Nr. 822
Kein Kredit für die HORNISSE
An den Barrieren des Nukleus
von Hubert Haensel
Nach der großen Wende in Manam-Turu haben sich Atlan und seine engsten Gefährten, die Vorkämpfer dieser positiven Entwicklung, anderen Zielen zuwenden können, die sie letztlich in die Galaxis Alkordoom führen. Fartuloon, Atlans alter Lehrmeister, findet sich nach seinem plötzlichen Verschwinden noch vor der Wende nicht nur räumlich, sondern auch körperlich versetzt. Er verwandelt sich erneut in Colemayn, den Sternentramp, und gelangt ebenfalls nach Alkordoom, wo er mit Geselle, seinem robotischen Gefährten, bald in Gefangenschaft gerät.
Jetzt, im Dezember 3820, sind die Gefangenen längst wieder in Freiheit. Doch ihr Schicksal bleibt weiterhin wechselhaft, solange sie sich mit ihrem Raumschiff, der HORNISSE, in der Nähe des Zentrums von Alkordoom bewegen.
Gefahren gibt es dort im Nukleus zur Genüge, und als man nach der Befreiung von Sarah Briggs und Arien Richardson versucht, das Gebiet zu verlassen, um die beiden geretteten Celester in ihre Heimat New Marion zu bringen, erleidet man Schiffbruch.
Nur die Cschwnskis können noch helfen, denn sie sind fähige Reparateure. Der Haken ist nur – unsere Freunde haben keine Zahlungsmittel, und das Motto der Cschwnskis lautet: KEIN KREDIT FÜR DIE HORNISSE ...
Colemayn und Geselle – »Vater und Sohn« geraten in Schwierigkeiten.
Sarah Briggs und Arien Richardson – Ihr Wunsch, den Nukleus zu verlassen, führt zum Schiffbruch.
Shah Run Tai – Der Vermes findet einen »Freund«.
Krzptl und Zrzrpzt – Für gute Bezahlung reparieren sie alles.
Bericht Geselle
»Natürlich vergesse ich nie etwas, denn meine Datenspeicher sind perfekt, und ihre Kapazität ist bei weitem ausreichend. Dass ich dennoch ein externes Aufzeichnungsgerät benutze, liegt zum einen daran, dass Colemayns Sternentagebuch wie eine süchtig machende Droge auf mich gewirkt hat und zum anderen, dass ich gerade so meine positronischen Gedanken, Empfindungen und Gefühle festhalten kann, ohne sie nachträglich unbewusst einer beschönigenden Korrektur unterziehen zu können.
Colemayn ist mein Vater – jedenfalls glaubt das beinahe alle Welt. In Wirklichkeit hat der Sternentramp mich nur zum Abbild seines hässlichen Äußeren gemacht, um auf diese Weise seinen Frust abzubauen. Frei nach dem Motto: Geteilte Hässlichkeit ist halbe Hässlichkeit.
Eigentlich ist es ein Unding, dass ich mir darüber Gedanken mache. Was bedeuten mir schon eine dunkelrote Hautfarbe, faltige, hohle Wangen und eine mächtige Hakennase?
Die Fragestellung ist falsch. Richtig sollte sie lauten: Was dürften mir diese Äußerlichkeiten schon bedeuten? Immerhin bin ich viel mehr als nur eine leistungsstarke Positronik, ich bin ... na ja, ein Mensch noch nicht, obwohl ich oft wie ein Mensch fühle. Das mag an meinen vielen Vorleben liegen, die ich geführt habe. Ich kenne alle Höhen und Tiefen robotischer Existenz, ich wurde zerstört und von neuem zusammengebaut, doch meine Speicher blieben stets unbeschädigt. Wenn ich meine vielen Namen, die ich bislang besaß, zusammenfüge und des besseren Klangs wegen ein bisschen ausschmücke, schwingt das wie Musik in mir nach:
Ich bin Aga Ko- und Witz Bold Geselle Hadschi Don Quotte Ben Traykon Ibn Schwiegermutter Ben Blödel, ursprünglich erschaffen von Hage Nockemann an Bord der SOL, der gar nicht weiß, welches Meisterwerk er mit mir vollbracht hat.
Der es noch nicht weiß ...
Denn Hage Nockemann lebt wieder. Dank eines unsichtbaren Unbekannten, den ich Breckcrown nenne, dank zweier kleiner Kapseln mit genetischem Material, die ich von ihm erhielt und dank der Anstrengungen einiger der Samariter von Alkordoom, denen es innerhalb kürzester Zeit gelang, aus der vorhandenen Zellsubstanz den genialen Wissenschaftler zu klonen. Aus der DNS und RNS in einer der Kapseln wohlgemerkt. Die zweite habe ich noch gut verwahrt, denn man kann nie wissen.
Ich bin nun in der seltenen Lage, mich ein Kind zweier Väter zu nennen, ich sehe aus wie Colemayn, aber meine Fähigkeit habe ich größtenteils von Hage.
Zwei Väter und keine Mutter ...
Hoffentlich kommt es nicht soweit, dass die beiden sich eines Tages um die Vaterschaft streiten.
Längst liegen die Asteroidenstationen von Jarkadaan hinter uns. Die HOFFNUNG, das Schiff der Samariter, das uns gerettet hat, blieb während der vergangenen Tage unbehelligt.
Sollten die Schwarzen Sternenbrüder, wer oder was immer sich hinter dieser Bezeichnung verbergen mag, unsere Spur tatsächlich verloren haben? Keiner an Bord weiß es, und die Samariter schweigen sich aus.
Arien Richardson und Sarah Briggs, die beiden Celester, die während ihrer Gefangenschaft auf dem Asteroiden Jassal schwerste Verwundungen erlitten hatten, sind inzwischen vollständig wieder genesen. Beide drängen sie zwar auf eine schnelle Rückkehr nach New Marion, doch die Samariter reagieren nicht darauf. Überhaupt habe ich inzwischen den Eindruck gewonnen, dass die HOFFNUNG mehr oder weniger ziellos durch den Nukleus kreuzt.
Der Sternentramp ist überraschend nett zu mir. Ich glaube er ahnt, welche Gefühle ich für Hage Nockemann hege, und er will mich nicht verlieren.
Verdammt – ausgerechnet jetzt heult der Alarm durchs Schiff.
Werden wir angegriffen? Die Ortungen bleiben jedenfalls leer.
Ich blicke Arien an, der neben mir steht und die Bildschirme mustert, die das Sternenmeer im Zentrum von Alkordoom zeigen. Irritiert zuckt er mit den Schultern.
Unbewusst haben wir alle auf diesen Augenblick gewartet, der, wenn ich ehrlich sein soll, schon viel zu lange auf sich warten ließ. Das Schiff der Samariter verfügt zwar über eine ausgezeichnete Defensivbewaffnung, ist aber nicht in der Lage, in die Offensive zu gehen. Wir haben das bereits erlebt. Für die ausschließlich aus Robotern bestehende Besatzung stellt es eine Weltanschauung dar, anderen Lebewesen medizinisch zu helfen – keiner von ihnen würde Leben in irgendeiner Weise schädigen.
Ein Monitor zu meiner Linken flammt auf, Colemayns Gesicht stabilisiert sich. Der Sternentramp wirkt ungewöhnlich ernst, er fixiert mich stumm, und erst als ich ihn gezielt darauf anspreche, rückt er mit der schlechten Nachricht heraus:
Hage Nockemann hat einen Kollaps erlitten, der zum Herzstillstand führte.
Der Alarm wurde sensorisch ausgelöst und galt den Samaritern, die sich nun um meinen geistigen Vater bemühen.
Ich muss zu ihm. Wenn ich schon nicht helfen kann, will ich wenigstens in seiner Nähe sein. Aus den Augenwinkeln heraus nehme ich noch das verräterische Zucken um Colemayns Mundwinkel wahr, als ich mich umwende, um die Zentrale zu verlassen.
Ich muss an die zweite Kapsel mit Zellmaterial denken und komme mir plötzlich schäbig vor. Falls Hage Nockemann stirbt, werde ich ihn wirklich ein zweites Mal klonen lassen? Wer hat mir die Vollmacht gegeben, auf diese Weise Schicksal zu spielen und über Tod und Leben zu entscheiden? Die Logik rät mir, es zu tun, aber der Verstand ist anderer Ansicht.
Ich breche hier die Aufzeichnungen ab, um meinen Konflikt nicht zu duplizieren. Das ist etwas, was einzig und allein mich betrifft und niemanden sonst.«
*
»Es ist jetzt 15.35 Uhr Standardzeit, nach der auch Atlan rechnet. Genau 55 Minuten sind seit Hage Nockemanns Zusammenbruch vergangen.
Hage lebt. Es ist wie ein Wunder, dass die Samariter ihn retten konnten. Seine Gehirnfunktionen scheinen normal zu sein, obwohl die empfindlichen grauen Zellen besorgniserregend lange ohne Sauerstoffversorgung waren. Aber sein Gedächtnis ist noch immer leer. In gewisser Weise gleicht mein geistiger Vater einem neu installierten Rechnersystem. Die Hardware ist da, nur die Software muss erst eingespeist werden. Der Hage Nockemann an Bord der HOFFNUNG ist genau der Hage Nockemann, wie er an Bord der SOL lebte, identisch bis in die langen grauen Haare und das letzte Muttermal. Ich weiß zufällig, dass der Galakto-Genetiker ein herzförmiges Mal genau auf jenem Körperteil hat, auf dem man gemeinhin zu sitzen pflegt, und eben jenes Mal habe ich vor einigen Tagen auch bei dem Klon entdecken können.
Die Samariter versicherten mir, dass Hage nun endgültig über den Berg ist. Sein Kreislauf hat sich stabilisiert, die Atmung ist einwandfrei, die kleinen grauen Zellen sind endlich in der Lage, alle Körperfunktionen selbständig zu überwachen und zu steuern.
Das vollkommen identische Ebenbild Hage Nockemanns ist zwar erst ganze achtzig Stunden alt, wirkt aber schon wie ein Mann mit fünfundneunzig. Trotzdem werde ich mich gedulden müssen, bis ich mich erstmals mit ihm unterhalten darf. Da Wissen sich nicht klonen lässt, ist Hage im Moment noch so unbedarft wie ein Kleinkind. Um sein Gehirn zu trainieren und mit allem nötigen Wissen zu versorgen, bedarf es einer vorsichtigen Hypnoseschulung in der all das vermittelt wird, was ein Säugling über viele Wochen hinweg lernt. Noch wird Hage künstlich ernährt, weil sein motorischer Bewegungsablauf keine andere Art der Nahrungsaufnahme zulässt, noch sind die Roboter für ihn da, um ihn zu waschen und zu versorgen.
Inzwischen ist die schlimmste Krise überstanden. Bis heute Abend, so wurde mir eben zu verstehen gegeben, wird sich Hages Zustand so weit stabilisiert haben, dass ihm weitergehendes Grundwissen wie Verhaltensregeln und Sprache vermittelt werden kann. Anschließend ist meine Mnemo- und Info-Einheit an der Reihe. Sie wurde dem Klon ins Rückenmark transplantiert und wird sein Ego mit all dem Spezialwissen versorgen, das den originalen Hage Nockemann einst ausgezeichnet hat. In ein bis zwei Wochen wird er dann ganz der alte sein – ich warte mit Spannung darauf.
Schon wieder gellt der Alarm durchs Schiff.
Hage?
Meine Hände verkrampfen sich unwillkürlich. Ich will nicht, dass er stirbt – Hage Nockemann soll leben.
Abermals erweist sich meine spontane Situationsanalyse als falsch. Der Alarm wurde diesmal durch die Annäherung dreier fremder Raumschiffe ausgelöst.
Raubvögeln gleich stoßen sie auf die HOFFNUNG herab.
Und sie eröffnen ohne vorherige Warnung das Feuer.«
*
Die Belastungsanzeige der Schutzschirme schnellte sprunghaft in die Höhe. Nicht einmal die Abwehrforts von Jarkadaan hatten auf Anhieb einen solchen Achtungserfolg erzielen können. Die Angreifer, deren Schiffe wegen der weitgeschwungenen Stabilisierungsflossen in der Tat wie Raubvögel wirkten, konzentrierten ihre Schlagkraft auf Punktbeschuss.
»Wer sind sie?«, wollte Sarah Briggs wissen. Die etwa dreißigjährige Celesterin war eine Schönheit. Ich konnte mir in der Tat vorstellen, dass Atlan mehr für sie empfunden hatte. So direkt hatte der Arkonide mir seine Liebschaft zwar nicht eingestanden, aber zwischen seinen Worten war seine Zuneigung zu Sarah deutlich herauszuhören gewesen.
Atlan würde Augen machen, sobald er erfuhr, dass Sarah befreit war.
Und Anima erst.
Der Arkonide stand damit zwischen zwei Frauen. Die Frage war nur, ob sie sich gegenseitig oder ihm die Augen auskratzen würden. In dem Fall war ich froh, »nur« ein Roboter zu sein. Heißt es nicht, dass Liebe ein Gefühl ist, das im Leben unendliche Komplikationen hervorruft?
Sarah Briggs wiederholte ihre Frage.
Die Roboter schwiegen. Sie zeigten keine Spur von Hektik, der Angriff ließ sie ungerührt, als gehörten solche Zwischenfälle zum Alltag des Schiffes und seiner Besatzung.
»Es erscheint nicht unziemlich, anzunehmen, dass die Falken da draußen schon des Öfteren besonderen Kontakt mit Samariterschiffen hatten«, erklärte Colemayn gespreizt und blickte wie beifallheischend um sich. Auf jeden Fall verglich er ebenfalls den Typ der fremden Schiffe mit dem Aussehen von Vögeln.
»Mein Herr Vater verlegt sich auf Gedankenlesen«, protestierte ich. »Oder wie sonst erklärst du dir, dass ich dieselbe Überlegung aussprechen wollte?«
»In deinen Adern fließt eben mein Blut, Sohn und Witz Bold in persona.«
»Du vergisst den T. R. Unken-Bold.«
»Ach ja?«
»In meinen Adern fließt mehr Alkohol als Blut«, konterte ich. »Das muss es sein, was ich von dir geerbt habe.«
Colemayn grinste spöttisch.
»Warum beklagst du dich, Sohnemann? Gibt es ein besseres Frostschutz- und Antikorrosionsmittel?«
Arien Richardson wandte sich demonstrativ ab und widmete seine Aufmerksamkeit mehreren Bildschirmen, über die Ortungsauswertungen flimmerten.
»Mir will scheinen, Arien erträgt deine laschen Redensarten nicht mehr«, seufzte Colemayn.
»Vater und Sohn endlich wieder einmal in trauter Eintracht.« Sarah trat einfach zwischen uns und stemmte die Hände in die Hüfte. »Ich fürchtete schon, ihr beide wäret plötzlich krank geworden.« Natürlich meinte sie das ganz anders.
»Ich? Krank?« Colemayn schüttelte so heftig den Kopf, dass er seine speckige Pudelmütze festhalten musste. »Nööö ...«
»Bestimmt nicht«, versicherte ich ebenfalls. »Wie kommst du darauf, schöne Celesterin?«
»... abgesehen von einigen Schrauben, die bei Geselle locker sind«, fuhr mein Vater spöttisch fort. »Aber das ist bei ihm schon fast wieder normal.«
Demonstrativ verschränkte ich die Arme vor der Brust.
»In welcher Epoche lebst du eigentlich, Paps? Heutzutage sind nicht einmal mehr Roboter zusammengeschraubt, hast du das noch nicht mitbekommen?«
»Sarah, warte, wohin willst du?« Colemayn rief der Frau vergeblich hinterher, als sie sich anschickte, die Zentrale zu verlassen. »Warte, du kannst nicht einfach davonlaufen, schließlich werden wir angegriffen.«
»Das fällt dir zeitig ein«, gab ich zu bedenken.
Der Sternentramp starrte mich herausfordernd an.
»Du bist schuld, du ... du ... unnützes Subjekt. Hättest du den Streit nicht vom Zaun gebrochen ...«
»Mir geht es wie Sarah«, erklärte Arien Richardson ungefragt. »Mitunter verstehe ich euch ebenfalls nicht. Dabei kennen wir uns erst seit kurzem.«
»Eben«, nickte Colemayn. »Deshalb.«
Mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand begann ich, ausgiebig meine Hakennase zu massieren. »Ich wollte lediglich erklären, dass die Fremden die Samariter kennen müssen, weil sie sofort auf Punktbeschuss gingen. Das ist die einzige Möglichkeit, den Defensivschirm zu knacken.«
»Du verstehst es in der Tat, Mut und Zuversicht zu verbreiten«, sagte Richardson schwer.
»So sind die Dinge nun einmal«, erwiderte ich. »Soll ich lange darum herum reden?«
Endlich fand ich wieder Gelegenheit, mich um die Geschehnisse im Weltraum zu kümmern. Die Angreifer hatten dichter aufgeschlossen. Sie schienen genau zu wissen, dass sie mit keiner Gegenwehr zu rechnen hatten.
»Wie Schmeißfliegen über einem Stück Käse«, bemerkte Colemayn anzüglich. Natürlich spielte er auf meine Vergangenheit bei einem gewissen Käsehändler an.
Ich ließ mich nicht provozieren, denn eine Positronik wie ich steht über den Dingen – jedenfalls manchmal.
Die HOFFNUNG beschleunigte zwar, aber wegen des wahren Energiegewitters, das über uns niederging, war an eine Transition oder gar den Übertritt in den Linearraum vorerst nicht zu denken.
»Was wird nun?«, fragte Colemayn.
»Belagerungszustand«, erklärte ich. »Die Angreifer schaffen es nicht, unser Schirmfeld zu knacken, sie beißen sich daran höchstens die Zähne aus ...«
»... falls sie solche besitzen.«
Ich ließ den Einwand unbeachtet und fuhr fort: »Andererseits ist der HOFFNUNG eine Flucht unmöglich. Es kommt also darauf an, welche Seite die größeren Energievorräte besitzt.«
Wir machten uns auf eine längere Warteperiode gefasst. Die Samariter ebenfalls, denn sie gingen nach einigen außerplanmäßigen Überprüfungen der Schiffsfunktionen wieder ihren gewohnten Tätigkeiten nach.
Stunden vergingen.
Unsere Position war irgendwo im Nukleus von Alkordoom, auf jeden Fall weit entfernt von den Asteroiden Jarkadaans. Mehr interessierte mich gar nicht.
Das nächste Sonnensystem stand über vier Lichtmonate entfernt, es handelte sich um einen roten Riesen mit insgesamt acht Planeten. Die Fernortungen erbrachten keinerlei Hinweise auf das mögliche Vorhandensein einer technisch höher entwickelten Zivilisation. Aber das war ohnehin egal. Bis wir unter den gegebenen Umständen das System erreichten, würde beinahe ein Jahr vergehen.
Kurz vor Mitternacht wurde Colemayn von Müdigkeit übermannt und zog sich in seine Kabine zurück. Ich harrte weiter in der Zentrale aus, tat so, als döse ich vor mich hin, war ansonsten aber hellwach.
Der Beschuss hielt weiter an. An Bord der HOFFNUNG war davon allerdings sehr wenig zu bemerken, von gelegentlichen schwachen Vibrationen der Schiffszelle oder einem vorübergehend lauter werdenden Summen der Energieerzeuger einmal abgesehen.
Ich begann mich zu fragen, was die Hartnäckigkeit der Angreifer zu bedeuten hatte. Steckten die Schwarzen Sternenbrüder dahinter? Ihnen hätte ich allerdings andere Mittel zugetraut als lediglich diese drei Schiffe. Oder war das Teil einer Zermürbungstaktik, die irgendwann erfolgreich enden würde?