Nr. 795
Die verlorene Seele
Tuschkan, der Magier, greift ein
von Marianne Sydow
In den ersten sieben Monaten des Jahres 3280, d.h. seit dem Ende des Erleuchteten, haben sich die Machtstrukturen in der Galaxis Manam-Turu einige Male entscheidend verändert.
Da war zum einen EVOLOS Schwächung. Da waren zum anderen hoffnungsvolle Anzeichen für eine künftige Koalition zwischen den Daila und anderen Völkern erkennbar. Und da kam es zum Zerfall des Zweiten Konzils, als die Ligriden aus dem an ihnen verübten Betrug die Konsequenzen zogen und Manam-Turu verließen.
Das positive Geschehen wird jedoch in dem Moment zweitrangig, als Pzankur, der Ableger, den EVOLO in die Heimat der Hyptons ausgeschickt hatte, unvermutet zurückkehrt. Pzankur beginnt sofort mit seinen Aktivitäten, die darauf abzielen, Vertreter all der Kräfte in Manam-Turu auszuschalten, die ihm gefährlich werden könnten. So veranlasst EVOLOS Psionisches Paket, dass wichtige Persönlichkeiten verschleppt oder beseitigt werden.
Die Gefangenen aus dem Kerker von Tobly-Skan zu befreien, ist zum Anliegen der Zeitspezialisten Goman-Largo und Neithadl-Off geworden. Doch die selbstgewählte Aufgabe ist schwieriger als ursprünglich vermutet.
Da gibt es nämlich einen zusätzlichen Gefahrenfaktor: DIE VERLORENE SEELE ...
Anima – Die Vardi empfindet Mitleid.
Dartfur – Er nennt sich »die Verlorene Seele«.
Goman-Largo, Neithadl-Off und Errenos – Dartfurs Gefangene.
Tuschkan – Der Magier erscheint, um zu helfen.
Es ist kein leichtes Leben, du Verlorene Seele.
»Du wirst büßen«, sagten sie. »Und du wirst warten. Du wirst dein Schlafendes Arsenal auffüllen, aber es wird sehr lange Zeit dauern, bis du nicht mehr allein bist, du Verlorene Seele. Und dann wirst du deine Aufgabe erfüllen. In ferner Zukunft ...«
So oder ähnlich sagten sie, wenn du dich nicht irrst. Kann sein, dass sie auch etwas ganz anderes daherredeten. Es ist so lange her, dass du dich kaum noch daran erinnern kannst.
Vielleicht könntest du es, wenn du es wolltest?
Aber wozu solltest du es versuchen?
Es schmerzt, sich zu erinnern.
Was gestern war oder vor einigen Jahren, das ist nicht so schlimm. Es waren einfache Dinge, die du verstehen kannst. An die kannst du dich erinnern. Du brauchst keine Angst davor zu haben, Verlorene Seele.
Du kannst an jene denken, die auf diese Welt kamen und seltsame Dinge taten, und daran, wie du versucht hast, mit ihrer Hilfe dein Schlafendes Arsenal zu füllen, damit du nicht mehr alleine warst. Es ist dir nie gelungen. Du hast sie nicht fassen können. Sie waren zu mächtig, und wenn sie von deinem Schlafenden Arsenal erfahren hätten, dann wären sie herabgestiegen, um es zu zerstören, und dich gleich noch dazu. Oder um euch alle für ihre merkwürdigen Ziele zu benutzen. Oder um noch ganz andere, viel schlimmere Dinge mit dir zu tun, Verlorene Seele.
Nein, du hast genug gelitten. Du musst es nicht selbst noch schlimmer machen.
Und außerdem hast du Zeit. Du kannst warten.
Eines Tages werden Wesen zu dir in die Tiefe kommen. Wesen, die weniger mächtig sind als die da oben. Wesen, die du fangen kannst. Und von diesem Augenblick an wirst du nicht mehr alleine sein. Immer noch eine Verlorene Seele – daran lässt sich nichts ändern – aber nicht mehr allein.
Natürlich werden sie sich sträuben. Du bist schließlich auch nicht freiwillig zu dem geworden, was du jetzt bist ...
Nein, nicht daran denken!
Es schmerzt. Die Erinnerung, aber auch die Einsamkeit – beide sind schmerzhaft.
Du hättest ihnen nicht widersprechen sollen, du Verlorene Seele, oder was immer du auch sonst getan haben magst, das ihren Zorn erregte.
Waren sie überhaupt zornig? Und wenn ja, warum? Und wie groß muss ihr Zorn gewesen sein, dass sie dich zu dieser Art von Leben verdammten?
Hör auf, darüber nachzudenken! Du weißt doch, dass du dir damit weh tust. Sie haben dich hart genug bestraft, und du hast es nicht nötig, ihre Strafe noch zu verschärfen, indem du dich mit diesen Fragen quälst.
Trotzdem – wenn du nur wüsstest, wenn du nur verstehen könntest ...
Einsam. Verloren und einsam über so lange Zeit hinweg.
Warum?
Was ist der Grund dafür?
Schon gut, sei jetzt still, du Verlorene Seele.
Ruhig. Nichts mehr fragen. Auch nichts mehr sagen. Nichts mehr denken.
Die Zeit vergeht, und auch die da oben werden vergehen. Vielleicht verlassen sie diese Welt. Vielleicht sterben sie auch hier. Hier sind schon viele gestorben. Andere werden kommen.
Du musst warten und hoffen.
Du hast schon viel zu lange gehofft.
Es ist kein einfaches Leben, du Verlorene Seele, aber es ist das einzige Leben, das du hast ...
»Ich glaube, sie haben unsere Spur verloren«, sagte Goman-Largo und blieb stehen. »Ich höre sie nicht mehr.«
»Das wurde auch Zeit«, pfiff Neithadl-Off erleichtert. »Eine kleine Pause wird uns allen gut tun. Wir sind lange genug davongelaufen.«
Anima sagte nichts. Sie sah sich um. Auch Errenos schwieg. Er hatte irgendwo einen Scheinwerfer mitgehen lassen und leuchtete damit in die Ecken.
Der von Neithadl-Off entdeckte Stollen, durch den sie vor Pzankur und seinen Schergen geflohen waren, lag weit hinter ihnen. Sie hatten blindlings Abzweigungen genommen, um ihre Verfolger loszuwerden, und sie hatten dabei offensichtlich Erfolg gehabt. Jetzt steckten sie tief unter der Oberfläche des Planeten Tobly-Skan in einem System von Stollen und Kammern, die nicht so aussahen, als gehörten sie noch zu dem von den Hyptons angelegten Stützpunkt.
Diese Anlagen hier unten waren uralt. Man sah es ihnen an. Es war nicht mehr zu erkennen, wozu dies alles einmal gedient haben mochte. Vielleicht hatte man hier vor langer Zeit Erze abgebaut, aber die Hyptons, beziehungsweise ihre Maschinen, hatten damit sicher nichts mehr zu tun gehabt.
Die vier Flüchtlinge standen in einer unregelmäßig geformten Felsenkammer, von der mehrere Gänge abzweigten. Einer dieser Stollen war nicht mehr passierbar, und zwei andere befanden sich in einem sehr bedenklichen Zustand, aber der Rest schien in Ordnung zu sein. In der Kammer selbst gab es außer ein paar herabgebrochenen Gesteinsbrocken nichts zu sehen. Der Boden war ein wenig feucht, aber nicht glitschig, und die Luft war kalt und dumpf. Es war kein sehr einladender Ort, schon gar nicht für eine Rast.
Aber das war es nicht, was Anima störte.
Weit unangenehmer war dieser verschwommene Eindruck von tiefer Trauer und hoffnungsloser Verzweiflung, den sie verspürte. Sie wusste nicht, woher diese Gefühle kamen. Hätte jemand sie danach gefragt, dann hätte sie wahrscheinlich behauptet, dass sie aus den Wänden quollen wie unheilvolle Gase.
Aber natürlich fragte niemand, denn die anderen schienen es überhaupt nicht zu spüren.
Vielleicht merkte die Stele etwas davon – sie schien sehr sensibel in dieser Beziehung zu sein. Aber die Stele sagte auch nichts.
»Ausruhen können wir uns immer noch«, meinte Goman-Largo zu Animas Erleichterung. »Aber nicht hier. Wir nehmen diesen Gang dort. Er führt in einen besser erhaltenen Teil dieses Tunnelsystems.«
Anima fand es nicht verwunderlich, dass Goman-Largo solche Behauptungen aufstellte, obwohl er mit Sicherheit noch nie in diesem Teil der Unterwelt von Tobly-Skan gewesen war. Er hatte einige seiner Module ausgesandt, um den Weg auszukundschaften – das war das ganze Geheimnis.
Sie fragte sich, wohin diese Flucht sie noch führen mochte. Goman-Largo, Neithadl-Off und Errenos hatten Anima aus Pzankurs Gefängnis befreit, aber es war eine sehr fragwürdige Freiheit, in die sie da geraten war.
Goman-Largo schritt voran, und die anderen folgten ihm. Der Boden des Stollens war uneben. Steine lagen herum. Die Wände waren feucht, und an einer Stelle tropfte Wasser von der Decke herab und bildete eine große Pfütze. Das Wasser roch seltsam stechend.
»Wir müssen versuchen, ein Stück vom Stützpunkt wegzukommen und dann einen Weg nach oben zu finden«, sagte Goman-Largo. »Und wir dürfen nicht zu viel Zeit dabei verlieren, denn sonst finden Pzankur und seine Leute unsere Spur und warten oben schon auf uns. Also werden wir ...«
Sein Plan war sicher sehr gut ausgedacht, aber niemand sollte je erfahren, wie dieser Plan aussah.
Anima hatte das Gefühl, als hätte eine riesige Faust sie in den Rücken getroffen. Sie taumelte vorwärts, als ein zweiter Stoß sie traf, diesmal von der Seite her. Sie stolperte über Neithadl-Off, prallte mit dem Kopf gegen die Wand und sank halb bewusstlos zu Boden.
Verschwommen nahm sie dünne, grüne Linien wahr, die aus dem Boden und den Wänden hervorzuckten.
»Was ist das?«, fragte sie entsetzt, aber ihre Frage ging in einem plötzlichen Dröhnen unter.
Grelles Licht flammte auf. Anima sah, wie Errenos für einen Augenblick unsichtbar wurde, dann aber wieder auftauchte und zusammenbrach. Neithadl-Off drehte sich verwirrt im Kreis, faltete sich dann plötzlich zusammen und kroch zwischen zwei der grünen Linien hindurch. Ihr Ziel war offensichtlich der Modulmann, der zwar noch auf den Beinen stand, aber von so vielen grünen Linien umzuckt wurde, dass es aussah, als sei eine geisterhafte Spinne damit beschäftigt, ihn in einen energetischen Kokon zu hüllen.
Für einen Augenblick fing Anima Goman-Largos Gefühle auf.
»Geh nicht zu ihm!«, schrie sie Neithadl-Off zu.
Aber da war es schon zu spät.
Neithadl-Off hatte den Modulmann erreicht und berührte ihn – oder zumindest versuchte sie es. Als sie die grünen Linien berührte, schien sie die Balance zu verlieren. Sie kippte um, blieb auf dem Rücken liegen und zappelte hilflos in dem vergeblichen Bemühen, sich wieder aufzurichten.
Anima raffte all ihre Kräfte zusammen. Mühsam stemmte sie sich hoch, die feuchte, felsige Wand im Rücken. Dabei hatte sie ständig das unangenehme Gefühl, zur Seite hin zu kippen. Sie begriff, dass ihr Gleichgewichtssinn gestört war, und sie hatte unter den gegebenen Umständen weder Kraft noch Zeit, um die Ursache der Störung aufzuspüren und zu beseitigen.
Verzweifelt konzentrierte sie sich auf das, was sie mit den Augen wahrnehmen konnte, und indem sie fest auf den Boden starrte, gelang es ihr, sich aufzurichten.
Übelkeit stieg in ihr auf. Sie kämpfte sie nieder und versuchte den ersten Schritt. Fast wäre sie wieder gestürzt, aber sie schob den Fuß ganz langsam über den Boden und verzichtete wohlweislich darauf, auch nur für eine Sekunde aufzusehen. In ihrem Kopf drehte sich alles. Als sie blinzelte, schien der Boden unter ihr sich in eine Scheibe zu verwandeln, die rasend schnell im Kreis herumwirbelte. Sie riss krampfhaft die Augen auf. Als sie das Gewicht ihres Körpers auf den nach vorne geschobenen Fuß verlagerte, schien der Boden plötzlich unter ihr wegzusacken. Instinktiv versuchte sie, die Neigung auszugleichen. Aber der Boden war gar nicht geneigt. Nur ihr eigener Körper war aus dem Gleichgewicht geraten, und so stürzte sie erneut.
Errenos rührte sich nicht. Er hatte sich zusammengekauert und sah fast wie ein Felsbrocken aus. Anima war dicht an ihn herangerollt. Sie streckte die Hand nach ihm aus, aber sie zuckte wieder zurück, als zwischen ihr und dem Saltic ein grüner Blitz erschien. Der Blitz erhielt sofort Gesellschaft. Im Handumdrehen bildete sich um Errenos herum ein Gewirr von grünen Linien.
Anima wandte sich Neithadl-Off zu. Die Parazeit-Historikerin lag noch immer hilflos zappelnd auf dem Rücken, und sie stieß so schrille Pfiffe aus, dass sie selbst durch das Dröhnen hindurch zu hören war.
Diesmal versuchte Anima nicht, sich aufzurichten. Sie kroch auf allen vieren, und selbst das war noch mühsam genug. Immer wieder verlor sie das Gleichgewicht.
Sie war nur noch ein oder zwei Meter von ihrem Ziel entfernt – es fiel ihr unsagbar schwer, Entfernungen zu schätzen –, als Neithadl-Off plötzlich in die Höhe schnellte, von grünen Linien umzuckt, die wie aus dem Nichts auftauchten. Danach fiel Neithadl-Off relativ sanft zu Boden und rührte sich nicht mehr.
Anima begriff im Augenblick nur eines: Sie war die einzige, die noch eine vage Chance hatte, dieser Falle zu entkommen.
Goman-Largo samt der Stele, Errenos und Neithadl-Off – sie alle saßen zwischen den grünen Linien fest, und es war ihnen offensichtlich nicht möglich, sich aus diesem geisterhaften Gespinst zu befreien. Nur Anima war noch frei, und sie war entschlossen, diesen Umstand zu nutzen.
Sie versuchte gar nicht erst, eine Erklärung dafür zu finden, dass die grünen Linien sie bisher verschont hatten. Sie ging davon aus, dass Pzankur diese Falle errichtet hatte, und Pzankur hatte sie von Anfang an von den anderen Gefangenen abgesondert. Pzankur wusste offenbar, dass Anima anders war. Vielleicht reichte ihre Andersartigkeit aus, um dieser Falle zu widerstehen.
Mühsam und schwankend kroch sie rückwärts. Sie beeilte sich, denn sie sagte sich, dass die Falle vielleicht nur ein wenig Zeit brauchte, um sich auf sie und ihre Andersartigkeit einzustellen.
Allmählich gewöhnte sie sich daran, dass ihr Gleichgewichtssinn nicht so funktionierte, wie sie es gewöhnt war. In ihre Bewegungen kam System. Hinzu kam, dass es rückwärts offenbar leichter ging. Sie gewann Meter um Meter und wurde dabei immer schneller.
Dann erreichte sie den Rand der Pfütze mit dem stechend riechenden Wasser, und sie wusste, dass sie aus der Falle entkommen war.
Mühsam hob sie den Kopf.
Gut zehn Meter entfernt bildeten die grünen Linien ein Gitter, das den Stollen versperrte. Hinter diesem Gitter waren drei leuchtende Klumpen erkennbar.
Anima starrte mit brennenden Augen hinüber, bis das Schwindelgefühl übermächtig wurde.
Am Rand der Pfütze sank sie zu Boden.
Ihr Körper schmerzte, und sie war so erschöpft wie selten zuvor in ihrem langen Leben. Aber als sie versuchte, sich selbst zu helfen, wie sie es gewohnt war, da spürte sie einen inneren Widerstand.
Sie hielt erschrocken inne.
Es war nicht das erste Mal, dass ihr so etwas passierte, aber es war stärker als sonst. Sie fragte sich, woran es liegen mochte. War die Falle daran schuld?
Sie horchte in ihren Körper hinein, der stets so wandelbar gewesen war, dass sie allen ernsten Beschwerden auszuweichen vermochte. Sie war über ihre Fähigkeiten nie recht glücklich gewesen, aber gerade jetzt, in dieser Situation, hätte sie sie dringend gebraucht.
Das dort vorne konnte nur eine Falle Pzankurs sein; und es war lediglich eine Frage der Zeit, bis er, beziehungsweise seine Gehilfen, hier aufkreuzten, um Goman-Largo, Neithadl-Off und Errenos aus dem energetischen Netz herauszupflücken. Eine zweite Gelegenheit zur Flucht würde es kaum geben.
Sie musste die Gefährten befreien, bevor es zu spät war, oder es war alles aus.
Aber wie sollte sie helfen, wenn sie so schwach war?
Sie versuchte, ihre Gestalt zu ändern, denn zumindest das war ihr noch vor kurzem gelungen. Es war einfach gewesen. Sie hatte den Wunsch gehabt, es zu tun, und es war geschehen.
Natürlich hatte sie Atlan dabei im Sinn gehabt. Sie wollte eine Gestalt annehmen, die er akzeptieren konnte. Eine ideale Gestalt. Seither glich sie einer Arkonidin – allerdings einer mit schwarzem Haar. Diese Verwandlung war nicht nur äußerlich erfolgreich abgelaufen, sondern sie reichte bis in die tiefsten Regionen des Körpers hinein.
Jetzt wünschte sie sich in eine weniger empfindliche Erscheinungsform zurück, aber so sehr sie sich auch bemühte – es ging nicht.
»Zurück!«, befahl sie sich selbst. »Du musst es schaffen. Du musst den anderen helfen, und dazu musst du dich zuerst verändern. Also tu es endlich. Worauf wartest du noch?«
Es wirkte nicht.
Mühsam setzte sie sich auf. Ihre Umgebung geriet ins Rotieren, und sie hatte Mühe, ihre Augen zu fixieren. Auf dem Weg zum Rand der Pfütze hatte sie sich die Hände und die Knie aufgerissen. Sie starrte auf die blutigen Schrammen.
»Schließt euch!«, befahl sie verzweifelt.
Nichts geschah.
Aber sie hatte ihre Fähigkeiten nicht verloren – das spürte sie. Noch nicht. Sie waren da, tief in ihr verborgen, aber sie weigerten sich, hervorzukommen und sich benutzen zu lassen. Sie spürte es deutlich. Wenn sie versuchte, danach zu greifen, dann entglitten sie ihr.
War es ihre Schuld?
Sie hatte sich gewünscht, diese unheimlichen Kräfte loszuwerden. Normale Wesen fanden es sicher schwer, diesen Wunsch zu verstehen, denn ihre seltsamen Kräfte verliehen Anima Macht. Sie hätte viel damit anfangen können, im Guten wie auch im Bösen. Aber sie selbst hatte sich stets davor gefürchtet, diese Kräfte anzuwenden.
Diese Furcht war tief in ihr verwurzelt. Sie konnte die Zeit nicht vergessen, in der sie geglaubt hatte, von einem bösen Dämon besessen zu sein. Dieser Dämon hatte schlimme Dinge getan, und da man ihn nicht von Anima trennen konnte, hatte man das Kind aus der Gemeinschaft der Vardis verstoßen.