Nr. 811
Die Gefangenen von Turssaff
Vater, Sohn und ein Vermes auf dem Gefängnissatelliten
von Arndt Ellmer
Vom Planeten Cirgro ausgehend, hat sich im August 3820 die große Wende für Manam-Turu angebahnt. Die psionischen Kräfte der Galaxis sammelten sich, eine Vereinigung erfolgte, und mit Barquass entstand ein Wesen, das die Geschicke der Völker Manam-Turus zum allgemeinen Wohl zu leiten bereit ist.
Atlan, Anima und Chipol, der junge Daila, die zu Vorkämpfern dieser positiven Entwicklung wurden, können sich somit anderen Zielen zuwenden. Und das tun die drei, indem sie die Spur der Zeitforscher verfolgen. Fartuloon indessen, Atlans alter Lehrmeister, findet sich nach seinem plötzlichen Verschwinden kurz vor der Klimax in Manam-Turu nicht nur räumlich, sondern auch körperlich versetzt. Er verwandelt sich erneut in Colemayn, den Sternentramp, und gelangt wieder in die Galaxis Alkordoom, wo er mit seinem robotischen Gefährten prompt in Schwierigkeiten gerät.
Gegenwärtig, d.h. Ende Oktober des Jahres 3820, befinden sich der Sternentramp, sowie Geselle, Colemayns angeblicher Sohn, und Shah Run Tai, der Vermes, im Gewahrsam der Yekdemper, die sie als Mitverantwortliche für das Verschwinden des Sextaspürers ansehen.
Jedenfalls sind die drei verschiedenartigen Wesen DIE GEFANGENEN VON TURSSAFF ...
Colemayn und Geselle – Vater und Sohn in Gefangenschaft.
Shah Run Tai – Ein Vermes in Nöten.
Flora Almuth – Eine Celesterin auf Crynn.
Heyderan – Sicherheitschef von Crynn.
Kjurtsch und Flannz – Zwei Integrale.
Hermon – Ein Thater im Pyramidon.
»He, ihr Viecher. Wie nennt ihr euch – Yekkröten? Wahrscheinlich ist das nur der Name, den euch die Yekdemper gegeben haben. Ihr seid schon komische Kröten, und ihr seid dumm und gefräßig. Ihr zieht Schleimspuren durch den Dreck und fühlt euch wohl dabei. Mir wird übel, wenn ich mir das vorstelle. Wo haust ihr? Habt ihr überhaupt Behausungen, oder seid ihr die Primitiven Alkordooms? Warum gebt ihr keine Antwort, ihr Wächter von der traurigen Gestalt?« (Aus den Spottgesängen des Witz Bold)
*
Das in unregelmäßigen Abständen auftretende Knacken in der Schleuse machte die Gefangenen Turssaffs nervös. Die Schleuse, die anhand der Armaturen als solche zu erkennen war, bildete die zweite Öffnung ihres Gefängnisses, und bisher hatten sie keine Ahnung, was sich dahinter befand. Die Yekdemper hatten sie durch die andere Tür gebracht, und Geselle hatte sich erst einmal umgesehen. Immer wieder war er vor der Schleuse stehen geblieben, und jetzt setzte er sich neben sie und verschränkte die Arme.
»Was ist?«, knurrte Colemayn. Er warf den dunkelgrünen Rucksack in eine Ecke und starrte den Roboter an.
»Es ist kaum etwas zu erkennen. Hinter der Schleuse befindet sich ein Stollen, aber frage mich nicht, ob er mit Atemluft gefüllt ist. Es ist durchaus möglich, dass er zum Vakuum der Oberfläche gehört!«
Die Yekdemper hatten sie kurzerhand in dieses düstere Verlies geschafft. Alles Bitten und Flehen hatte nichts genützt. Die Vierbeiner wussten, dass Geselle kein Lebewesen, sondern ein Roboter war. Seither misstrauten sie ihnen, und das spurlose Verschwinden des Sextaspürers hatte allem die Krone aufgesetzt. Hardeley war die Flucht geglückt, und die Yekdemper hielten sich an Colemayn und Geselle. Sie hatten sie von der Oberfläche ihres Planeten herauf auf diesen atmosphärelosen Mond geschafft, von dem sie bisher nur den Namen und die Bezeichnung seiner Bewohner kannten. Die Yekkröten lebten im Vakuum der Oberfläche, sie bildeten die natürlichen Wächter des Gefängnisses, und es galt als sicher, dass niemand von Turssaff wegkam, wenn die Yekdemper es nicht wollten.
»Sehr tröstlich!« Colemayn ließ sich zu Boden gleiten und streckte sich aus. Die gelbe Mütze mit der roten Quaste sah nicht mehr ganz neu aus, sie trug die Spuren der Ereignisse der vergangenen Wochen. Sie hing schief auf dem weißgrauen Borstenhaar, und der Sternentramp schlug sich gegen den Kopf, klatschte die Mütze dagegen und überzeugte sich durch ein kurzes Kopfschütteln, dass sie jetzt fest saß und nicht herabfallen konnte.
»Du Vermes!« Geselle wandte den Kopf und blickte ihn an. »Du willst mein Alter sein?«
Dass sie sich gegenseitig mit ihrem Vater-Sohn-Verhältnis aufzogen, lag in der verblüffenden Ähnlichkeit. Geselles Körper war dem Colemayns nachgebaut. Nur war er etwas kleiner und dicker geraten als der Sternentramp und sah um ein halbes Jahrhundert jünger aus. Jetzt stellte Geselle dieses äußerliche Verwandtschaftsverhältnis in Frage.
Colemayn schnaubte. Er zog ein armlanges, buntes Tuch aus einer seiner Taschen und schnäuzte sich.
»Wieso Vermes, mein Sohn? Willst du mich mit kriechendem Gewürm vergleichen?«
Geselle sprang auf und hüpfte in der geräumigen Zelle ihres Aufbewahrungsorts hin und her, wie es die Yekdemper bezeichnet hatten.
»Die Borsten stimmen schon mal. Und ab und zu verlierst du auch ein paar wie Shah Run Tai. Besitzen sie auch lähmende Wirkung?«
»Du kannst es ja mal probieren!«
Der Sternentramp richtete seine Aufmerksamkeit auf die Schleuse. Das Knacken war lauter geworden. Geselle tat, als fiele es ihm erst jetzt auf. Colemayn wusste es besser. Er kannte den Roboter lange genug, um zu wissen, dass dessen Analysegeräte die Schleuse ununterbrochen beobachtet hatten. Wenn Gefahr drohte, dann konnte der Roboter übergangslos seine humoristisch-kindische Art verlieren. Er wurde dann zu einem ernsthaften und zuverlässigen Gefährten und Partner.
Wenn der Vater mit dem Sohne, dachte Colemayn. Er legte eine Hand gegen die kühle Metallwand und prüfte, ob es Vibrationen gab. Die Wand übertrug nichts, nur das Knacken war als Geräusch zu hören, diesmal laut und mit einem schrillen Unterton.
»Komm her zu mir«, sagte Geselle ungewöhnlich ernst. »Stell dich mit dem Rücken an mich!«
Colemayn packte seinen Tornister und tat, wie ihm geheißen. Er stellte sich Rücken an Rücken mit dem Roboter, eine Vorsichtsmaßnahme, die überlebenswichtig war, da sie beide nicht über Raumanzüge verfügten und allein auf das Schutzschirmsystem Geselles angewiesen waren, falls es tatsächlich zu einem Vakuumeinbruch kam.
»Nutzloses Felsgestein«, murmelte der Roboter. »Und viel Sand. Alles Dinge, die jeden Ortungsstrahl verfälschen. Was meinst du, sollen wir die Flucht nach vorn antreten?«
»Nein!« Colemayn hatte wenig Lust, einen unüberlegten Fluchtversuch zu starten und anschließend um so rascher eingefangen zu werden. Unüberlegtes Verhalten erschwerte nur ihre späteren Chancen, der Gefangenschaft auf Turssaff zu entfliehen.
Wenige Stunden war es her, dass Colemayn dem Roboter untersagt hatte, seine Waffen einzusetzen. Er war überzeugt, dass sie den Weg in die Freiheit auch ohne Waffen finden konnten.
Das Knacken hörte auf. Alles war jetzt ruhig. Ungewissheit kam auf.
Dann erfolgte ein peitschender Knall. Das Schott der Schleuse bebte, und Colemayn wich augenblicklich zur Seite.
»Bleib da«, zischte Geselle. »Rühr dich nicht!«
Er zog den Sternentramp heran und hielt ihn fest. Der Schutzschirm flammte auf und umhüllte sie beide.
Das Schott bekam eine Beule. Jemand schlug dagegen und versuchte, es zu zerstören.
»Die Wärmeortung sagt mir, dass es sich um die Wächter handelt«, raunte Geselle. »Aber was wollen sie von uns?«
Aus einem Lautsprecher, den sie bisher nicht beachtet hatten, kam ein Rumpeln, das sich nach allem möglichen anhörte, nur nicht nach einer Alarmsirene. Dennoch musste es sich um eine solche handeln, denn jetzt hatten die Yekkröten irgendwie den Öffnungsmechanismus in Gang gesetzt. Das Schott fuhr ein Stück zur Seite und blieb erst stehen, als die Beule blockierte.
Ein Ruck ging durch die beiden Gestalten. Die entweichende Luft riss sie vorwärts auf die Eindringlinge zu. Ihre Körper drehten sich, so dass Colemayn die Yekkröten zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht sah. Es handelte sich um aufrecht gehende Wesen mit lederartiger Haut und einem Panzer, der sie vorn und hinten wie bei einer Rüstung umgab. Lediglich die Gliedmaßen und der faustgroße Kopf ragten daraus hervor.
Colemayn vernahm Laute und Worte, von den Yekkröten gesprochen. Die entweichende Luft verzerrte sie und machte sie unverständlich, so dass kein Translator etwas damit hätte anfangen können. Colemayn und Geselle besaßen kein solches Gerät und mussten sich mit der bloßen Wahrnehmung begnügen.
Sie prallten gegen den vordersten Yekkröten, der durch den Schutzschirm von den Beinen gerissen wurde. Sein Panzer verfärbte sich dunkel und gab eine Rauchfahne von sich, wo er mit dem Schirm in Berührung gekommen war. Geselle streckte sich und griff nach einem vorstehenden Felsen, der sofort zerschmolz. Immerhin gelang es dem Roboter auf diese Weise, abzubremsen und den Sog auszugleichen, der sich bereits verlor. Die Luft war vollständig aus ihrem Gefängnis entwichen.
Drei der Wächter waren es, die versucht hatten einzudringen. Sie zogen die Konsequenz aus dem, was sie vorgefunden hatten. So schnell es ihre plumpen Körper zuließen, verschwanden sie in dem Stollen und beachteten die beiden Körper in ihrem Schirm nicht mehr. Geselle hatte zu schweben begonnen und kehrte in den Raum zurück, ohne den Versuch zu machen, den Wächtern durch den Stollen bis an die Oberfläche des Trabanten zu folgen. Er wartete, bis sich das Schott geschlossen hatte, dann setzte er sanft auf dem Fußboden auf.
»Alles in Butter«, kommentierte er, als sei so gut wie nichts gewesen. »Die Automatik reagiert endlich. Das Schott ist wieder dicht, und es wird frische Luft hereingepumpt!«
Er wartete, bis die für Lebewesen nötige Dichte erreicht war, dann schaltete er den Schutzschirm aus und trat beiseite.
»Nichts ist in Butter!« Colemayn schüttelte drohend die rechte Faust zu den Beleuchtungskörpern empor. »Hättest du die Güte, mir zu sagen, was hier eigentlich los war?«
»Mit Verlaub, Vater, es handelte sich um eine äußerst wirkungsvolle Methode der Lufterneuerung. Und frische Luft dürfen wir als Gefangene der Yekdemper ja wohl verlangen.«
Colemayn trat an das Schott und drückte dagegen. Er fragte sich, wie lange sie wohl in Ruhe gelassen würden und ob eine Wiederholung des gefährlichen Vorfalls zu erwarten war. Sie hatten beide keine Ahnung, wie die Versorgungs- und Überwachungssysteme in dem Mond funktionierten und ob die Yekdemper überhaupt von dem Vorfall Kenntnis genommen hatten. Wenn sie ihre Gefangenen zur Rechenschaft ziehen wollten, dann mussten sie dafür sorgen, dass die ihre Aufbewahrung überlebten.
Und da war sich der Sternentramp jetzt nicht mehr so sicher. Er brummte etwas Unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart und strich sich über das aus Fellen bestehende Wams, das seinen Oberkörper umhüllte.
»Da ist noch eine Kleinigkeit, die ich entdeckt habe, Vater«, meldete der Roboter. »Es war mir möglich, weil ich über das positronische Schloss des Schottes Kontakt zu einer übergeordneten Steuereinheit erhielt. Wir sind nicht allein im Innern Turssaffs. Es befindet sich ein weiterer Gefangener hier. Er sucht auch hier nach dem Ewigen Wurm!«
»Shah Run Tai«, murmelte Colemayn düster. »Bleibt uns auch gar nichts erspart?«
*
Seit sie wussten, dass sie sich in Alkordoom befanden, hatte Colemayn ein Ziel. Er wollte auf dem schnellsten Weg nach New Marion zu den Celestern. Das Menschenvolk kannte ihn von früher, und er hatte dort Bekannte, die ihm helfen konnten. Er dachte an Ronk Ulfert, dem er das Versprechen gegeben hatte, sich um das Rätsel der Verschwundenen zu kümmern und nicht zuletzt die Verschwundenen selbst zu suchen, zu denen auch Ronks Vater gehörte, der Roboterspezialist Gatt Ulfert. Und er wollte Informationen über die Verhältnisse in Alkordoom. Wie schwierig es war, an sie heranzukommen, hatte er in diesen wenigen Wochen zur Genüge erfahren. Die Bewohner der Kopfschweifgalaxis hatten nichts Besseres zu tun, als die unrühmliche Vergangenheit der Sterneninsel mit dem Juwel und seinen Facetten totzuschweigen. Damit taten sie sich einen Gefallen, aber nicht einem Sternentramp wie Colemayn, dem die Neugier angeboren war, oder gar dem Sohn namens Witz Bold, dessen krankhafter Trieb nach mehr Information innerhalb kürzester Zeit zum Gespräch auf allen Planeten werden konnte, sofern er nicht noch von seinem seltsamen Humor übertroffen wurde.
Witze, das war wohl das letzte, was sich der Sternentramp wünschte, und der Gedanke, dass man ihn als Colemayn Bold ansprechen würde, ließ ihm ein paar Haare ausfallen und versetzte ihn in einen Zustand, der durchaus einer Depression ähnelte.
Einmal mehr fühlte er sich als Spielball fremder Kräfte. Zusammen mit dem Geselle-Torso war er gewaltsam von Manam-Turu nach Alkordoom versetzt worden, und er war in der Gestalt Colemayns zu sich gekommen und hatte erkennen müssen, dass eine Rückkehr in seine Gestalt als Fartuloon unmöglich geworden war. Er hatte sich mit der Selbstverständlichkeit und Ergebenheit eines Sternentramps in sein Schicksal gefügt und rasch zu seiner alten Lebensweise zurückgefunden.
Frisch und munter hatte er sich auf den Weg gemacht, der jetzt allerdings unterbrochen war, nicht etwa zu Ende. Der Weg eines Sternentramps war nie zu Ende.
Colemayn setzte sich auf den Rucksack und stützte das Kinn in die Hände. Sein Gesicht wirkte im gelben Licht dunkelbraun, und die Hakennase ragte herausfordernd in die Landschaft.
»Es begann, als der Himmel von Alkordoom brannte«, brummte er leise. »Seit jener Nacht spinnen die Völker der Planeten. Sie laufen hinter Illusionen her, die sie mit unterschiedlichen Begriffen bezeichnen. Sie nennen sie Allesknoten, Eherner Smaragd und sonst wie. Vernünftigen Argumenten scheinen sie nicht zugänglich zu sein.«
Er seufzte.
»Du denkst, dass es auf New Marion ähnlich verrückt zugeht«, erwiderte Geselle. »Da kennst du die Celester schlecht!«
»Kennst du sie besser? Du hast sie noch nie erlebt!«
»Sie nicht, aber Atlan und dich. Das reicht. Einen Begriff hast du übrigens vergessen.«
Colemayns Augenbrauen wanderten empor, die Stirn bildete zwei vollkommen waagerecht verlaufende Linien. Geselle äffte ihn nach und tat, als sei er das Spiegelbild seines Meisters.
»Denke an Shah Run Tai. Er sucht den Ewigen Wurm. Das ist dasselbe!«
»Und noch nicht alles. Bei allen Göttern dieser Galaxis. Ich bin nicht hier, um untätig herumzusitzen!«
»Dann tu doch etwas!«
»Wenn es mir in die Wiege gelegt worden wäre, einst als Sternentramp in einer so gottverlassenen Gegend unterwegs zu sein, dann hätte ich mit Recht und Pflicht auf das denkwürdige Angebot der Erstgeburt verzichtet. Ich hätte mich in eine Höhle zurückgezogen, um dort zweieinhalb Jahrhunderte lang zu meditieren, umgeben von der Kühle des Gesteins, dem weichen Boden unter mir und jenseits des Höhleneingangs die untergehende Glut des Sterns mit all den Wolkenschlieren. Das wäre ein Leben gewesen, eines Evroners würdig.«
»Ja, ja. Welche Farbe hat denn diese Sonne?«
Colemayns ernstes Gesicht verwandelte sich blitzartig. In seinen Augenwinkeln entstanden kleine Fältchen, und sein Mund verzog sich kaum merklich zu einem behäbigen Grinsen.
»Das steht genauso zwischen den Sternen wie vor achtzehn Monaten das grüne Leuchten zwischen den Sonnen dieser Galaxis. Du bist viel zu neugierig, gleichst einem unerfahrenen Weib, und dabei soll ich dich als meinen Sohn ausgeben. Pah!«
Er stand auf und durchmaß den Aufbewahrungsort. Er kam in die Nähe der Tür, durch die sie hereingebracht worden waren. Sinnend betrachtete er die beiden Knöpfe in halber Höhe. Er drückte den untersten. Nichts geschah. Colemayn zuckte mit den Schultern. Er lachte noch immer, als er auch den zweiten Knopf berührte.
Es zischte leise, die Tür glitt zur Seite.
Colemayns Lachen gefror. Sein Gesicht und sein Körper nahmen einen starren Ausdruck an. Er schob langsam die Arme vor und tastete, ob es tatsächlich wahr war. Die Hände glitten vorwärts durch die Türöffnung hindurch. Das matte Licht der Korridorbeleuchtung nahm ihm den letzten Zweifel. Mit einem Satz war er draußen.
»Los, den Rucksack!«, zischte er. Geselle bückte sich und nahm den Gegenstand auf. Gemächlich schritt er durch den Raum und trat in den Korridor.
»Ein Glücksfall«, fuhr der Sternentramp fort. »Wieso hast du mit deinen Ortungsanlagen nichts davon bemerkt?«
»Du hast mich nicht danach gefragt und mir keinen Auftrag gegeben. Es entspricht allen Prinzipien der Logik, dass diese Tür verschlossen und verriegelt sein musste!«
Er folgte Colemayn, der mit langen, aber leisen Schritten den Korridor entlangschritt. Die Worte vom Aufbewahrungsort nahmen nun eine völlig andere Dimension an, und als der Sternentramp an der ersten Gabelung stehen blieb, spähte er zunächst um die Ecke und wandte sich dann mit einem Ruck zu Geselle um.
»Ein luxuriöses Gefängnis ist das«, flüsterte er. »Ich will nichts gegen die Yekdemper gesagt haben!«
Abgesehen von ausführlichen Hinweisschildern in der Sprache der Yekdemper, verfügte der breite Korridor rechterhand über ein Gleitband, das in Betrieb war, obwohl sich niemand darauf befand. Colemayn zögerte noch. Der Korridor machte eine leichte Biegung, und es war immerhin möglich, dass jemand hinter der Biegung unterwegs war. Die Bewegung des Gleitbands zeigte von ihnen weg, und nach einem nochmaligen Blick verließ der Sternentramp seine Deckung und marschierte darauf zu. An der Wand öffnete sich eine Klappe, und ein Tablett mit Speisen und Getränken erschien.