Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 1938
Die Farben des Bösen
Seine Welt sieht er schwarzweiß – und ein Bluesmädchen erlebt die Hölle
Susan Schwartz
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Im Sommer 1290 Neuer Galaktischer Zeitrechnung scheint sich die Lage in der heimatlichen Milchstraße zu entspannen: Nachdem die Solmothen ihre Friedensmission zu den wichtigsten Mächten der Galaxis erfolgreich hinter sich gebracht haben, tritt das Galaktikum an seinem neuen Standort zusammen.
In Mirkandol im Zentrum des Kristallimperiums soll ein neuer Anfang für die Galaxis gesucht werden. Die Gefahr eines Krieges zwischen den Machtblöcken ist vorerst gebannt. Es scheint, als seien die Bewohner der Menschheitsgalaxis in absehbarer Zeit wirklich reif, Mitglieder der Koalition Thoregon zu werden.
Den Menschen auf der Erde und den über tausend anderen Welten der Liga Freier Terraner sind die Probleme, die währenddessen Perry Rhodan und seine Begleiter in der Galaxis DaGlausch zu bewältigen haben, nicht bekannt. Ihre Interessen konzentrieren sich größtenteils auf aktuelle Entwicklungen und die bevorstehenden Wahlen.
Doch dann erwächst eine neue Gefahr, mit der bislang niemand rechnen konnte. Vincent Garron, ein äußerst gefährlicher Supermutant, der seit siebzehn Jahren im sogenannten Para-Bunker auf dem Saturn-Mond Mimas gefangen gehalten wurde, wird befreit. Während der Terranische Liga-Dienst und die Polizeikräfte des Solsystems versuchen, den ausgebrochenen Mutanten gefangen zu nehmen, hinterlässt Garron eine Spur des Schreckens.
Garron wird von unbekannten Kräften angetrieben, die nur er verspürt. Und seine Gegner sind DIE FARBEN DES BÖSEN ...
Tuyula Azyk – Das junge Bluesmädchen verspürt Urängste.
Vincent Garron – Der Todesmutant erkennt wichtige Zusammenhänge.
Solder Brant – Der Kandidat der Liberalen Einheit wittert ein Komplott.
Georg Zima – Der zweitwichtigste Mann der Liberalen Einheit stellt Nachforschungen an.
Joskar Jankinnen – Der Milliardär finanziert die Aktivitäten der Opposition.
Farblos
(Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Prof. Dr. Sark Kleen, Universität Terrania, Oktober 1273 NGZ:)
(...) Die Person des Vincent Garron war zum damaligen Zeitpunkt nicht besonders interessant. Sowohl vom Äußerlichen wie auch von seinem Verhalten her personifizierte er das »ganz Normale«; er war einfach einer unter Millionen. Deshalb hatte es mich erstaunt, als er nach der üblichen Routinekontrolle noch einmal bei mir vorbeikam, um mir zu gestehen, dass er etwas verschwiegen habe – eine seltsame Form von Fehlsichtigkeit, deren Ursache er herausfinden wollte.
Ich weiß nicht mehr genau, wodurch mein Interesse geweckt wurde, denn das Schwarzweiß-Sehen ist an und für sich harmlos – erstaunlich daran ist nur das periodische Auftreten. Vielleicht ahnte ich damals bereits, was daraus eines Tages erwachsen würde ...
Als ich Garron über den Beginn seiner Fehlsichtigkeit befragte, behauptete er, sich nicht erinnern zu können, wann genau es angefangen habe. Seine bisherige medizinische Akte war nicht besonders umfangreich und konnte rasch beschafft werden. Tatsächlich fanden sich dort keinerlei Hinweise auf Garrons Problem – das konnte aber auch bedeuten, dass er damals mit niemandem darüber gesprochen hatte.
Ich schlug ihm vor, meinen Kollegen von der Psychiatrie, Dr. Erik Munquardt, hinzuzuziehen, um die psychologische Seite des Problems zu beleuchten. Garron erklärte sich zu mehreren Sitzungen bereit, zu denen er stets pünktlich erschien.
Mein Kollege führte diese Gespräche, während ich Garron an die Messgeräte anschloss und die Rolle des Beobachters übernahm. Vincent Garron stammte wohl aus ganz normalen Verhältnissen. Er sprach kaum über seine Eltern oder seine Kindheit, die, seinen Angaben zufolge, »linear« verlaufen sei – also ohne besondere Aufregungen oder einschneidende Erlebnisse.
Tatsächlich schien er nicht unter Entbehrungen gelitten zu haben, zumindest zeigte er keine soziopathischen Auffälligkeiten. Die Sensorkurven zeigten normale Linien, ohne extreme Ausschläge nach oben oder unten.
Garron war zudem sehr geschickt darin, den Fragen meines geschätzten Kollegen auszuweichen und nur preiszugeben, wozu er bereit war. Ich bin sicher, dass er nicht aus innerem Zwang so handelte, weil er sich vor etwas fürchtete oder es ihm unangenehm war – er hatte einfach keine Lust dazu, darüber zu reden.
Davon abgesehen war Garron sehr aufgeschlossen, er begegnete jedem freundlich und stellte sich ohne Ausnahme so vor: »Sag Vince zu mir.« Es war, als würde er in jedem einen zukünftigen Freund sehen.
Es gibt keinen Zweifel, dass Garron ein aufgeweckter junger Mann mit einer vielversprechenden Intelligenz und einem gesunden Maß an Ehrgeiz war. (Was ihn weiterhin nicht aus der Masse hervorhob. Der ideale Kandidat für Forschungen, dachte ich damals.)
Alle Gespräche verliefen äußerst harmonisch, er reagierte auf Provokationen mit ganz normalen emotionalen Regungen. Das einzig Auffällige war das stete Ausweichen auf die Fragen nach der Vergangenheit – Garron gab zum Beispiel preis, was er als Kind am liebsten gegessen hatte, nicht aber, ob in seiner Familie das Kochen nur von der Automatik erledigt worden war.
Diesen Punkt nutzte mein werter Kollege eines Tages zu einer direkten Provokation: ob sich bei Garron jedes Mal dann die Fehlsichtigkeit einstelle, wenn er über die Vergangenheit nachdächte oder ihn jemand daran erinnern wolle.
Darauf reagierte Garron gewissermaßen enttäuschend: überhaupt nicht. Die Sensoren zeigten nichts; er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er wirkte lediglich leicht verwundert, und zwar in der Hinsicht, ob wir ihn für dumm verkaufen wollten:
»Ich kenne meine Vergangenheit genau, aber sie ist bedeutungslos. Alles, was wichtig war, habe ich bereits erzählt. Mein Sehfehler hat damit überhaupt nichts zu tun, denn sonst müsste es jetzt schon beginnen ...«
Er machte sich beinahe über uns lustig, weil wir so keinen Schritt weiterkamen – was natürlich andererseits nicht in seinem Sinne war. Schließlich befassten wir uns auf seine Initiative mit ihm!
Nachdem die psychiatrische Untersuchung kein Ergebnis gebracht hatte, habe ich mich auf die physische Erforschung des Defektes konzentriert, allerdings von vornherein ohne große Zuversicht.
Sämtliche Psi-Untersuchungen zeigten nicht die geringste Anomalie, nicht das leiseste Anzeichen für die Veranlagung der entsetzlichen Kräfte, die er heute besitzt. Garron war damals mit hundertprozentiger Sicherheit kein Mutant!
Die Untersuchung der Augen ergab ebenfalls nichts. Keine Krankheiten, der Augendruck war in Ordnung. Beide Sehnerven waren gut ausgebildet, die Stäbchen- und Zapfenschichten wiesen keine Anomalie auf. Die Zäpfchen reagierten korrekt auf alle, selbst sehr schwache Impulse.
Ebenso erkannte Garron auf Anhieb die Farben richtig; es lagen keinerlei Anzeichen für Dyschromasie vor. Augenmuskeln und Trigeminus funktionierten ebenfalls einwandfrei. Genetische Untersuchungen gaben keine Hinweise auf einen angeborenen Defekt. Sämtliche Allergie- und Bluttests fielen negativ aus.
Garron konnte nicht definieren, ob sich das Schwarzweiß-Sehen mit dem Älterwerden häufte. Die Anfälle kamen wohl stets unvorhergesehen und in unterschiedlichen Zeitabständen, sie wurden nicht durch besondere körperliche, seelische oder geistige Belastungen ausgelöst und kündigten sich auch nicht durch einen Kopfschmerz oder Augendruck an.
Von einer Sekunde zur anderen wurde seine Welt schwarzweiß; dieser Zustand hielt einige Zeit an – Minuten oder auch Stunden, aber niemals Tage –, und veränderte sich ebenso abrupt wieder. Diese plötzlich auftretende Achromatopsie hatte allerdings keinen Einfluss auf sein physisches und psychisches Wohlbefinden.
Leider hatte Garron während der ganzen Untersuchungszeit nicht ein einziges Mal einen »Anfall«. Fazit: Garron zeigte sich als vollkommen gesunder, genetisch und soziologisch unauffälliger Mensch. Ich besprach meine Ergebnisse mit den anerkanntesten Koryphäen, und alle stimmten mir zu.
Keiner von uns hätte sich vorstellen können, wie sehr wir uns irrten ...
*
Nach dem schrecklichen Unfall ist natürlich klar, dass irgendwo in seinem Gehirn, tief verborgen in einer Art Larve, ein Mutagen wie ein Ungeheuer geschlummert hatte, das geduldig auf seine Stunde wartete. Dieses Ungeheuer hatte sich hin und wieder geregt, um instinktiv die Bedingungen zu prüfen; so, wie man manchmal im Halbschlaf das Gefühl hat, gleichzeitig zu wachen und zu träumen.
Ob ich mir heute Vorwürfe mache? Sicher. Das tut man unweigerlich, obwohl ich die Ereignisse vermutlich nicht hätte verhindern können. Denn wie hätte ich Garron »heilen« sollen?
Der Auslöser seiner Mutation ist uns völlig unbekannt; seine mentale Verbindung zum Hyperraum ist etwas nie Dagewesenes – und Fantastisches, wenn man diese Fähigkeit in die richtigen Bahnen hätte lenken können. Seine Fähigkeiten haben ihn zum Supermutanten gemacht, der, bezogen auf seinen inzwischen labilen geistigen Zustand, unkontrollierbar ist.
Letztlich hätte man ihn auch nicht präventiv – und menschenunwürdig – einsperren können, denn den Anti-ESPER-Schirm hätte doch niemand zu dem damaligen Zeitpunkt eingesetzt. Immerhin gelang es nach wenigen Tagen, Garron damit festzusetzen.
Ich bedaure, was mit ihm geschehen ist, und ich bin voller Entsetzen über seine grausamen Taten. Aber ich kann ihn nicht verdammen, denn ich habe ihn schließlich vor dem Unfall gekannt. Ich hoffe, dass Garron eines Tages lernt, das Ungeheuer in sich zu bändigen und seine Kräfte in positive Bahnen zu lenken.
Grüne Zahlen
(Anfang Juli 1290 NGZ)
Georg Zima war in diesen Tagen zu einem Albtraum für seine Mitarbeiter geworden. Stets auf dem Sprung und in Hektik, aufgrund seiner untersetzten Statur immer rotgesichtig und schwitzend, verlangte er von sich selbst 200 Prozent Einsatz und von seinem Stab natürlich das Dreifache davon. Oder sollte er etwa alles selbst machen? Und wirklich noch mit seinen blutjungen 42 Jahren einen Herzinfarkt bekommen, wie ihm schon mehrfach angedichtet worden war?
»Am besten entlasse ich euch alle!«, wetterte er oft abends, wenn sich die letzten Getreuen schlechten Gewissens aus dem Büro schlichen, weil sie zu Hause eine Familie und vielleicht ein klein wenig Privatleben hatten. »Dann habe ich auf einen Schlag den meisten Ärger vom Hals, brauche mich nur noch um die eigentliche Aufgabe zu kümmern und kann abends auch mal die Füße faul auf den Tisch legen!«
Georg Zima war kein schlechter Mensch, ganz im Gegenteil. Er war nur ein absoluter Workaholic. An seine lautstarken Ausbrüche konnte man sich gewöhnen und gutmütig darüber hinwegsehen. An seine hochgeschraubten Ansprüche jedoch musste man erst einmal herankommen – und das gelang nun einmal keinem.
Das weckte in den meisten den Ehrgeiz, es dem »Dicken« einmal richtig zu zeigen, ihn in einem denkwürdigen Augenblick zur Sprachlosigkeit zu verdammen, wenn man endlich einmal besser war als er. Wenn man ihn von seinem hohen Ross herunterfegte und ihm zeigte, wo sein eigentlicher Platz war.
Ohne Zweifel gaben nur wenige, die sich in diese Höhle des Löwen wagten, schnell wieder auf. Die meisten stellten sich dieser Herausforderung, um ihren Ehrgeiz und ihr Können unter Beweis zu stellen. Jeder sah sich selbst als Profi, als hervorragend talentiert und für den höchsten Posten geeignet an, sonst hätte er diese Chance gar nicht erst bekommen.
Ohne Frage war auch die Bezahlung gut.
Georg war der engste Vertraute Solder Brants und damit die »gute Seele«. Ohne ihn ging überhaupt nichts. Er und Solder kannten sich seit den frühen Tagen der Liberalen Einheit, als sie noch eine sehr kleine, wenig bedeutende Partei gewesen war.
Solder war stets der Politiker gewesen; der Mann, der eloquent in der Öffentlichkeit für die Überzeugungen seiner Partei eintrat. Der Mann, der es verstand, andere mit seinen Argumenten zu überzeugen und zu führen. Und der beseelt war von dem Wunsch, für sein Volk zu sprechen und zu sorgen, von der höchsten Position des Staates aus. Dies um so mehr, als er selbst in die Gefangenschaft der Dscherro geraten war.
Georg war von diesem furchtbaren Erlebnis glücklicherweise verschont worden. Er war und blieb der Koordinator im Hintergrund, der dafür sorgte, dass der Parteivorsitzende immer ins rechte Licht gerückt wurde. Da er bereits als sehr junger Mann großen Ehrgeiz und ein ausgezeichnetes taktisches Gespür besessen hatte, konnte er heute auf eine mehr als zwanzigjährige Karriere zurückblicken. Seine Arbeit ermöglichte ihm eine Menge Kontakte und Zugänge zu Bereichen, von denen die meisten anderen Menschen nicht einmal wussten, dass sie existierten.
Nachdem Joskar Jankinnen mit seiner finanziellen Unterstützung den Umzug in ein großes Bürogebäude an der westlichen Peripherie von Terrania ermöglicht hatte, war der Mitarbeiterstab um einiges gewachsen – ebenso wie die Aufgaben. Der Wahltermin lag nicht mehr fern, und bis dahin konnte und musste noch eine Menge bewegt werden, damit das Ergebnis nach den Wünschen der Partei ausfiel.
So war unter anderem Linda Kordes hinzugekommen. Ihr hatte Georg Zima nach kurzer Zeit die Büroleitung anvertraut, und sie war zu seiner persönlichen Assistentin geworden. Sie war nicht minder engagiert als er, ebenfalls Parteimitglied und von Solder Brant überzeugt. Überprüfungen hatten ergeben, dass sie absolut loyal war.
Sie war die einzige Person, die in der Frühe noch vor Georg Zima da war.
*
»Guten Morgen«, begrüßte sie Georg stets gut gelaunt, hellwach und frühlingshaft frisch. Eine zarte Parfümnote umwehte sie, nicht aufdringlich, aber unverkennbar.
Georg brachte morgens noch nicht viel heraus. Er war nie ausgeschlafen, schaffte es aber nicht, länger als bis halb sechs im Bett zu bleiben, obwohl er nie vor Mitternacht ins Bett kam.
Sein Gehirn arbeitete unermüdlich und gönnte seinem Körper nur selten eine Pause. Dementsprechend aß er zu schnell und ungesund und bewegte sich zuwenig. Um stets auf Hochtouren zu laufen, naschte er zwischendrin Süßes, um sich die nötige Energie zu verschaffen.
Linda, eine absolute Körperästhetin, nahm es still leidend hin und sah ihn selten direkt an. Zwischen ihnen herrschte die stille Übereinkunft, niemals den anderen zu kritisieren und sich nur auf die Arbeit zu konzentrieren.
Da jeder ein Profi auf seinem Gebiet war, kamen sie prächtig miteinander aus.
»Mmblmmbl«, kam es von Georg zurück, ein Zeichen, dass er ziemlich wach und gut gelaunt war. Sonst sagte er nämlich gar nichts.
Linda folgte ihm in sein Büro und aktivierte nacheinander die Holos, die – ohne Ton – die Nachrichten der Fernsehsender brachten, Statistiken, neue Marketingstrategien, Werbekonzepte und so weiter.
»Du weißt es wohl schon?«, fuhr sie unterdessen munter fort. »Es ist einfach fantastisch!«
»Grmrrm«, machte Georg. Er beugte sich über einige Akten, öffnete dann eine Arbeitstischschublade, zögerte jedoch, mit der Hand hineinzugreifen. Sein Gesicht nahm einen fast schuldbewussten Ausdruck an.
Linda drehte sich diskret zur Seite, sah aber natürlich aus dem Augenwinkel, wie er sich hastig ein großes Stück Ferrano-Schokolade in den Mund schob. Vermutlich hatte er wieder mal keine Zeit fürs Frühstück gehabt. Genüsslich lutschte und kaute er, sein volles Gesicht nahm einen fast entspannten, zufriedenen Ausdruck an. Ein seltener Moment der Ruhe und Harmonie.
Linda wartete, bis Georg auffällig die Akten umherschob, und beendete ihre scheinbare Konzentration auf die Holos. »Ich kann es gar nicht erwarten, dir die neuesten Zahlen zu nennen, auch wenn du sie schon kennst.«
»Ich habe nur ein paar Gerüchte in den Frühnachrichten mitbekommen«, erwiderte Georg, nun wach und aufmerksam. »Also, leg los!«
Dies war der wichtigste Moment des Tages: die neuesten Umfrageergebnisse. Nur deshalb kam Linda so früh, denn das wollte sie sich nicht nehmen lassen. Sie musste als erste die Statistik einsehen und aufbereiten, als erste erfahren, wie es stand, und es dann Georg in der angemessenen Form beibringen.
Anhand dieser Daten wurde der Arbeitstag vorbereitet und alles Erforderliche eingeleitet. Linda konnte entsprechend die Aufgaben delegieren und Georg die Ergebnisse präsentieren.
»Den neuesten Hochrechnungen nach haben wir einen neuen Höchststand erreicht«, strahlte Linda.
Sie berührte einige Sensorfelder auf Zimas Schreibtisch, und ein Holo wurde fast vollständig mit einer neongrünen Zahl ausgefüllt: 48 Prozent. Auf dem Schirm daneben wurden erläuternd dazu Grafiken und Zahlen dargestellt, über den Anteil der befragten Bevölkerung, die Schichten, das Alter und andere Einzelpositionen.
»Das ist erfreulich«, sagte Georg langsam.
Linda starrte ihn verdutzt an, ihre langen Wimpern schlossen sich halb über den violetten Augen. »Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Es sind doch nur noch eineinhalb Monate bis zur Wahl, und es ist gar keine Frage, dass Solder die Daschmagan überflügeln wird! Wir sind aus dem roten über den schwarzen Bereich hinaus in den grünen vorgedrungen, was vor Wochen selbst für Solder noch undenkbar schien! Er hatte damals auf schwarze 35 Prozent gesetzt!«
»Wir sollten uns nicht zu voreilig auf Lorbeeren ausruhen, die wir noch nicht geerntet haben«, blieb Georg gelassen. Da er auch derzeit noch manchmal die Reden für Solder schrieb, hatte er genügend solcher Bemerkungen auf Lager, die er sich von den großen Rednern aller Zeiten Terras entlieh.