Nr. 846
Planeten des Zufalls
Der letzte Flug des Sternentramps
von Hans Kneifel
Den Hauptbeteiligten in der erbitterten Auseinandersetzung um den Bestand der Galaxis Alkordoom und der benachbarten Sternenräume – allen voran Atlan, dem Arkoniden, Colemayn, dem Sternentramp, und den Zeitforschern Goman-Largo und Neithadl-Off – wird es immer klarer, dass die Aktivitäten der Schwarzen Sternenbrüder, der EVOLO-Abkömmlinge Aytakur und Zattzykur, gefährlicher sind als ursprünglich erwartet.
Schließlich ist es doch so, dass selbst die Existenz der Kosmokraten, jener unbekannten Ordnungsmächte jenseits der Materiequellen, durch die Einwirkungen der Schwarzen Sternenbrüder in Frage gestellt zu werden droht.
Hauptschauplatz der Kämpfe im Frühling des Terra-Jahres 3821 sind der »Nukleus« und das »Nukleat« von Alkordoom. Der übermächtige Gegner mit seinen Verbündeten versucht, Atlan und Co., sowie die Celester und die friedlichen Alkorder völlig zu eliminieren.
Doch dieses Vorhaben misslingt zum wiederholten Male. Und die Überlebenden der Hölle von Shummut-El gelangen an Bord der Werftplattform RA-perfekt. Anschließend startet der Weltraumtramp zu seinem letzten Flug – und Atlan und Co. erreichen die PLANETEN DES ZUFALLS ...
Colemayn – Der Sternentramp sucht sein Zeitversteck auf.
Shah Run Tai – Der Vermes entdeckt sein Paradies.
Sharfedt, Gardeyl und Vandresh – Die Thater übernehmen die HORNISSE.
Atlan und Raanak – Sie erkunden die Zeitwabe.
Neithadl-Off und Goman-Largo – Die Zeitspezialisten finden ihre endgültige Bestimmung.
(Aus Colemayns Sternentagebuch, 846. Unterkapitel, angefangen im vierten Monat 3821 »irdischer Zeitrechnung«)
»In den letzten Tagen wurde ein Umstand deutlich, der an Bord für unangebrachten psychologischen Zündstoff sorgen wird: Das Team aus breitschultrigen, handlungsaktiven Thatern und still werkelnden und zurückhaltenden Juktern ist durch die chaotischen Abenteuer in Alkordoom raummüde geworden. Der Vermes verhält sich seit drei Tagen, als rede ein größerer Chor innerer Stimmen mit ihm. Ich selbst sehne mich nach den Gefährtinnen und Gefährten, die auf mich im Zeitversteck warten. Überdies hat keiner von uns eine rechte Ahnung, was wir eigentlich noch mit der Rettung von Alkordoom und Manam-Turu zu tun haben. Pflichtbewusstsein kämpft gegen Verantwortungsgefühl und tiefe innere Müdigkeit. Das erste Zeichen von Resignation und Auflösung wird den lautlosen Vorgang abrupt beschleunigen ...«
*
Mit dem vertrauten Maß an Vibrationen, das zwei oder drei Prozent unter dem absoluten Maximum der Betriebssicherheit signalisierte, glitt die HORNISSE zurück in den normalen Weltraum von Alkordoom. Die Bildschirme bevölkerten sich von einer Sekunde zur anderen mit den gewohnten, prächtigen Bildern der Sonnen und Gasschleier.
Der Vermes saß, wie gewohnt, in einem der überbreiten Thater-Sessel und bewegte seinen dreieinhalb Meter langen Körper, als versuche er, ihn in komplizierte nautische Knoten zu winden. Vier dreifingrige Gliedmaßen reckten sich, aufgeregt flatternd, den holografischen Darstellungen zu. In den Sehzellen der Handflächen spiegelten sich die Sterne.
»Atph! Beo! Clayra! Doj!«, knarrte und ächzte Shah Run Tai in heller Aufregung.
»Jetzt haben wir's geschafft!«, brummte Sharfedt. »Er dreht durch!«
Der Vermes beachtete den Einwand ebenso wenig wie Colemayn, der in tiefer Nachdenklichkeit zu dessen Sessel ging.
»Emat! Froutz! Gorpf. Und Rasheeyl natürlich. Die grüne Perle.«
Colemayn schüttelte den Kopf. Unschlüssig kratzte er sich zwischen den Borsten des Haares, das viel zu lang gewachsen war. Er wandte sich an Shah.
»Schönster vierzehnfüßiger Wurm meines Lebens«, sagte er. »Selbst ich in meiner Altersweisheit finde dein Verhalten in letzter Zeit befremdlich und voller Absonderlichkeiten. Könntest du mir vielleicht sagen, was dich bedrückt?«
»Sieh auf die Schirme, Zweibeiner Colemayn!«, erhielt er als Antwort. »Was siehst du dort?«
»Das Übliche. Sterne und so weiter.«
»Schau genau hin. Ein Sternbild!«
Der Sternentramp musterte die Kulisse der Sonnen in einer weiteren unbekannten Zone des Nukleus. Er kniff ein Auge zu und ließ die Konstellationen auf sich wirken. Schließlich entdeckte er, was der Vermes vermutlich meinte. Sieben auffallend helle Sonnen bildeten die Formation eines W, dessen beide oberste Enden waagerecht zur Seite beziehungsweise in die Höhe ausliefen. Verband man alle sieben Sterne mit gedachten Linien, so ergab sich ohne allzu große Anstrengung der Phantasie ein Sternbild.
»Das Sternbild der Schlange?«, schlug Colemayn vor.
Die Sonnen befanden sich in einer Ebene, die aber nicht im rechten Winkel zur Flugbahn der HORNISSE stand.
»Das Sternbild des Ewigen Wurms, du Ignorant!«, pfiff Shah aufgeregt.
»Völlig klar«, brummte der Sternentramp. »Wie konnte ich das vergessen.«
In ruhigen Stunden hatten er und der Vermes lange über ihr Leben gesprochen. Daher wusste Colemayn von Shah – und dieser selbstverständlich von ihm –, dass sie über eine unbewusste Konditionierung verfügten. Sie wussten nicht, wo sie suchen sollten, aber wenn sie etwas fanden, konnten sie sicher sein, dass es das war, was sie gesucht hatten. So war es also mit diesen sieben Sonnen.
Die Erinnerung, das Bild und die Namen, waren plötzlich aufgetaucht. Sie waren – vermutlich – hundertprozentig richtig.
»Was sagt deine Karte, Shah Run Tai?«, schaltete sich Twardjy Pyong ein.
Als er Vormann des Schiffes STEPPENWOLF war, hatte Shah einem Zweibeiner eine zerfledderte Karte abgenommen, an deren schwer deutbare Informationen er sich hielt.
»Die Karte spricht von einem kennzeichnenden System. Sie erwähnt die Körperziffer und die Zahl Vier.«
Das Team der Fernortung studierte die Echos. Der Bordrechner veränderte, vermaß und kippte die Bilder der Vorausschirme.
»Der Abstand zwischen den äußersten Sonnen beträgt dreieinhalbtausend Lichtjahre und ein wenig mehr«, sagte der Thater.
»Meine Körperlänge! Dreitausend und mehr als fünfhundert Millimeter! Für jeden Millimeter ein Lichtjahr! Ein neues Zeichen.«
Die fingerlangen Borstenbündel zwischen den Beinansätzen zitterten und bewegten sich wie Grasbüschel im Sturm.
»Also«, begann Colemayn, der trotz aller Sicherheit des Vermes noch immer skeptisch war, »wäre es nicht endlich an der Zeit, uns an den Zuständen deines Pilgerverstands teilhaben zu lassen, Shah Run Tai?«
»Ich werde euch sagen, was ich weiß.«
Stundenlang hatten ein Jukter und der Vermes in der ruhigen Zeit versucht, die riesige Bordpositronik mit den Daten der Karte zu füttern und daraus einen Kurs entwickeln zu lassen. Jetzt waren sie, halbwegs zufällig, einen solchen Kurs geflogen und tatsächlich an einem kritischen Punkt gelandet.
Dass sich Shah Run Tai auf der Suche nach einem Planeten befand, auf dem der Ewige Wurm wiedergeboren werden sollte, stand unumstößlich fest. Ob von der sterbenden Heimatwelt der Vermes, die in der unteren Hemisphäre von Alkordoom lag, noch andere Vermes sich auf die Pilgerfahrt gemacht hatten, war höchst wahrscheinlich, aber durch keinerlei echte Informationen gesichert. Natürlich bedeutete »Wiedergeburt« eine Metapher. Shah war davon überzeugt, dort eine neue Heimat für sich und seine Rasse zu finden. Die grüne Perle, so schilderte die Karte diesen Ort.
»Als ich das Sternbild des Ewigen Wurmes sah, fielen mir die Namen der Sonnen ein, der Sterne dort. Rasheeyl, so nennt sich der verheißene Ort in unserem Glauben. Die Zahl Vier, also der vierte Stern dieses Gebildes, entweder vom einen Ende oder vom anderen gezählt, bedeutet die Muttersonne des Planeten.«
»Also die Sonne Doj«, brummte Sharfedt. »Entfernung hundertelf Lichtjahre. Sollen wir näher herangehen und nachsehen?«
»Ich bitte dich, Colemayn, Freund und Kommandant, steuere das Schiff dorthin!«
Die Stimme des Wurmwesens war feierlich und drängend geworden. Er hatte sich bemüht, besonders deutlich zu sprechen.
»Selbstverständlich«, antwortete der Sternentramp und wusste tief in seinem Innern, dass Shah seinen Planeten dort finden würde. Vermutlich war er von der Sicherheit des Vermes angesteckt worden.
»Nur eine Linearetappe«, meinte der Pilot. »Und wir sind da.«
»Mit aller Vorsicht. Unsere Gegner sind noch immer aktiv«, sagte Colemayn.
Shah Run Tai sprach weiter.
Mit aller Kraft versuchte er, seine Erregung zu dämpfen. Seine dunkle, glatte Lederhaut glänzte ölig; aus dem Netzwerk der Schweißfalten trat eine schimmernde Suspension aus, die nach Moschus roch.
»Rasheeyl sollte eine warme, herrliche Dschungelwelt sein, mit unzähligen offen liegenden Metalladern, blubbernden Sümpfen und schwarzen Moortümpeln. Auf die freien Flächen brennt eine gelbe, starke Sonne nieder. Doj. Aus allen Teilen Alkordooms kommen andere Pilger des Ewigen Wurms. Wir sind, wie ihr wisst, eingeschlechtlich und vermehren uns durch Teilung. Auch in meinem Körper wird dann ein ...«, er verwendete ein unbekanntes Wort, das etwa »Tochtersohn« heißen mochte, »... ein neuer, kleiner Vermes reifen und entlang einer gewissen Stelle in die neue Welt hinausgleiten. Das ist mit Wiedergeburt gemeint, nicht das Erstehen einer neuen Religion. Der Ewige Wurm – es bedeutet das Weiterleben unserer Rasse.«
»Eine Frage, Shah«, grollte der Thater. »Wollt ihr dort so etwas wie ein steinzeitliches Leben führen?«
»Keineswegs! Ich rechne damit, dass wir eine Kultur aufbauen können, die unserer Kolonie entspricht. Dazu gehört«, fügte er weitaus nachdenklicher hinzu, »natürlich eine Grundausstattung.«
»Wir denken schließlich mit«, sagte der Sternentramp. »Sonderlich zahlreich und wohlausgerüstet wird eure Pilgerkolonie nicht gerade sein.«
»Ich rechne mit einigen Dutzend, nicht mehr«, gab Shah Run Tai zu.
Einige Schlüsselzahlen seiner Karte waren also enträtselt und von der Wirklichkeit bestätigt worden. Vermutlich bezog sich der Rest der kryptischen Ornamente, Ziffern, Zahlen und Zeichnungen auf den Planeten, also auf die grüne Perle.
Wenn uns Shah Run Tai verlässt, sagte sich Colemayn, dann tritt genau das ein, was ich in meinem Tagebuch vermerkt habe.
»Die Würmer verlassen das morsche Schiff«, flüsterte er und wandte sich wieder seinem walzenförmigen Freund zu.
»Da dein Volk seit zwei Generationen zögerliche Raumfahrt treibt, da ferner viele Vermes auf Fernschiffen anheuerten, ist wohl damit zu rechnen, dass andere Pilger eigene technische Ausrüstung mitbringen?«, fragte er.
»Damit rechne ich ganz fest, Kommandant.«
»Bist du zufrieden, wenn deine lange Irrfahrt tatsächlich aufhören sollte?«, erkundigte sich Sharfedt.
»Es ist mein Lebensziel. Nur eines trübt die wahre Freude«, bekannte der Vermes. »Ich fand auf meiner Odyssee viele Freunde. Die meisten gehörten der unpraktischen und keineswegs eleganten Lebensform der Zweibeiner an. Der Kosmos ist voll von ihnen.
Andere Wesen, denen körperliche Schönheit und unvergleichliche Eleganz der Bewegung eigen sind, stellen wohl die Ausnahme dar.«
»Es ist immer erhebend, sich zur Elite zählen zu dürfen«, bemerkte Colemayn sarkastisch.
Die Linearetappe endete.
Zwei Lichtstunden vor der Sonne Doj verringerte die HORNISSE ihre Geschwindigkeit. Die Schutzschirmprojektoren bauten langsam das irisierende Feld um die geschwungenen Formen des Raumschiffs auf, als die HORNISSE näher glitt und ihre Antennen den kugelförmigen Raum um sich herum absuchten. Nacheinander fanden die Spezialisten der Nahortung drei Planeten im Bannkreis von Doj.
»Und nur Rischel-raschel verfügt über Monde!«, stellte Pyong fest. »Vier Monde.«
»Rasheeyl!«, verbesserte ihn der Vermes. »Und nun ist auch die andere Chiffre der Karte erklärt. Es ist die Mondzahl.«
Nach einer Weile, in der er es tatsächlich schaffte, einen Knoten in seinen Körper zu schlingen und gleich darauf wieder aufzulösen, stießen seine Sprechbüschel hervor:
»Die Monde: vier Kennfarben, vier unterschiedliche Größen. Sie nennen sich Trebessi, Neucom, Riffel und Saganic.«
»Hmm«, machte Sharfedt. »Bist du sicher, dass dort niemand lebt und euch zum Teufel jagt, wenn ihr landen wollt?«
»Es ist die grüne Perle der Vermes«, stellte Shah Run Tai mit absoluter Hartnäckigkeit fest. »Das Schicksal zwischen den Sternen kennt keine Alternativen geringfügiger Art.«
»Sicher nicht, höchstens den Tod«, brummte Colemayn und fing an, die Informationen des Bordrechners gebührend intensiv zu studieren. Gleichzeitig dachte er daran, welche Ausrüstung, ohne die HORNISSE zu schwächen, dem Vermes mitgegeben werden konnte. Das Modell der Mondbahnen um den Planeten erschien, die Planetenbahn, eine weitere Datenflut, und schließlich meldete sich Gardeyl aus der Funkzentrale.
»Auf Rasheeyl arbeitet ein kombinierter TV- und Radiosender. Schwache Leistung. Ich kann keine Bilder empfangen, nur eine stehende Welle. Aber vielleicht versteht Shah, was da gesprochen wird.«
Durch knisternde und krachende Störungen der Lautsprecher ertönten knarrende, pfeifende und stöhnende Laute. Selbst Colemayn erkannte sie als der Sprache des Vermes zugehörig. Natürlich verstand er nur zwei Worte: Vermes und Rasheeyl.
Shah Run Tai hörte zu, wand sich vor Freude und keuchte schließlich:
»Wisst ihr, was ich höre? Es schildert ein mutiger Vermes dem oder den anderen, was er auf seinem Vorstoß in triefende Dschungel und schlammige Uferzonen erlebt. Ich bin da! Ich habe das Ziel erreicht! Ist es nicht wunderbar?«
Gardeyl war von überwältigender Hilfsbereitschaft.
Er aktivierte einen Sender, führte eine Reihe Schaltungen aus und sagte dann:
»Wir überlagern den Sender und erreichen alle Empfänger. Du kannst ihnen sagen, dass du in voller Schönheit herunterrauschst, und vielleicht findest du dank deiner Freunde auch einen Landeplatz für die gute, alte HORNISSE.«
»Danke. Herrlich!«
Shah Run Tai glitt zu einem Funkpult, sortierte die Mikrofone und die Hilfslautsprecher und fing an, viel zu laut, sich überschlagend und in unverständlicher Sprache zu reden. Eine Geräuschorgie, die den nächtlichen Lauten eines übervölkerten Dschungelstreifens glich, erfüllte die Zentrale der HORNISSE.
Colemayn flüchtete in die Richtung der Magazine und beriet sich mit seinem Team, wie viel und welche Artikel aus den Laderäumen erstens wirklich entbehrlich und zweitens wichtig für den Vermes wären. Sie einigten sich auf eine beträchtliche Menge von Ausrüstungsgegenständen.
*
Plötzlich ging alles rasend schnell. Die Gewissheit, dass Shah Run Tai gefunden, was er gesucht hatte, war riesengroß. Aber Colemayn rief sich ins Gedächtnis zurück, dass während der zurückliegenden Zeit Hunderte von Sonnen, Sternkonstellationen und Planeten daraufhin untersucht worden waren, dass sie in das Schema von Shahs Suchraster passten. Wenn er selbst dies nicht unternommen hatte, so verwerteten doch die Spezialisten der Ortung ihre Kenntnisse und das Wissen, das er an sie weitergegeben hatte. Die Gemeinschaft der Raumfahrer und der Geist, der ihre Handlungen bestimmte, war Garantie genug für diese Versuche.
Jetzt, endlich, mehr durch einen Zufall als durch bewusste Suche, schien der Vermes das Ziel seiner unsicheren Reise unmittelbar vor Augen zu haben.
Colemayn wünschte sich, dass entweder Atlan oder Geselle hier wären und ihm rieten, wie er sich richtig verhalten sollte.
Wieder einmal (und das wird sich, beim Omirgos, bald geändert haben, sagte er sich resignierend) war er auf sich allein gestellt. Er entschied kühl, dass er genau das Richtige tat.
Mit diesem festen Entschluss ging er, nachdem er den Arbeitsrobotern des Schiffes eine lange Reihe äußerst präziser und inhaltsreicher Befehle gegeben hatte, zurück in die Zentrale.
*
Schweigend betrachtete er die Bildschirme.
Die HORNISSE war im ersten Teil des Landeanflugs. Obwohl sich auf den Ortungsschirmen kein verdächtiges Echo zeigte, umhüllten die unscharf abgegrenzten Schutzschirme das Schiff.
Unter ihnen lag eine grüne Welt, über die weiße Wolken und Gewitter hinzogen, deren Ozeane das Sonnenlicht reflektierten und deren Polkappen schneeweiß leuchteten.
»Ich bitte um die Daten!«, murmelte der Sternentramp und nahm in seinem gewohnten Sessel Platz. Noch war es nicht so weit, dass er für die Einblendungen des positronischen Bordrechners eine Brille brauchte. Es war, alles in allem, eine normale Dschungelwelt ohne Probleme: Solarkonstante, Luftzusammensetzung und alles übrige entsprachen genau dem berechneten Dschungelplaneten, einer relativ jungen, von Leben berstenden Welt.
»Ich habe aus all dem Gebrabbel heraushören können«, sagte Sharfedt mit einem ironischen Seitenblick zum Vermes, »dass sich nicht mehr als eintausend dieser elitären Schlangenabkömmlinge dort unten im Morast suhlen.«
»Eintausendundeiner!«, zischelte der Vermes.
»Lass es dir als Nummer in die seidenweiche Moschushaut einbrennen«, empfahl ihm der Sternentramp. »Vielleicht gereicht es dir dereinst zur höheren Weihe!«
Ärgerlich gab der Vermes zurück:
»Du weißt nicht, worüber du scherzest, hässlicher Zweibeiner. In kurzer Zeit treffen wir auf eine Gruppe von Wesen meiner Rasse, die uns alle hochleben lassen.«
»Was bedeutet, dass der Landeplatz bereits feststeht?«
»So ist es.«