Nr. 630
Die Spur nach Farynt
Ein Fetisch weist den Weg
von Horst Hoffmann
Die Verwirklichung von Atlans Ziel, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.
Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bewusstsein, sich die verlorenen Koordinaten wieder besorgen zu müssen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die in die Galaxis Xiinx-Markant führt, wo die SOL in erbitterte Kämpfe verwickelt wird.
Schließlich, gegen Ende des Jahres 3807 Terrazeit, eskaliert die Auseinandersetzung zwischen Anti-ES und Anti-Homunk auf der einen und Atlan und den Solanern auf der anderen Seite in einem solchen Maß, dass die SOL den Sturz ins Nichts wagen muss.
Das Generationenschiff gelangt dabei nach Bars-2-Bars, in die aus zwei ineinander verschmolzenen Galaxien bestehende Sterneninsel.
Hier hofft Atlan an Anti-ES heranzukommen und damit Zugang zu den verlorenen Koordinaten zu erlangen. Doch die Verhältnisse in der Doppelgalaxis sind mehr als verwirrend. Immerhin gibt es wieder eine Spur – es ist DIE SPUR NACH FARYNT ...
Marcoyn – Ein Fetisch weist den Weg.
Atlan – Der Arkonide im Masilan-System.
Hage Nockemann, Uster Brick und Sternfeuer – Sie werden entführt.
Pooch Veletta-Del – Lin-Khan von Uzerfon.
Sanym-Bloo – Leiter des Raumfahrtprogramms von Uzerfon.
Rypam – Gegenspieler des Lin-Khans.
Hage Nockemann tat das, was die meisten Solaner taten: Er versuchte, die Zeit totzuschlagen. Man saß auf Anterf fest und wartete darauf, dass die SOL wieder voll manövrierfähig wurde.
Die politische Lage auf Anterf hatte sich weitestgehend entspannt, nachdem das Mondgehirn OBO-1 seine Arbeit in vollem Umfang wiederaufgenommen hatte. Narrm und seine Vertrauten befolgten inzwischen den Rat der Mammutpositronik, ein besonderes Auge auf die Anhänger der verschiedenen Glaubensströmungen zu haben. Diese Anterferranter machten zwar nicht mehr durch offenen Widerstand und Anschläge von sich reden, aber es gab sie noch, und sie lebten weiter nach ihren Überzeugungen. Und diesen waren allen zwei Dinge gemeinsam: Der Glaube an eine geheimnisvolle Macht irgendwo im Hintergrund, die über die Schicksale der Völker bestimmte, und die verhängnisvolle Verzahnung der beiden Galaxien Bars und Farynt.
Nockemann schlenderte zwischen den Landestützen der SOL dahin und nickte einigen Technikern zu, die auf Antigravscheiben arbeiteten. Für die Normalisierung der Verhältnisse sprach auch, dass immer mehr Anterferranter zum Zuschauen kamen.
Nockemann blieb an eine Stütze gelehnt stehen und beobachtete sie. Er wunderte sich dabei einmal mehr über die Dominanz der humanoiden Lebensform fast überall im bekannten Universum. Die Anterferranter waren menschenähnlich, daran änderten auch Äußerlichkeiten wie ihr dünnes Fell nichts, das in allen Farben und Mustern leuchtete. Oder der Stummelschwanz. Oder der Haarstreifen auf dem Rücken, die Katzenohren und Tasthaare, die breiten Lippen und die scharf hervorspringende Nase, die vier rudimentären Reißzähne. Sie waren im Schnitt zwei Meter groß, sprachen zischend und knurrend und bewegten sich raubtierartig. Ihre friedliche Mentalität schien manchmal im Gegensatz zum äußeren Erscheinungsbild zu stehen. Indes hatte die Erfahrung gelehrt, niemals vom Aussehen auf den Charakter eines Wesens zu schließen.
War es Zufall, dass der Galakto-Genetiker deshalb gerade jetzt an ein ganz anders geartetes Geschöpf denken musste – an den Fetisch Marcoyn? Ein Zufall, dass er ihn gerade in diesem Moment auf einem der Gerüste aus Formenergie entdeckte, die um eine offene Hangarschleuse der SZ-1 errichtet worden waren?
Er musste zweimal hinsehen, denn Marcoyn war nur fünf Zentimeter groß, eine rosafarbene Kugel auf acht winzigen Beinchen. Genau in der Körpermitte befand sich ein mundähnliches Sprachwerkzeug, und das war schon fast alles. Soweit bekannt war, dienten die Fetische den geheimnisvollen Prezzarerhaltern als phantastische Kommunikationsobjekte. Nur mäßig intelligent, standen sie untereinander in telepathischem Kontakt. Jeder Prezzarerhalter, so vermutete man, besaß ein solches Wesen. Was ein Prezzarerhalter seinem Fetisch akustisch mitteilte, wandelte dieser in telepathische Impulse um und gab sie an seine Artgenossen weiter.
Prezzarerhalter – so wurden jene eintausend Beneterlogen genannt, denen in ihrem Volk eine Ausnahmestellung zukam. Die Beneterlogen wiederum waren das offenbar dominierende raumfahrende Volk der Galaxis Farynt. Einstmals war Farynt eine Milchstraße wie so viele andere auch gewesen – und wie Bars. Vor langer Zeit waren ihre Geschicke vom Volk der Bheynder gelenkt worden. Bars besaß eine Parallele in den Vlahresern, zu denen einstmals Kik gehörte.
Nockemann schwirrte der Kopf von diesen noch unentwirrbaren Zusammenhängen und Informationen, mit denen die Solaner nach der Materialisation in Bars-2-Bars konfrontiert worden waren. Und Bars-2-Bars war die Bezeichnung für das Gebilde, das nach dem Zusammenstoß der beiden Galaxien entstanden war. Bars und Farynt waren zum Stillstand gekommen – relativ zueinander. In der Draufsicht wirkte die Doppelgalaxis wie ein Kreuz. Ein Kreuz im übertragenen Sinn war sie für die Anterferranter, sie nannten Bars-2-Bars ein »Krebsgeschwür«. Und nicht nur sie waren daran interessiert, diese Konfiguration wieder aufzulösen.
Ein Anterf-Bewohner hatte sich Nockemann unbemerkt genähert, als dieser gebannt zu Marcoyn heraufschaute. Der Fetisch wanderte über das Gerüst. Es war fast so, als zöge etwas ihn magisch an.
»Werdet ihr gegen das Verderbenbringende kämpfen?«, fragte der Anterferranter. »Euer Schiff ist viel mächtiger als alle unsere Raumer. Werdet ihr mit ihm die Verzahnung lösen?«
Wahrscheinlich meinte er, ob die Solaner gegen die Beneterlogen ausziehen würden. Jedes Volk von Bars-2-Bars sah das Übel, den Grund für die eigene Stagnation, in den Bewohnern der jeweils anderen Teilgalaxis.
Diese Stagnation ging auf das »Verstummen« von Tyar und Prezzar zurück – so hatte Wöbbeking es berichtet. Beide Wesenheiten hatten gewissermaßen die Seelen der Galaxien gebildet – Tyar für Bars, Prezzar für Farynt. Dies war das Unglaublichste an der ganzen Geschichte. Aber Wöbbeking log nicht. Er hatte alles mit bestechender Logik erzählt und auch keinen Zweifel daran gelassen, wer Farynt gegen Bars in Bewegung gesetzt hatte – Hidden-X!
»Werdet ihr?«, fragte der Anterferranter hartnäckig.
»Ungezwungen kämpfen wir gegen niemanden«, antwortete Nockemann. »Höchstens für etwas.«
»Für uns!«
Der Galakto-Genetiker fand einen Vorwand, um sich zurückzuziehen. Als er seine Ruhe hatte, sah er wieder zum Gerüst hoch. Er erschrak.
Der kugelförmige Winzling war fast am Ende einer Verstrebung angelangt. Nur wenige Meter vor seinen acht Füßen gähnten dreißig Meter Tiefe. Er schien den Abgrund nicht zu sehen. Wieder machte er eine Pause. Nockemann dachte schon, dass er sich jetzt drehen und in die SOL zurückkehren würde.
Der Fetisch tat genau das Gegenteil. Er ging wieder los.
Er wird sich in den Tod stürzen!, durchfuhr es Nockemann.
Der Solaner schrie in seinen Armbandminikom:
»Achtung bei Schleuse SZ-1-H-331! Marcoyn ist in Gefahr! Schiebt ihm eine Latte Formenergie unter die Füße!«
Die ersten vier davon tappten schon ins Leere. Der Körper des Fetischs kippte langsam.
*
Atlan wachte neben Tyari auf und beobachtete sie eine Weile. Unwillkürlich drängten sich ihm die Erinnerungen an die Geschehnisse in Xiinx-Markant auf, in deren Verlauf Tyari und Barleona innerhalb kurzer Zeit auf der Bildfläche erschienen waren. Er dachte an die Reihe von Missverständnissen und die vielen Spekulationen, die sich um die geheimnisvollen Frauen gerankt hatten. Wer Barleona in Wirklichkeit gewesen war, war nun jedem bekannt. Atlan wusste, er würde sie nie vergessen können. Und manchmal, wenn er wie jetzt neben Tyari lag, überkamen ihn Schuldgefühle.
Tyari – stellte sie den Schlüssel zum Geheimnis Bars-2-Bars dar?
Sie war jenes Geschöpf, das Tyar, die »Seele« von Bars, in einem letzten Kraftakt vor seiner Lähmung erschuf, um Hilfe zu finden. Sie hatte den Auftrag erhalten, nach Atlan zu suchen. Dem Arkoniden wurde fast schwindlig bei dem Gedanken. Er war nur ein Mensch. Wie kam ein unfassbarer Geist dazu, ihm quasi seine Zukunft anzuvertrauen?
Aber Tyari war real. Sie war künstlich erzeugt und beseelt worden, aber in nichts von einer normalen Frau zu unterscheiden – abgesehen von ihren starken telepathischen Fähigkeiten, die sie lange verborgen hatte.
Zu ihrem Auftrag gehörte es, dass sie fast wie Atlan selbst aussah – sein weibliches Pendant. Mittlerweile war sie für ihn mehr als eine Verbündete und Kampfgefährtin.
Atlan wollte mit ihr gemeinsam handeln. Nur wofür? Wirklich nur, um die beiden Galaxien wieder zu entflechten? Was würde sein, wenn Tyar wieder erwachte? Und Prezzar? Tyar war von Wöbbeking als gutmütig und distanziert geschildert worden, Prezzar als launisch, übermütig und unberechenbar. Tyar sollte die Intelligenz verkörpert haben, Prezzar den Instinkt.
Tyari schlug die Augen auf. Sie legte die Arme um ihn und presste ihn an sich. Er fürchtete, sie würde ihm Fragen stellen. Doch bevor einer von ihnen nur ein Wort sagen konnte, summte der Interkommelder.
In dem Moment war es wieder da – das Gefühl, auf einem Pulverfass zu sitzen. Atlan sprang aus dem Bett und zum Wandbildschirm seiner Kabine.
»Marcoyn!«, sagte der Galakto-Genetiker. »Er hat gerade ... Also ich würde sagen, er hat einen Selbstmordversuch unternommen.«
»Der Fetisch!«, rief Tyari aus. Sie war schon auf den Beinen und zog sich außerhalb des Optikbereiches schnell an.
Sie wusste genau, was Atlan an stillen Hoffnungen auf Marcoyn und die Prezzarerhalter setzte. Er glaubte, dass die Prezzarerhalter mehr über Bars-2-Bars wussten, als ihm alle Anterferranter sagen konnten. Und er brauchte jeden kleinsten Hinweis, um seinem Ziel näher zu kommen: der Wiedergewinnung der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst. Ohne sie konnte er den Auftrag der Kosmokraten nicht ausführen. Anti-ES besaß sie nun, und Anti-ES handelte unter Ausnutzung der Konstellation.
An Anti-ES heranzukommen, und damit an die unersetzlichen Koordinaten, hieß alles über Bars-2-Bars zu wissen.
Und da sah Atlan die Prezzarerhalter als bislang einzige Informationsquelle an. Niemand wusste, wo sie sich verbargen – höchstens ihre Fetische. Wenn sie in telepathischem Kontakt miteinander standen, mussten sie die jeweilige Nähe eines anderen Fetischs irgendwie spüren – und verraten können. Darauf hatte Atlan bisher umsonst gehofft.
»Was heißt das, Hage?«, fragte der Arkonide rasch, »einen Selbstmordversuch unternommen? Ist er tot?«
Nockemann schüttelte den Kopf.
»Die Techniker konnten ihm gerade noch Formenergie unter die Füße zaubern, als er schon fiel. Blödel und ich haben ihn in das Labor auf dem 34. Deck der SZ-1 gebracht, und ...«
»Was und?«
»Komm und sieh es dir selber an, Atlan.«
*
Marcoyn benahm sich wie ein Spielzeug, das man aufzog, auf den Boden setzte und marschieren ließ. Nockemann holte ihn ein, als er fast gegen die Wand stieß, und ging mit ihm auf die andere Seite des Raumes zurück. Er setzte ihn wieder ab, und prompt begann der Fetisch erneut zu marschieren.
»So war es auch auf dem Gerüst«, sagte Nockemann. »Er ging starr in diese eine Richtung. Wenn man den Mund mit seiner Vorderseite gleichsetzt, ist sie immer dorthin gewandt.«
»Lass ihn«, sagte Atlan, als der Freund Marcoyn vor der Wand wieder abzufangen versuchte.
Der Fetisch schob sich dagegen und machte weitere Gehbewegungen, als wollte er das Metall mit Gewalt durchstoßen.
»Wie lange macht er das schon?«, fragte Tyari.
Nockemann zuckte die Schulter.
»Eben seitdem ich ihn auf dem Gerüst sah. Wir brachten ihn dann hierher, und ...«
Seine Gesten sagten genug.
Atlan bückte sich und hob den Fetisch sanft auf. Selbst in seiner Handfläche marschierte er noch gegen die nach oben gebogenen Finger an. Atlan drehte sich um 180 Grad. Marcoyn kletterte über seinen Arm auf sein Gesicht zu.
»Nimm ihn, Hage«, sagte der Arkonide und gab den Winzling in Nockemanns offene Hände. Dann neigte er sein Gesicht über Marcoyn und versuchte, ihn zum Reden zu bringen. Der Fetisch schwieg auf alle Fragen.
»Ist Breck in der Zentrale?«, fragte Atlan.
Blödel bejahte.
»Was hast du vor, Atlan?«, wollte Tyari wissen.
»Ich möchte herausfinden, was ihn anlockt.«
Fetische im Dienst von Prezzarerhaltern!
Vielleicht andere Fetische!
Atlan stellte die Verbindung zur Zentrale her. Hayes' narbenzerfressenes Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Der Arkonide berichtete kurz und bat darum, Ortungen in die von Marcoyn angesteuerte Richtung vorzunehmen. Er nahm den Fetisch wieder und ließ ihn so lange am angewinkelten Arm hochklettern oder herunterlaufen, bis der ungefähre Vertikalgrad feststand.
»Du bekommst das Ergebnis sofort«, versprach Hayes. »Bjo ist übrigens unterwegs zu dir. Vielleicht kann er etwas ausspähen.«
Der rotbraun-gefleckte Katzer erschien nur kurz darauf. Mit Ausspähen meinte Hayes natürlich nichts anderes als das Wahrnehmen einer telepathischen Quelle. Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Breiskoll heftig nickte.
»Ich kann eine sehr schwache Mentalstrahlung aus dieser Richtung auffangen, aber ...«
»Aber?«
»Sie lässt inhaltlich nichts Konkretes erkennen.«
Atlan hatte diese Auskunft nicht erwartet. Wenn man von Marcoyn auf alle anderen Fetische schließen durfte, so waren sie nicht zu espern. Die solanischen Mutanten und selbst Tyari hatten Marcoyns Gedanken zu lesen vermocht.
Falls Marcoyn auf irgendeine Weise mit anderen seiner Art in Verbindung stand, konnten also kaum diese anderen Fetische mit der Mentalquelle identisch sein.
Worum handelte es sich dann? Was zog den Winzling an wie das Meer die Lemminge?
»Die Quelle muss sehr weit entfernt sein«, sagte Bjo. »Mehr weiß ich auch nicht.«
»Sind diese Impulse aggressiver Natur?«, fragte Nockemann.
Bjo schüttelte den Kopf. »Weder positiv noch negativ. Vielleicht erführen wir mehr, wenn wir näher an die Quelle herankämen.«
Atlan und Tyari warfen sich einen schnellen Blick zu. Nockemann seufzte.
»Das dachte ich mir.«
»Was?«
»Tu nicht so. Du hast längst schon einen Entschluss gefasst. Na ja, immerhin ist es auf Anterf ohnehin langweilig geworden.«
Atlan winkte ab. Marcoyn strampelte schon wieder gegen die Wand an. Noch einmal hob der Arkonide ihn vor sein Gesicht.
»Du hast doch alles gehört, oder? Kannst du uns nicht mehr antworten, Marcoyn? Weißt du, worum es sich bei der Mentalquelle handelt?«
»Ich muss gehen«, antwortete das Wesen überraschend klar.
»Sagt dir das jemand? Bekommst du Befehle?«
»Lasst mich gehen ...«
Es war sinnlos. Der Fetisch handelte ganz offenbar aus einem Instinkt heraus.
»Wir haben jetzt etwas gefunden«, meldete sich Hayes aus der Zentrale. »Aber um wirklich sicher zu sein, muss die Richtung der Quelle nicht ungefähr feststehen, sondern auf die Bogensekunde genau. Am besten kommt ihr mit Marcoyn hierher.«
*
Hayes hatte insgesamt sieben besonders leuchtstarke Sterne zur Auswahl anzubieten, die sich in verschiedenen Entfernungen in der festgestellten Richtung befanden. Marcoyn musste siebenmal auf einer Platte marschieren, die in ihrer Neigung verstellbar war. Jedes Mal war sie auf eine der in Frage kommenden Sonnen ausgerichtet.
»Nummer Vier«, konnte Curie van Herling danach bestätigen. »Der blaue Riese. Ließe man ihn, würde der Fetisch auf dieser Linie quer durch den Weltraum auf ihn zu marschieren.« Sie fuhr mit dem Zeigefinger den rot markierten Weg nach, den Marcoyn genommen hatte. »Allerdings würde er Jahrmillionen brauchen, um sein Ziel zu erreichen. Der Stern ist 102 Lichtjahre von Anterf entfernt. Er gehört übrigens nicht zu Bars, sondern schon zu Farynt.«
Zu der Zone, in der die Sonnen der beiden Galaxien ineinander standen. Für Atlan machte es das Rätsel noch größer.
»Wann starten wir also?«, fragte Nockemann. Auf die verwunderten Blicke der Stabsspezialisten zuckte er nur die Schultern. »Was ich vorhin schon sagte. In Gedanken sitzt Atlan schon längst in der CHYBRAIN.«
Nach kurzer Diskussion war Hayes einverstanden. Auf Anterf gab es für das Atlan-Team nichts zu tun. Die Reparaturarbeiten würden noch Tage in Anspruch nehmen. Nur Federspiel blieb auf der SOL zurück, um Gedankenverbindung mit Breiskoll und Sternfeuer halten zu können.
Am zehnten Januar 3808 verließen die CHYBRAIN und die FARTULOON das Barsanter-Sonnensystem. Mit von der Partie waren Tyari und natürlich Marcoyn.
Die beiden Spezialschiffe erreichten ihr Ziel ohne Probleme. Zehn Lichtstunden von der blauen Sonne entfernt kamen sie aus dem Linearraum. Atlan wollte kein Risiko eingehen und zunächst einmal alles an Informationen sammeln, was sich aus diesem Abstand gewinnen ließ.
Marcoyn befand sich in der Zentrale der CHYBRAIN. Nockemann war bereits dabei, seine Marschrichtung neu zu bestimmen, als Uster Brick laut verkündete: