Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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9.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

 

Nr. 1988

 

Die Diener der Materie

 

Sie handeln im Auftrag der Kosmokraten – Millionen Jahre verändern ihr Bewusstsein

 

von Robert Feldhoff

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

Im Frühjahr des Jahres 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht im Zentrum der Milchstraße eine kosmische Entscheidung bevor. Am Dengejaa Uveso, dem riesigen Schwarzen Loch, erwehrt sich die Superintelligenz ES, der uralte Freund der Menschheit, der Zugriffe der Kosmischen Fabrik MATERIA.

Von Bord der SOL aus werden Perry Rhodan und seine Begleiter aktiv, um größere Bedrohungen von den Völkern der Galaxis abzuwenden. Rhodan, seit einiger Zeit der Sechste Bote von Thoregon, weiß, dass die mächtigen Wesen in MATERIA die Koalition Thoregon vernichten wollen – und damit jene Völker, die zu der Koalition gezählt werden.

Will Rhodan der Menschheit helfen, muss er Front gegen MATERIA beziehen. Das gelingt den Terranern und ihren Verbündeten sogar. Eine galaktische Flotte nimmt den Kampf auf, an der Spitze rund 100.000 Raumschiffe des Kristallimperiums.

Es kommt zu einer verheerenden Raumschlacht, der größten, die in der Milchstraße seit langen Zeiten tobt. Erst mit einem Trick kann MATERIA vernichtet werden.

Noch weiß Perry Rhodan nichts über die Motive seiner Feinde. Er weiß nur den Namen eines seiner Feinde: Es ist Torr Samaho, Mitglied einer geheimnisvollen Organisation. Zu dieser gehören DIE DIENER DER MATERIE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner steht vor einer der schwierigsten Entscheidungen seines Lebens.

Torr Samaho – Der ehemalige Prinzregent der Crozeiren beginnt seine Arbeit als ein Diener der Materie.

Cairol – Der Roboter der Kosmokraten rekrutiert neue Diener der Materie.

Hismoom – Ein Kosmokrat diesseits der Materiequellen.

Parr Fiorano – Ein Diener der Materie als Anzugmacher.

Chronik

 

Seit die Menschheit in den Kosmos aufgebrochen war, gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, hatte die Person Perry Rhodan im Konzert der kosmischen Mächte eine Rolle gespielt. Zu Anfang unbewusst, später mit aktiver Teilnahme, strebte sein Einfluss Anfang April des Jahres 1291 NGZ einem vorläufigen Höhepunkt entgegen.

Perry Rhodan fand sich in einer Position wieder, die ihn über Wohl und Wehe der sechs Thoregon-Galaxien alleine entscheiden ließ: die Milchstraße, Karakhoum, Chearth, Plantagoo, Shaogen-Himmelreich und Gorhoon.

Indem Rhodan den Kampf gegen die Kosmokratenfabrik MATERIA aufnahm, wählte er einen Weg, den er für moralisch aufrecht hielt; wohl wissend, dass die Hohen Mächte des Kosmos mit menschlicher Moral schwerlich zu beeindrucken waren.

Mit der Thoregon-Agenda legte die Koalition ihrem Handeln einen Maßstab zugrunde, dem sich auch Perry Rhodan verpflichtet fühlte.

Erstens: Thoregon schützt Leben und Kultur seiner Mitglieder.

Zweitens: Der einzelne ist soviel wert wie das Kollektiv. Das Wohl des einzelnen soll nicht für übergeordnete Ziele geopfert werden.

Drittens: Thoregon streitet für Frieden.

Die Thoregon-Agenda war kein Gesetz, sondern sie war ein fernes Ideal. Perry Rhodan sah die Rückkehr zu Träumen jedoch als grundlegend wichtig an, wollte die Menschheit in einem feindlich gesinnten Kosmos überleben.

Die Menschheit benötigte nicht allein Raumschiffe und mächtige Waffen. Sie benötigte ein moralisch erfassbares Ziel, für das sie kämpfen konnte. Für die Menschheit war es überlebenswichtig, auf der Seite des »Guten« zu stehen.

Als Teil der Koalition Thoregon konnte sie dies.

(Aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des 13. Jahrhunderts NGZ; Kapitel 23.1.20, Voraussetzungen zur Entstehung der Koalition Thoregon)

 

 

1.

Person: Perry Rhodan

Lokation: Plasmascheibe,

am zentralen Schwarzen Loch der Milchstraße, Dengejaa Uveso

Aktion: Sieger auf der Flucht

 

Rhodan wusste nicht sicher, ob sie die Begegnung überleben würden.

»Perry!«

»Sei still, Gucky«, flüsterte er abweisend, »ich sehe es!«

»Aber wir müssen doch ...«

»Ich denke darüber nach!«

Der Terraner starrte mit brennenden Augen auf das nicht identifizierte Flugobjekt, das sich von dem auseinanderstiebenden Glutball löste. Mit bloßem Auge war die Sachlage schwer einzuschätzen; Rhodan nahm jedoch als sicher an, dass das UFO auf die SOL zuhielt.

Es schien sich um eine Art Kapsel aus purer Energie zu handeln. Sie war nicht sehr groß, maximal wie ein Rettungsboot.

Rettung – aber für wen?, überlegte er. Cairol der Zweite? Oder ... Torr Samaho?

In jedem Fall musste es ein Todfeind sein.

MATERIA war soeben vernichtet worden, die fliegende Fabrik der Kosmokraten, das mächtigste Raumfahrzeug in diesem Abschnitt des Universums. Sie hatten eine Sonne auf die Fabrik geschleudert; hatten mit den stärksten Waffen der bekannten Milchstraße geschossen; zuletzt hatten sie den einzigen Transdimensionalen Zustandswandler geopfert, der jemals in ihre Hände gefallen war. Und aus dem thermodynamischen Chaos, das MATERIA zum Grab geworden war, tauchte nun die fremde Kapsel.

Die Superintelligenz ES konnte als gerettet gelten. Der gefährlichste Gegner der Wesenheit war vernichtet. Auch von der Menschheit war eine große Bedrohung abgewendet.

Fragte sich nur, was nun aus den Rettern wurde, den Menschen von der SOL.

Es gibt Dinge, die darfst du nicht ansehen. Sonst verbrennen sie deine Augen und verwandeln sie in glimmende Schlackekrumen, die Glut frisst sich in deinen Schädel und bringt dich um.

Terraner neigten dazu, die Erkenntnisse der Naturwissenschaft als absolut zu betrachten. Dass dies ein Irrtum war, aus der Arroganz geboren, erwies sich im laufenden Augenblick.

Es war nicht möglich, dass ein Objekt mit den Stoffeigenschaften dieses Universums die Vernichtung überstanden hatte. Aber es schien dennoch der Fall zu sein.

Die SOL befand sich nahe am Dengejaa Uveso, dem Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße. Eine gefährlichere Gegend konnte es nicht geben. Die Überreste zertrümmerter Sterne kreisten mit extremen Bahngeschwindigkeiten um den Ereignishorizont, Superintelligenzen und Kosmokratengehilfen lieferten sich eine geheimnisvolle Schlacht, in die das Raumschiff SOL soeben aktiv eingegriffen hatte.

Einen Moment lang dachte Rhodan darüber nach, ob die Kapsel mit der geretteten Superintelligenz ES zu tun haben konnte.

Unsinn, schalt er sich selbst, ES residierte auf einer Kunstwelt von 4800 Kilometern Durchmesser – nicht in einer Kugel aus Energie.

»Objekt geht auf Angriffskurs!«, schnarrte Major Zakata, Chef der Ortung.

»Angriffskurs?«

»Exakt. Beschleunigung wächst auf 3500 Kilometer pro Sekundenquadrat. Kernschussweite unserer schweren Geschütze wird in zwanzig Sekunden erreicht.«

3500 km/s2 war das Dreifache dessen, was sehr schnelle terranische Kurierkreuzer fliegen konnten. Rhodan vermerkte die Information nicht ohne einen gewissen Schrecken. Mit Beschleunigungswerten dieser Höhe wäre der Kapsel zweifellos auch die Flucht geglückt. Es hätte nur wenige Sekunden gedauert.

Statt dessen hielt die Kapsel das ein, was Major Zakata als Angriffskurs bezeichnete.

Für Rhodan war es eine leichte Rechnung:

Hätte die Kapsel sich keinen Angriff zugetraut, sie hätte die SOL ignoriert und wäre davongerast.

Wer immer sich in dem Objekt befand, war offenbar davon überzeugt, dass er gegen das derzeit größte Raumschiff aus Menschenhand eine reelle Chance besaß.

Die SOL kam auf Beschleunigungswerte unterhalb von 800 km/s2. Um in den Hyperraum einzutreten – die Zone der Sicherheit –, benötigte das gigantische Hantelschiff halbe Lichtgeschwindigkeit.

Rhodan war sicher, dass das Objekt sie vorher eingeholt haben würde.

Am Dengejaa Uveso, dem Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße, waren einige zehntausend Raumschiffe versammelt. Aber keine dieser Einheiten konnte ihnen helfen, davon war er überzeugt.

»Kommandantin!«, sprach er schneidend scharf. »Fluchtmanöver einleiten. Maximale Beschleunigung!«

»Flucht?«, fragte Fee Kellind beinahe erschrocken zurück.

Die blonde Kommandantin warf einen ungläubigen Blick auf die Orterholos, die von Viena Zakata verwaltet wurden.

»Perry, diese Energiekapsel ist elf Meter groß!«

»Das ist mir bekannt«, gab Rhodan in einem eiskalten Tonfall zurück.

»Elf Meter ist nichts!«

»Fee! Wir diskutieren später!«

Etwas im Klang seiner Stimme ließ die Kommandantin still werden.

»Oberstleutnant Muel-Chen, Beschleunigungsphase einleiten!«, wies sie den Piloten des Hantelraumers an, dann sagte sie nichts mehr.

Rhodan konnte hören, wie die Kraftwerke im unüberschaubar mächtigen Rumpf zu einem pumpenden Leben erwachten.

Er hatte nicht das Gefühl, dass irgendwer außer ihm den Ernst der Lage überschaute. Elf Meter gegen achttausend Meter. Ausgang klar – glaubten die anderen. Rhodan machte sich bewusst, dass er über eine sehr unerfahrene Besatzung verfügte.

»Major Zakata, antwortet die Kapsel auf Funkimpulse?«

Rhodan sah das ungepflegte Pferdegesicht des ehemaligen TLD-Entwicklungsingenieurs bleich werden.

»Wir ... wir haben das nicht versucht, Perry.«

»Nachholen!«, instruierte er den SOL-Major knapp.

Die Leute am kombinierten Funk- und Ortungsstand entwickelten eine hektisch wirkende Betriebsamkeit.

»Das ist alles sinnlos!«, behauptete Major Jeffer, Leiterin der Abteilung Bordwaffen, mit sich überschlagender Stimme. »Ich halte es für richtig, die Kapsel unter Feuer zu nehmen!«

»Nein!«, hielt Rhodan konzentriert entgegen. »Nerven behalten!«

Ihre Mittel waren aufgebraucht. Sie hatten alles verschossen, was sich als schwere Munition verwenden ließ, und besaßen nichts mehr außer konventionellen Transformbomben. Nichts mehr außer der gefährlichsten Waffe der Menschheit, überlegte er mit einem gewissen Sarkasmus.

Und wenn das nicht reichte ...

»Warum versuchen wir es nicht wenigstens?«, beharrte Lene Jeffer. »Ich halte es für möglich, dass wir einen Glückstreffer erzielen!«

»Weil diese Kapsel soeben den Untergang von MATERIA überstanden hat! – Reicht diese Begründung, Major? Wir können treffen, womit wir wollen, und es würde nichts ausmachen.«

Die Triebwerke katapultierten das Schiff mit einer Kraftentfaltung nach vorn, die von einem menschlichen Verstand zwar errechnet, aber nicht mehr verstanden werden konnte.

Rhodan spürte für den Bruchteil einer Sekunde einen heftigen Ruck, der von den Andruckabsorbern nicht aufgefangen wurde.

Die Geschwindigkeitsanzeige, zur optischen Erfassung als Balkendiagramm dargestellt, näherte sich rasch der 50.000-km/s-Marke.

Dennoch rückte die Kapsel mit jeder Sekunde näher an die fliehende SOL heran.

Rhodans Blick fiel auf die Schlachtschiffe des Kristallimperiums, die sich mit beachtlichen Beschleunigungswerten an die Kapsel und die SOL heranschoben; zu spät, um in die Feindberührung einzugreifen. Gefechte zwischen Raumfahrzeugen dauerten selten länger als ein paar Sekunden, es sei denn, große Flottenverbände prallten aufeinander.

»Feindobjekt in Schussweite!«

Die Hologramme der Außenbeobachtung zauberten das Abbild eines strahlenden Lamellenkäfigs herbei, die Lamellenringe in Schwarz und Dunkelblau, und hinter einem zu achtzig Prozent undurchsichtigen Schleier schien sich eine klobig gebaute Riesengestalt unkoordiniert zu bewegen.

Ob der schemenhaft sichtbare Riese wirklich existierte oder ob seine Phantasie ihm einen Streich spielte, vermochte Rhodan nicht zu sagen. Ein äußerer Eindruck besagte nicht sehr viel, wenn man sich durch den Kosmos bewegte und wenn sich hinter jedem Engelsgesicht ein Drache verbergen konnte.

»Kein Feuerbefehl!«, bestimmte Rhodan kalt. »Ich wiederhole: Feuer wird keinesfalls eröffnet!«

Die Zentrale war mit den wichtigsten Besatzungsmitgliedern voll besetzt: Fee Kellind, die Kommandantin; Oberstleutnant Roman Muel-Chen, der erste neue Emotionaut der Menschheit; der weiße Haluter Blo Rakane, herausragender Wissenschaftler seines Volkes; Monkey, der Oxtorner mit den schwarzen Kameraaugen; Lotho Keraete, der Beauftragte von ES, dessen Körpersubstanz fast zu hundert Prozent durch ein semiflexibles Metall ersetzt worden war; dazu Rhodan als Leiter der Expedition, Reginald Bull, der Mausbiber Gucky und einige andere.

Und all diese Gesichter glaubte er plötzlich vor seinen Augen verschwimmen zu sehen.

Rhodan konnte seinen Blick nicht mehr fokussieren.

Die farbigen Hologramme der wichtigsten Anzeigen tanzten vor seinen Augen.

»Bioplasma zeigt schwerwiegende Fehlreaktionen!«, sprach eine Stimme, von der er glaubte, dass sie SENECA gehörte. »Ich versuche, die hypertoyktische Verzahnung abzuschalten!«

Unter einer »hypertoyktischen Verzahnung« verstand man jene technische Einrichtung, die eine Biopositronik wie SENECA mit ihrer biologischen Komponente verband.

Die Verzahnung abzuschalten stellte für SENECA ein schwerwiegendes, wenn nicht unlösbares Problem dar. Das Bioplasma diente als Impulsgeber und Kontrolleur für das mächtige Bordgehirn – und eine Kontrollinstanz konnte niemals von dem Kontrollierten selbst abgeschaltet werden.

Rhodan sah aus den Augenwinkeln eine hünenhafte Gestalt zusammenbrechen. Es war Don Kerk'radian, Leiter der Abteilung Schiffssicherheit.

In der Sekunde darauf kippte Fee Kellind aus ihrem Kommandantensessel. Rhodan hörte ihren Körper schwer zu Boden fallen, und er hoffte instinktiv, sie möge den Sturz unverletzt überstehen.

Lotho Keraete stürzte kurz darauf, obwohl man einem Mann aus Metall diese Empfindsamkeit nicht zutrauen mochte.

»Gucky!«, versuchte er zu rufen. »Spürst du einen psionischen Einfluss?«

Aber kein Wort kam über seine Lippen.

»Gucky!«, schrie er mit aller Macht. »Kleiner! Wo bist du?«

Sein Blick irrte zur anderen Seite des Kommandopodestes, unfähig, an einem Ort zu verharren, sein Mund war plötzlich staubtrocken, und er betrachtete ohne innere Anteilnahme eine am Boden liegende, zuckende Gestalt. Bei einem Menschen hätte Perry Rhodan an einen epileptischen Anfall geglaubt, aber Gucky war kein Mensch, sondern ein Mausbiber.

Rhodan kannte den Anblick. Gucky sah nicht zum ersten Mal so aus.

Es war immer dann so, wenn eine extrem starke parapsychische Macht den kleinen Multimutanten angriff.

Die Kapsel!

Rhodan versuchte sich klarzumachen, dass er einen ersten Angriff miterlebte. Er war mentalstabilisiert, seit den Gründerjahren des Solaren Imperiums, und deshalb in der Lage, dem Angriff teilweise standzuhalten.

Zwei weitere menschliche Körper polterten zu Boden – aber nicht Rhodan.

Er konnte Reginald Bull sehen, ebenfalls mentalstabilisiert, eine verzerrte Fratze vor einem regenbogenfarbenen Hintergrund, und er begriff, dass von seinem ältesten Freund keine Hilfe zu erwarten war.

Blo Rakane, der weiße Gigant, setzte sich mit einem zeitlupenhaft wirkenden Tempo in Bewegung. Das Ziel seiner schläfrigen Gangart war schwer zu erkennen.

Von den nicht mentalstabilisierten Terranern war allein der Emotionaut Roman Muel-Chen anscheinend noch bei Bewusstsein. Der dunkelhaarige Oberstleutnant mit den schwarzen Koteletten und den klobigen Schuhen hing in seinem Sessel und zuckte ab und zu, doch die Haube schien ihm ausreichend Schutz gegen den mentalen Angriff zu bieten.

Schien – darauf lag die Betonung.

Denn im Augenblick darauf erstarb das wummernde, die Schiffszelle des SOL erschütternde Vibrieren des Unterlichtantriebs.

Zuerst dachte Rhodan, ihr unbekannter Gegner wäre schuld. Aber das war nicht möglich, weil ein Treffer im Triebwerksbereich das gesamte Hantelschiff vernichtet hätte.

Wenn der Antrieb nicht mehr arbeitete, so hieß das, jemand hatte die Triebwerke ausgeschaltet.

Nach Lage der Dinge kamen dafür ausschließlich SENECA und Muel-Chen in Frage.

Vielleicht, schoss es ihm durch den Kopf, waren sie auch beide beteiligt.

Es dauerte nur wenige Momente, dann war die Kapsel heran, Gefängnis eines Riesen, dessen Identität nicht bekannt war.

Das feindliche Objekt näherte sich bis auf die geringste mögliche Distanz, etwas weniger als zehn Kilometer.

Die Sternenregion am Dengejaa Uveso gehörte zu den gefährlichsten der bekannten Milchstraße. Der Paratron der SOL war die ganze Zeit aktiviert, und das war ihr Glück. Wäre nicht der Schirm gewesen, die Kapsel aus Energie wäre möglicherweise in das Hantelschiff eingedrungen.

Rhodan konnte sich ausrechnen, was in einem solchen Fall passieren würde.

Der parapsychische Druck war stark genug, den aktivierten Paratron zu überwinden, an sich eine Unmöglichkeit. Erst einmal im Inneren, gab es für den Passagier in der Kapsel wahrscheinlich keinen Gegner mehr.

»SENECA! Antworte mir!«, hörte Rhodan sich laut schreien. »Das Schiff schwebt in höchster Gefahr, SENECA!«

Keine Antwort.

Rhodan betrachtete hilf- und tatenlos die Orterholos.

Ein Eliteverband des Kristallimperiums – bestehend aus zwanzig Schlachtkreuzern der 500-Meter-Klasse – war mit einemmal ganz nahe. Doch was sollten sie unternehmen? Die Kapsel klebte förmlich an den Schirmen der SOL, jeder Angriff musste zugleich auch das Hantelschiff treffen.

Der Arkon-Verband kam heran – und schoss über das Ziel hinaus, ohne in den Kampf eingegriffen zu haben.

Der Aktivatorträger hielt es für denkbar, dass die Kapsel sie mit einem hypnosuggestiven Impuls vom Eingreifen abgehalten hatte.

Rhodan biss die Zähne auf die Unterlippe, bis er den Geschmack von Blut wahrnahm.

Kämpfst du noch, Terraner? Oder hast du dich bereits aufgegeben? Dich und die sechs Thoregon-Galaxien?