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Buch

Wer freut sich nach einem arbeitsreichen Tag nicht auf sein weiches, Erholung verheißendes Bett? Doch leider gibt es auch jene Nächte, in denen man fast stündlich auf den Wecker blickt und einfach keinen Schlaf findet. Plötzlich denkt man über Gott und die Welt und den nicht geschriebenen Dankesbrief nach. Und wie, bitte, soll man schlafen, wenn im Bad der Wasserhahn tropft, die Pasta schwer im Magen und ein schnarchender Ehemann neben einem liegt? Dieses Buch beschreibt eine solch unruhige Nacht in kurzen amüsanten Szenen, in denen man sich leicht wiederfindet und dabei auch herzhaft über die eigene Verzweiflung lachen darf.

Autor

Ysenda Maxtone Graham machte sich als Journalistin diverser englischer Lifestyle- und Mode-Magazine einen Namen, bevor sie auch eigene Bücher veröffentlichte.

Kath Walker ist eine renommierte Illustratorin, die in England für so unterschiedliche Marken wie Cadbury, Rolls-Royce und Sainsburys arbeitet.

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Die englische Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel
»An Insomniac’s Guide to the Small Hours« bei Short Books, London.

1. Auflage

Deutsche Erstveröffentlichung Juni 2014 bei Blanvalet,

einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München.

Copyright © der Originalausgabe 2012 by Ysenda Maxtone Graham

Illustrations copyright © Kath Walker

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2013 by Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel | punchdesign, nach einer Idee von Kath Walker

Umschlagillustration: Kath Walker

ES · Herstellung: sam

Satz: dtp im Verlag, Sabine Müller

ISBN: 978-3-641-12497-7

www.blanvalet.de

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1.03 Uhr. Die falsche Position (1).

Ich liege auf dem Bauch, das Gesicht scharf nach rechts gewandt um zu atmen, wie jemand, der beim Kraulschwimmen auftaucht um Luft zu holen. Den ganzen Körper habe ich in die Matratze gedrückt. Den Busen eingequetscht. Die Wange ins Kissen gerammt. Ein Nasenloch außer Gefecht gesetzt. Den Mund halb geöffnet. Ich habe noch nie, aber auch nie in dieser Position geschlafen, warum glaube ich dann, dass es diesmal klappen wird?

Ich drehe das Kissen um und verspüre kurz ein winterliches Gefühl. Kalt, frisch, köstlich, wie ein verschneites Feld. Aber allzu bald fühle ich mich wieder warm und verschwitzt.

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Wohin mit den Armen, wenn man so daliegt? Nicht senkrecht nach unten, wie in einer horizontalen Habachtstellung. Das würde niemals klappen: Es ist zu heiß, um die Handgelenke unter der Decke zu vergraben. Verschränkt und unters Gesicht gesteckt ist einen Versuch wert. Jetzt bilden meine Arme Dreiecke und sehen wie Hühnerflügel aus.

Es ist glühend heiß, obwohl das Fenster weit geöffnet ist. Habe ich die falsche Decke gewählt? Der Verkäufer in der Bettdecken-Abteilung hat doch gesagt, es sei eine Herbst-Winter-Decke. Niemand kauft sich zwei Bettdecken, oder? Wo würde man denn die andere sechs Monate im Jahr verstauen?

Habe ich den Kopf meinem Mann zu- oder abgewandt?

Abgewandt. Wie traurig ist das denn? In einem Doppelbett, verheiratet, noch immer verliebt, aber abgewandt. So weit abgewandt wie nur möglich, um genau zu sein, damit wenigstens einer von uns schlafen kann. Ich brauche den Raum. Den gesamten Luftraum. Das Atmen oder, noch schlimmer, der Atem des anderen macht es unmöglich, selbst einzuschlafen.

Ich habe sogar das XL-Bett gegen ein XXL-Modell getauscht, mit getrennten Matratzen, die nicht mit einem Reißverschluss miteinander verbunden werden. Jetzt haben wir mehr Platz und eine Kluft. Wir tun also wirklich alles, um zu verhindern, dass man um 1.15 Uhr morgens wach liegt, wie ich es genau jetzt tue. Das heißt also, es hat nicht geklappt. 800 schlecht investierte Pfund, und jetzt habe ich auch noch die Mühe, die neue Matratze alle drei Wochen »wenden« zu müssen, was so schwer zu merken ist wie das Entwurmen der Hündin. (Januar, April, Juli, Oktober. Habe ich es mir gemerkt? Ist das der Grund, weshalb sie in letzter Zeit ihr Hinterteil am Boden kratzt?)

Jetzt schnarcht mein Mann. Das Ende einer Erkältung. Ich weiß, ich habe versprochen »in Gesundheit und Krankheit«. Er kann nichts dafür. Niemand kann etwas dafür. Vermutlich tue ich es selbst auch. Ich stupse ihn mit dem Bein an, das ihm am nächsten ist. Das Schnarchen hört für eine Minute auf, als er zu sich kommt, dann geht es wieder los, als er zurück in seinen tiefen, beneidenswerten Männerschlaf fällt.

In Filmen schlafen die Liebenden stets aneinandergekuschelt. Man sieht James Bond und sein Bond-Girl nie, wie sie voneinander abgewandt aufwachen, auf den entgegengesetzten Seiten des Betts. Bin ich nicht normal oder James Bond?

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