Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 1942
Shabazzas Planet
Er durchstreift das Universum – ein Roboter wartet auf seinen Herrn
von Horst Hoffmann
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Seit Perry Rhodan zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt worden ist, handelt er im Auftrag der nach wie vor etwas mysteriösen Koalition Thoregon, der insgesamt sechs Völker angehören. Eines dieser Völker sind die Menschen – oder sollen sie sein, wenn die Koalition endlich ihre Arbeit voll und ganz aufgenommen hat.
Dagegen arbeitet derzeit ein Wesen namens Shabazza, das an vielen Fronten gleichzeitig angreift. So wurde die Milchstraße von den Tolkandern und der Großen Mutter Goedda verwüstet, und die Hauptstadt der Erde wurde von Weltraumbarbaren weitestgehend in Schutt und Asche gelegt. Auch die Attacken gegen die Baolin-Nda, die Galornen und die Nonggo gingen auf das Konto Shabazzas.
Um diesem gefährlichen Feind der Menschheit das Handwerk zu legen, muss Perry Rhodan zuerst einmal dessen Schlupfwinkel ausfindig machen. Deshalb ist er in der Doppelgalaxis Whirlpool unterwegs. Dort hat man zuletzt das Hantelraumschiff SOL gesichtet, mit dem Rhodan selbst schon durchs All gereist ist. Als offizielles Schiff des Sechsten Boten ist die SOL vorgesehen – dazu muss sie aber erst »erobert« werden.
Mit einem kleinen Einsatzkommando gelang es Rhodan, im sogenannten Ring von Zophengorn weitere Informationen zu erlangen. Jetzt geht es in den nächsten Einsatz – die Reise geht zu SHABAZZAS WELT ...
Perry Rhodan – Mit einem Einsatzkommando erkundet der Terraner die Machtbasis Shabazzas.
1-Korrago – Ein Roboter wartet Äonen auf seinen Herrn.
Cairol der Zweite – Ein Abgesandter kosmischer Mächte lenkt die Geschicke von MATERIA.
Trabzon Karett – Der Computerspezialist entschlüsselt wertvolle Daten.
Monkey – Der Oxtorner wird zum Retter in der Not.
Tautmo Aagenfelt – Der Physiker hat beim Risikoeinsatz ein ernsthaftes Problem.
Tiefe Vergangenheit
Ich weiß, dass ich bin, also bin ich.
Ich existiere.
Ich besitze keine Erinnerung, also bin ich seit genau diesem Augenblick.
Jemand hat mich aktiviert, denn ich habe Zugriff auf alle in mir angelegten Programmbibliotheken. Die Aktivierung erfolgte über Funk durch einen Einschaltimpuls.
Ich weiß, wer ich bin. Mein Name ist 1-Korrago. Es ist der Name, den mein Konstrukteur oder meine Konstrukteure mir gegeben haben.
Ich bin neugierig und voller Wissensdurst. Ich weiß, dass ich Freude und Leid empfinden kann, denn ich besitze einen Emotio-Simulator; über eine speziell programmierte Schnittstelle kann ich die vom Emotio-Simulator erschaffenen Gefühle in mein maschinelles Bewusstsein emulieren. Ich kann durch eine Modifikation dieser Schnittstelle die Impulse aus dem Emotio-Simulator hochfahren oder auch stumm schalten, je nach Erfordernis.
Ich bin neugierig auf den, der einmal kommen wird und dem ich dienen werde. Dann, wenn er es befiehlt, werde ich mit meiner eigentlichen Aufgabe beginnen und ein Robotergeschlecht aufbauen, nach meinem Ebenbild, aber auch modifiziert für die verschiedenen Zwecke.
Ich befinde mich in einer kleinen Kammer auf der fliegenden kosmischen Fabrik MATERIA, die einem mir unbekannten Kommandanten namens Torr Samaho zur Verfügung steht.
Er ist es aber nicht, dem ich einmal dienen soll.
Ich werde es wissen, wenn mein Herr erscheint. Bis dahin werde ich warten und meine neue Welt erforschen.
Mein Name ist 1-Korrago.
Es ist ein schöner Name.
Gegenwart:
28. Juni 1290 NGZ
Die kleine Raumjacht GLIMMER des Bebenforschers Eismer Störmengord hatte den Linearraum verlassen, um eine letzte Orientierungspause einzulegen. Perry Rhodan und seine Begleiter redeten nicht viel. Jeder wusste, was vor ihnen liegen konnte, obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür sprach, dass sie nichts fanden. Denn sie waren schon einmal hier gewesen und hatten vergeblich gesucht.
Skill Morgenstern, der Kybernetik-Experte, und Reginald Bull, der älteste Freund Perry Rhodans, hatten die GLIMMER im System der Sonne Poroniu über dem Planeten Lokyrd mit einer Forschungskapsel verlassen. Sie waren auf Lokyrd gelandet und hatten erwartungsgemäß einen Stützpunkt der Korrago entdeckt. Dabei hatte es sich um eine gigantische Industrieanlage gehandelt, dazu um eine Werft, in der Raumschiffe gebaut werden sollten, die dazu in der Lage waren, in den Kessel zwischen den sich überschneidenden Galaxien DaGlausch und Salmenghest einzudringen.
Bisher war dies den Androiden nicht gelungen. Als sie Bull und Morgenstern entdeckten, wurden die beiden Menschen gejagt und gehetzt. Letztlich gelang es Skill Morgenstern aufgrund seiner Gehirnimplantate, mit den Korrago in Kontakt zu treten. Er schickte Bull zur Forschungskapsel zurück und drängte ihn zur schnellen Flucht. Zuletzt startete Morgenstern mit dem gerade fertiggestellten Schiff mit hochgeschalteten, nicht abgeschirmten Impulstriebwerken und zerstörte die Werft völlig.
Morgenstern hatte auf diese Weise nicht nur Bull einen guten Vorsprung verschafft, der es ihm erlaubte, mit der Kapsel in den Orbit zu gelangen – er hatte auch Shabazza, dem unbekannten Erzfeind Perry Rhodans und der Koalition Thoregon, einen schweren Schlag versetzt.
Zu seiner letzten Botschaft an Reginald Bull gehörte der Koordinatensatz, den er in den Speichern des Schiffes gefunden hatte. Er nahm an, dass sich dort das Hauptquartier aller Korrago befand, vielleicht sogar Shabazzas Zentrale.
Und genau diese Koordinaten würden Perry Rhodan und seine Gefährten in wenigen Minuten anfliegen. Noch knapp vier Lichtjahre trennten sie von der dort stehenden Sonne Century, die wiederum exakt 1499 Lichtjahre von Zophengorn entfernt war, Richtung Zentrum von DaGlausch.
»Ich bin skeptisch, und ich bleibe skeptisch«, sagte Eismer Störmengord, der nur 1,35 Meter große Forscher aus dem Volk der Goldner. Der Blauhäutige fuhr sich mit den sechsfingrigen Händen durch sein schulterlanges, struppiges rotes Haar. »Wir haben dem Sektor rings um die blaue Riesensonne Century doch schon einen Besuch abgestattet, vor gerade einmal zwei Monaten. Und was haben wir gefunden? Nichts – keinen einzigen Planeten! Keine Raumstation und keine Schiffe!«
»Damals haben wir uns an die Koordinaten gehalten, die ich von dem Helioten im Baolin-Deltaraum erhalten hatte«, entgegnete Rhodan. »Diesmal stammen sie aus einer ganz anderen Quelle. Das kann kein Zufall sein.«
»Ganz meine Meinung«, stimmte ihm Bull zu. »Skill Morgenstern kann unmöglich die Koordinaten gekannt haben, die Perry vom Helioten bekam.«
»Wir werden sehen«, sagte Fee Kellind. Die blonde, attraktive ehemalige Kommandantin der GOOD HOPE III zuckte mit den Achseln. »Zweimal nachschauen schadet nichts. Außerdem standet ihr damals unter Zeitdruck, oder nicht?«
»Das tun wir auch jetzt«, sagte Rhodan. »Nicht nur für Thoregon drängt die Zeit, sondern auch für Alashan und Terra wächst die Gefahr mit jedem Tag, den Shabazza unbedrängt agieren kann.«
»Worauf warten wir dann?«, fragte Trabzon Karett, der Computerexperte. »Weit und breit gibt es keine Raumschiffsbewegungen.«
»Was eigentlich ziemlich seltsam ist in diesem vielbefahrenen Sektor von DaGlausch«, bemerkte Tautmo Aagenfelt.
Der Physiker hatte sich in den letzten Tagen auf seltsame Weise gewandelt. Sonst der »Feigling vom Dienst«, war aus dem Zauderer eine forsche Erscheinung geworden. Seine männlichen Kameraden sahen den Anlass dafür in den drei Frauen der Expedition – Fee Kellind, die TLD-Agentin Nico Knobloch und die ehemalige Zirkusartistin Mondra Diamond.
Der Oxtorner Monkey hatte entweder keine Meinung, oder er schwieg sich aus.
»Die letzte Etappe, Eismer Störmengord«, sagte Perry Rhodan.
Der Goldner sah ihn einen Moment fragend aus seinen eng beieinanderstehenden Augen über der riesigen Nase an. Dann nickte er und veranlasste das Nötige.
Die GLIMMER ging in den Linearraum, zum letzten Mal vor ihrem Ziel.
Obwohl sie schon einmal hier gewesen waren, hielten Rhodan und Bull den Atem an, als die Jacht an den eingespeisten Koordinaten aus dem Linearraum auftauchte.
Sofort begannen die Orter, den Raum abzusuchen, doch es war wie beim ersten Mal. Die blaue Riesensonne Century flammte auf den Bildschirmen.
Sonst war da nichts zu erkennen.
*
»Kein einziger Planet«, sagte Bully. »Und doch müsste Shabazzas Welt um Century kreisen, wenn die Koordinaten stimmen.«
»Ich will, dass alle denkbaren Messungen angestellt werden. Lass bitte die Orter laufen, Eismer Störmengord! Erst wenn dies abgeschlossen ist, verschwinden wir wieder von hier. Das heißt, wir ziehen uns auf eine Warteposition zurück.«
»Was erhoffst du dir, Perry?«, fragte Mondra Diamond.
Der Sechste Bote von Thoregon hob nachdenklich die Schultern.
»Ich weiß es selbst nicht. Irgendeinen Hinweis, irgendwelche Unregelmäßigkeiten, die uns weiterhelfen.«
»Ich vermesse jetzt die Sonne«, gab der Bebenforscher bekannt. »Es dauert einige Minuten.«
»Die hast du auf jeden Fall«, sagte Rhodan.
»Vielleicht liegt Shabazzas Versteck in der Sonne«, meinte Bull. »Es hätte mich jedenfalls gewundert, wenn es frei vor uns gelegen hätte. Das hätte nicht zu dem vorsichtig aus dem Hintergrund agierenden Lenker gepasst.«
»Da ist was Wahres dran«, sagte Fee Kellind.
Sie warteten. Eismer Störmengord arbeitete mit seinen empfindlichen Instrumenten, die sich überall in der im Bug gelegenen Zentrale auf schlanken, schmalen Konsolen befanden. Es gab nur einen Sessel, den Körpermaßen des Goldners angepasst.
Es dauerte eine Viertelstunde, bis Störmengord signalisierte, dass er mit seinen Messungen fertig sei. Rhodan nickte und drängte ihn, diese Position zu verlassen und eine Linearetappe von fünf Lichtjahren vorzunehmen. Er wollte kein Risiko eingehen.
Die GLIMMER nahm Fahrt auf und entmaterialisierte. Aus den Linearraum zurückgekehrt, fanden die Raumfahrer sich im Leerraum zwischen den Sternen wieder. Es gab auch hier keine Ortungen.
»Ich beginne jetzt mit den Auswertungen«, kündigte Störmengord an und schwang sich mit seinem Sessel zu einer Konsole herum. »Zugleich ziehe ich die Vergleichsdaten zu Rate, die bereits in den Speichern der GLIMMER über diesen Sektor vorhanden sind.«
Auf Bildschirmen waren farbige Diagramme und Grafiken zu sehen, die zum Teil ständig wechselten. Störmengord wandte sich der einen zu, dann der anderen. Seine Finger huschten über Tastaturen. Der Goldner war in seinem Element.
Es dauerte eine halbe Stunde, ehe er etwas gefunden zu haben schien. Die Geduld der Terraner wurde auf eine harte Probe gestellt.
»Ich habe da etwas«, sagte der Bebenforscher langsam. »Und zwar verändert sich die Bahn der Sonne Century minimal, so als würden Schwerkrafteinflüsse auf sie wirksam. Um das genau sagen zu können, müssten wir noch einmal hin, und ich brauchte noch mehr Zeit.«
»Schwerkrafteinflüsse?«, fragte Bull. »Etwa wie durch einen ... Planeten?«
»Korrekt.« Zufrieden blickte sich der Goldner um. »Es gibt in der Sonne Century zwei verschiedene Masseschwerpunkte. Der eine ist derjenige der Sonne selbst, er wiederum rotiert jedoch um einen tief im Innern der Sonne gelegenen imaginären Punkt – dieser muss der Schwerpunkt des ganzen Systems aus Sonne Century und Planet Century I zu sein.«
»Klingt nicht abwegig«, meinte Bull nachdenklich.
»So könnte es auf jeden Fall sein. Auf jeden Fall muss sich nahe Century ein zweiter großer Himmelskörper befinden, der für uns unsichtbar ist.«
»Wie sicher ist diese Berechnung?«, fragte Perry Rhodan. »Nach nur fünfzehn Minuten Beobachtungszeit?«
»Vergiss nicht, dass wir schon einmal hier waren! Ein Schiff wie die GLIMMER macht automatisch Messungen von in der Nähe liegenden Sonnen und speichert sie. Dazu kommen Billionen von Vergleichsdaten. Ich brauchte sie nur abzurufen und zu vergleichen.«
»Kannst du etwas Konkreteres über diesen hypothetischen Planeten sagen?«, fragte Fee. »Ich meine damit, seine Masse und Größe oder seine Umlaufbahn.«
Störmengord raufte sich kurz die Haare.
»Was verlangt ihr denn noch alles von mir? Ich bin Wissenschaftler und kein Hellseher.« Der kleine Goldner seufzte tief und nickte. »Meine Berechnungen ergeben, dass Century von einem Planeten mit etwa der dreifachen Masse wie Thorrim umlaufen wird – damit ihr einen Anhaltspunkt habt. Aber bitte, das ist bisher alles nur Theorie!«
Die Masse von Thorrim entsprach in etwa der Masse Terras. So hatte jeder der Menschen an Bord der GLIMMER einen klaren Anhaltspunkt.
»Und die Umlaufbahn – theoretisch?«, fragte Rhodan.
»Du meinst, die jetzige Position des Planeten«, korrigierte ihn der Goldner. »Ich kann die aktuelle Position des Planeten aus der Bahn der Sonne errechnen.« Er sah, dass Rhodan nickte, und fuhr fort: »Diese physikalischen Berechnungen sind dir sicher bekannt. Wir kennen die Sonnenmasse und die Bewegung der zwei verschiedenen Masseschwerpunkte – und daraus können wir sehr exakt sowohl die Masse und die Geschwindigkeit des unsichtbaren Planeten berechnen.«
»Und dann wissen wir auch dessen Position«, fügte Bull grinsend hinzu. »Ist alles ganz einfach.«
»Das kannst du wirklich nach dem dir zur Verfügung stehenden Material sagen?«, wunderte sich Nico Knobloch.
»Bisher ist alles nur Theorie, wie ich betonte!«, fuhr Eismer Störmengord sie genervt an. »Aber eine verdammt wahrscheinliche!«
»Aber warum sollte es nicht so sein?«, fragte Fee Kellind. »Erinnert euch an das, was ich über den Ortungsschutz der Wachstation auf der Welt Kre'Pain berichtete. Was, wenn Shabazza über eine Apparatur verfügt, die denselben Schutz um einen ganzen Planeten legen kann?«
»Also, was ist?«, erkundigte sich Störmengord. »Perry Rhodan, Reginald Bull – ich sehe es doch in euren Augen! Diesen Glanz kenne ich inzwischen. Ihr könnt es nicht erwarten, bis wir wieder bei der blauen Sonne sind und nach dem unsichtbaren Planeten suchen.«
»Würdest du uns weiterhin unterstützen?«, fragte Perry. »Immerhin ist es dein Schiff.«
»Seit wann bist du so besorgt um mich und meine Gefühle? Natürlich lässt der alte Eismer Störmengord euch auch jetzt nicht im Stich. Vielleicht könnt ihr euch später dafür revanchieren.«
Damit setzte er die GLIMMER erneut in Bewegung, auf das Eintauchfenster in den Linearraum zu.
*
Das keilförmige Schiff glitt nahe Century in den Normalraum zurück. Von einem Planeten war nach wie vor nichts zu entdecken, das hatte auch niemand erwartet.
Eismer Störmengord begann sofort wieder zu messen und forschen, jedoch nicht in Richtung der hypothetischen Welt, sondern zur Sonne gewandt. Erstens wollte er weitere Vergleiche anstellen, und zweitens würde jeder verborgene Beobachter von einem Bebenforscher erwarten, dass er sich um die Sonne kümmerte, und nur um sie.
Für den hypothetischen Planeten hatten Rhodan und seine Begleiter sich während des Linearflugs etwas anderes ausgedacht.
»Ich werde jetzt die Sonde ausschleusen«, sagte Eismer Störmengord. »Sie ist so programmiert, dass sie die aktuelle Position des mutmaßlichen Planeten direkt überfliegt. Mehr konnte ich nicht tun.«
»Das ist mehr als genug«, sagte Rhodan. »Wir danken dir dafür. Die miniaturisierte Spionsonde wird den Anti-Ortungsschirm des Planeten unterfliegen und auf jeden Fall einen Mindestabstand von zehntausend Kilometern von jedem festen Körper halten, der ihr begegnet. So kann es nicht zu einer Kollision kommen. Nachdem sie genügend Material gesammelt hat, wird sie den Planeten verlassen und an einem genau definierten Punkt im All darauf warten, von uns wieder aufgefischt zu werden.«
»Immer vorausgesetzt, es gibt diese Welt«, warf Tautmo Aagenfelt ein.
»Natürlich«, sagte Rhodan. »Alle Berechnungen bestätigen es doch.«
»Das ist sehr wissenschaftlich«, sagte Störmengord ironisch und schoss durch eine Schaltung die programmierte Sonde ins All ab, wo sie sich durch ihren Eigenantrieb ihren Weg suchen würde.
Dann wandte er sich erneut der Sonne zu. Die GLIMMER näherte sich Century weiter. Niemand störte Eismer Störmengord jetzt bei seiner Arbeit. Tatsächlich nahm er zusätzliche Vermessungen vor, und zwar mit großem Eifer. Was für die Terraner als Vorwand galt, war für ihn Ernst. Er untersuchte den Stern auf weitere Anomalien und speicherte alle Werte sorgsam ab. So wurde die Sonne erneut für Zophengorn katalogisiert und auf Anzeichen einer künftigen Bebentätigkeit in diesem Sektor untersucht. Alle bisher schon vorhandenen Daten wurden zudem aktualisiert und ergänzt.
In mittelbarer Nähe gab es 1200 Sonnen mit rund dreißig bewohnten Planeten. Ein Kesselbeben in diesem dichtbesiedelten Sektor würde eine unvorstellbare Katastrophe auslösen.
Jeder an Bord war sich darüber im Klaren, dass, falls es den vermuteten Planeten gab und Shabazza sich darauf aufhielt, der Gegner jede Sekunde zuschlagen konnte. Die GLIMMER hätte in diesem Fall keine Chance. Es reichte, wenn der unbekannte Feind die Spionsonde seinerseits ortete und – natürlich – mit der Raumjacht in Verbindung brachte.
Doch nichts geschah. Mehrere Stunden vergingen, und Eismer Störmengord wurde nicht müde bei seiner Arbeit. Einmal sogar strahlte er ein Protokoll seiner Messergebnisse zur nächsten Zophengorn-Relaisstation ab.
Nach zehn weiteren Stunden erinnerte Perry Rhodan den Bebenforscher daran, weshalb sie eigentlich hier waren. Eismer Störmengord riss sich widerstrebend von seiner Arbeit los.
»Jaja, ich höre schon auf«, sagte er mit seiner meckernden Stimme, »obwohl dieser blaue Stern in vielfacher Hinsicht interessant ist.«
»Sein Planet erst recht«, meinte Bully.