Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 1860
Goedda
Das Geheimnis wird gelüftet – die Geschichte einer Entität
von Ernst Vlcek
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Im Sommer 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung sind wieder einmal Menschen von der Erde an verschiedenen Punkten des Universums in Ereignisse verwickelt, die offenbar in einem engen Zusammenhang stehen – auch wenn kaum jemand bislang diesen Zusammenhang komplett wahrnehmen kann. Perry Rhodan und sein langjähriger Freund Reginald Bull beispielsweise sind in der Galaxis Plantagoo auf die Galornen gestoßen und haben dort feststellen müssen, dass diese im Auftrag unbekannter Mächte an etwas arbeiten, das für die heimatliche Milchstraße bestimmt ist.
Weder Rhodan noch Bull wissen allerdings, wie Plantagoo und die Menschheitsgalaxis verbunden sind. Alaska Saedelaere, ebenfalls ein Zellaktivatorträger, landete nach einer Irrfahrt durch die Galaxien Bröhnder und Tolkandir zuerst in der »Mittagswelt«, die sich mittlerweile als die Heimstatt der mysteriösen Goedda entpuppte.
Von Terra aus haben drei Zellaktivatorträger einen wagemutigen Vorstoß begonnen. Mit Hilfe der Herreach, der Bewohner des Planeten Trokan, gelang es den Mutantinnen Mila und Nadja Vandemar, ein Tor in die sogenannte Traumblase zu öffnen. Bei diesem Unternehmen fanden die Zwillinge den Tod.
Sie konnten das Tor immerhin lange genug offenhalten, um dem Arkoniden Atlan, der Kartanin Dao-Lin-H'ay und dem Terraner Myles Kantor eine Erkundung in der Traumblase zu erlauben. Die drei Aktivatorträger wissen, dass sie nur in diesem Raum den direkten Kampf gegen die Gefahr aufnehmen können, die derzeit die ganze Milchstraße bedroht: Nachdem bereits 52 Planeten komplett entvölkert wurden, ist damit zu rechnen, dass dieses Schicksal auf Zehntausende weiterer Welten zukommt. Bei ihrem Vorstoß erfahren die Unsterblichen ein wenig über die Hintergründe zu der Invasion in der Milchstraße.
Verantwortlich ist offensichtlich ein Wesen namens Shabazza – er steht in direktem Bezug zur mysteriösen GOEDDA …
Goedda – Die Herkunft einer mysteriösen Entität wird geklärt.
Irra'Anvete – Ein Genetiker verwirklicht einen großen Plan.
Vel Tombass – Ein ehrgeiziger Raumadmiral.
Shabazza – Ein unbekanntes Wesen schildert seine Sicht der Dinge.
Mord und Totschlag – auf diesen sehr einfachen Nenner war das diplomatische Motto der Politik in der Galaxis Suuvar vor tausend Jahren zu bringen.
Die raumfahrenden Völker von Suuvar waren in zwei Lager gespalten. Diese beiden Gruppierungen hatte es zwar schon immer gegeben, seit Suuvar von Raumschiffen vieler verschiedener Völker durchkreuzt wurde, aber in diesen Jahren war die Kluft zwischen beiden Gruppen so groß geworden, dass sie zu verfeindeten Kriegsparteien wurden, zu bewaffneten Gegnern, die zum Äußersten entschlossen waren.
Das waren auf der einen Seite die Säuger und andere Wirbelwesen, im weiteren Sinne die Humanoiden, die sich unter dem Sammelbegriff »Viniden« – Menschen – zusammengetan hatten. Auf der anderen Seite waren es die Nichtsäuger, in der Mehrzahl Insektoide und andere Exoskeletter, die sich unter der Bezeichnung »Insedder« – Brüder – vereinten.
Die dritte Kategorie von Intelligenzwesen, nämlich die sogenannten Giftatmer, die sich auf der Basis anderer Gase als Sauerstoffgemische entwickelt hatten, spielte in Suuvar eine unbedeutende Rolle. Deren Evolution war schon früh von den beiden anderen Gruppen unterdrückt, im Keime erstickt worden. Es gab in Suuvar kein Raumfahrervolk, das nicht Sauerstoffatmer gewesen wäre.
Die Aggressionsbereitschaft war in Suuvar bei allen Völkern sehr hoch. Die meisten bezeichneten diesen hohen Aggressionspegel als notwendige Triebfeder für eine progressive Evolution. Es gab seit Beginn des Hyperraumzeitalters Theorien über eine »Aggressionskonstante«, die man als eines der fundamentalen Naturgesetze deklarierte, wie etwa die Gravitationskonstante oder die Strangeness. Diese Aggressionskonstante schrieb man der ungewöhnlichen hyperenergetischen Strahlungskomponente zu, die Suuvar von allen anderen bekannten Galaxien unterschied und die ihren Ursprung in Umam-Urra hatte, dem riesigen Schwarzen Loch im Zentrum der Galaxis, das diese allmählich in sich aufsog.
Umam-Urra war der alles beherrschende Faktor in den Religionen und Wissenschaften aller Bewohner von Suuvar. Das Schwarze Loch war zudem der Auslöser für einen Krieg, der tausend Jahre dauern sollte, der auch bei der Niederschrift dieser Chronik noch nicht beendet ist und vielleicht erst mit dem Erlöschen aller Zivilisationen in Suuvar enden wird …
Aber noch herrschte eine Art eisiger Friede, und abgesehen von einigen kleineren Übergriffen und unbedeutenden Zwischenfällen, pflegten die beiden Parteien bevorzugt den verbalen Schlagabtausch. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, hatten die Scareiden, das mächtigste Volk unter den Viniden, eine Konferenz einberufen. Diese fand auf dem Planeten Vuushan statt, der Heimatwelt der Suuvarashi.
Die Suuvarashi waren das wohl älteste Raumfahrervolk, von dem auch der Name für die sterbende Galaxis abgeleitet worden war. Sie wurden, obwohl den Säugern zugehörig, von beiden Volksgruppen gleichermaßen geachtet und als übergeordnet und unparteiisch angesehen. Die Suuvarashi pflegten die Raumfahrt längst nicht mehr und hatten sich zur geistigen Verinnerlichung auf ihre Ursprungswelt zurückgezogen. Nun stellten sie Vuushan für diese Konferenz zur Verfügung, um die sterbende Galaxis vor dem vorzeitigen Untergang zu bewahren. Sie riefen die Völker von Suuvar – und alle kamen.
Die Askoarier, Creear, Esquonis, Kuun, Paruvon, Plusquant, Scareiden, Tunkrier, Untriken, Vuragener, Xantolar und all die vielen anderen Völker aus der Allianz der Viniden, von denen inzwischen einige Opfer des Krieges geworden und in Vergessenheit geraten sind.
Und auch die Brudervölker der Nichtsäuger schickten ihre Vertreter: die Ayrrisaer, Chekkoga, Dunglos, Edeyden, Eny-Vaga, Garraner, Ornassos, Ruungk, Shi'Tir'Waga, Treidever, Van-Garan und alle anderen – von denen inzwischen ebenfalls viele im Laufe des tausendjährigen Krieges zur Legende geworden sind.
Der Auslöser für diese Konferenz war ein denkbar banaler. Es ging um »Die Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra« – jenes hyperphysikalische Phänomen am diese Galaxis allmählich verschlingenden Schwarzen Loch, zugleich das Wahrzeichen von Suuvar. Für viele Völker aus den Reihen der Nichtsäuger stellten die Kaskadierenden Feuer ein Heiligtum und die bedeutendste Pilgerstätte dar, und sie verlangten, dass dieser gesamte Raumsektor zur verbotenen Zone erklärt werde. Die Allianz der Viniden verlangte dagegen eine Öffnung dieses Naturwunders für alle.
»Wir können nicht zulassen«, erklärte Orgever, seines Zeichens scareidischer Militärchef der Viniden-Allianz, »dass unsere Wissenschaftler durch Priester, Hexer und Scharlatane der Insedder von Umam-Urra ferngehalten werden. Dies hieße, den Fortschritt der Wissenschaften hemmen, es wäre ein Rückschritt in finsterste Barbarei. Wir können nicht zulassen, dass dem Aberglauben auf diese Weise Vorschub geleistet wird. Kommen Sie endlich aus Ihren Ameisenhügeln, aus Ihren Erdlöchern und aus Ihren Spinnennetzen, meine Herren, und öffnen Sie sich dem Universum.«
Orgever gebrauchte das distanzierende »Sie« bewusst, setzte es als verbale Waffe ein, um seine Distanz zur Allianz der Insedder aufzuzeigen. Aber Kilsan Groer, der garranische Priesterkriegerführer, ließ sich von diesen Worten nicht zur Unsachlichkeit verleiten.
Kilsan Groer war eine imposante Erscheinung, sein runder Kopf mit den langen Fühlern und den grün schillernden Facettenaugen erhob sich über alle anderen Anwesenden. Sein schmaler Oberkörper war in ein metallenes Korsett gehüllt, das eine kleine Schaltzentrale mit unzähligem integriertem technischen Gerät war. Der dicke Unterleib, der sich bei jeder Form von Erregung provozierend nach vorne krümmte, war mit Ordeneisen bepflastert, so dass es aussah, als trüge er einen schmucken Kettenpanzer.
»Es geht den Scareiden doch nicht um die Wissenschaften«, entgegnete Kilsan Groer mit lässig entspanntem Unterleib. »Ihr habt Umam-Urra zu einer Touristenattraktion gemacht, zu einem einzigen Rummelplatz, den alljährlich Milliarden aufsuchen, um sich dort zu vergnügen. Für uns sind die Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra jedoch schon seit urdenklichen Zeiten ein heiliges Fanal. Noch lange bevor wir die Raumfahrt besaßen, haben wir mit unseren feinen Sinnen den Fluss der Kaskadierenden Feuer wahrgenommen. Diese Impulse haben unser Leben geprägt – sie sind unser Leben. Wir werden nicht zulassen, dass unsere heiligste Stätte nur um der Bereicherung willen entweiht wird …«
»Erspar mir solche Sprüche, Kilsan!«, fiel Orgever dem Garraner wieder in vertraulicherer Anrede ins Wort. »Ich kenne eure Lehren und bleibe dabei, dass es purer Aberglaube ist. Unsere Wissenschaftler haben mehrfach bewiesen, dass die Hyperimpulse der Kaskadierenden Feuer, des Schwarzen Loches insgesamt, für euch nichts weiter als erotisierender Nervenkitzel sind. Davon rührt euer Übervölkerungsproblem. Es wäre im Sinne einer Geburtenkontrolle auch besser, ihr würdet Umam-Urra in Zukunft meiden.«
Trotz dieser blasphemischen Äußerung blieb Kilsan Groer weiterhin sachlich.
»Wir bestehen auf Achtung unserer Pilgerstätte«, sagte er. »Die Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra müssen zur verbotenen Zone für Schaulustige erklärt werden. Wir gestehen euch zu, dass eure Wissenschaftler ihre Untersuchungen fortführen dürfen. Aber alles andere ist sofort einzustellen.«
»Das geht nicht«, sagte Orgever mit kaltem Lächeln. »Umam-Urra ist für die Viniden inzwischen zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Es wäre für viele von uns der finanzielle Ruin. Die Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra müssen in der bisherigen Form bestehen bleiben – ein Rummelplatz für alle Bewohner der Galaxis. Und nicht eine Pilgerstätte für einige religiöse Fanatiker.«
»Das werden wir zu verhindern wissen, du Krozz«, drohte Kilsan Groer mit vorgerecktem Unterleib. »Wenn nötig sogar mit Waffengewalt.«
»Das habe ich befürchtet«, sagte Orgever fast traurig. »Dafür wirst du einen hohen Preis zahlen, Quapu!«
Auf ein Zeichen von ihm tauchten überall im großen Versammlungsrund vinidische Soldaten auf. Ihre Waffen waren auf die Delegation der Insedder gerichtet.
Schinokom, der Weise der Suuvarashi, der die Konferenz initiiert hatte, rief entsetzt: »Das ist gegen die Vereinbarung! Kilsan Groer und seine Leute müssen freies Geleit bekommen.«
»Tut mir leid«, sagte Orgever ohne Bedauern. »Aber für diese sturen Wilden gelten keine Abmachungen. Wir nehmen sie fest, und dann werden wir sehen, ob sie nicht einem freien Zugang zu den Kaskadierenden Feuer von Umam-Urra zustimmen werden.«
Auf Kilsan Groers Befehl hin griffen seine Begleiter zu den Waffen. Es kam zu einem furchtbaren Kampf, bei dem alle Delegierten der nichtmenschlichen Bruderschaft das Leben verloren.
Als die im Raum wartenden Einheiten von diesem schändlichen Verrat hörten, eröffneten sie das Feuer auf den Planeten der Suuvarashi und verwandelten ihn innerhalb eines halben Tages in eine einzige Gluthölle. Damit nicht genug: Sie zündeten die Sonne, so dass sie zur Nova wurde und das gesamte Sonnensystem mit ihrer Glut verschlang.
Das war das Ende der Suuvarashi.
Und es war der Beginn des tausendjährigen Krieges.
(Aus »Die Chronik des Blutes: 1000 Jahre Krieg« von Llashot'Aym)
Das Flickenschiff tauchte unvermittelt im Caggan-System auf, als der Truppentransporter ARR'ACOR im Orbit des zweiten Planeten Carrom schwebte und der dunglosische Kapitän auf das Kommando für die Landemanöver der Beiboote wartete.
Admiral Vel Tombass ließ den Vorgang sofort abbrechen. Er ließ den Transporter aus dem Orbit fliegen und ordnete Fluchtbereitschaft an. Dann erst schickte der Admiral einen Identifikationsimpuls an das Flickenschiff.
Das Flickenschiff drehte daraufhin ab, verschwand im Hyperraum. Damit war klar, dass es ein feindliches Schiff der Säuger gewesen war.
»Verfluchte Krozza!«, schimpfte Admiral Vel Tombass voller Inbrunst.
Flickenschiffe waren optisch nicht zu identifizieren, denn sie setzten sich aus Bestandteilen aller möglichen Schiffstypen zusammen, selbst aus Teilen feindlicher Einheiten. Da die Völker der nichtsäugenden Bruderschaft sich ebenfalls dieser unorthodoxen Baukastenmethode bedienten, besaßen Flickenschiffe keine markanten Merkmale, die sie einer Gruppe zuordnen ließen.
Keines sah wie das andere aus. Überhaupt gab es keinerlei Richtlinien mehr, welche Schiffstypen dem Feind und welche den Inseddern zuzuordnen waren: Ein Keil-Kreuzer der Ornassos konnte genauso gut von Säugern besetzt sein, wie ein Parabol-Schlepper der säugenden Untriker zu einem Kriegsschiff der Ornassos umfunktioniert worden sein konnte. Denn in dieser Phase des Krieges schoss man feindliche Einheiten nicht mehr einfach ab, man trachtete danach, sie zu erobern.
In einer Zeit wie dieser, in der Materialmangel herrschte und es keine nennenswerte Produktion mehr gab, konnte man nicht wählerisch sein. Man musste nehmen, was man bekam. Admiral Vel Tombass' ARR'ACOR war noch eines von wenigen tausend regulären Raumschiffen in der Galaxis und damit der Stolz seines Heeres.
Der Admiral dachte in solchen Momenten sehnsüchtig an jene Epoche zu Kriegsbeginn zurück, wie sie die Shi'Tir'Waga Llashot'Aym in ihrer Chronik über tausend Jahre Blutzoll beschrieben hatte: als man noch ehrlich und kompromisslos kämpfen konnte – ohne Rücksicht auf Verluste.
Der Admiral wurde aus seinen Gedanken gerissen, als seine Adjutantin Allym'Kym, die – wie die Chronistin, an die der Admiral gerade gedacht hatte – eine Shi'Tir'Waga war, zu ihm trat und meldete:
»Wir haben Funkkontakt zu unseren Bodentruppen, Veling. Ihre Zahl beträgt nur noch 33, und ihre Lage sieht nicht gut aus. Ihnen stehen dreimal so viele Feinde gegenüber. Sie sind, brutal ausgedrückt, am Verhungern. Und die Säuger sind in der Überzahl. Nur mit ausreichender Verstärkung und Versorgung könnten sie den Feind besiegen und so die Mine halten. Wie viele Soldaten sollen wir Carrom zur Verfügung stellen?«
»Wie viele haben wir denn noch an Bord?«
»Exakt 357, bunt gemischt. Wie viele also, Veling?«
»Ich nehme 30 Soldaten mit«, entschied der Admiral.
»Du willst dich persönlich in die Hölle von Carrom begeben, Veling?«, fragte seine Adjutantin ungläubig. »Hast du denn eine Vorstellung, welch barbarische Zustände auf diesem Planeten herrschen? Carrom ist ein Seuchenherd, ein Relikt aus der Phase der B-Kriege, als noch alle wahllos mit Viren und Bakterien um sich schleuderten …«
»Ich habe doch noch meinen Schutzanzug, oder?«, schnarrte der Admiral. »Na also! Was soll dann das Gezeter?«
Ein Beiboot wurde für den Admiral startklar gemacht, mit ihm gingen fünfzehn ausgesuchte und bewaffnete Soldaten an Bord, unter ihnen ein einziger Garraner niederer Herkunft mit Namen Dolmog. Ein zweites Beiboot beförderte die zweite Kriegerstaffel. Der Admiral trug als einziger einen Kampfanzug, die Krieger mussten sich mit Atemmasken abfinden. Der Admiral übertrug dem gewöhnlichen Garraner, den er nicht als seinen Artgenossen bezeichnen mochte, das Kommando über die gesamte Truppe.
Allym'Kym musste auf dem Transporter zurückbleiben, weil Vel Tombass einige Stunden Urlaub von ihrer Bevormundung nehmen wollte.
Carrom war eine ungastliche Welt – ein einziger Trümmerhaufen mit vielen Strahlungsherden. Aber die wahren Gefahren lauerten im Unsichtbaren.
Llashot'Aym hatte in ihrer Chronik eindrucksvoll geschildert, wie die Strategen beider Kriegsparteien über Jahrzehnte hinweg Ladungen über Ladungen von mörderischen Virenstämmen und Giftstoffen über den Planeten ausgeschüttet hatten, bis praktisch alles höhere Leben ausgelöscht war.
Aber da der Planet reiche Rohstoffvorkommen besaß, wurde er von beiden Kriegsparteien immer wieder neu besetzt, und die insgesamt wenigen hundert Krieger boten sich erbitterte Kämpfe um jeden Schritt erzhaltigen Bodens. Im Unsichtbaren spielten sich ähnlich mörderische Kämpfe ab: ausgesetzte Virenkiller gegen die bereits als heimisch geltenden Killerviren.
Und dies alles vor dem Hintergrund einer verbrannten Landschaft, einer zernarbten Planetenkruste, die bis in größte Tiefen von Höhlensystemen durchzogen war; wo ausmergelte Edeyden und Ruungk die Rohstoffe mit primitivsten Mitteln abbauten und zwischendurch noch gegen die feindlichen Säuger kämpfen mussten, die ebenfalls die Rohstoffe für ihre Kriegsherren in Besitz nehmen sollten.
Die beiden Fähren des Admirals wurde bereits im zugewiesenen Ruinenfeld erwartet. Ein mit einem Flammenwerfer bewaffneter, schlangenhafter Edeyde und zwei vertrocknet wirkende Würmer von Ruungk standen zu seinem Empfang bereit.
Die Ruungk waren lediglich mit Blasrohren bewaffnet. Als einer von ihnen zwischen den Trümmern die Bewegung eines Feindes wahrzunehmen glaubte, plusterte er sein oberes Körperdrittel zu einer Kugel auf und stieß die angestaute Luft druckvoll mit einem Knall durchs Blasrohr. Ein Giftpfeil schoss pfeifend davon, prallte irgendwo gegen eine Ruinenmauer.
Vel Tombass empfand nur Verachtung. Seine 30 Soldaten waren wenigstens mit Strahlenwaffen ausgerüstet. Er ließ von Dolmog das Gelände absichern und sich dann von dem Edeyden die Situation erklären.
»Noch können wir die Mine halten, Herr«, berichtete der Edeyde. Seine Haut war schorfig, sein Nasenhorn durch eine offene Geschwulst verquollen. »Aber die Krozza haben uns umzingelt. Sie sind besser gerüstet und könnten uns aushungern. Mit der Verstärkung können wir jedoch die Situation umdrehen. Uns sind ihre Stellungen und ihre genaue Stärke bekannt. Wir könnten sie einfach überrennen.«
»Darf ich die Strategie bestimmen?«, fragte Vel Tombass mit gefährlich ruhiger Stimme, so dass der Edeyde seinen Schlangenkörper ängstlich krümmte.