Nr. 567
Kometenalarm
Irrfahrt durch ein fremdes Universum
von Kurt Mahr
Mehr als 200 Jahre lang war die SOL, das Fernraumschiff von Terra, auf seiner ziellosen Reise durch die Tiefen des Alls isoliert gewesen, bis Atlan in Kontakt mit dem Schiff kommt.
Die Kosmokraten haben den Arkoniden entlassen, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Jetzt schreibt man an Bord des Schiffes den August des Jahres 3792, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL entscheidende Impulse zu positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Vernichtung rettete.
Inzwischen hat das Generationenschiff viele Lichtjahre zurückgelegt, und unter Breckcrown Hayes, dem neuen High Sideryt, hat längst eine Normalisierung des Lebens an Bord stattgefunden. Allerdings sorgen unerwartete Ereignisse immer wieder für Unruhe.
So kam es zu schweren Kämpfen, als die SOL und die Solaner mit der Landschaft im Nichts und dem Schalter konfrontiert wurden, der im Auftrag von Hidden-X handelte.
Dann, nach dem Ende der LiN, erfolgten der Hyperenergiestoß, der die SOL in ein fremdes Universum versetzt, und der KOMETENALARM ...
Atlan – Der Arkonide läuft Amok.
Valrik – Eine Projektion des Bösen.
Hage Nockemann und Sanny – Der Wissenschaftler und die Molaatin kümmern sich um Atlan.
Enzo Weevil, Naino Kellams und Dodart Benz – Führende Besatzungsmitglieder der URANIA.
Fidrich – Ein Mitglied des Volkes der Crux.
Wöbbeking – Ein alter Bekannter erscheint.
Er war hässlich wie die Nacht. Sein Gesicht, von ungesunder Blässe, bestand aus hunderttausend Falten. Die Augen standen zu weit auseinander, wodurch das linke sich veranlasst fühlte, über den knorpeligen Nasenrücken hinweg in Richtung des rechten zu schielen. Die Nase war nach oben gebogen, so dass man die behaarten Nüstern sah. Die Mundwinkel hingen herab und verliehen der Physiognomie einen mürrischen Ausdruck. Der Haarwuchs war eine wirre Ansammlung verdorrter Grashalme, die nach allen Richtungen davon strebten.
Das war Valrik, sein einziger Freund in dieser von Feinden bevölkerten Welt. Valrik trug einen schmierigen, grauen Umhang, der die Unförmigkeit seines Körpers noch akzentuierte. Er hockte auf einer Leiste, die sich in halber Höhe an der Wand des Raumes entlang zog, und starrte zu Atlan herab, der reglos auf seiner Medoliege ruhte.
»Bald haben wir dich heraus«, sagte er. »Ich weiß fast schon, wie es geht.«
Atlan wusste, dass sich noch zwei weitere Wesen in der Nähe befanden – ein Mensch und ein anderes, kleineres Geschöpf, fast so winzig wie Valrik. Er war sich ihrer Gegenwart undeutlich bewusst. Früher bei solchen Gelegenheiten hatte er gefürchtet, die anderen könnten Valrik hören. Inzwischen jedoch war ihm längst klargeworden, dass der Gnom nicht wirklich sprach, sondern Worte in seinem Bewusstsein materialisieren ließ. Der Mensch und das kleine Geschöpf merkten davon nichts.
»Wir haben viel Zeit verloren«, sagte Atlan. »Ich hätte mich an die Arbeit machen sollen, sobald wir dieses Universum erreichten. Was ist an deiner Aufgabe so schwierig, und warum hockst du dort wie einer, der nichts zu tun hat, anstatt deiner Arbeit nachzugehen?«
Valrik verzog das hässliche Gesicht zu einer Grimasse.
»Das fragst du jedes Mal. Ich sagte dir doch, Wöbbeking ist daran schuld.«
Atlan hatte den Namen schon mehrmals gehört. Und Valrik hatte Recht mit seiner Behauptung: er stellte bei jedem Gespräch dieselben Fragen und machte ihm dieselben Vorwürfe. In seinem Gehirn musste etwas aus den Fugen geraten sein. Die Ungeduld nagte an ihm. Er begriff nicht, warum es so viele Dinge gab, über die er nicht Bescheid wusste und die auch Valrik ihm nicht erklären konnte.
»Wer ist Wöbbeking?«, fragte er.
»Wöbbeking ist der Feind. Er will unsere Pläne vereiteln. Er hat dich in eine energetische Hülle geschlagen, damit du dich nicht rühren kannst. Aber ich weiß schon, wie wir dich loskriegen. Im Übrigen hocke ich hier nicht faul herum, sondern denke angestrengt darüber nach, welches die beste Vorgehensweise ist.«
Atlan war müde. Er hatte diese Zustände in letzter Zeit oft. Das Gefangensein erschöpfte ihn. Das Bild des Raumes, an den er sich von irgendwoher zu erinnern glaubte, verschwamm vor seinen Augen. Er versank in einen schlafähnlichen Dämmerzustand und erlebte in einer Folge wirrer Träume einen Kosmos, der von Spukgestalten, Monstern, Valriks und Wöbbekings bevölkert war.
*
»Schau her«, sagte Hage Nockemann und führte die Spitze einer Stabsonde so nah an den reglosen Körper des Arkoniden heran, dass sie fast die Haut berührte.
Sanny, die Molaatin, blickte auf die Messinstrumente, die Nockemann ihr zuvor bezeichnet hatte. Ihre Skalen waren in Bewegung geraten. Die Sonde registrierte in unmittelbarer Nähe der Körperoberfläche eine Reihe absonderlicher Phänomene: drastisch erhöhte Ionisierung, eine Verschiebung des chemischen Gleichgewichts in der Zusammensetzung der Luft, ein Ansteigen des optischen Brechungsindexes.
»All das sind Sekundäreffekte«, erklärte Nockemann. »Das Ding an sich bleibt unfassbar; aber es kann nichts anderes sein als ein energetisches Feld, das den Körper hauteng einhüllt.«
Sannys Blick wurde starr, als sie in angestrengter Konzentration die Eindrücke zu verarbeiten suchte. Sie hockte auf der Vorderkante des Tisches, auf dem Hage Nockemann einen Teil seiner Versuchsapparatur aufgebaut hatte. Mit ihren knapp fünfzig Zentimetern Körpergröße, der grünen, pelzähnlichen Körperbehaarung und dem kahlen, kugelförmigen Schädel wirkte sie wie ein freundlicher Leprechaun aus der irischen Legende.
»Ich erkenne nichts«, sagte sie nach einer Weile. »Es muss sich um eine Form der Energie handeln, die uns unbekannt ist.«
Nockemann legte die Sonde zurück auf den Tisch und nickte. Wer ihn zum ersten Mal sah, hatte Mühe zu verstehen, dass der Mann an Bord der SOL als ungemein begabter, fast schon genialer Wissenschaftler galt. Sein Arbeitskittel sah aus, als sei er seit zehn Jahren in ununterbrochenem Gebrauch. Nockemanns Gesicht war von zahllosen Fältchen zerfurcht und ließ ihn älter erscheinen als die 95 Jahre, die er wirklich auf dem Rücken hatte. Er trug sich vornübergebeugt, und das ungepflegte graue Haar hing ihm strähnig in den Nacken herab.
»Das mag wohl so sein«, meinte er nachdenklich. »Die Frage erhebt sich, woher sie kommt. Nach der Zerstörung der Landschaft im Nichts wurde die SOL von einer hyperenergetischen Schockwelle getroffen, aus der Bahn geschleudert und in ein Kontinuum versetzt, das wir bis jetzt noch nicht identifiziert haben. Als die Schockwelle traf, verlor Atlan das Bewusstsein, und bisher ist es niemand gelungen, ihn wieder aufzuwecken. Ich frage dich: hat das fremde Energiefeld etwas damit zu tun?«
»Wenn wir mit Sicherheit wüssten, dass das fremde Feld im selben Augenblick entstand, als uns die Schockwelle traf, dann ergäbe sich daraus ein kausaler Zusammenhang«, antwortete Sanny.
»Nehmen wir an, es wäre so«, drängte der Wissenschaftler. »Was dann?«
»Die Schockwelle ist ein überraschendes, aber kein unerklärliches Ereignis«, sagte die Molaatin. »Wir kennen die Energieform, die zur Anwendung kam. Aus Intensität, Einfallswinkel und Wirkungsdauer der Welle können wir im Nachhinein berechnen, was mit der SOL geschah. Mit dem fremden Feld hat es eine andere Bewandtnis. Es existiert sozusagen ohne Daseinsberechtigung. Der Fall ist längst nicht klar genug, als dass ich ihn auf übliche Weise berechnen könnte. Aber alle Extrapolationen deuten darauf hin, dass die Schockwelle und das Fremdfeld nicht aus derselben Quelle stammen.«
»Es waren zwei verschiedene Kräfte am Werk?«, fragte Nockemann.
»So sieht es aus«, bestätigte Sanny.
Nockemann machte ein verdrießliches Gesicht. »Höre, Mädchen«, sagte er. »Ich halte viel von deiner paramathematischen Kunst. Aber hier haben wir es mit zwei überaus seltsamen Ereignissen zu tun. Ich meine, ein normaler Mensch könnte sein ganzes Leben verbringen, ohne auch nur eines davon jemals zu sehen. Und hier treten sie beide gleichzeitig ein. Wie groß schätzt du die Wahrscheinlichkeit für ein solches Doppelereignis?«
»Ich sprach von einem kausalen Zusammenhang, erinnerst du dich? Ein Ereignis bedingte das andere. Das Fremdfeld entstand, weil uns die Schockwelle traf – oder umgekehrt, allerdings erscheint mir die erstere Möglichkeit plausibler.«
Nockemann starrte sie bestürzt an.
»Das ... das ergibt nur dann einen Sinn«, stotterte er, »wenn man annimmt ...«
»Dass eines der beiden Ereignisse eintrat, um die Wirkung des anderen zu neutralisieren«, vollendete Sanny den begonnenen Satz. »Darauf will ich hinaus. Wir gehen davon aus, dass die Schockwelle von Hidden-X produziert wurde. Es gibt, darauf scheinen unsere Überlegungen hinzuweisen, eine zweite Kraft, die Hidden-X entgegenzuwirken versucht. Von ihr stammt das fremde Feld, das den Arkoniden einhüllt. Wenn diese Überlegung richtig ist, dann bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als das Fremdfeld als ein Mittel zu betrachten, mit dem Atlan vor Hidden-X' Einfluss geschützt werden soll.«
Nockemann dachte eine Zeitlang darüber nach, dann schüttelte er den Kopf – nicht ungläubig, sondern wie einer, dem eine Sache über den Kopf gewachsen war.
»Recht magst du haben, Mädchen«, brummte er. »Aber wie du zu diesen Schlussfolgerungen kommst, das mag dieser und jener wissen. Ich jedenfalls ...«
Er unterbrach sich. Der Arkonide hatte ein halblautes Stöhnen von sich gegeben. Im nächsten Augenblick stand Nockemann an der Seite seiner Liege. Atlan hatte die Augen geschlossen; aber die Lippen waren in zuckender Bewegung. Laute bildeten sich, zunächst zaghaft, dann kräftiger:
»Hapeldan ... Hidden-X ... Chybrain ...«
Namen aus der jüngsten Vergangenheit, aus den turbulenten Tagen, die mit dem Verschwinden der Landschaft im Nichts, mit dem Auftreffen der hyperenergetischen Schockwelle ihr Ende fanden.
»Schalter ...«, wisperte der Arkonide, und dann: »Wöbbeking ...«
Erstaunt sah Nockemann auf. Der Name war ihm unbekannt. Er wandte sich an Sanny und wiederholte: »Wöbbeking?«
Die Molaatin zuckte mit den Schultern.
*
Breckcrown Hayes starrte auf den großen Bildschirm. Das kantige, von Narben gezeichnete Gesicht wirkte steinern. Der High Sideryt ließ nicht erkennen, was in seinem Innern vor sich ging. Zum hundertsten Mal innerhalb der wenigen Tage, die seit dem Zusammenprall mit der Schockwelle verstrichen waren, ließ er den Anblick des fremden Universums auf sich einwirken, die unübersehbare Fülle winziger Lichtpunkte, die ihm aus dem mit ungewisser Helligkeit erfüllten Hintergrund entgegenleuchtete.
Oh – sie wussten inzwischen, was es mit diesem All auf sich hatte. Es war die Verkörperung des Prinzips der Homogenität des Universums, der Gleichverteilung der Materie, der konstanten Raumkrümmung. Der fremde Raum war bevölkert von Quadrillionen in fast jeder Hinsicht »normaler« Sterne, deren einzige Eigenart darin bestand, dass sie keine Tendenz besaßen, sich zu Sternballungen zusammenzuschließen.
Es gab keine Galaxien in diesem Universum, keine Sternhaufen – nicht einmal Wolken aus unorganisierter kosmischer Materie. Es war ein im höchsten Grad unwahrscheinliches Universum, und dennoch ein wirkliches, wie die Messungen, die im Lauf der vergangenen Stunden und Tage angestellt worden waren, unmissverständlich auswiesen. Die Naturgesetze galten in diesem Kontinuum in derselben Form wie in jenem, aus dem die SOL kam. Die Sterne zeigten Strahlungscharakteristiken, die der von Planck ermittelten Gesetzmäßigkeit gehorchten. Die Raumzeit war infolge der Anwesenheit von Masse gekrümmt, wie es die Allgemeine Relativitätstheorie erforderte. Linearflugmanöver waren möglich? Die SOL hatte davon bereits ein gutes Dutzend hinter sich. Der durchschnittliche Sternabstand betrug rund 253 Lichtjahre. Es war bis jetzt noch kein Sternenpaar gefunden worden, dessen Komponenten weniger als zweihundert Lichtjahre voneinander entfernt standen. Dafür gab es hier und da Lücken im Gewebe der Himmelskörper, die mehrere tausend Lichtjahre durchmaßen. Ungeachtet dieser Lücken war die Homogenität des fremden Raumes erstaunlich, ja, überwältigend. Das diffuse Hintergrundleuchten rührte daher, dass sich die gleichmäßige Verteilung der Sterne offenbar bis in die fernsten Fernen fortsetzte.
Was Breckcrown Hayes bedrückte, war, dass es dem fremden Universum nicht nur an Sternballungen jeder Art, sondern auch an Planeten mangelte. Die SOL hatte mehr als ein Dutzend Sonnen angeflogen – Sterne von Durchschnittscharakter mit den Spektraltypen F, G, K und M, von denen etwa jeder zweite ein Planetensystem hätte besitzen sollen, wenn hier dieselben Regeln galten wie im heimatlichen Kontinuum. Aber dieselbe unerklärliche Kraft, die das Entstehen von Galaxien verhindert hatte, war offenbar auch auf intrastellarer Ebene am Wirken und hatte die Geburt planetarischer Satelliten unterbunden.
Unter den Wissenschaftlern an Bord kursierten zahlreiche Theorien, die das Entstehen und die Eigenarten des fremden Universums zu erklären versuchten. Aber Breckcrown Hayes war an Theorien nicht interessiert. Er trug die Verantwortung für das Wohl der Besatzung und des Schiffes. Für den Fall, dass es ihm nicht gelang, dieses Universum zu verlassen, war er gezwungen, eine Welt zu finden, auf der die Solaner sich niederlassen konnten. Mit einer Hypothese, die ihm erklärte, warum es eine solche Welt nicht gab, war ihm wenig gedient.
Zorn stieg in ihm auf. Innerhalb eines Standardmonats war dies das zweite Mal, dass die SOL durch die Machenschaften eines unversöhnlichen Gegners, dem Mittel jenseits der menschlichen Vorstellungskraft zur Verfügung standen, in ein fremdes Universum verschlagen worden war. Wie beim ersten Mal erschien die Lage aussichtslos. Und selbst wenn es ihnen gelang, Hidden-X' Hinterlist ein zweites Mal unwirksam zu machen, wer garantierte ihnen, dass der Gegner nicht abermals zuschlug, und immer wieder – bis ihnen schließlich die Kraft ausging?
Aus dem Halbdunkel der weiten Kommandozentrale materialisierte eine schlanke Gestalt und unterbrach den Fluss seiner trüben Gedanken. Er sah Brooklyn entgegen, als sie die drei Stufen zur Konsole des Kommandanten heraufstieg. Ihr Gesicht war ernst. Brooklyn, die ihren wahren Namen, Solania von Terra, während des SOLAG-Regimes hatte geheim halten müssen, leitete seit zwei Tagen die systematische Untersuchung aller Himmelskörper innerhalb der Reichweite der einschlägigen Messinstrumente. Ihre düstere Miene ließ Schlimmes ahnen.
»Nichts«, sagte sie, und die Art, wie sie das Wort hervorstieß, hatte etwas Endgültiges an sich.
Als Hayes nicht reagierte, fuhr sie fort: »Keine Absorptionslinien, die auf die Atmosphäre eines Planeten hinweisen, keine Wärmesenken, die durch einen kalten Satelliten verursacht werden, keine Bahnschwankungen ... nichts!«
»Wie viel Sonnen wurden untersucht?«, fragte er.
»Knapp achttausend«, antwortete Brooklyn.
»Das lässt uns nicht viel Hoffnung. Kein Planet unter achttausend Sonnen. Wenn diese Relation typisch ist, dann ...«
»Es bleibt uns nichts anderes übrig, als eine großmaßstäbliche Erkundungsaktion in Gang zu setzen«, fiel ihm Brooklyn ins Wort.
Er sah sie an. Tatkraft strahlte aus den grauen Augen, die unter anderen Umständen so charmant zu lächeln verstanden. Es ging wie ein Ruck durch sein Bewusstsein. Er war bereit gewesen, die Hoffnung aufzugeben. Niedergeschlagenheit und Verzweiflung lenkten seine Gedanken. Brooklyn hatte ihn durchschaut. Sie hatte ihm das Wort abgeschnitten, als sie merkte, dass er bereit war, sich geschlagen zu geben. Sie gab ihm zu verstehen, dass der Augenblick der Hoffnungslosigkeit noch lange nicht gekommen war.
Ein Gefühl der Dankbarkeit stieg in ihm auf.
»Du hast Recht«, sagte er lächelnd. »Wir dürfen nicht aufhören, uns umzusehen. Wir müssen weiter in die Tiefen dieses fremden Raumes vordringen. Willst du es übernehmen, einen Plan für das Unternehmen zu entwickeln?«
»Mein Plan liegt fest«, sagte Brooklyn. »Ich hatte lange genug Zeit, mir den Kopf darüber zu zerbrechen.«
*
Enzo Weevil beäugte die grünlichgelbe Frucht, die aus den hydroponischen Gärten der SOL-Zelle-2 stammte, mit genießerischem Blick, drehte sie mehrmals hin und her, bis er den passenden Angriffswinkel gefunden hatte, und biss zu – so herzhaft, dass ihm der Fruchtsaft aus den Mundwinkeln troff und übers Kinn auf die Tischplatte tropfte.
»Du frisst noch immer wie ein Schwein«, bemerkte Naino Kellams mit sachlich-gelassener Stimme von der anderen Seite des Tisches her.
»Und du steckst voller Nörgelei«, brummte Enzo, auf beiden Backen kauend. »Was ist das überhaupt für ein Ding?«
»Eine Mango«, belehrte ihn die junge Frau. »Wohlschmeckend, bekömmlich und nahrhaft. Viel zu schade für ein Ferkel wie dich. Dir sollten sie aufgebrühte Kartoffeln servieren.«