
»So ist es.« Ten Syl nickte, doch dann stutzte er. »Du, der ist doch gar nicht hier.«
»Stimmt«, brabbelte Olfen. »Wir hätten ihn einladen sollen.«
»Aber trinken können wir trotzdem auf ihn. Der High Sideryt soll leben!«
»Er soll leben!«
Die beiden prosteten sich zu und leerten ihre Gläser.
»An uns denkt ihr wohl überhaupt nicht«, protestierte eine junge Buhrlo-Frau, die neben Nangt saß.
»Natürlich denke ich an dich, mein Liebling. Pausenlos.«
Mit einer unsicheren Bewegung, die deutlich den genossenen Alkohol verriet, legte er dem Mädchen den Arm um die Schultern und gab ihr einen schmatzenden Kuss.
»So, und jetzt trinken wir auf dich und die Frauen.« Der Gläserne hielt Olfen sein Trinkgefäß hin. »Nachfüllen, Helzut, auch bei Viola.«
Der schmächtige Solaner kam der Aufforderung nach und bediente auch sich selbst. Er lachte, als er etwas von der bernsteingelben Flüssigkeit verschüttete und auf seine Hose goss.
»Auf Viola und die Frauen!«
»Auf Viola und die Frauen!«
Die drei kannten Schnaps und seine Wirkung nicht. Wie Wasser stürzten sie das hochprozentige Getränk hinunter.
»Puh«, machte Olfen. Er versuchte, den Buhrlo zu fixieren und kniff die Augen zusammen. »He, Nangt, was ist mit dir los? Warum bist du auf einmal doppelt da? Warum drehst du dich?« Mit einer fahrigen Handbewegung fuhr er sich durch das kupferrote Haar. »Was ist mit der SOL los? Sie dreht sich auch!«
Unsicher sah sich der Gläserne um.
»Was redest du denn da, Helzut? Alles ist normal.« Er lachte; allmählich benebelte sich auch sein Gehirn. »Nicht ganz normal, mehr ein bisschen verschwommen, aber ich finde es lustig.«
»Und ich sage dir, die Rumpf-SOL dreht sich«, gab der Solaner stockend zurück. »Mir wird ganz übel davon. Rufe in der Zentrale an, Nangt, und sage ihnen, sie sollen damit aufhören.«
Er riss die Augen weit auf und stierte blicklos vor sich hin.
»Sage ... es ...« Olfen schloss die Augen, sein Kopf fiel zur Seite.
»Was hat er bloß?«, erkundigte sich ten Syl bei seiner Gefährtin. Die zuckte die Schultern.
Unbeholfen stand der Buhrlo auf und beugte sich über den anderen. Man merkte ihm an, dass er Mühe hatte, seine Bewegungen zu koordinieren. Ziemlich heftig »tätschelte« er Helzut die Wangen. Ein Schnarcher war die einzige Reaktion.
»Der Kerl ist einfach eingeschlafen«, sagte er ziemlich empört, doch dann kicherte er. »Na, ja, auch gut, dann kann er uns nichts mehr wegtrinken.« Wie ein nasser Sack ließ er sich in den Sitz zurückfallen. »Komm, wir nehmen noch einen Schluck.«
»Nein, ich möchte nicht mehr, Nangt. Mir ist ganz komisch.«
»Dann werde ich mit Bora anstoßen. Sie hat es verdient, dass man auf sie trinkt.« Ten Syl grabschte nach der viertelvollen Flasche und erhob sich schwankend. »Warte hier auf mich, Schätzchen, ich bin bald zurück.«
Unsicher bahnte er sich einen Weg durch die Menge zu Bora St. Felix. Die Sprecherin der Buhrlos hob sich deutlich von den anderen Gläsernen in ihrer Umgebung ab, denn ihre Haut hatte nicht die rötlich schimmernde Transparenz, die üblich war, sondern den dunklen Farbton wie die Solaner negroider Abstammung.
Als der Mann sich ihr näherte, blickte sie auf und lächelte.
»Hallo, Nangt.«
»Hallo, Bora.« Der Buhrlo schwenkte die Flasche. »Ich möchte einen Schluck mit dir trinken, denn schließlich haben wir es deinem Engagement zu verdanken, dass alles wieder in Ordnung kommt.«
»Bitte keine Beweihräucherung, Nangt. Es ist einzig und allein der Entschluss des High Sideryt. Es ist denkbar und sogar wahrscheinlich, dass wir den Anstoß gegeben haben, aber mir als Einzelperson wäre das wohl nicht gelungen«, sagte sie ernst. »Es war unser Zusammenhalt, der den Ausschlag gab.«
»Es ist mir egal, wie du das nennst, jedenfalls warst du diejenige, die unsere Forderungen vorgetragen hat. Niemand ist dazu besser geeignet, und deshalb ist es dein Erfolg.« Er hickste. »Ist es gestattet, an deiner Seite Platz zu nehmen?«
»Natürlich.«
Die Frau rutschte ein wenig zur Seite und deutete einladend neben sich.
»Danke!«
Umständlich setzte sich der Mann, dabei hatte er Schwierigkeiten, sein Gleichgewicht zu halten und nicht auf Bora St. Felix zu fallen.
»Bei allen Raumgeistern – das Zeug geht einem ganz schön in die Beine.« Schwerfällig setzte er das Glas und eine Flasche ab. »Geht es dir auch so?«
»Ich glaube, einen kleinen Schwips habe ich auch, aber wenn ich mir die Flasche ansehe, scheinst du einiges mehr intus zu haben.«
»Hoho, Bora, jetzt verkennst du mich«, sagte er, wobei er sich Mühe gab, seine widerspenstige Zunge zu bändigen. »Was in diesem Behälter fehlt, haben wir redlich durch drei geteilt.«
»Dann will ich nichts gesagt haben.«
»Kannst du ruhig.« Er lachte und versetzte ihr einen freundschaftlichen Stoß in die Seite. »Du kennst nämlich nur die halbe Wahrheit. Vorher musste nämlich schon ein kleiner Krug dran glauben.« Er wieherte vor Vergnügen. »Wie findest du das?«
Die überschlanke, fast dürr wirkende Fünfzigjährige, Mutter von zwei Jungen, ließ sich von der Heiterkeit anstecken; sie lachte ebenfalls. In der letzten Zeit hatte es wenig zu lachen gegeben, um so befreiter konnten sie es nun tun.
»Lass uns miteinander anstoßen, Bora«, bat Nangt ten Syl.
»Gern. Hast du einen Tropfen für mich übrig?«
»Tropfen?«, entrüstete sich der Gläserne. »Wir teilen natürlich. Gib mir dein Glas!«
Die Frau hielt ihm ihren Becher hin. Er goss ihn randvoll und schüttete den Rest Schnaps in sein eigenes Gefäß. Dabei sah man deutlich, welche Mühe es ihm bereitete, die Flasche so zu halten, dass ihr Inhalt auch wirklich in die Gläser floss.
»Auf dein Wohl, Bora!«
»Auf die SOL und alles, was wir lieben!«
Während der Buhrlo einen ordentlichen Schluck nahm, nippte sie nur an ihrem Becher.
»Und jetzt solltest du allen noch einmal vorspielen, was der High Sideryt gesagt hat!«
Bevor die Frau ihn zurückhalten konnte, war er aufgestanden, schwenkte die Arme und rief:
»He, Freunde, gebt mal kurz Ruhe!«
Tatsächlich wurde die Geräuschkulisse schwächer. Jemand stellte die Musik leiser.
»Wisst ihr noch, was der High Sideryt gesagt hat?«
Ein vielstimmiges »Ja!«, war die Antwort.
»Wollt ihr es noch einmal hören?«
Die Zustimmung aus Dutzenden von Kehlen schwoll zu einem regelrechten Orkan an, dazwischen ertönten sporadisch Rufe, die Bora St. Felix hochleben ließen. Sie, die sich durch ziemliche Redegewandtheit auszeichnete, blieb diesmal eine Erwiderung schuldig; dass soviel Aufhebens um ihre Person gemacht wurde, machte sie regelrecht verlegen. Der Buhrlo strahlte.
»Es ist dein Applaus, Bora. Willst du dich nicht erheben?«
Sie schüttelte heftig den Kopf.
»Aber die Aufzeichnung, die du mitgeschnitten hast, fährst du doch noch einmal ab?«
»Nach deiner Ankündigung wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben«, seufzte sie und nahm das von einem Energieblock angetriebene Gerät in Betrieb.
»Jetzt hört genau zu!«
Es wurde so still im Raum, dass man die berühmte Stecknadel fallen hören konnte. Ten Syl erhob sein Glas.
»Auf Bora, die SOL, den High Sideryt und alles, was wir lieben!«
Die Menge nahm den Trinkspruch begeistert auf. Der Gläserne nickte zufrieden, dann ließ er sich einfach auf den Sitz plumpsen; er hatte auf einmal das Gefühl, dass seine Beine ihm den Dienst versagten.
Halb belustigt, halb ärgerlich blickte die Buhrlo-Frau ihn an.
»Warum hast du das gemacht?«
»Ehre, wem Ehre gebührt.« Der Gläserne machte eine theatralische Handbewegung. »Es war dein Beifall, liebe Bora.«
Bora St. Felix wollte noch etwas erwidern, doch bevor sie dazu kam, erfüllte eine grollende Stimme die Halle.
»Hier spricht der High Sideryt. Ich möchte eine Erklärung abgeben, die euch alle betrifft. Wichtigster Punkt: die SOL muss wieder vereinigt werden.«
Begeisterung kam auf. Wahrscheinlich hatte der Sprecher die Reaktion auf seine Worte richtig abgeschätzt, denn er machte eine Pause, bevor er fortfuhr:
»Man hat mir in der Vergangenheit, insbesondere was die letzten Wochen betrifft, oft Entschlusslosigkeit vorgeworfen, doch ich glaube, dass meine Kritiker von den Ereignissen eines Besseren belehrt wurden. Ich denke dabei nicht nur an diese Robotstation, die es darauf angelegt hatte, unsere Heimat zu vernichten, sondern auch an die zehn Kopien von mir, die das Chaos über die Teil-SOL bringen wollten. Es ist nicht gelungen.«
Die Menge applaudierte begeistert.
»Dass ich mit derartigen Problemen nicht an die Öffentlichkeit treten konnte und wollte, dürfte verständlich sein. Es ist eine meiner vordringlichsten Aufgaben, Schaden abzuwenden und die SOL als unser aller Heimat zu erhalten, nicht aber, die Bevölkerung unnötig zu ängstigen oder durch öffentlich verkündete Teilerkenntnisse in Angst und Schrecken zu versetzen. Ich bin für Information, aber nicht für die Verbreitung von Halbwahrheiten und Gerüchten – es muss Verantwortung dahinterstecken.«
Irgendwer rief »Bravo!«, einige andere fielen ein.
»Nun, wo innere und äußere Schwierigkeiten bewältigt sind, wird es mein vordringlichstes Anliegen sein, die Rumpf-SOL so schnell wie möglich wieder mit der SZ-2 zu vereinen. Ich glaube, ich spreche für euch alle, wenn ich sage, dass ich mich erst dann wieder wohl fühle, wenn die SOL komplett ist. Gewiss, was wir sehen und um uns haben, ist auch die SOL, doch sie ist nur ein unsymmetrisches Teil, es fehlt einfach etwas – nicht nur ihr, sondern auch mir. Ich weiß, dass ihr genauso empfindet, deshalb verspreche ich euch, alles in meiner Macht stehende zu tun, diesem Zustand ein Ende zu bereiten.«
Wieder kam Beifall auf.
»Natürlich kann unser Unbehagen über den derzeitigen Zustand nicht Selbstzweck sein. Tausende der Unsrigen befinden sich an Bord – auch Atlan. Wir müssen ihm und den anderen einfach zu Hilfe eilen, das ist unsere Pflicht. Seit etwa zwei Monaten haben wir keinen Kontakt zur SZ-2. Ich weiß nicht, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hat, doch wir werden das klären. Wer auch immer versucht, eine Teileinheit zu bedrängen, wird es mit der ganzen SOL zu tun bekommen.«
Niemand wusste, dass der falsche High Sideryt zu ihnen sprach, und niemandem ging auf, dass eine Politik der Stärke propagiert wurde, die den Realitäten nicht entsprach. Der Angriff der Ysteronen-Station hatte das deutlich gemacht. Eher beiläufig ging der Hüne darauf ein.
»Es hat sich gezeigt, dass unsere derzeitige Position nicht ungefährlich ist. Wenn wir diesen Standort verlassen und der SZ-2 folgen, hat das gute Gründe, erfüllt aber auch gleichzeitig noch den Zweck, die Rumpf-SOL einer denkbaren weiteren Auseinandersetzung zu entziehen. Mein Bestreben und oberster Leitsatz ist es, dass die SOL wieder zu einer Einheit wird. Unsere Heimat muss wieder symmetrisch werden!«
Das Aufzeichnungsgerät schaltete ab. Das feine Klicken ging im allgemeinen Jubel unter. Begeistert wurde die Entschlossenheit des High Sideryt gefeiert. Zumindest vorerst hatte er der Teil-SOL wieder eine Zukunft, ein Ziel gegeben – die Vereinigung mit der abgekoppelten Kugel.
»Ich nehme alles zurück, was ich in der letzten Zeit Negatives über den High Sideryt gesagt habe«, brabbelte Nangt ten Syl. Er kniff die Augen zusammen. »Ich wusste gar nicht, dass du eine Zwillingsschwester hast, Bora.«
»Ich habe auch keine. Was redest du denn da, Nangt?«
»Helzut hatte Recht, die SOL dreht sich.« Der Buhrlo stand auf, er schwankte. »Ich werde nachsehen, was es damit auf sich hat.«
»Was hast du vor?«
Die Frau versuchte, ihn festzuhalten, doch er entwand sich ihrem Griff.
»Warte es ab, Bora!«
Schwankenden Schrittes entfernte sich der Mann. Sie wollte ihm nacheilen, doch ihre Popularität verhinderte das. Um sie herum hatte sich ein regelrechter Kordon gebildet, der nicht ohne weiteres zu durchbrechen war. Freunde, Bekannte und Mitstreiter umringten sie.
»Mach keine Dummheit!«, rief sie, dann verlor sie ten Syl aus den Augen, weil die Umstehenden sie derart stark in Anspruch nahmen.
Der Gläserne kümmerte sich nicht um das, was um ihn herum vorging. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, nachzusehen, warum sich die SOL drehte, und er wollte es vom Raum aus tun. Dass dieses Vorhaben in seinem derzeitigen Zustand den sicheren Tod bedeuten würde, ging ihm nicht auf. Mit der Beharrlichkeit des Betrunkenen machte er sich daran, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
Torkelnd hielt er auf den Ausgang zu, dabei hatte er Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Mal kreiste alles um ihn, dann wieder verschwamm die Umgebung vor seinen Augen oder er sah doppelt. Auch die Beine wollten ihm manchmal einfach den Dienst versagen. Halt suchend krallte er sich dann an Personen oder stützte sich an Tischen ab, wobei er mehr als einmal Gläser und Flaschen umriss, ohne es zu merken.
Endlich stand er draußen auf dem Gang. Erleichtert lehnte er sich an die Wand und schloss die Augen, riss sie aber sofort wieder auf, weil der Boden zu rotieren begann. Als er erschreckt nach unten blickte, war alles wie immer.
»Hier stimmt doch was nicht«, stieß er undeutlich hervor. Er schüttelte sich wie ein nasser Hund, doch der Nebel in seinem Gehirn wich nicht, dafür hätte er um ein Haar das Gleichgewicht verloren. »Aber ich werde es herausfinden.«