Nr. 592
Der neue Seher
Entdeckung zwischen den Dimensionen
von Peter Griese
In den mehr als 200 Jahren ihres Fluges durch die Tiefen des Alls haben die Besatzungsmitglieder des Generationenschiffs SOL schon viele gefährliche Abenteuer bestanden. Doch im Vergleich zu den schicksalhaften Auseinandersetzungen, die sich seit dem Tag ereignen, da Atlan, der Arkonide, auf geheimnisvolle Weise an Bord gelangte, verblassen die vorangegangenen Geschehnisse zur Bedeutungslosigkeit. Denn jetzt, Ende des Jahres 3804 Bordzeit, geht es bei den Solanern um Dinge von wahrhaft kosmischer Bedeutung.
Da geht es um den Aufbau von Friedenszellen im All und um eine neue Bestimmung, die die Kosmokraten, die Herrscher jenseits der Materiequellen, für die Solaner parat haben. Und es geht um den Kampf gegen Hidden-X – einen mächtigen Widersacher, der es auf die SOL abgesehen hat.
Nach der Vernichtung seines »schlafenden Heeres« und der Bedrohung durch den Hypervakuum-Verzerrer hat der Gegner sich ein neues Versteck gesucht, nicht ohne Atlan und die SOL in eine Zeitfalle zu versetzen, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint.
Oggar, der Pers-Oggare, ein eingeschworener Feind des Hidden-X, erfährt davon, als er sich um die Renaissance seines Volkes bemüht. Denn er ist DER NEUE SEHER ...
Oggar – Das umherstreifende Bewusstsein findet einen neuen Körper.
Tastran – Ein fjujalischer Kommandant.
Rems – Regierungsassistent der Drugger.
Gyar-Ya – Waffenmeister des Flaggschiffs der Zyaner.
Ich glitt durch das ewige Nichts der Leere zwischen den Sternen, und ich wusste dabei nicht, was mich vorantrieb. War es mein Wille? Oder wurde ich von etwas angezogen, das sich meinen Sinnen entzog?
Meinen Sinnen? Ich besaß nach logischen Gesichtspunkten gar keine Sinne, denn schließlich verfügte ich über gar keinen Körper. Ich war nur ich selbst, nur Bewusstsein, Denkvermögen. Meine Handlungen hatten dennoch etwas Körperliches an sich, denn ich vermochte mich in bestimmte Richtungen zu lenken. Auch sah ich ferne Sterne, und ich wusste, einer davon würde Auxon sein, meine Heimatsonne, um die Vasterstat, der Planet meiner Hoffnung und der Vergangenheit meines Volkes, kreiste.
Meine Gedanken überschlugen sich. Wahrscheinlich war die unfassbare Energie daran schuld, mit der mich Chybrain aufgeladen hatte. Ich fühlte mich tatendurstiger denn je, scheute vor keiner Aufgabe und keinem Problem zurück – obwohl ich nicht einmal über einen Körper verfügte.
Wer war ich? Was war ich?
Wysterein? Waggaldan? Cpt'Carch? Sternfeuer? Oggar?
Oggar, der Pers-Oggare, wisperte ich mir selbst zu. Oggar, der seinen Körper, sein Volk, seinen HORT und seine Freunde verloren hatte.
Ich wollte mich orientieren, aber ohne technische Hilfsmittel und Karten von Pers-Mohandot war ich hilflos. Wo war Vasterstat? Jeder der vielen Millionen Sterne meiner Heimatgalaxis konnte Auxon sein. Scheinbar ziellos trieb ich weiter, aber in mir brannte ein unbändiger Wille, eine Art Zwang, nach Vasterstat zu gelangen. Der Planet war der einzige wichtige Anhaltspunkt, und doch wusste ich nicht einmal, wie weit ich von ihm entfernt war.
Genügte nicht der Wille für ein körperliches Etwas, um eine bestimmte Position zu finden? Ich konnte ja auch sehen, weil ich es wollte.
Ich war allein, aber selbst diese Leere belastete mich nicht. Lange Zeit hatte ich nicht allein existieren können. Mein Bewusstsein wäre damals ohne meine Partner von der SOL, ohne Sternfeuer und Cpt'Carch, wahrscheinlich vergangen. Und selbst Insider war für mich unersetzlich gewesen. Doch jetzt war ich nur ich allein.
Meine Zuversicht stand im krassen Widerspruch zu meiner Lage. Chybrains Energien schienen eine regelrechte Euphorie in mir ausgelöst zu haben. Ich erkannte, dass dies nicht nur schädlich, sondern sogar tödlich sein konnte. Was mir fehlte, waren klare Orientierungspunkte. Ich vermochte mit keiner Methode meines körperlosen Ichs festzustellen, ob ich mich zielgerichtet bewegte. Nicht einmal über meine Geschwindigkeit konnte ich eine Aussage machen.
Es war noch viel schlimmer, kam mir in den Sinn, je mehr ich mich mit den Realitäten beschäftigte. Ich verfügte nicht einmal über eine Möglichkeit, den Zeitablauf festzustellen, Lag dies nun an der frischen Energie oder an dem Schaden, den ich bei der Zerstörung meines Androidenkörpers erlitten hatte?
Ich stellte diese Frage zurück, denn sie war augenblicklich von untergeordneter Bedeutung. Was zählte, war nur die Zukunft. Meine Zukunft, die der Pers-Oggaren, aber auch die von Atlan und den Solanern, diesen prächtigen Kerlen, die sich ganz auf die Seite der positiven Mächte geschlagen hatten und einen scheinbar hoffnungslosen Kampf gegen das Wesen Hidden-X führten. Ich wusste nicht, was mit der SOL geschehen war. Auch meine Kenntnisse über das, was mit Atlan und seinen Begleitern geschehen war, lagen im Dunkel.
Konnte es sein, dass mich ihr Schicksal nun weniger interessierte? Ich vermeinte in mir etwas Neues zu fühlen, das immer stärker wurde.
Langsam schlich sich ein fast ungeheuerlicher Verdacht in meine Überlegungen. Ich wagte es nicht, diese Gedanken klar zu formulieren, denn sie waren zu phantastisch.
So empfand ich es fast als eine Genugtuung, als sich plötzlich meine Umgebung änderte. Energiebahnen rasten an mir vorbei. Irgendwo tobte hier ein Kampf mit hochtechnischen Waffen.
Ich wollte meinen Flug stoppen, um mich zu orientieren. Im selben Moment bemerkte ich mehrere Planeten und eine Sonne in meiner Nähe, und ich wusste, dass mein körperloses Ich der Willensäußerung gefolgt war. Also konnte ich mich in diesem Zustand doch gezielt bewegen.
Unweit von mir schwebten zwei Körper im Raum. Sie wirkten tot auf mich, obwohl aus ihren schwarzen Rümpfen glühende Bahnen aus Energie in den Raum gezogen wurden.
Ich kreiste um das Geschehen und beobachtete weiter das Bild, das meine unbegreiflichen Sinne erzeugten. Zweifellos handelte es sich um Raumstationen, die sich in einem Orbit um einen nahen Planeten befanden. Die metallenen Körper trieben sehr langsam voneinander weg, und schließlich schwiegen die Energiewaffen. Die Reichweitengrenze war wohl erreicht.
Langsam trieb ich auf die eine Station zu, wobei ich versuchte, mir ein klares Bild von ihr zu machen. Einfach war das nicht, denn die ganze Masse wirkte gleichzeitig mit ihrer Anwesenheit auf mich.
Der zylinderförmige Körper mochte etwa 20 Meter lang sein, aber höchstens drei oder vier Meter im Durchmesser. Er besaß zahlreiche Ausbeulungen, deren Zweck ich nicht ausmachen konnte. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um Waffen, Antriebssysteme oder Ortungsanlagen.
Mühelos glitt ich auf die Spitze des Zylinders zu. Nun erkannte ich mehrere versengte Stellen, wo die andere Station diese getroffen hatte. Auch befanden sich tiefe Risse in dem Metallleib.
Mit der gleichen Leichtigkeit, mit der ich mich gezielt bewegen konnte, drang ich in die Station ein. Ich fühlte Wärme und eine Atmosphäre, aber kein Leben.
Der Innenraum des Zylinders bestand aus kurzen Kabinen, die durch einfache mechanische Schottwände mit kleinen Durchlässen voneinander getrennt waren. Ich zählte vierzehn dieser Räume, ohne diese dabei durchqueren zu müssen. Auch vermeinte ich zu erkennen, dass es hier keine künstliche Gravitation gab. In diesem Punkt war ich aber noch unsicher, denn auf mich wirkte in meiner jetzigen Zustandsform keine Masse durch ihre Anziehungskräfte.
Die ersten drei Räume bestanden nur aus technischem Instrumentarium. Mit einigen Fragezeichen identifizierte ich einen Fusionsreaktor, ein Laser-Hochenergiesystem und eine robotisierte Ortungs- und Feuerleitanlage.
Zum ersten Mal spürte ich, wie mir Sternfeuers Telepathie fehlte. Wäre sie noch mein Partner gewesen, körperlos oder nicht, so wäre meine Erkundung viel einfacher gewesen. Das Vorhandensein einer Atmosphäre ließ mich jedoch folgern, dass es hier auch Lebewesen geben musste.
Nach einem kurzen Zögern entschloss ich mich, alle Räume aus der Nähe zu untersuchen. Ich glitt durch die Wände. In dem etwas größeren Zentralraum genau in der Mitte des Zylinders fand ich sie. Es waren vier Wesen, und sie wirkten hässlich auf mich.
Aber viel schockierender war die Tatsache, dass sie sich gegenseitig auf die wüsteste Art und Weise beschimpften, teilweise aufeinander einschlugen und sich mit ihren Handwaffen bedrohten.
War es möglich, dass gesunde Angehörige ein und desselben Volkes sich so widersinnig benahmen? Oder litten diese Wesen unter einem Weltraumkoller oder einer anderen Krankheit?
*
Merkwürdig verzerrt und hohl klangen die Stimmen der vier Fremden in mir. Zweifellos lag das daran, dass ich über keinen normalen Hörsinn verfügte. Sie schrien alle fast gleichzeitig.
Ich schwebte über ihnen und betrachtete den Steinernen in der Mitte. (Da ich noch nicht wusste, wie sich diese Intelligenzen nannten, gab ich ihnen diesen Namen wegen ihres Aussehens.)
Offenbar handelte es sich bei diesem um den Kommandanten oder etwas Ähnliches. Die Sprache klang fremd und unverständlich. Zunächst versuchte ich alle Einflüsse der Materie auszuschalten und nur dieses eine Wesen zu untersuchen.
Der Chef der Steinernen dieser Station war etwa 1,40 Meter groß. Sein abstoßendes Äußeres erinnerte mich an einen Felsblock, an dem man kleinere Steine befestigt hatte. Der Hauptrumpf hatte die Form eines abgerundeten Quaders und war von schmutzig grauer Farbe. Er machte etwa zwei Drittel des gesamten Körpers aus. Darauf saß etwas, das mich entfernt an einen Kopf erinnerte und ebenfalls von grauer Farbe war. Die etwa zehn hervorstehenden Beulen mochten Sinnesorgane sein, wahrscheinlich Augen. In der unteren Kopfhälfte ertastete ich mehrere Falten. Dahinter mochten sich Öffnungen zur Nahrungsaufnahme, zur Atmung oder für den Geruchssinn verbergen. Genau konnte ich das nicht erkennen, und unklar blieb auch, womit diese Wesen die Schallschwingungen aufnahmen, die sie zwischen den lappenartigen Falten erzeugten.
In der Mitte des Rumpfes ragten zu jeder Seite zwei kurze Extremitäten hervor, die keine Gelenke besaßen. Die Armpaare wirkten bizarr und kaum beweglich. Eine Bewegungsmöglichkeit schienen sie nur an der Stelle zu haben, wo sie an dem Rumpf hingen. An dem Ende erkannte ich schließlich dünne Fasern, die auch die Handfeuerwaffen umschlungen hielten. Die fadenartigen Finger standen in einem grotesken Gegensatz zu dem an Stein erinnernden Leib.
Das merkwürdigste Gebilde dieser Wesen waren jedoch die unteren Extremitäten. Ich habe wirklich schon sehr verschiedenartige Wesen gesehen, und mein ursprünglicher Pers-Oggaren-Körper stellte in der Vielfalt der Lebensformen, die die Natur hervorgebracht hatte, schon etwas Außergewöhnliches dar, aber so etwas Hässliches war mir neu.
Warum empfand ich diese Fremdartigkeit als hässlich?, fragte ich mich plötzlich. Ein geistiger Ruck ging durch mich hindurch, so als ob ich ein Stück weiter in eine andere Existenzform gedrängt wurde.
Nun fiel es mir etwas leichter, meine ablehnenden Gefühle etwas zu kontrollieren. Auch kamen mir diese Extremitäten nun nicht mehr so scheußlich vor. Bei diesen handelte es sich um einen kurzen, dicken Sack, der mit einem halbtransparenten Band unten an den Rumpf geklebt zu sein schien.
Der Sack selbst war völlig durchsichtig. Er schimmerte in einem sanften Ton von gelber Farbe. In seinem Innern erkannte ich mehrere Kugeln, die von einer Flüssigkeit umgeben waren. Die Kugeln pulsierten leicht und bewegten sich zielgerichtet hin und her und auf und ab. Es mochten etwa zehn Stück sein. Durch ihre Bewegungen beförderten sie den ganzen Leib in bestimmte Richtungen.
Ich versuchte mir vorzustellen, wie sich die Steinernen bei einem schnellen Lauf hüpfend und schlingernd fortbewegten, denn dieser Mechanismus erschien mir dafür denkbar ungeeignet.
Das Gefühl des Bedauerns, das aus dieser Überlegung resultierte, besänftigte mich weiter, und mit einemmal empfand ich keine abstoßenden Gefühle mehr.
Mit dem äußeren Bild der Steinernen war mir eigentlich nur wenig gedient. Ich musste versuchen, mich mit einem von ihnen eng auf geistiger Ebene zu verbinden, aber so einfach war das nicht. Ich wusste, dass ich nur mit Wesen in einen Verbund treten konnte, die bestimmte charakteristische Bewusstseinsschwingungen besaßen.
Ich überprüfte meine Emotionen und stellte verwundert fest, dass ich jetzt keine Ablehnung mehr für die Fremden empfand. Lag das etwa daran, dass ich mich intensiv mit ihrem Aussehen befasst hatte? Oder ging tatsächlich eine Veränderung mit mir vor?
Ich glitt in die Tiefe und berührte den Kommandanten der Station. Erwartungsgemäß reagierte er darauf nicht. Er konnte mich weder spüren noch sehen noch überhaupt meine Anwesenheit ahnen.
Der erste Kontakt mit seinem Bewusstsein löste in mir eine Welle wohltuender Emotionen aus. Schlagartig verstand ich die Sprache der Steinernen. Es war eine warme und angenehme Sprache. Ich schämte mich, weil ich anfangs so negativ über diese Wesen gedacht hatte.
Tastran, so hieß dieses Wesen, gehörte zu einem Volk, das sich die Fjujaler nannte. Er war, wie ich schon vermutet hatte, der Kommandant dieser Orbitstation um den Planeten Fjujal.
Das waren Erkenntnisse, die an der Oberfläche von Tastrans Bewusstsein lagen und die ich folglich leicht übernehmen konnte. Da ich auf keinen Widerstand stieß und mein Verlangen nach einem Körper plötzlich wuchs, drang ich weiter in Tastran ein. Ein sanfter Druck bildete sich gegen mich aus. Auch spürte ich eine große Unsicherheit, die den Fjujaler befiel.
»Was habt ihr vor, ihr Verräter?«, schrie Tastran seine drei Gefährten an.
»Das werde ich dir sagen, Kommandant.« Ich verstand nun auch die Worte der anderen Steinernen. »Wir werden dich absetzen. Wenn die Drugger-Basis unseren Kurs beim nächsten Mal kreuzt, werden wir sie abschießen. Ohne deine irren Befehle wäre es uns diesmal gelungen. Und ohne dich gelingt es beim nächsten Zusammentreffen.«
Noch erkannte ich die Zusammenhänge nicht, aber dass es hier um eine größere Auseinandersetzung ging, war mir längst klar.
Auch erkannte ich, dass Tastran seine Frage aus einer ganz anderen Überlegung heraus gestellt hatte. Die Berührung seines Bewusstseins durch mich hatte in ihm den Eindruck erweckt, dass seine Gefährten sich mit einer unbekannten Waffe gegen ihn wenden wollten.
Ich ließ Tastran noch so viel Freiheit, dass er mich nicht mehr spürte.
»Ihr Narren!« Die grauen Lappen an seinem Kopf klappten heftig hin und her. »Glaubt ihr wirklich, ich hätte die Drugger verschonen wollen? Die Zentralsteuerung hat versagt! Dadurch lagen unsere Schüsse so schlecht. Macht euch endlich an die Arbeit und bringt das in Ordnung! Das gilt vor allem für dich, Kytran, denn die Zentralsteuerung fällt in deinen Aufgabenbereich.«
»Pah!«, höhnte der Fjujaler, der mit Kytran angesprochen worden war. »Meine Geräte arbeiten fehlerfrei. Du hast die falschen Werte eingegeben, um die Drugger zu schonen. Die Geister der Gasvulkane sollen dich verschlingen! Verräter!«
Ich spürte Hilflosigkeit in meinem vorläufigen Wirtskörper, den ich noch nicht zur Gänze übernommen hatte. Noch bestanden Zweifel, ob Tastran für meine Zwecke geeignet war. Seine augenblickliche Situation war recht unglücklich. Mit einem Körper, der wenig später zur Handlungsunfähigkeit verdammt sein konnte, war mir wenig gedient.
Ebenfalls konnte ich den Gedanken des Kommandanten entnehmen, dass er der festen Überzeugung war, dass ein technischer Mangel die Ursache für den nicht erreichten Erfolg darstellte. Kytran und die beiden anderen Fjujaler saßen einem Irrtum auf.
»Wann taucht der Drugger wieder auf?«, fragte Tastran. Er wollte seine Leute auf das eigentliche Problem lenken und damit von ihrer Aufsässigkeit abbringen.
»In etwa drei Taraks«, antwortete Kytran unwirsch. »Da seine Bahn dann noch weiter von uns entfernt sein wird, haben wir kaum noch eine Chance, ihn zu treffen.«
Mir kam eine Idee. Passieren konnte mir bei diesen Fjujalern kaum etwas. Wahrscheinlich konnten sie nicht einmal mein Vorhandensein feststellen. Und da drei Taraks keine lange Zeitspanne waren, musste ich schnell handeln.
Mit einem Willensstoß drang ich ganz in Tastran ein. Sein Körper schüttelte sich kurz, dann war er ganz unter meiner Kontrolle.
»Was hast du?«, fragte Kytran. Er hatte das Aufbäumen des Kommandanten wohl bemerkt. Ich befahl dem Körper, nicht zu antworten oder zu reagieren, denn ich musste erst die gesamten Informationen Tastrans verarbeiten. Da dies wohl eine ungewöhnliche Zeit in Anspruch nehmen würde, sagte ich, sobald ich einen ersten Überblick gewonnen hatte:
»Mir ist eine Idee gekommen, wie wir die Bahn unserer Station so verändern können, dass der Drugger uns direkt vor die Laserprojektoren fliegen wird. Ich muss aber noch ein paar Einzelheiten durchrechnen.«
Die anderen drei Fjujaler blickten sich vielsagend aus ihren Augenbändern an. Sie begannen leise zu diskutieren, doch ich kümmerte mich nicht darum, denn ich war voll damit beschäftigt, das Wissen Tastrans zu überprüfen.
Was ich feststellte, war im kosmischen Sinn eine fast alltägliche Geschichte. Auf dem fünften Planeten dieses Sonnensystems, in das ich zufällig geraten war, lagen sich zwei intelligente Lebensformen seit einer halben Ewigkeit in den Haaren.