Nr. 610
SENECA gegen SOL
Das Manifest C schlägt zu
von Horst Hoffmann
Hidden-X ist nicht mehr! Und somit haben Atlan und die fast hunderttausend Bewohner der SOL die bislang gefährlichste Situation auf dem an Gefahren reichen Weg des Generationenschiffs fast unbeschadet überstanden.
Doch was ist mit dem weiteren Weg der SOL?
Die Verwirklichung von Atlans Ziel, das schon viele Strapazen und Opfer gekostet hat – das Ziel nämlich, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen –, scheint nun außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.
Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bemühen, sich die verlorenen Koordinaten wieder zu besorgen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die in die Randgebiete der Galaxis Xiinx-Markant führt, wo die SOL in neue, erbitterte Kämpfe verwickelt wird, die, wie man inzwischen weiß, auf das unheilvolle Wirken der so genannten Mental-Relais zurückzuführen sind.
Nach Ausschaltung solcher Relais ist denn auch Ruhe im Umfeld der SOL eingetreten. An Bord selbst aber spitzt sich die Lage zu. Das Manifest C beginnt zu agieren, und es entbrennt der Konflikt SENECA GEGEN SOL ...
SENECA – Die Biopositronik spielt verrückt.
Erfrin – Das Manifest C an Bord der SOL.
Atlan, Bjo Breiskoll und Breckcrown Hayes – Drei Männer in einem unwirklichen Kampf.
Cpt'Carch – Der Extra verlässt die SOL.
Barleona und Tyari – Zwei Rivalinnen um Atlans Gunst.
Atlans neue Schiffe
Vorlan Brick stieß Atlan mit dem Ellbogen an, als sie nebeneinander hinter dem High Sideryt hergingen, der mit keinem Wort erwähnte, wohin der ungewöhnliche Ausflug führte.
»Hast du eine Ahnung, Atlan?«, flüsterte der Pilot. »Breck benimmt sich jetzt schon seit zwei Tagen so seltsam. Er spaziert in der Zentrale herum und kriegt glänzende Augen, wenn er Uster oder mich ansieht.«
»Vielleicht ist das ansteckend«, kam es von Uster, der den Abschluss der kleinen Gruppe bildete.
Vorlan drehte sich halb zu ihm um und kniff die Brauen zusammen.
»Was steckt wen an, Kleiner?«
»Das mit den glänzenden Augen. Atlan hat sie, wenn Barleona oder Tyari ihm ihre Aufwartung machen, und Breck bekommt sie eben, wenn ihm unser Anblick vergönnt ist.«
»Uster Brick! Ich möchte das weder gehört haben noch eine beabsichtigte oder unbeabsichtigte Anspielung aus deinem Geschwätz entnehmen!«
»Hast du eine Phantasie, Langer!«, konterte Uster.
Vorlan winkte nur ab. Atlan verstand die Anspielung auf ihn sehr wohl. Die Gemüter hatten sich immer noch nicht beruhigt. Barleona und Tyari, die beide auf geheimnisvolle Weise aufgetaucht und an Bord der SOL gekommen waren, waren den meisten Mitgliedern des Teams und von Hayes' Stab nach wie vor ein Dorn im Auge. Hayes machte keinen Hehl daraus, dass er sie für eine Gefahr hielt, die sich in ihrer wahren Natur erst noch offenbaren würde. Außerdem gefiel ihm nicht, wie sehr Atlan sich von den Frauen einnehmen ließ.
Der Arkonide war nicht bereit, mit ihm darüber zu diskutieren. Er ignorierte die Warnungen seines Extrasinns ebenso wie die Appelle der Freunde, endlich wieder zu sich zu finden.
Hayes ließ sich nicht anmerken, ob er das Getuschel hinter sich hörte. Er schritt weiter voran, durch die Korridore des SOL-Mittelteils und in Richtung Peripherie.
»Das ist der Weg zum Haupthangar«, staunte Uster, als die letzte Gabelung hinter ihnen lag. »Will er mit uns einen Einsatz fliegen?«
»Hinter dem Rücken der Stabsspezialisten?« Uster lachte. Laut nun fügte er hinzu: »Die wissen ja selbst nicht, woran sie mit ihm sind. Außerdem würde er dann keine zwei Piloten mitnehmen, sondern nur einen. Und diese eine ist Cara. Weißt du, was sie mir vorhin sagte?«
»Oha! Du hast Geheimnisse mit ihr, Kleiner?«
»Du kennst meine Wirkung auf Frauen, Vorlan. Cara jedenfalls sagte, dass unser hochverehrter High Sideryt ihr seit einer Stunde noch komischer vorkommt. Er grinst vor sich hin wie einer, der seinen Kindern ein ganz besonderes Geschenk gekauft hat und sich nun vorzustellen versucht, wie sie sich darüber freuen werden.«
Hayes ließ sich nicht provozieren. Atlan, bisher nur wenig interessiert, wurde nun doch neugierig. Wenn Hayes in einer Situation wie dieser Zeit für Spaziergänge oder irgendwelche Späße hatte, dann musste schon einiges dahinterstecken.
Die Situation der SOL und ihrer Besatzung sah so aus, dass man zwei Tage nach der Vernichtung des Manifests D nach wie vor in der kampflosen Zone stand. Die Entfernung zum Rand der Dunkelzone von Xiinx-Markant betrug nun 52 Lichttage. Die SOL war also ein Stück näher an die Staubmassen herangerückt.
Um diese Zone herum aber tobten die Raumschlachten und der Kampf jeder gegen jeden auf den Planeten dieser Galaxis weiter. Man wusste jetzt, dass die Völker von Xiinx-Markant über eine Strahlung zum Kriegführen gezwungen wurden, die von Millionen Mental-Relais ausging. Die Urquelle der Manipulationsstrahlung lag aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Innern der geheimnisvollen Dunkelzone.
Um wirksam gegen das Chaos vorzugehen, schien man vor die Alternative gestellt, entweder alle Mental-Relais auszuschalten oder die Urquelle. Beides erschien zum jetzigen Zeitpunkt unerreichbar.
Dazu kam die bange Frage nach dem Manifest C. Nach Manifest A (Janvrin) und Manifest B (Pervrin) war nicht etwa ein Manifest C auf die SOL angesetzt worden, sondern Manifest D, die energetische Kugelhülle Tremtrin. War also C ganz einfach übersprungen worden? Existierte es überhaupt nicht oder wirkte es bereits im verborgenen gegen die Menschen?
Viele wollten wissen, dass Barleona oder Tyari mit ihm identisch seien – oder beide zusammen.
Atlan wollte nichts davon wissen. Sicher umgab die beiden Frauen ein Geheimnis. Er würde es zu lösen versuchen, doch auf seine Weise.
»Der Hangar«, sagte Vorlan. »Jetzt muss Breck Farbe bekennen.«
Hayes blieb vor dem Schott stehen und wartete, bis es sich vor ihm öffnete. Noch immer sagte er kein Wort, Atlan, nun neben ihm, sah nur sein Grinsen.
Hayes ging weiter, zwischen den Landestützen der zehn Kreuzer des Mittelteils, die hier auf künftige Einsätze warteten.
»Will er uns etwa vor Augen führen, über welche Streitmacht wir verfügen?«, wunderte sich Vorlan.
Hayes reagierte nicht.
»Unsinn, Bruder«, stichelte Uster weiter. »Dann hätte er uns in der SZ-1 oder der SZ-2 viel eher beeindrucken können. Jede der beiden Zellen verfügt über fünfzig Kreuzer, fünfzig Korvetten, hundert Space-Jets und dreihundert Lightning-Jets.«
»Was du nicht sagst.«
Atlan wurde das Getue zu dumm. Er legte Hayes eine Hand auf die Schulter und drehte ihn sanft zu sich um.
»Also was soll das Ganze, Breck?«
Hayes grinste immer noch. Dann aber deutete er nur auf einen Kreuzer und eine Korvette. Sie standen etwas abseits, nahe dem Außenschott. Auf ihre Hüllen war in großen Buchstaben und Zahlen MT-1 und MT-K-20 gemalt.
»Mein Geschenk an meine Kinder«, sagte der High Sideryt mit einem gespielt strengen Blick auf Uster. »Ich dachte mir, es wird Zeit, dass das Atlan-Team als besondere Truppe auch zwei besondere Schiffe bekommt. Das sind sie.«
*
Äußerlich unterschieden die Schiffe sich kaum von den anderen im Hangar. Hayes hielt sich lächelnd im Hintergrund, als Atlan und vor allem die Bricks die Zentrale der MT-1 in Augenschein nahmen. Auch hier waren keine besonderen Neuerungen feststellbar.
»Ich verstehe noch immer nicht, Breck«, sagte Atlan. »Es ist ja sicher nett gemeint von dir – aber was ist so besonders an den Neubauten?«
»Es sind Spezialschiffe«, erklärte Hayes. »Die zurückliegenden Abenteuer haben deutlicher denn je gezeigt, dass du und dein Team zunehmend selbständiger werdet. Das ist kein Vorwurf! Es ergibt sich vielmehr einfach aus unserer ganzen Lage. Und dieser Selbständigkeit wurde durch eine vollkommene Unabhängigkeit von SENECA Rechnung getragen.« Hayes deutete auf die Konsolen. »Sowohl die MT-1 als auch die MT-K-20 besitzen eine eigene Hauptpositronik, die völlig unbeeinflusst und ohne Hilfe von SENECA arbeiten kann.«
»Inklusive Plasmazusatz?«, fragte Atlan, nun doch beeindruckt.
»Inklusive Plasmazusatz«, bestätigte Hayes. »Und da die Spezialschiffe des Atlan-Teams auch je einen Piloten brauchen, habe ich mich dazu entschlossen, dir diese beiden Nörgler künftig anzuvertrauen. Chefpilotin der SOL ist von heute an Cara Doz.«
Vorlan pfiff durch die Zähne. Uster bekam schmale Augen.
»Ausbooten nennt man das!«
»Ach?«, machte Vorlan. »Du bist eifersüchtig auf Cara, mit der du dich angeblich doch so gut verstehst?«
»Eifersüchtig bist du!«
»Schlagt euch später um Cara«, lachte Hayes. »Eure Versetzung zum Atlan-Team erfolgt natürlich nur im Fall eurer Zustimmung – und der von Atlan, versteht sich.«
»Ich bin einverstanden«, sagte der Arkonide.
»Natürlich nehmen wir an«, sagte Vorlan mit einem grimmigen Seitenblick auf Uster. »Der Kleine kann sich in die Korvette setzen. Die ist schon wegen seiner fehlenden 22 Zentimeter besser für ihn geeignet.«
Der Streit brach von neuem los, diesmal um die Qualitäten, die sich nicht in Körpergrößen ausdrücken ließen. Atlan und Hayes zogen sich zum Zentrallift zurück.
»Ich habe es dir überlassen, deine Schiffe zu taufen«, sagte der High Sideryt. »Sind dir schon Namen eingefallen?«
»Ich werde sie mir gut überlegen«, versprach Atlan. »Sehen wir uns noch die Korvette an, und dann möchte ich zu meinen Leuten zurück. Und – danke, Breck.«
»Wofür?« Hayes zögerte. »Es gibt da vielleicht noch eine kleine Schwierigkeit.«
»Und die wäre?«
»SENECA.«
Etwas in Atlan schlug Alarm. SENECAS mehr als merkwürdige Reaktionen der letzten Tage waren nicht vergessen. Unter anderem hatte sich die Hyperinpotronik auf die Frage nach einer möglichen Erklärung über Barleonas und Tyaris Auftauchen etwa so geäußert, dass man sie doch mit derart Banalem gefälligst in Ruhe lassen solle.
»Was ist mit ihm?«, fragte Atlan.
»Die Schiffe wurden unter SENECAS Anleitung gebaut. Er hätte es nicht geschehen lassen, wenn er da schon etwas dagegen gehabt hätte.«
»Und jetzt?«
Jeglicher Übermut verschwand aus Hayes' zerfressenem Gesicht. Er sagte zerknirscht: »Jetzt weigert sich SENECA plötzlich, ihre Existenz auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Sie sind nicht in die Inventarspeicher aufgenommen worden. Für SENECA gibt es sie überhaupt nicht. Und auf alle Fragen nach dem Warum gibt er nur widersinnige und dumme Antworten. Vielleicht ist es besser, du sprichst selbst mit ihm darüber.«
Irgend etwas beginnt!, dachte der Arkonide. Irgend etwas nimmt hier und jetzt seinen Anfang.
Es war mehr als eine Ahnung. Atlan konnte fast spüren, wie sich das Unheil über der SOL zusammenbraute.
Oder in ihr?
»Ich werde mit SENECA reden«, sagte Atlan.
*
Auf dem Weg in die Hauptzentrale wurden sich die Bricks endlich darüber einig, wer welchen Raumer bekommen sollte. Sie knobelten es aus. Uster »gewann« die MT-1.
Atlan seinerseits glaubte, nun die passenden Namen für die neuen Schiffe gefunden zu haben.
In der Zentrale angekommen, waren diese Eigennamen das erste, das er SENECA mitteilte. Die Stabsspezialisten und andere Solaner, die sich gerade hier aufhielten, warfen ihm die mittlerweile gewohnten Blicke zu. Einige schienen zu erwarten, dass er Barleona und Tyari wie an einer unsichtbaren Schnur hinter sich herzog. Er achtete weder auf sie noch auf die Szene, die sich beim Hauptpilotenstand abspielte. Uster und Vorlan versuchten sich darin zu übertreffen, der neuen Chefpilotin überschwänglich zu gratulieren.
»Du hörst mich, SENECA?«
»Ich verstehe die Frage nicht«, lautete die Antwort. »Du weißt, dass ich dich höre, wo immer du zu mir sprichst.«
Atlan nickte grimmig.
»Fein. Dann wirst du nun die Eigennamen der beiden neuen Spezialschiffe registrieren und auch speichern. Sie lauten CHYBRAIN für die MT-1 und FARTULOON für die MT-K-20.«
Es dauerte ungewöhnlich lange, bis die Positronik antwortete:
»Negativ. Es kann keine Registrierung von etwas erfolgen, das nicht existiert.«
Atlan wechselte einen schnellen Blick mit Hayes.
»SENECA, die beiden Schiffe stehen im Haupthangar des SOL-Mittelteils.«
»Davon wüsste ich aber!«
»Es ist sinnlos«, seufzte Hayes.
»SENECA«, machte der Arkonide einen neuen Versuch. »Gib uns ein Bild vom Haupthangar auf die Schirme.«
Der Befehl wurde augenblicklich befolgt. Auf fünf Monitoren verschwand das Abbild des Sternengefunkels an der Grenze der Dunkelzone. Dafür waren die Beiboote aus dem Hangar zu sehen.
»Und jetzt eine Ausschnittsvergrößerung von E 8!«
Sogleich füllte der so bezeichnete Ausschnitt des Gesamtbilds die Schirme aus.
»Was sehen wir, SENECA? Was zeigst du uns da?«
»Nichts.«
Atlan war nahe daran, die Kontrolle über sich zu verlieren. Er ballte die Fäuste und schrie: »Die MT-1 und die MT-K-20! Wir sehen sie alle! Also haben wir alle Halluzinationen?«
»Die MT-1 und die MT-K-20 nichtssagend«, erklärte SENECA. »Ich bitte um Zuordnung realer Objekte, falls ...!«
»SENECA!«
Die Positronik schwieg. Dafür verschwanden die beiden Schiffsneubauten von den Schirmen. Da, wo sie stehen sollten, war nichts mehr.
»Der ... spielt mit uns!«, entfuhr es Hayes.
Er glaubte selbst nicht daran. Atlan ließ Joscan Hellmut in die Zentrale rufen und wartete, bis der Kybernetiker neben ihm stand. Kurz klärte er ihn über SENECAS neuerliches Fehlverhalten auf.
»Du kennst ihn doch wie kein anderer, Jos. Was könnte dahinterstecken?«
Hellmut verzog keine Miene.
»Die beiden Schiffe besitzen eigene Positroniken, auf die SENECA also keinen direkten Einfluss ausüben kann?«, fragte er und wartete erst gar nicht auf eine Antwort. »Darin könnte das Problem liegen. Eifersucht und Trotz.«
»Das ist lächerlich!«, kam es von Hayes.
Atlan winkte schnell ab.
»Du hast es gehört, SENECA. Ist dies der Grund?«
Hayes begriff. Er zog anerkennend eine Braue in die Höhe. Wenn SENECA nun zugab, sich durch die autarken Positroniken beeinflussen zu lassen, war er quasi überführt.
»Die Frage entbehrt jeder Grundlage«, erfüllte die Kunststimme die Zentrale. »Wenn es keine MT-1 und MT-K-20 gibt, kann es auch keine unabhängigen Bordpositroniken geben.«
»Aber wenn es sie gäbe!«
»Es würde mir in diesem Fall nichts ausmachen. Aber die Schiffe existierten nicht, oder siehst du sie noch auf den Bildschirmen? Ich habe einfach keine Lust mehr, mich mit solchen dummen Behauptungen auseinanderzusetzen, Atlan. Lasst mich damit zufrieden!«
»Die ... die Schiffe erscheinen wieder!«, rief Curie van Herling.
Atlan setzte sich hin und sah Hellmut abwartend an.
»Ich will nicht der erste sein, der es ausspricht«, sagte der Kybernetiker. Er war kreidebleich geworden.
Geburtswehen
Cpt'Carch hätte die Antwort geben können, doch er besaß keine Möglichkeit mehr, sich irgend jemandem in der SOL mitzuteilen – nicht einmal Sternfeuer oder Federspiel; nicht einmal Bjo.
Es hatte begonnen, diesmal wirklich und endgültig. Carch befand sich auf einer Straße ins Nirgendwo. Es gab keine Umkehr mehr.
Der ein Meter lange, bananenförmige Körper lag seit Wochen reglos auf dem Boden einer Kabine in SOL-City. Die beiden Insektenbeine waren mehrfach geknickt und mit den Enden fest an den Leib gezogen. Die beiden zwanzig Zentimeter langen Fühler hingen schlaff herab. Der Glanz der Knopfaugen vorn auf dem dreieckigen Kopf war längst schon erloschen.
Dieser Körper war eine Puppe. Die Oberfläche wirkte wie ausgetrocknet. Dort, wo früher das gelbe Sekret ausgetreten war, hatten sich Furchen und kleine Geschwüre gebildet.
Doch in ihm keimte das Neue heran. Er war die Hülle, die Fruchthülse.
In ihm pulsierte das Leben, das vor der Verwandlung stand. Carch empfand keine Schmerzen, keinen Hunger und keinen Durst. Seine Sinne waren weit geöffnet. Auch ohne seine Augen benutzen zu können, nahm der Erstarrte wahr, dass Atlan und viele andere der Freunde in regelmäßigen Abständen kamen, um nach ihm zu sehen. Sie sorgten sich, aber begriffen auch, dass sie nun nichts für ihn tun durften. Jeder Einfluss von außen konnte negative Auswirkungen auf Carch haben.