Nr. 588

 

Das schlafende Heer

 

Hidden-X aktiviert die Robot-Armada

 

von Falk-Ingo Klee

 

 

In den mehr als 200 Jahren ihres ziellosen Fluges durch die Tiefen des Alls haben die Besatzungsmitglieder des Generationenschiffs SOL schon viele gefährliche Abenteuer bestanden. Doch im Vergleich zu den schicksalhaften Auseinandersetzungen, die sich seit dem Tag ereignen, da Atlan, der Arkonide, auf geheimnisvolle Weise an Bord gelangte, verblassen die vorangegangenen Geschehnisse zur Bedeutungslosigkeit. Denn jetzt, im Jahre 3804 Solzeit, geht es bei den Solanern um Dinge von wahrhaft kosmischer Bedeutung.

Da geht es um den Aufbau von Friedenszellen im All und um eine neue Bestimmung, die die Kosmokraten, die Herrscher jenseits der Materiequellen, für die Solaner parat haben. Und es geht um den Kampf gegen Hidden-X – einen mächtigen Widersacher, der es auf die SOL abgesehen hat.

Züge und Gegenzüge wechseln bei der erbitterten Auseinandersetzung zwischen den Kontrahenten einander ab. Jetzt, nach der Abwehr der »Krieger für Hidden-X«, wollen die Solaner mit Hilfe des Hypervakuum-Verzerrers direkt gegen das Flekto-Yn vorgehen.

Der Gegner der SOL fühlt sich dadurch veranlasst, seine letzte Aktivwaffe ins Feld zu führen. Diese Waffe ist DAS SCHLAFENDE HEER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Hidden-X – Der Gegner der SOL setzt seine letzte Aktivwaffe ein.

Atlan – Der Arkonide lässt eine tödliche Gefahr an Bord der PALO BOW.

Akitar – Der Chailide bringt Hilfe.

Ursula Grown – Kommandantin des Hypervakuum-Verzerrers.

Breckcrown Hayes – Der High Sideryt führt mit seinen Solanern einen verzweifelten Abwehrkampf.

1.

 

Solaner – schon dieses eine Wort genügt, um mich wütend zu machen – oder ist es Angst? Vielleicht beides? Ja, ich hasse sie – und ich fürchte sie. Noch nie hat ein so kleines Volk mir widerstanden und meinem Willen getrotzt, man akzeptierte mich, Hidden-X, als das, was ich bin – ein allmächtiges Wesen, dem man zu gehorchen hat.

Ganz anders dagegen diese Zwerge. Sie verweigern mir nicht nur den Gehorsam, sondern bekämpfen mich sogar. Dass sie immer noch existieren, verleidet mir alle Erfolge, die ich in den vergangenen Äonen hatte. Erfolge? Wieder erfasst mich diese Wut. Seit sie in meinem Machtbereich aufgetaucht sind, musste ich eine Bastion nach der anderen aufgeben und mich ins Flekto-Yn zurückziehen.

Ich gestehe, dass ich mich selbst hier nicht mehr sicher fühle. Atlan hat den großen Hohlspiegel zerstört, und mein Plan, ihn durch geknechtete Solaner wieder aufbauen zu lassen, ist misslungen. Die Anterferranter haben versagt, so wie der Schalter versagt hat – alle haben versagt. Habe ich auch versagt?

Sie planen den Einsatz des Hypervakuum-Verzerrers, um zum Flekto-Yn vorzudringen, aber das wird ihnen nicht gelingen. Zwar verfüge ich über keine Mittel, um das Gerät vollkommen zu neutralisieren, doch ich kann die Solaner veranlassen, es nicht in Betrieb zu nehmen. Schon einmal haben sie meine mentalen Impulse gelähmt und verwirrt – die Erinnerung daran stimmt mich zuversichtlich. Nein, meinem geistigen Druck sind sie nicht gewachsen – selbst Atlan nicht.

Ich werde sie erneut meine Macht spüren lassen, und diesmal werde ich sie und die SOL endgültig vernichten. Noch verfüge ich über eine Aktivwaffe, von der sie nicht einmal etwas ahnen. Ich werde das schlafende Heer der Roboter wecken. Wenn sie angreifen, werde ich diese Brut mit meinen mentalen Impulsen überfluten und sie handlungsunfähig machen. Wehr- und hilflos werden die Solaner untergehen und damit das Schicksal all derer teilen, die sich gegen mich aufgelehnt haben!

Der Erweckungsimpuls raste aus dem Hypervakuum auf einen Dunkelplaneten zu, in dessen Innern die Automaten ruhten. Der Erweckungsimpuls aktivierte sie. 48.000 flugtüchtige Kampfmaschinen, technisch fast perfekt und alle etwa fünfundzwanzig Meter groß, verließen zugleich die lichtlose Welt. Ihr Ziel war die Vernichtung der CHART DECCON – und der SOL.

 

*

 

»Sendbote der Kosmokraten! Du hast eine Kleinigkeit übersehen und warst zu stürmisch. Gegen den Mentaldruck des geistigen Faktors kannst du nicht bestehen. Aber keine Sorge, du bist nicht allein ...«

Langsam drehte Atlan sich um. Die Gestalt war groß, schlank und muskulös. Die beiden Arme und Beine wirkten im Verhältnis zum Körper etwas zu lang, die Haut war kupferfarben, das Haar stahlblau; ein Band hielt es im Nacken zusammen.

Das Gesicht war schmal und knochig, beinahe streng; es wurde von der hohen Stirn beherrscht. Die weit auseinander stehenden Augen wurden von der grauen Iris vollkommen ausgefüllt; krumm wie der Schnabel eines Sittichs war die relativ kleine Nase.

»Akitar«, sagte der Arkonide überrascht. »Du bist zurückgekommen!«

Der Humanoide öffnete den breiten Mund mit den nur andeutungsweise vorhandenen Lippen und entblößte dabei das raubtierhafte Gebiss.

»Und nicht allein, wie du siehst.« Er machte eine umfassende Handbewegung und deutete auf seine zahlreichen Begleiter, die sich im Hintergrund hielten.

Bevor er fortfahren konnte, sprach der Interkom an. Aus nahezu allen Sektionen wurde das Auftauchen von Chailiden gemeldet. Ein Funkspruch der CHART DECCON ging ein; auch dort schien es vor Chailiden nur so zu wimmeln.

»Niemand hat euch auf Chail vergessen, denn schließlich wart ihr es, die uns vom geistigen Faktor befreit habt. Nun helfen wir euch. Einhunderttausend Uralte sind von unserer Heimatwelt und allen anderen fernen Planeten auf dem Weg hierher.«

Überwältigt drückte Atlan Akitar die Hand.

»Ich danke dir – dir und allen anderen, die uns unterstützen wollen. Mit eurer Hilfe könnte es uns gelingen, den unheilvollen Einfluss von Hidden-X zu überwinden.«

»Ich hoffe und wünsche es euch und uns. Jeden Mann und jede Frau, die verfügbar waren, habe ich abgezogen.«

Breckcrown Hayes bedankte sich ebenfalls bei dem Chailiden, dann sprach er ein Problem an, das auch den Arkoniden beschäftigte:

»Es erhebt sich nun die Frage, wo wir hunderttausend Personen zusätzlich unterbringen sollen. Ich fürchte, dazu reicht der Platz auf der SOL und der CHART DECCON nicht aus.«

»Darüber macht euch keine Sorgen«, meinte Akitar. »Mehr Uralte kommen nicht, die anderen sind auf den Dunkelplaneten gelandet, die außerhalb der Zone-X stehen. Entschuldigt mich für einen Moment.«

Er ging zu seinen Leuten und besprach sich leise mit ihnen, dann kehrte er zu Atlan und Hayes zurück.

»Wir werden bald komplett sein. Könnt ihr uns einen Raum zuweisen, wo wir unter uns sind?«

»Selbstverständlich. Bitte folgt mir.«

Der Aktivatorträger führte die Chailiden in ein nahe gelegenes Konferenzzimmer, das allen ausreichend Platz bot, und zog sich dann wieder zurück. Als er wieder in der Zentrale eintraf, berichtete ihm der High Sideryt, dass die anderen Uralten an Bord der SOL sich ebenfalls gruppenweise in nicht frequentierte Räume zurückgezogen hatten, wo sie sich ungestört konzentrieren konnten.

»Sie scheinen ganz versessen darauf zu sein, dem geistigen Faktor Paroli zu bieten«, meinte Atlan. »Aber das ist wohl verständlich, denn sie wurden ja lange genug getäuscht und missbraucht.«

Er hatte kaum ausgesprochen, als Hidden-X erneut zuschlug. Mentale Impulse von nie gekannter Intensität schlugen gleich einer Welle über den beiden solanischen Einheiten zusammen. Von einer Sekunde zur anderen verwandelte sich die Zentrale in ein Tollhaus.

Scharenweise brachen die Männer und Frauen zusammen. Einige wurden bewusstlos, andere schlugen mit Armen und Beinen um sich oder wanden sich zuckend und schrien ihre Qual hinaus.

Auch Breckcrown Hayes war zu Fall gekommen, Krämpfe schüttelten ihn, als würden Stromstöße in seinen Körper geleitet. Er hatte die Augen verdreht, röchelnd kämpfte er um Luft.

Atlan war der einzige, der noch aufrecht stand, doch er spürte, dass die Muskeln ihren Dienst zu versagen drohten. Krampfhaft klammerte er sich an eine Sessellehne und biss in das Polster, um nicht ebenfalls laut aufzuschreien. Vor seinen Augen verschwamm alles, sein Schädel drohte zu platzen, grauenhafte Schmerzen durchfluteten ihn.

»Aufhören«, krächzte der Arkonide. »Akitar!«

Um ihn herum existierte das Leben nur noch vegetativ. Hunderttausend Solaner, Buhrlos und Extras hatten sich von intelligenten Wesen in hilflose Kreaturen verwandelt, deren Leiber nur noch dem Ziel dienten: Schmerz zu empfangen. Glücklich, wer nicht mentalstabilisiert war; eine gnädige Ohnmacht umfing ihn und schaltete sein Bewusstsein einfach ab.

Atlan registrierte nicht, dass die Schreie der Gepeinigten in seiner Umgebung verstummten. Sein Wahrnehmungsvermögen war getrübt, in seinem Kopf explodierten grelle Blitze, folternder Schmerz strahlte von allen Organen aus. Er hatte nicht mehr die Kraft, sich auf den Beinen zu halten, sein krampfhafter Griff lockerte sich; zeitlupenhaft rutschte er zu Boden. Ihn beherrschte nur noch ein Gedanke: Er musste dieser Qual ein Ende bereiten – er musste sich selbst paralysieren.

Sein Versuch, sich auf Händen und Knien fortzubewegen, misslang; schwer atmend blieb er liegen – sein Körper gehorchte ihm nicht mehr, sprach nur noch auf diese quälenden Schmerzen an.

Als der Aktivatorträger fast schon bereit war, sich selbst aufzugeben, wich der geistige Druck, die Schmerzen gingen auf ein erträgliches Maß zurück. Von Minute zu Minute fühlte er sich besser, schließlich konnte er sogar aufstehen. Erst jetzt erkannte er, dass ein gutes Dutzend Medos durch die Zentrale schwebten und Injektionen verabreichten. Als sich eine der Maschinen auch ihm näherte, um ihn zu behandeln, winkte er ab. Der Zellaktivator war auf die Dauer wirksamer als Pharmazie, zumal die anderen mehr auf die Hilfe der Automaten angewiesen waren.

Dass es nicht zur Katastrophe gekommen ist, hast du den Chailiden zu verdanken, machte sich der Logiksektor bemerkbar.

Vielen Dank für den Hinweis, aber das habe ich mir bereits gedacht, gab Atlan bissig zurück. Was ich vorhin im wahrsten Sinne des Wortes schmerzlich vermisst habe, war deine Unterstützung. Nun?

Der Extrasinn zog es vor, zu schweigen.

»Auch gut«, brummte der Arkonide.

Atlan lauschte in sich hinein. Dieser wahnsinnige Schmerz war gänzlich verschwunden, er verspürte nur noch eine Art dumpfes Hintergrundrauschen, das ihn aber nicht in seiner Willensfreiheit beeinträchtigte.

Akitar betrat die Zentrale. Betroffen musterte er die reglosen Gestalten.

»Es tut mir leid, Atlan, aber wir konnten es nicht verhindern. Der geistige Faktor, den ihr Hidden-X nennt, griff an, bevor wir bereit waren.«

»Euch trifft keine Schuld. Ohne euer Eingreifen wären wir wohl alle dem Untergang geweiht gewesen.« Der Unsterbliche versuchte zu lächeln. »Wir alle sind dir und den Uralten zu großem Dank verpflichtet, Akitar.«

Davon wollte der Chailide jedoch nichts wissen; er betrachtete es als eine Selbstverständlichkeit und berichtete dann, dass die Uralten einen gewaltigen Mentalwall gegen Hidden-X aufgebaut hatten. Zwar war es ihnen nicht gelungen, das Überwesen gänzlich aus dem Feld zu schlagen, doch die zu einem Block zusammengeschlossenen Chailiden hatten es geschafft, ein mentales Netz zu bilden, das die Kräfte von Hidden-X egalisierte.

Atlan verstand. Es herrschte so etwas wie eine Pattsituation, die allerdings nicht zu Lasten der Solaner ging – im Gegenteil. Sie konnten klar und frei handeln, konnten zu nichts gezwungen oder unter Druck gesetzt werden; einhunderttausend Uralte hielten mit ihren geistigen Kräften Hidden-X in Schach.

In die reglosen Gestalten kam Leben; auch Breckcrown Hayes setzte sich auf. Er schien es noch gar nicht fassen zu können, dass er diese entsetzliche Tortur überstanden hatte. Atlan ging zu ihm und half ihm auf die Beine.

»Danke, es geht schon wieder.« Noch ein wenig wackelig stelzte er auf den Chailiden zu und drückte ihm stumm die Hand. Akitar schüttelte die dargebotene Rechte, zog sich dann jedoch zu seinen Leuten zurück.

Nach und nach kehrten alle Männer und Frauen an ihre Plätze zurück. Außer einer gewissen Benommenheit spürten sie keinerlei Beeinträchtigungen. Auch aus den anderen Abteilungen und von der CHART DECCON gingen die Meldungen ein, dass die Teams wieder einsatzbereit waren.

Atlan besprach sich kurz mit Hayes, dann nahm er Verbindung zu Ursula Grown auf, die als Kommandantin der mächtigen Plattform mit dem geheimnisvollen HV darauf fungierte.

»Nun, da Hidden-X uns geistig nicht mehr unterdrücken kann, sollten wir so schnell wie möglich den Hypervakuum-Verzerrer einsetzen, ehe es mit einer neuen Teufelei aufwartet.«

Bevor die Stabsspezialistin etwas sagen konnte, gellte Ortungsalarm durch die SOL und die CHART DECCON. Das schlafende Heer der Roboter war aufgetaucht und griff an.

 

*

 

Die Tasterschirme zeigten eine positronisch ermittelte Wiedergabe der anfliegenden Maschinen, die in transparente Schutzschirme gehüllt waren.

Zu aller Erstaunen handelte es sich um fünfundzwanzig Meter große humanoide Gestalten, die entfernt an einen Haluter erinnerten, allerdings nicht nur vier Arme, sondern auch vier Beine besaßen. Die runden Köpfe waren ohne erkennbare Wahrnehmungsorgane, die dunklen Körper waren unbekleidet und mit Beulen, stachelartigen Aufsätzen und skurril geformten Auswüchsen übersät.

Für eine weitere Überraschung sorgte Sternfeuer. Sie war kurz nach dem Alarm in der Zentrale aufgetaucht und hatte behauptet, dass es sich bei den Angreifern eindeutig um Automaten handelte, doch sie waren telepathisch ausspähbar. Bjo Breiskoll hatte das bestätigt. So wusste man, dass das schlafende Heer der Roboter von Hidden-X geschickt worden war, um die SOL, vornehmlich aber die CHART DECCON zu vernichten.

Dass die Maschinen nicht einfach nur ins Gigantische vergrößerte Kampfrobots waren, zeigte sich sehr schnell: An Beweglichkeit und Kampfkraft konnten sie es fast mit einer Lightning-Jet aufnehmen. Am bedrohlichsten aber war, in welcher Masse sie aufgetaucht waren. Die Positronik hatte ermittelt, dass es mehr als 45.000 waren – eine nahezu unbesiegbare Armada, zumindest für die SOL. Mit dem Mut der Verzweiflung nahmen die Solaner um Breckcrown Hayes und Atlan den ungleichen Kampf auf.

Wie die Mutanten gesagt hatten, konzentrierten sich die Angriffe der Automaten auf die fast wehrlose CHART DECCON. Mehr als 30.000 umschwirrten die Plattform wie die Motten das Licht und feuerten, was das Zeug hielt. Nur dank ihrer starken HÜ- und Paratronschirme überstand sie die erste Angriffswelle.

Hayes zögerte keinen Augenblick. Die SOL verwandelte sich in ein feuerspeiendes Ungeheuer und setzte alles ein, was sie aufzubieten hatte: Transformzwillingskanonen, Impuls- und Desintegratorgeschütze. Dessen ungeachtet ließ er nahezu sämtliche Beiboote ausschleusen – nicht nur Leichte Kreuzer, Korvetten und Space-Jets, sondern auch die »Fliegende Kraftwerke« genannten Lightning-Jets. Rund tausend solanische Einheiten warfen sich den Angreifern entgegen, um die CHART DECCON zu verteidigen.

Um die Plattform herum schien das All zu brennen. Grelle Strahlenbahnen zickzackten durch den Raum, Schirmfelder flammten auf, pausenlos erfolgten Explosionen. Dabei machte man eine merkwürdige Beobachtung: Sobald eine der fremden Maschinen entscheidend getroffen wurde, lösten sich ihre Trümmer einfach auf.

Es war eine gespenstische Abwehrschlacht. Wo ein solanisches Schiff auftauchte, waren gleich mehrere Dutzend der Automaten zur Stelle und griffen rücksichtslos an; um die größeren Einheiten bildeten sich regelrechte Pulks.

Nach wie vor bestand eine Funkverbindung zur CHART DECCON, doch einstweilen konnte Hayes sich nicht um sie kümmern, denn er hatte alle Hände voll zu tun, um die Attacken auf die SOL abzuwehren. Den Schutz der Plattform musste er ausschließlich den Beibooten überlassen.

Kraftwerke und Meiler liefen auf Volllast, und dennoch zeigten die Instrumente für die Defensivsysteme bedrohliche Werte. Ein ums andere Mal schnellten sie über die Höchstmarke und drohten instabil zu werden. Zwar wurden die Robots zu Dutzenden vernichtet, doch immer neue schienen dafür nachzurücken.

Der Kampf um die Plattform wurde nach wie vor mit verbissener Härte geführt, hatte aber eine andere Dimension. Trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit schlugen sich die Solaner tapfer, erzielten auch Abschuss auf Abschuss, mussten aber zugleich selbst Verluste hinnehmen, darunter sogar einen Leichten Kreuzer.

Vor allem die Piloten der Lightning-Jets leisteten Unglaubliches. Oft hatten sie es nur ihrer blitzschnellen Reaktion und dem ungeheuren Beschleunigungsvermögen ihrer Flugkörper zu verdanken, dass sie einem Treffer entgingen. Zwar waren die Lightning-Jets die wendigsten Maschinen, die im Einsatz waren, sie waren aber auch die gefährdetsten, weil ihnen schon ein, zwei Automaten gefährlich werden konnten.

Einige Lightning-Jets waren bisher auch schon vernichtet worden.

Zehntausend Kilometer »unterhalb« der CHART DECCON hatten einige Dutzend Roboter eine Space-Jet in die Zange genommen. Da ihr Kommandant wusste, dass er nicht mit Unterstützung anderer Schiffe rechnen konnte, versuchte er, sich mit einem materialzermürbenden Manöver abzusetzen. Noch während des Rückzugs schafften es die Geschützbedienungen, zwei Angreifer abzuschießen, dann erschütterte eine Serie von Treffern den Raumer, seine Schirmfelder brachen zusammen. Wie ein Geschoss raste die angeschlagene Space-Jet auf die SOL zu, um sich einzuschleusen und in Sicherheit zu bringen.

Es sah so aus, als würde das gelingen, doch dann ließen plötzlich zwölf, fünfzehn Maschinen von dem Hantelraumer ab und stürzten sich auf das kleine Diskusschiff. Ein Ausweichmanöver war nicht mehr möglich.