Nr. 770

 

Lenker der Stählernen

 

Der letzte Kampf des Rebellen von Zyrph

 

von H. G. Francis

 

 

Der Anfang des Jahres 3820 bringt eine einschneidende Veränderung der Machtkonstellation in der Galaxis Manam-Turu. Atlans Hauptgegner, der Erleuchtete, der vor Jahresfrist Alkordoom verließ, um hier, an seinem Ursprungsort, sein Kunstgeschöpf EVOLO zu vollenden, ist nicht mehr.

Auch wenn Atlans größter Gegner nicht mehr existiert, die Lage in Manam-Turu hat sich dadurch nicht entspannt. EVOLO ist im Frühjahr 3820 bereits stärker, als der Erleuchtete es jemals war. Welche Gefahr das Psi-Geschöpf darstellt, ist längst bewiesen. Und selbst das zweite Konzil bleibt durch EVOLOS Aktivitäten nicht ungeschoren.

Allerdings ist ein eindeutiger Trend noch nicht erkennbar, was den Ausgang des Machtkampfes um Manam-Turu betrifft. Zu viele unbekannte Faktoren sind im Spiel. Einer davon ist EVOLOS Instabilität, ein anderer die wachsende Feindschaft zwischen Hyptons und Ligriden, ein dritter das Wiederauftauchen von Dschadda-Moi, der alten Herrscherin der Krelquotten.

Atlan selbst greift gegenwärtig in das großräumige Geschehen nicht ein. Er reagiert auf einen Notruf seines alten Freundes und Lehrmeisters Fartuloon. Dabei erwartet ihn eine tödliche Überraschung, denn am Herkunftsort der Notsignale lauern die LENKER DER STÄHLERNEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan, Chipol und Don Quotte – Sie wollen Fartuloon zu Hilfe kommen.

Mrothyr – Der Zyrpher in einer Krise.

Drabendhor, Mulenus und Helomas – Drei Lenker der Stählernen.

Calte Mol – Ein Koake, der den Weg zum Licht entdeckt.

Atrap – Ein Koake, der Mols Entdeckung für sich nutzen will.

1.

 

Ein Feuer unter der Stahlkuppel war die einzige Lichtquelle in dem domartigen Gewölbe, das sich von einem mit marmorartigem Stein ausgelegten Grund emporreckte und sich in düsterer Höhe verlor.

Ein Schrei brach aus dem Mund des Hohenpriesters hervor, dessen kugelrunder Kopf in seiner Körperschale heftig hin und her rollte.

»Die dritte Stufe des Lebens«, rief der Seher. »Sie wird es sein, die unser Leben in den nächsten Tagen zeichnet.«

Die Koaken drückten sich ängstlich gegen den Boden. Ihre Köpfe kamen zur Ruhe, und nur ein paar Kinder blieben unbeeindruckt. Sie lagen in einem Seitenschiff des Tempels und ließen ihre Köpfe im Spiel durch ihre Körperschalen rollen. Sie waren nur etwa anderthalb Meter lang, hatten aber schon – wie die meisten Erwachsenen – fünfzehn Stummelfüße, auf denen ihre Körperschale ruhte. Ihre Köpfe hatten den weichen, grauen Flaum der Jugend. Erst in einigen Jahren würden sie ihn verlieren und dann schwarze, kugelrunde Köpfe haben wie die Erwachsenen um sie herum. Dann würden sie ihre Köpfe auch nicht mehr in der Schale kreisen lassen.

»Die dritte Stufe des Lebens ist der Tod«, flüsterte Calte Mol. Er erschauerte vor Furcht, und seine Stielaugen hoben sich hoch über seinen Kopf, so dass er besser über die anderen Gläubigen hinwegsehen konnte.

Doch er brauchte keine Angst zu haben, dass er irgend etwas verpasste. Der Hohepriester hatte seinen Vortrag beendet. Er hob den gespaltenen Stab zum Zeichen, dass die Andacht zu Ende war, und dass die Gläubigen den Dom nunmehr verlassen sollten.

Sie gehorchten. Schweigend hasteten sie hinaus.

»Es ist entsetzlich«, flüsterte Calte Mol dem Heilmittelpriester Atrap zu. »Das Leben ist schon schwer genug für uns, warum muss jetzt auch noch so etwas über uns kommen?«

Sie eilten über einen Gang auf eine ferne Lichtquelle zu und ließen die anderen Gläubigen bald hinter sich, da sie sich schneller bewegten als sie.

Atrap hob beschwichtigend seine beiden Arme. Sie waren dürr und lang, und sie schienen nur aus Haut und Knochen zu bestehen. Er war ein einflussreicher Mann, dessen Wort etwas galt. Viele fürchteten ihn, weil sie nicht sicher waren, dass er ihnen auch wirklich alle benötigten Heilmittel geben würde, wenn sie einmal krank oder verletzt waren. Dabei hatte er noch nie irgend jemandem Hilfe verweigert. Doch allein der Gedanke, dass er es tun könnte, genügte. So brauchte Atrap kaum mehr, als jemanden strafend oder streng forschend anzusehen, um ihm Respekt abzunötigen.

»Was ist daran entsetzlich?«, entgegnete der. »Der Tod ist die dritte Stufe des Lebens. Wir sind jeden Tag vom Tod umgeben. Stirbt nicht täglich wenigstens einer aus unserem Volk?«

»Das ist richtig«, bestätigte Calte Mol.

»Siehst du«, lächelte der Heilmittelpriester. »Und warum regst du dich dann über die Prophezeiung auf?«

»Weil es sich ganz und gar nicht so angehört hat, als hätte der Seher jemand aus unserem Volk gemeint.«

»Sondern?«

»Jemand anderen.«

Atrap strich sich amüsiert mit den Fingern über die Lippen. Dazu ließ er seinen Kopf weit nach vorn rollen, so dass er die vordere Wölbung seiner etwa drei Meter langen Körperschale erreichte.

»Es gibt niemanden außer uns auf dieser Welt. Hast du das vergessen?«

»Natürlich nicht«, entgegnete Calte Mol.

»Und Roboter sterben nicht.«

»Ich weiß.«

»Was beunruhigt dich dann? Es wäre nicht das erste Mal, dass der Seher sich irrt. Er liebt nun einmal dramatische Auftritte und große Worte. Er braucht das offenbar, um sich wieder ins Licht der allgemeinen Aufmerksamkeit zu rücken.«

Calte Mol blieb verblüfft stehen. Seine Stielaugen schoben sich weit aus seinem Kopf hervor, bis sie deutlich über den Rand seiner Körperschale hinausragten.

Calte Mol war Techniker. Niemand kannte sich in der Umgebung der STADT so gut aus wie er. Niemand war jemals so weit in den STAHL vorgedrungen wie er. Ein Hauch von Geheimnissen umgab ihn. Er erzählte nie viel von dem, was er erlebte, wenn er seine Expeditionen in die unerforschten Regionen der Umgebung unternahm, aber oft war er verletzt zurückgekehrt, hatte fremdartige Dinge mitgebracht, von denen niemand so recht wusste, welchem Zweck sie dienten, und seine Berichte über die Vorstöße ins Unbekannte wurden – wenn überhaupt – nur in Auszügen veröffentlicht. Er galt als überaus mutiger Mann, den so leicht nichts aus der Ruhe bringen konnte. Um so erstaunlicher war, dass ihm die Worte des Hohenpriesters einen derartigen Schrecken versetzt hatten.

»Du glaubst, der Seher hat lediglich vom Tod gesprochen, weil er sich wichtig machen will?«, fragte er.

»Natürlich. Warum sonst?«

»Er weiß mehr, als ihr alle ahnt«, sagte Calte Mol mit sichtlicher Überwindung. »Da draußen gibt es mehr Geheimnisse, als ihr euch alle träumen lasst. Ist dir jemals der Gedanke gekommen, dass die Stahlkonstruktionen irgendwo enden?«

Atrap lächelte verzeihend.

»Du bist durcheinander, Calte«, erwiderte er. »Natürlich habe ich über diese Frage nachgedacht. Das tut wohl jeder Koake früher oder später in seinem Leben einmal.«

»Und?«

»Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es kein Ende in unserem Sinn gibt. Die Stahlkonstruktionen sind wie das Leben. Sie enden niemals. Es ist ein in sich geschlossenes System, das niemand verlassen kann.«

»Irgend jemand muss es gebaut haben.«

»Gott.«

»Du machst es dir zu einfach.«

»Nun, ja«, winkte Atrap ungeduldig ab. »Ich weiß natürlich, dass es die Stahlspinnen sind, die die Konstruktion errichtet haben. Sie sind ja heute noch dabei, sie immer wieder zu verändern und zu verbessern. Aber der Allmächtige ist der Konstrukteur. Er leitet die Spinnen mit seinen Befehlen. Sie sind sein Werkzeug.«

»Wahrscheinlich hast du Recht. Nur in einer Hinsicht irrst du dich gründlich. Es gibt ein Ende.«

»Unvorstellbar.«

»Und doch wahr. Ich habe es gesehen.«

Atrap lachte.

»Du machst dich lustig über mich.«

»Keineswegs. Ich bin bis zum Ende vorgedrungen.«

»Und?«

»Es war so hell, dass ich kaum etwas erkennen konnte.«

»Aha, ich verstehe«, lachte der Heilmittelpriester.

»Da war ein Raum. Unvorstellbar groß. Unendlich groß. Ein blaues Gewölbe, und ein Licht, das mich blendete. Ich bin ins Dunkel geflüchtet, und erst nach Stunden hatten sich meine Augen erholt, dass ich wieder etwas sehen konnte.«

»Mein lieber Calte Mol, das sind doch Märchen. Willst du mich erschrecken? Unsere Freundschaft sollte durch derartige Lügen nicht beeinträchtigt oder gar zerstört werden.«

Calte Mol schien diese beschwörenden Worte nicht gehört zu haben.

»Und da war noch etwas«, fuhr er wie in Trance fort. »Anderes Leben. Keine Spinnen. Keine Koaken. Trotz der Helligkeit konnte ich es erkennen. Vielleicht hat der Seher von diesen Wesen gesprochen? Warum sollte er den Tod sonst so deutlich hervorheben?«

»Tu mir einen Gefallen«, bat Atrap. »Lass mich mit diesem Unsinn in Frieden. Lass uns von etwas anderem reden.«

Er eilte weiter, und Calte Mol hastete hinter ihm her.

»Der Seher hat nicht gelogen«, murmelte der Techniker vor sich hin. »Ich spüre es. Jemand wird sterben.«

 

*

 

»Wir haben ursprünglich fünf Satyr-Faran-Kanonen gehabt«, sagte Drabendhor. »Jetzt haben wir nur noch eine. Diese hier.«

Der Diener des Gwyn zeigte auf das kompliziert aussehende Gerät, das die wichtigste Bewaffnung der KHEZY-KCOM darstellte.

»Wieso nur noch eine?«, fragte Mulenus, der gentechnisch herangezüchtete Fjukerabkömmling, der zu einem perfekt funktionierenden Werkzeug der Hyptons geworden war.

Drabendhor klopfte mit den Knöcheln gegen die Kanone.

»Ganz einfach«, erwiderte er. »Die anderen vier wurden ausgebaut. Sie sollten von Waffenspezialisten auseinandergenommen werden, weil die Hyptons hofften, auf diese Weise das Geheimnis ihrer Konstruktion ergründen zu können.«

»Und das ist nicht gelungen?«

»Ganz und gar nicht.« Das Türschott öffnete sich, und der hochgewachsene Fjukerabkömmling Helomas kam herein. Auch er war mittels der Gentechnik herangezüchtet und zu einem perfekt funktionierenden Werkzeug der Hyptons geformt worden.

»Was ist los?«, fragte Drabendhor.

»Wir haben einen Funkspruch aufgefangen«, erwiderte Helomas. »Er wird gerade von der Positronik bearbeitet. Er ist verstümmelt und daher nicht klar verständlich.«

»Ich verstehe.«

»Wie war das mit den Satyr-Faran-Kanonen?«, fragte Mulenus.

»Sie sind explodiert, als man versucht hat, sie auseinanderzunehmen«, erläuterte Drabendhor, der gentechnisch herangezüchtete Ligridenabkömmling. »Trotz aller Bemühungen ist es nicht gelungen, auch nur eine der Kanonen so zu untersuchen, dass man ihrem Konstruktionsgeheimnis auf die Spur kommt.«

»Ich verstehe«, sagte Mulenus. »Diese letzte Satyr-Faran-Kanone hat man also in Ruhe gelassen, um sie wenigstens als Waffe nutzen zu können.«

»Genau. Die Hyptons wollten sie nicht auch noch verlieren. Leider ist uns die ursprüngliche Munition dafür längst ausgegangen, aber wir haben herausgefunden, dass man sie auch mit Fusionsbomben unserer Konstruktion laden und abfeuern kann.«

Die drei Lenker der Stählernen verließen den Raum und gingen zur Zentrale des Kugelraumers. Sie hatten keine Mühe, sich auf dem Schiff zurechtzufinden, obwohl es anders konstruiert und aufgebaut war als die anderen Raumschiffe, die sie kannten. Für sie war dies eigentlich kein »eigenes« Schiff. Sie wussten nicht, woher die Hyptons es hatten. Es war jedenfalls auf der Zelle eines Kugelraumers aufgebaut, hatte einen Durchmesser von 200 Metern und war offensichtlich als Kampfschiff konzipiert.

»Geht es um das Ligridenschiff, das der Flottenverband aufgespürt und vertrieben hat?«, fragte Drabendhor.

»Ich weiß es noch nicht«, erwiderte Helomas. »Eben deshalb habe ich euch geholt.«

Als die drei Lenker die Zentrale betraten, erkannten Drabendhor und Mulenus, dass die KHEZY-KCOM die Kleingalaxis schon verlassen hatte und nun Kurs auf Manam-Turu nahm. Die Strecke würde in mehreren Linearetappen zurückgelegt werden.

Sie setzten sich in die Sessel und beobachteten die Monitor- und Ortungsschirme. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die positronisch gesteuerte Ortungsleitzentrale ein fremdes Objekt erfasste.

»Da ist das Raumschiff«, sagte Helomas.

Es war ein Raumschiff mit auffallenden Proportionen. Die Instrumente wiesen aus, dass es bei einer Länge von 1290 Metern nur etwa 210 Meter breit und 189 Meter hoch war.

»Wenn wir uns nicht ganz gewaltig täuschen, ist die Offensivbewaffnung unbedeutend, während die Defensivleistung beträchtlich ist«, kommentierte Mulenus.

»Genauso ist es«, bestätigte Drabendhor. »Dieses Mal entwischt es uns nicht wieder. Fertigmachen zum Abfeuern der Satyr-Faran-Kanone.«

»Satyr-Faran-Kanone abschussbereit«, meldete die Schiffspositronik.

»Die Entfernung ist noch zu groß«, gab Helomas zu bedenken.

»Wir müssen angreifen«, erklärte Drabendhor. »Das Schiff hat das Randgebiet von Manam-Turu schon fast erreicht.«

Er wartete einige Sekunden, aber die beiden anderen Lenker hatten keine Einwände mehr.

»Feuer«, befahl er.

Die hyptonische Fusionsbombe wurde als lichtschneller Impuls abgestrahlt. Am Ziel baute sich unvorstellbar schnell ein Satyr-Faran-Feld auf, in dem die Bombe in ihren Normalzustand zurückverwandelt wurde. Als der Prozess abgeschlossen war, explodierte das Geschoss – wegen der großen Entfernung mehrere Sekunden nach dem Abschuss.

»Fehler«, stellte Mulenus fest. »Wir haben das Schiff nicht getroffen.«

»Feuer!«

Die Satyr-Faran-Kanone versetzte eine zweite Fusionsbombe ins Zielgebiet, und wieder wuchs für Sekunden eine weiß strahlende Kunstsonne am Rand von Manam-Turu auf.

»Der Schuss saß besser«, sagte Helomas danach.

»Aber immer noch kein Volltreffer«, bemerkte Drabendhor unzufrieden. »Das Schiff ist angeschlagen, aber es ist noch voll flugfähig.«

»Und es fliegt genau auf ein Black Hole zu«, sagte Mulenus. Er wies auf einen der Monitorschirme, auf denen ein Schwarzes Loch durch pulsierende, konzentrische Kreise angezeigt wurde.

»Jetzt haben sie es auch gemerkt«, rief Helomas, dem nun doch ein wenig Erregung anzumerken war. »Jedenfalls versuchen sie, ihm zu entkommen.«

»Sie haben gewaltige Schwierigkeiten«, sagte Drabendhor. »Genau der richtige Zeitpunkt für einen weiteren Angriff. Jetzt haben wir die Chance, sie endgültig zu erledigen. Satyr-Faran-Kanone fertig?«

»Satyr-Faran-Kanone einsatzbereit«, meldete die Positronik.

»Feuer!«

»Das schleudert das Schiff entweder in das Black Hole, oder es zerreißt es«, stellte Helomas befriedigt fest.

Weder das eine noch das andere geschah, aber das Schiff sendete wenig später Notsignale auf Hyperwelle.

»Die Funkrufe sind verstümmelt«, sagte Drabendhor, als die erste Auswertung der Positronik kam. »Wahrscheinlich sind die Hyperfunkantennen des Schiffs beschädigt.«

Er gab eine entsprechende Meldung an die Hypton-Traube durch, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Steuerleitzentrale befand. Sie nannte sich Bewahrer der Gerechtigkeit.

»Wir schalten uns ein«, antwortete sie.

Drabendhor war keineswegs überrascht. Immer wieder hatte er eine derartige Reaktion der Hyptons erlebt. Die Bewahrer der Gerechtigkeit beherrschten die Bordpositronik nun einmal besser als jeder andere in der KHEZY-KCOM. Sie hatten die Positronik mit zahlreichen Zusatzteilen versehen – die sie Kulfthan-Zusätze nannten – und dadurch die Leistungsfähigkeit der Biopositronik beträchtlich erweitert und erhöht.

Es vergingen mehrere Minuten, bis sich die Hyptons erneut meldeten.

»Die Notrufe werden von einem Wesen namens Fartuloon an jemand namens Atlan gerichtet«, teilten die Bewahrer der Gerechtigkeit mit.

Die drei Lenker der Stählernen horchten auf.

Von Fartuloon hatten sie noch niemals gehört, Atlan war ihnen jedoch kein Unbekannter. Sie wussten ebenso wie die Hyptons, dass Atlan ein gefährlicher Gegenspieler war, der auf der Liste der zu Neutralisierenden an erster Stelle stand.

Die KHEZY-KCOM verfolgte das angeschlagene Schiff, das verzweifelte Manöver unternahm, um ihr zu entkommen. Es näherte sich einem Raumgebiet, in dem sich ein Sternhaufen aus neun Sonnen abzeichnete, deren Konstellation annähernd einem Krummschwert entsprach.

»Wenn dieser Fartuloon sich mit seinen Notrufen an Atlan wendet, muss dieser in der Nähe sein«, bemerkte Helomas.

»Wenn er auf die Notrufe antwortet, erwischen wir ihn«, fügte Drabendhor hinzu. »Dann haben wir die Chance, ihn zu neutralisieren.«

Die Bewahrer der Gerechtigkeit hatten die Lenker der Stählernen als Elitekommando bestellt, wie es dem Anspruch für ein so ungewöhnliches Schiff wie die KHEZY-KCOM entsprach.

Bewahrer der Gerechtigkeit war eine zarte Umschreibung für den Grundauftrag, der darin bestand, gefährliche Gegner der hyptonischen Politik und Strategie aufzuspüren und aus dem Gefahrenbereich zu entfernen. Im Gefahrenbereich befanden sie sich solange, wie sie am Leben waren. Dieses Herausnehmen aus dem Gefahrenbereich nannten die Bewahrer der Gerechtigkeit »neutralisieren«. Selbstverständlich übernahmen sie dies grundsätzlich nicht selbst. Dafür hatten sie ihr Spezialkommando – die Lenker der Stählernen. Drabendhor, Mulenus und Helomas waren gentechnisch so vorprogrammiert, dass sie spezielle Stahlmänner mit ihren dazu herangezüchteten Gehirnsektoren direkt und perfekt beherrschen und lenken konnten.