Nr. 699
Diener des Juwels
Die Steppenpiraten schlagen zu
von Marianne Sydow
Im Jahr 3818 wird Atlan aus seinem Dasein als Orakel von Krandhor herausgerissen. Sein neuer Einsatzort ist die Galaxis Alkordoom, wo eine Entwicklung im Gang ist, die das weitere Bestehen der Mächte der Ordnung in Frage stellt.
Bereits die ersten Stunden von Atlans Aufenthalt in der neuen Umgebung zeigen auf, wie gefährlich die Situation ist. Der Arkonide hätte längst sein Leben verloren, hätten die Celester, nach Alkordoom entführte Terra-Abkömmlinge, oder ANIMA, das von den Kosmokraten ausgesandte Raumschiff, nicht zugunsten Atlans eingegriffen.
In seinem Bestreben, mehr über die Zusammenhänge in Alkordoom zu erfahren, ist unser Held bereits große Risiken eingegangen, wie seine gewagten Unternehmen beweisen. Kein Wunder daher, dass Atlan immer wieder in Schwierigkeiten gerät, wie etwa in Yog-Mann-Yogs Gefangenschaft oder in den Bann der Plasmaparasiten, aus dem er nur durch die Samariter von Alkordoom befreit werden kann.
Als diese selbst in Not geraten, ist Atlan selbstverständlich zur Stelle, um seinerseits zu helfen. Anschließend macht der Arkonide sich an die Rettung ANIMAS, doch als er wieder die Sonnensteppe ansteuert, erwarten ihn bereits die DIENER DES JUWELS ...
Atlan – Der Arkonide im Gewahrsam des Erleuchteten.
ANIMA – Das lebende Raumschiff am Ende seines Weges.
Colemayn – Der Weltraumtramp taucht wieder auf.
Arien Richardson – Kommandant der VIRGINIA.
Jallesh – Der Planetarier erhält einen Auftrag des Erleuchteten.
Kaldrin – Ein Steppenpirat, der Atlan verhört.
Der Planetarier Jallesh hatte normalerweise einen außerordentlich guten Schlaf, und es war sehr ungewöhnlich, dass er mitten in der Nacht hochfuhr, mit jagendem Puls und heißer, feuchter Haut, als hätte ein Fieber ihn gepackt.
Im ersten Moment wusste er nicht, wo er sich befand, denn das gewohnte Nachtlicht brannte nicht, und als er mit allen vier Händen um sich tastete, fand er keines der vertrauten Schaltelemente. Dann entdeckte er das Fenster, richtete sich hastig auf und starrte auf die seltsam geformten Hügel von Kous-Mathonn, die sich wie ein Heer von erstarrten Riesenjuptern gegen den glimmenden Nachthimmel abhoben.
Jetzt erinnerte er sich: Der See der Zwillinge, die Hügel von Kous-Mathonn – er war hierhergekommen, um ein wenig auszuspannen, aber es schien, als sei er zum falschen Zeitpunkt auf diese Idee verfallen. Es war Frühling in Kous-Mathonn, und die Gegend war völlig überlaufen. Er hatte sich trotz seines hohen Ranges mit einer winzigen Kammer begnügen müssen, deren Wände dünn wie Kragenleder waren. Das blubbernde Schnarchen seines linken Nachbarn war ebenso deutlich hörbar gewesen wie das liebeskranke Gezwitscher eines Kazmortels zur Rechten.
Jetzt war kein Laut zu vernehmen, und nicht einmal Jalleshs Warner gab ein Piepsen von sich.
Der Planetarier ertastete endlich einen Kontakt, und die Deckenbeleuchtung schaltete sich flackernd und knisternd ein.
Der Kazmortel befand sich nicht in seinem Schlafnest. Das war das erste, was Jallesh bemerkte. Im ersten Moment hegte Jallesh allen Ernstes den Verdacht, das Tierchen könne sich heimlich davongemacht haben, um mit dem verliebten Kazmortel von nebenan zu flirten, aber dann sah er den Warner, und er erschrak.
Das kleine Tier lag auf dem Boden, als wäre es tot. Als Jallesh den Kazmortel aufhob, spürte er jedoch Leben in dem winzigen, federleichten Körper. Hilflos saß er da und wärmte den Warner zwischen zwei Händen. Nach einiger Zeit begann das Tierchen zu zucken. Jallesh öffnete die Hände. Der Kazmortel hockte benommen da, begann dann sein hellblaues Gefieder zu ordnen und spähte dabei immer wieder zu Jallesh hinauf.
»Was war mit dir los, Chubim?«, fragte der Planetarier leise.
Der Kazmortel legte den Kopf schräg und ließ ein leises, sehr hohes Pfeifen hören.
»Du musst dich irren, mein Kleiner«, bemerkte Jallesh tadelnd. »Hier droht uns keine Gefahr. Ich weiß nicht, worauf du diesmal hereingefallen bist. Wahrscheinlich hast du nur schlecht geträumt – genau wie ich.«
Das war die einfachste Erklärung, denn es kam relativ oft vor, dass ein Kazmortel nicht nur vor Gefahren warnte, sondern auch auf die Emotionen seines Herrn ansprach – und Jalleshs Albtraum war äußerst intensiv gewesen. Noch jetzt schüttelte es ihn, wenn er nur daran dachte. Welch grässliche Vorstellung, die hohe Position als Planetarier zu verlieren und als einfacher Pirat in der Sonnensteppe herumirren zu müssen!
Der Kazmortel schüttelte sein Federkleid zurecht, flatterte heftig mit den Flügeln und piepste langgezogen. Dann flog er zu seinem Schlafnest, setzte sich auf dessen Rand und stimmte ein schrilles Gezeter an.
»Wirst du wohl endlich den Schnabel halten?«, schimpfte Jallesh entsetzt. »Du weckst unsere Nachbarn auf ...«
Aber es war bereits zu spät, denn von rechts und links hörte er das Geschrei anderer Warner, die Stimmen aufgebrachter Jupter und ein lautes Klopfen, das von der Tür her kam. Jallesh schlug ärgerlich auf einen Knopf, bereit, auf seinen Rang zu pochen und notfalls mitten in der Nacht diese schäbige Herberge räumen zu lassen, falls es dem Wirt einfallen sollte, ausfallend zu werden.
Der Jupter, der an der sich öffnenden Tür stand, machte jedoch keinen kampfbereiten Eindruck. Er schlotterte am ganzen Leibe, und als er zu sprechen versuchte, kamen nur einige unartikulierte Laute dabei heraus.
»Der blaue Turm ...«, verstand Jallesh schließlich mit einiger Mühe. »Der Erleuchtete ...«
Mehr brauchte er nicht zu hören. Er steckte den Kazmortel einfach in die Tasche und eilte auf seinen vier kurzen Beinen davon.
*
Der blaue Turm stand im Zentrum der Ebene von M'Shosh, umgeben von zahlreichen kuppelförmigen Gebäuden und weitläufigen Grünanlagen, in denen sich hier und da kleine Tempel erhoben. Offiziell war das ganze Gebiet dem Erleuchteten geweiht, aber inoffiziell standen in vielen der alten Tempel noch die Statuen jener Götter, denen die Jupter in grauer Vorzeit gehuldigt hatten. Der Erleuchtete erfreute sich keineswegs der ungeteilten Anbetung von Seiten der Steppenpiraten. So mancher Jupter benutzte den Namen des Juwels ausschließlich dazu, die Sonnensteppe im allgemeinen mit allerlei Flüchen zu belegen.
Nur bei den Planetariern war das anders, denn sie hatten Grund, den Erleuchteten zu fürchten. Zwar hatten auch sie den Erleuchteten nie gesehen, aber einige von ihnen kamen hin und wieder in den zweifelhaften Genuss der Gnade, ihn zumindest zu hören.
Als Jallesh beim blauen Turm anlangte, standen dort bereits an die zweihundert Planetarier herum, alle mit roten Kragen und von hohem Rang, aber bisher hatte sich keiner von ihnen in den Turm hineingewagt. Jallesh beneidete sie, denn er war der Ranghöchste, und sie konnten sich darauf berufen, dass sie ihm den Vortritt lassen wollten.
Wenn er sich schon der Stimme im Turm stellen müsste, so wollte er das jedoch nicht ganz ohne Rückendeckung tun. Außerdem war dies eine günstige Gelegenheit, seinen Gegnern und Neidern einen Denkzettel zu verpassen. Jallesh hatte die Stimme des Erleuchteten schon einmal vernommen, und er wusste, welche Wirkung sie auf die Jupter ausübte.
Es war noch immer Nacht, und auf der Spitze des Turmes pulsierte das blaue Licht. Auf dem Planeten Djornk war der blaue Turm die einzige Kontaktstelle des Juwels.
Jalleshs Untergebene bildeten ein langes Spalier, und er schritt hindurch und wählte im Vorübergehen seine Begleiter aus. Als er die Tür erreichte, die in den blauen Turm hineinführte, folgten ihm die dreißig machthungrigsten Jupter von ganz Djornk. Jeder von ihnen hätte Jallesh bedenkenlos mattgesetzt, wenn er eine Möglichkeit dazu gefunden hätte. Die Folge davon war, dass einige der Delegierten ausgesprochen gierig darauf waren, die Stimme des Erleuchteten zu hören. Jallesh beobachtete sie mit geheimer Schadenfreude, bis er die Tür durchschritt. Von diesem Augenblick an zog er es vor, sich zu konzentrieren und sich abzublocken, so gut es eben ging.
Nur wenige Jupter gelangten jemals in ihrem Leben in das Innere eines Kontaktturmes, und es gab ein Tabu, das es denen, die Bescheid wussten, verbot, ihre Kenntnisse auszuplaudern. Jallesh hielt in der Vorkammer an, wies auf eine lange Reihe von Schlafnestern und empfahl seinen Begleitern, ihre Kazmortel dort abzusetzen. Jalleshs Chubim machte den Anfang. Andere Kazmortel weigerten sich strikt, sich von ihren Herren trennen zu lassen, aber endlich gaben auch sie Ruhe, und Jallesh öffnete die zweite Tür.
Der Raum, in den sie gelangten, war völlig finster, nur aus großer Höhe drang ein schwacher, pulsierender Lichtschein herab, gerade ausreichend, um die Jupter eines erkennen zu lassen: Das Innere des Turmes war völlig leer. Sie standen auf dem Grund eines viele hundert Meter hoch aufragenden, hohlen Pfeilers.
»Wir müssen in die Mitte gehen«, erklärte Jallesh. Seine Stimme klang dumpf und unheimlich in dieser seltsamen Umgebung. Er schritt voraus, und indem er sich an die Markierungen hielt, erreichte er die genaue Mitte der kreisförmigen Fläche. Die Jupter folgten ihm nur zögernd. Wenn er jetzt die Kontaktplatte betreten und den Erleuchteten gerufen hätte, wäre er fast alle ernsthaften Konkurrenten auf einen Schlag losgewesen. Aber Jallesh war nicht der Jupter, der so etwas tun konnte.
»Ihr müsst näher zu mir herkommen!«, rief er den anderen zu. »Wenn der Erleuchtete zu uns spricht, kommt das blaue Leuchten die Wände herab. Wer sich dort aufhält, ist verloren. Nur hier, im inneren Kreis, sind wir sicher!«
Einige trauten ihm und kamen rasch zu ihm herüber. Andere versuchten, die Tür zum Vorraum von innen her zu öffnen, mussten aber feststellen, dass das nicht möglich war. Jallesh wartete auf sie, bis das Licht in der Höhe intensiver wurde und langsam an den Wänden des Turmes herabkroch.
»Beeilt euch!«, rief der Planetarier denen zu, die noch immer zögerten. »Dieses Leuchten ist tödlich. Kommt in den inneren Kreis!«
Da endlich reagierten sie.
Das Licht war bereits in halber Höhe des Turmes angelangt. Es hing wie ein drohendes, bläulich flimmerndes Gespinst über den Köpfen der Jupter.
Jallesh trat auf die Kontaktplatte, entschlossen, es endlich hinter sich zu bringen.
Das blaue Licht sank rasch herab, sammelte sich zu einer gleißenden Zone rund um den inneren Kreis, und dann erklang die Stimme des Erleuchteten.
Die Botschaft war kurz und bündig:
»Aus dem Sektor Janzonborr nähern sich zwei Raumschiffe, die nichts im Bereich der Sonnensteppe zu suchen haben. Eines dieser beiden Schiffe ist kugelförmig und trägt den Eigennamen VIRGINIA, das andere ist von veränderlicher Form und wird ANIMA genannt. In einem dieser Schiffe, wahrscheinlich in dem Objekt namens ANIMA, befindet sich ein Wesen, das sich Atlan nennt. Dieses Wesen ist ein überaus gefährlicher Gegner, der schon einmal in die Sonnensteppe eingedrungen und euch Juptern entkommen ist. Ich wünsche, dass der Fremde eingefangen und zu einem meiner Augen geschafft wird.«
Das blaue Leuchten konzentrierte sich zu einem so grellen Ring rund um den inneren Kreis, dass Jallesh die Augen schließen musste. Die anderen Jupter lagen in demütiger Haltung am Boden. Jallesh widerstand der Versuchung, es ihnen gleichzutun, obwohl er nicht wusste, woher er die Kraft dazu nahm.
»Du, der du noch stehst, wo alle anderen sich neigen, sollst diese Aufgabe übernehmen«, fuhr der Erleuchtete fort. »Geh und bring mir den Fremden!«
Das blaue Leuchten stieg sehr schnell im Innern des Turmes auf. Viel zu spät dachte Jallesh daran, dass er genug Zeit gehabt hätte, die Kontaktplatte zu verlassen oder zumindest ebenfalls eine demütige Haltung einzunehmen. Inzwischen hatten die anderen längst gemerkt, dass der unmittelbare Druck von ihnen gewichen war. Sie spähten zu ihm hin und sahen ihn in aufrechter Haltung. Damit war sein Schicksal besiegelt.
*
Jallesh gehörte zu den wenigen Juptern, die sich keineswegs sicher waren, als was sie den Erleuchteten anzusehen hatten. Er glaubte nicht, dass es sich wirklich um eine Gottheit im ursprünglichen Sinne handelte. Manchmal dachte er sogar, dass es den Erleuchteten gar nicht gab, sondern dass es sich um eine Gruppe von machthungrigen Wesen handeln mochte, die im Innern des Nukleus hausten. Er hatte Gerüchte von einem Objekt oder einem Wesen namens EVOLO gehört, an dessen Vollendung der Erleuchtete arbeiten sollte. Er wusste nicht, was er sich unter EVOLO vorstellen sollte. Es hieß, dass EVOLO dem Erleuchteten zu noch mehr Macht verhelfen sollte, und Jallesh fragte sich, ob das überhaupt möglich war.
Der Erleuchtete herrschte über die ganze Galaxis Alkordoom. Sowohl die Steppenpiraten als auch die Facetten waren im Grunde machtlos, wenn sie sich nicht auf den Erleuchteten berufen konnten, und wenn diesem unheimlichen Wesen im Zentrum von Alkordoom das Verhalten eines noch so hochgestellten Planetariers oder einer Facette missfiel, dann war dieses Missfallen mit einem Todesurteil gleichzusetzen.
Macht über eine ganze Galaxis – war das nicht genug?
Aber es stand einem Jupter nicht zu, sich über solche Dinge den Kopf zu zerbrechen. Der Erleuchtete ließ die Steppenpiraten im allgemeinen in Ruhe, und es gab nur wenige Völker in Alkordoom, die das von sich behaupten konnten. Es gab keine Psi-Jäger im Bereich der Sonnensteppe. Die Piraten konnten in Ruhe ihre Beutezüge unternehmen, und nur selten leuchtete das blaue Licht auf. Oft vergingen viele Jahre, bevor wieder einmal ein direkter Befehl des Erleuchteten an die Jupter erging.
Jallesh wusste das alles, und bisher war er der Ansicht gewesen, dass sie alle es nicht schlecht getroffen hatten. Die Jupter hatten keine Feinde, und wer es einmal zum roten Kragen des Planetariers gebracht hatte, der konnte ein bequemes Leben führen.
Und nun war es zum ersten Mal geschehen, dass der Erleuchtete mit diesen Traditionen brach.
Jallesh war sich der Tatsache bewusst, dass dies ein Ereignis von historischer Bedeutung war. Sein Name würde in die Geschichte eingehen: Jallesh war der erste Planetarier, der in den freien Weltraum zurückkehrte, um dort einen ihm direkt erteilten Auftrag des Erleuchteten zu erfüllen. Vielleicht hätte ihn das stolz machen sollen – aber das war leider nicht der Fall.
Als er den blauen Turm verließ und die anderen ausschwärmten, um vom Befehl des Erleuchteten zu berichten, fühlte Jallesh sich wie ein Todeskandidat. Der Kazmortel saß bedrückt auf Jalleshs Kopf und piepste klagend vor sich hin. Im Osten stieg die Sonne über den Horizont und überschüttete die Ebene von M'Shosh mit goldenem Glanz, aber Jallesh sah nur den langen, schwarzen Schatten, den der blaue Turm warf.
Alkordoom war nicht gerade das, was man eine Miniaturgalaxis nennen konnte. Der Nukleus, also jener Bereich, von dem man nach allen bisherigen Erkenntnissen annehmen musste, dass er allein dem Erleuchteten gehörte, hatte einen Durchmesser von achtundzwanzigtausend Lichtjahren. Die Sonnensteppe umgab diesen Kern in Form einer Kugelschale, deren Dicke neun- bis zehntausend Lichtjahre maß. Es war ein gewaltiges Gebiet, und die Idee, darin nach einem bestimmten Objekt zu suchen, von dem man nicht mehr als den Namen wusste, ließ die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen wie ein Kinderspiel erscheinen.
Das Objekt, das man finden wollte, hieß MEMORIUM und war offenbar eine Art von Archiv. Es befand sich am »inneren« Rand der Sonnensteppe, also in unmittelbarer Nähe des Nukleus. Oder besser gesagt: Es sollte sich dort befinden.
»Glaubst du, dass wir wirklich eine Chance haben, das MEMORIUM zu finden?«, fragte ANIMA skeptisch.
»Eine Chance besteht immer«, erwiderte Atlan. »Es sieht in Wirklichkeit nicht ganz so schlecht aus, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Wir haben Dhonat und seine Träume, und wir haben Mycara. Wir wissen, dass das MEMORIUM lebende Wesen als Datensammler benutzt, und dass es mindestens drei davon gibt.«
»Von denen einer tot ist«, stellte ANIMA fest. »Wer weiß, was mit den beiden anderen geschehen ist. Sie können wie RHM-3 bei irgendeiner Facette festsitzen, aber selbst wenn sie noch am Leben und aktiv sein sollten – ich weiß nicht, in welcher Weise uns das helfen könnte. Sie hier in Alkordoom zu finden, dürfte genau so schwierig sein, wie das MEMORIUM zu entdecken.«
»Was sollen wir deiner Meinung nach tun?«, fragte Atlan nachdenklich.
»Umkehren«, erwiderte ANIMA prompt.
»Und dann?«
»Wir könnten versuchen, eine der Facetten auszuhorchen.«
»Hast du den Eindruck, dass das Wesen sind, die sich so einfach aushorchen lassen?«
»Natürlich nicht«, sagte ANIMA gereizt. »Aber wir könnten es doch wenigstens versuchen.«
»Eben«, konterte Atlan. »Wir können auf gut Glück versuchen, draußen Informationen zu bekommen – oder aber das MEMORIUM zu finden. Es kommt alles auf dasselbe heraus. Ich persönlich glaube, dass wir hier in der Sonnensteppe die besseren Chancen haben.«
»Wie du meinst«, murmelte ANIMA. »Wenn es schiefgeht, solltest du dich nicht bei mir beklagen.«
»Das werde ich ganz bestimmt nicht tun«, versicherte der Arkonide besänftigend. »Wie kommst du voran?«
»Nicht so schnell, wie ich gerne möchte. Ich mache mir Sorgen wegen des Steppenwindes. Wissen deine Freunde in der VIRGINIA Bescheid?«