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Die Figuren und deren Namen dieses Werkes sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind nicht beabsichtigt und wären rein zufällig.

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Petra Steuber, geboren 1965 in Unna, wuchs an einer vielbefahrenen Straße zwischen dem Kamener-Kreuz, dem Zaun der ‚Glück auf‘ Kaserne und den Hallen des 3M Werks auf und brauchte, so die Autorin, viel Phantasie, „um nicht vor Langeweile einzugehen“.

In den Jahren 1986 bis 1991 lebte sie in Berlin und sammelte erste Theatererfahrungen in der freien Szene. War bis hierhin ihre in der Kindheit entwickelte Phantasie ihr persönliches Zugpferd, wurde diese Eigenschaft ab 1993 in Gießen bei ihrem Studium der Theaterwissenschaften zur Herausforderung.

Nichtsdestotrotz überreichte ihr die Professorin, Jahre später, gewissensknirschend das Diplom mit den Worten: „Naja. Sie sollten was Kreatives machen“. Fortan ließ sie ihrer Kreativität freien Lauf, bildete sich 2002 bis 2003 zur Drehbuchautorin an der Internationalen Filmschule (IFS) in Köln weiter, erhielt neben dem „Deutschen Kurzkrimi Preis“ im Jahre 2003 auch ein Stipendium der Heinrich Böll Stiftung Achill Island, Irland, das sie 2007 antrat.

Seit 1998 lebt Petra Steuber als freie Autorin, Dozentin und Lektorin in Köln und ist seit 2012 bei dreizehn/achtzehn als leitende Lektorin verantwortlich für die Entwicklung junger Schreibtalente im Alter zwischen 13 und 18!

Der Schreibbegleiter für Schreibtalente

Von Petra Steuber

Das Spinnennetz und eine Geschichte erzählen

Inhalt

Einleitung

Wie der Schreibbegleiter funktioniert

ERSTER TEIL

WAS will ich erzählen ?

Erstes Kapitel

Wissen

 

Schriftsteller brauchen Wissen

 

Nützt Wissen wirklich?

Zweites Kapitel

Netz

 

Die Elemente einer Geschichte

Drittes Kapitel

Ziel: Geschichte

 

Die Geschichte sucht dich aus

 

Was ist eine Geschichte?

 

Eine Geschichte presst Kohlenstoff zu einem Diamanten

 

Checkliste - Geschichte

Viertes Kapitel

Genre

 

Genre versus Literatur?

 

Genre-Literatur

 

Was ist ein Genre?

 

Eine Ordnung der Genres

 

Die großen Vier

 

Liebe

 

Liebe – erzählerische Grundelemente

 

Sub-Genres Liebe

 

Tragische oder vergebliche Liebesgeschichte

 

Romantische Komödie

 

Liebes-Drama

 

Checkliste Liebe

 

Thriller

 

Thriller – erzählerische Grundelemente

 

Sub-Genres Thriller

 

Psycho-Thriller

 

Verschwörungs-Thriller

 

Katastrophen-Thriller

 

Horror-Thriller

 

Checkliste - Thriller

 

Krimi

 

Krimi - Erzählerische Grundelemente

 

Sub-Genres Krimi

 

Ermittler-Krimi

 

Ermittler-Krimi – Erzählerische Grundelemente

 

Andere-Seite-Krimi

 

Andere-Seite-Krimi - Erzählerische Grundelemente

 

Strafe

 

Deine Sicht der Dinge

 

Was ist, wenn der Kommissar im Mittelalter Morde aufklärt?

 

Charakter-Geschichten

 

Charakter-Geschichten - Erzählerische Grundelemente

 

Sub-Genres Charakter-Geschichten

 

Das Innere Drama

 

Coming-of-Age – Erwachsenwerden

 

Familiensaga

 

Fantasy

 

Sub-Genres Fantasy

 

Phantastik oder Phantastische Geschichten

 

Horror und Grusel

 

Mystik-Fantasy

 

Fantasy „Fremde Welten“

 

Genre Mix

 

Genre und Zielgruppe

 

Wie du das Genre beim Schreiben nutzen kannst

 

Stil und Genre

Fünftes Kapitel

Handlungsmuster

 

Erfolgreiche Plots

 

1.    Die Suche

 

2.    Abenteuer und Reise

 

3.    Flucht und Verfolgung

 

4.    Krieg und Kampf

 

5.    Aschenputtel/Underdog

 

6.    Aufstieg und Fall

 

7.    Exzess oder Über die Grenze

 

Die nächsten Sieben

 

8.    Verhängnis

 

9.    Wandlung oder Metamorphose

 

10.  Gerechtigkeit

 

11.  Opfer

 

12.  Blendung

 

13.  Rätsel und Geheimnis

 

14.  Liebe und Freundschaft

 

Jede Figur hat ihre Geschichte

 

Genre und Plot

 

Wie viele Plots passen in eine Geschichte?

Sechstes Kapitel

Thema

 

Der Weg zum Thema

 

Die großen Themen

 

Was hab ich da eigentlich geschrieben?

 

Plot und Thema

 

Schwarz und Weiß

 

Gut und Böse

 

Der rote Faden

 

Checkliste – Themen Findung

 

Intermezzo

 

Ein Netz

ZWEITER TEIL

WIE erzähle ich meine Geschichte ?

Siebtes Kapitel

Spannung

Achtes Kapitel

Werkzeuge zur Handlungsführung

 

Show, don’t tell !

 

Aktion und Handlung

 

Einführen – Entwickeln – Auflösen (3 Akte)

 

Konflikte gestalten

 

Quellen äußerer Konflikte

 

Quellen innerer Konflikte

 

Wie erscheint ein Konflikt in der Geschichte?

 

Ziele entwerfen

 

Aktive Fragen

 

Ungewissheit, Hoffnung, Angst

 

Hindernisse und Komplikationen

 

Spannungsbögen

 

Der erste Akt – Einführen

 

Der zweite Akt – Entwickeln

 

Der dritte Akt – Auflösen

 

Der Zeit-Strahl

Neuntes Kapitel

Form

 

Formen des Erzählens

 

Nebenhandlungen

Zehntes Kapitel

Stil

 

Werkzeug Stilmittel

 

Cliffhanger

 

Dramatische Ironie

 

Vorankündigungen

 

Auslassungen

 

Überraschungsmoment I

 

Pflanzen und Ernten

 

Schlechter Stil – Spannungskiller

 

Überraschungsmoment II

 

Was man will – Das Ende

Einleitung

Wie der Schreibbegleiter funktioniert

„So! Jetzt kann ich endlich in Ruhe meine Memoiren schreiben! Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, am Anfang!“

<Donald Duck>

Diese Einheit des Schreibbegleiters ‚Im Spinnennetz‘ funktioniert wie ein Lexikon des Schreibens. Du wirst viel Nützliches über die Elemente einer Geschichte erfahren, verstehen, wie sie zusammenhängen, um sie kunstvoll einsetzen zu können.

Schriftsteller brauchen, neben Intuition und Phantasie, auch Wissen, um ihre Geschichten originell, individuell und spannend zu gestalten. Denn ohne zu wissen, woraus Geschichten gemacht sind, wird es schwer, eine eigene Geschichte zu erschaffen.

Dieser Schreibbegleiter ist zur besseren Übersicht in zwei Teile gegliedert.

Der erste Teil beschäftigt sich mit der Frage: WAS will ich erzählen? Hier lernst du die Genres und ihre Erzählmuster kennen, ich stelle dir die „großen Themen“ der Literatur vor und erkläre, wie du dein eigenes Thema finden kannst. Es wird um Geschichten gehen und menschliche Herausforderungen, die den Plots zugrunde liegen. Im zweiten Teil erfährst du, wie du eine Handlung durch aktive Fragen führst und welche WERKZEUGE dem Erzeugen von Spannung dienen, um den Leser in deinem Netz zu fangen. Es geht also um die Frage: WIE erzähle ich meine Geschichte?

Hinweis zu den Querverbindungen:

Manchmal erscheinen im Text kleine Pfeile → die auf ein Element des „Spinnennetzes“ verweisen, was mit der Stelle zu tun hat, über die ich gerade spreche, was aber jetzt nicht Thema sein kann, da es zu weit weg führen würde.

Wenn du z.B. liest: „Geschichten sind im Grunde Handlungsmuster, die entstehen, wenn der Mensch sich mit einem Problem rumschlägt. → Handlungsmuster/Plot“. Dann zeigt dir der →Pfeil an, dass das Thema Handlungsmuster/Plot an dieser Stelle mit Geschichte zu tun hat, aber im Moment nicht das Hauptaugenmerk darauf liegt. Du musst nicht gleich zu der angegeben Stelle springen – du kannst es natürlich, wenn du möchtest. Du kannst aber auch einfach weiterlesen und abwarten, was passiert.

Ich wünsche dir viel Spaß und Freude beim Wissen-sammeln und ganz viele Aha-Erlebnisse.

Teil 1: WAS will ich erzählen ?

Erstes Kapitel

Wissen

„Ich rate, lieber mehr zu können, als man macht,

als mehr zu machen, als man kann.“

<Bertolt Brecht>

Wer schreibt, hat oft schon was hinter sich.

Seinen Weg als Schriftsteller beginnt man in der Regel damit, dass man etwas anderes werden will: ein Rockstar, eine Schauspielerin, ein Mathe-Genie, eine Fiction-Producerin – seltener findet man in Autorenbiografien den Versuch, ein muskelbepacktes Sport-Ass zu werden. Aber, was immer es war, du bist gescheitert. Scheitern ist Voraussetzung dafür, dass sich der Wunsch eine Geschichte zu erzählen, entwickeln kann und Scheitern aushalten zu können, ist Voraussetzung fürs Schreiben.

Warum schreibe ich das? Weil dich dieser Teil, wenn du ein Schreibanfänger bist, stark heraus,- und sogar etwas überfordern wird. Ich weiß, es ist nicht sehr werbewirksam, das jetzt zu sagen, aber es entspricht den Tatsachen. Und jeder Schriftsteller hat, laut Susan Sontag, die Aufgabe „… die Wahrheit zu sagen – sich zu weigern, ein Komplize von Lügen und Falschmeldungen zu werden.“ Also enthalte ich dir nicht vor, dass es schwierig wird. Jedem Autor beschert das Erlangen und Verarbeiten von Wissen über das Schreiben einen rauchenden Kopf. Aber, da ich davon ausgehe, dass du wirklich schreiben willst, weiß ich (siehe oben), dass du gut gerüstet bist.

Wer schreibt, bewegt sich wie eine Spinne beim Netzbau.

Es gibt viele Möglichkeiten den ersten Knoten zu einer Geschichte zu knüpfen. Manchmal ist er so klein und unscheinbar, dass man ihn fast übersieht.

Jeder Autor hat seine eigene Methode entwickelt, wie er jede Station des Schreibprozesses für sich gestaltet. Manch einer braucht die unruhige, aber unpersönliche Atmosphäre eines Cafés, ein anderer am Abend eine Flasche Wein, um den ersten Knoten zu knüpfen. Es ist gar nicht so leicht, den richtigen Punkt zu finden, von dem aus man den ersten der vielen Fäden spannen kann.

In ersten Teil des Schreibbegleiters ‚Geistesblitze und elektrische Gedanken‘, habe ich den Weg aufgezeigt, den das Schreiben vom ersten kleinen vagen Gedanken an nehmen kann. Ich beschrieb einen modellhaften Ablauf des Weges vom Geistesblitz, der dich oft unvorbereitet trifft, über das Entwickeln einer Idee und das Formulieren eines ‚Auftrags an sich selbst‘, bis hin zum Bauplan einer Geschichte. Dieser Ablauf ist zwar nicht in Stein gemeißelt, ergibt sich aber aus der Logik der Dinge und hat sich für viele Autoren als enorm hilfreich erwiesen.

Beim Stabhochsprung oder beim Töpfern sind die Abläufe klar geregelt. Verzichtet der Stabhochspringer auf den Anlauf, wird er es nicht schaffen über die Latte zu springen, brennt die Töpferin den Ton zuerst, wird es ihr nicht gelingen eine Vase daraus zu formen.

Der Nachteil, den ein Autor einer Töpferin gegenüber hat, ist der, dass er seinen Fehler nicht sofort bemerkt. Das ist wirklich ein großer Nachteil. Wenn die Töpferin den harten Klumpen aus dem Ofen holt, weiß sie sofort, dass daraus niemals eine Vase werden wird. Wenn sie pfiffig ist, deklariert sie es als Kunst oder macht einen Türstopper draus.

Das geht beim Schreiben natürlich auch. Du kannst eine Geschichte, die keine Spannung hat und unzusammenhängend bleibt, zur Kunst erklären oder auf der anderen Seite des Literatur-Spektrums, zu einem funktionalen Text (z.B. Blog) umbauen. Das ist aber keine Lösung, die man anstreben sollte. Auf Dauer macht das nicht froh.

Um eine gute Töpferin zu werden oder ein guter Stabhochspringer, müssen beide lernen, welchen Bedingungen ihre Kunst unterliegt. Beim Schreiben ist das nicht anders.

Schriftsteller brauchen Wissen

In der Folge „Zeit der schweren Prüfungen“ der US-Serie ‚Die Waltons‘ (1973) sagt die Hauptfigur, der 18-jährige John-Boy, zu seiner Freundin, die nicht versteht, warum er unbedingt studieren will, um zu schreiben: „Ich habe das Baumaterial, aber mir fehlt das Wissen, es anzuwenden. Ich will Schriftsteller werden und Schriftsteller brauchen Wissen.“ Für seine Freundin Jane war Schreiben etwas, das man, wenn man Talent hat, einfach so kann. Diese Haltung stimmt mit der landläufigen Meinung überein, dass ein Talentierter sich hinsetzt und schwupps sind die Seiten voll. Zu Beginn klappt das durchaus. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem ein Autor sich mit dem auseinandersetzt, was er geschrieben hat. John-Boy ist nun in dieser Phase der Selbstbetrachtung und meint mit „Baumaterial“ sein Schreiben, was er jeden Tag vollbringt, von dem er aber merkt, dass es weit hinter dem zurück bleibt, was er in den Büchern, die er liebt, liest.

Wenn du auch bereit bist, dein „Baumaterial“, dein Schreiben was du bisher vollbracht hast selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen und dich zu fragen: „Was hab ich da gemacht?“, dann: willkommen im Club der rauchenden Köpfe.

Du bist bereit, den Werdegang des Schreibenden zu beschreiten, von dem Karl Kraus sagte: „Im Anfang ist man’s ungewohnt und es geht darum wie geschmiert. Aber dann wird’s schwer und immer schwerer….“

Ab einem gewissen Punkt läuft das Schreiben nicht mehr auf einer geraden Line, sobald du den ersten Entwurf, nach dem ‚Bauplan‘ – oder nach einer anderen Methode erstellt hast – geht’s los. Das Chaos wartet auf dich. Denn von da an musst du dich in alle Richtungen bewegen. Du bist die Spinne im Netz, du musst sowohl flächig als auch in die Tiefe und Breite denken. Du musst Entscheidungen hinsichtlich des Genres treffen. Du brauchst Voraussicht in Form eines Spannungsaufbaus, der es dir ermöglicht, die Leser-Fliege zu fangen. Du musst wissen, wie du einen Konflikt etablierst und aktive Fragen stellst. Und falls ein Strang reißt, sollte dich der rote Faden auffangen.

Vor allem aber brauchst du ein Bewusstsein für dein Tun, damit du Webfehler, die ihre verheerende Wirkung immer erst viel später zeigen, erkennen und ausgleichen kannst.

Um sich in diesem Chaos zurechtzufinden bauchst du, wie es John -Boy schon richtig erkannt hat, Wissen. Zum einen darüber, was du alles in deinem Netz verbauen kannst - dazu gehören alle Elemente aus denen eine Geschichte besteht. → Das Netz.

Und zum anderen darüber, wie du mit den Dingen umgehen kannst und wie gut du sie beherrschst. Denn die Elemente an sich können gar nichts, erst in dem du sie kunstvoll verwendest, machen sie aus deiner Idee eine gute Geschichte.

Nützt Wissen wirklich?

„Ich hatte mal eine Studentin, die war begabt und wusste auch viel. Aber sie hatte so einen Spleen, dass sie das Wissen zwar anhäufte, aber es nicht anwenden wollte. Warum, hab ich nie richtig verstanden. Vielleicht hatte sie ein Problem mit Autoritäten und sie hielt Wissen an sich für eine solche – keine Ahnung. Jedenfalls machte sie sich gegen besseres Wissen daran, ihr Drehbuch ohne gebauten Plot zu schreiben. Sie wusste alles über Plots, daran lag‘s nicht. Sie schrieb und schrieb, eine Fassung, noch eine Fassung doch gegen Ende, stellte sie jedes Mal fest, dass es ihr nicht gelang, auf den Punkt zu kommen. Sie konnte ihre Geschichte nicht enden lassen. Bandwurmenden – ganz schlimm. Jetzt musste sie zähneknirschend zum Start zurück und mit mulmigem Gefühl im Bauch, einen Plot für ihre Figur finden und den Text daraufhin überarbeiten. Und was soll ich sagen, sie hat‘s hingekriegt.“

Diese Studentin von Nick, war zwar bockig, aber sie wusste was ein ‚Auftrag an sich selbst‘ (Prämisse) ist und konnte daher erkennen, was nicht funktionierte. Sie konnte, dank ihres Wissens, das Problem lösen.

Ganz anders stellte sich die Lage für einen Autor dar, dessen Manuskript ich als Lektorin vor einiger Zeit beurteilte. Anhand des Textes erkannte ich, dass er weder wusste, was ein Plot ist oder ein Genre, noch ein Dritter Akt oder eine Aktive Frage. Er wollte einen Fantasy-Roman schreiben und sah in seinem Kopf graue schuppige Reittiere und Frauen in langen Gewändern, die mit Bogen bewaffnet in die Schlacht ziehen. Sehat matat mokch! Er hatte sogar eine Sprache erfunden, die diese Frauen sprechen. Er mochte Fantasy und hatte schon viel gelesen. Das ist zunächst einmal eine gute Voraussetzung, wenn man in dem Genre schreiben will. Doch hatte er keine Ahnung, welche erzählerischen Grundelemente und Regeln diesem Genre eigen sind. Die Frauen in seinem Text erlebten eine Menge Abenteuer, eines folgte aufs andere, weil er durchs Lesen bereits mitbekommen hatte, dass eine Handlung Hindernisse braucht. Das ist an sich richtig, aber dieser Wissensschnipsel stand ohne Kontext da und so wurde keine Geschichte aus dem „Baumaterial“. Der Autor schrieb viele Seiten und gab dann auf.

Es ist ein Unterschied, ob ich mich bewusst für Weglassen oder Anders-machen entscheide, oder ob ich es aus Unwissenheit tue. Hätte der Fantasy-Autor gewusst, dass Hindernisse nicht einfach vom Himmel fallen, sondern sich aus dem Handeln der Figur ergeben, weil Geschichten auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung aufgebaut sind, dann hätte es bestimmt geklappt mit: Sehat matat mokch!