Nr. 813
Das grüne Leuchten
Der Spuk im Jermain-System
von Hans Kneifel
Im August 3820 ist in Manam-Turu die große Wende eingetreten. Die psionischen Kräfte der Galaxis sammelten sich, eine Vereinigung erfolgte, und mit Barquass entstand ein Wesen, das die Geschicke der Völker Manam-Turus zu leiten bereit ist.
Atlan, Anima und Chipol, der junge Daila, die zu Vorkämpfern dieser positiven Entwicklung wurden, können sich somit anderen Zielen zuwenden. Und das tun die drei, indem sie die Spur der Zeitforscher verfolgen. Fartuloon indessen, Atlans alter Lehrmeister, findet sich nach seinem plötzlichen Verschwinden kurz vor der Klimax in Manam-Turu nicht nur räumlich, sondern auch körperlich versetzt. Er verwandelt sich erneut in Colemayn, den Sternentramp, und gelangt wieder in die Galaxis Alkordoom, wo er mit Geselle, seinem robotischen Gefährten, prompt in Schwierigkeiten gerät.
Jetzt, Anfang November 3820, sind die Gefangenen der Yekdemper dank dem Eingreifen Flora Almuths längst wieder in Freiheit. Zusammen mit Shah Run Tai, dem Vermes, durchstreifen sie in der HORNISSE, dem nagelneuen Raumschiff aus Crynn, das All.
Dabei erleben die Raumfahrer ein Phänomen – DAS GRÜNE LEUCHTEN ...
Colemayn – Der Weltraumtramp bei den Gorfern.
Geselle und Shah Run Tai – Colemayns Begleiter.
Yerrges – Ein Historiker von Gorfu.
Kerraph und Hoynt – Yerrges' Assistenten.
Wetiker – Leiter einer Raumstation. Kobold
Ich führe jetzt Colemayns Sternentagebuch, oder wie immer er seine Aufzeichnungen zu nennen beliebt. Er verwirrt mich mit seinen ständig wechselnden Bezeichnungen ebenso wie mit der angeblich scherzhaften Benennung als »Witz Bold« oder »Bold des Scherzes, als Ko-Bold, sogar T. R. Unken-Bold!« Trotzdem zeichne ich auf, was er für aufzeichnenswert findet.
Endlich wieder allein und mit einem tüchtigen Schiff unterwegs!, lautete sein Wahlspruch des Tages. Welchen Tages? Einer ist wie der andere. Aber nichts kann meine vollrobotische Loyalität zu Colemayn erschüttern: der Sternentramp hat mir einen perfekten Körper verschafft, der nur einen Fehler aufweist: er gleicht dem hässlichen Planetenwanderer.
(Geselle: Colemayns Sternentagebuch)
*
Einen letzten kontrollierenden Blick warf der Historiker in seinen ungewöhnlich großen Arbeitsraum, dann berührte der Saugnapf des Mittelfingers das Schaltelement. Bis auf die winzigen Leuchtkörper der vielen Geräte, von denen stechendes Flackern ausströmte, erlosch die Beleuchtung. Knackend fuhren die Riegel in die Zuhaltungen. Yerrges warf die Taschen über die Schulter und ging über den Graspfad der Station zum wartenden Gleiter.
»Raumhafen, Meister?«, fragte der Pilot, ein junger Gorfer mit einer Blumenzeichnung zwischen Stirn und Nacken. Der Historiker war eine wohlbekannte Gestalt des öffentlichen Lebens.
»Genau dorthin, mein Lieber!«, erwiderte Yerrges gemütlich, lehnte sich zurück und entspannte sich. Erst jetzt hatte er Zeit, seine Gedanken zu ordnen und sich auf den kurzen Raumflug vorzubereiten. Er genoss jede Sekunde der kommenden Stunden und Tage schon jetzt.
Auf einer schmalen, aber hervorragend ausgebauten Piste jagte die Maschine dem fernen Lichtschein entgegen. Hier, am Rand der Tharm-Wüste war der Planet dünn besiedelt. Nur die neu aufgebauten und endlich wieder produzierenden Farmen und Mittelindustrien duckten sich zwischen die Hügel. Die gesamte Bevölkerung hatte wieder neuen Mut gefasst und sich auf ihre eigenen Probleme besonnen. Die Furcht war endgültig verschwunden, seit die Facetten sich ohne erkennbare Spuren aufgelöst hatten.
»Gibt es einen neuen Raumstart, Meister?«, erkundigte sich der Pilot nach einer Weile in höflichem Ton.
»Ja. In einigen Stunden. Der genaue Startzeitpunkt liegt noch nicht fest. Ich werde an Bord von ZUKUNFT Zwei erwartet.«
»Als Historiker?«
»Auch das. Historiker bin ich immer, Tag und Nacht. Ich kümmere mich um zwei meiner Assistenten.«
»Krank? Weltraumphobie?«
»So etwas Ähnliches. Immerhin befindet sich auch unsere Raumfahrt an einem zweiten Anfang.«
»Wie fast alles auf Gorfu!«
»Ich weiß selbst nicht, ob wir es in einer Frist schaffen, innerhalb der unser neuer Schwung, unsere Zuversicht noch frisch und ungebrochen sind«, sagte Yerrges nachdenklich und erinnerte sich an die zurückliegende Zeit, an eine Reihe seltsamer, erschreckender und in einigen Fällen tödlicher Zwischenfälle, von denen »die Nacht, als der Himmel brannte«, nur einer war, an die vielen Gerüchte, die von den Hyperfunkantennen von ZUKUNFT Eins und ZUKUNFT Zwei aufgefangen und über planetaren Funk abgestrahlt und, in jedem Fall kommentiert, in den Nachrichten weitergegeben wurden. Der Gleiter passierte den ersten Schutzzaun, der seit einigen Monaten den Startplatz gegen die Savanne abgrenzte.
»Ich wünsche einen guten Raumflug, Meister«, rief der Pilot. »Ich sehe mir jede Sendung an. Ihre Sendungen und die Reportagen aus der Raumstation. Perfekt, sage ich!«
»Endlich mal jemand, der mich offen lobt«, sagte Yerrges, runzelte freundlich seine Brauenschuppen und stieg aus. Der Pilot trug ihm beflissen die schweren Taschen bis ins Empfangsgebäude. Die Kombination aus drei Stufen stand am Ende der Startpiste, von Scheinwerferbatterien in kaltes Licht getaucht.
»Guten Flug, Meister!«
»Danke.«
Der Raumhafen ließ die Spuren der Renovierung deutlich erkennen. Die Bauten, Leitungen, Fahrzeuge und Antennen sahen aus wie neu. Herzlich winkte der Kontrollposten dem Historiker zu und deutete auf die Glastür, die noch immer nicht repariert worden war; ein gezackter Sprung zog sich über die gesamte Breite. Die Platte rollte zurück, und der Historiker befand sich im Vorbereitungsraum.
Fragen und Antworten, eine flüchtige Untersuchung, das Umpacken weniger Aufzeichnungsgeräte, erste Unterhaltungen mit den sechs anderen Fluggästen, dann bekam auch Yerrges einen Raumanzug seiner Größe, checkte ihn durch und fühlte erleichtert und in einer ersten Euphorie, dass er ihm perfekt passte. »Immerhin geht es um Hoynt und Kerraph«, sagte er zu dem Chef der Systemtechniker, der zur Ablösung einer Teilmannschaft der Station zählte.
»Verstehe. Deine beiden Helfer. Tüchtige Leute, wie man hört.«
»So tüchtig wie jeder in der Raumstation oder der Historischen Abteilung des Planeten.«
Die erste Durchsage: noch eine Stunde. Alle Prüfungen waren in vollem Gang, die bisherigen Auswertungen wiesen auf einen problemlosen Start hin.
»Sehr gut!«, brummte Yerrges und strich über die Rundung seines Schädels. Die Gorfer waren ohne jede Körperbehaarung. Auf der glatten Haut war ein geometrisches Muster in mehreren Pastellfarben aufgetragen. In der Dunkelheit würden die Linien, Rechtecke und Kreise leuchten. Das erste Triebwerk beendete seinen Probelauf, ein zweites sprang winselnd an. Die Last wurde in der dritten Stufe verstaut, und jetzt schwebte ein weiteres Ladegerät bis zur Höhe der obersten Luken hinauf, und man verlud das Handgepäck der Raumfahrer.
»Und was hältst du von diesen Gerüchten?«, wollte ein Astronom wissen.
»Du meinst diese Sache mit dem Smaragd und all diesem Unfug? Ewiges Leben ... mir sträuben sich jedes Mal alle Schuppen, wenn ich es höre.«
»Für dich ist also nichts dran?«
Yerrges legte seine Hand auf die Schulter des Astronomen. Seine beiden Saugnäpfe und der überlange Nagel packten den Handgriff über dem Gelenk. Eindringlich sprach der Historiker auf den Raumfahrer ein.
»Ich bin schon so lange Historiker, dass ich nicht mehr weiß, wie viel Jahre es sind. Ich habe alles erlebt und aufgezeichnet! Detailliert! Die Speicher der Computer, die Spulen, Bücher, alles ist voller Daten und Ereignisse. Sonnensteppe, Facetten, Erleuchteter, alles ist gespeichert. Ich habe nicht ein einziges Mal mehr als Gerüchte gehört, was deine Frage betrifft!
Keines hat sich je bewahrheitet! Ich kann höchstens darüber grinsen.«
Der Astronom wehrte ab und sagte mit beschwichtigenden Gesten:
»Ich glaube selbst nicht daran. Ich wollte nur deine Meinung erfahren!«
»Jetzt weißt du sie. Sie entspricht der Auffassung von neunundneunzig Prozent aller Gorfer.«
Die zweite Durchsage: Fertigmachen zum Start.
Die Fernsehteams schalteten ihre Übertragungsgeräte ein und testeten die Übertragungsstrecken. Die Gruppe der Astronauten-Ablösung packte ihr persönliches Gepäck und wurde durch einen langen Korridor und ein Gerüst zur dritten Stufe des Raumfahrzeugs gebracht. Nacheinander stiegen sie durch die weit offene Schleuse ein. Helfer befestigten Gurte, Leitungen und Kabel, verstauten das Gepäck, führten Routinekontrollen durch, und unablässig wechselten die großen Leuchtziffern. Noch waren die Helme nicht geschlossen. Die riesigen Turbinen der flugzeugähnlichen ersten Stufe liefen leise singend. Yerrges schloss die Augen und sagte sich, dass die Gorfer alle Widrigkeiten der jüngsten Geschichte ziemlich gut überstanden hatten. Die Beziehung des Planeten zur Vergangenheit der Galaxis Alkordoom war gering: die Regierung hatte Hyperempfänger eingekauft, aufgestellt und betrieben, und auf diese Weise kamen aus allen Teilen der Galaxis die aktuellen Nachrichten herein.
Wer sie hörte, hatte selten das Bedürfnis, den Planeten zu verlassen. Trotzdem gab es eine moderne Raumfahrt – die natürlich keinen Vergleich mit den überlichtschnellen Schiffen anderer Planeten aushielt –, die sich auf den gelegentlichen Verkehr und auf Expeditionen innerhalb des Planetensystems beschränkte.
Kern dieser Aktivitäten war die Raumstation. Sie diente allerdings weitaus mehr der Beobachtung Gorfus als dem kühnen Vorstoß ins Weltall. Um es auf einen Nenner zu bringen, sagte sich Yerrges, jeder wusste viel, manche wussten alles, und niemand kümmerte sich ernsthaft um den Rest der Galaxis. Der Verzicht auf außenpolitische Aktivitäten diente dem schnellen Aufbau des Planeten, und Handelsbeziehungen sorgten dafür, dass die Gorfer nicht von der technischen Entwicklung ausgeschlossen wurden.
Letzte Durchsage:
»Start erfolgt in zwanzig Minuten. Zeit läuft. Sicherheitsstufe Rot beginnt. Startplatz räumen!«
Seit einiger Zeit geisterten wieder neue Gerüchte durch die Einwohnerschaft, und manche maßen ihnen mehr Bedeutung zu, als sie haben konnten.
Glücksbringende Welten, die man suchen, und zu denen man aufbrechen sollte – irgendwo in den Fernen der Galaxis oder in deren Kern.
Der grüne Smaragd des ewigen Lebens ...
Verlockend? Aufregend? Neue Aspekte?
So wie Yerrges lachte wohl jeder auf Gorfu darüber. Einige fragten sich allerdings, wann und auf welche bizarre Weise sich diese Gerüchte aufklären würden.
Für Yerrges aber waren selbst solche Einzelheiten bemerkenswert. Er notierte sie gewissenhaft und fügte sie in das System der historischen Forschung ein.
Start!
Sämtliche Hilfsgerüste waren weggeschwenkt worden. Langsam rollte das riesige Flugzeug an. Es war für Flüge in höchster Atmosphäre konstruiert worden. Vollschub ließ alle acht Turbinen ohrenbetäubend heulen und kreischen. Binnen weniger hundert Meter nahm die Geschwindigkeit rapide zu. Die indirekten Strahler am Rand der schnurgeraden Piste huschten schneller und schneller vorbei und bildeten zuletzt ein Lichtband. Die Maschine hob nach dem zweiten Drittel der Startbahn ab und stieg steil in den Nachthimmel. Das Fahrwerk klappte ein, und aus dem steilen Steigflug wurde eine riesige Kurve, dann eine aufwärts führende Spirale.
Nach siebenunddreißig Minuten war die Dienstgipfelhöhe des wuchtigen Gespanns erreicht. Das Stratosphärenflugzeug richtete die nadelfeine Spitze aus und visierte die Orbitlinie der Raumstation an und blieb auf automatisch gesteuertem Geradeauskurs.
Die zweite Stufe zündete. Die Raketenmotoren rissen das Gerät, das einer zu einem Drittel offenen Röhre aus einzelnen Treibsätzen glich, aus der Führungsschiene. Ein mächtiges Flammenbündel schob Stufe zwei und drei in die Aufstiegsbahn, aus den letzten Resten der Lufthülle hinaus in den Weltraum. Das Flugzeug ging in einer weiten Abwärtskurve in den langen Landeanflug über.
Sieben Minuten lang leuchteten hoch über der Nachtseite Gorfus die auseinandergezogenen Flammen der Triebwerksbündel, dann zündete der Zentralmotor der dritten Stufe. Sie schob sich aus der Umklammerung des leerbrennenden Raumfahrzeugs hervor, Bremstriebwerke zündeten, und dann jagte die stumpfe Spindel mit den Passagieren, den Piloten und der Last über die letzte Distanz. Die Raumstation wurde sichtbar; ein winziger Lichtpunkt hoch über der Tagesseite der Planetenkugel.
Schnell und lautlos raste die dritte Stufe auf ihr Ziel zu. Aus dem leergebrannten zweiten Startgerät schoben sich dreieckige Flügel hervor, und Steuerflächen entfalteten sich. Der Pilot in seiner winzigen Kabine übernahm die Steuerung, sobald dichtere Luftschichten erreicht waren. Sämtliche Systeme hatten perfekt gearbeitet; die stromlinienförmige Konstruktion bewegte sich auf die Station zu, drehte sich nach einer Weile in die Andockkurve hinein, bremste die Geschwindigkeit ab und schaltete die Scheinwerfer an. Die Raumstation, ein riesenhaftes System aus kleinen und großen, längeren und trommelförmigen Einzelteilen, miteinander verbunden durch eine Unmenge glänzender Röhren, schien aus dem Hintergrund der Sterne heranzugleiten. Der Kopfschweif der Galaxis teilte als dunkle Wolke das Leuchten der fernen Sonnen in zwei kosmische Hemisphären.
Das Raumfahrzeug, die RJ-003, dockte mit einem harten Ruck an. Der Schaft einer Schleusenanlage berührte das Metall, weitere Lichter blinkten, und schließlich lag die RJ-003 fest.
In der Schwerelosigkeit der peripheren Gänge schwebten die Astronauten ins Innere der Station. Jeder von ihnen kannte zumindest große Teile der Konstruktion. Schließlich zog sie das Feld künstlicher Anziehungskraft dem Boden einer Halle entgegen, in der sie eine gewohnte Zusammensetzung der Luft erwartete.
Die Raumanzüge wurden geöffnet; zahllose Schotte hatten sich geöffnet und wieder geschlossen. Bildschirme, Nachrichtengeräte und Kontrollpulte säumten nahezu alle Wände. Der Stationsleiter kam herein, mit ihm eine Schar von Helfern. Eine knappe Begrüßung hielt die Männer, die ungeduldig an ihre Plätze gehen wollten, nicht lange auf.
»Hoynt und Kerraph lassen mich mit ihren unerwarteten Fragen nach dir nicht zur Ruhe kommen«, meinte Wetiker brummig. »Am besten, du sprichst gleich mit ihnen.«
»Wie geht es ihnen? Irgendeine Veränderung in den letzten Stunden?«
»Nichts. Alles normal. In dieser Station ist immer alles normal.«
Mit etwa sechzig Frauen und Männern wurde ZUKUNFT II ohne Schwierigkeiten betrieben. Mehr Personal war nicht nötig. Lautsprecherdurchsagen hallten durch das System der Gänge und Querstollen, der vielen ineinandergeschachtelten Räume.
Die Crew, die abgelöst werden sollte, wurde zusammengerufen. Roboter schwebten durch die Verbindungsröhren und schleppten Gepäck und den Nachschub an Material und Ausrüstung aus RJ-003 an die verschiedenen Plätze, von deren Wissenschaftlern sie angefordert worden waren.
Als Historiker hatte Yerrges Gründlichkeit gelernt. In der Raumstation praktizierte er sie.
In seiner privaten Zelle befestigte er den Anzug an einer Innentür. Im Fall einer ernsthaften Störung musste er innerhalb kürzester Zeit in diese sichere Schutzhülle schlüpfen können. Er testete die Innenversorgung und sorgte dafür, dass Luftvorrat, Batterien und die Pakete bereit waren, die Werkzeug, Reparaturmaterial und Erste-Hilfe-Ausrüstung enthielten. Erst dann breitete er methodisch sein persönliches Gepäck aus, sortierte es in die Fächer der Arbeitsplatte ein, holte sich einen heißen Tee aus dem Spender und erteilte dem Kabinenrobot seine Befehle für die nächsten Stunden.
Schließlich stieg er in den weichen Bordoverall, reinigte Saugnäpfe, Finger und Gesicht. Er schaltete den Bildschirm ein, tippte seine Kennzahl ein und meldete, dass er sich die nächste Zeit in der Hospitalabteilung aufhalten würde.
Der Stationscomputer bestätigte die Meldung. Ohne genau darauf zu achten (nur einmal dachte Yerrges erleichtert darüber nach, wie schnell er sich auf die Eigentümlichkeiten der Raumstation umgestellt hatte), folgte er durch Schotte, Korridore und Quergänge, innerhalb und außerhalb der künstlichen Schwerkraft, der kennzeichnenden Linie.
»Hier bin ich!«, sagte er und packte grüßend den Unterarm seines Ersten Assistenten, der zugleich Fachmann für psychogene Krankheiten war.
»Schön für mich – dann habe ich weniger Arbeit.«
»Du wirst erst in drei Monaten abgelöst, Recanth?«
»Richtig.«
Aufmerksam studierte Yerrges die Tabellen der wenigen Patienten, die unter Weltraumbedingungen geheilt werden sollten. Immer wieder irrte sein Blick ab, denn aus den langgezogenen, dicken Luken sah er die riesenhafte, gekrümmte Oberfläche des Planeten, durch die Trennlinie des kommenden Tages zweigeteilt. Wolkenstrukturen änderten ebenso ihre Farbe und Durchsichtigkeit wie das Meer, die Oberfläche, die Lufthülle und jene riesigen Zonen, in denen sich Wüste und Savanne ausgebreitet hatten. Ein herrliches Bild!
»Unverändert, wie?«, murmelte er. »Aber auch kein Rückfall.«
Recanth führte die Geste des Bedauerns aus.