Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2331
Die Eisstadt von Vaccao
Ein Stützpunkt der Chaosmächte – und die Besatzung in Not
Uwe Anton
Über die Welten der Milchstraße bricht im Jahr 1344 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4931 alter Zeitrechnung – eine Veränderung herein, wie sie sich niemand hat vorstellen können: Die Terminale Kolonne TRAITOR, eine gigantische Raumflotte der Chaosmächte, greift nach der Galaxis.
Im unmittelbaren Umfeld der Milchstraße soll in der Sterneninsel Hangay eine sogenannte Negasphäre entstehen, ein absolut lebensfeindlicher Raum. Die Menschheitsgalaxis soll dieser kosmischen Region als »Ressource« zugeführt werden.
Hangay ist eine Riesengalaxis, die vor knapp 1300 Jahren aus dem sterbenden Universum Tarkan in die Lokale Galaxiengruppe transferiert wurde. Hier siedeln alte Völker wie die katzenähnlichen Kartanin oder die menschenähnlichen Hauri.
Die SOL, das legendäre Fernraumschiff der Menschheit, brach schon vor Jahren nach Hangay auf. Dort soll die Besatzung den Hinweisen auf eine Negasphäre auf den Grund gehen. Der Hantelraumer hat mit der erhöhten Hyperimpedanz zu kämpfen und strandet auf einer Welt im Halo von Hangay. Dort startet man eine Expedition in DIE EISSTADT VON VACCAO …
Dao-Lin-H'ay – Die Kartanin erforscht zum wiederholten Mal die mysteriöse Eisstadt von Vaccao.
Ronald Tekener – Der Smiler lässt die Technik eines gestrandeten Raumschiffes plündern.
Blo Rakane – Der halutische Wissenschaftler ringt ums Überleben und um neue Erkenntnisse.
17. Juli 1342 NGZ
Das Gefühl war da.
Ronald Tekener konnte es nicht fassen und nicht eingrenzen, aber es war vorhanden.
Er sah in den pechschwarzen Himmel über Rothger, kniff die Augen zusammen und hielt vergeblich Ausschau nach dem roten Hintergrundleuchten, das es hier einmal gegeben hatte. Doch er sah nur das Funkeln der fernen Sterne; der düsterrote Schein war bereits seit geraumer Zeit verschwunden, genau wie die unterschiedliche Strangeness. Beides waren einmal untrügliche Anzeichen dafür gewesen, dass die Galaxis Hangay nicht aus diesem Universum stammte.
Sie stammte aus einem anderen, einem dem Hitzetod geweihten. Vor fast genau 900 Jahren war Hangay aus dem sterbenden Universum Tarkan hierher versetzt worden – ein Vorgang, der selbst einem Unsterblichen, der schon viele Wunder der Schöpfung gesehen hatte, unnatürlich vorkam, wenn nicht sogar widernatürlich, eine Hybris, die ihresgleichen suchte.
Eine Galaxis aus einem anderen Universum – das überstieg fast sein Vorstellungsvermögen. In den letzten zwölfeinhalb Jahren hatte Tekener sich immer wieder ertappt, wie er fast zwanghaft nach Anzeichen für diese Unnatürlichkeit suchte. Er hatte tief in sich hineingelauscht, und sein Körper schien auf einer zellularen Ebene zu wispern, dass er sich hier nicht wohl fühlte, dass hier ganz einfach etwas nicht stimmte. Auch wenn er mit Dao praktisch Jahrzehnte in Hangay verbracht hatte …
Aber sein Geist fand nichts, was diesen Eindruck bekräftigte. Eine wirkliche Fremdartigkeit als Sterneninsel an sich wies Hangay nicht auf – oder nicht mehr, jedenfalls keine, die mit normalen Mitteln zu erkennen wäre.
Abgesehen davon natürlich, dass sich das Licht der Sterne von Hangay über den mitgebrachten Bereich der eigenen Raum-Zeit erst seit eben diesen etwa 900 Jahren im Standarduniversum ausbreitete und die Galaxis weiter draußen optisch nicht auszumachen war.
Doch hier, auf dem Mond von Ultrablau … Das System lag zwar weit draußen, gehörte aber von jeher zur Raum-Zeit von Hangay. Hier waren die Sterne selbstverständlich zu erkennen.
Tekener schüttelte sich. Seinen Sinnen kam ihr Licht ganz normal vor, doch tief in seinem Inneren glaubte er das unentwegte Wispern zu vernehmen: Du gehörst nicht hierher! Aber in Wirklichkeit wollte sein Körper ihm etwas ganz anderes sagen. Es war ganz eindeutig, er hatte nicht den geringsten Zweifel daran.
Hangay gehört nicht hierher! Nicht in dieses Universum, nicht in diese Welt!
Tekener sah wieder zum Himmel auf. Gestrandet, dachte er. Die SOL war nichts weiter als ein gestrandetes Schiff, das nie wieder den Halo von Hangay verlassen konnte. Gestrandet nicht nur in einer fremden Galaxis, sondern noch dazu in einer aus einem anderen Universum.
Die nicht hierher gehörte.
Das Licht der Sterne kam ihm nun unerträglich kalt vor.
Kalt und fremd.
Kalt und fremd, so kam Ronald Tekener das Wrack des gestrandeten Transportraumers vor, das im roten Mondsand vor ihm lag, das Bugsegment geschunden und an mehreren Stellen auseinander gebrochen. Eigentlich bot sich seinen Blicken nur ein verzerrter Wurm aus Containern inmitten einer roten Staublandschaft. Das Schiff selbst war eine kleine, im Grunde primitive Einheit, ein offener Quader von 450 Metern Länge und einer Bug- und einer Heckfläche von 150 mal 150 Metern Größe, ein kantiges Konstrukt, das ihn an einen altertümlichen Container-Frachter erinnerte. An mehreren Stellen war die Hülle aufgerissen, an anderen glatt gebrochen, an wieder anderen wiesen eindeutige Spuren darauf hin, dass in diesen Sektionen schwere Brände getobt hatten.
Tekener aktivierte mit einem Zungenschnalzen das Funkgerät seines Schutzanzugs. »Statusmeldung!«
»Region gesichert!«, erklang die Stimme des Einsatzleiters in seinem Helm. »Keine besonderen Vorkommnisse, keine Lebenszeichen! Die Lage ist unter Kontrolle!«
Unter Kontrolle … Tekener lächelte leise. Das Wrack konnte noch jede Menge Überraschungen für sie bergen. Er fragte sich kurz, wie es Blo Rakane ging. Der weiße Haluter hatte solch eine Überraschung erlebt und dafür vielleicht mit dem Leben bezahlt. Tekener war kein Experte für halutische Biologie, doch er hatte schlucken müssen, als er die Verletzungen des sanften Riesen gesehen hatte. Im ersten Augenblick hatte er sie für tödlich gehalten.
Er sah zu den beiden Shifts hinüber, die in einiger Entfernung von dem Wrack standen. Sie schimmerten in einem unnatürlichen Rot. Aber auf ihrer Hülle spiegelte sich nicht das erloschene rote Hintergrundleuchten Hangays, sondern der rote Sand des Mondes Rothger, der sich so weit erstreckte, wie seine Blicke reichten.
Unter Kontrolle …, dachte er erneut. Er und ein Geleitkommando aus sieben Solanern waren mit zwei Shifts auf Rothger zurückgeblieben, vier Personen pro Shift, während die SUSHI Blo Rakane zur Behandlung in die SOL brachte. Zur Behandlung … Vielleicht würde Hery-Ann Taeg nur noch DOA ins Logbuch eintragen können. Dead on arrival.
Unter Kontrolle war gar nichts. Es war nicht völlig auszuschließen, dass sich noch einige wenige dieser Schlangenwesen im Inneren des Wracks verbargen. Sie konnten hervorstürmen und sie unter konzentriertes Feuer nehmen.
Aber noch blieb alles ruhig. Es erfolgte keine Explosion, kein weiterer Angriff. Zumindest die Zündung der Selbstvernichtungsanlage des Wracks war misslungen; in dieser Hinsicht drohte ihnen keine Gefahr mehr. Diese Katastrophe hatte Blo Rakane abgewendet, wenngleich womöglich auf Kosten seines Lebens.
Tekener entspannte sich ein wenig. Er vertraute – wie so oft – seinen Instinkten, die ihm über Jahrhunderte weg das Überleben ermöglicht hatten. Alles sprach dafür, dass die Besatzung des fremden Schiffes im Kampf gegen die Solaner vollzählig das Leben verloren hatte. Aber eine akzeptable Sicherheit würde es erst geben, sobald die angeforderte Verstärkung eingetroffen war.
Der Smiler schaltete eine Holovergrößerung des Wracks. Vor seinem Helm bildete sich eine dreidimensionale Abbildung des Schiffs. Er zoomte sie heran.
Auf den ersten Blick wirkte die Oberfläche des Wracks glatt und von fast schwarzer Farbe, doch jeder Quadratzentimeter war strukturiert und schimmerte seltsam. Und zwar ohne jegliches Muster, ganz gleich, ob man von weitem oder von ganz nahem schaute, wie er feststellte, als er die Vergrößerungsstufe erhöhte. Die Oberfläche schien stets in Fraktale zu zerfallen. Er fragte sich, was die Wissenschaftler der SOL damit anfangen würden.
Die Außenmikrofone trugen ein dumpfes Röhren an seine Ohren. Ein Unding auf diesem atmosphärelosen Mond, doch die Anzugpositronik hatte nichtakustische Eindrücke umgewandelt.
Er blickte auf, sah drei flimmernde Punkte im nachtschwarzen Himmel, dann fünf, dann acht. Der Rechner trug das seine zur Sichtverbesserung bei.
Ihm war klar, dass Fragen nach Blo Rakanes Zustand überflüssig waren. Die Kreuzer der SOL waren gestartet, bevor die SUSHI das Mutterschiff erreicht hatte. Funkverkehr war auch jetzt noch schneller als Raumschiffsverkehr.
»Keine Landung im Einsatzgebiet!«, befahl Tekener. »Großräumig absichern. Ich wiederhole, ihr habt Landeverbot!«
»Wie bitte, Ronald?«
Er erkannte die Stimme. Tess Qumisha, die Hyperphysikerin im Rang eines Oberstleutnants. Als Freundin Benjameen da Jacintas war sie »nebenbei« für das Wohlergehen des Mutanten verantwortlich.
Tess hatte sich in all den Jahren auf ihrem Fachgebiet behauptet, genau wie Benjameen. Der Arkonide hatte sich nicht darauf beschränkt, seine paranormale Gabe des Zerotraums weiter zu perfektionieren, sondern eine ähnliche wissenschaftliche Laufbahn wie Tess eingeschlagen.
Leichte Verbitterung durchdrang Tekener, als er an das glückliche Paar dachte. Tess hatte sich mit beträchtlichem Erfolg als Wissenschaftlerin etabliert und war dadurch aus dem Schatten des Mutanten getreten. Sie hatte bewiesen, dass sie eine eigenständige Persönlichkeit war. Doch jeder konnte sehen, dass sie Benjameen aufrichtig liebte. Sie machte aus ihrer Zuneigung kein Hehl.
Manchmal glaubte Tekener, dass alles falsch war, was er über Frauen zu wissen geglaubt hatte. Solche Probleme – falls es für Benjameen und Tess überhaupt ein Problem war – hatte es für ihn und Dao-Lin-H'ay nie gegeben. Sie beide waren Unsterbliche; und beide hatten niemals aus dem Schatten des anderen treten müssen. Sie hatten sich und anderen nichts beweisen müssen.
Sie hatten sich einfach nur geliebt.
Bis dann Ron-Sha-R'itt in ihr Leben getreten war. Eigentlich eher in Daos …
Tekener verdrängte den Gedanken. Da ihn niemand sehen konnte, lächelte er nicht, sondern verzog das pockennarbige Gesicht zu einem schiefen, hässlichen Grinsen.
Daran wollte er nun ganz bestimmt nicht denken.
»Habe ich dich richtig verstanden, Ronald?«, drang Tess' Stimme aus dem Lautsprecher. Er riss sich zusammen. Die Trennung von Dao machte ihm schwerer zu schaffen, als er es sich eingestehen wollte, auch noch nach fast zwölf Jahren. »Landeverbot?«
»Nur ein paar Minuten«, sagte er, seinem Instinkt folgend. »Ich werde mit meinem Kommando vor eurer Landung das Wrack notdürftig durchkämmen und die Lage klären, bevor ihr euch in Gefahr begebt.«
»Sehr rücksichtvoll von dir.«
Nun lächelte er schwach. »Warum sollt ihr euch auch noch in Gefahr bringen? Auf die paar Minuten kommt es jetzt nicht an.«
*
»Massetaster, Individualtaster … nichts!«, meldete der Einsatzleiter. »Keine energetischen Aktivitäten außerhalb der Norm. Da lebt niemand mehr!«
»Wir werden das Wrack Raum für Raum durchkämmen«, sagte Tekener. »Rechnet weiterhin mit einem Hinterhalt und mechanischen und sonstigen Fallen. Ständige Energieortung, aber achtet auch auf Stolperdrähte!«
»Verstanden.«
»Also los.« Ronald wollte sich gerade in Bewegung setzen, als sich sein Mehrzweck-Armband meldete. Er nahm das Gespräch entgegen und erkannte die Stimme Viena Zakatas, des Leiters der Abteilung Funk und Ortung der SOL.
»Der Prototyp der Ultra-Giraffe hat auf der mutmaßlichen Funkfrequenz der Fremden einen starken Impuls angemessen, vermutlich ein SOS-Signal, das einige hundert Lichtjahre überbrückt haben dürfte.«
»Wann?«
»Die Auswertung hat einige Minuten gedauert, deshalb kann ich dich erst jetzt informieren. Das UHF-P-2/b ist alles andere als ein Standardwerkzeug, und Blo Rakane ist ja bei euch.«
Also hatte sich die Nachricht von Rakanes Verletzungen noch nicht auf der SOL herumgesprochen, zumindest nicht bis zum Funkchef. Andererseits genügte es völlig, wenn die medizinische Abteilung informiert war und man die anderen ihre Arbeit machen ließ. Und dass niemand so gut mit der Ultra-Giraffe umgehen konnte wie ihr Entwickler, gestand Zakata bereitwillig ein.
»Liegt die genaue Datierung des Impulses vor?«, fragte Tekener.
»Natürlich, haben wir gespeichert.« Zakata nannte einen Zeitpunkt kurz vor dem Beginn der Schlacht um das Wrack.
»Danke«, sagte Tekener und unterbrach die Verbindung.
Der Unsterbliche ließ den Blick über das Wrack gleiten. Kurz vor dem Zusammenstoß mit den Solanern hatten die Fremden also um Hilfe gerufen. Einige Fragen blieben offen, ließen sich zurzeit nicht klären. Warum erst dann, und wieso hatten sie nur ein einziges SOS-Signal abgeschickt?
Doch ein solches Signal sendete man nicht, wenn man sich nicht Chancen ausrechnete, dass irgendwer die Nachricht empfing.
Dieser Jemand würde wahrscheinlich auf das Signal reagieren und nachsehen, was geschehen war.
Wahrscheinlich war die Zeit, die den Menschen zur Untersuchung des Wracks blieb, also knapp bemessen. Kaum, dass sie es geschafft hatten, überhaupt zu dem fremden Schiff vorzustoßen, kam es jetzt vielleicht auf jede Sekunde an.
Und wem hatte der Hilferuf gegolten? Tekener machte sich nichts vor. Er musste davon ausgehen, dass das SOS eines jener Diskusschiffe auf den Plan rufen würde, die sie beim Angriff auf Sonnenlicht-18 beobachtet hatten. Des Weiteren war es für ihn sehr wahrscheinlich, dass Raumschiffe, die mit der Negasphäre zu tun hatten, vom Hyperimpedanz-Schock nicht annähernd so stark behindert wurden wie die technisch »rückständigen« Solaner.
Solch einem Schiff war die SOL auf keinen Fall gewachsen.
Die Aussichten waren also alles andere als rosig. Die SOL mochte zwar in der Lage sein, mit ihrem Lineartriebwerk das Ultra-System zu verlassen, doch die Reichweite der Hawks ermöglichte es ihnen auf keinen Fall, von ihrer jetzigen Halo-Position aus die eigentliche Galaxis Hangay zu erreichen.
Es war wie verhext. Was nutzte es, Informationen zu erhalten, die man dann nicht weitergeben konnte?
Aber noch war es nicht so weit. Erst einmal mussten sie die Informationen haben, dann konnten sie weitersehen. Bislang hatten sie nur ein Wrack, von dem sie nicht wussten, was sie darin erwartete.
Tekener wollte sich gerade bei dem Einsatzleiter erkunden, wie weit die Sicherung des Wracks gediehen war, als ihm klar wurde, dass er die wahre Bedeutung des Zeitpunkts des Notrufs noch nicht berücksichtigt hatte.
Der SOS-Ruf war kurz vor dem Zusammenstoß mit den Solanern ergangen.
Das bedeutete, dass der Empfänger des Funkspruchs nichts von der Rolle der Solaner beim endgültigen Ende des fremden Schiffes wissen konnte.
Tekener lächelte schwach.
So musste es auch bleiben. Für den Fall der Fälle durfte nichts darauf hinweisen, dass die Leute von der SOL die Besatzung des Wracks getötet hatten. Vielleicht war das eine Möglichkeit.
Er aktivierte einen Kanal. »Tekener an Einsatzkommando. Hinterlasst bei der Sicherung des Wracks möglichst keine Spuren, die auf unsere Anwesenheit schließen lassen. Lasst also kein Bonbonpapier oder so fallen.«
Das würde auch für alle anderen gelten, die das Wrack untersuchten. Die Spuren, die sie hinterließen, mussten sie nach getaner Arbeit eben verwischen.
Und zwar gründlich.
*
»Herz eins schlägt noch stabil, Herz zwei wird erneut animiert!«
»Kreislaufinfusion auf Körpergewicht von einunddreißig Zentnern berechnet!«
»Dekompressionsspuren an Brust und linker Schulter, dazu Brandverletzungen …«
Hery-Ann Taeg trat zwei, drei Schritte zurück, um die Exo-Mediker nicht zu behindern. Als Leiterin der medizinischen Abteilung hielt sie es für ihre Pflicht, nach Blo Rakane zu sehen, doch viel ausrichten konnte sie nicht. Hier waren Spezialisten gefragt.
Das Problem war nur, dass es normalerweise keine auf Haluter spezialisierten Exo-Mediker gab. Haluter waren mehr oder weniger unnahbar, hielten sich von den anderen galaktischen Zivilisationen fern. Und sie waren so gut wie niemals krank oder verletzt. Die dreieinhalb Meter großen schwarzen Riesen mit jeweils zwei Gehirnen und Herzen konnten den gesamten atomaren und molekularen Aufbau des Körpers strukturell so umformen, dass aus den Wesen aus Fleisch und Blut Gebilde wurden, die es in Härte und Widerstandskraft mit Terkonitstahl aufnehmen konnten. Sie konnten stundenlang im Vakuum überleben und selbst Felsen und harte Metalle dem organischen Konvertermagen zuführen und damit über längere Zeiträume hinweg überleben.
Sämtliche Haluter – bis auf eine Ausnahme. Blo Rakane, der sich schon durch seine weiße Hautfarbe von seinen Artgenossen unterschied und keine Strukturverhärtung beherrschte.
Die SUSHI hatte direkt den Hangar angeflogen, in dem Rakanes Haluterschiff ZHAURITTER stand. Es war nach dem Hyperimpedanz-Schock weitgehend funktionsunfähig, doch Rakane hatte in den letzten dreizehn Jahren alle ihm möglichen Optimierungen vorgenommen, so auch bei den für ihn optimierten Geräten der medizinischen Abteilung, die laut Auskunft von SENECA teilweise brauchbar waren.