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Buch

Das Schicksal hat sie eng miteinander verbunden, und doch scheint es sie jetzt auseinanderreißen zu wollen. Daire und Dace müssen sich dem letzten großen Kampf stellen, in dem sich entscheiden wird, ob ihre Liebe stark genug ist, um allen Widrigkeiten zu trotzen. Denn Daire ist die einzige Seelensucherin, die die mächtige Familie der Richters aufhalten kann. Ohne den Rückhalt ihrer Großmutter und mit dem grundbösen Cade zurück in Enchantment muss Daire allerdings alles geben, um den Kampf gegen die Richters aufzunehmen und ihr Schicksal zu erfüllen. Nur würde sie auch den Menschen dafür opfern, den sie am meisten liebt? Dace ist nämlich im Blut mit den Richters verbunden und kämpft gegen die Dunkelheit an, die sich in ihm ausbreitet und die langsam auch auf Daire überzugreifen scheint. Und obwohl Daire ihn nicht aufgeben will, scheint es nicht mehr in ihrer Macht zu stehen, ihn zu schützen. Der große Kampf zwischen Gut und Böse steht bevor, die Welt steht vor dem Untergang. Wird Daire die Dunkelheit besiegen können?

Weitere Informationen zu Alyson Noël sowie zu lieferbaren Titeln der Autorin finden Sie am Ende des Buches.

Alyson Noël

Soul Seeker

Licht am Horizont

Roman

Band 4

Ins Deutsche übertragen
von Ariane Böckler

Page & Turner

Die Originalausgabe erschien 2013 unter dem Titel

»Horizon« bei St. Martin’s Press, New York.

Page & Turner Bücher erscheinen im

Wilhelm Goldmann Verlag, München,

einem Unternehmen der Verlagsgruppe
Random House GmbH.

1. Auflage

Copyright © der Originalausgabe 2013
by Alyson Noël, LLC. All rights reserved.

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2014

by Page & Turner/Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: FinePic®, München; Arcangel Images / Mark Fearon
Redaktion: Kerstin von Dobschütz

Gesetzt aus der Janson-Antiqua

ISBN 978-3-641-09586-4

www.pageundturner-verlag.de

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Zum Gedenken an
MATTHEW SHEAR,
eine Seele von Mensch mit einem großen Herzen,
einem schallenden Lachen
und einem stets abrufbaren Lächeln.
Er hat es gewagt, auf mich zu setzen,
als er vor acht Jahren meinen ersten Roman verlegte.
Ihn gekannt zu haben
hat mein Leben für immer verändert.

Unsere größte Angst ist nicht, unzulänglich zu sein.
Unsere größte Angst besteht darin,
unermesslich mächtig zu sein.
Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit
ängstigt uns am meisten.

Marianne Williamson

Geistpferd

Eins

Daire

Es ist Monate her, seit ich den Traum zuletzt hatte.

Monate, seit ich zuletzt seinem erbarmungslosen Griff ausgesetzt war.

Und obwohl ich mich wehre und versuche, mir den Weg zurück in die Sicherheit meines wachen Bewusstseins zu erkämpfen, rutsche ich immer wieder in ihn hinein.

Ich bin wach, aber nicht bei klarem Verstand.

Ich habe den Traum nicht unter Kontrolle.

Wie immer beginnt er im Wald. Einem Wald, der in der Unterwelt existiert – jener unsichtbaren Dimension, die unter dieser Welt, der Mittelwelt, klafft, während sich darüber die Oberwelt erstreckt.

Es ist ein Ort, den ich schon oft besucht habe, sowohl im Wachen als auch im Träumen. Ein Ort, der überwiegend aus Mitgefühl, Liebe und Licht besteht.

Überwiegend.

Aber nicht ganz.

Zumindest nicht heute Nacht.

Rabe führt mich. Er schwebt hoch über einer unveränderten Landschaft aus frischer, kühler Luft und weiten, grünen Wiesen mit saftigen Grashalmen, die unter den Füßen elastisch wippen. Seine violetten Augen glitzern, während er mich eilig an einem Wäldchen aus hohen Bäumen vorbeischeucht, die so dick belaubt sind, dass nur matte Lichtstreifen hindurchdringen.

Rabe wird von einem Ziel angetrieben.

Ich von blanker Not.

Gepaart mit einer unstillbaren Sehnsucht danach, zu dem Jungen zu gelangen, der mich erwartet.

Einem Jungen, der mir nicht mehr fremd ist. Der nicht mehr gesichts- und namenlos ist.

Jetzt, da wir einander sterben gesehen haben, jetzt, da wir miteinander intim waren, gibt es keine Geheimnisse mehr zwischen uns.

In dem Traum hat Dace dasselbe dunkel glänzende Haar und die schimmernde braune Haut wie im richtigen Leben. Dieselben verblüffenden eisblauen, golddurchwirkten Augen, die mein Bild unzählige Male zurückwerfen.

Kaleidoskopaugen.

Er ist für mich bestimmt, genau wie ich für ihn.

Und obwohl so viele Antworten bereits gegeben wurden, bleibt doch die eine Frage unbeantwortet: Wer von uns wird – in diesem speziellen Traum – sterben?

Rabe lotst mich durch ein Tal voller Felsen – an einem schnell fließenden Bach voller munterer blauer Fische vorbei –, nur um in dem Moment zu verschwinden, als wir die Lichtung erreicht haben. Er lässt mich allein stehen, während ich mir beklommen mit der Hand übers Kleid fahre. Ein mir einst unerklärlich scheinendes Kleid, welches ich nun aber als dasjenige erkenne, das ich bei meiner Rückkehr aus der Oberwelt anhatte.

Endlich beginnen die Teile dieses sonderbaren, surrealen Puzzles zusammenzupassen.

Doch wie das Ganze enden wird, steht nach wie vor in den Sternen.

»Daire.«

Er spricht meinen Namen von einer Stelle direkt hinter mir, und einen süßen Moment lang schließe ich die Augen und atme seinen intensiven erdigen Duft ein. Ich dehne die Zeit so lang wie möglich aus, denn ich weiß nur allzu gut, wie kurz dieser Augenblick sein wird.

Er legt mir eine Hand auf die Schulter und dreht mich zu sich um. Und obwohl ich diese Rolle schon unzählige Male gespielt habe, kann ich mir ein schnelles Luftschnappen nicht verkneifen, als mein Blick auf die makellosen Konturen seiner Gesichtszüge fällt. Die kräftigen, geraden Brauen, die durch eine winzige Verschiebung Ärger, Belustigung oder Verlangen signalisieren können – die hohen, eleganten Wangenknochen – das kantige Kinn und der starke Kiefer – die schnurgerade Nase – die verführerischen, vollen Lippen. Er steht wie eine Einladung vor mir, sein Oberkörper schlank und nackt. Dabei kommen seine breiten Schultern und der ausgeprägte Sixpack ebenso zur Geltung wie die schmalen Hüften, auf denen gefährlich tief alte, verwaschene Jeans sitzen.

Er greift nach mir und hebt eine Hand zu meinem Gesicht. Mit den Fingern zeichnet er die Kurve meines Kinns nach und schenkt mir einen Blick, der mir versichern soll, dass auch er eingeweiht ist. Durchaus im Bilde über die drohende Gefahr, aber ebenso entschlossen, die Szene zu genießen, ehe sich eine andere an ihre Stelle schiebt, gehen wir zur anderen Seite des Wäldchens und waten ins schäumende, sprudelnde Wasser der verzauberten Quelle. Wir wissen beide ganz genau, dass der Traum hier eine Wendung nimmt, doch da wir nur unfreie Spielfiguren sind, verschmelzen wir miteinander, außerstande, vom vorgegebenen Drehbuch abzuweichen.

Dace lässt seine Finger über meine Haut gleiten und hinterlässt dabei warme Wellen, während er seine Lippen auf meine presst. Sein Kuss ist so betörend, dass er mich atemlos macht, trunken von seiner Berührung, begierig nach mehr.

Er fasst nach den schmalen Trägern meines Kleids und schiebt mir den Stoff über Schultern und Taille, bis ich entblößt vor ihm stehe. Dann senkt er den Kopf und legt die Lippen an meine Brüste. Das Gefühl, wie er mit der Zunge meine Haut liebkost, lässt meine Knie weich und mein Rückgrat schwach werden. Alle beide sind wir versunken in der süßen, verzehrenden Wonne des Zusammenseins, bis er das Kinn hebt und sagt: »Es ist Zeit.« Sein Blick bohrt sich brennend in meinen.

Rasch stimme ich mit einem Nicken zu. Ich spüre die Wahrheit hinter seinen Worten, obwohl ich keine Ahnung habe, was sie bedeuten.

»Es gibt kein Zurück. Du bist dazu bestimmt, mein zu sein.«

Zurück?

Warum sollte ich das wollen?

Ich wurde geboren, um ihn zu finden – dessen bin ich sicher.

Ich schiebe meine Gedanken beiseite und ziehe ihn wieder an mich. Meine Lippen schwellen an, pressen sich auf seine, bis ich begreife, dass nicht mehr Dace vor mir steht – jemand anders hat seinen Platz eingenommen.

Jemand mit dem gleichen starken, schlanken Körper – den gleichen gemeißelten Gesichtszügen. Und obwohl die Augen die gleiche Farbe haben und mit leuchtend goldenen Bändern durchwirkt sind, endet die Ähnlichkeit damit.

Diese Augen sind kalt.

Grausam.

Und statt zu reflektieren, absorbieren sie die Leere, die ich in ihnen spüre.

Cade.

Mein Todfeind.

Der eineiige Zwillingsbruder von Dace.

Derjenige, den zu töten ich geboren wurde.

Falls er mich nicht zuerst erledigt.

Ich zerre unsanft an meinem Kleid, im verzweifelten Versuch, mich zu bedecken, während ich ihm die andere Hand gegen die Brust ramme und versuche, ihn wegzustoßen. Doch er ist unfassbar stark und bleibt einfach stehen.

»Wohin ist er verschwunden? Was hast du getan?« Hektisch blicke ich mich um.

Meine Frage wird quittiert von einem schief gelegten Kopf, einem Hochziehen der Brauen und einem absurden, geknurrten »Wer?«.

»Dace! Wo ist er? Was hast du getan?« Meine Worte klingen hoch und schrill, sind aber noch harmlos im Vergleich zu dem tosenden Rauschen des Bluts in meinen Ohren und dem Hämmern meines Herzens im Brustkorb.

»Ich bin Dace«, sagt er lächelnd. »Und Dace ist ich. Wir sind ein und derselbe. Ich dachte, das wüsstest du inzwischen?« Er grinst, und ich sehe entsetzt zu, wie sich sein Gesicht verwandelt und zu dem von Dace wird, ehe er wieder seine eigene düstere Visage annimmt. Hin und her verformt es sich, wieder und wieder, während ich mit der Faust auf seine Schulter eindresche und mich loszumachen suche.

So verläuft der Traum nicht.

Mir gefällt dieses neue Ende nicht.

»Licht und Dunkel. Yin und Yang. Das Negative und das Positive. Wir sind verbunden, auf mystische Weise verquickt. Das eine kann nicht ohne das andere existieren. Wie du mittlerweile weißt.«

»Ihr mögt ja verbunden sein, aber ihr seid nicht gleich. Dace ist ganz und gar nicht wie du! Du bist ein Dämon – ein Trickster … ein …« Sein Gesicht verformt sich wieder zu Cade, und ich komme endlich frei. Begierig versuche ich, auf trockenen Boden zu gelangen, nur um festzustellen, dass sich die Landschaft verändert hat.

Die verzauberte Quelle ist zu einem steilen, schmalen Tafelberg mutiert, der aus der Erde aufragt.

Vor mir tut sich ein endloser Abgrund auf.

Hinter mir steht Cade.

Da ich lieber zu meinen eigenen Bedingungen sterbe, auf meine eigene Art, tappe ich langsam vorwärts, bis ich mit den Fußspitzen am Rand angelangt bin.

»Daire, bitte. Keine Spielchen mehr. Kein Weglaufen mehr«, bettelt er.

Ich umfasse das Kleid mit beiden Händen, das sich ebenfalls verwandelt hat. Weit entfernt von dem weißen Abendkleid, das ich in der Oberwelt getragen habe, ist dieses Kleid von einem tiefen Sonnenuntergangsrot, mit wirbelnden Röcken, freiem Rücken und einem tiefen Dekolleté.

Ohne zu zögern, hebe ich beide Arme und komme gefährlich ins Wanken. Dann lasse ich mich vom Wind ergreifen und hochheben, sodass ich fließend durch den Äther schwebe, leicht wie eine Rabenfeder.

Ein herrliches Gefühl, das ich unbedingt länger auskosten will. Doch es findet ein jähes Ende, als Cade mich hinten am Kleid packt und zu sich zurückzieht.

Er umfasst mich mit festem Griff. »Hör auf, mich zu bekämpfen«, sagt er. »Ob es dir passt oder nicht, dies ist deine Bestimmung. Höchste Zeit, dass wir es endlich tun.«

Ich versuche, etwas zu entgegnen, doch mir versagt die Stimme.

Versuche, mich aus seiner Umarmung zu winden, doch ich bin wie gelähmt.

Gefangen im endlosen Abgrund seines Blicks bin ich ihm hilflos ausgeliefert.

Und muss zusehen, wie er meine Hand hochhebt und mir einen glitzernd blauen Turmalinring an den Finger steckt.

Zwei

Dace

Von lautem Geschrei wache ich auf.

Von lautem Geschrei und davon, dass mir jemand unsanft auf die Brust trommelt.

Ich schrecke hoch, mache Licht und packe Daire am Handgelenk, ehe sie mich erneut attackieren kann.

»Daire …« Ich flüstere ihren Namen und bemühe mich nach Kräften, ihren Körper zur Ruhe zu bringen und ihren Atem. Sie aus der Finsternis der Albträume herauszuholen und sie wieder ans Licht des klaren Bewusstseins zu bringen.

Ihre Lider fliegen auf, und als sie mich sieht, geht sie mit erneuter Heftigkeit auf mich los.

»Daire, ich bin’s! Hör auf. Hör auf damit. Du bist in Sicherheit. Es ist alles okay.«

Sie weicht zurück, reißt ihre Hände aus meinen. Abgehackt atmend und mit rasendem Puls zieht sie die Knie bis zum Kinn hoch und mustert mich mit zutiefst argwöhnischer Miene.

Ich bleibe auf meiner Seite. Versuche, ihr etwas Raum zu geben. Zeit, sich aus dem unheilvollen Traum zu lösen, der sie derart verschreckt hat.

»Wie kann ich sicher sein, dass du es bist – bei der Frisur?« Sie funkelt mich an und verzieht grimmig die Miene, was mich veranlasst, mir verlegen durch die frisch geschorenen Haare zu fahren. »Wie kann ich sicher sein, dass du nicht Cade bist?«

»Ist das dein Ernst?« Ihre Worte lassen mich zusammenzucken. Ich ermahne mich, nicht gekränkt zu sein. Diesem Irrtum sind schon viele aufgesessen, seit ich meine neue Frisur habe. Doch von ihr hätte ich das nicht erwartet. Sie konnte von Anfang an auseinanderhalten, was nur wenige erkannt haben: Es sind die Augen, die den wahren Unterschied zwischen Cade und mir definieren.

Langsam nähere ich mich ihr, sorgsam darauf bedacht, sie nicht zu erschrecken. Ich halte mein Gesicht ins Licht, damit sie meine Augen besser sehen kann. Dann warte ich ein wenig, bis sie schließlich tief aufseufzt und ihre Abwehrhaltung lockert.

»Möchtest du darüber reden?« Ich riskiere einen schnellen Blick auf die Uhr und unterdrücke ein Gähnen. Es ist kurz nach zwei. Kein Wunder, dass es draußen noch dunkel ist.

»Nein.« Sie rutscht auf der Matratze nach unten, legt den Kopf aufs Kissen und streckt die nackten Beine aus. »Na ja, vielleicht. Ja, doch.« Sie sieht mich von der Seite her an. »Bist du sicher, dass du nicht zu müde bist?«

Ich schüttle den Kopf, reibe mir das Kinn und verkneife es mir, die Notlüge auszusprechen.

»Na ja, ich hatte wieder den Traum.« Dabei lässt sie die Schultern sinken, als würde sie eine schwere Last abwerfen.

Ich nicke, denn das habe ich mir schon gedacht. Der Traum ist mir nicht fremd, und ich weiß aus erster Hand, wie verstörend es ist, meinen Bruder Daire töten zu sehen, während ich hilflos danebenstehe. Das schreckliche Bild hat die Angewohnheit, sich noch im Wachzustand lange zu halten – und mich tagelang zu verfolgen.

Nur dass Daire in ihrem Traum mit ansehen muss, wie ich durch Cades Hand sterbe.

Nach allem, was sie mir erzählt hat, ist der Effekt allerdings der gleiche.

So oder so, die allgemeine Botschaft ist so laut und deutlich, dass man sie nicht überhören kann: Daire und ich mögen ja vom Schicksal bestimmt sein – aber wir sind dazu bestimmt, unser Ende zu finden.

Doch auch wenn die Botschaft noch so eindringlich ist, weigere ich mich, sie zu glauben.

Weigere mich, ihr irgendein reales Gewicht beizumessen.

Ob es nun eine Art Prophezeiung ist oder ob Cades perverse Machenschaften in unseren Schlaf eindringen, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

Was ich aber weiß, ist, dass die Dinge, an die wir am festesten glauben, am ehesten in Erfüllung gehen.

Deshalb glaube ich an uns.

Glaube an eine Zukunft, die wir selbst gestalten können.

Nachdem ich meine Seele verloren habe und sechs Monate zuvor beinahe auch noch Daire verloren hätte, weiß ich, wie leer meine Welt ohne sie ist. Nie wieder werde ich mir den geringsten Zweifel daran erlauben, dass wir zusammengehören.

Ich würde alles tun, um mit diesem Mädchen zusammen zu sein.

Ich lege ihr eine Hand auf die Schulter und umfasse mit zwei Fingern eine Strähne ihres seidenweichen Haars. Rasch rufe ich ihr in Erinnerung, dass wir den Traum am vergangenen Heiligabend erlebt haben, als wir ihn ganz real vor uns ablaufen sahen. Cade hat Daire getötet, und nachdem ich entdeckt hatte, dass Cade und ich verbunden sind – dass, wenn er stirbt, auch ich sterbe, und wenn ich lebe, auch er lebt –, habe ich mir im Versuch, alles wieder in Ordnung zu bringen, das Athame selbst in den Bauch gerammt.

Nur dass es dann nicht so lief wie geplant …

»Aber diesmal hatte der Traum ein anderes Ende.« Sie wendet den Blick ab und zieht die Schultern ein, sodass meine Hand herabfällt, während ich mich vor dem wappne, was als Nächstes kommt. »Er …« Sie verzieht das Gesicht, leckt sich über die Lippen und beginnt erneut. »Sein Gesicht hat ständig zwischen seinem und deinem gewechselt, und dann, als es gerade seines war, hat er mir gewaltsam einen Ring über den Finger gestreift.«

Ich zucke zusammen und weiß nicht, was ich sagen soll. Also starre ich auf die abblätternde Farbe an der Wand gegenüber und schweige lieber.

Doch als sie kaum hörbar schnaubt, weiß ich, dass sie auf eine Antwort von mir wartet. Dass ich etwas Beruhigendes sage. Sie davon überzeuge, dass es nicht so schlimm ist, wie sie denkt.

Da ich besser mit Daten und Fakten umgehen kann, platze ich mit dem Ersten heraus, was mir einfällt. »Willst du damit sagen, dass er dir einen Heiratsantrag gemacht hat? Dass er … dass er tatsächlich auf die Knie gesunken ist und dich um deine Hand gebeten hat?« Schlagartig wird mir klar, dass ich etwas Falsches gesagt habe, als ich sehe, wie sie mich anblickt.

Mit verkniffener Miene und trotzig verschränkten Armen reckt sie das Kinn. »Kein Kniefall«, sagt sie. »Nur ein Ring. Ein glitzernder blauer Turmalin von der Größe eines Felsblocks.« Sie hebt die Hand und mustert finster ihren Ringfinger, als würde sie halb damit rechnen, dass er noch da ist.

»Wollte er dich dann also heiraten oder deine Seele rauben?«

»Bei Cade, würde ich sagen, ist das ein und dasselbe.«

Ich nicke und warte einen Moment, ehe ich darauf ein­gehe. »Okay, und was hab ich dabei gemacht?«

Sie sieht mich von der Seite her an. »Na ja, danach zu urteilen, wie du dich auf deiner Bettseite verschanzt hast, muss ich in meiner Traumversion wohl irgendwas Übles getan haben. Was immer es war, ich entschuldige mich dafür. Wäre ich tatsächlich dabei gewesen, hätte ich anders reagiert, das garantiere ich dir.«

Sie schüttelt den Kopf und streicht sich das Haar aus den Augen. »Es ist einfach … na ja, zuerst haben du und ich uns geküsst, du weißt schon, wie der Traum eben abläuft, aber dann, im nächsten Moment ist Cade an deine Stelle getreten, und …«

»Hört sich für mich ganz wie das altbekannte Drehbuch an«, werfe ich ein, doch ich habe schon wieder das Falsche gesagt.

»Wohl kaum.« Sie schickt noch ein paar unverständlich gemurmelte Worte hinterher. Und auch wenn sie nicht die Augen verdreht, sehe ich ihr an, dass sie es gern täte. »Wie auch immer …« Sie seufzt und zwingt sich zum Weiter­reden. »Als ich gefragt habe, was mit dir passiert ist, hat er gesagt, ihr wärt ein und derselbe. Es gäbe keinen Unterschied, keine Trennlinie. Ihr wärt aneinander gebunden – könntet nicht ohne den anderen existieren.«

Ich lehne mich gegen die Kissen und starre wieder die hässliche Wand an. Obwohl ich mich bemühe, die Schärfe aus meiner Stimme herauszuhalten, gelingt es mir nicht einmal ansatzweise. »Und weil niemand Cade gesehen hat, seit das Rabbit Hole vor einem halben Jahr in der Silvesternacht in die Luft geflogen ist, und ich mir nicht lange nach diesem dramatischen Ereignis die Haare abgeschnitten habe, die trotzdem noch wesentlich länger sind als seine, aber hey, das ist ein winziges Detail, bei dem wir uns nicht aufhalten sollten, glaubst du also allen Ernstes, ich könnte Cade sein, der vorgibt, ich zu sein.« Ich schüttle den Kopf, verkneife es mir aber genau wie Daire, die Augen zu verdrehen. Mein Bruder ist verabscheuungswürdig.

Böse.

Mein Bruder ist ganz allein für den Tod von Daires Großmutter verantwortlich.

Und dennoch verwechselt sie mich mit ihm?

»Du glaubst tatsächlich, ich hätte irgendwelche irren, verspiegelten Kontaktlinsen, damit meine Augen so reflektieren, wie du es kennst? Du kannst tatsächlich nicht spüren, dass ich aus tiefster Seele spreche, wenn ich sage: Ich liebe dich? Du kannst tatsächlich weder daran, wie ich dich berühre, noch daran, wie ich dich ansehe, erkennen, dass du mir absolut alles bedeutest?«

»Dace …« Sie rollt sich zu mir herüber, legt ihre Hand auf meine und sieht mich mit ihren verblüffenden smaragdgrünen Augen an. »Es tut mir leid, dass ich das gesagt habe. Ganz ehrlich. Es war dumm und paranoid und vollkommen unsinnig und so ziemlich das krasse Gegenteil davon, wie ein guter, verantwortungsbewusster Soul Seeker unter massivem Stress reagieren sollte. Es ist nur …« Sie schluckt schwer, reckt die Schultern und spricht weiter. »Manchmal drängt sich mir einfach der Gedanke auf, dass ich etwas übersehe. Etwas total Offensichtliches, das mir direkt vor Augen steht. Und dann, als ich den Traum hatte und neben dir aufgewacht bin … na ja, in diesem Sekundenbruchteil dachte ich …«

»Du dachtest, ich könnte der Schlüssel sein. Du dachtest, du liegst mit dem Feind im Bett.« Sowie ich ihr Gesicht sehe, schwindet meine Angriffslust dahin. Sie ist verängstigt. Unsicher. Hat große Lasten zu tragen. Und seit Paloma gestorben ist, fühlt sie sich allein und verlassen. Es ist meine Aufgabe, sie zu lieben und zu unterstützen. Es ist meine Aufgabe, ihr Kraft zu geben, wenn sie welche braucht. Ich schlinge die Arme um sie und ermuntere sie, näher zu kommen, während sie die Augen schließt und das Gesicht in meiner Brust vergräbt. »Du hast nichts übersehen«, flüstere ich in ihr seidenweiches Haar und drücke ihr einen Kuss nach dem anderen auf den Scheitel.

Sie weicht ein Stückchen zurück und sieht mich mit einem Blick an, der das Ausmaß ihrer Angst verrät. »Doch, hab ich«, entgegnet sie und nickt heftig. »Da bin ich mir absolut sicher. Ausgeschlossen, dass alles wirklich so friedlich ist, wie es oberflächlich betrachtet aussieht.«

»Haben wir nicht alle ein bisschen Frieden verdient?« Ich ziehe sie wieder an mich und wiege mich in der trügerischen Hoffnung, wenn ich sie nur genug umarme, sie genug liebe, ihre Ängste besiegen zu können.

»Wir sind hier in Enchantment.« Der Laut, der darauf folgt, ähnelt von allem, was ich seit geraumer Zeit von ihr vernommen habe, am ehesten einem Lachen. »Seit wann bekommt irgendjemand, was er verdient?«

Ich ringe mir ein Lächeln ab und hoffe, dass sie es er­widert. Doch der Moment zieht vorüber, und im Handumdrehen ist sie schon wieder am Grübeln über das nächste Problem.

»Ich habe schon x-mal darüber nachgedacht.« Sie setzt sich auf. »Und ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass Cade Paloma mittels dieses verfluchten Turmalins umgebracht hat, den ich ihr völlig nichts ahnend gegeben habe. Ich habe einige Nachforschungen angestellt, und es ist nicht annähernd so verrückt, wie es sich anhört. Kristalle und Edelsteine strahlen Energie aus. Alles besteht in seinem innersten Wesen aus Energie. Und obwohl Energie nie verloren geht, kann sie verändert, transformiert werden, und in den falschen Händen kann ein Edelstein mit einem Haken versehen werden, der den Geber mit dem Empfänger verbindet. Dadurch lässt sich entweder die Seele des Empfängers kontrollieren, die Seele des Empfängers stehlen oder die Seele des Empfängers auslöschen – je nachdem, was man bezweckt.«

Die Worte lassen mich so kalt wie beim ersten Mal, als ich sie gehört habe. Obwohl ich nicht genau weiß, warum sie sie wiederholen muss, es sei denn, sie sucht Bestätigung, die ich ihr nur zu gern liefere. »Daran zweifle ich nicht, Daire. Mann, Leftfoot, Chepi und Chay haben es ja längst bestätigt.«

Sie senkt den Blick auf ihre Beine und dehnt die Waden, sodass die straffen Muskeln an der Vorderseite ihrer Oberschenkel, das Ergebnis täglicher Zehn-Kilometer-Läufe, auf so verführerische Art anschwellen, dass ich mich gezwungen sehe, den Blick abzuwenden.

»Der Punkt ist – falls die Stammesältesten recht haben, wie kommt es dann, dass alle, die auf der Silvesterparty im Rabbit Hole waren, mit einer Geschenktüte mit einem Turmalin nach Hause gegangen sind und trotzdem keiner von ihnen auch nur die geringsten Anzeichen irgendwelcher schlimmen Auswirkungen zeigt?« Sie hebt den Blick zu mir und zieht sich das Laken bis zur Taille hoch. »Die Leute leben weiter wie bisher. Eher sogar ein bisschen besser. Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber Enchantment wirkt nicht mehr ganz so trist und grau wie einst. Die Einwohner sind nicht mehr so niedergeschlagen. Sie gehen beschwingter, lachen öfter und lockerer.«

»Vielleicht freuen sie sich einfach darüber, in einer von den Richters befreiten Stadt zu leben? Vielleicht sind sie glücklich darüber, dass man in den letzten sechs Monaten keine Spur von Cade, Leandro oder Gabe zu Gesicht bekommen hat? Vergiss nicht, du und ich haben beide zugesehen, wie Cade in das qualmende Haus gelaufen ist – vielleicht ist El Coyote ja endlich tot? Vielleicht haben uns Phyre und ihr durchgeknallter, mit Schlangen jonglierender, den Weltuntergang prophezeiender Vater Suriel einen Gefallen getan?«

War ich selbst schon nicht restlos von dem überzeugt, was ich da gerade gesagt habe, tut Daire es noch schneller ab. »Sie sind nicht tot. Weit davon entfernt.« Heftig schüttelt sie den Kopf. »Vergiss nicht, Cade befand sich in menschlicher Gestalt, als er in das brennende Haus gelaufen ist. Er war außerstande, sich in seine dämonische Form zu verwandeln. Was bedeutet, wenn er umgekommen wäre, wärst du auch tot.«

»Aber ich bin noch da, und ich habe mir die Haare abgeschnitten, und jetzt bist du misstrauisch.« Ich kann kaum glauben, dass ich das Gespräch wieder an seinen Ausgangspunkt zurückgebracht habe. Doch nachdem es schon einmal so weit ist, können wir die Sache ebenso gut aufklären, damit wir sie nicht noch einmal durchkauen müssen.

Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass ein Haarschnitt ein solches Theater auslösen könnte. Hätte ich es gewusst, hätte ich auch nur die leiseste Ahnung von dem Aufruhr gehabt, den er verursachen würde, ich hätte die Finger davon gelassen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, was mich dazu getrieben hat. Ich schätze, seit dem letzten Silvesterabend, als ich mich von einer fremden, alles vereinnahmenden Macht überrollt fühlte, die sich nie richtig zu erkennen gab – aber definitiv dafür verantwortlich ist, mir das Leben gerettet zu haben –, fühle ich mich verändert.

Im tiefsten Inneren meines Wesens verändert.

Als wäre ich dabei, jemand anderes zu werden.

Etwas anderes.

Und seitdem ruht mein altes Ich nicht mehr ganz so gelassen in meiner Haut.

Da die meisten Verwandlungen mit dem Körperlichen beginnen, beschloss ich, mit meinen Haaren anzufangen.

Weil ich Daire überraschen wollte, bat ich Lita um Beistand. Und ihrer Reaktion nach zu urteilen, wie sie quiekend in die Hände klatschte, hätte man glauben können, ich hätte ihr das Los für den Hauptgewinn in der Lotterie überreicht. Das Mädchen steht offenbar total auf neues Styling.

Kaum hatte ich den Gedanken ausgesprochen, da zerrte sie mich schon in ihr Auto und raste mit mir zu ihrem Friseur.

»Wir schneiden diesen wirren Wust ab!«, verkündete sie, während sie mich am Ärmel in den Salon zog und vor ihre Stylistin schubste. »Endlich!«, fügte sie hinzu.

Sofort warfen sie mir einen Umhang über, stießen mich zu Haarwäsche und Conditioner auf einen Sessel und dann für den Schnitt auf einen anderen. Lita blieb die ganze Zeit in der Nähe und gab lautstark eine Liste detaillierter Anweisungen von sich, als hätte sie diesen Augenblick von dem Tag an geplant, als wir uns das erste Mal gesehen haben.

»Du musst ihm hinten mindestens zwölf Zentimeter wegmachen«, wies sie die Stylistin an. »Vielleicht sogar fünfzehn.« Sie rümpfte die Nase über mein unzumutbares Aussehen und schnalzte mit der Zunge. »Und dann mach ums Gesicht herum ein paar Stufen rein. Aber es muss unbedingt lang und weich und irgendwie strubbelig aussehen, damit es so zerzaust und natürlich wirkt, als sollte es so sein, weil wir ja beide wissen, dass er es wahrscheinlich nie bürsten wird.« Dem letzten Teil sandte sie ein kleines Lachen hinterher, um den Seitenhieb abzumildern, weshalb ich mich erneut fragte, was mein früherer Geistführer Axel an diesem Mädchen findet.

»Oh, aber nicht zu kurz!«, kreischte Lita, sowie die Stylistin ihre Schere hob. »Was auch immer du tust – lass ihn bloß nicht so aussehen wie seinen Zwillingsbruder!«

Ich vermute, die Stylistin war an Litas Ansprüche gewöhnt, denn sie nickte nur lächelnd und machte sich daran, mir die Haare zu schneiden. Als sie die Schere ablegte und ich in den Spiegel blickte, riss ich die Augen auf, während die Stylistin grinste und Lita abermals in die Hände klatschte. »Herzlichen Glückwunsch, Dace Whitefeather«, rief sie. »Du hast den ersten Schritt zur Coolness getan.«

Doch dummerweise war Daires Reaktion nicht ganz so begeistert. Und auch wenn sie mich nicht wirklich mit Cade verwechselt hat – zumindest damals nicht –, dauerte es eine ganze Weile, bis sie sich daran gewöhnt hatte. Aber angesichts ihrer Reaktion fürchte ich, sie ist noch nicht restlos überzeugt.

»Dace …« Daire schlängelt sich erneut an mich heran und legt die Handflächen um mein Gesicht. »Es tut mir leid. Ehrlich. Ich hab’s nicht so gemeint. Oder vielleicht doch – keine Ahnung. Ich fühle mich einfach … einfach so aus der Bahn geworfen. Ich kann diese böse Vorahnung nicht abschütteln. Diese tiefe Gewissheit, dass der Schein trügt. Ich wette, dass El Coyote noch immer frei herumläuft und Leandro und Cade nur den richtigen Moment abwarten. Sie lecken sich ein paar harmlose Wunden und lauern im Hintergrund, um mich in Sicherheit zu wiegen.«

»Nur dass sie das nie schaffen werden.« Ich lege die Hände über ihre und falte sie zwischen uns. »Du bist ihnen nämlich meilenweit voraus, Santos. Du bist auf der Hut, du achtest auf die Anzeichen, und wenn sich herausstellt, dass du recht hast, bist du bereit, sowie sie aus der Deckung gestürmt kommen.«

»Bin ich das?« Sie mustert mich mit geröteten Augen, während ihre Unterlippe kaum wahrnehmbar zu beben beginnt.

»Natürlich.« Ich ziehe sie in meine Arme. Halte sie fest, bis ihr Körper schlaff und weich wird und mein Atem synchron mit ihrem geht.

Angesichts ihres täglichen Joggingpensums, ihrer erbarmungslosen Work-outs und ihrer strikt gesunden Ernährung, die nicht einmal die kleinste Sünde gestattet – angesichts ihrer unermüdlichen Konzentration darauf, Palomas Kunst zu erlernen und die bestmögliche Seelensucherin zu werden – vergesse ich manchmal, wie verletzlich sie in Wahrheit ist. Doch hier, in meinen Armen, mit ihrer zarten Haut und ihrem Herzen, das sachte neben meinem schlägt, versinke ich in Scham darüber, was für ein Idiot ich gewesen bin.

Es ging überhaupt nie um mich. Die gesamte Debatte mag ja von dem Traum ausgelöst worden sein und von der wirklich grässlichen Erinnerung daran, wie mein Bruder ihr unter Zwang einen Ring über den Finger stülpt, aber es ging niemals um meine Frisur.

Nie darum, dass sie mich mit Cade verwechselt hätte.

Das war alles nur ein Vorwand für das, was sie wirklich belastet.

Sie vermisst ihre Großmutter.

Sie leidet unter einem Berg von Trauer, den sie unbedingt streng unter Verschluss halten will.

Und ehe sie dazu imstande ist, sich damit zu konfrontieren, ist es meine Aufgabe, ihr Trost zu spenden – und ihr ein sicherer Hafen inmitten des ganzen Chaos zu sein.

Ich ziehe sie enger an mich, bis die beiden identischen goldenen Schlüssel, die wir als Symbol unserer Liebe um den Hals tragen, leise klirrend gegeneinander schlagen, während ich ihr Worte ins Ohr flüstere. Ich erinnere sie daran, dass sie nicht allein ist – wir sitzen im selben Boot. Ich werde sie nie, nie verlassen.

»Wenn Paloma hier wäre, könnte sie mir dabei helfen zu erkennen, was mir entgangen ist. Sie hatte ein feines Gespür für alles und hat nie ein Zeichen übersehen. Wenn meine abuela hier wäre, würde sie …« Daire unterdrückt ein Schluchzen und presst die Augen zusammen, um die Flutwelle aus Tränen zurückzudrängen, die sie nicht vergießen will.

»Hey du, Grünauge«, flüstere ich. »Alles wird gut. Ehrlich, ich bin da. Ich werde immer da sein. Wir stehen das gemeinsam durch. Ich versprech’s.« Ich besänftige ihre Ängste mit einem Kuss und versuche sie abzulenken, so gut ich kann.