Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2044
INSHARAM
Albträume in Psi – und eine Tauchfahrt durch das Unbekannte
von Uwe Anton
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
Nach wie vor ist die SOL mit ihrer Besatzung in der Vergangenheit gestrandet, nach wie vor gibt es für das alte Generationenraumschiff keine Möglichkeit zur Rückkehr in die Gegenwart. Durch einen Abgrund von 18 Millionen Jahren von ihren Gefährten in der heimatlichen Milchstraße getrennt, müssen Atlan und seine Begleiter in der Galaxis Segafrendo um ihr Überleben kämpfen.
In Segafrendo tobt seit über tausend Jahren ein fürchterlicher Krieg. Die mörderischen Mundänen haben die friedliche Kultur der Galaktischen Krone so gut wie zerstört. In wenigen Jahren werden die Invasoren diese Galaxis komplett beherrschen und in die Mächtigkeitsballung der Superintelligenz K'UHGAR eingegliedert haben. Und die Menschen an Bord der SOL wissen, dass sie bei diesem Konflikt praktisch nichts ausrichten können.
Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Bevor das Raumschiff in die Vergangenheit geschleudert wurde, erhielt die Besatzung einen Auftrag der Superintelligenz ES: Man müsse nach Auroch-Maxo-55 fliegen, um von dort einen Kym-Jorier zu bergen. Gelinge das nicht, drohe der Untergang der Menschheit.
Den Planeten Auroch-Maxo-55 fand man, ein sogenannter Kym konnte an Bord genommen werden. Und dann gelang der SOL die Flucht aus dem Orbit der vor der Vernichtung stehenden Wasserwelt.
Das Hantelraumschiff erreicht einen unglaublich wirkenden Kosmos. Es ist das INSHARAM …
Atlan – Der Arkonide wird an die Vergangenheit erinnert.
Jonkylm – Die Inzaila Onda erzählt ihre Lebensgeschichte.
Necker Ravved – Der Dookie findet als »Schatztaucher« ein Artefakt.
Ronald Tekener – Der Smiler hat Angst um seinen arkonidischen Freund.
Icho Tolot – Der Haluter referiert über das INSHARAM.
Träume im INSHARAM
Jonkylm träumte.
In ihrem Traum trieb sie mit der Inversen Küste am Schlund vorbei. Sein langsames, gleichmäßiges Pulsieren schien sie zu verhöhnen. Ich kenne die Geheimnisse, die du seit über zweihunderttausend Jahren zu ergründen versuchst, schien er zu sagen. Seit Äonen denkt ihr nun in eurer abgeschiedenen kleinen Welt nach, häuft Weisheiten an, entwickelt eure Philosophie des universellen Friedens und baut eure Flimmernetze zu machtvollen Instrumenten aus.
Aber ihr seid vom Universum abgeschnitten, erarbeitet eure Konzepte, ohne zu wissen, wie es dort wirklich aussieht … und ob es das Universum überhaupt noch gibt! Vielleicht ist es seit der Ankunft der letzten Shak Naru schon längst untergegangen!
Ein leises Zittern durchlief die Inzaila Onda, als wirbelten plötzlich auf ihrer riesigen Oberfläche kräftige Windstöße über die prachtvollen, bunten Wiesen, die meterdicken, verschlungenen Luftwurzeln, die silbrig schimmernden Ranken und die grünblau leuchtenden Wipfel des Blätterwalds. Doch dieser Eindruck täuschte: Es war Jonkylm selbst, die solche Massen ihrer Vegetation bedrückt hängenließ, dass sie Tausende winziger Luftströmungen erzeugte, die einander durchdrangen, die sich vereinigten und verstärkten und die zu einem Sturm zusammenflossen.
Jonkylm träumte immer wieder diesen Traum, in dem sie mit der Inversen Küste in einer ewigen Spiralbahn durch das INSHARAM einen Schlund passierte. Seltsamerweise wusste sie, dass es sich dabei um einen Traum handelte, denn in Wirklichkeit befand die Inverse Küste sich fest an Ort und Stelle in einer Ausbuchtung des INSHARAM.
Jonkylm passierte im Traum den Schlund des Tunnels in immer kürzeren Abständen. Und jedes Mal, wenn Jonkylm von ihm verhöhnt worden war und dann wieder kurz aus dem Traum erwachte, plagten sie quälende Gedanken, wie sie ihrer Existenz ein Ende bereiten könnte.
Denn die einzige Möglichkeit, das INSHARAM wieder zu verlassen, stellten die Dimensionstunnel wie jener nach Auroch-Maxo-55 dar, durch den die Inzaila Onda an diesen Ort gelangt waren. Ihre wahre Bestimmung, das wussten sie, lag draußen im Universum, doch der Weg war ihnen versperrt, würde ihnen wohl immer versperrt bleiben.
*
Auch diesmal riss der Schrecken des Traums sie kurz aus ihrem in letzter Zeit fast immerwährenden Schlaf. Mühsam ordnete sie ihre Gedanken, versuchte, sich in der Wirklichkeit zurechtzufinden.
Vielleicht würde sie gar nicht mehr dazu kommen, ihrer Existenz ein Ende zu machen. Die Inverse Küste schrumpfte, der Lebensraum der Inzaila Onda war beträchtlich kleiner geworden, war mittlerweile nur noch etwa halb so groß wie zu dem Zeitpunkt, als Jonkylm hierhergelangt war. Sie konnten sich ausrechnen, wann die Inverse Küste so stark geschrumpft war, dass die Inzaila Onda von der Masse im Raum zerquetscht werden würden.
Das Ende war abzusehen, nicht nur für Jonkylm, sondern für sie alle. Auch wenn es erst in weiteren zweihunderttausend Jahren kommen würde, es war abzusehen. Aus eigener Kraft konnten die Inzaila Onda es nicht abwenden. Sie mussten auf eine Shak Naru warten. Doch selbst wenn noch eine kommen sollte, war zweifelhaft, dass sie genug Vitalität in die Inverse Küste bringen würde, um die Inzaila Onda aus ihrer Lethargie und ihren Träumen zu reißen.
Paumyr, wo bleibst du?, dachte Jonkylm verzweifelt. Die letzte Shak Naru hat berichtet, du solltest die nächste sein …
Wann würde Paumyr endlich durch den Schlund zu ihnen stoßen? Sie benötigten sie dringend, um sich zu stabilisieren, Zeit zu gewinnen und vielleicht eine Lösung zu finden.
Seit Jonkylm als erste von ihnen das INSHARAM erreicht hatte, waren 125 weitere Inzaila Onda zu ihr gestoßen. Nur 125 – denn alle anderen hatten die beschwerliche Strecke zwischen Auroch-Maxo-55 und ihrem neuen Lebensbereich im INSHARAM nicht überstanden. Und seit geraumer Weile waren die Neuankömmlinge die Shak Naru, die ihnen kurzfristig Linderung verschafften.
Jonkylm spürte plötzlich, dass der Schlund – der Dimensionstunnel – mit einemmal schneller zu pulsieren begann, enger und heftiger kontrahierte. War das eine Folge des Ereignisses, auf das sie schon so lange wartete?
Erregung erfasste sie, und mit einer willentlichen Anstrengung, die sie fast die letzte Kraft kostete, streckte sie ihr Flimmernetz aus, sog dann Wasser ein und gab Gegenschub, um ihr Treiben zu verlangsamen, pumpte immer schneller immer mehr Wasser durch ihren Körper, hielt schließlich an und schwamm zurück.
Sie streckte das Flimmernetz nach dem Schlund aus, spürte deutlich, wie er sich heftig zusammenzog, sich darauf vorbereitete, etwas auszuspucken.
Jonkylms Erregung steigerte sich ins Fieberhafte. War es jetzt soweit? Würde nun endlich die Inzaila eintreffen, die sie unbedingt benötigten, um vielleicht den nächsten Schritt vollziehen zu können?
Ein mentales Ächzen schien vom INSHARAM her über die Oberfläche der Inversen Küste zu wehen, ein gequältes Seufzen, das gleichzeitig aber auch von einer gewissen Befreiung, ja sogar Erlösung kündete, als bereite es dem Dimensionstunnel Mühe, einen Gegenstand zu befördern, zumindest ein Lebewesen von der Größe einer Inzaila.
Der Schlund zuckte sich dem Höhepunkt seiner Kontraktionen entgegen und öffnete sich dann weit, so weit, wie Jonkylm es noch nie zuvor beobachtet hatte. Ihre freudige Erregung schlug in Besorgnis um. Sie hatte schon die Ankunft von Tausenden Inzaila beobachtet, die auf diese Weise hier eingetroffen waren, aber zum ersten Mal bei einem Transfer reagierte der Schlund des Dimensionstunnels so heftig.
Sie streckte ihre psionischen Sinne aus und nahm in weiter Entfernung etwas wahr, zuerst nur verschwommen, dann immer deutlicher, als es sich rasend schnell näherte. Schon lange vergessen geglaubte Erinnerungen brandeten in ihr empor, Bilder von peitschenden Stürmen und Flutwellen, von Tsunamis und Taifunen, die mit der Urgewalt der Schöpfung durch ihre Vegetation wirbelten, gegen ihren riesigen Leib schlugen, sie zum Kentern zu bringen drohten. Es waren albtraumhafte Bilder, die nicht unbedingt in der Realität wurzelten, sondern ihrer von Urängsten genährten Phantasie entstammten.
Doch nun wurden sie Wirklichkeit.
Eine schwarze Front jagte auf Jonkylm zu, eine psionische Sturmwelle, ein Zerstörungsimpuls, der zwar nicht ihren Körper, aber ihren Geist erfassen und mit sich reißen würde. Die Inzaila Onda versuchte gar nicht erst zu fliehen. Es war sinnlos, die Wirkung des paranormalen Stoßes war zeitverlustfrei, würde sie in Bruchteilen von Sekunden erreicht haben, nachdem er den Schlund erst einmal verlassen hatte.
Und noch etwas lähmte Jonkylm geradezu. Es gab nur eine Erklärung für diesen Impuls der Zerstörung.
Es musste zu einer unsagbaren Katastrophe gekommen sein.
Unendlich weit entfernt, im Normaluniversum, musste soeben Hauchmén Zovirasch stattgefunden haben, das Ende der Welt für Auroch-Maxo-55.
Und ein Hauchmén Zovirasch zu diesem Zeitpunkt bedeutete auch für die Inzaila Onda im INSHARAM nicht mehr und nicht weniger als ihr endgültiges Todesurteil.
Nun konnte keine weitere Inzaila zu ihnen stoßen. Es war vorbei.
Das Ende mochte vielleicht erst in zweihunderttausend Jahren kommen, doch nun war es endgültig unausweichlich.
Jonkylm fragte sich, wie sie diesen Zeitraum durchstehen sollte, als der Zerstörungsimpuls ihren Geist erfasste und mitriss, aufsplitterte und in einen neuen Traum verwehte.
Und während sie sich verzweifelt bemühte, die Myriaden Fragmente ihres Seins wieder zusammenzufügen, ihre Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen, lösten sich weitere Bilder aus den Tiefen ihres gespaltenen Seins, Bilder der Vergangenheit, Bilder, die zeigten, wie alles begann.
Und was danach geschah …
Durch den Schleier
Bleib wach!, hämmerte schwach und unendlich weit entfernt der Logiksektor. Gleite nicht ins Dunkel ab!
Der stechende Schmerz dehnte sich auf meinen ganzen Körper aus. Ein Schmerz, der mir vertraut war, den ich schon kannte, als ich noch nichts von Superintelligenzen und Kosmokraten wusste.
Ein Schmerz wie bei der Transition eines alten Schlachtschiffs des Großen Imperiums.
Ein Transmittertransport?
Oder die letzte Nervenreaktion eines sterbenden Gehirns?
Alles in mir schrie danach, sich der brennenden Qual und der Dunkelheit zu ergeben.
Narr! Du hast schon ganz andere Dinge überstanden! Wehr dich!
Ich wollte dem Logiksektor eine passende Antwort geben, aber mir fehlte die Kraft. Jede Faser meines Seins war damit beschäftigt, gegen die Pein anzugehen. Ich versuchte, sie zu bekämpfen, mein Bewusstsein aus der stählernen Klaue zu befreien, die scheinbar mein Gehirn hielt und sich langsam schloss, um es zu zerquetschen.
Die Dunkelheit verdichtete sich kurz, und der Drang, sie willkommen zu heißen, sich ihr zu ergeben, war so verlockend wie das Paradies. Alles war besser als dieses Feuer, das meine Nervenbahnen in Brand gesetzt hatte und sie so heiß wie eine Sonne lodern ließ.
Du kennst dich mit solchen Belastungen aus. Du weißt, wie man sie überwindet. Der Besatzung der SOL fehlen diese Erfahrungswerte. Sie braucht dich!
Die SOL.
Bilder der Erinnerung zerrissen den Schleier, der mein Bewusstsein einzuhüllen drohte.
Auroch-Maxo-55, der Planet der Inzaila, der auseinanderbrach, zerstört von dem Beschuss der angreifenden Raumflotte und den psionischen Gewalten seiner ungewöhnlichen Bewohner, die sie entfesselt hatten, um den S-Zentranten der Mundänen zu übernehmen.
Das Alshma Ventor. Der Weg nach – oder in das? – INSHARAM. Die unerklärliche Zone am Südpol des Planeten, die sämtlichen physikalischen Gesetzen hohnzusprechen schien, die alles sein konnte, ein künstliches Schwarzes Loch, ein Tor in die Unendlichkeit oder die Pforte in die Vernichtung. Die Superintelligenz ES hatte den Befehl gegeben, nach INSHARAM zu fliegen. Und dann hatte sie dafür gesorgt, dass uns kein anderer Weg blieb, als uns kopfüber ins Ungewisse zu stürzen.
Ich kämpfte gegen die Ohnmacht an. Aus weiter Ferne drang ein misstönendes Knirschen zu mir herüber, und es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, dass es von meinen Zähnen stammte, die ich zusammenbiss.
Aber der Nebel lichtete sich.
Nun mach schon. Du hast es gleich geschafft.
Ach ja!, wollte ich dem Logiksektor voller hilfloser Wut entgegenschleudern – und der Schmerz ebbte ab. So schnell, wie er gekommen war. Ich schnappte wie ein Ertrinkender nach Luft, grelles Licht stach in meine Augen. Ich kniff sie blitzschnell zusammen und öffnete sie dann wieder, diesmal aber langsam und vorsichtig.
Die Welt nahm Konturen an. Offensichtlich lebten wir noch, und die SOL bestand noch aus einem Stück. Wir hatten es geschafft.
»Belastung der Schutzschirme: 90 Prozent!«, hallte SENECAS Stimme durch die Zentrale. »Und steigend!«
Kurz, ganz kurz nur, fragte ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, mich der Bewusstlosigkeit zu ergeben.
Und ich war froh, dass mein Extrasinn dieses eine Mal den Anstand besaß, seinen Kommentar für sich zu behalten.
*
Ich stemmte mich aus dem Kontursessel. Meine gemarterten Muskeln protestierten, aber ich ignorierte sie und konzentrierte mich auf meine Umgebung.
Der Eintritt in das Alshma Ventor hatte uns schwer getroffen. Die Schirme hatten die Gewalten, die über die SOL hereingebrochen waren, nur zu einem kleinen Teil neutralisieren können. Die Besatzung der Zentrale hing zusammengesunken in ihren Sitzen, nur gehalten von den Gurten. Anscheinend hatten alle das Bewusstsein verloren.
Die Notautomatik handelte bereits. Medoroboter glitten durch den Raum und kümmerten sich um die Ohnmächtigen. Hochdruckspritzen jagten kreislaufstabilisierende Medikamente in die Körper. Aber ihr charakteristisches Zischen wurde von anderen, eher ungewöhnlichen Geräuschen überlagert.
Ein tiefes Dröhnen lag in der Luft, und als ich mich kurz auf der Sitzlehne abstützte, verspürte ich ein feines Vibrieren. Offensichtlich arbeiteten alle Reaktoren und Triebwerke mit voller Kapazität. Aber etwas schien sie zu behindern, sich gegen ihre Anstrengungen zu stemmen, so dass die gewaltigen Energiemengen, die sie produzierten, nicht zu den zugedachten Zielen flossen, sondern trotz aller Isolierungen an die Schiffszelle weitergegeben wurden.
Das verhieß nichts Gutes.
Mein Blick fiel auf die Holos, die zeigten, was außerhalb des Schiffs geschah, und schlagartig wurde mir klar, wie groß die Gefahr war, in der wir schwebten.
Die SOL war mitten im Chaos gelandet. Das Hantelraumschiff trieb offensichtlich in einem Orkan aus reiner Energie. Von allen Seiten schlugen gleißende Blitze in die aktivierten Paratronschirme. Sie prasselten mit einer Gewalt und Schnelligkeit herein, die einfach keines natürlichen Ursprungs sein konnten. Noch hielten die Schirme, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis sie zusammenbrachen und die ungeschützte Hülle dem Inferno preisgaben.
»Belastung der Schutzschirme: 94 Prozent.«
»SENECA, Bericht!«, rief ich. Das heißt, ich krächzte es.
Wütend räusperte ich mich und setzte mich in Bewegung. Und zwar in Richtung Icho Tolot. Dem unverwüstlichen Giganten von Halut hatte der Eintritt in das Alshma Ventor wohl nichts anhaben können; er stand in einer Ecke der Zentrale vor einem Kontrollpult, umgeben von einer Hologalerie, über die Informationen und Diagramme flimmerten. Schneller, als das menschliche Auge folgen könnte, rollten die Daten abwärts.
Obwohl der Haluter mich sehen musste, ignorierte er mich und konzentrierte sich auf seine Arbeit. Die Finger seiner vier Hände tanzten über die Konsolen und gaben unermüdlich Daten ein.
»Wo sind wir?«, rief ich. »Im Inneren einer Sonne?« Diesmal klang meine Stimme schon wieder fast normal.
»Nein. Anscheinend befinden wir uns in einem übergeordneten Raum-Zeit-Gefüge«, meldete das Bordgehirn.
»Geht das denn nicht etwas genauer?« Teks Stimme klang überaus gereizt.
Ronald torkelte zu mir, gefolgt von Dao-Lin-H'ay. Die Koordination ihrer Bewegungen war noch etwas mangelhaft, wurde aber von Schritt zu Schritt besser. Offensichtlich hatten die Aktivatorträger den Eintauchschock besser überstanden als die anderen Besatzungsmitglieder.
Falls es ein Transmitterschock war, raunte der Extrasinn. Warte, bis du alle Informationen beisammenhast, Arkonide!
»Keine Daten verfügbar«, fuhr SENECA fort. »Bis auf die Außenbeobachtung sind alle Orter ausgefallen. Ich extrapoliere die wenigen Informationen, die meine anderen Instrumente gesammelt haben. Schirmbelastung jetzt bei 96 Prozent.«
Tekener fluchte. »Wir müssen was unternehmen! Wir müssen hier weg, aber schnell! SENECA!«
»Wir sind in einer energetischen Strömung gefangen«, erwiderte das Bordgehirn, »einem Strudel, der das Schiff mit sich reißt. Wir stemmen uns dagegen, können mit Mühe unsere Position halten und verhindern, dass das Schiff in diesem Sog hin und her geschleudert wird. Allerdings steht zu befürchten, dass es nach dem Ausfall der Schutzschirme von den dort draußen herrschenden Gewalten einfach zermalmt wird.«
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, doch das Energiegewitter wurde noch schlimmer. Die einzelnen Blitze verschmolzen zu einer fast solide wirkenden Masse aus grellem Licht, die gegen die Schutzschirme anbrandete wie Sturmwellen gegen eine Steilküste. Die physikalischen Reaktionen, die sich auf der Oberfläche des Paratrons abspielten, konnte man nicht mehr sehen; sie wurden von dem sonnenhellen Glanz überstrahlt.
Ich schaute weg; der Anblick schmerzte in den Augen, obwohl man davon ausgehen konnte, dass es sich dabei nicht um ein Realbild, sondern um eine bearbeitete Computersimulation handelte. Ein direkter Blick in dieses Inferno hätte mich das Augenlicht gekostet.