Wer war schuld am Ausbruch des Krieges? Stimmt es, dass die Menschen vom Krieg begeistert waren? Was heißt eigentlich «Weltkrieg»? Was sind die «14 Punkte»? Wer waren die Dicke Bertha und der Lange Max? Was ist die «Dolchstoßlegende»? Gerd Krumeich, auch international ein hochangesehener Experte für den Ersten Weltkrieg, bietet mit diesem Band der Reihe «101 Fragen» eine ebenso kompetente wie handliche Einführung in das Wissen über den bis dahin größten Krieg der Menschheitsgeschichte.
Gerd Krumeich ist Professor (em.) für Neuere Geschichte an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zum Ersten Weltkrieg vorgelegt, darunter (gemeinsam mit Gerhard Hirschfeld und Irina Renz) das Standardwerk «Enzyklopädie Erster Weltkrieg». Bei C.H.Beck ist von ihm in der Reihe «Wissen» erschienen: Jeanne d’Arc (2396).
Gerd Krumeich
Verlag C.H.Beck
Mit 7 Abbildungen und 3 Karten (© Peter Palm, Berlin)
Originalausgabe
1. Auflage. 2014
© Verlag C.H.Beck oHG, München 2014
Umschlaggestaltung: malsyteufel, willich
Umschlagabbildung: Deutsche Soldaten in Stellung, August/September 1914 © ullsteinbild, Berlin
ISBN Buch 978 3 406 65941 6
ISBN eBook 978 3 406 65942 3
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Vorbemerkung |
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Vorkriegszeit und Julikrise 1. Warum versuchten die Europäer, überall auf der Welt Fuß zu fassen? 2. Wie entwickelte sich das Nationalgefühl bis 1914? 3. Was bedeutete Darwins Lehre vom Lebenskampf für die europäischen Nationen vor 1914? 4. Warum meinten die Deutschen, von böswilligen Nachbarn umzingelt zu sein? 5. Wollten die Franzosen eine Revanche für die Niederlage von 1871? 6. Wieso verbündeten sich Staaten miteinander und warum kam es zu Feindschaften? 7. Warum machten die Deutschen 1911 eine Flottendemonstration gegen Frankreich? 8. Warum wurde aus den Kriegen zwischen den Balkanstaaten von 1912/13 das Pulverfass Europas? 9. Was versteht man unter «Schlieffenplan»? 10. Warum wurde ab 1912 immer stärker aufgerüstet? 11. Wer war schuld am Ausbruch des Krieges? 12. Was war die Hoyos-Mission? 13. Stimmt es, dass die Menschen vom Krieg begeistert waren? | |
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Das große Schlachten 14. Wie viele Soldaten wurden während des Krieges mobil gemacht? 15. Was versteht man im Ersten Weltkrieg überhaupt unter «Schlachten»? 16. Warum mussten sich die deutschen Armeen im September 1914 an der Marne zurückziehen? 17. Sind die französischen Soldaten wirklich im Taxi zur Marne-Schlacht gefahren? 18. Wer hat die Schlacht von Tannenberg 1914 gewonnen? 19. Zogen bei Langemarck wirklich Studenten das Deutschlandlied singend in den Tod? 20. Was versteht man unter «Wettlauf zum Meer»? 21. Warum mussten die Soldaten Schützengräben bauen? 22. Wieso wurde der Krieg auch bis in den Fernen Osten ausgedehnt? 23. Was heißt ANZAC Day? 24. Sollten die Franzosen in der Schlacht von Verdun «ausgeblutet» werden? 25. Wie viele Soldaten fielen am ersten Tag der Somme-Schlacht? 26. Was versteht man unter Michael-Offensive? 27. Wer war der «rote Baron»? 28. Was geschah am Skagerrak? 29. Wieso hieß Ludendorff «Erster Generalquartiermeister»? 30. Wer war der Chef des deutschen Heeres? 31. Wie war das deutsche Heer im Weltkrieg aufgebaut? 32. Was versteht man unter Stoßtrupp und Sturmbataillon? 33. Wer oder was war Ober-Ost? 34. Was bedeutete damals «Etappe»? | |
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Politik im Krieg 35. Was heißt eigentlich «Weltkrieg» und wie viele Länder haben daran teilgenommen? 36. Was sind «Farbbücher» und das deutsche «Weißbuch»? 37. Welche Kriegsziele hatten die Großmächte? 38. War die alliierte Seeblockade völkerrechtswidrig? 39. Ab wann herrschte Krieg zwischen Deutschland und Italien? 40. Wie konnte man in diesem Krieg neutral bleiben? 41. Was versteht man unter «Gräuelpropaganda»? 42. Wer waren der Boche und der Franzmann? 43. Was war der Bryce Report? 44. Sind die Armenier systematisch umgebracht worden? 45. Warum war der Papst so unglücklich? 46. Was haben die Pazifisten im Krieg gemacht? 47. Was sind die «14 Punkte»? 48. Warum konnte oder wollte man nicht früher Frieden schließen? 49. Hat der Krieg zur Demokratisierung Deutschlands beigetragen? | |
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Front und Heimat 50. Was waren der Burgfrieden und die «Union Sacrée»? 51. Welche Strecke konnte ein Soldat pro Tag marschieren, und wie schwer war das Marschgepäck? 52. Was war die Alberich-Aktion? 53. Wer waren «Kriegszitterer» und «Gueules cassées»? 54. Hatten die Soldaten auch mal Urlaub von der Front? 55. Haben sich die Soldaten auch geweigert zu kämpfen? 56. Was waren die «Liebesgaben»? 57. Wie viele Briefe wurden zwischen Front und Heimat gewechselt? 58. Was war der «Steckrübenwinter»? 59. Was hat sich durch den Krieg für die Frauen verändert? 60. Wie haben die Kinder den Krieg erlebt? 61. Warum wurden im deutschen Heer die Juden gezählt? 62. Was war der «Schwarze Tag» des deutschen Heeres? 63. Was versteht man unter «Spanischer Grippe»? | |
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Kultur 64. Was heißt eigentlich «Kriegskultur»? 65. Was war der «Weihnachtsfrieden» von 1914? 66. Mit welcher Nation war Gott? 67. Was versteht man unter dem «Aufruf der 93»? 68. Wer war für die Propaganda zuständig und was ist das BUFA? 69. Wer war für die Zensur verantwortlich? 70. Warum sollten Schulkinder Bilder aus Nägeln anfertigen? 71. Was hat DADA mit dem Weltkrieg zu tun? 72. Was heißt «In Stahlgewittern»? 73. Sind während des Krieges Kunstwerke als Siegesbeute weggebracht worden? 74. Was heißt «Im Westen nichts Neues»? 75. Was haben die Fotografen und Kriegsmaler vom Krieg gezeigt? 76. Konnte man den Krieg im Kino anschauen? 77. Durften die Soldaten ins Theater gehen? | |
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Technik und Wirtschaft 78. Welche war die wichtigste Waffe des Weltkrieges? 79. Wieso wurde der Panzer «Tank» genannt? 80. Was war der Minenkrieg? 81. Wieso ist das Feuer eine Walze? 82. Wer waren die Dicke Bertha und der Lange Max? 83. Was hieß damals Bombardieren? 84. Wie groß war die Reichweite von Gewehren und Geschützen? 85. Wie schafften es die Engländer, die deutschen U-Boote abzuwehren? 86. Was stand im Hindenburg-Programm? 87. Warum wurde im Januar 1918 überall gestreikt? 88. Wie sind die Kriegsgefangenen behandelt worden? 89. Warum blieben alle Angriffe stecken? 90. Welche Rolle spielten Pferde im Ersten Weltkrieg? 91. Was sind Dumdumgeschosse? 92. Was verstand man unter Notgeld? | |
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Kriegsende und Kriegsfolgen 93. Welche Friedensverträge wurden wann und wo geschlossen? 94. Was ist der «Kriegsschuld-Paragraph»? Und der «Schandfrieden»? 95. Was ist die «Dolchstoßlegende»? 96. Wie viele Soldaten und Zivilisten aller Nationen sind dem Ersten Weltkrieg zum Opfer gefallen? 97. Wie hoch waren die Reparationen, und waren diese an der Inflation schuld? 98. Freikorps – was war daran denn frei? 99. Haben die Nazis vom Ersten Weltkrieg profitiert? 100. Stimmt es, dass die beiden Weltkriege zusammen ein «Dreißigjähriger Krieg» waren? 101. Wie kann man sich am schnellsten über den Weltkrieg informieren? |
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Den Ersten Weltkrieg als «Urkatastrophe» zu bezeichnen, ist ebenso geläufig wie belanglos.
Das Wort klingt fast wie «Naturkatastrophe», und so etwas bricht über die Menschen herein. Die 101 Fragen, die ich hier gestellt habe und zu beantworten versuche, gehen von einer ganz anderen Grundannahme aus. Der Erste Weltkrieg, in den die Nationen tatsächlich irgendwie hineingeschlittert sind, hat sich im Laufe von 4 ½ Jahren immer wieder neu entwickelt. Er begann als ganz traditioneller Krieg und wurde wegen der ständig weiter mobilisierten technischen und emotionalen Ressourcen in kurzer Zeit zu einem industrialisierten Massenkrieg mit zuvor unbekannten Dimensionen. Ich bin sicher, dass die entscheidenden Politiker und Militärs im Juli 1914 anders gehandelt hätten, wenn sie die Leichenfelder von Verdun und der Somme auch nur geahnt hätten. Um die 70 Millionen Männer sind weltweit in diesen Krieg geschickt und mehr als 13 Millionen deutsche Soldaten zwischen 1914 und 1918 mobilisiert worden – Schlieffen hatte 1911 noch von maximal 2 Millionen gesprochen. 1914 zog man mit Pickelhaube und Bajonett und fliegenden Fahnen in den Krieg, 1918 hatten es die in die Erde eingewühlten Soldaten mit Panzern, Gas und Flugzeugen zu tun. Das waren verschiedene Welten, und diese Entwicklung möchte ich in meinen Fragen und Antworten erkennen lassen.
Die Forschung zum Ersten Weltkrieg ist inzwischen auch für den Spezialisten unüberschaubar geworden, und gerade deshalb ist es wichtig, die entscheidenden Fragestellungen so zu bündeln, dass sie für jeden Interessierten nachvollziehbar werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Erlebnis- und Kulturgeschichte des Weltkriegs. Wichtig war mir aber auch, ein sich abzeichnendes Defizit an ökonomischen und kriegstechnischen Fragen zumindest teilweise abzudecken. Hinzu kommt, dass heute kaum noch jemand das Militär «von innen» kennt. Die Wehrpflicht ist abgeschafft, und immer weniger Menschen wissen, was eine Division und eine Haubitze ist. Wie weit konnten Kanonen denn damals schießen? Wie groß war ein Regiment, und wie viele «Korps» bildeten eine «Armee»? Was früheren, vom Militär geprägten Generationen selbstverständlich war, muss heute neu erarbeitet werden. Meine Fragen und Antworten zielen ganz besonders auf den Leser und die Leserin, die so etwas weder in der Schule noch beim Kommiss gelernt haben.
Viele der hier gestellten Fragen sind mir im Laufe der Jahre von meinen Studierenden und von Bekannten und Freunden gestellt worden. Auf Quellenverweise habe ich verzichtet. Gelegentlich wird ein Name in Klammern angegeben. Dann handelt es sich um Zitate oder Übernahmen aus der für jeden Lernwilligen unerlässlichen, von Gerhard Hirschfeld u.a. hg. «Enzyklopädie Erster Weltkrieg» (4. Auflage 2013).
Ich danke Detlef Felken vom Verlag C.H.Beck für seine freundliche Beharrlichkeit bei der Einforderung des Manuskripts und für das effiziente Lektorat. Mein größter Dank gilt Renate Rappenecker für die ebenso liebevolle wie energische Hilfe beim Ausdenken und Formulieren all dieser Fragen und Antworten.
Vorkriegszeit und Julikrise
1. Warum versuchten die Europäer, überall auf der Welt Fuß zu fassen? In der historischen Forschung wurde früher der Imperialismus der europäischen Nationen als Hauptverursacher des Ersten Weltkriegs angesehen. Tatsächlich war der Imperialismus der Zeit um 1900 (im Unterschied zum Kolonialismus seit dem 16. Jahrhundert) für die europäischen Nationen eine Art Entwicklungs- und Überlebensstrategie. Die «Landnahme» in Afrika und Asien war zutiefst geprägt von der Überzeugung, dass das «Alte Europa» nicht genug Platz habe, um die sich ständig und massiv vermehrenden Bevölkerungen angemessen zu ernähren und am Wohlstand teilhaben zu lassen. Der Arbeiter als vielleicht wichtigster Konsument war noch nicht entdeckt (das gelang erst mit der vollautomatisierten Billig-Produktion während und in Folge des Weltkriegs).
Um 1900 jedenfalls galt die systematische Expansion in ferne Länder, also die Errichtung und stetige Vergrößerung regelrechter «Imperien», als zwingend notwendig für die europäischen Nationen. England und Frankreich hatten bereits im Laufe der Jahrhunderte solche Imperien aufbauen können, waren also um 1900 weitgehend «saturiert», wohingegen das Deutsche Reich, erst 1871 gegründet, in dieser Beziehung ein echter «Newcomer» war. Umso aggressiver und unbedingter wurden deshalb die deutschen Forderungen auf einen «Platz an der Sonne» (so Reichskanzler Bernhard von Bülow 1906) formuliert. Kaiser Wilhelm II. unterließ es in kaum einer Rede, auf den Anspruch Deutschlands hinzuweisen, auch eine »Weltmacht» zu werden, ein Reich zu besitzen, «in dem die Sonne nicht untergeht». «Weltmacht oder Niedergang», das war die tiefe Überzeugung der Imperialisten, die vor allem in den Kreisen der bürgerlichen Geschäftswelt und der Intellektuellen (weniger bei den Konservativen) ansässig waren. Seit Mitte der 1890er Jahre wurde daher sowohl die deutsche Handels- als auch die Kriegsflotte zielstrebig ausgebaut, was auf Dauer einen Konflikt mit Großbritannien provozieren musste, bestand England doch auf seiner Vorherrschaft auf den Weltmeeren («Britannia rules the waves»).
In Afrika erschien den Deutschen die Möglichkeit zu gezielter Ausdehnung und Arrondierung eines «Imperiums» am einfachsten, hatte das Deutsche Reich doch schon seit den 1880er Jahren Gebiete an der Ost- und Westküste besetzen können (Deutsch-Ostafrika, Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika). Man warf den Blick vor allem auf den belgischen und den französischen Kongo. Als «Hebel» der deutschen Afrika-Expansion wurde die Marokko-Frage benutzt, da das Scherifenreich zwar formal selbständig, in Wirklichkeit aber ein Tummelplatz des französischen Imperialismus war. Kaiser Wilhelms II. Reise nach Tanger 1905 und seine Betonung der Bereitschaft Deutschlands, die Freiheit Marokkos zu schützen, waren Auslöser der ersten Marokko-Krise.
2. Wie entwickelte sich das Nationalgefühl bis 1914? Nationalgefühl, Patriotismus und Nationalismus hatten sich seit dem 16. Jahrhundert langsam herausgebildet und immer stärker mit dem Staat verbunden, der im Laufe der Zeit vom Fürsten-Staat zum Nationalstaat geworden war. Ein wichtiger Einschnitt war die Französische Revolution, die den auf seine Nation besonders stolzen freien und gleichberechtigten Staatsbürger schuf bzw. schaffen wollte. Die französische Republik beanspruchte aber auch eine Vorbildrolle für Europa, was damit endete, dass Napoleon Europa beherrschte, wogegen sich wiederum deutscher Nationalstolz mobilisierte. Im Kampf gegen Napoleon brach sich ein kämpferischer Patriotismus Bahn, der bereits stark von Hass geprägt war. In der Forschung ist strittig, ob Feindschaft und Hass immer zum Nationalismus gehört haben und ob man sinnvoll zwischen Patriotismus und Nationalismus unterscheiden kann. Zweifellos hat es aber im 19. Jahrhundert immer weitere Steigerungen des Nationalismus gegeben, doch zwischen dem Nationalismus der 1848er Revolutionäre und dem extremen Nationalismus der Vorkriegszeit des Ersten Weltkriegs liegen Welten!
Dies gilt besonders, weil in den Jahren der imperialistischen Ausdehnung der europäischen Staaten, also um 1900, die Unterschiede und Grenzen zwischen aggressivem und defensivem Nationalismus verschwammen. Der Anspruch der Nation, dass sie als Lebens- und Zukunftsraum aller Bürger unter Einsatz aller Kräfte gegen Angriffe von außen zu verteidigen sei, wurde immer exorbitanter. Für alle Länder lässt sich um 1900 eine Art religiöse Überhöhung der Nation feststellen («God’s own country», «Dieu avec nous», «Gott mit uns»). In Deutschland, dem erst 1871 konstituierten Nationalstaat, zeigte sich diese Befindlichkeit am ausgeprägtesten, der Nationalismus wurde eine Art kollektive Hysterie. Die Mittellage Deutschlands in Europa führte zu immer neuen Bedrohungsvorstellungen («Einkreisung»). Dafür war nicht zuletzt der neue Imperialismus verantwortlich. Denn dieser verstand sich – anders als der herkömmliche Kolonialismus – als «lebensnotwendige» Zukunftssicherung der Imperien und Nationen. In Deutschland wurde 1890 der Alldeutsche Verband gegründet. Der 1898 gebildete Flottenverein wurde zur ersten Massenorganisation dieses expansiven Nationalismus. Das Motto des 1911 gegründeten «Wehrvereins» lautete charakteristischerweise: «Ein vorwärtsstrebendes Volk wie wir, das sich so entwickelt, braucht Neuland für seine Kräfte, und wenn der Friede das nicht bringt, so bleibt schließlich nur der Krieg.»
Man kann feststellen, dass die Idee der Expansion als notwendige und deshalb defensive Zukunftssicherung selbst auf Seiten der Sozialisten viele Anhänger fand, auch wenn diese weiterhin den «imperialistischen Krieg» mit allen Mitteln bekämpften.
3. Was bedeutete Darwins Lehre vom Lebenskampf für die europäischen Nationen vor 1914? Im Jahre 1859 publizierte der Naturforscher Charles Darwin sein Buch «On the Origin of Species», mit dem er die moderne Evolutionstheorie begründete. Eine der Hauptthesen des Werkes war, dass es in der Geschichte der Natur immer neue Adaptierungsprozesse gegeben habe. Die Entwicklung habe sich aus dem Prinzip des «struggle for life» und des «survival of the fittest» abgeleitet, dem alle Natur unterworfen sei.
Darwins Buch hatte einen sensationellen Erfolg. Seine streng naturwissenschaftlichen Beobachtungen und Thesen wurden bald popularisiert und schon in den 1870er Jahren fand eine Übertragung dieser «Naturgesetzlichkeiten» auf Gesellschaften und soziale Klassen statt. Das «survival of the fittest» wurde zu einem Hauptschlagwort derjenigen, die auf imperiale Ausdehnung setzten, also die Überlegenheit des «weißen Mannes» gegenüber anderen «Rassen» behaupteten. Auch wurde behauptet, dass die Arbeiterklasse quasi naturgesetzlich dazu berufen sei, die Bourgeoisie von der Macht zu verdrängen. Des Weiteren wurden «Volkskraft» und militärische Stärke unter diesen Voraussetzungen diskutiert. Deutschland als ein (um 1900) mehr als 60 Millionen «starkes» Volk mit ungeheurer industrieller und wirtschaftlicher Dynamik musste doch ein größeres «Lebensrecht» haben als das dekadente Frankreich, dessen Bevölkerung zu dieser Zeit nur noch knapp 40 Millionen zählte und immer weiter zu schmelzen schien. Hatte man da nicht das Recht und die Pflicht zur Ausdehnung auf Kosten des Nachbarn? Diese Auffassung war auch unter deutschen Militärtheoretikern sehr verbreitet, beispielhaft in dem 1912 publizierten Buch von Friedrich von Bernhardi, «Deutschland und der nächste Krieg».
4. Warum meinten die Deutschen, von böswilligen Nachbarn umzingelt zu sein? Die deutsche «Weltmacht-Politik» und der Kampf um einen «Platz an der Sonne» führten bald zu Spannungen mit England, weil dieses deutsche Ausdehnungsprojekt mit einer seit 1898 beginnenden massiven Flottenrüstung verbunden war, dem sog. «Tirpitz-Plan». Dieser sah vor, die deutsche Kriegsmarine so stark zu machen, dass England zwar nicht übertroffen, aber konzessionsbereit gemacht werden sollte – beinhaltete also eine regelrechte Erpressungspolitik. Doch England zog nicht nur im Flottenbau nach, sondern bemühte sich auch um neue Verbündete, vor allem um Frankreich, mit dem es 1904 eine «Entente cordiale» (Herzliches Einvernehmen) abschloss. Frankreich hatte sich seinerseits ebenfalls um eine Annäherung bemüht. In Deutschland war die Verblüffung und Verbitterung über diese Verständigung der anderen Großmächte groß. Reichskanzler Bernhard von Bülow lancierte daher 1905 eine Intervention Kaiser Wilhelms II. in Marokko. Dieser hielt im März 1905 in Tanger eine Rede, in der er die Unabhängigkeit des Scherifenreichs betonte und hierfür den Schutz Deutschlands anbot. Das war eine scharfe Provokation Frankreichs, welches sich seit ca. 1900 in Marokko festgesetzt hatte und Militär, Banken und Handel kontrollierte (wogegen Deutschland niemals Einwände erhoben hatte). Doch nun bestand Deutschland auf einer vertraglichen Neuregelung, und es kam 1906 zur Konferenz der Großmächte im spanischen Algeciras. Hier aber zeigte sich die «Isolierung» der deutschen Politik. Die dort versammelten Vertreter der wichtigsten europäischen Staaten gestanden Frankreich und Spanien eine Kontrolle des nach wie vor formal unabhängigen Scherifenreichs zu, Deutschland war durch diesen Beschluss regelrecht blamiert. In seiner Reichstagsrede vom 14.11.1906 reagierte Reichskanzler Bülow mit einer den internationalen Gepflogenheiten widersprechenden ganz unverhohlenen Drohung: «Eine Politik, die darauf ausginge, Deutschland einzukreisen, einen Kreis von Mächten um Deutschland zu bilden, um es zu isolieren und lahmzulegen, wäre eine für den europäischen Frieden bedenkliche Politik».
Damit war der Begriff «Einkreisung» geprägt worden, und nichts hat stärker als die Überzeugung, von böswilligen Nachbarn eingekreist worden zu sein, das Bewusstsein der Deutschen in der Vorkriegszeit, während des Weltkrieges und besonders nach dem «Schandfrieden» von Versailles 1919 geprägt.
Spätere Geschichtsschreibung hat argumentiert, dass Deutschland keineswegs «eingekreist» worden sei, sondern sich mit seiner rücksichtlosen Weltmacht-Politik selber «ausgekreist» habe. Das dürfte größtenteils stimmen, auch wenn die Politik der Engländer und Franzosen (später auch der Russen) daran keineswegs ganz unschuldig war. Entscheidend aber war, dass die deutsche Politik in der Julikrise von 1914 zutiefst von dieser Einkreisungsphobie geprägt war.
5. Wollten die Franzosen eine Revanche für die Niederlage von 1871? Im Krieg von 1870–1871 hatte Deutschland Frankreich besiegt und Elsass-Lothringen mit Straßburg und Metz annektiert, was von den Franzosen als regelrechter Raub und ungeheure Demütigung empfunden wurde. Fortan lag die Elsass-Lothringen-Frage wie ein tiefer Graben zwischen den beiden Nationen. Bis in die Jahre um 1900 blieb die sog. «Revanche» in Frankreich lebendig, die «blaue Linie der Vogesen» wurde immer wieder beschworen. Wiederholt kam es zu (Grenz-)Zwischenfällen, und Otto von Bismarck und seine Nachfolger begründeten deutsche Rüstungen als Vorsorge gegen den französischen «Revanchismus». Auch nach dem Ersten Weltkrieg blieb in Deutschland die Auffassung verbreitet, dass Frankreich zum Kriege gedrängt habe, um endlich die «verlorenen Provinzen» heimzuholen. Demgegenüber hat die neuere Forschung klar gezeigt, dass seit der Jahrhundertwende die Revanche-Idee in Frankreich stark an Bedeutung verloren hatte und um 1914 fast ganz aus dem öffentlichen Diskurs verschwunden war. Auch die Elsässer selber waren vor allem auf eine Gleichberechtigung bzw. Autonomie im Rahmen des Deutschen Kaiserreiches aus. Skandale wie die Zabern-Affäre von 1913, wo preußische Militärs im Grenzort Zabern (Saverne) Zivilisten malträtierten, sorgten zwar für große Aufregung, doch eine Revanchepolitik der französischen Regierung ist nicht feststellbar. Man kann somit auf keinen Fall heute noch behaupten, dass Frankreich daran interessiert gewesen sei, den Weltkrieg auszulösen, um sich für die Niederlage von 1871 zu rächen und seine verlorenen Provinzen zurückzuerhalten. Insgesamt war Frankreichs Vorkriegspolitik darauf ausgerichtet, ein nochmaliges Übergreifen Deutschlands auf französischen Boden zu verhindern.
Es kann deshalb auch nicht verwundern, dass die Rückgabe Elsass-Lothringens zu den unverbrüchlichen Kriegszielen Frankreichs seit Ausbruch des Krieges (aber nicht vorher!) gehört hat.
6. Wieso verbündeten sich Staaten miteinander und warum kam es zu Feindschaften? Seit 1904/07 waren die europäischen Großmächte in zwei mehr oder weniger feindliche Lager gespalten: Auf der einen Seite gab es den Dreibund zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien; auf der anderen Seite standen Russland, England und Frankreich. Russland und Frankreich waren seit 1894 durch einen Allianzvertrag mit einer Militärkonvention eng verbunden, England und Frankreich hatten sich 1904 in einer «Entente cordiale» zusammengefunden. Russland und England schließlich schlossen 1907 einen Vertrag über die Abgrenzung der gegenseitigen Interessensphären im Nahen Osten. Deshalb sahen sich die Deutschen einer «Einkreisung» ausgesetzt und dies umso mehr, als der deutsche Bündnispartner Italien sich ab ca. 1905 ziemlich zurückzog (und sich ja auch 1914 neutral verhielt). Das Vielvölkerreich Österreich-Ungarn hingegen wurde überall als eine «sterbende» Großmacht angesehen, die sich nur mit deutscher Hilfe den Ansprüchen der erwachenden Nationen auf dem Balkan erwehren konnte. Deutschland sah sich auf die Allianz mit Österreich-Ungarn zurückgeworfen und verpflichtet, diesen letzten Bundesgenossen für alle Fälle stark zu halten.
Internationale Politik vor dem Ersten Weltkrieg war aber nicht allein «Lager-Politik». Trotz aller Verfeindlichung gab es bis 1914 immer wieder Elemente des «Konzerts» der großen Mächte und Bemühungen einzelner Allianzpartner, den jeweiligen Bundesgenossen von übereilten Schritten zurückzuhalten. Das galt für Frankreich, das Russland in der sog. Annexionskrise von 1907/08 nicht unterstützte, das galt für Russland, welches sich 1911 weigerte, Frankreich in der Agadir-Krise gegen Deutschland beizustehen. Nicht zuletzt galt dies auch für Deutschland, das in den Balkankriegen von 1912/13 immer wieder Österreich-Ungarn von militärischen Schritten gegen die Balkanstaaten abhielt. Die Errichtung des Staates Albanien 1913 war sogar ein regelrechtes Diktat der Gesamtheit der europäischen Großmächte, um Serbien den Zugang zur Adria zu verweigern. Deshalb glaubten auch viele, dass die Tradition des «Konzerts» der Großmächte die bestehenden Rivalitäten weiterhin austarieren und trotz aller Alarmsignale den Frieden stabilisieren könne. Im Juli 1914 gelang dies aber nicht mehr. Nach dem Attentat von Sarajewo unterstützte Deutschland Österreich-Ungarn bedingungslos in seiner Abrechnung mit Serbien, mit den bekannten Konsequenzen, weil man der Überzeugung war, dass nur jetzt noch eine militärische Überlegenheit gegenüber Russland, Frankreich und England gegeben sei.
7. Warum machten die Deutschen 1911 eine Flottendemonstration gegen Frankreich? Mit dem Abkommen von Algeciras 1906 hatten Frankreich und Spanien von den anderen Großmächten das Recht erhalten, mittels Bankenkontrolle, Militärberater usw. Marokko faktisch zu beherrschen, wenngleich das Scherifenreich völkerrechtlich selbständig blieb. Deutschland fand sich mit diesem Zustand einstweilen ab, zumal es recht wenige deutsche Interessen in Marokko gab. Die deutsche Regierung ließ sich sogar 1909 auf ein Abkommen mit Frankreich ein, in welchem dieses Desinteresse noch einmal dokumentiert wurde.
Als allerdings im Frühjahr 1911 Frankreich anfing, militärisch gegen sog. «Berberaufstände» vorzugehen, also gegen Gruppen, die gegen die Kooperation der Regierung des Scherifenreichs mit den europäischen Mächten kämpften, sah die deutsche Regierung darin eine günstige Gelegenheit, ihre Interessen in Afrika entscheidend weiterzubringen. Der für die Außenpolitik des Reiches verantwortliche Staatssekretär Alfred von Kiderlen-Wächter hatte wohl im Sinn, Teile des französischen Kongo im «Tausch» gegen einen deutschen Rückzug aus Marokko einzuhandeln. Dies wurde allerdings nicht klar bekundet, man zog es vor, so Kiderlen wörtlich, «die Sphinx zu markieren». Tatsächlich traf es Frankreich und die anderen Mächte vollständig unvorbereitet, als am 1. Juli 1911 das (kleine) deutsche Kanonenboot «Panther» in den Gewässern vor der marokkanischen Hafenstadt Agadir aufkreuzte. Deutschland begründete diese militärische Intervention mit der Notwendigkeit, ähnlich wie die Franzosen deutsche Kolonialisten vor den «Berbern» schützen zu wollen. In Wirklichkeit aber hatte das Auswärtige Amt selber deutsche Firmen in Marokko aufgefordert, ein Hilfeersuchen zu stellen, damit man eingreifen könne.
Das Vorgehen der Deutschen wurde von den Franzosen als ein übler Akt der Erpressung gewertet, und die sich bald anschließenden Verhandlungen verliefen unfreundlich und zäh. Die Deutschen wollten «Kompensationen», wussten aber nach wie vor nicht so recht, welche das sein könnten. Zur internationalen Spannung und Kriegsgefahr trug auch bei, dass die englische Regierung in einer viel beachteten Erklärung ihres Kanzlers David Lloyd George («Mansion House Speech», 21.7.1911) zu wissen gab, dass sie es nicht zulasse, bei Fragen dieser Tragweite nicht konsultiert zu werden und dass eine Schwächung Frankreichs zugunsten Deutschlands für England nicht in Frage käme. Damit war natürlich der Manövrierfreiheit der deutschen «Sphinx» ein Ende gesetzt, die Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich kamen schließlich im November mit einem beide Parteien nicht befriedigenden Ergebnis zu Ende. Deutschland erhielt einen Zipfel Togos, den sog. Entenschnabel, und erklärte dafür definitiv sein Desinteresse an Frankreichs Marokkopolitik.
Von diesem Intermezzo blieb eine nachhaltige Verstimmung zwischen den beiden Ländern zurück. Bei der Ratifizierung des Vertrags rief der französische Politiker Clemenceau aus, dass Frankreich friedfertig sei, aber Beleidigungen und Erpressungen nicht mehr tolerieren wolle. Die im Januar 1912 gebildete «nationale» Regierung Poincaré setzte alle Kraft in die Verbesserung der militärischen Absprachen mit Russland und England. Auch in Deutschland schwoll der Nationalismus heftig an, vor allem getragen von dem neu gegründeten «Wehrverein», einer nationalistischen Massenorganisation zur Förderung der Stellung Deutschlands in der Welt. Rufe nach Aufrüstung wurden immer lauter, das Wettrüsten begann.
Allen war bewusst, dass man mit der Agadir-Krise wirklich an der Schwelle zum «großen Krieg» gestanden hatte.
8. Warum wurde aus den Kriegen zwischen den Balkanstaaten von 1912/13 das Pulverfass Europas? Während der deutsch-französischen Konfrontation über Marokko hatte sich Italien im Handstreich Libyen angeeignet, welches Teil des Osmanischen Reiches war, aber schon lange von Italien beansprucht wurde. Da die Türkei zu schwach war, Widerstand zu leisten, und auch von den Großmächten keine Hilfe erhielt, verstärkten sich die zentrifugalen Tendenzen des Osmanischen Reiches, das man schon lange «den kranken Mann am Bosporus» nannte, dramatisch. Die Balkanvölker, schon seit den 1870er Jahren auf dem Weg zur staatlichen Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich, wollten diese nunmehr endgültig durchsetzen. Dabei gab es aber auf dem Balkan viele zwischen diesen Nationen umstrittene Gebiete, ein Streit, in den unausweichlich auch die Großmächte hineingezogen wurden, da sie alle massive ökonomische und politische Interessen auf dem Balkan hatten.
Im März 1912 kam es zur Gründung der sog. «Balkanliga», einem Bündnis zwischen Bulgarien, Serbien, Griechenland und Montenegro. Federführend hierbei war Russland, welches sich als «Patron» der Balkanvölker beweisen und gleichzeitig durch die Zerschlagung der Türkei die schon seit vielen Jahrzehnten beanspruchte Kontrolle über die Meerengen des Schwarzen Meeres erhalten wollte. Selbstverständlich waren alle Großmächte über diese Entwicklung besorgt. Frankreich erhielt im September 1912 Kenntnis vom Inhalt dieses Bündnisses, das Ministerpräsident Raymond Poincaré zutreffend als eine «Kriegskonvention» bezeichnete. Er ließ sich aber von der russischen Regierung beschwichtigen, die behauptete, die kleinen Balkannationen kontrollieren zu können. Dies aber war keineswegs der Fall. Am 18. Oktober 1912 eröffneten die verbündeten Balkanstaaten den Krieg gegen die Türkei, welche nach einigen verheerenden Niederlagen im Mai 1913 einem Vertrag zustimmen musste, der mit Hilfe der Großmächte in London geschlossen wurde. Russland allerdings wurde hier enttäuscht, da Großbritannien und die anderen Großmächte im Londoner Vertrag durchsetzten, dass die (mit Deutschland eng verbündete) Türkei die Kontrolle über die Meerengen behielt. Trotz aller Krisen schien sich in diesen Verhandlungen noch einmal die Handlungsfähigkeit des «Konzerts» der europäischen Großmächte zu erweisen, insbesondere da es gelang, Serbien den ersehnten Zugang zur Adria durch die Schaffung des Staates Albanien zu verwehren. Man folgte hierbei einer Forderung Österreich-Ungarns, welches in größter Sorge wegen der massiven Vergrößerung Serbiens und dessen Ansprüchen auf Teile des Habsburgerreiches war.
Wenig später, im Juni 1913, kam es aber zum 2. Balkankrieg, in welchem sich die zuvor Verbündeten wegen nicht erfüllter oder konkurrierender Gebietsansprüche nunmehr als Feinde begegneten. Serbien und Montenegro wollten auf jeden Fall das neue Albanien wieder beseitigt sehen; Bulgarien befürchtete, dass Serbien und Griechenland Mazedonien untereinander aufteilten und man selber mit leeren Händen dastünde. So kam es ab dem 29.6.1913 zum Krieg zwischen den Bulgaren einerseits und Serbien und Griechenland andererseits. In diesen Krieg mischten sich bald Rumänien und die Türkei ein, da alle auf Gebietszuwachs hofften. Wiederum mussten die Großmächte vermitteln, und im Bukarester Frieden vom 10.8.1913 verloren die Bulgaren erneut einen Großteil ihrer Eroberungen aus dem ersten Balkankrieg. Serbien und Griechenland konnten sich nunmehr Mazedonien teilen, Rumänien sich weiter zum Schwarzen Meer hin ausdehnen, und die Türkei erhielt einen Teil ihres europäischen Besitzes mit Adrianopel (heute: Edirne) zurück.