Nr. 695
Flucht aus dem Adlerhorst
In den Fängen Yog-Mann-Yogs
von Peter Griese
Im Jahr 3818 wird Atlan aus seinem Dasein als Orakel von Krandhor herausgerissen. Sein neuer Einsatzort ist die Galaxis Alkordoom, wo eine Entwicklung im Gang ist, die das weitere Bestehen der Mächte der Ordnung in Frage stellt.
Bereits die ersten Stunden von Atlans Aufenthalt in Alkordoom zeigen auf, wie gefährlich die Situation ist. Der bestandene Todestest und der Einsatz im Kristallkommando beweisen jedoch Atlans hohes Überlebenspotenzial. Dennoch hätte der Arkonide längst sein Leben verloren, hätten die Celester, nach Alkordoom entführte Terra-Abkömmlinge, oder ANIMA, das von den Kosmokraten ausgesandte Raumschiff, nicht zugunsten Atlans eingegriffen.
In seinem Bestreben, mehr über die Zusammenhänge in Alkordoom zu erfahren, speziell im Hinblick auf die so genannten Facetten und deren Lenker, den so genannten Erleuchteten, ist unser Held bereits große Risiken eingegangen, wie die gewagten Unternehmungen in der Sonnensteppe beweisen.
Gegenwärtig befindet sich Atlan im so genannten Adlerhorst in der Gefangenschaft der Facette Yog-Mann-Yog, die den Sektor Janzonborr beherrscht. Der Arkonide soll zum Handlanger der Facette werden, doch Atlan sinnt auf die FLUCHT AUS DEM ADLERHORST ...
Arien Richardson – Der Feuerwehrmann auf Atlans Seite.
Colemayn – Der Weltraumtramp überzeugt den Celester.
Atlan – Der Arkonide soll Chef der Stählernen Horde werden.
Klecks – Ein biologisches Kunstwesen.
Yog-Mann-Yog – Die Facette erlebt eine Niederlage.
Der Mann hockte auf einem Felsen und starrte auf die ferne Sonne Kahrmacrynn, die sich mit ihren roten Strahlen dem Horizont näherte. Vor seinen Blicken breitete sich eine weite und trockene Ebene des Planeten Crynn, der Hauptwelt der Facette Zulgea von Mesanthor, aus. Ein kühler Abendwind frischte auf und strich durch die sanft gekräuselten schwarzen Haare des Celesters.
Arien Richardson dachte nach.
In seinem Rücken erhob sich in nur wenigen Kilometern Entfernung der höchste Berg dieser Welt, den man seit den Zeiten, zu denen die eingeborenen Jukter hier noch allein gelebt hatten, Mauntenn nannte. Auf dem Gipfel des Berges befand sich das Pyramidon, der Herrschaftssitz der Facette. Nun lenkte dort Flora Almuth die Geschicke des Raumsektors Kontagnat. Eine erste Besserung der Verhältnisse in der Galaxis Alkordoom zeichnete sich damit ab. Inwieweit sie auf die Sektoren der anderen, noch dem Erleuchteten hörigen Facetten übergreifen würde, war noch nicht absehbar. Aber ein Zeichen war gesetzt worden.
Arien Richardsons ganze Sorge galt seinem Volk, den von den Menschen der Erde abstammenden Celestern, und damit auch den Verhältnissen auf seiner Heimatwelt New Marion, im Raumsektor Kontagnat und damit letztlich auch in Alkordoom selbst.
Unweit des Berges Mauntenn standen mehrere Raumschiffe der Celester. Die Kugelschiffe strahlten Ruhe und Sicherheit aus. Sie waren ein Garant dafür, dass die ewigen Machtkämpfe zwischen den Facetten nicht mehr im Sektor Kontagnat aufbranden konnten. Entscheidend sorgte dafür jedoch Zulgea von Mesanthor alias Flora Almuth. Sie lenkte nun schon seit Wochen ihre Integrale und die führenden Leute der Crynn-Brigade in einem neuen Sinn. Und das mit Erfolg. Die Grenzen wurden gesichert, aber es erfolgten keine Übergriffe mehr in die Nachbarsektoren.
Arien Richardson befürwortete diese Entwicklung von ganzem Herzen. Er wollte weiter alles in seinen Kräften Stehende tun, um sie zu fördern und ganz Alkordoom vom unmenschlichen Zwang des Erleuchteten zu befreien. Nun aber war etwas eingetreten, was ihn von diesem Ziel abbringen wollte.
Sie hatten einen Sieg über die Boten des Juwels aus dem Nukleus errungen. Es war ein teurer und hart erkämpfter Sieg gewesen, aber sie hatten die unsichtbaren Roboter vernichtend geschlagen. Flora Almuth war noch voller Sorge, denn sie rechnete damit, dass der Erleuchtete sich diese Ereignisse nicht gefallen lassen würde. Die Facette hatte ihren Tribut, die festgelegte Menge an Psi-Potenzialen, nicht an die Boten abgeliefert. Mehr noch, sie und ihre Helfer – so musste es der Erleuchtete sehen – hatten die Boten nahezu vollständig ausgeschaltet. Das Juwel im Nukleus würde toben, wenn es davon erfährt. Und es würde es erfahren!
Ariens Sorge galt daher der Sicherheit von Kontagnat und der von Flora Almuth, die ja – wie er – aus dem Volk der Celester stammte.
Bei den Raumschiffen regte sich nichts. Die Celester warteten darauf, wie sich ihr »Feuerwehrmann« entscheiden würde. Die Frist stand fest. Einen Tag Bedenkzeit hatte Arien Richardson eingeräumt bekommen. Sicher jagten auch jetzt noch die Hyperfunksprüche zwischen dem Pyramidon und New Marion hin und her. Die jüngsten Ereignisse wurden detailgetreu übermittelt und ausgewertet.
Arien Richardson kannte das Ergebnis. Eine entscheidende Gefahr war abgewendet worden. Die generelle Gefahr durch den Erleuchteten war dadurch jedoch nur noch größer geworden.
Der Umschwung in Kontagnat war eigentlich nur dem Auftauchen eines Mannes zu verdanken. Dieser Mann war der Arkonide Atlan, der unversehens auf Crynn aufgetaucht war, wo man ihn für einen Celester gehalten hatte. Für Arien war das damals Grund genug gewesen, den Weißhaarigen aus den Fängen der Crynn-Brigade zu befreien und nach New Marion zu bringen. Atlan hatte sich als ein Fremder aus einer fernen Galaxis entpuppt. Diese Galaxis war die Milchstraße, aus der die Vorfahren der heutigen Celester vor rund 2000 Jahren entführt worden waren.
Arien und die Celester verdankten Atlan sehr viel. Es gab kaum Stimmen zu Hause, die verlauten ließen, dass mit dem Arkoniden auch die Unruhe größer geworden war. Übergriffe anderer Facetten hatte es immer gegeben. Die jüngste Attacke des Gentile Kaz mit dem Spielhöllenschiff ROULETTE war ein typisches Beispiel dafür gewesen. Die ROULETTE wäre auch ohne Atlans Auftauchen erschienen. Aber ihre Wirkung wäre möglicherweise viel negativer gewesen, wenn der Arkonide nicht auf New Marion gewesen wäre.
Arien Richardson war sich all dieser Dinge bewusst. Dennoch gab es einen Punkt in seinen Überlegungen, der ihn daran hinderte, seinen bisherigen Weg zum Wohl seines Volkes aufzugeben und sich praktisch ausschließlich an die Seite des Arkoniden zu stellen und dessen Aktivitäten zu unterstützen.
Aber genau das erwartete Colemayn ganz offensichtlich von ihm.
Colemayn! Er wirkte wie ein alter Celester, aber er musste etwas anderes sein. Er wirkte überzeugend, ohne aufdringlich zu sein. Man konnte ihm gefühlsmäßig kaum widerstehen.
Einen zwingenden Grund gab es für den Feuerwehrmann der Celester nicht, sich mit der Forderung des Weltraumtramps auseinanderzusetzen. Er tat es dennoch, weil er gar nicht anders handeln konnte. Er musste mit sich und seinen Zielen ins Reine kommen. Ein Tag erschien ihm dafür zu kurz.
Er konnte ohne weiteres Colemayn nicht mehr beachten und den Weg gehen, den er für richtig hielt. Niemand würde ihn daran hindern. Und der Weltraumtramp war nicht der Typ, der auf etwas beharrte. Seine Aussagen waren Vorschläge und Anregungen, aber es war verflixt schwer, sich diesen zu widersetzen, denn eine tiefe Überzeugungskraft untermalte jeden Satz des Alten.
Arien Richardson blickte auf die bewaldete Anhöhe, die sich in Rufweite seines Aufenthaltsorts wie eine einsame Insel in der tristen Landschaft erhob. Am Waldrand brannte ein kleines Feuer. Dicht daneben schlängelte sich ein fast ausgetrockneter Bach durch die Steppe.
In der hereinbrechenden Dämmerung erkannte der Celester die in Pelze gehüllte Gestalt Colemayns. Er war sich sicher, dass der Tramp wusste, dass er hier auf diesem Felsen hockte und die Einsamkeit suchte, um über alles nachzudenken. Er war sich aber auch sicher, dass Colemayn ihn mit keinem Blick beachten würde.
Atlan hatte Arien von seiner Begegnung mit dem seltsamen Mann berichtet und Colemayn als hilfsbereit und freundlich geschildert. Entweder hatte der Arkonide ganz bewusst geschwiegen, welche Überzeugungskraft der Alte ausstrahlte, oder aber diese hatte ihn selbst nicht berührt:
Arien ließ eine Handvoll Sand durch seine Finger rieseln. Die gelben Körner strömten an dem Felsbrocken hinab, bildeten kleine Anhäufungen, die sich wieder auflösten, wenn ein größeres Stück sie traf und formten schließlich ein unregelmäßiges Muster auf dem Boden.
»Wirr«, sprach der Celester zu sich selbst und starrte auf den Sand zu seinen Füßen. »Wirr wie alles in Alkordoom und wie Alkordoom selbst.«
Sein Stiefel fuhr in einer heftigen Bewegung durch den Sand. Etwas Staub wirbelte auf, aber er legte sich schnell wieder. Das wirre Muster hatte sich verändert, aber es besaß noch immer keine logische Form.
»Du hast ein Chaos gegen das andere vertauscht«, wisperte eine Stimme, und erst jetzt wurde sich Arien dessen bewusst, dass er nicht wirklich allein war.
Mycara war bei ihm, die blinde Birzerin. Das pelzige Schlangenwesen war zu seiner ständigen Begleiterin geworden, seit er es auf Birzt gerettet hatte. Wie wertvoll Mycara war, hatte sich längst bewiesen. Sie war bei den Kämpfen erblindet, aber ihre Psi-Sinne waren dabei in ungewöhnlicher Weise erwacht. Arien bezeichnete sie als Allroundorter, und sie nannte sich »Ariens Satellit«. Das Gespann aus den so gegensätzlichen Intelligenzen würde sich sicher noch einspielen. Vorerst war Arien damit sehr zufrieden, dieses Wesen bei sich zu haben, das mehr wahrnehmen konnte als er.
Mycara war etwa so lang wie Ariens Oberarm. Sie besaß keine Gliedmaßen, und ihr Körper war an keiner Stelle dicker als Ariens Handgelenk. Ihr Fell war kurzhaarig, dicht, weich und silbergrau. Der Kopf war kugelförmig und deutlich größer als der Rumpfdurchmesser. Die kleine Schnauze mit den scharfen Zähnen und die schwarze Stupsnase waren in dem dichten Fell kaum erkennbar.
Wie sich Mycara ringelnd mit ihrem Körper bewegte, war dem Celester noch immer ein Rätsel, denn selbst mit dem glatten Fell glitt sie behänd an fast senkrechten Wänden empor. Um vom Boden zu Ariens Hals zu gelangen, den sie zu ihrem Lieblingsplatz erkoren hatte, benötigte Mycara nur drei oder vier Atemzüge. Dort pflegte sie sich wie ein Halsschmuck um den Nacken zu legen und ihren Kopf in die Kombination des Mannes zu stecken. Als Lebewesen war sie so kaum erkennbar.
Mit ihrer leisen und hohen Stimme flüsterte sie Arien das zu, was sie in ihrer Umgebung mit dem Psi-Sinn erfasste. Dass diese Orterfähigkeit weit über die Entfernungen eines Planeten hinausragen konnte, hatte der Feuerwehrmann schon erfahren.
»Ein Chaos ist so schlecht wie das andere«, antwortete Arien. Seine Blicke lagen wieder auf der Gestalt Colemayns, dessen Körper im Schein des Lagerfeuers zu zittern schien.
»Die Auswirkungen der züngelnden Flammen«, erklärte die Birzerin und bewies damit, dass sie auch Ariens Gedanken mit der gleichen Leichtigkeit aufnehmen konnte wie die wirren Muster der Sandhäufchen.
»Natürlich.« Arien Richardson erhob sich.
»Was wirst du tun? Etwas, was deinem Satelliten gefällt? Bitte nimm wieder Platz. Es war so beschaulich, dich beim Nachdenken zu erleben. Der rigorose Arien denkt! Ein seltenes Erlebnis für mich.«
»Nicht frech werden.« Der Celester hockte sich wieder auf den Felsen. »Was würdest du an meiner Stelle tun?«
»Mich wieder nach Birzt bringen. Diese Welt ist meine Heimat. Dort gehöre ich hin.«
»Dein Heimweh!« Arien seufzte ehrlich. »Du weißt, dass ich dir diesen Wunsch jetzt nicht erfüllen kann. Das Chaos, das du dort antreffen würdest, bedeutete deinen Tod. Auch ich habe Heimweh. Nach New Marion. So lange wie diesmal bin ich noch nie von Drei-B und meinen Freunden ferngeblieben. Ich kann dich ja verstehen.«
»Du hast Recht, aber du verstehst mich nicht.«
»Willst du dich mit mir streiten? Du weißt so gut wie ich, was Colemayn von mir verlangt.«
Mycara glitt wieselflink an Ariens Körper hinunter. Mit ihrem Leib formte sie geschickt aus den vielen Anhäufungen im Sand einen kleinen Hügel.
»Alkordoom«, pfiff sie schrill und schnellte auf Ariens rechtes Knie. Von dort ließ sie sich in den Sand fallen, der nach allen Seiten gleichmäßig zerstäubte.
»Das machst du, Arien.« Sie kroch wieder zu seiner Halspartie hoch. »Du würdest alles zertrümmern, wenn du könntest, denn mit deinen puritanischen Engstirnigkeiten siehst du nur das Übel, das beseitigt werden muss. Die wahre Lösung liegt an einer anderen Stelle. Du musst allen zum Guten verhelfen, indem du die Wurzeln des Übels entfernst.«
»Alkordoom hat unzählige Wurzeln des Übels«, entgegnete Arien mürrisch. Er war unzufrieden darüber, dass Mycara seine Überlegungen so unvermutet gestört hatte. Sicher würde sie auch das spüren, aber nicht darauf eingehen. Sie besaß eine eigene starke Persönlichkeit.
»Es gibt nur ein Übel hier«, schrillte das bepelzte Schlangenwesen. »Das ist der Erleuchtete. Und gegen den stellt sich Atlan. Du aber lässt ihn im Stich und verfolgst deine Nahziele, die scheinbare Sicherheit der Celester. Dabei solltest du wissen, dass es nie einen wirklichen Frieden und eine echte Sicherheit auf New Marion geben wird, wenn der Erleuchtete im Nukleus noch die Geschicke von Alkordoom lenkt.«
»Du stellst dich also auf Colemayns Seite?« Der Celester war empört. »Wie verträgt sich das mit deinem Heimweh?«
»Wenn der Erleuchtete nicht mehr in Alkordoom wäre«, antwortete die Birzerin kaum hörbar, »könnte ich ohne Risiko nach Birzt zurückkehren. Und du und deine Celester könnten in Frieden leben. Hast du immer noch nicht gemerkt, dass es Atlan ist, der den richtigen Weg verfolgt?«
»Pah! Was weißt du von Atlan? Du kennst ihn nicht einmal!«
»Ich weiß das über ihn, was du oder Flora oder die anderen Celester wissen. Das genügt mir.« Sie steckte ihren Kopf in Ariens Kragen.
»Und was weiß Colemayn über den Arkoniden? He, Satellit!« Der Celester fasste in das Fell seines kleinen Begleiters. »Berichte mir von Colemayns Gedanken! Wer ist das? Was will er?«
»Er ist ein intelligentes Wesen, und er hätte gern eine etwas größere Forelle an seinem Spieß über dem Feuer, aber er hat keinen besseren Fang gemacht.« Mycara sprach schnell. Danach verschwand ihr Kopf wieder in Ariens Overall.
»Du weichst mir aus!«
»Nun gut.« Der Kopf des Wesens blieb unsichtbar. »Er denkt nur ganz normale Dinge. Ich habe nie etwas anderes bei ihm bemerkt. Vielleicht ist er so normal, dass er für dich bereits wieder fremd ist.«
Arien fühlte sich von diesen Worten irgendwie unangenehm berührt. Er traute Mycara nicht ganz und vermutete vielmehr, dass sie ihm etwas über Colemayn verschwieg. Oder war der Alte wirklich so harmlos?
»Wir gehen zu ihm«, entschied er und erhob sich.
»Du gehst zu ihm«, korrigierte ihn die Birzerin.
»Wirst du jetzt spitzfindig.« Der Celester wurde noch unwirscher. Er fühlte sich nicht wohl. Mycara verzichtete auf eine Entgegnung.
Der Abendwind frischte plötzlich stark auf. Arien fröstelte. Er zog die Kombination enger. Seine Blicke suchten den Wald mit Colemayns Lagerfeuer, aber er sah nur eine graue Nebelwand, die urplötzlich da war. Er machte drei Schritte voran, als Mycara einen warnenden Pfiff ausstieß. Im selben Moment glaubte er, in ein Erdloch zu treten, das er in der Dämmerung übersehen hatte. Der Boden sackte unter seinen Füßen weg.
Verzweifelt suchte er Halt, aber da war nichts mehr. Der Nebel, der eben noch mindestens hundert Schritte entfernt gewesen war, hüllte ihn ein.
Arien Richardson stürzte in eine bodenlose Tiefe. Der Nebel veränderte sich zu einem tiefen Schwarz. Jemand schrie, und der Celester brauchte Sekunden in seinem taumelnden Fall, bis er merkte, dass dies seine eigene Stimme war.
Der Sturz war endlos. Er versuchte, irgend etwas zu erkennen oder zu erfassen, aber da war nichts außer der bodenlosen Schwärze. Mit Mühe stabilisierte er seine Lage mit rudernden Armen.
»Mycara!«, rief er. Seine Stimme klang seltsam verzerrt und besaß ein vielfältiges Echo. »Hörst du mich?«
»Ja«, kam die leise, pfeifende Antwort. »Ich habe Angst, Arien.«
»Was ist geschehen, Kleines?«
Die Allroundorterin schwieg zunächst. Arien fühlte, wie sie sich enger an ihn klammerte. Er wiederholte die Frage.
»Ich weiß es nicht. Ich spüre nur noch dich. Sonst nichts. Die Leere ist furchtbar. Ich will nach Hause.«
Noch immer zeichnete sich kein Ende des Sturzes ins Nichts ab. Immerhin trug dies dazu bei, dass Arien sich allmählich mit der völlig fremdartigen Situation abfinden konnte. Auf Mycara konnte er nicht mehr zählen. Sie war entweder zu benommen, um mit ihren Psi-Sinnen noch etwas zu orten, oder da war wirklich nichts. Letzteres war eine physikalische Unmöglichkeit, sagte sich der Celester. Und doch wirkte auf ihn alles real.
»Wir bewegen uns nicht«, behauptete Mycara plötzlich. »Es ist eine Täuschung deiner Sinne. Geh einfach weiter!«
Arien bewegte seine Füße, als ob er auf festem Boden stünde und voranschritt. Im gleichen Moment hatte auch er das Empfinden, dass der Sturz in die bodenlose Leere unwirklich gewesen war.
Er spürte aber noch immer keinen festen Grund unter den Füßen.
»Vorsicht!«, schrie Mycara auf.