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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

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15.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1985

 

Ein Köder für MATERIA

 

Perry Rhodan plant einen Bluff – und das Kristallimperium macht mobil

 

von Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Nach wie vor stehen sich im Frühjahr des Jahres 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung im Zentrum der Milchstraße zwei Mächte gegenüber. In Dengejaa Uveso, dem riesigen Schwarzen Loch, verbirgt sich die Superintelligenz ES, der uralte Freund der Menschheit, vor den Zugriffen der Kosmischen Fabrik MATERIA.

Von Bord der SOL aus versuchen Perry Rhodan und seine Begleiter, der Superintelligenz zu helfen, um damit größere Bedrohungen von den Völkern der Galaxis abzuwenden. Rhodan, der seit einiger Zeit als Sechster Bote von Thoregon aktiv ist, weiß, dass die mächtigen Wesen in MATERIA die Koalition Thoregon vernichten wollen – und damit auch jene Völker, die zu der Koalition gezählt werden.

Die genauen Motive der Thoregon-Feinde sind dem Terraner nach wie vor nicht bekannt. Er kennt nur die grundlegenden Aussagen, die für die Koalition und ihr Ziel sprechen, den Frieden in einigen Bereichen des Kosmos durchzusetzen. Um Erfolg zu haben, müssen Rhodan und seine Freunde erst einmal ES helfen.

Immerhin gelang es einem Kommando aus drei Galaktikern, an Bord von MATERIA grundlegende Informationen zu erhalten und den Gestalter Shabazza zu entführen. Inzwischen ist dieser Feind der Menschheit tot, dessen Aktivitäten Tod und Verderben über mehrere Galaxien brachten.

Mittlerweile steht im Zentrum der Milchstraße die nächste Etappe im großen Kampf zwischen Thoregon und MATERIA bevor – und Perry Rhodan setzt seine Geheimwaffe ein: Es ist EIN KÖDER FÜR MATERIA ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Sechste Bote von Thoregon bereitet den großen Showdown am Schwarzen Loch vor.

Reginald Bull – Rhodans ältester Freund ist in geheimem Auftrag unterwegs.

Bostich – Der Imperator des Kristallimperiums spielt sein ganz persönliches Machtspiel.

Tautmo Aagenfelt – Der Hyperphysiker macht Experimente mit ungewissem Ausgang.

Monkey – Der Oxtorner hat eine merkwürdige Begegnung.

1.

Vergangenheit: 18. Februar 1291 NGZ

 

»X minus zwanzig«, verkündete der Syntron des Camelot-Kreuzers.

Auf dem Panorama-Bildschirm waberte ein Gemisch aus grauen und rosaroten Schlieren. In Wirklichkeit war es weder Grau noch Rosa. Der Hyperraum betrog die Optiksysteme. Er spiegelte ihnen vor, dass es sich bei ihm um eine harmlose, ja vertraute Erscheinung handelte.

Armin Assitar, seines Zeichens Chef des Boden-Abwehrdienstes und derzeit auf einem seiner seltenen Einsätze außerhalb Camelots, spürte in sich eine völlig ungewohnte Art von Anspannung, wie er sie seit Jahren nicht mehr festgestellt hatte. Er beruhigte sich mit der Erklärung, dass es an der Hektik und Eile lag, in der sie aufgebrochen waren.

Alles hatte schnell gehen müssen. Die Folie war gerade mal vierundzwanzig Stunden vor dem in Kristall 1 genannten Zeitpunkt nach Camelot gelangt.

Vorsichtig tastete der Cameloter über die Biomol-Maske. Sie entstellte sein Gesicht nach eigener Meinung derart, dass man ihn für des Teufels Urgroßmutter halten musste statt für einen Menschen.

»Alle Geschütze bereit zum Feuern«, murmelte er und richtete seinen Blick wieder auf den Wandschirm. »Beim geringsten Anzeichen einer Bedrohung ballern wir, was das Zeug hält.«

Sie mussten am Ziel mit Feindberührung rechnen.

Assitar warf einen Blick auf die dünne Folie mit den Koordinaten. Mochte der Himmel wissen, wie das Ding ins Camelot-Büro von Olymp gelangt war. In die Folie hatte jemand neben den galaktonautischen Koordinaten des Treffpunktes mehrere winzige Speicherkristalle eingeschweißt. Sie enthielten wichtige Informationen über eine der gefährlichsten Organisationen, welche die Galaxis jemals gesehen hatte.

Sozusagen als Vorleistung gab sie der Informant an Camelot weiter. Warum gerade an sie und nicht an die Liga Freier Terraner, das Kristallimperium, das Forum Raglund oder eine der vielen kleineren Mächte der Galaxis, entzog sich bisher der Kenntnis der Cameloter.

»Es ist eine Falle«, hatte Homer G. Adams die sechsköpfige Crew im HQ-Camelot verabschiedet. »Die Galactic Guardians versuchen auf diese Weise, an Führungskräfte Camelots heranzukommen und uns zu schwächen.«

Es erinnerte Assitar daran, dass es den Guardians über Jahrzehnte hinweg nicht gelungen war, einen Agenten in ihre Reihen einzuschleusen. Ein einziges Mal hatte es ein Guardian geschafft, unerkannt bis nach Camelot vorzudringen. Doch auch dieser Versuch hatte in einem Desaster geendet.

Der Chef der Bodenabwehr Camelots war nicht Homers Meinung. Wäre es den Galactic Guardians nur darum gegangen, ein paar Cameloter in ihre Hand zu bekommen, hätten sie es einfacher haben können als durch die Präsentation eines angeblichen Überläufers.

Gleichzeitig maß Assitar einem zweiten Aspekt der Angelegenheit ebensoviel Bedeutung zu.

»Es geht um ein Menschenleben«, hatte er Adams geantwortet. »Um ein Einzelwesen. Und das nimmt bei uns ebenso den höchsten Stellenwert ein wie bei Thoregon.«

Diese Worte hatten Homer schließlich überzeugt.

Camelot und Thoregon.

Prinzipien, die sie auf dem Planeten Phönix für selbstverständlich hielten, deckten sich mit der Agenda von Thoregon.

»X minus drei«, hörte Assitar den Syntron sagen.

Augenblicke später kehrte die THALASSA in den Normalraum zurück. Die Orter werteten blitzartig alles aus, was sich irgendwie erfassen ließ. Dann gaben sie Entwarnung.

Im Umkreis von zehn Lichtjahren war nichts zu erkennen, was dem 100-Meter-Kreuzer irgendwie gefährlich werden konnte.

7,3 Lichtjahre entfernt zog die kleine weiße Sonne Topas ihre Bahn. Sie besaß fünf Planeten, von denen der äußerste Zephos hieß. Vor etlichen Jahren hatte Camelot auf der unbewohnten Welt einen Stützpunkt errichtet und ihn wenig später halb vollendet geräumt.

Schuld daran trugen die Galactic Guardians. Durch ihre verstärkte Anwesenheit im Topas-System hatte der geplante Geheimstützpunkt seinen Sinn verloren. Seither zählte Zephos zu den Operationsbasen der Guardians.

Armin Assitar verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. Das Biomol bildete Wülste und erinnerte ihn daran, dass sich die Verkleidung nicht für Grimassen eignete. Dazu war sie nicht fein genug gearbeitet.

Dass ausgerechnet von Zephos ein Hilferuf an Camelot erging, fügte den Merkwürdigkeiten im Zusammenhang mit dieser Welt eine weitere hinzu.

Assitar warf Milton Oboque im Pilotensessel einen fragenden Blick zu. Der terranische Hüne senkte zustimmend den Kopf.

»Wir sind im Plan«, sagte er. »Bis zum Einschalten des Transmitters bleiben exakt siebenundvierzig Minuten.«

»Space-Jet klar zum Abkoppeln.« Assitar ertappte sich dabei, wie seine Finger zum Hals glitten und am Ansatz der Maske kratzten. Dort bildete der Schweiß juckende Pusteln auf der Haut.

Hätte der Kerl ihnen nicht ein bisschen mehr Zeit für die Vorbereitungen geben können?

Wahrscheinlich wird ihm der Boden unter den Füßen zu heiß, dachte der Terraner im Dienst Camelots.

Niemand gab ihnen die Garantie, dass das Rendezvous tatsächlich zustande kam. Und wenn, dann blieben Zweifel, ob es sich wirklich um die erwartete Kontaktperson handelte.

Wenigstens hatte der Unbekannte seine Iris und seine Individualschwingungen dokumentiert, dazu eine biologische Besonderheit. Er besaß am rechten Fuß sechs Zehen.

»Jet koppelt ab«, meldete der Syntron.

An Bord befanden sich ein Transmitter sowie acht bis an die »Zähne« bewaffnete Kampfroboter vom Typ TARA-V-UH.

Assitar aktivierte den Selbstzerstörungsmechanismus der Space-Jet. Von jetzt an in genau zwei Stunden würde der Diskus explodieren.

Der Cameloter lehnte sich im Kommandantensessel zurück und beobachtete den ständig schwächer werdenden Ortungsreflex. Augenblicke später ging die Jet in den Metagrav-Flug über. Vier kurze Hyperraum-Manöver schrieb ihr das Programm vor, mit denen sie ihre Spur zum Kreuzer verwischte.

In einer weiteren Etappe steuerte sie den Rand des Topas-Systems an. Die Entfernung zum fünften Planeten betrug dann noch zehn Lichtminuten. Während das Schiff in freiem Fall und mit sechzig Prozent Lichtgeschwindigkeit in Richtung der weißen Sonne stürzte, verringerte sich der Abstand um weitere drei Lichtminuten. Der Zeitpunkt zur Aktivierung des Transmitters war gekommen.

Zumindest sah das Flugprogramm es vor.

Ob es klappte, würden sie frühestens in eineinhalb Stunden erfahren, wenn die Space-Jet zurückkehrte. Bis dahin gab es aus Sicherheitsgründen keine Verbindung zu dem Diskus.

 

*

 

»Ortung!«, stieß Milton Oboque hervor.

Assitar fuhr aus seiner halb liegenden Haltung auf, in der er vor sich hin gedöst hatte, und blinzelte in Richtung Chronograph.

Eine Stunde und achtzehn Minuten! Der Diskus war zu früh.

»Die Koordinaten stimmen mit den vorprogrammierten Rückkehr-Werten überein«, meldete der Syntron. »Achtung, die Space-Jet beginnt zu senden.«

Der Automat schaltete die Aufzeichnung ein. Parallel dazu lud er die Daten in einen Puffer und spielte die Sendung ab.

In der THALASSA machte sich gespannte Aufmerksamkeit breit.

Die Aufnahmen zeigten die Ankunft am Rand des Topas-Systems und die Annäherung an den fünften Planeten. Vier Gesteinsringe umgaben Zephos auf unterschiedlichen Bahnen. Sie stammten von ehemaligen Monden. Jemand hatte sie vor ungefähr sechstausend Jahren zerstört.

Vier der acht TARAS postierten sich vor dem Abstrahlfeld des Transmitters, die übrigen hielten sich im Hintergrund. Die Mündungen ihrer Strahler drohten in Richtung des Geräts.

Exakt mit dem Beginn der siebenundvierzigsten Minute leuchtete das Feld auf. Das Gerät erhielt Kontakt mit einer Gegenstation auf oder in den Trümmern über Zephos.

Fünf Sekunden warteten die Kampfroboter, bis sie in das Feld traten und verschwanden.

Jetzt musste es sich entscheiden. Entweder handelte es sich um eine Falle, oder der Galactic Guardian wechselte tatsächlich die Seiten.

Jerome Pennsylvanier nannte sich der Unbekannte in den Kristallen. Armin hielt das für einen Tarnnamen, falls die Folie mit den Kristallen in falsche Hände geriet.

»Er oder sie spielt mit dem höchsten Einsatz, den es geben kann«, sagte er.

Niemand gab dem Unbekannten die Garantie, dass es sich wirklich um Roboter Camelots handelte, die ihn da in Empfang nahmen. Genauso gut konnten es Maschinen einer anderen Organisation oder der Guardians selbst sein, die seine Folie abgefangen hatten.

Gespannt starrten sie auf die Aufzeichnung. Fünf Minuten kamen einem in einer solchen Situation wie eine halbe Ewigkeit vor.

»Da!«, stöhnte Oboque unterdrückt auf.

Zwei der Kampfmaschinen kehrten zurück und übermittelten Aufnahmen aus der Gegenstation. Es handelte sich um eine Höhle. Im Hintergrund ragte ein Energieaggregat auf. Armdicke Kabel verbanden es mit dem Transmittergerät.

Ein Stück seitlich stand eine Gestalt im Raumanzug. Zwei der TARAS näherten sich ihr. Sie bauten ein Schirmfeld auf und füllten es mit Atemluft.

Die Gestalt stieg langsam aus dem Anzug.

Der Aufnahme-Roboter zoomte das Gesicht – ein Allerweltsgesicht. Da sie nicht wussten, wie der Unbekannte aussah, konnte sich jeder für ihn ausgeben. Zumindest so lange, bis die Tests das Gegenteil bewiesen.

Diese fielen positiv aus. Die Aufnahme aus der Gegenstation stoppte, und die Gestalt im Raumanzug betrat die Space-Jet. Dicht hinter ihr folgten die zwei übrigen Kampfroboter.

Das Transmitterfeld erlosch. Sekunden später verschwand die Space-Jet wieder im Hyperraum.

»Die Identitätsprüfung ist abgeschlossen«, meldeten die Kampfroboter in der Aufzeichnung. »Es handelt sich um die beschriebene Person. Alle genannten Merkmale treffen zu. Individualschwingung und Zellkernemission werden nicht künstlich beeinflusst.«

Das war wenigstens etwas. Seit in der Milchstraße die Informationen durchgesickert waren, mit welchen Fähigkeiten einige von Shabazzas Helfershelfern ausgerüstet waren, suchten Spezialisten bei jeder Sicherheitsprüfung auch nach dezentralisierten Mikrocomputern im Blut.

Alles war schneller gelaufen, als sie vermutet hatten. Es erklärte auch, warum die Jet zwölf Minuten früher zurückgekehrt war.

Der camelotische Einsatzleiter traf seine Entscheidung. »Wir holen die Jet zurück ins Dock und gehen an Bord. Der Unbekannte darf die THALASSA vorerst nicht betreten.«

Oboque schickte ein Signal an den Diskus und schaltete die Selbstzerstörungsanlage ab. Die Automatik führte die Jet zurück zum Mutterschiff.

»Was jetzt?«, hörte Assitar eine gutturale Stimme fragen. »Wohin bringt ihr mich?«

»An einen geheimen Ort«, antwortete einer der Kampfroboter. »Das Einsatzkommando bittet dich um Geduld.«

Der Fremde gab sich damit erst einmal zufrieden.

»Er soll den Raumanzug ablegen«, wies Assitar die Roboter an.

Der Unbekannte öffnete den leichten Kampfanzug und ließ ihn achtlos zu Boden gleiten.

»Untersucht den Anzug außerhalb der Jet und vernichtet ihn anschließend!«, fuhr der Einsatzleiter fort.

Die Maschinen führten den Befehl aus. Sie fanden keinerlei Hinweise auf eine Manipulation, zerstrahlten den Anzug und beseitigten damit den letzten Hinweis auf die Existenz seines Trägers.

Kurz darauf beendete die Space-Jet das Andockmanöver.

Assitar warf Oboque einen auffordernden Blick zu.

»Wir gehen hinüber und sehen uns den Kerl an«, entschied er.

 

*

 

Die Vorstellungen des Camelot-Abwehrchefs von Galactic Guardians leiteten sich aus persönlicher Erfahrung mit einem einzigen von ihnen her. Und den hatte er nur ein einziges Mal flüchtig gesehen. Zwei Stunden später war der Kerl nämlich tot gewesen.

Timmermann Flannahan hatte sich damals mit einer Gruppe anderer Agenten auf seinen nächsten Einsatz vorbereitet. Assitar war aufgefallen, dass er einen mühsam beherrschten, fast nervösen Eindruck machte. Für einen Camelot-Agenten seiner Erfahrung stellte das etwas Ungewöhnliches dar.

Und dann dieser Anflug von Fanatismus in seinem Blick ...

Warum der Agent ihm so seltsam vorgekommen war, hatte sich kurz darauf herausgestellt, als Denor Massalls Okrill den echten Flannahan fand. Der Mann war tot und nur oberflächlich vergraben. Der falsche Flannahan hatte sich kurz darauf als Galactic Guardian entpuppt und war vom Okrill getötet worden.

Jetzt, beim Anblick des Mannes mitten im Kommandoraum der Space-Jet, spürte Armin Assitar so etwas wie Enttäuschung in sich.

Jerome Pennsylvanier war einsachtzig groß, besaß einen schmalen Kopf mit sympathischen Gesichtszügen und einen blonden Bürstenhaarschnitt. Inzwischen hatte er seine Kleidung abgelegt und eine neutrale Kombination aus einem der Wandschränke angezogen. Die Füße waren nackt, so dass jeder die sechs Zehen an seinem rechten Fuß sehen konnte.

Pennsylvanier interpretierte Assitars Blick richtig und grinste.

»Es tut mir leid, wenn ich euren Vorstellungen von einem Galactic Guardian nicht gerecht werde«, sagte er mit gutturaler, freundlicher Stimme. »Da gilt es ein Vorurteil zu korrigieren. Den Guardian gibt es nicht. Die meisten von ihnen sind normale Wesen wie du und ich.«

Irgendwo in Assitar schrillten Alarmglocken.

Gleichzeitig begann die Maske am Hals stärker zu jucken, so dass er es kaum mehr aushielt.

»Warum sagst du uns das so deutlich?«

Der Kerl ging nicht darauf ein.

»Mein richtiger Name lautet Yorgan Pittker. Geboren bin ich auf Terra am 30. Dezember 1260. Zu den Guardians kam ich vor drei Jahren auf Tyengers. Seither gehörte ich zur Mannschaft der PANTANI, eines der letzten alten Zweieinhalb-Kilometer-Kähne. Vor drei Wochen flog ich zum letzten Mal die Handelsroute von Herriök nach Olymp. Anschließend versetzten sie mich auf diesen traurigen Außenposten Zephos.«

»Vor drei Wochen ... Es hat ziemlich lange gedauert, bis die Folie in unsere Hände gelangte.«

»Meine Vertrauensfrau auf Olymp arbeitet im horizontalen Gewerbe. Ihr Zuhälter überwacht sie auf Schritt und Tritt. Er kontrolliert sogar ihre Post. Sie war informiert, dass die Nachricht spätestens am 16. Februar das Camelot-Büro in Trade City erreichen musste. Garantiert fiel es ihr nicht leicht, den Luden auszutricksen.«

»Du hast sie eingeweiht?«

»Mann, ich bin Profi! Natürlich ahnt sie nicht im geringsten, worum es tatsächlich geht. So, jetzt seid erst einmal ihr an der Reihe.«

Assitar griff entschlossen zum Hals und riss sich die Biomol-Maske ab.

»Ich vertraue dir – wenigstens vorläufig«, sagte er. »Du kennst mich?«

»Wer kennt dich nicht?«

Die Holobilder der wichtigsten Persönlichkeiten auf Camelot waren in den letzten Wochen durch die galaktischen Informationsnetze in der Milchstraße verbreitet worden; zumindest interessierte Personen sollten sie gesehen haben. Und wer Kontakt zu Camelot suchte, informierte sich garantiert besonders gut. Seit die Position des Planeten durch Rhodans Rede vor dem Galaktikum öffentlich geworden war, hatte der Flugverkehr im Kugelsternhaufen M 30 und seiner Nähe stark zugenommen.

Der Cameloter nahm den Überläufer mit hinüber in die THALASSA.

––