Inhaltsverzeichnis

Buch
Autorin
Widmung
Prolog
Die alte Welt
Kapitel 1
Kapitel 2
Die neue Welt
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Vom Sturmwind verweht
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Die Fackel wird entzündet
Kapitel 23
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Epilog
Dank der Autorin
Copyright

Dank der Autorin

Mein Dank gilt folgenden Personen und Organisationen:

 

Bill Phillips – der phantastische achtzehn Löcher spielt und mich in sicherer Entfernung von den Bunkern gehalten hat. Ich liebe dich.

 

Steve Axelrod – dem Allerbesten.

 

Claire Zion – eine gute Redakteurin ist ein Muß; eine, die auch noch Humor besitzt, ein wahrer Segen.

 

Der Professional Golfers’ Association (PGA) – weil sie meine Fragen so geduldig beantwortet hat.

 

Dem Hüter der Flamme der Freiheitsstatue, Ellis Island Foundation.

 

Der Direktion und dem Personal von WBRW, Bridgewater, New Jersey – einem kleinen Rundfunksender mit viel Her(t)z.

 

Dr. Lois Lee und Children of the Night – Gott segne sie!

 

Charlotte Smith, Dr. Robert Pally, Glen Winger, Steve Adams.

 

Rita Hallbright in der Kenya Safari Company.

 

Linda Barlow – für unentwegte Freundschaft und viele hilfreiche Vorschläge.

 

Ty und Zachary Phillips – durch die mein Leben erst schön wird.

 

Lydia Kihm – meiner Lieblingsschwester.

 

Susan Elizabeth Phillips

Autorin

Susan Elizabeth Phillips’ Romane erobern jedes Mal auf Anhieb die Bestsellerlisten in den USA und Deutschland. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Chicago.

Epilog

Dallie hatte es sich auf dem Beifahrersitz seines Chrysler bequem gemacht. Er hatte sich die Mütze tief ins Gesicht gezogen, um sich nicht von der Sonne blenden zu lassen. Und Francesca? In Null Komma nichts hatte sie zwei Riesenschlitten und einen Greyhound-Bus überholt. Sie konnte vielleicht fahren! Mit so einer Frau am Steuer würde er garantiert ans Ziel kommen, ohne vorher zu verkalken.

»Willst du mir nicht verraten, wo du mich hinbringst?« fragte er. Sie hatte ihn einfach vom Frühstückstisch weggelotst. Nach drei Monaten Ehe war sein Protest nur noch schwach ausgefallen. Er wußte mittlerweile, daß es zwecklos war, sich pausenlos mit seiner hübschen kleinen Frau zu streiten. Lieber nachgeben, da hatte er mehr Spaß am Leben.

»Zu der Stelle, wo dieser Erdrutsch war. Das heißt, wenn ich den Weg finde.«

»Aber da ist doch gar nichts los. Das Gebiet ist seit Jahren abgesperrt.«

Francesca bog scharf rechts ab. Sie fuhren jetzt über eine alte asphaltierte Landstraße. »Das hat Miss Sybil auch gesagt.«

»Miß Sybil? Was hat die denn damit zu tun?«

»Sie ist auch eine Frau«, kam Francescas rätselhafte Antwort auf Dallies erstaunte Frage. »Und sie weiß, wonach sich Frauen sehnen …«

Na, dann wollte er doch lieber gar nichts mehr sagen und den Dingen ihren natürlichen Lauf lassen. Grinsend zog er sich den Schirm seiner Mütze noch tiefer übers Gesicht. Wer hätte das gedacht? Es war ja wirklich toll, mit ihr verheiratet zu sein. Das Eheleben übertraf alle seine Erwartungen. In den Flitterwochen hatte sie ihn an die Französische Riviera geschleppt, das war mit Abstand die beste Zeit seines Lebens gewesen. Den Sommer hatten sie dann in Wynette verbracht. Während der Schulzeit wollten sie New York City zu ihrem Hauptwohnsitz machen, weil es für Teddy und Francie so am besten war. Für Dallie spielte es keine Rolle, wo er seine Zelte aufschlug. Schließlich sollte er im Herbst die größeren Turniere spielen. Und wenn es ihnen zu langweilig würde, konnten sie zur Abwechslung mal in einem von den vielen Häusern wohnen, die er überall besaß.

»In genau einer Dreiviertelstunde müssen wir wieder in Wynette sein«, meinte sie. »Ein Reporter von der ›Sports Illustrated‹ will dich interviewen, und ich habe eine Telefonkonferenz mit Nathan und meinem Produktionsteam.«

Und dabei sah sie einfach viel zu jung aus, um überhaupt von solchen Sachen eine Ahnung zu haben. Mit ihrem putzigen Pferdeschwanz konnte sie glatt für vierzehn durchgehen. Und dann das weiße Stretch-Top mit dem Jeansröckchen, das ihr nur knapp über den Po reichte! (Das hatte er ihr natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken geschenkt …)

»Wollten wir denn nicht zum Übungsplatz?« fragte er. »Dein Golfschwung ist offen gesagt noch verbesserungsbedürftig, Francie.« Das war sehr höflich ausgedrückt. So schlecht wie sie spielte einfach kein anderer, aber es machte ihm so viel Spaß, sich mit ihr auf dem Golfplatz herumzutummeln. Also machte er ihr vor, sie würde allmählich besser …

»Wie soll ich denn bitte schön meinen Schwung verbessern, wenn ich alles mögliche gleichzeitig beachten soll?« brummelte sie. »›Kopf nach unten, Francie!‹ – ›Nach links rüberziehen, Francie!‹ – ›Mit den Knien führen, Francie.‹ Also ehrlich, kein vernünftiger Mensch kann das alles behalten. Kein Wunder, daß du Teddy das Baseballspielen nicht beibringen kannst. Du machst das viel zu kompliziert.«

»Ist doch völlig egal, wenn der Junge nicht Baseball spielen kann. Sport ist schließlich auch nicht alles. Dafür hat mein Sohn mehr Grips als alle Nachwuchsspieler zusammen.«

Teddy war der beste Junge der Welt, fand Dallie. Den würde er mit keinem anderen Kind tauschen wollen.

»Da wir gerade vom Übungsplatz reden …«, fing sie wieder an. »Bald sind doch die PGA-Meisterschaften.«

»Grrr!«

»Schatz, ich will ja nicht behaupten, daß deine langen Eisen letzte Woche schwach waren. Dann hättest du das Turnier wohl kaum gewonnen. Aber ich finde trotzdem, du solltest nach dem Interview ein paar Stunden trainieren. Vielleicht kannst du dich ein klitzekleines bißchen verbessern.« Und dazu dieser weiche, unschuldige Blick. Als ob er darauf reinfiele. »Du brauchst ja nicht unbedingt Sieger zu werden. Zwei Titel hast du diesen Sommer schon geholt, jedes Turnier mußt du nicht unbedingt gewinnen, aber …« Ein Wink mit dem Zaunpfahl. Er hatte schon gemerkt, daß Francie in puncto Golftitel unersättlich sein konnte …

Jetzt ließen sie die enge asphaltierte Straße hinter sich und rollten über einen Trampelpfad, den vermutlich zuletzt die Apachen benutzt hatten. Die Stelle mit dem Erdrutsch lag in entgegengesetzter Richtung, aber wozu sollte er das erwähnen? Mal sehen, was ihr diesmal einfallen würde.

»Eigentlich muß der Erdrutsch hier irgendwo sein, aber ist ja auch egal.« Sie mußte plötzlich kichern. »Ich hab’ ja gestern abend meinen Augen nicht getraut, als Holly Grace in dem Umstandskleid ankam – sie ist erst im dritten Monat. Und Gerry hat nicht den blassesten Schimmer, wie man sich in einer Kneipe benimmt. Er hat den ganzen Abend Weißwein getrunken und Skeet einen Vortrag über das Wunder der sanften Geburt gehalten. Ich weiß nicht so recht, ob Holly Grace Gerry hätte mitbringen dürfen. Er sollte ihre Eltern kennenlernen, aber die arme Winona hat furchtbare Angst vor ihm.«

Aha! Dallie tat so, als ob er schliefe! Auch gut. Wenn die Rede auf Gerry Jaffe kam, konnte er sowieso nicht objektiv bleiben. Ihr war das lange Zeit auch schwergefallen. Gerry hätte Teddy da nicht mit reinziehen dürfen, auch wenn Teddy darum gebettelt hatte. Seit dem Vorfall an der Freiheitsstatue hatten sie selbst, Dallie und Holly Grace immer aufgepaßt, daß Teddy und Gerry nie lange allein zusammenblieben.

Francesca bremste behutsam. Sie vergewisserte sich, daß die Gegend wirklich menschenleer war, ließ die Windschutzscheibe herunter und schaltete den Motor ab. Eine angenehme warme Morgenbrise wehte herein.

Dallie schützte immer noch Müdigkeit vor. Voll freudiger Erregung zögerte sie den Moment noch ein bißchen hinaus. Bei all dem Geplänkel zwischen den beiden hatten sie doch so etwas wie vollkommene Geborgenheit und Seelenruhe ineinander gefunden. Sie hatten sich von der dunkelsten Seite kennengelernt und waren jetzt zusammen auf der Sonnenseite des Lebens.

Sie nahm ihm die Mütze ab und warf sie auf den Rücksitz. Sanft küßte sie ihn auf die geschlossenen Augen, fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. »Aufwachen, Schatz, es gibt viel zu tun!«

Er knabberte sanft an ihren Lippen. »Was denn zum Beispiel?«

»Naaa?«

Er ließ seine Hand unter ihr weißes Stretch-Top gleiten, streichelte ihr mit den Fingerspitzen sanft den Rücken. »Hör mal, Francie, zu Hause steht doch ein wunderbares Bett für uns.«

»Das ist aber zu voll!«

Er mußte lachen. Teddy hatte schon am frühen Morgen wie wild an die Schlafzimmertür gehämmert und war zu ihnen ins Bett gestiegen. Er wollte unbedingt wissen, ob er sich für eine Karriere als Detektiv oder doch lieber für die Forschung entscheiden sollte.

»Seit wann muß man sich denn im Auto lieben, wenn man verheiratet ist?« Dallie schloß wieder die Augen. Sie kuschelte sich auf seinen Schoß und küßte ihn hinters Ohr.

»Seit die Freunde und Förderer der Stadtbibliothek in dem einen Schlafzimmer tagen und im anderen eine Horde von Jugendlichen«, erwiderte sie.

»Da muß ich dir allerdings recht geben.« Er schob ihr den Rock ein bißchen hoch, so daß sie ihre Beine ausbreiten konnte. Ganz zart strich er ihr über die Beine, arbeitete sich langsam nach oben. Plötzlich riß er die Augen auf.

»Francie Day Beaudine, du hast ja keinen Slip an!«

»Ja? Oh, das ist aber schlimm!«

Sie streifte ihn mit den Brüsten, küßte ihn hinter dem Ohr, machte ihn einfach wild. Jetzt mußte er aber mal zeigen, wer hier der Boß war. Er stieß die Wagentür auf, stieg aus und zog sie hinaus.

»Aber Dallie …« Francie spielte die Schockierte.

Ohne viel Federlesens klemmte er sich die zappelnde Francie unter den Arm und schleppte sie zum Heck des Wagens. Ein bißchen wilder hätte sie schon zappeln dürfen, fand er.

»Eine Frau wie mich vernascht man nicht auf seiner Heckklappe!« Das klang mal wieder so arrogant auf die feine englische Art – wie die Königin persönlich. Aber ob die Königin von England sich auch so intensiv mit seinem Reißverschluß beschäftigt hätte …

Dallies Antwort kam in breitestem Amerikanisch: »Mich führen Sie nicht an der Nase herum, Ma’am. Ich weiß doch genau, ihr Amerikanerinnen mögt es heiß!«

Mit einem langen Zungenkuß brachte er sie vorübergehend zum Schweigen.

Nach einem ziellosen Geplänkel und viel Balgereien nahm ihr Liebesspiel liebevolle, zärtlichere Form an – es entsprach genau dem, was sie füreinander empfanden. Sie rekelten sich jetzt auf einem Laken aus rosa Satin, das Francesca für den Notfall – so wie jetzt – immer dabeihatte.

Als alles vorbei war, sahen sie sich einfach nur an. Sie trennten sich mit einem innigen Kuß, der sie alles vergessen ließ, was einmal zwischen ihnen gestanden hatte.

Auf der Rückfahrt setzte sich Dallie ans Steuer. Francesca schmiegte sich an ihn, er fühlte sich leicht und frei. Und ausgerechnet jetzt meldete der Bär sich wieder zu Wort – das tat er immer seltener.

›Diese Frau hat dich wohl ganz verrückt gemacht, was?‹

›Stimmt haargenau!‹

›Gut gemacht, Beaudine!‹ verabschiedete sich der Bär.

 

Teddy und Skeet saßen zusammen auf einer Bank, die Maulbeerbäume spendeten ihnen Schatten. Sie sagten kein Wort, das war gar nicht nötig. Skeet ließ seine Blicke über die sanften grünen Hügel schweifen, und Teddy trank eine Cola. Er hatte seine Lieblingshose an, die mit dem Army-Look, und dazu eine Baseballmütze mit der amerikanischen Flagge. Auf seinem T-Shirt prangte ein Anti-Atom-Button, natürlich genau in der Mitte, wie es sich gehörte.

So schön wie diesen Sommer war es für Teddy in seinem ganzen Leben noch nicht gewesen. Hier durfte er ein Rad haben, in New York ging das nicht, und zusammen mit seinem Dad hatte er hinter dem Haus einen tollen Sonnenkollektor gebaut. Na, seine Freunde fehlten ihm doch ein bißchen, darum war es nicht so schlimm, daß er in ein paar Wochen wieder nach New York mußte. Für sein Sozialkundeprojekt über Einwanderer hatte ihm seine Lehrerin die beste Note gegeben. Sie hatte gemeint, so eine interessante Schülerarbeit hätte sie noch nie zu lesen bekommen. Er hatte die Erlebnisse seiner Mom in diesem Land geschildert. Und im nächsten Schuljahr sollte er die netteste Lehrerin der ganzen Schule bekommen. Dann gab’s auch noch massenhaft Museen und so was in New York, die wollte er seinem Dad unbedingt zeigen.

»Kann’s jetzt losgehen?« fragte Skeet. Er stand auf.

»Ja!« Teddy schlürfte geräuschvoll den letzten Tropfen Cola aus dem Becher und warf ihn in einen Abfallkorb. »Warum müssen wir es denn so heimlich tun?« brummelte er. »Wenn’s nicht so ein großes Geheimnis wäre, könnten wir doch öfter kommen.«

»Das überläßt du besser mir«, meinte Skeet. Er hielt sich schützend die Hand vor die Augen, während er seinen Blick auf die sanfte Bodenwelle vor dem ersten Grün konzentrierte. »Ich bestimme, wann wir es deinem Dad verraten.«

Teddy verzichtete auf weitere Einwände, schließlich machte es ihm riesigen Spaß, mit Skeet auf den Golfplatz zu fahren. Er nahm das Holz drei aus dem Köcher mit alten Schlägern, die Skeet extra für ihn verkürzt hatte. Er wischte sich die Hände an der Hose ab und brachte den Ball in Position. Er freute sich über die perfekte Balance des Golfballs auf dem Abschlag aus rotem Holz. Und wie wunderbar das leuchtende Grün vor ihm in der Sonne ausgebreitet lag! Oh, er liebte Golfplätze über alles, vielleicht gerade, weil er ein Stadtkind war. Schnuppernd sog er die frische Luft ein, stellte sich in Position und holte zum Schwung aus.

Der Schläger traf den Ball mit dem perfekten Klacken.

»Na, wie war’s?« fragte Teddy mit einem Blick auf das Fairway.

»Ungefähr hundertachtzig Yard«, sagte Skeet schmunzelnd. »So weit hab’ ich noch kein Kind schlagen sehen.«

Teddy war peinlich berührt. »Aber das ist doch gar nichts, Skeet. Du machst immer so viel Wind. Einen Golfball schlagen kann doch jeder. Fußball oder Baseball oder so was, das ist schwer. Aber das hier doch nicht!«

Skeet erwiderte nichts. Er trug Teddys Schläger über das Fairway und konnte vor Lachen kein Wort herausbringen.

1

Als man Francesca zum ersten Mal ihrer Mutter, Chloe Serritella Day, in den Arm legte, brach diese in Tränen aus. Sie behauptete, die Schwestern in der Londoner Privatklinik hätten ihr Baby vertauscht. Jeder Schwachkopf müßte auf den ersten Blick erkennen, daß so ein häßliches kleines Geschöpf unmöglich aus ihrem makellosen Körper kommen konnte.

Da kein Ehemann zur Hand war, der die hysterische Chloe hätte trösten können, hatten die Schwestern ihre liebe Mühe mit ihr. Sie versicherten, daß die meisten Neugeborenen in den ersten Tagen alles andere als gut aussehen. Chloe verlangte von ihnen, das häßliche kleine Kuckucksei fortzuschaffen und ihr schleunigst ihr eigenes süßes Baby zu bringen. Dann schminkte sie sich und empfing ihre Besucher – das waren unter anderem ein französischer Filmstar, der britische Innenminister und Salvador Dalí. Sie bekamen eine tränenreiche Schilderung der entsetzlichen Tragödie zu hören, deren Opfer Chloe angeblich geworden war. Die Besucher, seit langem an die dramatischen Auftritte der schönen Chloe gewöhnt, streichelten ihr die Hand und versprachen, der Sache auf den Grund zu gehen. Dalí, in einem Anfall von Großherzigkeit, verkündete, er werde eine surrealistische Version des Kindes malen und sie ihm zur Taufe schenken. Glücklicherweise verlor er das Interesse an dem Projekt und schickte statt dessen ein Set vergoldeter Kelche.

Eine Woche ging dahin. An ihrem Entlassungstag kleidete sich Chloe in ein loses schwarzes Gewand von Balmain mit breitem Organdykragen und ebensolchen Manschetten. Danach führten die Schwestern sie zu einem Rollstuhl und legten ihr das verstoßene Kindlein in den Arm. Nun hatte sich dessen äußere Erscheinung in der Zwischenzeit nicht wesentlich verbessert, aber als Chloe das kleine Bündel in ihrem Arm sah, erlebte sie einen für sie typischen blitzschnellen Stimmungsumschwung. Sie schaute in das fleckige Gesicht und verkündete vor Gott und der Welt, auch in der dritten Generation sei die Schönheit der Serritellas gesichert. Niemand war so taktlos zu widersprechen, was sich später auch als gut herausstellte. Innerhalb von wenigen Monaten sollte sich Chloes Prophezeiung erfüllen.

Chloes Empfindlichkeit, was weibliche Schönheit betraf, wurzelte in ihrer eigenen Kindheit. Als kleines Mädchen war sie ein richtiger Pummel gewesen, mit einem unübersehbaren Speckring um die Taille und ein paar Pausbäckchen, die die Konturen ihrer feinen Gesichtszüge nicht zur Geltung kommen ließen. In den Augen der anderen galt sie zwar nicht als unförmig; aber rundlich, wie sie einmal war, fühlte sie sich durch und durch häßlich, besonders im Kontrast zu ihrer mondänen, modisch-eleganten Mutter, Nita Serritella. Sie war Italienerin von Geburt und eine der ganz Großen in der Welt der Haute Couture. Erst 1947, als Chloe schon zwölf war, sagten alle, sie sei schön.

Sie hatte mehr Zeit in Schweizer Internaten zugebracht, als für ein Kind gut war. Im Sommer 1947 verbrachte sie ein paar Ferientage zu Hause. Sie drückte sich möglichst unauffällig in dem eleganten Salon ihrer Mutter herum, der in der Rue de la Paix gelegen war. Voller Neid und Widerwillen beobachtete sie Nita, gertenschlank im schlichten schwarzen Kostüm mit übergroßem himbeerfarbenem Satinrevers, die sich mit einer elegant gekleideten Kundin unterhielt. Ihre Mutter trug das blauschwarze Haar kurz und gerade geschnitten. Es fiel ihr in einer großen Welle über die linke Hälfte ihres blassen Gesichts. Den überlangen Hals, der einem Gemälde von Modigliani nachempfunden schien, zierten mehrere Reihen ebenmäßiger schwarzer Perlen. Diese Perlenkette und noch eine Reihe anderer Schmuckstücke, die sie in einem kleinen Wandsafe im Schlafzimmer aufbewahrte, waren Geschenke ihrer Bewunderer – international erfolgreicher Männer, die mit dem größten Vergnügen einer Frau Juwelen zu Füßen legten, die sie sich ebensogut aus eigenem Vermögen hätte kaufen können. Einer davon war Chloes Vater, obwohl Nita behauptete, sich nicht zu entsinnen, wer es war. Und natürlich hatte sie keinen Augenblick an Heirat gedacht.

Die attraktive Blondine, der Nitas ganze Aufmerksamkeit galt, sprach spanisch. Gemessen an dem Interesse der Weltöffentlichkeit, das diese Stimme in jenem Sommer des Jahres 1947 auf sich zog, klang sie reichlich vulgär. Chloe verfolgte das Gespräch nur mit halbem Ohr, nebenbei sah sie den superschlanken Mannequins zu, die Nitas neueste Modelle vorführten. Warum war sie nicht so dünn und selbstbewußt wie diese Mannequins? Warum war sie nicht so wie ihre Mutter? Sie hatte doch die gleichen grünen Augen, das gleiche schwarze Haar. Wenn ich doch schön wäre! dachte Chloe. Dann würde die Mutter sie nicht mehr verabscheuen. Wohl an die hundertmal hatte sie sich geschworen, weniger zu essen, und genausooft hatte sie mangels Willenskraft resigniert. Neben Nitas überragendem Durchsetzungsvermögen fühlte sich Chloe wie ein schwankendes Rohr im Wind.

Die Blondine schaute plötzlich von einer Zeichnung auf und ließ die wäßrigen braunen Augen auf Chloe ruhen. In ihrem seltsam harten Spanisch sagte sie: »Die Kleine wird noch eine wahre Schönheit. Sie sieht Ihnen sehr ähnlich.«

Mit kaum verhohlener Geringschätzung sah Nita zu Chloe hinüber. »Ich sehe nicht die geringste Ähnlichkeit, Señora. Und solange sie nicht lernt, ihr Eßbesteck einmal wegzuschieben, wird es nichts mit der Schönheit!«

Nitas Kundin hob eine Hand, schwer beladen mit protzigen Ringen, und winkte Chloe heran. »Komm, querida, gib Evita einen Kuß!«

Chloe reagierte nicht spontan, sie dachte über das Gesagte nach. Dann erhob sie sich zögernd von ihrem Stuhl und durchquerte den Salon. Sie schämte sich ihrer strammen Waden, die unter dem Saum ihres Sommerkleides hervorsahen. Sie beugte sich über die Frau und drückte einen schüchternen, aber dankbaren Kuß auf die leicht parfümierte Wange der Evita Perón.

»Faschistenhexe!« zischte Nita Serritella, als die First Lady von Argentinien zur Tür hinaus war. Sie steckte sich die Zigarettenspitze zwischen die Lippen und riß sie sofort wieder aus dem Mund. Ein dunkelroter Abdruck blieb auf der Ebenholzspitze zurück. »Ich kriege eine Gänsehaut, wenn ich die anfasse! Jedes Kind weiß, daß Perón und Konsorten allen europäischen Nazis Unterschlupf gewähren.«

Die Erinnerung an die deutsche Besetzung von Paris war noch frisch. Nita verachtete alle Kollaborateure aus tiefstem Herzen. Trotzdem war sie natürlich pragmatisch genug, Eva Peróns Geld – egal wie schmutzig es sein mochte – nicht in die Avenue Montaigne fließen zu lassen, wo Dior residierte.

Nach diesem Vorfall sammelte Chloe Zeitungsausschnitte mit Fotos von Eva Perón und klebte sie in ein rotes Album. Immer wenn Nita sie fortan aufs schärfste kritisierte, tröstete sie sich mit dem Album und dachte daran, was Eva Perón prophezeit hatte.

In ihrem vierzehnten Lebensjahr verschwanden auf wunderbare Weise der Babyspeck und der starke Drang nach Süßigkeiten. Jetzt kam das legendäre Serritella-Gesicht zum Vorschein. Stundenlang betrachtete Chloe sich im Spiegel, entzückt von ihrem gertenschlanken Spiegelbild. Jetzt wird alles anders, dachte sie. In der Schule hatte sie sich immer als Außenseiterin gefühlt, jetzt gehörte sie plötzlich dazu. Es war ihr nicht bewußt, daß sie die anderen Mädchen eher durch das neugewonnene Selbstwertgefühl als durch die schlanke Taille anzog. Für Chloe war Schönheit mit Akzeptanz gleichzusetzen.

Nita schien sich über die Gewichtsabnahme zu freuen. Als Chloe in den Sommerferien in Paris war, brachte sie endlich den Mut auf, ihrer Mutter ein paar Kleiderentwürfe zu zeigen. Sie hoffte, eines Tages auch Modeschöpferin zu werden. Nita breitete die Blätter auf ihrem Arbeitstisch aus, zündete sich eine Zigarette an und sezierte jede einzelne Zeichnung mit dem kritischen Blick der Designerin.

»Diese Linie hier ist einfach lächerlich. Und hier stimmen die Proportionen nicht. Hier hast du alles durch zu viele Details verdorben. Hast du denn gar kein Auge dafür, Chloe?«

Chloe grapschte nach den Zeichnungen und versuchte sich nie wieder im Entwerfen.

In der Schule setzte Chloe alles daran, ihre Klassenkameradinnen zu übertrumpfen – in Aussehen, Intelligenz und Beliebtheit. Niemand sollte wissen, daß tief drinnen immer noch das linkische, dicke Mädchen steckte. Sie lernte, die nebensächlichsten Dinge zu dramatisieren, und entwickelte einen übertriebenen Hang zur Theatralik.

Mit sechzehn verlor sie ihre Unschuld an den Bruder einer Freundin in einem Aussichtsturm am Luzerner See. Es war ein unangenehmes Erlebnis, aber da sie Sex mit Schlanksein verband, wollte sie es so bald wie möglich mit einem erfahrenen Partner wiederholen.

Im Frühjahr 1953, Chloe war achtzehn, starb Nita ganz überraschend an einem Blinddarmdurchbruch. Schweigend, wie betäubt, durchlebte Chloe die Beerdigung ihrer Mutter, zu benommen, um zu begreifen, daß die Heftigkeit ihres Kummers nicht so sehr von der Tatsache herrührte, daß ihre Mutter tot war, als vielmehr von dem Gefühl, nie eine Mutter besessen zu haben. Aus Angst vor dem Alleinsein stolperte sie in das Bett eines wohlhabenden polnischen Grafen, der bedeutend älter war. Vorübergehend konnte er ihr Geborgenheit bieten. Sechs Monate später gelang es ihr mit seiner Hilfe, Nitas Salon für einen wahnsinnig hohen Betrag loszuschlagen.

Schließlich kehrte der Graf zu seiner Frau zurück, und Chloe machte sich daran, von ihrem Erbe zu leben. Jung, reich und unabhängig, zog sie schon bald die jungen Müßiggänger an, die sich wie goldene Fäden durch das Gewebe der internationalen High-Society schlangen. Sie sammelte die Männer, experimentierte mal hier, mal da und suchte doch nach der bedingungslosen Liebe, die ihre Mutter ihr nie gegeben hatte, nach dem Mann, der das unglückliche dicke Kind in ihr zum Schweigen bringen würde.

Jonathan »Black Jack« Day trat in ihr Leben. Sie begegneten sich am Roulettetisch eines Clubs am Berkely Square. Der Spitzname »Black Jack« war nicht auf sein Aussehen, sondern auf seine Spielleidenschaft gemünzt. Mit fünfundzwanzig hatte er bereits drei Hochleistungs-Sportwagen zu Schrott gefahren und noch weitaus mehr Frauenherzen gebrochen. Ein sündhaft schöner amerikanischer Playboy aus Chicago war er, die kastanienbraune Mähne hing ihm wild ins Gesicht. Und er hatte noch zwei weitere Pluspunkte aufzuweisen: einen verwegenen Schnurrbart und ein Handicap von sieben Toren im Polo. In vielerlei Hinsicht unterschied er sich nicht von den anderen vergnügungssüchtigen jungen Männern, mit denen Chloe sich umgab; er trank Gin, trug erstklassige Maßanzüge und suchte regelmäßig neue Jagdgründe. Doch den anderen Männern fehlte Jack Days leichtsinnige Ader, er konnte alles auf eine Karte setzen – selbst sein ererbtes Vermögen setzte er unbekümmert aufs Spiel, wenn das Rad sich drehte.

Chloe fühlte seinen Blick über den Tisch hinweg, während sie der kleinen Elfenbeinkugel zusah, wie sie von Rot auf Schwarz und wieder zurücksprang, um schließlich auf der schwarzen Siebzehn ruhen zu bleiben. Ihre Augen trafen sich. Er lächelte, wohl wissend, daß sie heute besonders gut aussah. Sie trug eine Kombination aus Satin und Tüll von Jacques Fath. Das Silbergrau des Materials brachte ihr dunkles Haar, ihre blasse Haut und ihre tiefgründigen grünen Augen sehr vorteilhaft zur Geltung. »Offenbar können Sie heute abend nur gewinnen«, sagte sie. »Haben Sie immer so viel Glück?«

»Nicht immer. Und Sie?«

»Ich?« Sie stieß einen ihrer langen dramatischen Seufzer aus. »Ich habe heute abend jedes Spiel verloren. Je suis misérable. Ich habe nur Pech.«

Er zog eine Zigarette aus einem Silberetui und taxierte sie ungeniert von Kopf bis Fuß. »Nein, jetzt haben Sie Glück. Sie haben mich doch getroffen, oder? Und ich bringe Sie heute nacht nach Hause.«

So viel Kühnheit faszinierte und erregte Chloe, unwillkürlich suchte sie Halt an der Tischkante. Seine glitzernden Augen brannten sich förmlich durch ihr Kleid und bis in die verborgensten Winkel ihres Inneren. Was war so Besonderes an diesem Mann? Sie wußte bloß eins: Nur eine absolut außergewöhnliche Frau könnte das Herz dieses ungemein selbstbewußten Mannes bezwingen. Und sollte sie diejenige sein, dann war es endlich aus und vorbei mit dem dicken Kind tief drinnen …

Trotzdem hielt Chloe sich zurück. In dem einen Jahr, das seit dem Tod ihrer Mutter verstrichen war, hatte sie gelernt, Männer genauer wahrzunehmen als sich selbst. Als die Kugel durch die Fächer des Rouletterades gekullert war, hatte sie es in seinen Augen gefährlich blitzen sehen. Sie vermutete, daß er nicht hochschätzen würde, was ihm zu leicht in den Schoß fiele. »Es tut mir leid«, entgegnete sie kühl, »aber ich habe schon etwas anderes vor.« Ehe er darauf antworten konnte, griff sie nach ihrem Abendtäschchen und war zur Tür hinaus.

Er rief am nächsten Tag an, aber sie ließ sich von ihrem Mädchen verleugnen. Eine Woche später traf sie ihn in einem anderen Kasino. Sie warf ihm einen schmachtenden Blick zu und verschwand durch die Hintertür, bevor er näherkommen konnte.

Einige Tage verstrichen, und alle ihre Gedanken kreisten um den schönen jungen Playboy aus Chicago. Wieder rief er an, wieder war sie nicht für ihn zu sprechen. Am selben Abend sah sie ihn im Theater und nickte ihm beiläufig zu, schenkte ihm ein äußerst flüchtiges Lächeln auf dem Weg zu ihrem Logenplatz.

Als er zum dritten Mal anrief, nahm sie das Gespräch entgegen, tat aber so, als könnte sie sich nicht an ihn erinnern. Er lachte amüsiert und sagte: »In einer halben Stunde komme ich dich holen, Chloe Serritella. Und wenn du nicht bereit bist, siehst du mich nie wieder …«

»In einer halben Stunde? Ich kann doch nicht …« Aber er hatte schon aufgelegt.

Die Hand zitterte ihr, als sie den Hörer auf die Gabel zurücklegte. Vor ihrem geistigen Auge sah sie ein rotierendes Rouletterad, die Elfenbeinkugel hüpfte von Rot auf Schwarz, Schwarz auf Rot in diesem Spiel zu zweit. Zitternd vor Aufregung schlüpfte sie in ein weißes Wollkleid mit Ozelotbesatz. Dazu setzte sie ein Hütchen mit Tüllschleier auf. Und genau eine halbe Stunde später öffnete sie ihm die Tür.

Er führte sie zu einem rassigen roten Isotta Fraschini, den er in atemberaubendem Tempo kreuz und quer durch Knightsbridge steuerte, wozu er nur die Finger seiner rechten Hand benötigte. Verstohlen betrachtete sie ihn von der Seite, voller Bewunderung für die kastanienbraune Locke, die ihm so schön wild ins Gesicht fiel, und entzückt, daß sie es mit einem heißblütigen Amerikaner, nicht einem berechenbaren Europäer zu tun hatte.

Endlich hielt er vor einem ganz ausgefallenen Restaurant. Als sie beim Wein saßen, berührte er ihre Hand jedesmal, wenn sie nach ihrem Glas griff. Sie floß über vor heißem Verlangen. Unter dem durchdringenden Blick dieser ruhelosen Augen fühlte sie sich unbeschreiblich herrlich, ganz schlank auch im Inneren. Alles an ihm erregte ihre Sinne – sein Gang, der Klang seiner Stimme, selbst der Tabakgeruch, den er verströmte. Jack Day bedeutete für sie die Erfüllung, die endgültige Bestätigung, daß sie schön war.

Später küßte er sie im Schatten einer Platane, ganz lang und voller Hingabe. Er ließ seine Hände auf ihrem Rücken hinabgleiten, bis sie auf ihrem Po ruhten. »Ich will dich«, flüsterte er.

Es bereitete ihr physische Schmerzen, ihn abzuwehren, so heiß begehrte sie ihn. »Du bist zu schnell für mich, Jack. Ich brauche Zeit.«

Er lachte, kniff sie ins Kinn. Es schien ihm zu gefallen, wie gut sie mitspielte; gerade als ein älteres Paar aus dem Restaurant kam und herüberschaute, tätschelte er ihr den Busen. Auf der Rückfahrt unterhielt er sie mit amüsanten Anekdoten, von einem Wiedersehen sagte er nichts. Als er zwei Tage später wieder anrief, ließ Chloe sich von ihrem Mädchen verleugnen. Gleich darauf rannte sie tränenüberströmt auf ihr Zimmer. Trieb sie es vielleicht doch zu weit? Aber würde er nicht auf der Stelle das Interesse verlieren, wenn sie ihm entgegenkäme? Das nächste Mal traf sie ihn auf einer Vernissage, an seinem Arm hing ein Showgirl mit hennarotem Haar. Chloe nahm keine Notiz von ihm.

Am nächsten Nachmittag stand er vor ihrer Tür und lud sie zu einer Landpartie ein. Die Einladung zum Abendessen schlug sie aus, sie schützte eine andere Verabredung vor.

Und so spielte Chloe va banque, bis er ihr ganzes Denken beherrschte. Wenn er nicht bei ihr war, rief sie ihn in Gedanken herbei, sah ihn genau vor sich: die ruhelosen Bewegungen, die lässige Art, wie er sein Haar trug, den verwegenen Schnurrbart. Ihr Körper fieberte ihm entgegen, war zum Zerreißen gespannt, trotzdem wehrte sie seine sexuellen Avancen ab.

Er provozierte sie grausam, wenn er ihr Ohr mit tausend Küssen bedeckte und dabei flüsterte: »Für mich bist du keine richtige Frau.«

Im Gegenzug streichelte sie ihm den Nacken und konterte: »Für mich bist du nicht reich genug.«

Die Elfenbeinkugel rollte über das Rad; Rot, Schwarz, Rot – Chloe wußte, daß die Entscheidung bald fallen mußte.

»Heute nacht«, sagte Jack am Telefon. »Warte auf mich um Mitternacht!«

»Um Mitternacht? Sei doch nicht albern, Darling! Du bist unmöglich.«

»Entweder um Mitternacht oder nie, Chloe. Rien ne va plus!«

An diesem Abend schlüpfte sie in ein schwarzes Samtkostüm mit Kristallknöpfen, darunter trug sie eine champagnerfarbene Bluse aus Crépe de Chine. Als sie das dunkle Haar zu einer weichen Pagenfrisur kämmte, strahlte sie ihr Spiegelbild mit leuchtenden Augen an. Black Jack Day erschien im Frack. Pünktlich mit dem Glockenschlag stand er um Mitternacht vor ihrer Tür. Bei seinem Anblick schmolz sie dahin, alles in ihr schien zu zerfließen. Dieses Mal führte er sie nicht zu dem Isotta Fraschini, sondern zu einem Mercedes, an dessen Steuer ein Chauffeur saß. Er nannte Harrods als Ziel.

Sie lachte. »Ist es um Mitternacht nicht reichlich spät für einen Einkaufsbummel?«

Er sagte nichts, lächelte nur vor sich hin, als er sich in die Lederpolster sinken ließ. Nach einer Weile erzählte er ihr von einem Polopony, das er von Aga Khan kaufen wollte. Nicht lange, und der Mercedes hielt vor Harrods’ grüngoldener Markise. Chloe sah schwaches Licht hinter den Türen des verlassenen Kaufhauses brennen. »Harrods scheint nicht mehr offen zu haben, Jack, nicht einmal für dich.«

»Das werden wir ja sehen, Darling.« Der Chauffeur hielt ihnen die Tür auf, und Jack half ihr hinaus.

Zu ihrem nicht geringen Erstaunen erschien jetzt ein Portier in Livree hinter der Glastür von Harrods. Er blickte sich verstohlen um, dann öffnete er ihnen die Tür. »Willkommen bei Harrods, Mr. Day!«

Verblüfft blieb sie vor der offenen Tür stehen. Nicht einmal Black Jack Day konnte so mir nichts, dir nichts lange nach Ladenschluß und in Abwesenheit des Verkaufspersonals in das berühmteste Kaufhaus der Welt hineinschneien. Da sie sich nicht rührte, schob Jack sie energisch vor sich her. Kaum hatten sie das Kaufhaus betreten, verblüffte sie der Portier schon wieder: Er tippte sich an die Mütze, trat auf die Straße und schloß hinter ihnen ab. Sie konnte das alles kaum glauben und sah Jack fragend an.

»Fortuna war mir hold, seit ich dich kennengelernt habe, Kleines. Ich dachte mir, ein kleiner privater Einkaufsbummel würde dir Freude machen.«

»Aber es ist doch geschlossen. Ich sehe keine Verkäufer.«

»Na, um so besser!«

Sie drängte auf eine Erklärung, erfuhr aber nur so viel, daß er ein privates – und vermutlich illegales – Arrangement mit einigen von Harrods’ neueren und skrupelloseren Angestellten getroffen hatte.

»Aber arbeitet hier denn nachts niemand? Putzkolonnen? Nachtwächter?«

»Du stellst zu viele Fragen, Kleines. Was nützt mir Geld, wenn ich mir nichts dafür kaufen kann? Mal sehen, worauf du heute nacht Lust hast.« Er nahm ein gold- und silberfarbenes Tuch und legte es um ihren Samtkragen.

»Jack, das kann ich nicht annehmen!«

»Keine Sorge, Kleines! Der Laden wird reichlich entschädigt. Willst du mich mit deinen Skrupeln anöden, oder können wir uns jetzt ins Vergnügen stürzen?«

Chloe war völlig sprachlos. Es war kein Verkaufspersonal in Sichtweite, auch kein Nachtwächter. Stand dieses großartige Kaufhaus ihr wirklich zur freien Verfügung? Sie betrachtete das Tuch um ihren Hals und brach in lautes Staunen aus. Er zeigte ihr das Füllhorn von Luxusgütern. »Na los doch! Such dir aus, was dein Herz begehrt!«

Sie lachte ausgelassen. Schließlich holte sie sich eine straßbesetzte Handtasche aus der Dekoration und legte sie sich über die Schulter. »Sehr hübsch«, sagte sie.

Dann flog sie ihm um den Hals. »Du bist der alleraufregendste Mann von der ganzen Welt, Jack Day. Ich bete dich an.« Seine Hände tasteten sich von ihrer Taille abwärts, zogen zärtlich ihre Kurven nach. Er preßte sie an sich. »Und du bist die aufregendste Frau. Ich kann doch nicht zulassen, daß unsere Liebe an einem gewöhnlichen Ort Erfüllung findet, hm?«

Schwarz, Rot … Rot, Schwarz … Es blieb kein Raum für Mißverständnisse, der Beweis für seine Bereitschaft drückte hart gegen ihren Bauch. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. Les jeux sont faits. Bei Harrods. Nur Jack Day konnte das fertigbringen! Ihr schwindelte …

Er nahm ihr das Abendtäschchen von der Schulter, zog ihr die Samtjacke aus und breitete sie über eine Dekoration von Seidenschirmen mit Rosenholzgriffen. Dann legte er sein Jackett ab und legte es zu ihrer Jacke. Er stand vor ihr in weißem Plisseehemd, die Manschettenknöpfe aus schwarzem Marmor, die schlanke Taille in einem dunklen Kummerbund. »Wir holen sie uns später«, verkündete er, während er ihr das Tuch wieder um die Schultern legte. »Jetzt gehen wir erst mal auf Entdeckungsreise.«

Er führte sie in die berühmte Lebensmittelabteilung mit den wunderbaren Marmortheken und den herrlichen Deckengemälden. »Hunger?« fragte er und hielt eine silberne Pralinenschachtel hoch.

»Ja, nach dir«, hauchte sie matt.

Er hob den Deckel von der Schachtel, entnahm ihr eine dunkle Praline, biß ein kleines Loch hinein, bis der Kirschlikör herauströpfelte. Rasch drückte er ihr die Schokolade an die Lippen, zog sie raus und rein, daß ihr das köstliche schwere Naß in den Mund rann. Dann steckte er sie sich selbst in den Mund und beugte sich über sie für einen Kuß.

Als sie die Lippen öffnete, süß und klebrig vom Kirschlikör, schob er ihr die leere Pralinenkruste mit der Zunge hinein. Chloe nahm sie stöhnend in Empfang, sie fühlte sich wie das flüssige Innenleben der Praline …

Als er endlich von ihren Lippen abließ, wählte er eine Flasche Champagner aus, ließ den Korken knallen, setzte sie zuerst ihr, dann sich selbst an die Lippen. »Auf die außergewöhnlichste Frau in London!« sagte er. Er beugte sich über sie und leckte ihr den letzten Rest Schokolade aus den Mundwinkeln.

Sie schlenderten durch das Erdgeschoß, nahmen ein Paar Handschuhe, ein Bukett aus Seidenblumen, ein handbemaltes Schmuckkästchen und ließen alles für später liegen. Schließlich standen sie in der Parfümerie. Die wunderbarsten Düfte der Welt benebelten Chloes Sinne; ohne die Menschenmassen, die tagsüber diese Abteilung bevölkerten, konnten sie ihr Aroma ungestört entfalten.

Er ließ ihren Arm los und drehte sie zu sich herum. Langsam knöpfte er ihr die Bluse auf. Sie fand es erregend und zur gleichen Zeit auch peinlich … schließlich waren sie in einem Kaufhaus! »Jack, ich …«

»Stell dich nicht so an, Chloe!« sagte er. »Vertrau mir!«

Er schob den Satin ihrer Bluse behutsam zur Seite, bis der Spitzenansatz ihres BHs zu sehen war; ein Glücksschauer durchrieselte sie. Aus einer geöffneten Vitrine griff er nach einer zellophanverpackten Schachtel JOY und nahm die Flasche heraus.

»Lehn dich gegen die Theke!« sagte er. Seine Stimme war so weich wie die Seide ihrer Bluse. »Leg die Arme auf die Kante!«

Sie tat wie gebeten, der tiefe Blick aus seinen glänzenden Augen machte sie völlig schwach. Er zog den Glasstöpsel aus dem Flaschenhals und ließ ihn unter die Spitzen ihres BHs gleiten. Sie rang nach Luft, als er das kalte Glas über ihre Brustwarze fahren ließ.

»Na, ist das schön?« murmelte er mit kaum hörbarer, belegter Stimme.

Sie nickte nur, war unfähig zu sprechen. Er steckte den Stöpsel in die Flasche zurück, holte sich einen neuen aus einer anderen Flasche und schob ihn unter die andere Seite ihres BHs. Dieses Mal berührte das Glas die andere Brustwarze. Ein wohliger Schauer durchzuckte ihren ganzen Körper unter Jacks langsam kreisenden Bewegungen, und als ihre Erregung auf dem Siedepunkt angelangt war, verschwammen seine Gesichtszüge vor ihren Augen.

Er ließ den Stöpsel weiter hinunterfahren, seine Hand schlüpfte unter ihren Rock und bewegte sich an ihrem Strumpf hoch. »Nimm die Beine auseinander!« flüsterte er. Sie krallte sich an der Thekenkante fest und kam seiner Aufforderung nach. Jetzt ließ er das Glas über ihren Schenkel gleiten, über den oberen Rand des Strumpfs hinweg und auf die bloße Haut. In immer kleiner werdenden Kreisen näherte er sich ihrem Slip. Stöhnend spreizte sie die Beine noch ein wenig mehr.

Lachend zog er seine Hand unter ihrem Rock hervor. »Nein, Kleines. Es ist noch nicht soweit.«

Sie streiften durch das verlassen daliegende Kaufhaus, gingen von einer Abteilung zur anderen, sprachen kaum. Er streichelte ihr die Brüste, als er eine antike georgianische Brosche an den Kragen ihrer Bluse heftete, rieb ihren Po durch den Stoff ihres Rocks, während er ihr mit einer Bürste mit Silberfiligrangriff über das Haar strich. Sie probierte einen Gürtel aus Krokodilleder und sehr spitze Schuhe aus Ziegenleder an. In der Schmuckabteilung nahm er ihr das Perlenohrgehänge ab und ersetzte es durch goldene, mit unzähligen winzigen Diamanten besetzte Klipse. Ihre Bedenken fegte er lachend beiseite. »Das Glücksrad braucht sich nur einmal zu drehen, Kleines. Nur ein einziges Mal.«

Er entdeckte eine weiße Federboa. Sofort schob er Chloe gegen eine Marmorsäule und ließ ihr die Bluse von den Schultern gleiten. »Du siehst immer noch aus wie ein Schulmädchen«, erklärte er. Das seidige Gewebe fiel zu Boden, und sie stand vor ihm, von der Hüfte aufwärts nackt.

Ihre Brüste waren groß und voll, die flachen Brustwarzen waren hart vor Erregung. Er umschloß ihre Brüste mit den Händen. Sie fand Gefallen daran, sich ihm zu zeigen, und blieb regungslos stehen. Die Marmorsäule in ihrem Rücken spendete wohltuende Kühlung gegen die Hitze in ihrem Inneren. Er zwickte ihre Brustwarzen, sie stöhnte leise auf. Lachend nahm er die weiße Boa und legte sie ihr über die nackten Schultern. Dann ließ er die Federn auf ihrem Busen auf und ab gleiten.

»Jack …« Sie wollte auf der Stelle genommen werden. Sie wollte sich nur noch an der Säule hinabsinken lassen, ihre Beine ausbreiten und ihn in sich aufnehmen.

»Ich bin ganz wild auf JOY«, flüsterte er. Er schob die Boa ein wenig zur Seite, seine Lippen schlossen sich fest um ihre große Brustwarze. Dann begann er, intensiv zu saugen.

Sie brannte lichterloh, verzehrte sich vor Verlangen. »Bitte«, murmelte sie, »bitte, bitte, quäl mich nicht länger!«

Er zog sich von ihr zurück, schaute sie amüsiert an. »Warte noch ein bißchen, Kleines! Ich bin noch nicht fertig mit Spielen. Ich finde, wir sollten uns mal die Pelze ansehen …« Er unterdrückte ein Lächeln, wußte sehr wohl, wie es um sie stand. Er zupfte die Boa über ihrer Brust zurecht und berührte wie zufällig die Brustwarze mit seinem Fingernagel.

»Ich will mir keine Pelze ansehen«, sagte sie. »Ich will …«

Aber er führte sie zum Fahrstuhl und spielte mit den Knöpfen, als sei es sein Beruf.

Im Pelzsalon schien Jack sie völlig vergessen zu haben. Er schritt die Regale ab, prüfte die Mäntel und Stolen, die da ausgebreitet lagen, und entschied sich endlich für einen langen russischen Luchs. Die Fellhaare waren lang und dick, von silbrigem Weiß. Er betrachtete den Mantel eingehend, dann wandte er sich zu ihr um.

»Zieh den Rock aus!« Sie nestelte am Reißverschluß und glaubte schon, seine Hilfe zu benötigen. Aber dann rutschte der Rock, sie ließ den Unterrock folgen und stand vor ihm.

»Das Höschen. Zieh das Höschen für mich aus!«

Schwer atmend kam sie seinem Wunsch nach, behielt nur den Strapshalter und die Strümpfe an. Ohne weitere Anweisungen abzuwarten, zog sie sich die Boa von der Brust und warf sie auf den Boden. Sie bog die Schultern leicht zurück, damit er sich weiden konnte am Anblick ihrer vollen, wohlgeformten Brüste und an ihrem Venushügel, bedeckt von dunklem Haar und eingerahmt von den schwarzen Strapsen.

Er kam auf sie zu, streckte ihr den wunderbaren Pelz entgegen. Seine Augen glitzerten wie die Marmorknöpfe auf seinem weißen Hemd. »Um den richtigen Pelz zu wählen, mußt du ihn auf deiner Haut spüren … auf deinen Brüsten …« Seine Stimme war weich wie das Luchsfell, das er ihr um den bebenden Körper legte. »Auf deinen Brüsten … auf dem Bauch und auf dem Po und auf den Schenkeln …«

Sie schnappte nach dem Pelz und preßte ihn an sich.

»Bitte, bitte … Du quälst mich. Bitte, hör auf!«

Wieder zog er sich zurück, aber dieses Mal, um die Knöpfe seiner Hemdbrust zu lösen. Chloe sah zu, wie er sich auszog, das Herz schlug ihr bis zum Hals vor heißem Verlangen. Als er nackt vor ihr stand, nahm er ihr den Mantel ab und legte ihn auf ein Podest mitten im Raum. Dann kletterte er hinauf und zog sie mit sich.

Die Berührung mit seiner nackten Haut schürte ihre Erregung, daß es ihr den Atem verschlug. Er stellte sich hinter sie und streichelte ihre Brüste wie für ein unsichtbares Publikum. Er tastete über ihren Bauch und ihre Schenkel. Sie spürte den Penis hart gegen ihre Hüfte. Dann fuhr er mit der Hand zwischen ihre Beine, und Hitze wallte auf von seiner Berührung, der heiße Wunsch nach Erlösung von den Myriaden von Stromstößen, die durch ihren Körper jagten.

Er schubste sie auf den weichen, dicken Pelz, der ihre Schenkel streifte, als er sich zwischen ihren ausgebreiteten Knien niedersinken ließ. Und sie hielt sich für ihn bereit, mitten im Pelzsalon, auf einem Podest, das das Beste von Harrods zur Schau stellen sollte.

Er sah auf die Uhr. »Gleich müßte die Wachpatrouille vorbeikommen. Wie lange es wohl dauert, bis die uns hier finden?« Mit diesen Worten drang er in sie ein.

Es dauerte einen Augenblick, bis sie begriff. Sie stieß einen heiseren Schrei aus. »Mein Gott! Das hast du alles so geplant, ja?«

Er knetete ihre Brüste und stieß kräftig zu. »Natürlich.«

Das Feuer in ihrem Körper und die Angst, entdeckt zu werden, flossen zusammen zu einer gewaltigen Gefühlsexplosion. Der Orgasmus schlug über ihr zusammen. Sie biß Jack in die Schulter. »Du Bastard!«

Er lachte. Dann fand er seinen eigenen Höhepunkt und stöhnte laut.

Sie entkamen den Wachen nur knapp. Er warf sich selbst nur das Allernötigste über, bedeckte ihre Nacktheit rasch mit dem Luchsmantel und zerrte sie zur Treppe. Barfuß liefen sie die Stufen hinunter, er lachte laut und unbekümmert. Bevor sie das Kaufhaus verließen, schleuderte er ihr Höschen in eine offene Vitrine, zusammen mit seiner Visitenkarte.

Am nächsten Tag erhielt sie eine kurze Mitteilung von ihm. Seine Mutter sei krank, er müsse vorübergehend nach Chicago. Chloe wartete auf ihn, in einer Ansammlung gemischter Gefühle – Wut über das Risiko, dem sie sich beide ausgesetzt hatten, und eine nagende Angst, er könnte nicht zurückkommen. Vier Wochen verstrichen, dann fünf. Sie versuchte, ihn anzurufen. Die Verbindung war so schlecht, daß sie sich nicht verständlich machen konnte. Zwei Monate gingen vorbei. Jetzt war sie davon überzeugt, daß er sie nicht liebte. Er war ein Abenteurer, lüstern auf Sensationen. Er hatte das dicke Mädchen in ihr erkannt und wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben.

Zehn Wochen nach ihrer Eskapade tauchte er wieder auf, so plötzlich, wie er verschwunden war. »Hallo, Kleines!« sagte er. Er stand vor ihrer Tür, den Kaschmirmantel lässig über die Schulter gelegt. »Ich habe dich vermißt.«

Sie sank ihm in die Arme, schluchzte vor Freude über das Wiedersehen. »Jack … Jack, mein Liebling …«

Sanft fuhr er ihr mit dem Daumen über die Lippen, dann küßte er sie. Sie schlug ihn hart ins Gesicht. »Ich bin schwanger, du Bastard!«

Zu ihrer Überraschung willigte er sofort in die Hochzeit ein, und drei Tage später wurden sie im Landhaus von Freunden getraut. Als sie neben ihrem schönen Bräutigam vor dem improvisierten Gartenaltar stand, hielt sich Chloe für die glücklichste Frau der Welt. Black Jack Day hätte jede heiraten können, aber er hatte sie erwählt. Im Laufe der folgenden Wochen ignorierte sie hartnäckig das Gerücht, seine Familie in Chicago habe ihn enterbt. Sie träumte nur von ihrem Baby. Wie wunderbar, die ungeteilte Liebe zweier Menschen zu besitzen – von Ehemann und Kind!

Einen Monat später war Jack verschwunden, mit ihm auch zehntausend Pfund von einem von Chloes Bankkonten. Als er sechs Wochen später wieder aufkreuzte, schoß sie ihm in die Schulter. Nach einer kurzen Versöhnungsphase hatte Jack wieder einmal Glück im Spiel und war wieder auf und davon.

Am Valentinstag 1955 versagte Fortuna Black Jack Day für immer die Gefolgschaft. Eine regennasse Landstraße sollte ihm zum Verhängnis werden. Zwischen Nizza und Monte Carlo fiel die Kugel zum allerletztenmal. Das Glücksrad drehte sich nicht mehr.