Nr. 745
Das Schwert von Jomon
Der Befreiungskampf gegen die Ligriden
von Peter Terrid
Seit der Jahreswende 3818/19, als Atlan unvermittelt in die Galaxis Manam-Turu versetzt wird, ist nach terranischer Zeitrechnung inzwischen fast ein ganzes Jahr vergangen. Der Arkonide hat in dieser Spanne, zumeist begleitet von Chipol, dem jungen Daila, und Mrothyr, dem Rebellen von Zyrph, mit seinem Raumschiff STERNSCHNUPPE schon manche Gefahr bestanden – immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums verheerend wirkten.
In dieser Zeit hat Atlan neben schmerzlichen Niederlagen auch Erfolge für sich verbuchen können. So ist zum Beispiel die Zusammenarbeit der verbannten Daila mit den Bewohnern ihrer Ursprungswelt gewährleistet – was sich auf den Kampf der Daila gegen ihre Unterdrücker positiv auswirken dürfte.
Es bei dem bisher Erreichten zu belassen, wäre grundfalsch. Atlan weiß das – und seine Gefährten ebenfalls. Und so folgen sie verbissen selbst der kleinsten Spur des Erleuchteten und der seines mysteriösen Werkzeugs EVOLO.
Die Verfolgung dieser Fährte bringt es mit sich, dass Chipol Dharys, seinem verschollenen Vater, begegnet. Doch der junge Daila kann keine Freude darüber empfinden, denn Dharys ist zum willenlosen Werkzeug des Erleuchteten geworden.
Allerdings kommt es vor, dass Werkzeuge anders funktionieren als geplant – das zeigen die Ereignisse um DAS SCHWERT VON JOMON ...
Dharys – Der Daila verfolgt Atlans STERNSCHNUPPE.
Hellenker – Chef des Ligriden-Stützpunkts auf Jomon.
Drasthor und Drastim – Hellenkers verräterische Stellvertreter.
Gavran – Ein Steuerschätzer.
Brasher, Gjoph und Plodar – Drei Jomoner auf einem Rachefeldzug.
Die LJAKJAR fiel in den Normalraum zurück. Mit annähernder Lichtgeschwindigkeit jagte das Schiff durch den Leerraum. Auf dem großen Bildschirm waren die umliegenden Sterne zu sehen, eine verwirrende Ansammlung von glitzernden Punkten, in der man sich nur mit Hilfe einer Positronik zurechtfinden konnte. Der Pilot der LJAKJAR kannte das Phänomen bereits und ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen.
Nur wer sein Leben auf ein und demselben Planeten verbrachte, entwickelte Vorstellungen von Sternbildern, die scheinbar unverrückbar am Himmelsgewölbe haften. Wer sich aber im Raum bewegte und dabei Hunderte oder Tausende von Lichtjahren zurücklegte, der wusste, wie weit scheinbar zusammenhängende Sterne in Wirklichkeit voneinander entfernt waren.
Nur eine hochleistungsfähige Positronik war imstande, die Bewegung eines Raumschiffs im Sternengewimmel durchzurechnen und die veränderten scheinbaren Standorte der Sterne zu berücksichtigen. Und selbst dabei war man vor unangenehmen Überraschungen niemals sicher.
Sternenkarten in einem vielbereisten Teil der Galaxis waren natürlich auf dem neuesten Stand. Für Bezirke außerhalb dieser Bereiche galt das nicht. Manch einer, der sich auf das Kartenmaterial verlassen hatte, das auf Randwelten hergestellt worden war, hatte verwundert feststellen müssen, dass Sterne nicht zu finden waren oder an Stellen auftauchten, wo sie nach den Karten nicht hingehörten.
Die vergleichsweise einfache Ursache für diese Fehler lag darin, dass viele der Randkarten nach lichtastronomischen Daten angefertigt worden waren. Das Licht aber war elend langsam, verglichen mit der Geschwindigkeit moderner Raumschiffe.
Unter diesen Umständen in unbekanntem Gebiet einen Stern zu finden, war nicht einfach. Und ein Stern war ein gigantisches Objekt, verglichen mit einem Raumschiff.
Die Aufgabe, die Dharys zu bewältigen hatte, war daher entsprechend schwierig. Mit seinem Schiff sollte er den flüchtigen Atlan in dessen Schiff finden und stellen.
Dharys stieß eine Verwünschung aus. Die Ortungssysteme der LJAKJAR zeigten an, dass im Umkreis von ein paar Lichtjahren keine Maschinen zu finden waren, die mit Hyperenergie arbeiteten. Das hieß nicht, dass solche Maschinen nicht existierten – aber solange sie nicht arbeiteten, waren sie nicht zu orten. Das galt auch für den Antrieb der STERNSCHNUPPE, mit der Atlan, Chipol und Mrothyr den Planeten Areffa verlassen hatten. Seither war Dharys den Fliehenden auf den Fersen – und nun sah es so aus, als hätte er die Spur verloren.
Dharys schimpfte vor sich hin.
LJAKJAR bedeutete soviel wie Kettenhund, und genauso kam sich Dharys auch vor – gefährlich und wachsam, aber leider an der Kette und gezwungen, zu parieren.
Neben den Enttäuschungen, die eine solche Jagd mit sich brachten, gab es noch etwas, das an Dharys Nerven zerrte.
Er war allein, und er hatte entsetzlich viel Zeit zum Nachdenken und Grübeln.
Dass der Erleuchtete ihn allein auf die Reise schickte, war ein stilles Kompliment. Zum einen die Anerkennung für die Fähigkeiten des Daila, zum anderen einen Beweis dafür, dass der Erleuchtete Dharys Loyalität nach wie vor traute.
Auf der anderen Seite ...
Den flüchtenden Arkoniden zu jagen und zu stellen war für Dharys eine Herzensangelegenheit. Zum einen hatte es der Erleuchtete befohlen, zum anderen brachte eine erfolgreiche Jagd Dharys einen handfesten Gewinn, und zum dritten war Dharys daran gelegen, den verhängnisvollen Einfluss zu unterbinden, den Atlan auf seinen Sohn ausübte.
Nur würde es sehr schwer werden, Atlan zur Strecke zu bringen, ohne dabei Chipol in Gefahr zu bringen – und das behagte Dharys gar nicht. Nach seiner Meinung hätte der Erleuchtete das berücksichtigen müssen.
Aber vielleicht hatte der Erleuchtete anderes zu tun? Die Kontakte zwischen Dharys und dem Erleuchteten waren seit Beginn des Fluges immer rarer geworden, zeitweise sogar völlig abgerissen.
Dharys hatte auch einen Verdacht, welches Problem den Erleuchteten so sehr beschäftigte, dass er für ihn kaum mehr Zeit hatte. Anima – Dharys hatte von Chipol davon erfahren – musste für den Erleuchteten unerhört wichtig sein.
Die Energieortung meldete sich. Dharys studierte die Werte. Relativ nahe bei ihm war ein Schiff in den Normalraum eingetaucht.
Dharys runzelte die Brauen.
»Ein seltsamer Zufall«, murmelte er. Er ging hinüber zum Funkgerät. Die kleine Positronik hatte bereits einen Ruf empfangen und die Senderkennung festgestellt.
»Ein Traykon-Schiff«, staunte Dharys.
Das Auftauchen dieses Schiffes war in mehr als einer Hinsicht bedeutsam.
Zum einen war klar, dass das Schiff nicht durch blinden Zufall an diesen Koordinatenpunkt gelenkt worden war. Die Besatzung hatte Anweisungen vom Erleuchteten.
Das aber bedeutete, dass der Erleuchtete jederzeit genau wusste, wo Dharys mit seiner LJAKJAR zu finden war. Wenn dem so war – warum nahm der Erleuchtete dann nicht auf dem üblichen Weg Kontakt mit Dharys auf? Wozu diese vergleichsweise primitive Methode der Nachrichtenübermittlung?
»Traykon-2814 an LJAKJAR«, erklang es aus dem Lautsprecher. Dharys stieß einen leisen Pfiff aus.
Vier bis fünf Traykon-Roboter pro Schiff – der Erleuchtete musste also inzwischen eine Flotte von sechshundert bis siebenhundert Schiffen zur Verfügung haben.
»Dharys an Traykon-2814«, antwortete der Daila. »Ich höre.«
»Wir haben Anweisung, dich bei deiner Suche technisch zu unterstützen. Ein Anlegemanöver ist erforderlich.«
»Einverstanden. Leite Annäherung ein.«
Es behagte Dharys gar nicht, bei seinem Auftrag von Robotern begleitet und vermutlich bewacht zu werden. Aber was blieb ihm anderes übrig?
Das Traykon-Schiff kam näher. Die LJAKJAR flog ihm entgegen. Dharys half den Robotern beim Anlegen, und nach einiger Zeit tauchte der Robot 2814 in der Zentrale der LJAKJAR auf.
»Der Erleuchtete lässt dir übermitteln, dass er dich bei deiner Suche unterstützen wird. Meine Begleiter sind zur Zeit dabei, in deinem Schiff einen Finder zu installieren, der dir helfen wird, die Spur des Arkoniden aufzufinden und nicht mehr zu verlieren.«
»Ich danke dafür«, sagte Dharys missmutig. Die technische Hilfe wusste er durchaus zu schätzen. Ihn verdross die Beiläufigkeit, mit der der Erleuchtete ihn behandeln ließ.
»Der Erleuchtete lässt dir sagen, dass er nach wie vor größten Wert darauf legt, dass der Arkonide und sein Schiff verfolgt und ausgeschaltet werden. Der Erleuchtete selbst kann sich darum nicht kümmern, er hat mit den Ligriden und den Hyptons wichtige Dinge zu erledigen.«
Dharys machte ein Zeichen der Zustimmung, obwohl er nicht recht begriff, was Traykon-2814 ihm eigentlich sagen wollte. Die Worte des Robots waren für Dharys zu wenig handfest. Eines aber war klar – Dharys würde in der nächsten Zeit auf sich selbst gestellt sein.
»Hast du mich weiter zu unterstützen?«, fragte Dharys.
»Mein Auftrag ist damit erledigt«, antwortete der Robot. »Ich habe dir nur noch einmal eindringlich zu sagen, dass dein Auftrag von großer Wichtigkeit ist. Atlan muss ausgeschaltet werden, unter allen Umständen.«
»Ich habe verstanden«, gab Dharys zurück. Unter allen Umständen, das hieß wohl im Klartext: notwendigerweise unter Opferung deines Sohnes, von deinem eigenen Leben ganz zu schweigen.
Mit leisem Grimm verfolgte Dharys, wie die Traykon-Roboter am Antrieb der LJAKJAR einen schlicht und unscheinbar aussehenden Metallkasten anbrachten und mit der Positronik zusammenschalteten. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen waren, kehrten die Robots in ihr Schiff zurück, und eine Stunde später waren sie bereits weit von der LJAKJAR entfernt.
Nach welchen technischen Prinzipien das installierte Gerät funktionierte, wusste Dharys nicht. Er konnte nur auf dem Hauptbildschirm der Zentrale eine Art Fadenkreuz erkennen, das scheinbar ziellos über den Bildschirm wanderte.
»Prachtvoll«, murmelte Dharys spöttisch. »Nun sind wir genauso schlau wie vorher.«
Er nahm auf dem Sitz des Piloten Platz und wollte das nächste Hyperraummanöver einleiten, aber bevor er noch dazu kam, der Positronik die ersten Daten einzugeben, leitete die LJAKJAR von sich aus bereits das Eindringen in den Hyperraum vor.
»He!«, rief Dharys wütend. »Was soll das?«
Er versuchte den Flug abzubrechen, aber die Positronik gehorchte nicht. Mit zusammengebissenen Zähnen musste Dharys feststellen, dass er das Kommando über die LJAKJAR offenbar verloren hatte. Auf dem großen Bildschirm war zu sehen, dass der Finder offenbar ein Ziel entdeckt hatte – das Fadenkreuz verharrte auf einer Stelle.
Diese Machtergreifung eines Automaten traf den Daila tief. Er sah darin ein offenes Misstrauen des Erleuchteten ihm gegenüber.
Hatte er dem Erleuchteten Anlass zu solchem Misstrauen gegeben? Dharys war nicht dieser Meinung. Er wusste, dass er der Sache des Erleuchteten aus eigenem Entschluss und mit freiem Willen diente, nicht nur aus Loyalität sondern auch im eigenen Interesse. Bisher war diese Zusammenarbeit erfolgreich gewesen, und für Dharys gab es keinen Grund, das Bündnis zu kündigen.
Jetzt aber? Dieser Automat kam Dharys vor wie ein Spitzel des Erleuchteten, und den Einsatz dieses Spitzels empfand Dharys als demütigend. Unter diesen Bedingungen ...
Er verließ die Zentrale der LJAKJAR. Hier konnte er ohnehin nichts ausrichten.
Er suchte die Räume auf, in denen der Antrieb der LJAKJAR untergebracht war. Dharys suchte nach dem Kasten ... und fand ihn nicht.
Im ersten Augenblick glaubte Dharys zu halluzinieren. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie die Traykon-Robots den Kasten angebracht hatten, er erinnerte sich noch der Stelle, an der der Finder gesessen hatte. Doch dort war nichts zu sehen.
»Das Ding ist beweglich«, staunte Dharys.
Die Sache kam ihm nicht geheuer vor. Was hatte es für einen Sinn, den Finder beweglich zu machen? Doch wohl nur den, ihn vor Dharys Zugriff zu schützen. Für den Daila war dies ein neuerlicher Beweis dafür, dass der Erleuchtete ihm misstraute.
Dharys spürte, dass er sehr verärgert war. Zu all den Sorgen, die er ohnehin schon hatte, kam nun auch noch dieses Problem dazu. In einer inneren Notlage wie dieser hätte Dharys eigentlich auf Hilfe und Unterstützung des Erleuchteten gehofft. Statt dessen wurde er bespitzelt.
Irgendeine Apparatur, die es vor dem Auftauchen des Finders an Bord schon gegeben hatte, verriet dem Erleuchteten oder seinen Robotern den jeweiligen Standort der LJAKJAR. Dharys wurde zwar an langer Leine geführt, aber er wurde geführt, daran ließ sich nicht rütteln.
Misstrauen mit Misstrauen begegnend, grübelte Dharys weiter.
Wenn er nur gründlich und hartnäckig suchte, dann musste Dharys den Kasten früher oder später finden. So groß war die LJAKJAR nicht, dass der Finder sich für alle Ewigkeit verstecken konnte.
Wenn das stimmte, war die Beweglichkeit des Finders eigentlich überflüssig – sie verschaffte dem Kontrollgerät nur Zeit, mehr nicht.
Damit würde der Erleuchtete sicher nicht zufrieden sein. Dharys kannte seinen Herrn. Gab es ein Mittel, den Finder vor dem Zugriff des Daila sicher zu machen?
Es gab eines, niemand wusste das besser als Dharys selbst: Telepathie!
Dharys hielt den Atem an.
War es möglich? Dass irgendwo an Bord ein seltsames Geschöpf, halb Lebewesen, halb Maschine, nicht nur damit beschäftigt war, die LJAKJAR zu steuern, sondern auch gleichzeitig Dharys zu überwachen? Und das nicht nur über normale optische Systeme, sondern auch auf paraphysikalischem Weg?
Dharys knirschte mit den Zähnen.
Es war niederträchtig, ihn in diese Lage zu bringen. Dharys empfand es als Zeichen der Schwäche, wenn der Erleuchtete zu solchen Mitteln griff, um sich der Gefolgschaft des Daila zu versichern.
Dharys setzte seine Fähigkeiten ein. Die ersten Ergebnisse ließen nicht lange auf sich warten – sie waren deprimierend.
In den letzten Tagen war Dharys aufgefallen, dass seine telekinetischen Fähigkeiten geschrumpft waren. Er hatte sofort den Verdacht gehabt, dass er diese Gabe nur im Kontakt mit dem Erleuchteten wirklich entfalten konnte – und diesen Kontakt gab es jetzt nicht mehr. Hatte auch seine telepathische Begabung darunter gelitten?
Dharys konnte an Bord kein Lebewesen erspüren. Hieß das, dass er sich getäuscht hatte?
Noch einmal ging Dharys mit seiner Telepathie jeden Winkel der LJAKJAR durch. Er fand nichts, womit er etwas hätte anfangen können.
Verdrossen kehrte Dharys in die Zentrale der LJAKJAR zurück.
»Kannst du mich hören, Finder?«, rief er, völlig davon überzeugt, dass sein geheimnisvoller Wächter ihn auch dort überwachte. »Du kannst deine Arbeit tun, ich werde dich nicht hindern.«
Dharys ließ sich auf dem Sitz des Piloten nieder. Das Raumschiff flog jetzt von allein, besser gesagt unter dem Befehl des Finders. Dharys war an Bord nicht mehr als ein Passagier, noch dazu einer, dem man nicht über den Weg traute.
Der Daila war ein Geschöpf mit einem ausgeprägten Gefühl für Ehre, und die entwürdigenden Vorsichtsmaßnahmen des Erleuchteten ärgerten ihn ungeheuer.
Es war ein Teufelskreis, und Dharys wusste das. Die offene Bespitzelung durch den Finder trieb Dharys geradezu in die Geisteshaltung hinein, die dann den Einsatz einer solchen Überwachungsautomatik durchaus rechtfertigte.
Unter der Kontrolle des Finders legte die LJAKJAR eine Hyperraumetappe nach der anderen zurück. Nach jedem Wiedereintauchen in den Normalraum wanderte als erstes wieder das Fadenkreuz über den Panoramaschirm. Sobald der Finder das Ziel erfasst hatte, setzte er das nächste Hyperraummanöver an.
Dharys sah es mit steigendem Unbehagen.
Das gesuchte Objekt war die STERNSCHNUPPE, in der Atlan, Mrothyr und Chipol geflohen waren. In welchem Maß, begann sich Dharys immer drängender zu fragen, wurde die Jagd nach dem Auffinden der STERNSCHNUPPE von dem Finder beeinflusst?
Was war der Grund, weshalb der Erleuchtete Dharys diesen Aufpasser zugeteilt hatte? Befürchtete der Erleuchtete, dass Dharys nicht rücksichtslos genug zugriff und Atlan womöglich entkommen ließ, nur weil er Chipol nicht gefährden wollte?
In Dharys wuchs die Angst, dass der Finder nach der Entdeckung der STERNSCHNUPPE erbarmungslos zuschlagen würde, ohne die geringste Rücksicht auf Chipol zu nehmen.
Der Daila holte tief Luft.
Er musste etwas unternehmen. Vielleicht blieben nur noch wenige Stunden, bis Finder die STERNSCHNUPPE entdeckt hatte, und dann war es zum Handeln vermutlich zu spät.
Dharys versuchte sich selbst zu beruhigen. Wenn Finder ihn tatsächlich telepathisch ausspähte ...
Dharys schüttelte den Kopf. Nein, das war es nicht. Für echte Telepathie war Intelligenz erforderlich, und ein intelligentes Lebewesen an Bord wäre dem Daila nicht entgangen. Wahrscheinlicher erschien Dharys, dass der Finder irgendeine Art von Gefühlsdetektor enthielt, der kaum mehr erfassen konnte als grobe geistige Strukturen. Wenn Dharys in offenem Hass gegen den Erleuchteten handelte, hatte er den Finder gegen sich – und Dharys zweifelte nicht einen Augenblick daran, dass der Erleuchtete solchen Verrat tödlich bestrafen würde.
Dharys musste behutsam und zielstrebig zugleich vorgehen, vor allem aber verdeckt.
Er zog sich in seine Kabine zurück und legte sich auf das Bett. Beiläufig ließ er seine Wahrnehmung durch das Schiff wandern.
Diesmal suchte er nicht nach einem Lebewesen, eher nach einem Etwas, dessen telepathisches Muster weitaus schwieriger anzupeilen war als das eines intelligenten Geschöpfs.
Eine Stunde verging, und Dharys musste sich sehr anstrengen, aus dem scheinbar unbeabsichtigten Herumwandern seiner Telepathiefühler nicht auszusteigen und sich durch gezieltes Suchen zu verraten.
Dann ...