Thomas D. Seeley
Bienendemokratie
Wie Bienen kollektiv entscheiden
und was wir davon lernen können
Aus dem Amerikanischen
von Sebastian Vogel
FISCHER E-Books
Thomas D. Seeley ist Professor am Fachbereich für Neurobiologie und Verhalten an der Cornell University. Er studierte in den 70-er Jahren bei den großen Verhaltensbiologen und Ameisenexperten Bert Hölldobler und Edward O. Wilson an der Harvard University und erforscht seitdem intensiv das Leben von Bienen. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. von der Alexander von Humboldt-Stiftung.
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Erschienen bei FISCHER E-Books
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel
»Honeybee Democracy« bei Princeton University Press
© 2010 Princeton University Press
Für die deutsche Ausgabe:
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2014
Abbildungen bearbeitet für die deutsche Ausgabe
von Peter Palm, Berlin
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-401716-7
George Bernard Shaw, Mensch und Übermensch, 2. Akt. Übers. v. Heinrich Böll und Annemarie Böll. Frankfurt: Suhrkamp, 1984, S. 134.
Bandbreite und wirtschaftlicher Wert der Bestäubung durch Honigbienen werden in zwei klassischen Werken im Einzelnen erläutert: McGregor, S.E. 1976. Insect Pollination of Cultivated Crop Plants. Agricultural Handbook 496. United States Department of Agriculture, Agricultural Research Service, Washington D.C.; und Free, J.B. 1993. Insect Pollination of Crops. Academic Press, London.
Nach Angaben der biologischen Systematiker gibt es mindestens neun Arten von Honigbienen, die alle zur Gattung Apis gehören. Biologie und die geographische Verbreitung der einzelnen Arten, darunter auch die allgemein bekannte Westliche Honigbiene Apis mellifera, werden im Einzelnen beschrieben in Ruttner, F. 1988. Biogeography and Taxonomy of Honeybees. Springer-Verlag, Berlin. Ein Fachartikel aus jüngerer Zeit bringt die Kenntnisse über lebende und fossile Honigbienen der Gattung Apis auf den neuesten Stand und erörtert die Biogeographie dieser Bienen vor dem Hintergrund der kürzlich entdeckten fossilen Honigbiene Apis nearctica, die aus Schiefergestein im US-Bundesstaat Nevada geborgen werden konnte. Siehe Engel, M.S., I.A. Hinojosa-Diaz und A. Rasnitsyn. 2009. A honey bee from the Miocene of Nevada and the biogeography of Apis (Hymenoptera: Apidae: Apini). Proceedings of the California Academy of Sciences 60:23–38.
Einen guten Überblick über Untersuchungen zu den Auswirkungen der Pheromone einer Honigbienenkönigin auf ihre Arbeiterinnen gibt Engel, M.S., I.A. Hinojosa-Diaz und A. Rasnitsyn. 2009. A honey bee from the miocene of Nevada and the biogeography of Apis (Hymenoptera: Apidae: Apini). Proceedings of the California Academy of Sciences 60:23–38.
Die Analogie zwischen den Bienen in einem Bienenstock und den Zellen eines Organismus – in beiden Fällen kooperieren zahlreiche Einheiten auf einer biologischen Organisationsebene und schaffen dadurch ein Gebilde höherer Ordnung – wird im Einzelnen erörtert in Hölldobler, B. und E.O. Wilson. 2009. The Superorganism: The Beauty, Elegance, and Strangeness of Insect Societies. Norton, New York. [dt. Der Superorganismus: Der Erfolg von Ameisen, Bienen, Wespen und Termiten. Übers. v. K. Afflerbach u.a. Berlin, Heidelberg: Springer, 2010.]
Der spektakulärste Erfolg der neurobiologischen Erforschung der Entscheidungsfindung von Primaten war die Klärung der Frage, wie einfache Entscheidungen im Zusammenhang mit der Wahrnehmung getroffen werden, das heißt, wie das Nervensystem eines Individuums sensorische Informationen in einer Wahrnehmung und dann in eine angemessene Verhaltensreaktion umsetzt. Zwei Übersichtsartikel aus jüngerer Zeit zu diesem Forschungsgebiet sind Gold, J.I., und M.N. Shadlen. 2007. The neural basis of decision making. Annual Review of Neuroscience 30:535–574; und Heekeren, H.R., S. Marrett und L.G. Ungerleider. 2008. The neural systems that mediate human perceptual decision making. Nature Reviews Neuroscience 9:467–479.
Zitat von Henry David Thoreau aus Thoreau, H.D., 1838; Tagebucheintrag vom 14. März.
Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, Viertes Hauptstück, Zwischenspiele Nr. 156.
Wie Karl von Frisch nach und nach den Schwänzeltanz der Bienen entschlüsselte, wird sehr einleuchtend beschrieben im Kapitel 3 von Frisch, K. 1993. Aus dem Leben der Bienen. Berlin, Heidelberg: Springer. Der abschließende Bericht über v. Frischs experimentelle Untersuchungen dieses Kommunikationssystems ist v. Frisch, K. 1993. The Dance Language and Orientation of Bees. Harvard University Press, cambridge, MA. Bestätigt wurde seine Erkenntnis, dass Bienen die Informationen über reichhaltige Nahrungsquellen mit dem Schwänzeltanz weitergeben, in jüngerer Zeit durch Riley, J.R., U. Greggers, A.D. Smith, D.R. Reynolds und R. Menzel. 2005. The flight paths of honeybees recruited by the waggle dance. Nature 435:205–207.
Aus v. Frisch, K. 1993. Aus dem Leben der Bienen.
Detaillierte biographische Informationen über Martin Lindauer finden sich in Seeley, T.D., S. Kühnholz und R.H. Seeley. 2002. An early chapter in behavioral physiology and sociobiology: the science of Martin Lindauer. Journal of Comparative Physiology A 188:439–453.
Zitat von Martin Lindauer über eine Welt der Menschlichkeit aus Seeley, T.D., S. Kühnholz und R.H. Seeley. 2002. An early chapter in behavioral physiology and sociobiology: the science of Martin Lindauer. Journal of Comparative Physiology A 188:439–453, S. 442.
Zitat von Martin Lindauer über das wunderschöne Erlebnis aus Seeley, T.D., S. Kühnholz und R.H. Seeley. 2002. An early chapter in behavioral physiology and sociobiology: the science of Martin Lindauer. Journal of Comparative Physiology A 188:439–453, S. 447.
Zitat von Martin Lindauer über die schmutzigen Tänzerinnen aus Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 266.
Über Lindauers Entdeckung, dass Bienen mit dem Schwänzeltanz nicht nur Nahrungsquellen, sondern auch Nistplätze bekanntmachen, wurde erstmals berichtet in Lindauer, M. 1951. Bienentänze in der Schwarmtraube. Die Naturwissenschaften 38:509–513.
Roger A. Morse war 40 Jahre lang, von 1957 bis 1997, an der Cornell University als Professor für Bienenforschung tätig. Er beaufsichtigte die Forschungsarbeiten von mehr als 30 Doktoranden und Postdocs und schrieb viele maßgebliche Bücher über Bienenzucht, darunter The Complete Guide to Beekeeping (1972, Dutton, NY) und Bees and Beekeeping (1975, Cornell University Press, Ithaca, NY).
Siehe Wilson, E.O. 1971. The Insect Societies. Harvard University Press, Cambridge, MA.
Siehe Lindauer, M. 1961. Communication among Social Bees. Harvard University Press, Cambridge, MA. [dt. Verständigung im Bienenstaat. Gustav Fischer, Stuttgart 1975.]
Lindauers Hauptwerk über die Wohnungssuche der Bienen ist Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324. Eine englische Übersetzung mit dem Titel House-hunting by honey bee swarms, erschien als Ergänzung zu Visscher, P.K. 2007. Group decision making in nest-site selection among social insects. Annual Review of Entomology 52:255–275. Sie ist online verfügbar unter http://arjournals.annualreviews.org/toc/ento/52/1.
Zitat von James Butler aus Butler, C. 1609. The Feminine Monarchie: Or, A Treatise concerning Bees and the Divine Ordering of Them. Vorwort, S. 4. Joseph Barnes, Oxford.
Das umfassendste »Who’s Who« der Bienen ist Michener, C.D. 2000. The Bees of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore. Ein detaillierter, wunderschön illustrierter Überblick über die Evolution der Bienen findet sich in Kapitel 11: Hymenoptera: ants, bees, and other wasps, in Grimaldi, D. und M.S. Engel. 2005. Evolution of the Insects. Cambridge University Press, Cambridge. Über die Entdeckung der ältesten bekannten fossilen Bienen berichten Poinar, G.O. jr. und B.N. Danforth. 2006. A fossil bee from Early Cretaceous Burmese amber. Science 314:614.
Einen Überblick über die vielschichtigen Gegenseitigkeitsbeziehungen von Pflanzen und Bienen gibt Proctor, M., P. Yeo und A. Lack. 1996. The Natural History of Pollination. Timber Press, Portland, OR. Siehe auch Barth, F.G. 1985. Insects and Flowers: The Biology of a Partnership. Princeton University Press, Princeton, NJ.
Einen Überblick über die Biologie der Solitärbienen im Vergleich zu sozialen Bienen gibt Michener, C.D. 1974. The Social Behavior of the Bees. Harvard University Press, Cambridge, MA.
In einem Beobachtungsstock lebt ein Bienenvolk zwischen zwei Glasscheiben. Der Stock ist gebaut wie ein Sandwich: Die Glasscheiben entsprechen dem Brot, die zweiseitige Bienenwabe ist der Belag dazwischen. Zwischen beiden Seiten der Wabe und den Glasscheiben befindet sich ein Zwischenraum, so dass die Bienen in einer einzigen Schicht über die Wabe laufen können. Alle Bewohnerinnen des Stocks sind also immer zu sehen, und der Mensch kann einen Blick in ihre ansonsten abgeschirmte Privatsphäre werfen.
Die Anatomie und Fortpflanzungsbiologie von Arbeiterinnen, Königinnen und Drohnen werden detailliert beschrieben in Winston, M.L. 1987: The Biology of the Honey Bee. Harvard University Press, Cambridge, MA. Eine großartige Beschreibung der Anatomie von Bienen mit hervorragenden Fotos, Mikroskopaufnahmen, Zeichnungen und Gemälden ist Goodman, L. 2003. Form and Function in the Honey Bee. International Bee Research Association, Cardiff.
Die Vorstellung vom Bienenvolk als Superorganismus wird entwickelt in Seeley, T.D. 1989. The honey bee colony as a superorganism. American Scientist 77:546–553. Einen detaillierten Überblick über die Biologie der Honigbienen mit besonderer Betonung der Funktion eines Volkes als einheitliches Ganzes gibt Moritz, R.F.A. und E.E. Southwick. 1992. Bees as Superorganisms: An Evolutionary Reality. Springer-Verlag, Berlin. Einen großartigen Überblick über Superorganismen aus Insekten (Ameisen, Termiten, Bienen und Wespen) geben Hölldobler, B. und E.O. Wilson. 2009. The Superorganism: The Beauty, Elegance, and Strangeness of Insect Societies. Norton, New York. [dt. Der Superorganismus: Der Erfolg von Ameisen, Bienen, Wespen und Termiten. Übers. v. K. Afflerbach u.a. Berlin, Heidelberg: Springer, 2010.]
Detailliertere Informationen über die hier erwähnten Aspekte der Physiologie von Bienenvölkern finden sich in folgenden Literaturstellen: Temperaturregulation: Kapitel 16, Social thermoregulation, in Heinrich, B. 1993. The Hot-Blooded Insects: Strategies and Mechanisms of Thermoregulation. Harvard University Press, Cambridge, MA. Kohlendioxidhaushalt: Seeley, T.D. 1974. Atmospheric carbon dioxide regulation in honey bee (Apis mellifera) colonies. Journal of Insect Physiology 20:2301–2305. Nahrungskreislauf: Basile, R., C.W.W. Pirk und J. Tautz. 2008. Trophallactic activities in the honeybee brood nest-heaters get supplied with high performance fuel. Zoology 111:433–441. Fieberreaktion: Starks, P.T., C.A. Blackie und T.D. Seeley. 2000. Fever in honey bee colonies. Naturwissenschaften 87:229–231.
Der Jahreskreislauf von Honigbienenvölkern wird ausführlicher erörtert in Seeley, T.D. 1985. Honeybee Ecology. Princeton University Press, Princeton, NJ. Siehe auch Seeley, T.D. und P.K. Visscher. 1985. Survival of honeybees in cold climates: the critical timing of colony growth and reproduction. Ecological Entomology 10:81–88.
Die komplizierte Fortpflanzung der Honigbienenvölker wird genauer beschrieben in Kapitel 5, Reproduction, in Seeley, T.D. 1985. Honeybee Ecology. Princeton University Press, Princeton, NJ, und in Kapitel 12, Drones, Queens, and Mating, in Winston, M.L. 1987. The Biology of the Honey Bee. Harvard University Press, Cambridge, MA.
Über die dreijährige Studie zu Überlebenszeit, Lebensdauer, Fortpflanzungsrate und andere demographische Eigenschaften wild lebender Honigbienenvölker berichtet Seeley, T.D. 1978. Life history strategy of the honey bee, Apis mellifera. Oecologia 32:109–118. Über die experimentelle Überprüfung der Bedeutung des Schwärmens im Frühsommer berichten Seeley, T.D. und P.K. Visscher. 1985. Survival of honeybees in cold climates: the critical timing of colony growth and reproduction. Ecological Entomology 10:81–88.
Ein detaillierter Überblick über die Schwarmbildung bei Honigbienen findet sich in Kapitel 11, Reproduction: swarming and supersedure, in Winston, M.L. 1987. The Biology of the Honey Bee. Harvard University Press, Cambridge, MA.
Weitere Informationen über das seltsame Schütteln der Königinmutter vor dem Abflug des Schwarmes und ihre bemerkenswerte Abmagerungskur finden sich in Allen, M.D. 1959. The occurrence and possible significance of the »shaking« of honeybee queens by the workers. Animal Behaviour 7:66–69; und Pierce, A.L., L.A. Lewis und S.S. Schneider. 2007. The use of the vibrational signal and worker piping to influence queen behavior during swarming in honey bees, Apis mellifera. Ethology 113:267–275. Anmerkung: Das Signal des Schüttelns wird manchmal auch als Vibrationssignal oder mit der seltsamen Abkürzung DVAV für dorsoventrale Abdominalvibration bezeichnet.
Dass Arbeiterinnen sich zur Vorbereitung des Schwärmens mit Honig vollfressen, wurde erstmals dokumentiert in Combs, G.F. jr. 1972. The engorgement of swarming worker honeybees. Journal of Apicultural Research 11:121–128. Genauere Berichte über das Phänomen liefern Otis, G.W., M.L. Winston und O.R. Taylor jr. 1981. Engorgement and dispersal of africanized honeybee swarms. Journal of Apicultural Research 20:3–12; und Leta, M.A., C. Gilbert und R.A. Morse. 1996. Levels of hemolymph sugars and body glycogen of honeybees (Apis mellifera L.) from colonies preparing to swarm. Journal of Insect Physiology 42:239–245. Der Aufbau der Wachsdrüsen und die Physiologie der Bienenwachsproduktion werden zusammenfassend dargestellt in Kapitel 8, glands: chemical communication and wax production, in Goodman, L. 2003. Form and Function in the Honey Bee. International Bee Research Association, Cardiff, and in Hepburn, H.R. 1986. Honeybees and Wax. Springer-Verlag, Heidelberg.
Die Formulierung »Die Ruhe vor dem Schwarm« stammt von der Arbeitsbiene Nyuki; aus Hosler, J. 2000. Clan Apis. Active Synapse, Columbus, OH. S. 40.
Eine detaillierte Beschreibung der Vorgänge, mit denen die Kundschafterinnen den plötzlichen Abflug des Schwarmes aus dem Nest in Gang setzen, findet sich bei Rangel, J. und T.D. Seeley. 2008. The signals initiating the mass exodus of a honeybee swarm from its nest. Animal Behaviour 76:1943–1952; Rangel, J., S.R. Griffin und T.D. Seeley, 2010. An oligarchy of nest-site scouts triggers a honeybee swarm’s departure from the hive. Behavioral Ecology and Sociobiology, im Druck. Die beiden Signale der Kundschafterinnen, Pfeifen und Schwirrlauf, werden in zwei Artikeln beschrieben: Seeley, T.D. und J. Tautz. 2001. Worker piping in honey bee swarms and its role in preparing for liftoff. Journal of Comparative Physiology A 187:667–676; und Rittschof, C.C. und T.D. Seeley. 2007. The buzz-run: how honeybees signal »Time to go!« Animal Behaviour 75:189–197.
Eine zusammenfassende Darstellung über das Duftorgan der Arbeiterinnen und die chemischen Eigenschaften ihrer Pheromone bieten Gilley, D.C. und D.R. Tarpy. 2005. Three mechanisms of queen elimination in swarming honey bee colonies. Apidologie 36:461–474. Eine ausführliche Beschreibung des Verhaltens von Königinnen und Arbeiterinnen beim tödlichen Kampf der jungen Königinnen findet sich in Gilley, D.C. 2001. The behavior of honey bees (Apis mellifera ligustica) during queen duels. Ethology 107:601–622. Das anpassungsorientierte Kampfverhalten der jungen Königinnen wird analysiert in Visscher, P.K. 1993. A theoretical analysis of individual interests and intracolony conflict during swarming of honey bee colonies. Journal of Theoretical Biology 165:191–212.
Das Tuten und Quaken der Bienenköniginnen wird anhand von Laser-Schwingungsmessungen genau beschrieben in Michelsen, A., W.H. Kirchner, B.B. Andersen und M. Lindauer. 1986. The tooting and quacking vibration signals of honeybee queens: a quantitative analysis. Journal of Comparative Physiology A 158:605–611. Einen allgemeinen Überblick über die verschiedenen Schall- und Vibrationssignale, mit denen Honigbienen im Dunkeln kommunizieren, gibt Kirchner, W.H. 1993. Acoustical communication in honeybees. Apidologie 24:297–307.
Zitat von Robert Frost aus A Drumlin Woodchuck. The Poetry of Robert Frost. Hg. v. E.C. Latham, 1969. Henry Holt, New York.
Mit der historischen Beziehung zwischen Menschen und Bienen, wie sie an materiellen Gegenständen (Höhlenmalereien, illuminierte Manuskripte, Bienenstöcke und ihre Unterstände, Imkergerätschaften) deutlich wird, beschäftigt sich Crane, E. 1983. The Archaeology of Beekeeping. Duckworth, London.
Über erste experimentelle Untersuchungen zur Nistplatzpräferenz von Honigbienen wird berichtet in Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324. Eine englische Übersetzung mit dem Titel House-hunting by honey bee swarms erschien als Ergänzung zu Visscher, P.K. 2007. Group decision making in nest-site selection among social insects. Annual Review of Entomology 52:255–275. Sie ist online verfügbar unter http://arjournals.annualreviews.org/toc/ento/52/1.
Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 290.
Zitat über den von Frisch-Lindauer-Ansatz der Verhaltensforschung aus Hölldobler, B. und E.O. Wilson. 1994. Journey to the Ants. Harvard University Press, Cambridge, MA. S. 19. [dt. Auf den Spuren der Ameisen. Üb. v. S. Böll. Springer, Heidelberg, S. 24f.]
Ein detaillierter Bericht über Honigbienennester in Bäumen ist Seeley, T.D. und R.A. Morse. 1976. The nest of the honey bee (Apis mellifera L.). Insectes Sociaux 23:495–512.
Die Bienenhaltung in den Wäldern des mittelalterlichen Russland, Polen, Deutschland und England wird zusammenfassend dargestellt in Kapitel 5, Forest »beekeeping« and the precursor of upright hives, in Crane, E. 1983. The Archaeology of Beekeeping. Duckworth, London. Siehe auch Galton, D. 1971. Survey of a Thousand Years of Beekeeping in Russia. Bee Research Association, London.
Wie man Bienen aufspürt, wird beschrieben in Edgell, G.H. 1949. The Bee Hunter. Harvard University Press, Cambridge, MA. Edgell war Direktor des Museum of Fine Arts in Boston. Er hatte schon als Junge in den Wäldern von New Hampshire nach Bienenbäumen gesucht und soll durch sein Buch über die Bienenjagd zu größerem Ruhm gelangt sein als mit seinen beruflichen Publikationen über schöne Künste. Ich habe mich in mehreren ökologischen Untersuchungen seiner pragmatischen Methoden zur Jagd auf wilde Bienenvölker bedient. Siehe Visscher, P.K. und T.D. Seeley. 1982. Foraging strategy of honeybee colonies in a temperate deciduous forest. Ecology 63:1790–1801; Seeley, T.D. 2007. Honey bees of the arnot forest: a population of feral colonies persisting with Varroa destructor in the northeastern United States. Apidologie 38:19–29; und Seeley, T.D. 2008. The bees of the Arnot forest. Bee Culture 136 (März): 23–25.
Die Verwendung von Lockstöcken in der afrikanischen Bienenzucht wird beschrieben in Smith, F.G. 1960. Beekeeping in the Tropics. Longmans, London; und Guy, R.D. 1972. Commercial beekeeping with African bees. Bee World 53:14–22.
Vollständige Berichte über meine Studien zur Nistplatzpräferenz der Bienen finden sich in Seeley, T.D. 1977. Measurement of nest cavity volume by the honey bee (Apis mellifera). Behavioral Ecology and Sociobiology 2:201–227; Seeley, T.D. und R.A. Morse. 1978. Nest site selection by the honey bee Apis mellifera. Insectes Sociaux 25:323–337; und Visscher, P.K., R.A. Morse und T.D. Seeley. 1985. Honey bees choosing a home prefer previously occupied cavities. Insectes Sociaux 32:217–220. Andere Veröffentlichungen zu dem gleichen Thema sind unter anderem Jaycox, E.R. und S.G. Parise. 1980. Homesite selection by Italian honey bee swarms, Apis mellifera ligustica (Hymenoptera: apidae). Journal of the Kansas Entomological Society 53:171–178; Jaycox, E.R. und S.G. Parise. 1981. Homesite selection by swarms of black-bodied honey bees, Apis mellifera caucasica and A. m. carnica (Hymenoptera: apidae). Journal of the Kansas Entomological Society 54:697–703; und Rinderer, T., K.W. Tucker und A.M. Collins. 1982. Nest cavity selection by swarms of European and Africanized honeybees. Journal of Apicultural Research 21:98–103.
Die Auswirkungen der Lage des Eingangs auf den Überwinterungserfolg von Bienenvölkern werden beschrieben in Szabo, T.I. 1983. Effects of various entrances and hive direction on outdoor wintering of honey bee colonies. American Bee Journal 123:47–49.
Über die Untersuchungen zur Größenverteilung natürlicher Baumhöhlen in einem Wald in Vermont wird berichtet in Seeley, T.D. 1977. Measurement of nest cavity volume by the honey bee (Apis mellifera). Behavioral Ecology and Sociobiology 2:201–227.
Die Ökonomie des Wabenbaus wird zusammenfassend dargestellt in Kapitel 6, Nest building, in Seeley, T.D. 1985. Honeybee Ecology. Princeton University Press, Princeton, NJ.
Dass Honigbienen in großem Umfang Harz (»Propolis«) benutzen, um ihre Nisthöhlen zu verschließen, wird beschrieben in Seeley, T.D. und R.A. Morse. 1976. The nest of the honey bee (Apis mellifera L.). Insectes Sociaux 23:495–512. Wie die Bienen im Nest mit dem Harz umgehen und wie das Bienenvolk seine Harzvorräte steuert, berichten Nakamura, J. und T.D. Seeley. 2006. The functional organization of resin work in honeybee colonies. Behavioral Ecology and Sociobiology 60:339–349.
Über die Studie an asiatischen Honigbienen in Tahiland wird berichtet in Seeley, T.D. und R.A. Morse. 1976. The nest of the honey bee (Apis mellifera L.). Insectes Sociaux 23:495–512.
Detaillierte Informationen über die Geschichte des gelben Regens finden sich in Seeley, T.D., J. Nowicke, M. Meselson, J. Guillemin und P. Akratanakul. 1985. Yellow rain. Scientific American 253 (September): 128–137.
KGB war die Abkürzung für das Komitee für Staatssicherheit der UDSSR. Es war von 1954 bis 1991 die wichtigste Geheimpolizei und der Geheimdienst des kommunistischen Staates.
Informationen über das Anlocken von Schwärmen mit Lockstöcken finden sich in Free, J.B., J.A. Pickett, A.W. Ferguson und M.C. Smith. 1981. Synthetic pheromones to attract honeybee (Apis mellifera) swarms. Journal of Agricultural Science 97:427–431; Schmidt, J.O., K.N. Slessor und M.L. Winston. 1993. Roles of Nasonov and queen pheromones in attraction of honeybee swarms. Naturwissenschaften 80:573–575; Winston, M.L., K.N. Slessor, W.L. Rubink und J.D. Villa. 1993. Enhancing pheromone lures to attract honey bee swarms. American Bee Journal 133:58–60; und Schmidt, J.O. 1994. Attraction of reproductive honey bee swarms to artificial nests by Nasonov pheromone. Journal of Chemical Ecology 20:1053–1056.
Über die Isles of Shoals im Golf von Maine und den Bau des Shoals Marine Laboratory auf Appledore Island in den 1960er und 1970er Jahren berichtet Kingsbury, J.M. 1991. Here’s How We’ll Do It. Bullbrier Press, Ithaca, NY.
Ein detaillierter Bericht über das Nestbesichtigungsverhalten der Kundschafterinnen und die experimentellen Untersuchungen zur Vermessung großer Räume durch die kleinen Bienen findet sich in Seeley, T.D. 1977. Measurement of nest cavity volume by the honey bee (Apis mellifera). Behavioral Ecology and Sociobiology 2:201–227.
Der elegante, von Nigel Franks und Anna Dornhaus formulierte Algorithmus, mit dem Bienen vermutlich das Volumen potentieller Nisthöhlen ermitteln, wird beschrieben in Franks, N.R. und A. Dornhaus. 2003. How might individual honeybees measure massive volumes? Proceedings of the Royal Society of London B (Supplement) 270, S. 181–182.
Zitat von Jimmy Carter aus Carter, J.E. 1978. Address to the Parliament of India, 2. Juni 1978.
Die Bürgerversammlungen der Kleinstädte in Neuengland sind eine faszinierende Form der demokratischen Kommunalpolitik. Wie sie ablaufen, wird beschrieben in Mansbridge, J.J. 1983. Beyond Adversary Democracy. University of Chicago Press, Chicago; und Bryan, F.M. 2004. Real Democracy. University of Chicago Press, Chicago.
Der vollständige Bericht über Lindauers Beobachtungen an tanzenden Bienen auf Schwarmtrauben findet sich auf Seite 265 bis 285 seines Hauptwerkes Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324. Eine englische Übersetzung mit dem Titel House-hunting by honey bee swarms erschien als Ergänzung zu Visscher, P.K. 2007. Group decision making in nest-site selection among social insects. Annual Review of Entomology 52:255–275. Sie ist online verfügbar unter http://arjournals.annualreviews.org/toc/ento/52/1.
Die Formulierung »Beobachten und Staunen« stammt aus dem Titel einer Autobiographie von Niki Tinbergen. Siehe Tinbergen, N. 1985. Watching and wondering, in Dewsbury, D.A., Hrsg. Studying Animal Behavior: Autobiographies of the Founders. University of Chicago Press, Chicago. S. 431–463. Tinbergen setzte sich nachdrücklich dafür ein, Verhaltensuntersuchungen an Tieren grundsätzlich mit einer Beschreibung der fraglichen Verhaltensweisen zu beginnen, um sich so einen großen Überblick über das Phänomen zu verschaffen.
Das kluge, von Karl von Frisch entwickelte System, mit dem man Hunderte von Bienen einzeln identifizieren kann, in denen man Farbflecke in nur fünf verschiedenen Farben anbringt, wird beschrieben in von Frisch, K. 1993. The Dance Language and Orientation of Bees. Harvard University Press, Cambridge, MA. S. 14–17.
Zitat von Martin Lindauer über das Tauziehen zwischen zwei Gruppen tanzender Bienen aus Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 276.
Lindauer beschreibt zwei Fälle, in denen ein fliegender Schwarm auf dem Weg zum neuen Zuhause notlandete. Siehe Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 319–320.
Martin Lindauer 1961. Communication among Social Bees. Harvard University Press, Cambridge, MA. S. 45.
Martin Lindauer über Kundschafterinnen, die sich für minderwertige Stellen eingesetzt haben und die Rekrutierung aufgaben, in Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 275.
Eine gute Beschreibung des Unterschiedes zwischen den beiden Kategorien der Gruppenentscheidungen – einvernehmlich oder kombiniert – findet sich in Conradt, L. und T.J. Roper. 2005. Consensus decision making in animals. Trends in Ecology and Evolution 20:449–456; und Conrad, L. und C. List. 2009. Introduction. Group decisions in humans and animals: a survey. Philosophical Transactions of the Royal Society B 364:719–742.
Seeley, T.D., 1995. The Wisdom of the Hive: The Social Physiology of Honey Bee Colonies. Harvard University Press, Cambridge, MA.[dt. Honigbienen: Im Mikroskosmos des Bienenstocks. Übers. v. U. Döring. Birkhäuser, Basel 1997.]
Der vollständige Bericht darüber, wie Susannah Buhrman und ich auf drei Schwärmen die Diskussion der Kundschafterinnen belauschten, findet sich in Seeley, T.D. und S.C. Buhrman. 1999. Group decision making in swarms of honey bees. Behavioral Ecology and Sociobiology 45:19–31.
Siehe Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 296–307.
Siehe Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324.
Ein detaillierter Bericht über die Untersuchungen von Dave Gilley zur erstaunlichen Altersverteilung der Nistplatz-Kundschafterinnen findet sich in Gilley, D.C. 1998. The identity of nest-site scouts in honey bee swarms. Apidologie 29:229–240.
Eine aktuelle Diskussion zu der Frage, wie Gene und Umwelt durch ihr Zusammenspiel das komplexe Sozialverhalten von Honigbienen prägen, findet sich bei Robinson, G.E. 2004. Beyond nature and nurture. Science 304:397–399; und Robinson, G.E. 2006. Genes and social behaviour, in Lucas, J.R. und L.W. Simmons, Hrsg. Essays in Animal Behaviour: Celebrating 50 Years of Animal Behaviour. Elsevier, London. S. 101–113.
Der vollständige Bericht über die Untersuchungen von Gene Robinson und Robert Page zu den genetischen Einflüssen auf die Wahrscheinlichkeit, dass eine Biene zur Nistplatz-Kundschafterin wird, ist Robinson, G.E. und R.E. Page jr. 1989. Genetic determination of nectar foraging, pollen foraging, and nest-site scouting in honey bee colonies. Behavioral Ecology and Sociobiology 24:317–323.
Eine detailliertere Anleitung zur Herstellung künstlicher Schwärme findet sich im Methodenteil von Seeley, T.D., 2003. Consensus building during nest-site selection in honey bee swarms: the expiration of dissent. Behavioral Ecology and Sociobiology 53:417–424.
Über Lindauers Beobachtungen über die Erlebnisse der Nahrungssammlerinnen, die erstmals zu Kundschafterinnen werden, wird berichtet in Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 304–306.
Ein detaillierter Bericht darüber, wie Nektar-Sammlerinnen ihre Begeisterung für Tanz und Nahrungssuche verlieren, wenn sie im Stock keine Bienen mehr finden, die ihnen ihre Nektarladung abnehmen, findet sich in Seeley, T.D., 1989. Social foraging in honey bees: how nectar foragers assess their colony’s nutritional status. Behavioral Ecology and Sociobiology 24:181–199; und Seeley, T.D. und C.A. Tovey. 1994. Why search time to find a food-storer bee accurately indicates the relative rates of nectar collecting and nectar processing in honey bee colonies. Animal Behaviour 47:311–316.
Zitat aus John Milton. 1671. Samson Agonistes, Zeile 1008.
Das Prinzip der begrenzten Rationalität formulierte der Wirtschaftswissenschaftler Herbert A. Simon Mitte der 1950er Jahre: Simon, H.A. 1956. Rational choice and structure of environments. Psychological Review 63:129–138; and in Simon, H.A. Models of Man. Wiley, New York. Ein aktuelles Buch zu dem Thema, das mehrere Kapitel über die Heuristik der Entscheidungsfindung enthält, ist Gigerenzer, G. und R. Selten. 2001. Bounded Rationality: The Adaptive Toolbox. MIT Press, Cambridge, MA.
Entscheidungen mit nur einem Grund werden sehr gut erörtert bei Gigerenzer, G. und D.G. Goldstein. 1999. Betting on one good reason: take the best and its relatives, in Gigerenzer, G., P.M. Todd und The ABC research group, Hrsg. Simple Heuristics That Make Us Smart. Oxford University Press, New York. S. 75–95.
Nach meiner Überzeugung beobachteten Susannah Buhrman und ich in diesem Fall, wie eine erstklassige Stelle so spät in die Diskussion der Kundschafterinnen einfloss, dass der Schwarm diese ausgezeichnete Alternative zugunsten einer schlechteren verwarf. Dies ereignete sich, als wir die in Abbildung 21 dargestellte Diskussion beobachteten. Am 20. Juni um 14.47 Uhr, als die Debatte schon weit fortgeschritten war, landete die Kundschafterin Grün-weiß 39 auf der Schwarmtraube und führte voller Aufregung einen lebhaften, langen Tanz von 166 Tanzrunden zugunsten der Stelle L auf, die nur 200 Meter entfernt in südwestlicher Richtung lag. In einer großen Weißkiefer hatte sie das leere Nest eines wilden Bienenvolkes entdeckt, das im vorangegangenen Winter gestorben war … ein großartiges Zuhause! Um 15.50 Uhr landete sie erneut auf dem Schwarm und führte ein zweites Mal einen langen Tanz (95 Tanzrunden) auf. Zur gleichen Zeit tanzten aber bereits Dutzende von anderen Kundschafterinnen relativ halbherzig zugunsten der Stelle I, die in südlicher Richtung 4200 Meter entfernt war. Ihre Tänze bestanden durchschnittlich nur aus sechs Tanzrunden, ein Zeichen, dass diese Stelle viel weniger wünschenswert war als die Stelle L. Dennoch entschied der Schwarm sich für die Stelle I, offensichtlich weil die ausgezeichnete Nachricht von Grün-weiß 39 so spärlich und so spät eintraf, dass die Diskussion des Schwarmes nicht mehr zugunsten dieser überlegenen Alternative umgedreht werden konnte.
Die »Geheimnisse der wunderschönen inneren Funktionsweise eines Honigbienen-Volkes«, die in der biologischen Station am Cranberry Lake aufgedeckt wurden, sind beschrieben in The Wisdom of the Hive: The Social Physiology of Honey Bee Colonies. Harvard University Press, Cambridge, MA.[dt. Honigbienen: Im Mikroskosmos des Bienenstocks. Übers. v. U. Döring. Birkhäuser, Basel 1997.] Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen!
Der vollständige Bericht über die Experimente zu der Frage, wie man eine mittelmäßige, aber annehmbare künstliche Nisthöhle schafft, findet sich in Seeley, T.D. und S.C. Buhrman. 2001. Nest-site selection in honey bees: How well do swarms implement the »best-of-n« decision rule? Behavioral Ecology and Sociobiology 49:416–427.
Im Einzelnen zählten wir die Kundschafterinnen an einem Nistkasten folgendermaßen: Die Person, die die Zählung vornahm, saß ungefähr drei Meter vor der Box und ermittelte in einem Zeitraum von drei Minuten fünfmal jeweils innerhalb von 30 Sekunden die maximale Zahl von Bienen, die gleichzeitig an dem Kasten zu sehen waren (und entweder um ihn herumflogen oder darauf herumkrabbelten). Der Durchschnittswert dieser fünf Zählungen war unser Maß für das Interesse der Kundschafterinnen an dem Kasten zu dem jeweiligen Zeitpunkt.
Die Belege dafür, dass die Stärke des Schwänzeltanzes einer Honigbiene ein genaues Abbild ihres Urteils über die Qualität einer Nahrungsquelle darstellt, stammen aus mehreren Studien, darunter Waddington, K.D. 1982. Honey bee foraging profitability and round dance correlates. Journal of Comparative Physiology 148:297–301; Seeley, T.D. 1994. Honey bee foragers as sensory units of their colonies. Behavioral Ecology and Sociobiology 34:51–62; und Seeley, T.D., A.S. Mikheyev und G.J. Pagano. 2000. Dancing bees tune both duration and rate of waggle-run production in relation to nectar-source profitability. Journal of Comparative Physiology A 186:813–819.
Eine genaue Beschreibung des »best-of-5«-Auswahltests findet sich in Seeley, T.D. und S.C. Buhrman. 2001. Nest-site selection in honey bees: how well do swarms implement the »best-of-n« decision rule? Behavioral Ecology and Sociobiology 49:416–427.
Meine Untersuchungen zu der Frage, wie gut ein Honigbienenvolk in Abhängigkeit vom Volumen der Nisthöhle überlebt, mit der auch geprüft wird, ob die Nistplatz-Vorlieben der Bienen ihnen nützen, ist noch nicht veröffentlicht. Auch einige andere Studien gingen der Frage nach, wie die Nistplatz-Vorliebe von Tieren den Fortpflanzungserfolg verbessert; siehe beispielsweise Courtenay, S.C. und M.H.A. Keenleyside. 1983. Nest site selection by the fourspine stickleback, Apeltes quadracus (Mitchell). Canadian Journal of Zoology 61:1443–1447; Morse, D.H. 1985. Nests and nest-site selection of the crab spider Misumena vatia (Araneae, Thomisidae) on milkweed. Journal of Arachnology 13:383–390; Regehr, H.M., M.S. Rodway und W.A. Montevecchi. 1998. Antipredator benefits of nest-site selection in black-legged kittiwakes. Canadian Journal of Zoology 76:910–913; und Wilson, D.S. 1998. Nest-site selection: microhabitat variation and its effects on the survival of turtle embryos. Ecology 79:1884–1892.
Zitat aus Society of Friends. 1934. Book of Discipline. Part I. Friends’ book Centre, London.
Die Erkenntnis, dass es zwei Formen der Demokratie gibt – die »Demokratie der Gegner« und die »Demokratie der Einheit« – und dass sie nach ganz unterschiedlichen Entscheidungsmechanismen funktionieren, wurde erstmals deutlich gemacht in Mansbridge, J.J. 1983. Beyond Adversary Democracy. University of Chicago Press, Chicago. Wie Mansbridge deutlich macht, besteht der Entscheidungsprozess in einer Demokratie der Einheit, anders als in der Demokratie der Gegner, nicht darin, dass man in einer geheimen Abstimmung die Stimmen zählt und so die Mehrheitsmeinung feststellt, sondern stattdessen gelangt man in einer offenen, direkten Diskussion zum Konsens. Die Wohnungssuche der Honigbienen ist eindeutig ein Beispiel für die Demokratie der Einheit.
Die Parallele zwischen dem Entscheidungsprozess in Honigbienenschwärmen und den demokratischen Wahlen in unserer Gesellschaft wurde erstmals gezogen in Britton, N.F., N.R. Franks, S.C. Pratt und T.D. Seeley. 2002. Deciding on a new home: how do honeybees agree? Proceedings of the Royal Society of London B 269:1383–1388. Vor allem verfolgte dieser Artikel aber das Ziel, klassische mathematische Modelle für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten und ansteckenden Ideen zu erweitern, um so Licht in den Entscheidungsprozess wohnungssuchender Honigbienen zu bringen. Wie diese theoretischen Arbeiten gezeigt haben, ist es nicht notwendig, dass irgendeine Biene einen Vergleich zwischen verschiedenen Stellen anstellt. Spätere empirische Arbeiten (die im weiteren Verlauf des Kapitels beschrieben werden) zeigten, dass die Kundschafterinnen tatsächlich die Stellen nicht vergleichen.
Siehe Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324. S. 294–296.
Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 296.
Über den ersten quantitativen Beleg, dass Kundschafterinnen qualitativ bessere Nistplätze mit längeren und lebhafteren Tänzen bekanntmachen, wird berichtet in Seeley, T.D. und S.C. Buhrman. 2001. Nest-site selection in honey bees: how well do swarms implement the »best-of-n« decision rule? Behavioral Ecology and Sociobiology 49:416–427. Der Parallelbefund, wonach Nektarsammlerinnen auch reichhaltigere Blüten mit zunehmender Dauer (= Länge der Tänze) und Geschwindigkeit (Lebhaftigkeit der Tänze) ihrer Tanzrunden bekanntmachen, wird dargestellt in Seeley, T.D., A.S. Mikheyev und G.J. Pagano. 2000. Dancing bees tune both duration and rate of waggle-run production in relation to nectar-source profitability. Journal of Comparative Physiology A 186:813–819.
Lindauer, M. 1961. Communication among Social Bees. Harvard University Press, Cambridge, MA. S. 49.
Kirk Visscher perfektionierte die Methode der »Entführung durch Außerirdische« zur Markierung von Kundschafterinnen, die einen Nistkasten verlassen, während einiger Studien, über die berichtet wird, in Visscher, P.K. und S. Camazine. 1999. Collective decisions and cognition in bees. Nature 397:400.
Der vollständige Bericht über das unterschiedliche Verhalten von Kundschafterinnen, die über einen qualitativ hochwertigen (40 Liter) oder einen mittelmäßigen (15 Liter) Nistplatz berichten, ist Seeley, T.D. und P.K. Visscher. 2008. Sensory coding of nest-site value in honeybee swarms. Journal of Experimental Biology 211:3691–3697.
Eine vollständige Untersuchung der Frage, wie die verrauschte individuelle Codierung der Qualität eines Nistplatzes abnimmt, wenn immer mehr Kundschafterinnen über diese Stelle berichten, findet sich in Seeley, T.D., und P.K. Visscher. 2008. Sensory coding of nest-site value in honeybee swarms. Journal of Experimental Biology 211:3691–3697.
Der eingängige Begriff »Überzeugungskraft« als Produkt der Zahl der Bienen, die zugunsten einer Stelle tanzen, und der durchschnittlichen Zahl der Tanzrunden jeder einzelnen Biene stammt aus Britton, N.F., N.R. Franks, S.C. Pratt und T.D. Seeley. 2002. Deciding on a new home: how do honeybees agree? Proceedings of the Royal Society of London B 269:1383–1388. Er ist analog zu dem epidemiologischen Begriff der »Infektionsstärke« in mathematischen Modellen der Ausbreitung von Infektionskrankheiten.
Siehe Seeley, T.D. und P.K. Visscher. 2008. Sensory coding of nest-site value in honeybee swarms. Journal of Experimental Biology 211:3691–3697.
Ob Honigbienen-Arbeiterinnen insbesondere im Hinblick auf die Reize, die von Blüten ausgehen, genetisch mit angeborenen Vorlieben ausgestattet sind, wurde in mehreren Studien sorgfältig untersucht. Einen Überblick über klassische Studien zur angeborenen Ausrichtung von Arbeiterinnen, die erstmals auf Nahrungssuche gehen, siehe Menzel, R. 1985. Learning in honey bees in an ecological and behavioral context, in Hölldobler, B. und M. Lindauer, Hrsg. Experimental Behavioral Ecology and Sociobiology. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart. S. 55–74; und Gould, J.L. und W.F. Towne. 1987. Honey bee learning. Advances in Insect Physiology 20:55–75. Originalarbeiten aus jüngerer Zeit sind unter anderem Giurfa, M., J.A. Núñez, L. Chittka und R. Menzel. 1995. Colour preferences of flower-naive honeybees. Journal of Comparative Physiology A 177:247–259; Rodriguez, I., A. Gumbert, N. Hempel de Ibarra, J. Kunze und M. Giurfa. 2004. Symmetry is in the eye of the »beholder«: innate preference for bilateral symmetry in flower-naive bumblebees. Naturwissenschaften 91:374–377.
Der vollständige Bericht über die Untersuchung, in der sich herausstellte, dass neutrale Kundschafterinnen offensichtlich die Tänze nach dem Zufallsprinzip verfolgen, wenn sie zu Unterstützern werden, findet sich in Visscher, P.K. und S. Camazine. 1999. Collective decisions and cognition in bees. Nature 397:400. Siehe auch Camazine, S., P.K. Visscher, J. Finley und R.S. Vetter. 1999. House-hunting by honey bee swarms: collective decision and individual behaviors. Insectes Sociaux 46:348–360.
Die mathematisch orientierte Biologin Mary R. Myerscough von der Universität Sydney in Australien entwickelte ein Leslie-Matrixmodell für die Populationsgenetik von Bienen-Kundschafterinnen, die Tänze zugunsten verschiedener Nistplätze aufführen. Damit konnte sie sehr elegant beweisen, dass sich die tanzenden Kundschafterinnen in einem Schwarm fast immer am Ende auf die beste gefundene Stelle konzentrieren, vorausgesetzt, es steht genügend Zeit zur Verfügung. Siehe Myerscough, M.R. 2003. Dancing for a decision: a matrix model for nest-site choice by honey bees. Proceedings of the Royal Society of London B 270:577–582.
Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 296. In späteren Berichten vertrat Lindauer wiederholt seine Ansicht, dass die Kundschafterinnen die Werbung für schlechtere Stellen einstellen, nachdem sie als Anhängerinnen einer neuen, überlegenen Stelle rekrutiert wurden und die alte und neue Stelle verglichen hatten. Im Jahr 1957 schrieb er beispielsweise: »Wenn diese Kundschafterinnen, die zuerst die unterlegenen Nistplätze bekanntgemacht hatten, von den lebhafteren Grenzen ihrer Konkurrentinnen überzeugt wurden und deshalb selbst dieses Zuhause besichtigt haben – so dass sie beide vergleichen können –, wählen sie von Natur aus die bessere Stelle. Dann steht einer Übereinkunft nichts mehr im Wege.« Lindauer, M. 1957. Communication in swarm-bees searching for a new home. Nature 179:63–66. S. 64.
Zitat von Martin Lindauer über Nistplatz-Kundschafterinnen, die nicht halsstarrig sind, aus Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S 312. Zitat von Martin Lindauer über Kundschafterinnen, die es sich anders überlegen, aus Lindauer, M. 1961. Communication among Social Bees. Harvard University Press, Cambridge, MA. S. 49.
Siehe Lindauer, M. 1955. Schwarmbienen auf Wohnungssuche. Zeitschrift für vergleichende Physiologie 37:263–324, S. 296.
Siehe Platt, J.R. 1964. Strong inference. Science 146:347–353.
Ein detaillierter Bericht über die Entscheidung zwischen Vergleichen-Wechseln- und Rückzugshypothese findet sich in Seeley, T.D. 2003. Consensus building during nest-site selection in honey bee swarms: the expiration of dissent. Behavioral Ecology and Sociobiology 53:417–424.
Planck, M. 1955. Wissenschaftliche Selbstbiographie. Leipzig: Barth.
Wie neue Theorien sich in einer wissenschaftlichen Gemeinschaft durchsetzen (das heißt, wie Wissenschaftler als Gruppe eine Entscheidung über neue Gedanken treffen), wird ausführlich erörtert in Hull, D.L., 1988. Science as a Process. University of Chicago Press, Chicago.
Zitat von Charles Butler aus Butler, C. 1609. The Feminine Monarchie: Or, A Treatise concerning Bees and the Divine Ordering of Them. Kap. 5, S. 14. Joseph Barnes, Oxford.
Der detaillierte Bericht über Bernd Heinrichs Untersuchungen zur Temperaturregulation in Honigbienenschwärmen findet sich in Heinrich, B. 1981. The mechanisms and energetics of honeybee swarm temperature regulation. Journal of Experimental Biology 91:25–55. Darüber hinaus verfasste er auch einen umfassenden Übersichtsartikel über die Temperaturregulation bei Insekten im Allgemeinen. Siehe Heinrich, B. 1993. The Hot-Blooded Insects. Harvard University Press, Cambridge, MA.
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