Nr. 561
Landschaft im Nichts
Die Erben Terranies im Paradiso nirwana
von Kurt Mahr
Mehr als 200 Jahre lang war die SOL, das Fernraumschiff von Terra, auf seiner ziellosen Reise durch die Tiefen des Alls isoliert gewesen, bis Atlan in Kontakt mit dem Schiff kommt.
Die Kosmokraten haben den Arkoniden entlassen, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Jetzt schreibt man an Bord des Schiffes den Juli des Jahres 3792, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL bereits den Anstoß zu entscheidenden positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Vernichtung rettete.
Inzwischen hat das Generationenschiff viele Lichtjahre zurückgelegt, und die Solaner haben in dieser Zeit viele Konflikte mit Gegnern von innen und außen mehr oder weniger unbeschadet überstanden.
Unter Breckcrown Hayes, dem neuen High Sideryt, hat längst eine Normalisierung des Lebens an Bord eingesetzt. Allerdings sorgen unerwartete Ereignisse immer wieder für Unruhe.
So geschieht es auch auf dem weiteren Weg zur Kugelgalaxis Ploohnei. Die SOL wird plötzlich in ein scheinbares Mini-Universum verschlagen – und dort entdeckt man die LANDSCHAFT IM NICHTS ...
Atlan – Der Arkonide inspiziert das Paradiso nirwana.
Sanny und Hage Nockemann – Atlans Begleiter.
Breckcrown Hayes – Seine SOL wird in ein Mini-Universum verschlagen.
Collinia Brackfaust – Anführerin der Erben Terranies.
Tdibmufs und Euchan – Bewohner der Landschaft im Nichts.
Die hufeisenförmige Konsole auf dem Podest, zu dem drei Stufen hinaufführten, war eine Oase der Helligkeit inmitten des düsteren Kommandostands der SOL, dessen Peripherie von hier aus nur an den huschenden Lichtreflexen der Kontrollanzeigen zu erkennen war.
Breckcrown Hayes, der High Sideryt, hatte den Blick starr auf die Anzeigen der kritischen Instrumente gerichtet. Der Flug war Routine: 1,1 Millionen Lichtjahre, per Sextadim-Triebwerk, bis zum Rand jener kugelförmigen Miniaturgalaxis, der man den Namen Ploohnei gegeben hatte. Aber was bedeutete Routine in diesem merkwürdigen Abschnitt des Universums, in dem ein ausgedehntes Sonnensystem, eingehüllt in einen unsichtbarmachenden Schirm, den Leerraum zwischen den Galaxien bevölkerte?
Atlan, zu Hayes' rechter Hand sitzend, hatte es sich in seinem Kontursessel bequem gemacht und starrte zur dunklen Kuppeldecke empor. Er gab sich entspannt und wartete scheinbar mit Geduld auf das Ende des ereignislosen Sextadim-Fluges; aber tief im Innern empfand er ein nagendes Unbehagen, das er sich nicht erklären konnte. Es war wie die Ahnung einer drohenden Gefahr. Der logische Verstand versuchte, sie von sich zu weisen. Welche Gefahr konnte einem Raumschiff wie der SOL am Rand einer fremden Kleingalaxis drohen? Aber die Logik wurde des Gefühls nicht Herr. Das Unbehagen blieb.
Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie Bjo Breiskoll, der zu Hayes' linker Hand saß, in die Höhe ruckte. Er brachte den Sessel in halbwegs aufrechte Stellung und musterte den Mutanten. Bjo starrte mit weit aufgerissenen Augen ins Halbdunkel, als sehe er dort etwas Furchterregendes. Das Gesicht war eine Grimasse. Die Lippen zuckten, als wolle er Worte sprechen, die ihm ein innerer Zwang nicht über die Lippen kommen ließ.
»Was ist?«, fragte der Arkonide.
Bjo Breiskoll zuckte zusammen. Er wandte den Blick in Atlans Richtung und wirkte wie einer, der soeben aus der Trance in die Welt der Wirklichkeit zurückkehrte. »Es ... es verändert sich«, brachte er stockend hervor.
»Was verändert sich?«
Die Unterhaltung spielte sich hinter Breckcrown Hayes' Rücken ab. Der High Sideryt war weiterhin ausschließlich mit seinen Instrumenten beschäftigt.
»Die Umwelt«, ächzte Bjo.
»Die Umwelt ist der Hyperraum«, versuchte Atlan, den Aufgeregten zu beschwichtigen. »Was kümmert uns, ob sich der Hyperraum verändert?«
»Nicht so«, wehrte der Mutant ab. Das Sprechen bereitete ihm noch immer Mühe. »Wir werden ... ich glaube, wir werden unser Ziel nicht erreichen!«
Atlan kannte die Fähigkeiten des Mutanten zu gut, als dass er die Sache auf die leichte Schulter hätte nehmen wollen. Bjo Breiskoll war nicht nur Telepath. Er besaß eine deutlich entwickelte Empfänglichkeit für Dinge, die man mangels detaillierten Verständnisses unter dem nebelhaften Begriff »kosmische Einflüsse« zusammenfasste. Wenn Bjo einen Einfluss spürte, der nach seiner Ansicht die SOL daran hinderte, das vorprogrammierte Ziel zu erreichen, dann war das eine Sache, die man ernst zu nehmen hatte.
Der Arkonide wurde vorübergehend abgelenkt. Vor Breckcrown Hayes blinkte das Rufzeichen des Interkoms. Breckcrown drückte missmutig eine in kräftigem Gelb leuchtende Taste und sagte: »Ich will jetzt nicht gestört werden.«
»Die Sache ist dringend«, reagierte eine Robotstimme.
»Wer ruft?«, wollte Breckcrown wissen.
»Die Erben Terranies.«
»Die wer?«
Der Robot wiederholte seine Angabe. »Sie möchten dir ihre drei Thesen kundtun«, fügte er hinzu.
»Und das ist dringend?«
»Sie behaupten es.«
Breckcrown holte Luft. Er zögerte einen Augenblick. Die Worte, die ihm zuerst in den Sinn gekommen waren, mochten sich nicht für eine Übertragung durch den Interkom eignen.
»Sag ihnen, sie sollen sich ihre Thesen einstweilen aufheben«, brachte er schließlich hervor. »Ich höre sie mir an, sobald wir am Ziel sind.«
Er hieb mit der Faust auf die gelbe Taste, um die Verbindung zu unterbrechen, und wandte sich an Atlan.
»Die Erben Terranies?«, fragte er.
Der Arkonide erinnerte sich an die ersten Tage, die er an Bord der SOL verbracht hatte, nachdem er auf unerklärliche Weise aus dem Bereich der Kosmokraten zurückgekehrt war.
»Valara Brackfaust ließ sich Terranie nennen«, sagte er nachdenklich.
»Sie ist auf Osath von Bord gegangen, um sich dort anzusiedeln«, erinnerte ihn der High Sideryt.
»Ja, ich weiß. Von den Terra-Idealisten hat man seit langer Zeit nichts mehr gehört. Die Erben Terranies müssen eine Nachfolgeorganisation sein.«
Die Unterhaltung gedieh nicht weiter. Ein schriller Warnton kündete an, dass die Sextadim-Phase in dreißig Sekunden beendet sein würde. Breckcrown Hayes wandte sich wieder seinen Instrumenten zu. Bjo Breiskoll hatte seinen Sessel aufrecht gestellt und starrte leeren Blicks vor sich hin. Atlan fühlte sein inneres Unbehagen zunehmen.
Das blasse Grau der großen Bildschirme wandelte sich zu tiefem Schwarz. Die Anzeigen auf der hufeisenförmigen Kontrollkonsole besagten, der Sextadim-Flug sei planmäßig abgeschlossen worden. Der Autopilot meldete, das angesteuerte Ziel sei innerhalb einer Toleranz von plus-minus fünf Lichtminuten erreicht.
Aber die Bildschirme zeigten nur Finsternis. Keine Spur des Sternengeflimmers der Kleingalaxis Ploohnei war zu sehen. Kein einziger Lichtpunkt unterbrach das tiefe, eintönige Schwarz der Bildanzeige. So, wie es aussah, war die SOL mitten im Nichts rematerialisiert.
*
Aus dem Halbdunkel der weiten Kommandozentrale drang bestürztes Gemurmel. Männer und Frauen hatten sich auf ihren Sesseln umgewandt und starrten zur Konsole des Kommandanten herauf, ihre Gesichter blasse Flecke in der Düsternis. In Breckcrown Hayes' zernarbter Miene rührte sich kein Muskel. Mit Handbewegungen, die so knapp und präzise waren, als würden sie von einem Automaten ausgeführt, betätigte er eine Reihe von Schaltern. Über seine Schulter hinweg sah Atlan die Buchstabenkette einer Computernachricht auf dem Sichtgerät erscheinen. SONDE AUSGESCHLEUST – KURSPROGRAMM AKTIV.
»Ich brauche Schubfeldwerte, Beschleunigung, Geschwindigkeit und Kurs«, sagte Hayes. »Geradlinig bis Radiusvektor drei Lichtsekunden, dann zurück.«
KURS LIEGT AN, antwortete der Computer.
Daten huschten über die Videofläche. Atlan wandte sich an den Mutanten.
»Ist es das?«, fragte er.
Bjo Breiskoll hob die Schultern. »Wahrscheinlich. Ich wusste, dass wir in einer Umgebung materialisieren würden, die nicht unseren Erwartungen entsprach. Irgend etwas hat während des Sextadim-Fluges unseren Kurs beeinflusst.«
»Was spürst du jetzt?«, wollte der Arkonide wissen.
»Nicht viel. Einen winzigen Betrag mentaler Strahlung, kaum erfassbar. Ich kann nicht erkennen, aus welcher Richtung sie kommt.«
»Enthält sie Informationen?«
Bjo verzog schmerzlich das Gesicht. »Informationen kann man das nicht nennen«, antwortete er. »Sie steckt voller Gehässigkeit. Das Bewusstsein, aus dem sie kommt, ist uns nicht wohlgesinnt.«
Die Daten auf Breckcrown Hayes' Sichtgerät waren zum Stillstand gekommen. Die Messsonde hatte ihre Arbeit getan.
»Nichts Ungewöhnliches«, brummte Hayes. »Schub und Beschleunigung stimmen miteinander überein, Geschwindigkeit und Kurs ergeben sich durch Integration.« Er machte ein verdrießliches Gesicht. »Wir stecken im Einstein-Raum. Fragt sich nur, wo.«
»Im Innern eines Raumschleierfelds?«, kam eine helle Stimme von der Basis der Konsole her.
Atlan beugte sich nach vorne und bekam eine zwergenhafte Gestalt zu fassen, die er behutsam aufhob und vor sich auf die Kante des Tastenfelds setzte. Sanny, die Molaatin, war ein ebenso possierliches wie liebenswertes Geschöpf. Mit ihrem dichten, grünen Pelz, dem kahlen Schädel und einer Körpergröße von sage und schreibe 47 Zentimetern wirkte sie wie ein freundlicher Troll aus einem terranischen Märchen. Die Iris der großen, kreisförmigen Augen war von strahlendem Hellblau. Als einziges Kleidungsstück trug Sanny einen Fellumhang, der über der linken Schulter durch eine verzierte Spange zusammengehalten wurde. Um den Leib hatte sie sich einen schmalen Gürtel geschnallt, der als Aufhänger für mehrere winzige Lederbeutel diente, in denen die Molaatin jenen Teil ihrer Habe mit sich herumschleppte, der ihr am wichtigsten war.
»Wenig wahrscheinlich, Sanny«, sagte Atlan. »Eine der Lektionen, die die Erfahrung lehrt, besagt, dass erstaunliche Phänomene einzeln auftreten. Ein Raumschleierfeld haben wir im Roxha-Sektor erlebt. Ich glaube nicht, dass es hier schon wieder eines gibt.«
»Die Verbindung mit der Sonde war erstklassig und von der Entfernung unabhängig«, fügte Breckcrown Hayes hinzu. »Gäbe es hier ein Schleierfeld, dann hätte es sich über eine Distanz von drei Lichtsekunden bemerkbar machen müssen.«
»Was also?«, fragte Sanny spöttisch. »Ein materieloses Einstein-Universum?«
»Sieht so aus«, antwortete Hayes.
Atlan wusste, worauf sie hinauswollte. Sanny besaß nicht nur die mutantische Begabung der Paramathematik, sie war obendrein mit den Lehren der zeitgenössischen Physik bestens vertraut.
»Das gibt es nicht«, sagte er zu Hayes.
»Was gibt es nicht?«
»Einen Einstein-Raum ohne Materie. Die träge Masse definiert das Kontinuum. Ohne Masse kein Raum.«
Falten bildeten sich auf Breckcrown Hayes' Stirn. Er war Astrogator. Er verstand, was er für seinen Beruf brauchte. Mit den Feinheiten der theoretischen Kosmologie hatte er sich niemals angefreundet. Aber er mochte irgendwo gehört haben, dass der alte Einstein einen Ausspruch dieser Art getan hatte. Es irritierte ihn, sich in einer Umgebung zu befinden, die es laut Naturgesetz nicht geben durfte.
»Vielleicht stecken wir in einem Loch«, brummte er. »Die nächsten Materieansammlungen sind zu weit entfernt, als dass wir sie wahrnehmen könnten.«
Atlan wies mit der Hand auf die 21-cm-Anzeige, jenes Gerät, das zur Standardausstattung jeder astrogatorischen Kontrollkonsole gehörte und die kurzwellige Strahlung ionisierten Wasserstoffs nachwies.
»Wenigstens die Einundzwanzig-Zentimeter-Linie müsste vorhanden sein«, sagte er. Die Anzeige stand auf null. »Und wenn die nächste Strahlungsquelle noch so weit entfernt wäre, sie müsste sich irgendwie bemerkbar machen.«
»Es sei denn, wir befänden uns in einem suprakalten Abschnitt des Universums«, wandte Sanny ein, »in dem es keine Ionisierung des Wasserstoffs gibt.«
Die Diskussion wurde unterbrochen. Aus einem Empfänger, der hoch unter der Kuppeldecke angebracht war und üblicherweise nur für wichtige Bekanntmachungen über Rundsprech benützt wurde, drang eine kräftige, klare Frauenstimme.
»Hier sprechen die Erben Terranies! Der High Sideryt hat sich geweigert, uns auf dem normalen Wege anzuhören. Also müssen wir uns auf diese Weise Gehör verschaffen.«
*
Die drei Männer an der Konsole des Kommandanten sahen erstaunt auf. Die Stimme fuhr fort:
»Die Schiffsführung kennt unsere drei Thesen. Sie weiß, dass wir ihr vorwerfen, unfähig gehandelt zu haben. Sie lässt eine Gelegenheit nach der anderen verstreichen, ihre Fehler wieder gutzumachen. Die Erben Terranies haben den Eindruck gewonnen, dass man auf ihre Belange nicht eingehen will, und greifen daher zur Selbsthilfe.«
Inzwischen war Breckcrown Hayes nicht untätig gewesen. Der Computer hatte ermittelt, woher die Rundsprech-Sendung kam. Hayes tastete eine Interkomverbindung. Der Kommunikationsbildschirm leuchtete auf. Das Gesicht einer jungen Frau erschien.
»Collinia Brackfaust!«, stieß Hayes verblüfft hervor. »Fast hätte ich es mir denken können. Was hast du verrücktes Weibsbild an Bord einer Korvette zu suchen?«
Das Gesicht auf der Bildfläche ließ keine Spur der Überraschung erkennen. Es war hübsch und ausdrucksvoll, mit sanft geschwungenen Brauen, einer Stirn von mäßiger Höhe, großen, intelligenten Augen, einer schlanken Nase und vollen, verächtlich geschürzten Lippen.
»Komm mir nicht mit deinem Steinzeit-Vokabular, Breckcrown Hayes«, sagte sie. »Uns ist es ernster, als du glaubst.«
Hayes schien die Situation eher zu amüsieren als zu ärgern. Er lehnte sich bequem in seinen Sessel zurück und erklärte:
»Sehen wir fürs erste davon ab, dass du dir im Handumdrehen zwei Registereinträge für Regelwidrigkeiten verschafft hast: unbefugte Benutzung des Rundsprechs und unerlaubtes Eindringen in ein Bordfahrzeug. Gehen wir lieber davon aus, dass ich vor wenigen Minuten zum ersten Mal von den Erben Terranies hörte und keine Ahnung habe, was eure drei Thesen aussagen. Vielleicht bist du dann eher bereit, mir zu erklären, was dieser Unsinn soll.«
Collinia verlor kein Quant ihrer Würde.
»Willst du Unwissen vorschützen, Breckcrown? Meinetwegen. Unsere erste These heißt: Der Lebensraum des Menschen ist die Oberfläche eines Planeten.«
»Und die zweite?«, erkundigte sich der High Sideryt.
»Der Lebensraum des Menschen ist die Oberfläche eines Planeten.«
Ein breites Grinsen erschien auf Breckcrown Hayes' vernarbtem Gesicht.
»Lass mich raten«, sagte er. »Die dritte These heißt: Der Lebensraum des Menschen ist ...«
»Es gibt keinen Grund, sich darüber lustig zu machen«, fiel ihm Collinia ins Wort. »Für uns gibt es nur diese eine Wahrheit, und sie ist uns wichtig genug, dass wir sie zweimal wiederholen.«
»Uns? Wer ist uns?«, fragte Hayes. »Wie viel seid ihr?«
Collinia verzog spöttisch den Mund.
»Lass nachzählen, wenn wir uns abgesetzt haben«, antwortete sie. »Die SOL ist inzwischen so gut organisiert, dass jedes Geschöpf an Bord seinen eigenen Eintrag in der Computerdatei hat. Lass nachsehen, wer fehlt – dann weißt du nicht nur, wie viel, sondern auch wer wir sind.«
»Ihr wollt die SOL verlassen?«, erkundigte sich Hayes, nur mäßig erstaunt.
»Es bleibt uns nichts anderes übrig. Ihr hört auf unsere Wünsche nicht. Es gab ein halbes Dutzend Gelegenheiten, uns auf einer bewohnbaren Welt abzusetzen und mit einem Minimum an Mitteln auszustatten, die wir zum Überleben brauchen. Ihr behandelt uns wie Unmündige, auf die man nicht zu hören braucht.« Ihre Stimme drang längst nicht mehr über den Rundsprech. Diese Verbindung hatte sie getrennt, als Breckcrown Hayes' Anruf sie erreichte. Sie griff zur Seite. Ein kaltes, grünes Leuchten erschien auf der Bildfläche, als sie ein scheibenförmiges Gebilde ins Blickfeld schob, über dem eine kugelförmige Energieblase schwebte. Im Innern des leuchtenden Feldes befand sich ein Brocken Erde, ein unscheinbares Gebilde von stumpfer, graubrauner Farbe. »Das, Breckcrown Hayes, ist das Symbol unseres Willens«, fuhr Collinia Brackfaust mit der Stimme einer Prophetin fort. »Ein Stück Erde, von Terra. Ich habe es von meiner Mutter geerbt, als sie uns auf Osath verließ. Der Brocken bringt zum Ausdruck, dass wir uns nicht länger mit dem Dasein als Gefangene eines Raumschiffs abfinden. Wir haben diesen Zug von langer Hand vorbereitet. Diese Korvette, die von jetzt an den Namen TERRA führen soll, ist mit allem ausgestattet, was wir für das Leben auf der Oberfläche eines erdähnlichen Planeten brauchen. Keine Angst – wir haben nichts genommen, was für euch unersetzlich wäre. Du kannst versuchen, uns am Aufbruch zu hindern. Aber ich verspreche dir: wir wehren uns bis zum letzten. Wir sterben lieber, als dass wir Sklaven dieses Metallsargs bleiben!«
Sie schob den Brocken beiseite. Im Hintergrund des Bildes wurde eine Gruppe junger Männer und Frauen sichtbar, die sich herbeigedrängt hatte, als wolle sie demonstrieren, dass Collinia nicht nur für sich selbst sprach.
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