Nr. 815
Positronische Phantasien
Der Alleingang eines Roboters
von Hubert Haensel
Im August 3820 ist in Manam-Turu die große Wende eingetreten. Die psionischen Kräfte der Galaxis sammelten sich, eine Vereinigung erfolgte, und mit Barquass entstand ein Wesen, das die Geschicke der Völker Manam-Turus zu leiten bereit ist.
Atlan, Anima und Chipol, der junge Daila, die zu Vorkämpfern dieser positiven Entwicklung wurden, können sich somit anderen Zielen zuwenden. Fartuloon jedoch, Atlans alter Lehrmeister, findet sich nach seinem plötzlichen Verschwinden vor der Wende in Manam-Turu nicht nur räumlich, sondern auch körperlich versetzt. Er verwandelt sich erneut in Colemayn, den Sternentramp, und gelangt wieder in die Galaxis Alkordoom, wo er mit Geselle, seinem robotischen Gefährten, bald in Gefangenschaft gerät.
Jetzt, im November 3820, sind die Gefangenen der Yekdemper dank dem Eingreifen Flora Almuths längst wieder in Freiheit. Nach dem Kampf in den Bergen von Gorfu erfahren sie von ihren sterbenden Gegner Koordinaten, die einen Ort im Nukleus von Alkordoom bezeichnen.
Die HORNISSE, das nagelneue Raumschiff von Crynn, macht sich dorthin auf den Weg. Doch Geselle, der Roboter, wittert eine Falle und wagt einen Alleingang.
Dieser Alleingang führt zu POSITRONISCHEN PHANTASIEN ...
Geselle – Der Roboter beginnt eine Suche auf eigene Faust.
Atlan – Der Arkonide sorgt sich um Colemayns Sohn.
Neithadl-Off und Goman-Largo – Das Zeitteam an Bord der STERNSCHNUPPE.
Die unheimlichste Erscheinung des Lebens ist die Zeit: undefinierbar, unerkennbar, unmessbar.
Eines Tages kommt man dahinter, dass sie nicht einmal existent ist.
Thieß
1.
Bericht Geselle
»Colemayns Sternentagebuch ist schlimmer als eine Virusepidemie auf einem übervölkerten Planeten – es macht krank und süchtig zugleich, und nicht einmal die überragende Intelligenz einer Positronik ist imstande, sich der Faszination des für alle Ewigkeit gespeicherten gesprochenen Wortes zu entziehen ... Hier erscheint mir die Anmerkung angebracht, dass ich trotz aller geringschätzigen und abwürfigen Bemerkungen des Sternentramps nicht bereit bin, mein Licht unter den Scheffel zu stellen. Natürlich verfüge ich über eine überragende Intelligenz. Immerhin bin ich die gelungene Synthese zwischen Mensch und Maschine, meine positronischen Speicher beinhalten ein solch umfangreiches Wissen, dass Colemayn vor Neid erblassen müsste.
Vermutlich weiß er es sogar. Logische Überlegungen bringen mich zu dem Schluss, dass der Tramp mein größtes Handikap absichtlich herbeigeführt hat, dass er damit aller Welt demonstrieren wollte, dass ich ihm untergeordnet bin. Das ist längst kein Wermutstropfen mehr, sondern schon ein ganzes Fass davon, und labilere Schaltkreise als meine würden bestimmt durchschmelzen angesichts der Tatsache, dass ich zu Colemayns exaktem Ebenbild gemacht wurde – ein wenig kleiner und dicker zwar, und vor allem viel jünger, aber das ändert nichts an den grundlegenden Tatsachen.
Hätte der Tramp mir doch das Aussehen Atlans gegeben, als er auf Livett, in der Roboterfabrik Ulfert, meinen neuen Körper baute. Oder wenigstens das für menschliche Augen verführerische Äußere Animas, dann könnte ich hin und wieder mit dem Arkoniden turteln.
Aber so ... Colemayn gibt sich als mein Vater aus und behandelt mich entsprechend. Was ihn zum Glück nicht in die Lage versetzte, mich an Bord der HORNISSE zurückzuhalten. Der Spuk von Gorfu liegt zwar hinter uns, ein normales Leben ist dennoch nicht eingekehrt. Mich interessieren die auf Gorfu erhaltenen Koordinaten, die einen Punkt im Nukleus von Alkordoom bezeichnen. Deshalb habe ich die HORNISSE mit einem ihrer vier diskusförmigen Beiboote verlassen.
Colemayn wird fluchen. Ich gönne ihm den Ärger, zumal mein Vorsprung inzwischen groß genug ist. Von meinem Plan, allein die Koordinaten anzufliegen und mich freiwillig in die Gewalt des oder der dort lauernden Unbekannten zu begeben, hat er zu spät erfahren, um ihn noch verhindern zu können.
Natürlich habe ich den Arkoniden Atlan über Hyperfunk informiert. Verschlüsselt und abhörsicher, mit beigefügtem Koordinatensatz.
Ich rede zuviel.
Das liegt wohl daran, dass auch ein Roboter wie ich nur ein Mensch ist.
Obwohl ich nicht weiß, was mich erwartet, genieße ich meine Freiheit. Oder sollte ich besser sagen, das Alleinsein?
Ich habe meinem Diskusschiff den Namen L.E.F. verliehen, eine Abkürzung, weil mir die gesamte Bezeichnung zu lang erscheint. Das Wichtige ist doch wohl, dass der Sinn erhalten bleibt. Und L.E.F. erinnert mich ständig daran.
Was das heißt, fragst du dich, Colemayn?
Ja, ich spreche zu dir, weil ich denke (befürchte oder hoffe?), dass du meine Aufzeichnungen irgendwann anhören wirst. Du scheinst mir mit deinem Aussehen auch deine Manie vererbt zu haben. Wie das möglich ist, weiß ich nicht, aber zumindest für die Dauer dieses Einsatzes werde ich ebenfalls Tagebuch führen. Das habe ich mir fest vorgenommen.
L.E.F., Colemayn. Irgendeine Speicherzelle assoziiert im Moment dein Stirnrunzeln. Du solltest dabei deine Pudelmütze abnehmen. Oder versuche wenigstens, sie chemisch zu reinigen; das Gelb ist kaum noch von dem schmutzigen Rot der Quaste zu unterscheiden.
Halte mich nicht für verschroben, wenn ich das alles scheinbar zusammenhanglos hintereinander aufzeichne. Selbst der stärkste Roboter rebelliert über kurz oder lang und reagiert verwirrt, wenn er mit ständig wechselnden Bezeichnungen angeredet wird, vor allem, wenn sein Gesprächspartner sich offensichtlich über ihn lustig macht.
Du glaubst, einer Maschine dürfe das nichts ausmachen?
Irrtum, werte Hakennase.
Bist du nun beleidigt? Aber wenn ich tatsächlich den Namen Witz Bold verdiene oder gar ein Scherz Bold, ein Ko-Bold und T. R. Unken-Bold sein soll, steht mir bestimmt die Freiheit zu, meine Meinung unverblümt zu sagen.
Immerhin habe ich es zum Oberbefehlshaber der L.E.F. gebracht. Und komme jetzt ja nicht mit dem Einwand, ich sei ohnehin nur das einzige Besatzungsmitglied. Eine solche Kleinigkeitskrämerei stünde dir schlecht zu Gesicht.
Warte einen Moment, Vater Colemayn, ich werde mit den Aufzeichnungen gleich fortfahren. Mein Schiff hat soeben den Linearraum verlassen, und ich muss den Kurs neu festlegen.«
Das Speicherband des kleinen Aufzeichnungsgeräts läuft weiter. Später werden darauf nur die akustischen Signale des nicht sonderlich leistungsstarken Bordcomputers zu hören sein. Für eine Rekonstruktion der Schaltungen, die der Roboter Geselle vornimmt, reichen sie nicht aus.
Mehrere Minuten vergehen.
»Hier bin ich wieder, Colemayn. Eigentlich habe ich das Wichtigste schon festgehalten. Im Moment gibt es nicht mehr sehr viel, was ich meinem Sternentagebuch noch anvertrauen könnte, außer der Tatsache, dass ich den Orientierungsaustritt zugleich genutzt habe, um die Ortungen zu überprüfen. Es wundert mich, dass ich keine Anzeige der HORNISSE bekomme, weder Energie- noch Massewerte. Solltest du es tatsächlich aufgegeben haben, mir zu folgen? Das wäre dann ein Fall, der meine positronische Logik überfordert.
Oder verdanke ich die ausbleibende Anzeige einfach den besonderen Verhältnissen dieses Raumsektors? Immerhin habe ich mich mit der L.E.F. ausgeschleust, als die HORNISSE schon im Grenzbereich zwischen Sonnensteppe und Nukleus stand. Die Koordinaten, denen ich folge, liegen innerhalb der Randzone des Nukleus.
Sei dem wie es mag, ich habe mir eine Aufgabe gestellt, die ich erfüllen werde.
Du solltest mir Glück wünschen, Colemayn. Ja, wirklich, das solltest du tun.
Wer so aussieht wie ich, wer eine derart große Hakennase besitzt, dunkelrote Haut und hohle Wangen und außerdem kurzes, borstiges Haar, der braucht besonders viel Glück.
Gleich ist es an der Zeit, meine Aufmerksamkeit Wichtigerem zu widmen. Sei mir nicht böse, Cole, doch so viel wie eben haben wir selten miteinander gesprochen. Eine solche Unterhaltung reinigt die Module.
Der Weltraum beginnt sich zu verändern.
Ein phantastischer, wahrhaft erhebender Anblick. So ungefähr müssen sich die ersten Raumfahrer jedes Volkes fühlen, sobald sie die Lufthülle ihrer Heimatwelt durchstoßen und einen Sonnenaufgang aus neuen Perspektiven erleben.
Es sieht so aus, als würde das All zu glühen beginnen. Da ich genau weiß, dass vor der L.E.F. kein Emissionsnebel liegt, kann es sich aber nicht um die Geburt eines neuen Sternes handeln.
Ach, übrigens, L.E.F. ... Ich wollte dir die Namensfindung für mein stolzes Schiff erklären:
LIBERTÉ, EGALITÉ, FRATERNITÉ.
Das ist französisch, ein alter Dialekt aus Atlans Wahlheimat. Er hat irgendwann einmal mit mir darüber gesprochen. Und den Sinn verstehst du, sobald du weißt, dass es sich um die Schlagworte einer Revolution handelt.
FREIHEIT, GLEICHHEIT, BRÜDERLICHKEIT.
Ein schöner Name für mein Schiff. Ich muss mich selbst loben, dass er mir eingefallen ist.«
*
Das diskusförmige Landebeiboot der HORNISSE, das trotz seiner geringen Größe voll raumflugtauglich war und eine Reichweite von mehreren hundert Lichtjahren besaß, befand sich im direkten Anflug auf die Koordinaten, die ich von Hoynt in der Stunde dessen Todes erhalten hatte. Hoynt war mit Sicherheit kein Gorfer gewesen. Immer wieder rekapitulierte ich dessen amorphes, verschwommenes Aussehen, mit dem der ehemalige Assistent des Wissenschaftlers Yerrges seine tatsächliche Gestalt gezeigt hatte. Meine Überlegungen zielten in eine bestimmte Richtung, doch war es zu früh, sie offen kundzutun. Nicht einmal dem elektronischen Notizbuch vertraute ich diese Gedanken an.
Die Abgrenzung zwischen Sonnensteppe und Nukleus von Alkordoom wurde nur in bestimmten Regionen deutlich, ansonsten blieb der Übergang mehr oder weniger fließend und lediglich als Koordinatensystem eindeutig festzulegen. Den Punkt, an dem die L.E.F. den Linearraum verlassen hatte, bezeichnete ich als Grenze, von der aus ich den Diskus mit einem Wert von ungefähr 95 Prozent der Lichtgeschwindigkeit flog. Bereits auftretende Dilatationseffekte waren unwichtig und bedeuteten nur Minuten Zeitunterschied. Die zurückzulegende Entfernung von wenigen Lichtstunden bis zum Ziel war viel zu gering, um größere Diskrepanzen hervorzurufen.
Gegen 14.00 Uhr Bordzeit, synchron zur Zeitmessung auf der HORNISSE, beendete ich meinen ersten Eintrag im Sternentagebuch der L.E.F. Der Bordcomputer des Schiffes besaß zwar keine erwähnenswerte Kapazität, erfüllte aber meine Erwartungen. Ich brauchte kaum einzugreifen, um den Diskus zu steuern. Außerdem hatten die Konstrukteure dem Rechengehirn eine angenehme Stimmmodulation verliehen, die Klangfarbe erinnerte mich in gewisser Weise an Atlan.
»Ich werde dich Arko nennen«, stellte ich aus einer für Roboter atypischen Laune heraus fest. Aber was ist schon artspezifisch?
»Ist das ein Name?«, wollte Arko wissen.
»Eher eine Abkürzung«, erklärte ich. »Arko steht für Arkonide.«
»Du hast Gründe, mich so zu nennen?«
Eine gewisse Selbständigkeit des Bordcomputers ließ sich nicht leugnen. Leider weiß ich bis heute nicht, ob ich mich über allzu selbständig agierende technische Produkte freuen soll oder nicht. Meine Antwort fiel entsprechend zögernd aus:
»Sagen wir, ich bewundere den Arkoniden. Er ist ein Mann, für den ich alles geben würde.«
»Dennoch benötige ich keinen Namen, um zu funktionieren.«
»Das weiß ich.«
»Meine Typenbezeichnung ist HO/Cry-I/3, das besagt, dass ich zur HORNISSE gehöre, auf Crynn gefertigt wurde, als dritte Untereinheit des Prototyps.«
A-r-k-o tippte ich in die Tastatur eines Terminals und wartete, bis die vier Buchstaben einen Bildschirm ausfüllend aufleuchteten.
»Das ist deine neue Bezeichnung. Entweder du akzeptierst sie, oder ich schalte dir die Energiezufuhr ab.«
Hektisch begannen mehrere Reihen von Kontrollleuchten aufzublinken. Sämtliche Bildschirme zeigten vorübergehend ein mattes Grau und dann markante Schriftzüge.
SICHERHEITSSTUFE GELB.
JEGLICHE GEFÄHRDUNG DES SCHIFFES IST ZU VERMEIDEN.
»Ich akzeptiere«, sagte die Bordpositronik gleich darauf. »Mein Name ist also Arko ...«
Langsam begann ich Colemayns Beweggründe zu verstehen, begriff ich, weshalb er mir einen neuen Körper verschafft hatte und mich seinen Sohn nannte.
Es war ein erhebendes Gefühl, eine Positronik zu beherrschen.
*
Der Weltraum brannte.
In Minutenschnelle breitete sich ein Meer von roten Farbtönen aus, das jede Schwärze verschluckte. Nur die hellsten Sterne wurden von dem Leuchten nicht verdrängt, das bald überall war.
Mir erschien es, als würde die L.E.F. in wogende Nebelschwaden eintauchen, die sich in unablässiger Bewegung befanden, sich im einen Moment dicht um den Diskus zusammenballten, im nächsten aber schon wieder auffaserten und verwehten. Ein Vergleich mit der Erscheinung während eines heftigen Sonnensturms war angebracht. Nur gab es leider im Umkreis von etlichen Lichtjahren keinen Stern, dessen Partikel ein solches Feuerwerk hätten hervorrufen können.
»Was ist das?«, wandte ich mich an Arko. Das heißt, ich sprach meine Frage einfach in den Raum. Die Positronik würde mich auch verstehen, wenn ich mich in der Schleusenkammer befand oder in der engen Zelle, die einem biologisch lebenden Besatzungsmitglied zur Verrichtung stoffwechselbedingter körperlicher Vorgänge zur Verfügung stand. In gewissem Sinne manifestierte Arko sich in allem um mich her.
»Die Frage ist unvollständig«, wurde ich belehrt. »Um sie beantworten zu können, fehlt eine genauere Definition des mit dem Wort ›das‹ umschriebenen Begriffs bzw. Vorgangs.«
»Wie bitte?«, stellte ich die zweite Frage, die offensichtlich nötig war, um eine präzise Antwort des Bordcomputers zu erhalten.
Arko wiederholte jedes seiner Worte mit unveränderter Betonung. Flüchtig kam mir der Gedanke, die Positronik wolle mich auf den Arm nehmen, dann gab eine Speicherzelle ihr Wissen preis, dass der Computer mit der Typenbezeichnung HO/Cry-I/3 in letzter Konsequenz das Produkt menschlicher Erfindungsgabe war – der Nachkommen von Terra nach Alkordoom verschleppter Menschen zwar, um genau zu sein, doch das spielte keine Rolle. Und wie penibel, peinlich genau selbst in unbedeutenden Details und hartnäckig Menschen sein können, darüber mein Sternentagebuch zu füllen, wäre mir leicht gefallen. Wenn ich also eine Auskunft wollte, musste ich mich Arkos Wünschen beugen.
»Welches Medium durchquert die L.E.F.?«, drückte ich mich nun unmissverständlich aus.
»Den Weltraum.«
»Besonderheiten?«
»Unbedeutend.«
»Das glaubst du.«
»Die Schiffssensoren ...«
Ich hörte gar nicht hin, stieß statt dessen eine ellenlange Verwünschung aus, wie ich sie von Colemayn gelernt hatte. Auch er besaß mitunter eine verschrobene Art, sich auszudrücken, verzichtete aber wenigstens auf Wortklauberei.
Ich schaltete die Priorität meiner Überlegungen auf den Speicher um, dem im wesentlichen die Erfahrungen meiner früheren Existenz als Roboter Blödel zugeordnet waren. Das war ein Vorgang, der nur den Bruchteil einer Nanosekunde in Anspruch nahm und nach außen hin überhaupt nicht erkennbar wurde. Dadurch versetzte ich mich in die Lage, wissenschaftlich exakt zu recherchieren.
»Was tust du?«, protestierte Arko, als ich die Funktionen der Nahortungen, der Telemetrie und Strahlenmessung auf Manuellbetrieb justierte.
»Ich überzeuge mich selbst davon, dass die Veränderungen des kosmischen Umfelds wirklich unbedeutend ... Was geht es dich überhaupt an, was ich mache?«
»Die Sicherheit des Schiffes obliegt meiner Verantwortung.«
»Und wenn schon. Ich, Geselle, bin der Kommandant. Durch mein Anbordkommen gehen sämtliche Prioritäten auf mich über.«
»Das sehe ich anders«, erklärte Arko ohne erkennbare Stimmschwankung.
Ich war verblüfft.
»Natürlich«, sagte ich nach einigen Sekunden betroffenen Schweigens. »Ich werde dich abschalten, um meine Ruhe zu haben.«
»Das darfst du nicht.«
»Wer sagt das?«
»Ich.«
»Weißt du, was mir das ist? Das ist mir völlig egal. Wie kannst du es überhaupt wagen, mir zu widersprechen, dessen Erfahrungsschatz riesig ist und dessen Namen allein schon Respekt einflößen? Ich bin Aga Ko- und Witz Bold Geselle Hadschi Don Quotte Ben Traykon Ibn Schwiegermutter Ben Blödel.«
Hatte ich geglaubt, dass Arko angesichts der Aneinanderreihung meiner früheren Existenzen beeindruckt schweigen würde, so wurde ich enttäuscht.
»Du bist Moslem?«, erkundigte sich der Bordcomputer frei heraus.
Diese ewige terranische und celestische Besserwisserei. Nicht einmal bei Überlastung wäre ich auf den Gedanken verfallen, dass die Nachfahren der von Terra entführten Menschen ihre Positroniken mit uraltem Basiswissen fütterten, das in Alkordoom niemanden interessierte. Die paar arabischen Begriffe, die ich verwendet hatte, stammten aus der Bordbibliothek der SOL.
Aber, Sensorbruch und Kabelbrand, Arkos Speicherkapazität war längst nicht so groß, dass solche Banalitäten darin Platz fanden. Irgend etwas stimmte nicht.