Dipl.-Kff. Regina Bernasch-Lieber
Personalmanagement für Betriebe der Bau- und Ausbauhandwerke
Personalauswahl, Personaleinsatz, Informationsaustausch für Praxis und Prüfungsvorbereitung
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
1. Einführung
2. Personalbeschaffung
3. Personaleinsatz und Personalentwicklung
4. Mitarbeitermotivation und Betriebsklima
Begriffsverzeichnis – Begriffe und ihre Erklärung
Übungsteil
Impressum neobooks
Liebe Leser,
dieses Buch richtet sich an Unternehmer der Bau- und Ausbauhandwerke, Führungskräfte auf Meisterebene und an Meisterschüler, die die Inhalte des Personalmanagement u.a. im Hauptteil II ihrer Meisterprüfung im Themenkreis Betriebsführung wiederfinden.
Weil gerade sie einen Nutzen im Hinblick auf die Erarbeitung der Inhalte und die Vorbereitung ihrer Prüfung haben sollen, schließen sich ein Begriffsverzeichnis und ein Übungsteil an den Textteil an.
In der Darstellung der Themen wird eine grundsätzliche Herangehensweise gewählt, denn die personalwirtschaftlichen Herausforderungen und Rahmenbedingungen eines z.B. Unternehmens des Maler- und Lackierer-Handwerks und eines z.B. Dachdeckerbetriebs unterscheiden sich im Grundsatz nicht wesentlich von einander.
Themen wie Arbeitsrecht, Personalverwaltung und Lohn- und Gehaltsabrechnung werden ausgespart, weil sie in der handwerklichen Fort- und Weiterbildung meist in gesonderten Themenkreisen behandelt werden.
Zum Thema Mitarbeiterführung ist zu bemerken, dass letztlich alle behandelten Themen unter den Gesichtspunkten einer zeitgemäßen Führung angesprochen werden. Darüber hinaus hat das Thema Mitarbeiterführung einen solchen Stellenwert, dass ihm ein eigenes Buch gewidmet werden wird.
Bevor ich Ihnen nun viel Spaß beim Lesen und Erarbeiten der Inhalte wünsche, gestatten Sie den Hinweis, dass dieses E-Book dem Urheberrechtsschutz unterliegt. Jede Vervielfältigung, gleich ob es sich um das Fertigen von Ausdrucken, die anderen Personen als dem Erwerber zu Gute kommen, ob es sich um das Fertigen von Kopien oder die Weiterleitung auf elektronischem Wege – in Gänze oder auszugsweise – handelt, stellt eine Verletzung des Urheberrechts dar, die zu rechtlichen Konsequenzen führt.
Und nun: Lassen Sie sich auf ein spannendes Thema ein – und auf die Menschen in Ihren Unternehmen.
Ihre
Dipl.-Kff. Regina Bernasch-Lieber
1.1 Personalmanagement – Was ist das?
„Management“ – dieser Begriff umfasst die Entscheidungsfindung und Durchsetzung der sich daraus ergebenden Maßnahmen auf der Ebene der Führung eines Unternehmens oder Unternehmensteilbereichs. Etwas „managen“ heißt, etwas erfolgsoptimal „hinzubekommen“.
Personalmanagement ist also ein Oberbegriff für Personalentscheidungen, die im Unternehmen – im weitesten Sinne des Wortes – zu fällen sind und für deren Umsetzung in konkrete Maßnahmen.
Das betrifft im Einzelnen z.B.:
Personalbedarfsanalyse
Personalbeschaffung
Stellenbesetzung
Personalführung
Personalentwicklung
Personalverwaltung
Da aber Personalentscheidungen in alle Bereiche des Unternehmens ausstrahlen und dort ihre Wirkung zeigen, lässt sich das Thema kaum klar abgrenzen von so unterschiedlichen Themenbereichen wie beispielsweise Marketing, Kostenrechnung oder Organisation. Es ist also unvermeidbar, dass die Behandlung von Inhalten des Personalmanagements sich auch auf andere Bereiche der Unternehmensführung bezieht.
1.2 Personalmanagement in Unternehmen der Bau- und Ausbauhandwerke
Wodurch unterscheidet sich das Personalmanagement in Betrieben des Bau- und Ausbauhandwerks von dem in anderen Unternehmen? Was ist in Unternehmen des z.B. Straßen- und Tiefbauhandwerks, des Dachdeckerhandwerks oder des Maler- und Lackierer-Handwerks anders als in anderen Betrieben?
Nun, zunächst einmal unterscheiden sich hier die meisten Betriebe von z.B. einem Industriebetrieb schlicht durch die Größe, die u. a. durch die Anzahl der Mitarbeiter bestimmt wird. Ein Unternehmen mit mehreren Hundert Mitarbeitern hat eigene Bereiche, die sich z.B. mit Personalverwaltung oder Personalentwicklung beschäftigen. Das ist in Handwerksbetrieben in der Regel nicht der Fall.
Bei einer Betriebsgröße von 10 bis 50 Mitarbeitern sieht die Sache anders aus. Hier ist Personalmanagement Chefsache, und – gestatten Sie mir diese Bemerkung – wird nicht immer als solche erkannt.
Viele Betriebe wurden als Klein- oder Kleinstunternehmen gegründet, erreichen eine gewisse regionale Marktposition und wachsen. D.h., dass die Zahl der Mitarbeiter zwar zunimmt, dass aber oft die Strukturen nicht „mitwachsen“, bis sich die Erkenntnis, dass ein 12-Mann-Betrieb nicht mehr wie ein Einmann-Betrieb zu führen ist, durchsetzt. Eine Organisation ist aber kein Korsett, das sich beliebig schnüren ließe. Strukturen und Abläufe müssen der Unternehmensgröße und seinem Betätigungsfeld angepasst sein. Das wiederum ergibt sich aber nicht durch Zufall, sondern durch strategische Planung und die Ableitung entsprechender operativer Maßnahmen.
Gleichfalls schwierig ist z.B. die Übernahme eines bestehenden Unternehmens. Die Anforderungen bestehen hier allerdings nicht dadurch, dass sich die Betriebsgröße ändert, sondern vielmehr liegen sie meist in psychologischer Hinsicht vor. Für den Nachfolger geht es oft darum, Organisation zu optimieren und Autorität als Führungskraft zu erlangen.
Sie sehen, die Herausforderungen an das Personalmanagement sind vielfältig.
Diesen Herausforderungen zu begegnen, ist eine ständige Anforderung an alle Führungskräfte des Unternehmens, aber angesichts der Tatsache, dass wir es mit KMU zu tun haben, insbesondere an den Unternehmer.
Er muss seine „Personalarbeit“ zielgerichtet und effizient verrichten. Er braucht
eigenständig und eigenverantwortlich denkende und handelnde Mitarbeiter,
die leistungsfähig, also hoch qualifiziert und
leistungsbereit, also hoch motiviert sind und
muss sie an das Unternehmen binden, also ein Team formen, dass es ihm erlaubt, Marktchancen zu nutzen.
Er hat es also in der Hand, durch Auswahl des richtigen Personals und sinnvoller Führung seiner Mitarbeiter den Erfolg des Unternehmens wesentlich zu bestimmen.
Diese Personalarbeit erledigt sich nicht von selbst. Es ist in der Regel ein Fehler, diese Aufgabe zu vernachlässigen – ein Fehler, der sich in hart umkämpften Märkten meist bitter rächt. Die Einstellung „ich bezahle meine Mitarbeiter – also wird sich der Rest schon finden“ führt bestenfalls zu „Dienst nach Vorschrift“. Das allein führt zwar noch nicht zwangsläufig in die Pleite, aber meist dazu, dass ein Unternehmen „von der Hand in den Mund“ lebt und weit unter seinen Möglichkeiten bleibt. Nachhaltige und krisensichere Unternehmensführung sieht anders aus!
Personalarbeit befasst sich zwangsläufig mit Menschen. Das ist nicht Lieblingsdisziplin vieler Unternehmer und Entscheidungsträger – sonst wären sie Psychologen und nicht Handwerker geworden -, aber die Auseinandersetzung mit Menschen und ihrer Individualität ist Pflicht für jeden Meister. Stellt er sich dieser Aufgabe nicht, macht er seinen Job nicht gut oder nicht vollständig – in der Regel beides.
„Jeder Chef hat die Mitarbeiter, die er verdient“ – schließlich ist er u.a. derjenige, der Mitarbeiter für die Stellen, die zu besetzen sind, auswählt. Qualität – ob in handwerklich-technischer Hinsicht und im Umgang mit Kunden – lässt sich nur durch fähige Mitarbeiter an richtiger Stelle gewährleisten.
Manch einer lässt aber in der Auswahl des Firmenwagens mehr Umsicht walten als in der Auswahl des Personals. Was passiert Ihnen, wenn Sie ein Firmenfahrzeug kaufen, mit dem Sie nicht wie gewünscht zufrieden sind? Sie haben Gewährleistungsansprüche, und schlimmstenfalls verkaufen Sie es, geben es zurück, revidieren Ihre Entscheidung. Welches sind aber die Konsequenzen einer Personal-Fehlentscheidung?
Bestenfalls trennen sich die Wege von Unternehmen und Mitarbeiter z.B. während der Probezeit, was aber das Problem grundsätzlich nicht löst, denn sie haben wieder dieselbe Stelle zu besetzen, was erneut zu Aufwendungen führt.
Gegebenenfalls trennt man sich „nicht im Guten“, d.h. es ist mit Aufwendungen für Rechtsberatungs- und Gerichtskosten und evtl. mit Zahlungen als Ergebnis gerichtlicher oder außergerichtlicher Einigungen (z.B. Abfindungen) zu rechnen
In vielen Fällen sinkt die Produktivität dadurch, dass ein Mitarbeiter eingestellt wurde, der quantitativ oder qualitativ nicht den Anforderungen entspricht. Erhöhter Materialverbrauch oder Verschleiß von Betriebseigentum, nicht termingerechte Abwicklung von Aufträgen können die Folge sein.
Gleichfalls wahrscheinlich ist, dass Qualitätsversprechen nicht oder nur unter Schwierigkeiten eingehalten werden können. Folge hiervon ist wiederum, dass es zu Nachbesserungen kommt und dass mittel- und langfristig der Ruf des Unternehmens darunter leidet.
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